Historischer Rückblick aus dem Jahr 1950

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1950

Jänner

2.1.1950: 50 Bälle am Tag

Auch in diesem Fasching wird in Wien ein sehr reichhaltiges und vielseitiges Programm geboten werden. Beim Wiener Magistrat wurden bis zum heutigen Tage beinahe 200 große und kleinere Faschingsveranstaltungen gemeldet. Die meisten Bälle finden heuer im Messepalast, im Konzerthaus und in den Sofiensälen statt, aber auch beim Wimberger, im Dreherpark, im Münchner-Hof und im Zögernitzkasino wird es eine Reihe großer Veranstaltungen geben.

4.1.1950: Gewerkschaftsjubilare der Journalisten

Heute wurde zum erstenmal an Journalisten, die mehr als vierzig oder mehr als fünfundzwanzig Jahre Mitglieder der Gewerkschaft sind, das Goldene, bzw. das Silberne Ehrenzeichen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes verliehen.

Unter den Ausgezeichneten befinden sich unter anderen der Präsident der Journalistengewerkschaft, Prof. V.L. Ostry, sowie die Chefredakteure Czerny, Deutsch, Eichinger, Dr. Funder, Dr. Husinsky, Dr. Kalmar, Klenner, Krämer, Dr. Winkler, Wolf und Zucker-Schilling.

In seiner Ansprache wies Prof. Ostry auf die veränderte Situation im Pressewesen seit 1945 hin. Trotzdem ist es der Gewerkschaft gelungen, grundlegende Fortschritte zu erzielen. So konnte zum erstenmal der Kollektivvertrag für das gesamte Bundesgebiet zustande kommen. Ostry unterstrich die Forderung der Gewerkschaft nach der Wiedereinführung des alten österreichischen Pressegesetzes.

4.1.1950: Die Stadt Wien als Großeinkäufer

Der Gemeinderatsausschuss für Wirtschaftsangelegenheiten hat heute eine umfangreiche Liste von Warenbestellungen genehmigt. Es werden Waren im Wert von mehreren Millionen Schilling bestellt. Der größte Teil dieser Waren ist für die Städtischen Krankenhäuser und Kinderheime bestimmt, so z.B. 300.000 Meter Million, 36.000 Meter Chiffon, 30.000 Meter Levreegradl, Arbeitsanzüge, Bettzeuge usw.

5.1.1950: Die hundertzwanzigste Brücke seit 1945

Heute wurde in Inzersdorf die Franzensbrücke, die 120. wiederaufgebaute Brücke seit Kriegsende, dem Verkehr übergeben.

Bezirksvorsteher Radfux erklärte in seiner Ansprache, dass mit der Instandsetzung der Franzensbrücke das Wiederaufbauprogramm im Brückenbau im 25. Bezirk restlos erfüllt wurde. Alle 22 Brücken, die 1945 zerstört wurden, sind wieder aufgebaut.

Die neue Brücke über die Liesing ist ein massiver Eisenbetonbau mit einer Stützweite von 10 Meter. Die Fahrbahn ist samt den Gehsteigen 9 Meter breit. Der Kostenaufwand betrug 220.000 Schilling.

5.1.1950: Das Wiener Mozart-Denkmal in Zürich?

Seit Kriegsende bemüht man sich, für das Mozart-Denkmal einen würdigen neuen Platz zu finden. Auch in der Öffentlichkeit wurde schon seit geraumer Zeit diese Frage diskutiert. Daher beschloss die Magistratsabteilung 7, zugleich mit der Strauß-Ausstellung eine Reihe von Bildern, Zeichnungen, Grundrissen und Entwürfen zu zeigen, die sich mit einigen in Aussicht genommenen Aufstellungsplätzen beschäftigen. Die Besucher dieser kleinen Sonderausstellung erhielten einen Zettel, auf dem sie sich für eines der vorgeschlagenen Projekte entscheiden oder einen neuen Vorschlag machen konnten.

Nun wurden die eingelangten Vorschläge ausgewertet. Es wurden ungefähr 2.000 Stimmen abgegeben. Den meisten Anklang fand das Projekt der Aufstellung im Burggarten, das 716 Stimmen für sich gewinnen konnte. Ihm folgt der Vorschlag Schönbrunn, Rosenparterre, mit 409 Stimmen und Künstlerhaus (gegenüber dem Musikvereinsgebäude) mit 269 Stimmen. Ungefähr 50 und weniger Stimmen entfielen auf die Vorschläge Franz-Josefs-Kai, Karlskirche und Augarten.

Für andere Aufstellungsplätze wurden insgesamt 392 Stimmen abgegeben. Die vorgeschlagenen Aufstellungsplätze sind dabei Votivpark, ehemaliger Philippshof, Michaelerplatz, Volksoper u.a.

Als besonderes Kuriosum muss die Stimme eines Schweizers gewertet werden, der die Aufstellung des Wiener Mozart-Denkmals in Zürich vorschlägt.

9.1.1950: Wien begrüßte den 55. Heimkehrertransport

Die Wiener Bevölkerung begrüßte heute auf dem Südbahnhof den 55. Heimkehrertransport aus Russland. Mit dem Sonderzug aus Wiener Neustadt trafen insgesamt 499 Heimkehrer ein, unter ihnen 213 Wiener. Die Begrüßung des ersten Heimkehrertransportes im heurigen Jahr war besonders herzlich. Zum Empfang haben sich Bürgermeister Dr. hc Körner und Stadtrat Rohrhofer auf dem Bahnhof eingefunden. Vor dem Südbahnhof hatte sich schon lange vor der Ankunft des Sonderzuges eine große Menschenmenge angesammelt.

10.1.1950: Prof. Schönthal schenkt dem Rathaus Otto Wagner-Entwürfe

Architekt Prof. Otto Schönthal, der 14 Jahre lang Mitarbeiter Otto Wagners war, überreichte heute Bürgermeister Körner mehrere Originalentwürfe Otto Wagners. Es handelt sich in der Hauptsache um die Stadtbahnbauten, aber auch um den Entwurf der Postsparkassa. Die Originalentwürfe von Stadtbahnbauten sind deshalb sehr interessant, weil heuer die Stadtbahn ihr 50jähriges Jubiläum feiern wird. Die Blätter werden in der Plan- und Schriftenkammer des Stadtbauamtes aufbewahrt.

10.1.1950: 33.000 Menschen sahen "Die Wienerin"

Die Ausstellung "Die Wienerin" im Künstlerhaus, wurde am Wochenende geschlossen. Insgesamt wurde sie von 33.000 Personen besucht. Die Ausstellung war seit 22. Oktober geöffnet.

11.1.1950: Schwere Verkehrsbehinderungen durch den starken Schneefall

Da der starke Schneefall in Wien den ganzen Tag andauerte, ergaben sich bei den öffentlichen Verkehrsmitteln Behinderungen im Verkehr. Es mussten alle vorhandenen Schneereinigungsmittel eingesetzt werden. Die Situation verschärfte sich, als gegen 14 Uhr starker Eisregen einsetzte.

12.1.1950: Annie Rosar über die Wienerin als Mutter

Die Vortragsreihe "Die Wienerin" wird nach Schluss der Ausstellung im Künstlerhaus nunmehr im Konservatorium der Stadt Wien fortgesetzt. Annie Rosar spricht am 15. Jänner über das Thema "Die Wienerin als Mutter".

13.1.1950: Vorbereitungskurs zur Erlangung der Hauptschulreife

Mitte Februar 1950 beginnt im Rahmen von "Jugend am Werk" wieder ein zehnmonatiger Vorbereitungskurs zur Erlangung der Hauptschulreife. Die Möglichkeit zur Teilnahme ist gegeben, wenn die Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren stehen und eine Mindestvorbildung von 8 Volksschulklassen haben.

13.1.1950: Die Schneeauflademaschine an der Arbeit

Zur Säuberung des Wiener Straßennetzes wurden heute 96 Autopflüge und 75 pferdebespannte Schneepflüge eingesetzt. 1639 Schneearbeiter und 2.796 Bedienstete der Verkehrsbetriebe waren im Einsatz. Zum erstenmal ist auch die Schneeauflademaschine mit 12 LKW-Kippern ausgerückt. Sie säuberte die ganze Nacht die Wiener Ringstraße.

13.1.1950: Erstmalige Verleihung von Ehrenmedaillen der Stadt Wien an Funktionäre ausländischer Hilfsorganisationen

Bürgermeister Dr. h.c. Körner wird zum erstenmal, die erst im Vorjahr gestiftete Ehrenmedaille der Stadt Wien, an vierzehn verdiente Funktionäre ausländischer Hilfsaktionen verleihen.

Die Empfänger der Ehrenmedaille sind:

Mr. John H. Hynes und Major C.P. Murray von der Care-Mission für Österreich. Sowohl der jetzige Leiter der Österreichischen Care-Mission für Österreich, Major Murray, als auch der frühere Chef, Oberst Hynes, waren in ständiger Zusammenarbeit mit dem Wohlfahrtsamt der Stadt Wien bemüht, ihr Land auf die Notlage Wiens und seiner Wohlfahrtsanstalten aufmerksam zu machen und einen Fluss von Spenden in Bewegung zu setzen.

Harro E. Daeniker, Delegierter der Schweizer Europahilfe, hat ab Mai 1947 das Schweizerische Rote Kreuz (Kinderhilfe) für Österreich geleitet. In dieser Funktion war er verantwortlich für die vielen Kindererholungstransporte in die Schweiz und für die Patenschaftsaktionen.

Mr. George Little, Delegationsleiter des American Friends Service Comitte, ist seit September 1948 Chef der Mission und hat als solcher sämtliche Aktionen der Quäker durchgeführt.

Mr. Arthur Billings war Mitarbeiter der Amerikanischen Quäker seit Beginn ihrer Tätigkeit in Wien und hat besonders bei der Durchführung der geistigen Aufgaben mitgeholfen.

Hans Anderfuhren ist eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiete des Erziehungswesens und Erziehungsleiter des Quäkerkinderheimes.

Rita Baechler und Mala Granat arbeiten bei der Internationalen Quäkerhilfe seit Beginn ihrer Tätigkeit in Wien und haben großen Anteil an der Erziehungsarbeit, die von dieser Organisation geleistet wird.

Dr. Henry Amiel, Direktor der Austria Mission, hat sich als Leiter der Amerikanischen Katholischen Wohlfahrtsaktionen Verdienste erworben.

Laut Patrick B. Healy ist D.P.-Offizier der US-Armee. Er machte sich Verdienste bei der Umsiedlung von Flüchtlinge sowie bei der Gestaltung und Einrichtung von Flüchtlingslagern.

Miss Opal Hall hat sich außerordentliche Verdienste um die Organisation des Amerikanischen Roten Kreuzes in Österreich, besonders in Wien, erworben. Die große Fülle von Spenden des Amerikanischen Roten Kreuzes und die sich über mehrere Jahre erstreckenden Lebensmittelaktionen für Spitäler, Altersheime, Säuglinge, Kleinkinder und stillende Mütter sind auf ihre Initiative zurückzuführen.

Guido Joubert hat sich in der Führung des Internationalen Roten Kreuzes hauptsächlich durch seine Flüchtlings- und Kriegsgefangenenfürsorge sowie in der Durchführung der Spendenvermittlung Verdienste erworben.

Mr. Bertram D. Smucker war jahrelang der Vertreter des Mennoniten Zentral-Komitees und hat das soziale Programm des Komitees: Lebensmittelpaketaktionen für Spitalsentlassene, für Tbc-Kranke und für alte Leute veranlasst.

Miss Margarete Pohek ist vor allem an den Erziehungsproblemen der UNRRA unmittelbar beteiligt und dadurch Expertin für die Entsendung von Ärzten, Fürsorgern und Fürsorgerinnen, Krankenschwestern, Erziehern und Lehrern zu Studienzwecken ins Ausland.

Vier dieser ausländischen Persönlichkeiten befinden sich nicht mehr in Wien. Ihnen wird die Ehrenmedaille auf diplomatischem Wege oder durch einen Bevollmächtigten zugehen.

14.1.1950: Das Liebenbergdenkmal ist fertig

Dem Wiener Bürgermeister Johann Andreas Liebenberg, der sich während der Zweiten Türkenbelagerung durch Umsicht und Tapferkeit ausgezeichnet hatte, sollte ursprünglich auf dem Kahlenberg ein Denkmal errichtet werden. Dieses Vorhaben fand aber keine Verwirklichung.

Am 12. September 1890 wurde das von Bildhauer Johann Silbernagel geschaffene Liebenbergdenkmal gegenüber der Universität unter Bürgermeister Prix enthüllt und von diesem in die Obhut der Gemeinde Wien genommen. Die Kosten von 70.000 Gulden wurden durch Subventionen öffentlicher Körperschaften und durch Privatsammlungen aufgebracht.

Der 9 Meter hohe Obelisk aus schwedischem Granit wird von der Figur einer Siegesgöttin gekrönt. An der Vorderseite ist das Protraitmedaillon Liebenbergs angebracht. Auf den Stufen liegt ein Löwe, die Pranke auf Türkenschild und Rossschweif legend. Außerdem sind ein großes Stadtwappen und verschiedene Trophäen zu sehen.

Durch Bombentreffer in die Nähe des Denkmals wurde sein Fundament schwer beschädigt und die einzelnen Denkmalteile so stark verschoben, dass das Denkmal vor seiner Wiederinstandsetzung zur Gänze abgetragen werden musste. Nunmehr sind die Wiederherstellungsarbeiten beendet.

16.1.1950: "Der Österreichische Stenograph"

Im Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ist die erste Nummer der Monatszeitschrift "Der Österreichische Stenograph" erschienen. Ein Jahresabonnement kostet 12 Schilling.

17.1.1950: Öffentlicher Wettbewerb für die Errichtung eines Wohnhausbaues der Stadt Wien

In dem Bestreben, zu den Planungsaufgaben des sozialen Wohnungsbauprogrammes der Stadt Wien die besten Fachleute heranzuziehen und vor allem um auch der jüngeren Architektenschaft Gelegenheit zu geben, ihr Können auf diesem Gebiet zu zeigen, schreibt die Stadt Wien einen öffentlichen Wettbewerb zur Gewinnung von Entwürfen für den städtischen Wohnhausbau 18, Paulinengasse beim Czartoryskipark aus.

Es sind drei Preise und zehn Ankäufe vorgesehen.

18.1.1950: Wiederaufbau der Schmelzer-Brücke

Die technischen Vorarbeiten für den Wiederaufbau der Schmelzer-Brücke sind soweit fortgeschritten, dass noch im Frühling mit dem Beginn der Wiederaufbauarbeiten gerechnet werden kann. Der Wiederaufbau der im Kriege abgebrannten Brücke über die Westbahn ist für die dicht bevölkerten westlichen Bezirke von großer Wichtigkeit.

Das derzeitige Provisorium, ein schon längst unzulänglicher Notsteg für Fußgänger, wird durch eine Stahlkonstruktion mit einer breiten Fahrbahn ersetzt werden.

19.1.1950: Franz Salmhofer 50 Jahre alt

Am 22. Jänner begeht der Direktor der Staatsoper im Theater an der Wien Prof. Franz Salmhofer seinen 50. Geburtstag.

1900 in Wien geboren, absolvierte er hier seine Mittelschulstudien. Dr. David Josef Bach, der seinerzeitige Leiter der sozialdemokratischen Kunststelle in Wien wurde frühzeitig auf ihn aufmerksam und führte einige seiner Frühwerke in den Wiener Arbeitersymphoniekonzerten auf. Besonders seine prägnanten, ausgezeichnet instrumentierten und auch harmonisch in neue Gebiete weisenden Kammermusikwerke und Ballette, wie "Das lockende Phantom", "Der geheimnisvolle Trompeter" und eine "Kammersuite" ließen ihn als hoffnungsvolles Talent erscheinen. Als erste öffentliche Anerkennung erhielt Salmhofer 1926 den Musikpreis der Stadt Wien. Die entscheidende Wendung in seiner Künstlerlaufbahn trat 1927 ein, als er im Auftrag der Direktion des Burgtheaters die Musik zu "Faust" schrieb, dessen beide Teile in einer Vorstellung aufgeführt wurden. In der Folge komponierte er als ständiger Kapellmeister des Wiener Burgtheaters gegen 100 Schauspielmusiken und erreichte dabei durch seine Instrumentierungskunst und seinen Reichtum an Einfällen vollendete Meisterschaft. Bis 1945 wirkte Salmhofer als Burgtheaterkapellmeister. Sodann wurde er zum Leiter der Wiener Staatsoper berufen und erwarb sich in dieser Eigenschaft besondere Verdienste. Noch im Mai 1945 konnte die Staatsoper ihre erste Vorstellung nach der Befreiung abhalten. Innerhalb kürzester Frist wurde ein Stab von Solisten, Orchestermusikern, technischem Personal etc. zusammengefasst. Auch die Gewinnung des Theaters an der Wien als zweites Wiener Opernhaus ist Salmhofer zu danken, ebenso der Ersatz für den vernichteten Fundus der Staatsoper und die Bildung eines neuen Spielplans, auf den beide Häuser noch heute zurückgreifen. Als Opernkomponist hatte Salmhofer mit der "Dame im Traum", ferner mit "Iwan Tarassenko" und "Das Werbekleid" Erfolg. Salmhofer schuf außerdem zahlreiche Kammermusikwerke sowie den "Befreiungs-Hymnus", dessen Manuskript der Stadt Moskau anlässlich ihres 80jährigen Bestandes als Geschenk der Stadt Wien überreicht wurde.

19.1.1950: Wenkebach-Pavillon an der Universitätsklinik

Auf Anregung des Vorstandes der Ersten Medizinischen Universitätsklinik, Prof. Dr. Lauda, stimme das Unterrichtsministerium der Umbenennung des bisher als Isoliertrakt bezeichneten Pavillons der Klinik in Wenkebach-Pavillon zu. Eine entsprechende Aufschrifttafel wird an dem genannten Pavillon angebracht. Durch die Benennung wird Prof. Dr. Wenkebach, ein verdienstvoller und langjähriger Vorstand dieser Klinik, geehrt.

19.1.1950: Auflösung des Landesernährungsinspektorates Wien

Laut Erlass des Bundesministeriums für Volksernährung wird die Dienststelle des Landesernährungsinspektorates von Wien im Zuge der Auflösung des Ernährungsinspektorates liquidiert.

20.1.1950: Ausgabe von Importeiern

In den nächsten Tagen kommen Importeier zum Stückpreis von einem Schilling auf den Markt. Jeder Kaufmann, der zum Eierverkauf berechtigt ist, hat die Möglichkeit, sich mit soviel von diesen Eiern einzudecken, dass er alle Ansprüche seiner Kundschaft befriedigen kann. Auf den Abschnitt 16 der Lebensmittelkarte kann jeder Verbraucher mindestens 1 Stück erhalten.

21.1.1950: Österreichische Schülerarbeiten in New York

Am 6. Dezember 1949 wurde in den Räumen des Naturhistorischen Museums in New York unter dem Patronat des Komitees für "World Friendship Among Children" in Gegenwart von Vertretern des Österreichischen Generalkonsulats eine internationale Ausstellung von Schülerhandarbeiten und Schülerzeichnungen eröffnet.

Die Ausstellung, die von Schulkindern aus mehr als zwanzig Ländern, darunter von Schülergruppen aus Westdeutschland und der Sowjetunion beschickt ist, weist eine außerordentlich starke österreichische Beteiligung auf, die von der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft in Wien organisiert wurde.

21.1.1950: Obersenatsrat Loibl - der Chef der Baupolizei - in den Ruhestand getreten

Verabschiedung von Obersenatsrat DI Loibl.

Obersenatsrat Dipl.-Ing. Loibl, dessen Wirken für den bisherigen Wiederaufbau der Stadt Wien von großer Bedeutung war, tritt in den Ruhestand. Loibl blickt auf eine fast 42jährige Dienstzeit zurück. Stadtrat Rohrhofer würdigte in einer Ansprache die Arbeit, die Loibl im Dienst der Stadt Wien geleistet hat.

23.1.1950: Wiener Fremdenverkehr im Dezember

Das Statistische Amt der Stadt Wien veröffentlichte den Bericht über den Fremdenverkehr im Dezember 1949. Insgesamt wurden 65.848 Übernachtungen gezählt.

Die meisten Gäste kamen aus Italien, nämlich 772. Aus den Vereinigten Staaten kamen 598, aus der Schweiz 381, aus England und Ungarn je 278. Im Westbahnhofbunker wurden 5.823 Übernachtungen gezählt. Aus den Bundesländern hielten sich ca. 20.000 Gäste in Wien auf.

23.1.1950: Kammersänger Hans Duhan 60 Jahre alt

Kammersänger Hans Duhan

Der Lehrer der Opernklasse an der Staatsakademie in Wien, der ehemalige Opernregisseur, Opern- und Konzertsänger Prof. Hans Duhan, vollendet sein 60. Lebensjahr.

Hans Duhan in Wien geboren, hat hier auch seine Gymnasialstudien und seine musikalischen Studien absolviert. Neben seinen Gesangsstudien bei den Professoren Gottinger und Emil Steger studierte er Klavier und Musiktheorie bei Ferdinand Rebay und absolvierte den Dirigentenkurs bei Franz Schalk und Felix Weingartner. Sein Debut an der Wiener Staatsoper feierte Duhan im April 1914 als Amonasro in Verdis "Aida". Er blieb Mitglied des Instituts bis 1940, nicht nur als sehr geschätzter Bariton, sondern mit der Zeit auch als Regisseur und fallweise als Gastdirigent.

Hans Duhan begleitete die Wiener Staatsoper auf zahlreichen Tourneen nach London, Paris, Stockholm, Amsterdam, Rom, Budapest etc., er wirkte auch ständig bei den Salzburger Festspielen mit. Eine besondere Bedeutung erlangte Duhan als Lieder- und Oratoriensänger; seine Interpretation von Schuberts "Winterreise" und des "Müllerlieder-Zyklus" und sein Christus in Bachs "Matthäuspassion" zählen zu den großen und unvergesslichen Leistungen des Wiener Konzertlebens. 1935 wurde Duhan als Professor an die Staatsakademie für Musik in Wien berufen und erteilt dort Unterricht als Leiter der Opernklasse.

27.1.1950: Wieder Richtpreise für Gemüse und Erdäpfel

Die Wirtschaftskommission der drei Kammern und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes hat unter dem Vorsitz des Präsidenten Ing. Raab einhellig beschlossen, die Kommission für die Festsetzung von Richtpreisen für Gemüse und Kartoffeln unter der Leitung des Marktamtes der Stadt Wien wieder aufleben zu lassen. Die Produzenten und Lieferanten sind zur Einhaltung der einvernehmlich fixierten Richtpreise verpflichtet.

27.1.1950: Douglas Fairbanks beim Bürgermeister

Schauspieler Douglas Fairbanks zu Gast bei Bürgermeister Körner.

Douglas Fairbanks übergibt Care-Pakete an Bürgermeister Körner.

Der bekannte amerikanische Filmschauspieler Douglas Fairbanks junior stattete heute Bürgermeister Körner einen Besuch ab, um ihm für die im vorigen Jahr verliehene Medaille "Das Wiener Kind dankt seinen Helfern" zu danken und 25 Care-Pakete zu übergeben.

Douglas Fairbanks junior wurde am 9.12.1909 in New York geboren, wurde dort, in Los Angeles, in London und in Paris erzogen. Er begann beim Film bereits 1923. Bis heute hat er ungefähr 70 Filme gedreht.

Neben seiner Filmarbeit betätigte er sich aber u.a. auch als freiwilliger Mitarbeiter und Förderer der Care-Mission, ist Vizepräsident der amerikanischen Liga für die Vereinten Nationen, Mitglied eines Flüchtlingskomitees und anderer sozialer Vereinigungen. Den Krieg machte er als Leutnant der US-Flotte mit und diente zuerst auf einem Zerstörer. Er kam dabei bei Geleitzugsfahrten nach Murmansk, Nordafrika, in das Mittelmeer, Sizilien, nach Jugoslawien usw. Während des Krieges erhielt er auch mehrere Auszeichnungen seines eigenen Landes sowie britische, französische, griechische, italienische und sogar einen brasilianischen Orden.

28.1.1950: Preise der aufgerufenen Lebensmittel

Für den Lebensmittelaufruf vom 30. Jänner bis 26. Februar gelten für Wien u.a. folgende Verbraucherpreise:

  • Schwarzbrot: 1,90 Schilling (p. kg)
  • Teebutter: 22,00 Schilling (p. kg)
  • Kochmehl, weiß: 1,82 Schilling (p. kg)
  • Frischmilch: 1,40 Schilling (p. l)
  • Normalkristallzucker: 4,10 Schilling (p. kg)

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).