Historischer Rückblick aus dem Jahr 1950

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1950

Juli

1.7.1950: Jugoslawische Ruderer beim Bürgermeister

Die jugoslawische Rudermannschaft, die morgen bei einer Regatta mit dem Österreichischen Ruderverband um den von der Stadt Wien gestifteten Preis kämpfen wird, wurde heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen.

1.7.1950: Eröffnung der ASKÖ-Sportausstellung

ASKÖ-Ausstellung im Messegelände

Anlässlich des ASKÖ-Sportfestes 1950 veranstaltet der Arbeiterbund für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ) gemeinsam mit der Stadt Wien im Messegelände eine große Sportausstellung, die heute von Bürgermeister Körner eröffnet wurde.

Die Ausstellung wurde vom akademischen Maler Walter Harnisch und seinen Mitarbeitern sowie vom Graphiker Alfred Fabro und akademischer Maler Ernst Paar gestaltet.

3.7.1950: Hitzerekord in Wien

Der heißeste Tag seit hundert Jahren - in Wien wurde ein pro Kopf Wasserverbrauch von 312 Liter gezählt. Die Wiener Wasserwerke haben rigorose Wassersparmaßnahmen angeordnet.

66.000 Besucher wurden in den Wiener Bädern gezählt.

3.7.1950: Neue Ausstellungen in Wien

In den Ausstellungsräumen des Historischen Museums wurden die Ausstellungen "Bertha von Suttner und die Anfänge der Österreichischen Friedensbewegung" und "Carl Schütz" eröffnet.

4.7.1950: Basler Kraftsportler im Rathaus

Die anlässlich des Städtekampfes Wien - Basel eingetroffenen Schweizer Kraftsportler wurden heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen.

4.7.1950: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien an Prof. Ferdinand Kögl

Bürgermeister Körner überreichte heute an Prof. Ferdinand Kögl die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien. Die Verleihung der Ehrenmedaille an den bekannten Schriftsteller, der auch Vizepräsident des Verbandes Demokratischer Schriftsteller und Journalisten ist, wurde anlässlich der Vollendung des 60. Lebensjahres und in Würdigung der besonderen Verdienste um Wien vom Wiener Gemeinderat beschlossen.

Ferdinand Kögl wurde 1890 in Linz geboren. Er entstammt einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Schon frühzeitig wandte er sich der Musik zu. Mit 17 Jahren trat er als Militärmusiker in das österreichische Heer ein. Am Mozarteum in Salzburg und am Konservatorium in Wien studierte er Flöte, Orgel, Klavier und Musiktheorie. Seit 1922 wirkte er in Wien als Orchestermusiker. In der Folgezeit wechselte er seinen Beruf. Er widmete sich der Literatur und ist seit 1934 als Schriftsteller tätig. Kögl veröffentlichte zahlreiche Novellen im In- und Ausland. Mit seinem 1941 erschienenen Roman "Der Donaufischer" setzte er sich auch als Romanschriftsteller durch. Seit 1945 erschienen der Essayband "Die fröhliche Freundlichkeit", die Wiener Romane "Die Silberflöte", "Musik der kleinen Tage", "Franziska", "Das Bildnis einer Verschollenen" und sein autobiographisches Hauptwerk, der Jugendroman "Die Gottesgeige", in dem er seinen Lebensweg, den Aufstieg zum anerkannten Schriftsteller schildert. Zwei neue Werke, der Problemroman "Wir sind die Väter" und die Tiergeschichte "Rabuschka, die Nebelkrähe" werden heuer erscheinen. Auch als Dramatiker hat sich Kögl versucht. Seine Komödie "Tanz der Idole" wurde von Direktor Beer für die Scala angenommen, seine Tragödie "Johannes" 1930 in Linz uraufgeführt.

5.7.1950: Viola Gabriele Schlesinger gestorben

Die bekannte Wiener Schriftstellerin Viola Gabriele Schlesinger ist nach längerem Leiden im Alter von 66 Jahren gestorben.

Sie war langjährige Korrespondentin der "Neuen Freien Presse". Sie absolvierte ausgedehnte Reisen und Aufenthalte in ganz Europa, in der Levante und im vorderen Orient. Ihr umfangreiches Werk umfasst Romane, Bühnenwerke, exotische Erzählungen und wertvolle Gedichte.

6.7.1950: 70. Geburtstag von Ludwig Battista

Am 12. Juli vollendet der Nestor des österreichischen Pflichtschulwesens und der Lehrerbildung Sektionschef a.D. Dr. Ludwig Battista sein 70. Lebensjahr.

6.7.1950: Die Tierseuchen in Wien

Das Veterinäramt der Stadt Wien teilt mit, dass im Monat Juni 1950 in Wien von anzeigepflichtigen Tierseuchen Schweinerotlauf, ansteckende Schweinelähmung, Deckseuchen der Rinder und Geflügelpest geherrscht haben.

Der Stand an Geflügelpest war etwas unter dem Niveau des Vormonates, der Stand an Schweinerotlauf beträchtlich über demselben. Die Anzahl der mit Deckseuchen der Rinder infizierten Höfe blieb gleich.

7.7.1950: Mehr als 60.000 Kraftfahrzeuge im Wiener Straßenverkehr - Derzeit geringere Zunahme als im Vorjahr

Am 20. Juni dieses Jahres wurde in Wien das 60.000 Kraftfahrzeug zum Straßenverkehr zugelassen. An diesem Stichtag gab es 18.445 Personenautos, 20.221 Lastautos und 21.334 Motorräder. Außerdem verkehren 4.959 Anhänger.

Ein Vergleich mit dem Stand vom 20. Juni 1949 ergibt, dass innerhalb eines Jahres in Wien 6.135 Kraftfahrzeuge neu zugelassen wurden. Von den damals 53.865 Kraftfahrzeugen waren 13.924 Personenautos, 20.469 Lastautos und 19.472 Motorräder. Während der Stand der Lastkraftwagen fast unverändert blieb, ist der der Personenautos um fast 4.500 und der der Motorräder um etwa 1.800 innerhalb eines Jahres gestiegen.

7.7.1950: 60. Geburtstag von Kammersängerin Maria Gerhart

Kammerschauspielerin Maria Gerhart

Am 10. Juli vollendet die Gesangspädagogin und frühere erste Koloratursängerin Maria Gerhart ihr 60. Lebensjahr. 1890 in Wien geboren, erhielt sie ihre Gesangsausbildung am Wiener Konservatorium. Sie debütierte als Koloratursängerin an der Wiener Volksoper und wirkte in der Folge an der Berliner Staatsoper, am Deutschen Theater in Prag und am Opernhaus in Frankfurt am Main. Daneben widmete sie sich auch dem Gesangsunterricht. 1923 kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück und war bis 1939 erste Koloratursängerin an der Wiener Staatsoper. Große Anerkennung erreichte sie durch ihre Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen, bei den Mozartfestivals und bei der Schubert-Zentenarfeier. Sehr verdient machte sich Gerhart um die Pflege von Mozarts Musik.

7.7.1950: Großer Erfolg der Wiener Symphoniker in Mailand

Arturo Toscanini

Herbert Karajan

Wie aus Mailand berichtet wird, hatte das Wiener Symphonieorchester unter Leitung von Herbert Karajan mit der Aufführung der "Missa solemnis" einen großen Erfolg, der umso höher zu bewerten ist, weil die "Scala" die Abende vorher Konzertaufführungen widmete, die Arturo Toscanini dirigiert hatte. "Il Popoli" di Milano schreibt: "Das Wiener Symphonieorchester war unübertrefflich, der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde bewies durch seine Leistung die Einfachheit und Spontanität vereinten, starke Ausdruckskraft. Die Solisten Elisabeth Schwarzkopf, Elisabeth Höngen, Walter Ludwig und Boris Christoff haben die vielen Beifallsbezeugungen des großen Publikums, die sich immer wiederholten, zusammen mit dem Dirigenten Herbert Karajan in reichem Maße verdient."

"Il Coriere della Sera" schließt seine Kritik mit den Worten: "Es versteht sich, dass das Niveau der Aufführung zum großen Teil den hervorragenden Wiener Symphonikern in ihrer Ganzheit, sowie dem Chor der Gesellschaft der Musikfreunde und den Solisten unter besonderer Hervorhebung der Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf zu danken ist. Chronik: Überfülltes Haus - Begeisterung, rauschender anhaltender Beifall."

8.7.1950: Sicherstellung des Milchbezuges für Kinder, Kranke und giftgefährdete Arbeiter

Die Landesernährungsämter für Wien und Niederösterreich geben für den Bereich von Wien und für die Randgemeinden bekannt:

Die rückläufigen Milchanlieferungen der letzten Zeit zwingen vorübergehend zu strengeren Verteilungsmaßnahmen für Wien und die Randgebiete, um den Milchbezug in erster Linie für Kinder, Kranke und giftgefährdete Arbeiter sicherzustellen.

Kinder bis zu drei Jahren haben einen Tagesanspruch auf einen Liter Frischmilch, Kinder und Jugendliche von 3 bis 18 Jahren auf einen halben Liter.

Kranken und giftgefährdeten Arbeitern wird für die Zeit der Verknappung eine Milchkarte zugestellt, die zum Bezug von ½ Liter Milch pro Tag berechtigt.

Wieviel Milch für Normalverbraucher zur Verfügung steht, wird täglich an den Milchgeschäften angeschrieben.

11.7.1950: Neue Kanalbauten

Die Magistratsabteilung 30 beginnt mit zwei großen Kanalbauten. Es sind dies der Kanalbau im 19. Bezirk Scheibengasse - Silbergasse und der Umbau des Kanals in Atzgersdorf, Breitenfurter Straße von der Bahngasse bis zur Schulgasse.

11.7.1950: Förderung junger Künstler durch die Gemeinde Wien - Ein Kompositions- und Literaturwettbewerb

Stadtrat Mandl brachte in der heutigen Sitzung der Wiener Landesregierung einen Antrag auf Durchführung einer Förderungsaktion für junge schöpferische Künstler durch die Stadt Wien ein. Zu diesem Zwecke sollen für in Wien wohnhafte Österreicher, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, Wettbewerbe ausgeschrieben werden. Es handelt sich zunächst um einen Kompositions- und Literaturwettbewerb.

Durch den Kompositionswettbewerb soll ein zeitgenössisches Chorwerk gefunden werden, das geeignet ist, bei großen offiziellen Anlässen wie z.B. Staatsfeiertag usw. aufgeführt zu werden. Der Text soll sich mit den Themen Österreich, Wien, Arbeit oder Frieden beschäftigen.

Für den Literaturwettbewerb kommt eine dramatische Dichtung in Form eines Zeitstückes in Betracht. Damit soll auch auf das von den Wiener Theaterdirektoren beklagte Fehlen junger österreichischer Autoren Rücksicht genommen werden.

Jedes Preisausschreiben sieht Geldpreise vor. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Das Preisgericht wird sich aus namhaften Persönlichkeiten des Wiener kulturellen Lebens zusammensetzen.

12.7.1950: Wettbewerb zur Gestaltung der Fischerstiege

Die Stadt Wien hat für die Gestaltung des Stadtviertels der Fischerstiege einen engeren Wettbewerb veranstaltet, zu dem eine Reihe von Architekten eingeladen wurde. Die Planung erstreckt sich auf die Häuser der Fischerstiege 1 bis 7 und 4 bis 8 sowie Salvatorgasse 10. Weiters soll das Blockinnere zwischen dem derzeitigen Ansatz der Fischerstiege und der Chorpartie von Maria am Gestade einbezogen werden. Alle Straßen und Gassen einschließlich der Fischerstiege selbst sollen für den Wagenverkehr befahrbar sein. Die Anordnung von Stufen auf den Gehsteigen ist jedoch zulässig.

13.7.1950: Anton Karas beim Bürgermeister

Anton Karas - bekannt geworden durch seine Filmmusik zu "Der dritte Mann".

Bürgermeister Körner empfing heute den von seiner Auslandstournee zurückgekehrten Zitherspieler Anton Karas. Karas berichtete dem Bürgermeister über seine große Amerikareise und die Begeisterung, mit der sein Zitherspiel überall aufgenommen wurde.

13.7.1950: Die Stadt Wien ehrt Ludwig Gruber

Ludwig Gruber, Schöpfer vieler Wiener Lieder, wurde geehrt.

Bürgermeister Körner überreichte heute an Prof. Ludwig Gruber als Anerkennung seines künstlerischen Schaffens auf dem Gebiete der Musik den Ehrenring der Stadt Wien.

Prof. Gruber, der Schöpfer von über 2.000 Wiener Liedern, das bekannteste "Mei Muatterl war a Wienerin", feiert heute seinen 76. Geburtstag. Er ist der Sohn eines Volksschauspielers aus Lerchenfeld und Neffe des Wiener Bürgermeisters Uhl.

13.7.1950: Ehrung eines amerikanischen Fürsorgers

Im Jahre 1947 wurde vom Centralkomitee der Mennoniten in Akron der Fürsorger Walter Adrian aus Kansas nach Wien entsendet, um hier eine Unterstützungsaktion für Waisen- und Flüchtlingskinder, sowie tuberkulös Erkrankte zu leiten.

Diese Aktion hat in den vier Jahren ihres Bestehens besonders für die in den städtischen Heimen befürsorgten Kinder viel getan. Rund 5.000 Kinder wurden mit wertvollen aus amerikanischen Spenden stammenden Bekleidungsstücken beteilt. Auch eine große Zahl von Schulkindern erhielten durch die Mennoniten-Aktion neue Schuhe und Kleider.

Ungemein großzügig wurde auch den Tuberkulösen geholfen. So wurden monatlich an rund 800 Kranke hochwertige Nahrungsmittel verteilt, die in der Zeit der größten Not, in der keine Möglichkeit bestand, Krankenzubußen zu gewähren, besonders günstig wirkten.

Fürsorger Adrian verlässt nunmehr Wien. Die Gemeindeverwaltung hat ihm für sein humanitäres Wirken die Bronzemedaille "Das Wiener Kind dankt seinen Helfern" gewidmet. Bürgermeister Körner überreichte heute die Auszeichnung.

14.7.1950: Ehrenpreis der Stadt Wien für Max Frey

Von der im Künstlerhaus unter dem Vorsitz von Stadtrat Mandl zusammengetretenen Jury wurde der diesjährige Ehrenpreis der Stadt Wien dem akademischen Maler Professor Max Frey verliehen.

Frey wurde am 14. Februar 1902 in Klosterneuburg geboren. Als Schüler der Professoren A. Böhm und A. Hanak studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule und schließlich bei Professor Karl Sterrer an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Er unternahm zahlreiche Studienreisen, die ihn nach Italien, Dalmatien, in die Schweiz, nach Frankreich, Deutschland und in die Tschechoslowakei führten. In den Jahren 1928 bis 1945 war er als Bühnenbildner am Volkstheater und an der Wiener Volksoper tätig. Seit 1946 bekleidet er eine Lehrstelle an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.

Max Frey hat mit seinen Bildern schon an zahlreichen Ausstellungen des In- und Auslandes teilgenommen, so u.a. in Wien, Paris, London, Amerika und Deutschland. In der Österreichischen Galerie, der Albertina, den Städtischen Sammlungen in Wien und in Berlin und New York ist der Künstler mit seinen Werken vertreten.

15.7.1950: 60. Geburtstag von Professor Andersen

Am 17. Juli vollendet der gegenwärtige Prorektor der Akademie der bildenden Künste, Prof. Robin Christian Andersen, der zu den repräsentativsten Vertretern der modernen österreichischen Malerei gehört, sein 60. Lebensjahr.

18.7.1950: 65. Geburtstag von Professor Strohofer

Der bekannte Wiener Maler und Graphiker Prof. Hans Strohofer vollendet sein 65. Lebensjahr. Strohofer, ein Schüler Kolo Mosers, trat mit originellen Porträts vor die Öffentlichkeit. In der Folge wandte sich Strohofer der seit Kriehuber sehr vernachlässigten Bildnis-Lithographie. zu. Er war auf diesem echt wienerischen Zweig der Graphik erfolgreich tätig. So schuf er im Laufe von 40 Jahren eine ganze Galerie von Porträt-Steinzeichnungen, denen zahlreiche farbige Bildniszeichnungen und Ölporträts folgten.

21.7.1950: Die Umbildung der Bezirksvertretungen abgeschlossen - 342 SPÖ-, 261 ÖVP-, 44 Linksblock- und 43 WdU-Bezirksräte

Nach dem Jahre 1945 konnten Bezirksvertretungswahlen, wie sie vor dem Jahre 1934 stattgefunden haben, nicht durchgeführt werden, weil die Wahl im November 1945 für den Nationalrat und die Landtage nach Wahlkreisen vorgenommen wurden, und Gemeinderatswahlen überhaupt nicht stattfinden konnten. Die Bezirksvertretungen in Wien können aber nach der Stadtverfassung nur nach den Gemeindebezirken durchgeführt werden. Da gesonderte Bezirksvertretungswahlen unmittelbar nach der Nationalratswahl keine anderen Ergebnisse hätten bringen können, wurde einvernehmlich mit allen im Nationalrat vertretenen Parteien vereinbart, dass die Bezirksvertretungen in demokratischer Weise aufgrund des Wahlergebnisses zu bilden sind. Für die Wahlen des Jahres 1949 war daher von vornherein beabsichtigt, mit den Gemeinderatswahlen zugleich die Bezirksvertretungswahlen vorzunehmen. Aus diesem Grunde wurde eine Gemeindewahlordnung für die Stadt Wien ausgearbeitet, die nach den Bestimmungen der Wiener Verfassung die bezirksweise Wahl vorsah und damit auch die Grundlage für die Durchführung der Bezirksvertretungswahlen geschaffen hätte. Diese Gemeindewahlordnung wurde auch tatsächlich vom Wiener Landtag am 21. Juni 1949 beschlossen. Um Schwierigkeiten, die bei der verfassungsmäßigen Verabschiedung der Nationalratswahlen aufgetaucht sind, zu beseitigen, musste die bereits beschlossene und für die bezirksweise Wahl eingerichtete Wiener Gemeindewahlordnung neuerlich dem Landtag vorgelegt werden mit der Abänderung, dass statt nach Gemeindebezirken nach Wahlkreisen in den Wiener Gemeinderat gewählt wird. Damit wurde die Durchführung der Bezirksvertretungswahlen unmöglich. Es blieb daher kein anderer Weg übrig als die Bezirksvertretungen dem Wahlergebnis vom 9. Oktober 1949 in der Weise anzupassen, dass die nach der Wiener Verfassung vorgesehenen 30 Bezirksratsstellen nach dem Verhältnis der für die einzelnen politischen Parteien abgegebenen Stimmen aufgeteilt werden. Es ist klar, dass bei der Zusammensetzung der Bezirksvertretungen dieselben politischen Parteien vertreten sein müssen, wie im Gemeinderat. dass die formelle Berufung der provisorischen Bezirksräte, ebenso wie die bevorstehende Neubestellung der Ortsvorsteher nur durch das an der Spitze der Gemeindeverwaltung stehende Organ vorgenommen wird, bedarf keiner weiteren Begründung.

Dadurch, dass die neue Wiener Gemeindewahlordnung nicht in der Fassung zustandekommten konnte, wie sie beabsichtigt war und notwendig gewesen wäre, ist die Verwaltung hinsichtlich der Bezirksvertretungen in einen Verwaltungsnotstand gekommen, der im Interesse einer klaglosen Fortführung der Verwaltungsgeschäfte behoben werden musste.

So wie bisher bestehen nun die Bezirksvertretungen in den Bezirken 1 bis 22 und im 25. Bezirk. In den Bezirken, die nach den Gebietsänderungsgesetzen zu Niederösterreich fallen sollen, sind keine Bezirksvertretungen gebildet.

Von den insgesamt 690 Bezirksräten gehören 342 der SPÖ, 261 der ÖVP, 44 dem Linksblock und 43 der WdU an.

22.7.1950: Jugoslawische Leichtathleten im Wiener Rathaus

Bürgermeister Körner empfing heute die jugoslawische Leichtathletik-Ländermannschaft, die nach einer zehnjährigen Unterbrechung heute und morgen im Wiener Stadion einen Länderkampf gegen die österreichischen Sportler austragen wird.

22.7.1950: Das Startzeichen zur Österreich-Rundfahrt

Start der Österreich-Radrundfahrt.

Bürgermeister Körner gab heute unter dem Jubel einer riesigen Menschenmenge auf dem Rathausplatz das Startzeichen zur Österreich-Rundfahrt der Radfahrer.

Die Stadt Wien hat beschlossen, für die ersten drei der Österreich-Rundfahrt Ehrenpreise zu stiften. Der Sieger aus dem Rennen wird eine silberne Kassette mit Edelholzeinlage erhalten, die mit einer Widmung versehen ist. Der zweite und dritte erhalten als Ehrenpreis je eine Reiseuhr, gleichfalls mit Widmung.

26.7.1950: Stadtrat Dr. Exel zurückgetreten

Der Amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe XI, Städtische Unternehmungen Dr. Erich Exel, teilte heute mit, dass er aus persönlichen Gründen und mit Rücksicht auf seine starke berufliche Inanspruchnahme mit 31. August 1950 sein Mandat als Amtsführender Stadtrat sowie alle anderen Ämter zurücklegt.

Die Österreichische Volkspartei wird seinen Nachfolger bekanntgeben.

31.7.1950: Fachleute für Gymnastik beim Bürgermeister

Bürgermeister Körner empfing heute die Delegierten des 1. Internationalen Gymnastikfestes, das gegenwärtig in Wien stattfindet.

31.7.1950: Voller Betrieb im Thalia-Bad

Die Einzelbrausebadabteilungen im städtischen Thalia-Bad, 16, Friedrich-Kaiser-Gasse 11, werden wieder eröffnet. Je eine Abteilung für Frauen und Männer steht zur Verfügung.

Damit ist das Thalia-Bad, das durch Bombentreffer im Krieg arg mitgenommen wurde, vollkommen wiederhergestellt und kann den Badebetrieb im vollen Umfang aufnehmen.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).