Historischer Rückblick aus dem Jahr 1950

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1950

Juni

1.6.1950: Fünf Heimkehrer aus Jugoslawien

Unter den 33 österreichischen Kriegsgefangenen aus dem Lager Sremska-Mitrovica, die gestern die Kärntner Grenze passierten, befanden sich auch fünf Wiener. Die Heimkehrer wurden heute auf dem Wiener Südbahnhof durch die Wiener Kriegsgefangenenkommission begrüßt. Als Gruß der Heimat bekamen sie Geschenkpakete. Zur Zeit befinden sich noch ca. 120 Österreicher in Kriegsgefangenenlagern in Jugoslawien.

2.6.1950: Die neue Schule am Wolfersberg

Das neue Volksschulhaus am Wolfersberg, seit dem Kriegsende das vierte, wurde seiner Bestimmung übergeben. Es besteht aus mehreren aneinander anschließenden Trakten. Die Ausführung umfasst zwei Bauabschnitte. Der erste Abschnitt ist die eigentliche Schule, der zweite Bauteil eine Bibliothek mit Leseräumen und einem großen Vortragssaal. Die Schule am Wolfersberg ist Wiens derzeit modernstes Schulgebäude. Es verfügt über Zentralheizung mit Fernthermometeranlagen, einen Aufzug zur Beförderung der Schlacke und der Coloniakübeln und über einwandfreie sanitäre Anlagen, wie sie bisher in keiner Schule errichtet wurden. In den WC-Räumen befinden sich Waschbecken. Waschgelegenheiten befinden sich außerdem noch in eingebauten Schränken in den Klassenzimmern. Im Turnsaaltrakt wurden Brausen, Fußbadewannen und Waschbecken montiert. Auf den Gängen sind hygienische Trinkbrunnen in Nischen eingebaut. Die Elektroanlage, Beleuchtung, Zentraluhr- und Signalanlage usw. entspricht den modernsten Erfordernissen. Die Milchausgaben sind mit Wärmeanlagen wie auch mit Kühlapparaten und Abwaschen versehen.

5.6.1950: Die Stadt Wien ehrt Freiheitskämpfer - Drei Kundgebungen in der Brigittenau

Durch die Benennung von drei städtischen Wohnhausanlagen in der Brigittenau wurden drei Wiener Freiheitskämpfer geehrt. An der Feier nahmen u.a. Bürgermeister Körner, Vbgm. Honay, sämtliche sozialistische Stadträte, Nationalräte u.v.a. teil.

Der Wohnhausblock Leystraße 83-85 erhielt den Namen "Szidzina-Hof", die Gemeindebauten in der Stromstraße 39-45 "Gerl-Hof" und Winarskystraße 18 "Otto Haas-Hof".

Die Arbeiter Szidzina und Gerl waren im Jahre 1934, der junge Lehrer Dr. Otto Haas im Jahre 1944 hingerichtet worden.

Am eindrucksvollsten gestaltete sich die Gedenkfeier im "Gerl-Hof", als Dr. Scheffenegger, der damalige Verteidiger Josef Gerls, die letzte Stunde des zum Tode verurteilten jungen Arbeiters schilderte. Dr. Scheffenegger erfüllte damit den letzten Wunsch des Justifizierten.

Die Texte der Erläuterungstafeln lauten:

"Franz Szidzina, Mitglied des Republikanischen Schutzbundes und der Revolutionären Sozialisten, 1908 - 1934"

"Josef Julius Gerl, Februarkämpfer, 1912 - 1934"

"Dr. Otto Haas, Freiheitskämpfer, 1906 - 1944"

Die von Bürgermeister Körner enthüllten Gedenktafeln wurden in die Obhut der Stadt Wien übernommen.

6.6.1950: Buchausstellung für notleidende Schriftsteller

Der Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs veranstaltet während der Festwoche der Wiener Musik (17. bis 24. Juni) in den Ausstellungsräumen der Staatsdruckerei, zugunsten der notleidenden österreichischen Schriftsteller eine gemeinnützige und repräsentative Buchausstellung.

7.6.1950: Wasserverschwendung setzt höher gelegene Stadtteile trocken - Ein ernster Appell der Wiener Wasserwerke

Wie die Wasserwerke der Stadt Wien mitteilen, ist der Wasserverbrauch in den letzten Tagen derart gestiegen, dass die ungestörte Wasserversorgung ernstlich gefährdet erscheint. Die Hitze hat zu einer maßlosen Wasserverschwendung verleitet. Der Druck in den Leitungen fiel so stark, dass in höher gelegenen Stadtteilen das Wasser stundenlang ausbleibt, obwohl die Reservoirs genügend voll sind. Daher richten die Wasserwerke den Appell an die Bevölkerung, den Wasserverbrauch auf ein vernünftiges Maß einzuschränken.

7.6.1950: Die Fahrer um den Großen Preis von Europa im Rathaus

Morgen wird auf der Wiener Stadionrennbahn eine für den österreichischen Radsport bedeutende Veranstaltung stattfinden. Es geht um den Großen Preis von Europa, bei dem Weltklassefahrer antreten werden. Die Teilnehmer an dieser Großveranstaltung wurden heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen.

9.6.1950: Die Ehrenmedaille der Stadt Wien an Maria Jeritza

Maria Jeritza bei Bürgermeisters Körner.

Maria Jeritza im Festsaal.

Bürgermeister Körner überreichte heute an Kammersängerin Maria Jeritza, in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um Wien, die Ehrenmedaille der Stadt Wien.

Maria Jeritza zählt heute zu den bekanntesten Sängerinnen der Welt. Ihre Bühnenlaufbahn begann am Brünner Theater als Choristin. Nach einem vorübergehenden Engagement als Operettensängerin am Künstlertheater in München wurde sie 1910 von Rainer Simons an die Wiener Volksoper verpflichtet. Schon nach drei Jahren wurde die Sängerin an die Wiener Staatsoper engagiert. In kurzer Zeit war sie zum Liebling des Wiener Opernpublikums geworden. Tragende Rollen aus Straußopern und Werken von Puccini sind mit ihrem Namen eng verbunden. Im Jahre 1921 ging sie an die Metropolitan Opera nach New York. Sie trat in den folgenden Jahren wiederholt in Wien auf. Bei Gastspielfahrten durch die ganze Welt während des Krieges und auch nach dessen Beendigung warb sie für Wien und Österreich. Maria Jeritza setzt sich auch mit allen Kräften für den Wiederaufbau der Wiener Staatsoper ein.

10.6.1950: Amtliches Wiener Straßenverzeichnis erschienen

Im Verlag Jugend und Volk ist das "Amtliche Wiener Straßenverzeichnis" erschienen. Das Verzeichnis beschränkt sich nicht nur auf die 21 Bezirke von Alt-Wien, sondern umfasst alle 26 Bezirke. Die Verkehrsflächen der inneren Bezirke und Randgemeinden werden in diesem Verzeichnis nicht nur namentlich angeführt, sondern sind mit genauen topographischen Daten und Angaben über die Verkehrsmittel versehen. Die Orthographie der Straßennahmen entspricht den vom Wiener Stadtrat am 19. Juni 1907 beschlossenen Grundsätzen für die einheitliche Schreibweise der Namen von Gassen, Straßen und Plätzen, die bis zum Jahre 1940 in Geltung war und seit 1945 wieder angewandt wird.

10.6.1950: Benennung von zwei städtischen Wohnhausanlagen

Im 15. Bezirk erfolgte die Benennung zweier städtischer Wohnhausanlagen:

  • 15, Meiselstraße 15 - 17 in "Johann Hartmann-Hof"
  • 15, Diefenbachgasse 49-51 in "Ferdinand Skaret-Hof"

Die Texte der Erläuterungstafeln lauten:

"Johann Hartmann, Gemeinderat, Obmann der Eisenbahnergewerkschaft, sowie Gründer und Obmann der Kinderfreunde in Rudolfsheim, 1871 - 1948"

"Ferdinand Skaret, Reichsratsabgeordneter, Nationalrat, Gemeinderat, Mitglied des Vorstandes und Zentralsekretär der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, 1862 - 1941".

12.6.1950: Löschübung auf dem Rathausplatz

Die Ausbildungsmannschaft der Hauptfeuerwache Mariahilf verlegte heute vormittag ihren Übungsplatz vor das Wiener Rathaus.

Die Löschaktion galt vornehmlich dem neuinstandgesetzten Dach über dem großen Festsaal. Bei dieser Übung wurden von der Nord- und Südseite des Festsaales vier Schlauchlinien gelegt. "Gefährdete Personen" wurden teils mit Seilen und über Rutschtuch in Sicherheit gebracht. Bei den Löschaktionen, an denen auch die Rathauswache teilgenommen hat, wurde die neu instandgesetzte Magirusleiter verwendet.

12.6.1950: Neue Holzhäusermodelle vor dem Messepalast

Der Holzhauskonstrukteur Dipl.-Ing. Lutz wird auf dem Gelände vor dem Messepalast einige seiner neuen Modelle von Holz-Kleinbauten ausstellen. Es handelt sich um Kleinhäuser, die überwiegend in Selbstmontage aufgestellt werden können.

13.6.1950: Hindemith leitet Probe im Konservatorium der Stadt Wien

Paul Hindemith in seinem Element.

Dirigent Paul Hindemith leitet die Probe zu einem Hindemith-Konzert, das unter der Leitung von H.U. Staeps, mit einem zum Teil für Wien neuen Programm, im Konservatorium der Stadt Wien stattfinden wird.

14.6.1950: Wilma Lipp singt beim Eröffnungskonzert der "Festwoche der Wiener Musik"

Staatsopernsängerin Wilma Lipp eröffnet die Festwochen.

Im Großen Musikvereinssaal findet zum Auftakt der "Festwoche der Wiener Musik" ein Festkonzert statt, bei dem Staatsopernsängerin Wilma Lipp mitwirken wird.

Die Wiener Symphoniker unter Leitung von Prof. Rudolf Moralt spielen im ersten Teil Werke von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert und Joseph Marx, im zweiten Teil Johann und Josef Strauß.

Die Festrede wird der Ehrenpräsident der Johann Strauß-Gesellschaft, Staatsoperndirektor Prof. Franz Salmhofer, halten.

14.6.1950: Eduard Pfleger - der jüngste Fünfundsiebziger

Am 17. Juni vollendet Kapellmeister Eduard Pfleger, der sich um das Musikleben seiner Heimatstadt sehr verdient gemacht hat, sein 75. Lebensjahr. Pfleger entstammt einer alten Musikerfamilie und wurde 1875 am Strozzigrund geboren. Im Wiener Konservatorium erhielt er Unterricht in den Fächern Geige, Posaune, Klavier und Musiktheorie. Nach Beendigung seiner Studien wurde er Mitglied des Badener Kurorchesters unter Kapellmeister Komzak. Den Militärdienst absolvierte er bei der Hoch- und Deutschmeisterkapelle und wirkte nachher als Posaunist am Carltheater. 1904 erfolgte sein Engagement an das Orchester der eben eröffneten Volksoper, dem er 30 Jahre angehörte. Daneben gründete er eine eigene Kapelle, das aus Blas- und Streichmusikern bestehende nach ihm benannte Wiener Konzertorchester, das er 50 Jahre lang leitet und das sich bei zahlreichen offiziellen und privaten Anlässen, wie z.B. bei den Bällen der Stadt Wien und im Rundfunk großer Beliebtheit erfreut. Neben seinem Kapellmeisterberuf betreibt Pfleger musik- und lokalgeschichtliche Forschungen und hat besonders auf dem Gebiet der Militärmusik wertvolle Arbeit geleistet. Seine Sammlung historischer Märsche, die rund 2.500 Kompositionen umfasst, befindet sich im Besitz der Stadt Wien. Sein besonderer Verdienst bildet die Pflege der Wiener Volks- und Unterhaltungsmusik sowie alter Volksbräuche. So wurde die schöne Sitte des Weihnachts- und Silvesterturmblasens durch ihn wiedererweckt.

15.6.1950: Primaballerina Julia Drapal tanzt beim Ballettabend der "Festwoche der Wiener Musik"

Julia Drapal tritt mit dem Wiener Staatsopernballett auf.

Die Primaballerina Julia Drapal wird beim großen Ballettabend mit dem Wiener Staatsopernballett im Konzerthaus auftreten.

Die ersten Solotänzer der Wiener Staatsoper Erwin Pokorny und Carl Raimund, die Solotänzerinnen Lucia Bräuer, Olga Fiedler, Poldi Pokorny und Lisl Temple, bringen im bunten Reigen Tänze vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit.

15.6.1950: Erde vom Grabe Johann Strauß nach Kalifornien

Die Kunstvereinigung "Hollywood Bowl Association" hat sich über das österreichische Konsulat in Los Angeles an Bürgermeister Körner mit dem Ersuchen gewendet, eine Hand voll Erde vom Grabhügel des Walzerkönigs Johann Strauß nach den Vereinigten Staaten zu schicken. Diesem Wunsch lag die Idee der kalifornischen Kunstvereinigung zugrunde, die Erde der Länder, die berühmte Musiker der Welt geschenkt haben, mit der Erde Kaliforniens zu vermischen und diese vermischte Erde vor der Bühne des riesigen Amphietheaters in Los Angeles als Symbol der völkerverbindenden Musikkunst zu setzen.

Die "Hollywood Bowl", in deren Vorstand namhafte Persönlichkeiten des amerikanischen öffentlichen Lebens vertreten sind, hat sich zum Ziel gesetzt, den Amerikanern das Beste an Musik und Schauspielkunst aus aller Welt nach Kalifornien zu bringen. Mit Unterstützung der gesamten Bevölkerung gelang es in den Hügeln der kalifornischen Hauptstadt eine mit besonders guter Akustik ausgestattete Freilichtbühne für 20.000 Zuschauer zu errichten, wo alljährlich auch ein besonderer Abend der Wiener Musik gewidmet wird.

Die Erde vom Grabe des Walzerkönigs wird in den nächsten Tagen nach Kalifornien verschickt. Heute wurde sie auf Anordnung des Bürgermeisters in einer Urne versiegelt. Der Weiheakt in Los Angeles findet im Rahmen einer großen Feier am 1. August dieses Jahres statt.

16.6.1950: Das neue Gänsehäufel

Auch das Strandbad Gänsehäufel wurde ein Opfer des Krieges. Der größte Teil der Kabinen und sonstigen Gebäude war zerstört. Der Strand und die Auflächen der Insel waren durch 130 Bombentrichter in ein Kraterfeld verwandelt. Die übrig gebliebenen Kabinen aber fielen im Jahre 1945 der Brennstoffnot zum Opfer. Nur die Eisenbetonbrücke über die Alte Donau blieb verschont.

Schon 1946 wurde mit den Projektierungsarbeiten für den Wiederaufbau des Gänsehäufels begonnen. Zu einem Ideenwettbewerb wurden acht Architekten geladen, die fast völlig freie Hand hatten. Die neue Badeanlage sollte sich nun auf die ganze Insel erstrecken. Die Gesamtfläche beträgt 330.000 Quadratmeter. Gewünscht waren 15.000 Umkleideangelegenheiten mit einem Fassungsraum für 25.000 Menschen. Der erste Preis wurde der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Prof. Fellerer und Eugen Wörle zuerkannt. Ihr Entwurf wird mit einigen durch die Betriebserfordernisse bedingten Abänderungen durchgeführt.

16.6.1950: Gleichenfeier der neuen städtischen Wohnhausanlage Hasenleiten - Wieder 168 Wohnungen in Simmering

Heute fand in Simmering die Gleichenfeier in der neuen städtischen Wohnhausanlage Hasenleiten statt. Der von der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Serie, Dr. Trnka und Ungar entworfene Bau umfasst drei U-förmige, gegen die Ostbahn offene Baublöcke. Die parallel zur Aspangbahn angeordneten Längstrakte sind dreigeschoßig, die parallel zur Ostbahn liegenden Quertrakte zweigeschossig. Die ganze Anlage besteht aus 28 unterkellerten Häusern, die gesamte Wohnhausanlage enthält 168 Wohnungen.

17.6.1950: Sowjetische Künstler im Rathaus

Der sowjetische Filmregisseur Pudowkin und der Schriftsteller Sowronow statteten heute Bürgermeister Körner im Rathaus einen Besuch ab.

20.6.1950: Ein Meisterwerk der modernen Technik - Die neue Großgarage der Wiener Verkehrsbetriebe

Seite Mitte 1949 bauen die Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe an der Engerthstraße eine Großgarage, die vor allem zur Aufnahme von Autobussen bestimmt ist, hundert Großfahrzeuge werden darin Platz finden.

Gegenwärtig wird die zweite Hälfte der Riesenhalle betoniert. Der Fertigstellungstermin ist durch den Brand am 25. September des vorigen Jahres, bei dem 900 m3 Holz und 50 t Betonstahl zugrunde gingen, stark hinausgeschoben worden, trotzdem soll die Anlage noch im heurigen Oktober fertiggestellt sein.

21.6.1950: Ein Geschenk aus Holland für den Bürgermeister

Ein Flugzeug der Königlich-Niederländischen Luftverkehrsgesellschaft (KLM), die als erste die neue Verbindung Wien mit Holland eröffnet hat, brachte Bürgermeister Körner einen originellen Gruß aus Holland: Ein kleines Heringfass mit einer dazugehörigen Flasche von Genever. Es handelt sich um die ersten Heringe des heurigen Fischfanges. Erst vor wenigen Tagen hat die holländische Fischerflottille ein ähnliches Geschenk der holländischen Königen überreicht. Das Geschenk an den Wiener Bürgermeister wurde durch den Direktor der Holländischen Fluggesellschaft, Harald Regeur, übermittelt.

23.6.1950: Wieder eine Sanitätsstation in der Brigittenau

Bürgermeister Körner besichtigte heute die neuaufgebaute Sanitätsstation in 20, Gerhardusgasse. Die Instandsetzung dieser im Kriege schwer beschädigten Station im 20. Bezirk, bedeutet einen weiteren Fortschritt im Krankenbeförderungsdienst der Stadt Wien.

Das um die Jahrhundertwende nächst dem Donaukanal erbaute Haus wurde in den vergangenen Monaten mit beträchtlichen Kosten gründliche renoviert und kann jetzt wieder allen Anforderungen der Krankenbeförderung gerecht werden. Anstelle des alten Desinfektionstraktes wurde eine moderne Garagenanlage für acht Sanitätswagen errichtet.

24.6.1950: Gedenktafel für einen dänischen Wohltäter - Skandinavischer Klub sucht ehemalige Pflegekinder

Gedenktafel für Sigurd Jacobsen dem Initiator und Organisator der Dänischen Kinderhilfsaktion.

Vor dem Josefsstöckel im Wiener Augarten wurde anlässlich eines Sommerfestes des Skandinavischen Klubs eine Gedenktafel für Sigurd Jacobsen, dem Initiator und Organisator der Dänischen Kinderhilfsaktion nach dem Ersten Weltkrieg, enthüllt. Zu dieser Veranstaltung kamen mehr als 100 Dänen nach Wien. Auch alle ehemaligen Pflegekinder, die in Dänemark, Norwegen oder Schweden waren, sind eingeladen worden.

Sigund Jacobsen ist es zu danken, dass nach dem Ersten Weltkrieg mehr als 20.000 Kinder nach Dänemark zur Erholung kamen. Vielen von ihnen wurde dadurch das Leben gerettet. Im Josefsstöckel befand sich in den Jahren 1921 bis 1928 der dänische Kinderklub, der über 6.000 Mitglieder zählte.

Der Skandinavische Klub ist bestrebt, nunmehr wieder alle ehemaligen Pflegekinder zu erfassen. Diese werden ersucht ihre Anschrift dem Skandinavischen Klub (1, Tuchlauben 11), bekannt zu geben.

24.6.1950: Eröffnung der Römischen Ruinenstätte Hoher Markt

Schautafel zur Römische Ruinenstätte Hoher Markt.

Römische Ruinenstätte Hoher Markt.

Römische Ruinenstätte Hoher Markt.

In Anwesenheit von Bürgermeister Körner sowie zahlreicher Mitglieder der Wiener Stadtregierung fand heute die Eröffnung der Römischen Ruinenstätte Hoher Markt statt. Die Ruinen wurden vor zwei Jahren bei der Anlegung eines Kanalschachtes von Arbeitern entdeckt. Seither läuft die wissenschaftliche Auswertung, die nun dazu geführt hat, dass Wien ein sichtbares Zeichen der römischen Vergangenheit besitzt.

24.6.1950: Eine Großveranstaltung der Feuerwehr auf dem Rathausplatz - Die Pariser und Wiener Feuerwehr zeigen ihre Künste

Auf dem Wiener Rathausplatz fand heute eine große Schauübung der Pariser und Wiener Feuerwehr statt. Ungefähr 20.000 Zuschauer verfolgten die Aktionen. Es wurde u.a. ein Löschangriff auf das Dach des Festsaales gezeigt, bei dem auch die große Magirusleiter in Aktion getreten ist. Die Polizeisportvereinigung zeigte Judo-Kämpfe und die Frauen der Polizeidirektion ihre gelungenen Übungen auf dem Rhönrad. Die Pariser Feuerwehrleute zeigten ihre wagemutigen und exakten Übungen, von der einfachen Gymnastik bis zum schwersten Geräteturnen. Die französischen Gäste wurden u.a. von Bürgermeister Körner und Polizeipräsident Holaubek begrüßt.

27.6.1950: Studentinnen aus Istanbul beim Bürgermeister

Eine Gruppe von Studentinnen und Studenten aus Istanbul, die nach Wien eine Studienreise unternahmen, wurden heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen. Die Schülerinnen und Schüler kommen vom Österreichischen Institut in Istanbul, dass schon vor 60 Jahren gegründet wurde und heute die einzige deutschsprachige Schule in der Türkei ist. Die jungen Gäste sprechen ausgezeichnet deutsch.

27.6.1950: Angelobung des Präsidenten der Ärztekammer

Im Wiener Rathaus fand heute die Angelobung des Präsidenten der Ärztekammer, Primarius Dr. Demuth, sowie der Vizepräsidenten, Medizinalrat Dr. Simplinger, Primarius Dr. Schnardt und Medizinalrat Dr. Uher statt.

28.6.1950: Erzbischof Koadjutor Dr. Jachym besuchte den Bürgermeister

Erzbischof Koadjutor Dr. Franz Jachym (mitte).

Erzbischof Koadjutor Dr. Jachym stattete heute Bürgermeister Körner im Rathaus einen Besuch ab.

29.6.1950: Neue Sanitätsautos für den Städtischen Rettungsdienst

Der Städtische Rettungsdienst erhielt heute 11 neue Sanitätsautos. Zu der Feier, die vor dem Gebäude des Rettungsdienstes in der Radetzkystraße stattfand, hatten sich u.a. Bürgermeister Körner, Vizebürgermeister Weinberger, die Stadträte Fritsch, Mandl, Dkfm. Nathschläger und Polizeipräsident Holaubek, eingefunden.

Neue Sanitätsautos für den städtischen Rettungsdienst.

Bürgermeister Körner lässt sich gerne die Innenausstattung der neuer Sanitätsautos erklären.

Bürgermeister Körner bei der Besichtigung neuer Sanitätsautos.

Die neuen Wagen der Type Opel-Blitz wurden aus Deutschland bezogen. Jeder Wagen hat Platz für zwei Tragbahren. Der Städtische Rettungsdienst verfügt damit derzeit über 70 Sanitätsautos.

30.6.1950: Ehrenmedaille der Stadt Wien für Hofrat Dr. Rudolf Holzer und Eduard Pfleger

Der Wiener Gemeinderat beschloss heute die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Wien an den Schriftsteller Hofrat Dr. Rudolf Holzer und anlässlich seines 75. Geburtstages und in Würdigung seiner besonderen Leistungen um die Stadt Wien an Kapellmeister Eduard Pfleger.

30.6.1950: Kritische Lage der Wasserversorgung - Dringender Appell der Wiener Wasserwerke an die Bevölkerung

Durch die Hitzewelle der letzten Tage ist die schon seit einiger Zeit gefährdete Lage der Wiener Wasserversorgung in ein kritisches Stadium getreten. Die Wiener Wasserwerke appellieren daher nochmals dringendst an die Wiener Bevölkerung, den Wasserverbauch auf das unbedingt notwendige Maß einzuschränken. Vor allem aber muss das Bespritzen von Gartenanlagen sofort eingestellt werden. Die in den nächsten Tagen in Kraft tretende Kundmachung über die Einschränkung des Wasserverbrauches, sieht entsprechende Strafmaßnahmen bei Wasserverschwendung vor.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).