Historischer Rückblick aus dem Jahr 1951

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1951

Jänner

3.1.1951: An der Bahre des großen Toten - Trauerfeier für den verstorbenen Bundespräsidenten Dr. Karl Renner

Die Bevölkerung nimmt von Bundespräsident Renner Abschied.

Im Wiener Rathaus wurden die letzten Vorbereitungen für die Trauerfeier für den am 31. Dezember 1950 verstorbenen Bundespräsidenten Dr. Karl Renner getroffen. Der Sarg wurde im Rathaus aufgebahrt, wo die Mitglieder der Bundesregierung mit Bundeskanzler Ing. Figl und Vizekanzler Dr. Schärf an der Spitze sowie Bürgermeister Dr. h.c. Körner und die Mitglieder der Stadtregierung von dem Verstorbenen Abschied nahmen.

Um 10 Uhr trat die erste Ehrenwache der Bundespolizei an den Katafalk. Zu diesem Zeitpunkt bildete sich vor dem Eingang des Rathauses in der Lichtenfelsgasse ein langes Spalier der Wiener und Wienerinnen, die auf Einlass in den Festsaal warteten.

3.1.1951: Die nimmermüden Quäker

Die amerikanischen Quäker (American Friends Service Committee) haben noch vor Beginn der kalten Jahreszeit die Verteilung von Kleidungsstücken und kleineren Mengen von Lebensmitteln an Bedürftige durchgeführt. Nach einem Bericht über die Monate Oktober und November wurden ca. 266 Ballen gebrauchte Kleidung, fast der ganze gegenwärtige Bestand der amerikanischen Quäker, aufgeteilt.

3.1.1951: Die Leichenfeierlichkeiten für Stadtrat Anton Weber

Vizekanzler Dr. Adolf Schärf und Bürgermeister Dr. h. c. Körner hielten die Trauerreden für den verstorbenen Stadtrat Anton Weber. Die provisorische Beisetzung der Aschenurne fand im Krematorium statt, die endgültige Beisetzung der Asche erfolgte nach Fertigstellung der von der Gemeinde Wien gewidmeten Ehrennische im Urnenhain des Krematoriums.

4.1.1951: Die Trauerfeier für den Bundespräsidenten

Trauerfeier für Bundespräsident Renner: Leopold Figl führt den Trauerzug auf der Ringstraße an.

Trauerfeier für Bundespräsident Renner: Gedenksitzung im Wiener Rathaus.

Nach einer Trauersitzung des Gemeinderates wurde der Sarkophagwagen mit dem verstorbenen Bundespräsidenten aus dem Rathaus über die Ringstraße zum Schwarzenbergplatz gelenkt. Die Beisetzung fand in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof statt.

5.1.1951: 75 Jahre Lagerhäuser der Stadt Wien - Das älteste Unternehmen der Wiener Kommunalverwaltung

Am 7. Jänner 1876 gab der Wiener Gemeinderat die Zustimmung zur pachtweisen Überlassung der auf dem Weltausstellungsplatz befindlichen Maschinenhalle im Ausmaß von ca. 36.000 m2 für die Zwecke der Versorgung der Stadt Wien.

Das damals ins Leben gerufene städtische Unternehmen hat bezüglich seiner rechtlichen Stellung verschiedene Wandlungen durchgemacht. Es wird derzeit in der Form einer Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung "Wiener Lager- und Kühlhaus-Aktiengesellschaft" geführt. Die Aktien befinden sich zur Gänze im Besitze der Gemeinde Wien.

Das Unternehmen wurde 1918 und 1945 wirtschaftlich stark erschüttert. Wichtige Betriebsanlagen sind zu Ende des Zweiten Weltkrieges total zerstört worden. Die Betriebsanlagen der Gesellschaft teilen sich in die Lagerhäuser und die Kühlhäuser.

Die Lagerhäuser übernehmen Waren jeder Art, ausgenommen jene Güter, die selbstentzündlich, explosionsgefährlich oder durch ihren Geruch sowie durch sonstige Umstände andere Güter gefährden. Ein Spezialgebiet im Lagerhausbetrieb ist die Lagerung, Pflege und Konservierung von Getreide und Futtermitteln. In diese Gruppe gehören auch die Hafenumschlagseinrichtungen.

Die Kühlhäuser besorgen das Einfrieren, bzw. Einkühlen leicht verderblicher Lebensmittel wie Fleisch, Fische, Fett, Butter, Eier, Wild, Geflügel, Obst, Gemüse usw.

In der Kaianlage am Handelskai befindet sich ein Getreidespeicher mit einem Fassungsraum von 30.000 Tonnen, der mit mechanischen Förder- und Reinigungsanlagen, automatischen Waagen, einer Fernthermometeranlage sowie für Boden- und Silobegasung eingerichtet ist. Die Kapazität der Förderelemente im Speicher beträgt 50 Tonnen in der Stunde. Während der 46 m hohe Mittelbau 26 Silos enthält, befinden sich in den Seitenflügeln 14.000 m2 Schüttböden.

Im Hafen Albern hat die Gesellschaft zwei Großspeicher für Getreide, Futtermittel und dergleichen mit je 20.000 Tonnen Fassungsraum in Betrieb, die mit 16 Stockwerken 64 m hoch sind und je 65 Silos und 2.500 m2 Lagerböden enthalten.

Das Kühlhaus Engerthstraße besteht bereits seit dem Jahre 1916. Es enthält in vier Geschossen 20 Kühl- und Gefrierlagerräume mit einer nutzbaren Lagerfläche von 6.687 m2. Es können durchschnittlich 4.700 Tonnen Kühl- und Gefriergüter konserviert werden.

Nächst dem Schlachthof Sankt Marx im 3. Bezirk befindet sich das Kühlhaus Sankt Marx mit einer nutzbaren Kaltlagerfläche von 9.836 m2 und einer durchschnittlichen Aufnahmefähigkeit von 6.900 Tonne Kühl- und Gefriergüter. Die sechs Geschosse des Gebäudes sind in je vier Räume geteilt, in welchen Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius erreicht werden können.

8.1.1951: Die Eier werden billiger

Wie das Marktamt der Stadt Wien mitteilt, war die Anlieferung von Importeiern in der letzten Zeit befriedigend, so dass nicht nur der Anspruch auf drei Eier für Kinder im Alter von 0-12 Jahren befriedigt werden konnte, sondern die darüber hinaus zur Verfügung stehende billige Importware an die Verbraucher frei abgegeben werden konnte. Die Ausgabe der Eier für Kinder wird daher am 13. Jänner beendet und sodann wieder der freie Verkauf der Importeier allgemein zugelassen werden.

8.1.1951: "Unsterbliches Wien" - unter diesem Titel berichtete die Rathaus-Korrespondenz laufend über die Vorbereitungen der Wiener Festwochen 1951

Die "Wiener Festwochen" sind keine neue Erfindung. Sie fanden zum ersten Mal 1927, zum letzten Mal 1937, somit insgesamt elfmal statt. Im Jahre 1938 waren sie zwar wieder vorbereitet worden, die Pläne wurden aber wegen der gewaltsamen Annexion Österreichs nicht mehr ausgeführt. Auch in den folgenden Jahren konnten die "Wiener Festwochen" als Veranstaltungen mit besonderer Wiener Note nicht abgehalten werden: sie mussten vielmehr militärischen Paraden und Parteifeiern der NSDAP weichen. Unmittelbar nach Kriegsschluss wäre es vom künstlerischen Standpunkt aus an und für sich möglich gewesen, wieder "Wiener Festwochen" zu veranstalten, aber mit 235 Hotelbetten und 850 Kalorien täglich konnte weder für einen internationalen Fremdenverkehr noch für "Wiener Festwochen" geworben werden.

Nach Behebung der ärgsten Kriegsschäden und mehr als fünf Jahre Wiederaufbau von Wien stellt nun die Unterbringung in- und ausländischer Gäste kein unlösbares Problem mehr dar. Aus diesem Grunde wurde auch für die Festwochen des Jahres 1951, die ersten nach vierzehnjähriger Unterbrechung, die Devise "Unsterbliches Wien" geprägt.

Als Termin für die Festwochen 1951 wurde die Zeit von 26. Mai bis 17. Juni 1951 festgelegt. Sie sind nicht als Konkurrenz für Veranstaltungen ähnlicher Art in den Bundesländern geplant. Die Veranstaltungen der Wiener Festwochen werden ausschließlich von Wiener Künstlern bestritten. Das Programm steht derzeit noch nicht endgültig fest, doch sollen viele Veranstaltungen kostenlos oder zumindest zu äußerst niedrigen Preisen zugänglich sein.

8.1.1951: Zum 80. Geburtstag von Enrica Handel-Mazzetti

Dramatikerin Enrica Handel-Mazzetti

Am 10. Jänner vollendet Enrica Handel-Mazzetti, die bedeutendste österreichische Schriftstellerin der Gegenwart, in Linz ihr 80. Lebensjahr.

Die gebürtige Wienerin beschäftigte sich in privaten Studien mit deutscher und französischer Literatur, Musik und Kunstgeschichte. 1906 übersiedelte sie nach Steyr, seit 1911 lebt sie in Linz. Enrica Handel-Mazzetti, die auch als Lyrikerin und Dramatikerin Bemerkenswertes leistete, ist vorwiegend als Erzählerin hervorgetreten und hat durch ihr überragendes Können den historischen Roman neu belebt. Besonders erfolgreich waren die Barockromane "Meinrad Helmpergers denkwürdiges Jahr", "Jesse und Maria", "Die arme Margaret", "Stefana Schwertner", die den Geist und das Kolorit des 17. Jahrhunderts treffend wiedergeben.

11.1.1951: Zweistündige Straßenbahnstörung durch einen Panzerwagen

Gestern abend blieb in der Wagramer Straße bei der Kreuzung der Meissauerstraße ein russischer 70-Tonnen-Panzerwagen plötzlich bewegungsunfähig stehen und blockiere die Gleise der Linie 25. Nachdem von der russischen Kommandantur kein Abschleppwagen eintraf, wurde vom Bahnhof Vorgarten ein Rüstwagen ausgeschickt. Erst nach zwei Stunden und unter Einsatz von drei Winden, gelang es endlich den Panzer zur Seite zu schieben.

11.1.1951: Obersenatsrat Wilhelm Schleifer 65 Jahre - Geburtstagsfeier für einen verdienten Beamten

Geburtstagsfeier für Obersenatsrat Wilhelm Schleifer.

Der Leiter der Amtsinspektion des Magistrates der Stadt Wien, Obersenatsrat Wilhelm Schleifer, begeht seinen 65. Geburtstag. Bürgermeister Körner, der städtische Personalreferent Stadtrat Fritsch, Magistratsdirektor Dr. Kinzl und zahlreiche Oberbeamte sprachen dem Jubilar ihre Glückwünsche aus.

12.1.1951: Die ersten Gemeindekredite für genossenschaftliche Siedlungen

m Gemeinderatsausschuss für Finanzen wurden die ersten zwei Kreditansuchen von Bau- und Siedlungsgenossenschaften bewilligt.

Die Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft "Aus eigener Kraft", Wien 21, hat von der Gemeinde Wien für den Neubau von 26 Siedlungshäusern einen Kredit von 750.000 Schilling erhalten, der auf 80 Jahre mit einer jährlichen zweiprozentigen Rückzahlung einschließlich der Verzinsung gewährt wird.

Die Siedlungsgenossenschaften "Neusiedler", die 100 Wohnungen bauen werden, haben einen Kredit von 2,5 Millionen Schilling zu den gleichen Bedingungen erhalten.

12.1.1951: Bürgermeister Körner: Wien wird wieder blühen und gedeihen! Dank an den scheidenden Fachbeirat für Stadtplanung

Die Funktionsperiode des vor drei Jahren durch den Bürgermeister einberufenen Fachbeirates für Stadtplanung ist abgelaufen. Dieser Fachbeirat, dem acht namhafte Baufachleute angehörten, hat in der abgelaufenen Zeit die Erfüllung seiner Aufgaben durch Begutachtung der vom Magistrat ausgearbeiteten Entwürfe für die Festsetzung und für wesentliche Abänderungen von Flächenwidmungs-, Bebauungs- und Fluchtlinienplänen an dem Aufbau, Wiederaufbau und der städtebaulichen Entwicklung Wiens maßgeblich Anteil genommen.

Bürgermeister Körner empfing heute die aus dem Fachbeirat scheidenden Mitglieder, und zwar Architekt Prof. Fellerer, Dipl.-Ing. Gerhard, Ing. Arch. Gross, Hofrat Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Holey, Dozent Dr. Klaar, Arch. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Kupsky, Präsident Dipl.-Ing. Mayar und Dozent Dr. Vering, um ihnen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit den Dank der Stadtverwaltung zu übermitteln.

12.1.1951: Österreichische Buchausstellung in Kopenhagen

Staatssekretär außer Dienst Dr. Julius Deutsch

Auf Anregung des Generaldirektors des Verlages "Konzentration" Staatssekretär a.D. Dr. Julius Deutsch und des Oberbürgermeisters der Stadt Kopenhagen H.B. Sörensen veranstaltet das Amt für Kultur und Volksbildung der Stadt Wien gemeinsam mit dem Verband der österreichischen Buchhändler im Rathaus von Kopenhagen eine österreichische Buchausstellung. Die Ausstellung soll eine Auswahl von mehr als 1.500 Bücher umfassen.

15.1.1951: Gründung der Hugo Breitner-Gesellschaft

Am 12. Jänner fand im Sitzungssaal der "Städtischen Versicherung" die gründende Versammlung der "Hugo Breitner-Gesellschaft zur Förderung künstlerischen Nachwuchses" statt.

In den Vorstand wurden Bürgermeister Dr. h.c. Körner, Generaldirektor Dr. Landertshammer, Generaldirektor Liebermann, Regierungsrat Lustig-Prean und Oberamtsrat Prof. Braun gewählt. Bürgermeister Körner wurde zum Präsidenten, Generaldirektor Liebermann zum Vizepräsidenten gewählt.

Die Gesellschaft wird ihren Sitz in Wien 1, Johannesgasse 4 A haben. Sie beginnt sofort mit ihrer Tätigkeit, die die Bezahlung von Studienplätzen an künstlerischen Lehranstalten, Unterstützungen bedürftiger und begabter Kunststudenten, die Überlassung von Instrumenten und Studienmaterial auf Schulzeit, die Vermittlung von Kost- und Wohnplätzen und Veranstaltungen von Studenten-Austausch-Aktionen mit ausländischen Lehranstalten umfassen wird.

16.1.1951: Direktor Josef Dollinger gestorben

Der Direktor der Wiener Gaswerke, Dipl.-Ing. Dr. techn. Dollinger, ist gestern im 65. Lebensjahr plötzlich verstorben.

Dollinger wurde 1886 in Wien geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Chemie und erhielt im Jahre 1908 das Ingenieur-Diplom. Er blieb zunächst zwei Jahre Assistent an der Lehrkanzel für chemische Technologie organischer Stoffe und ist im Jahre 1910, nachdem er zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert wurde, als Werkchemiker in das Gaswerk Simmering eingetreten. Im Jahre 1919 wurde Dollinger in die Direktion berufen. Er beschäftigte sich mit der Abwicklung chemischer Fragen, insbesondere mit der Beschaffung von Kohle und sonstigen Rohstoffen sowie mit der Entwicklung der Erzeugung und dem Vertrieb der Nebenprodukte. 1937 wurde er zum Vizedirektor der Gaswerke ernannt, drei Jahre später aber aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt.

Nach Kriegsende wurde Dr. Dollinger zurückberufen und zum leitenden Direktor der Wiener Gaswerke bestellt. Dr. Dollinger hat sich um die Gasversorgung Wiens sowie um den raschen Wiederaufbau der zerstörten Gaswerke große Verdienste erworben

16.1.1951: Eröffnung der Hlavacek-Ausstellung

Eröffnung der Hlavacek-Ausstellung.

Heute vor fünfundzwanzig Jahren ist der Landschaftsmaler Anton Hlavacek gestorben. Aus diesem Anlass hat das Amt für Kultur und Volksbildung eine Ausstellung eröffnet. In seiner Eröffnungsrede verwies Stadtrat Afritsch besonders auf das topographische Werk des Künstlers, dessen Bilder nicht nur einen künstlerischen, sondern auch im hohen Maße einen dokumentarischen Wert haben. Sein Lebenswerk gibt ein fast authentisches Bild der Stadt Wien um die Jahrhundertwende.

17.1.1951: 4,5 Millionen Schilling für Coloniagefäße. Der größte Auftrag seit 1923

In der heutigen Sitzung des Gemeinderatsausschusses für behördliche und sonstige technische Angelegenheiten, wurden auf Antrag von Stadtrat Dr. Robetschek 23.000 neue Coloniagefäße bestellt. Die den Firmen Austria und Hutter & Schranz in Auftrag gegebenen Coloniagefäße werden rund 4,5 Millionen Schilling kosten. Seit der Umstellung auf die moderne Müllbeseitigung in den Jahren 1923 bis 1924 ist eine so große Bestellung von Coloniakübeln nicht mehr zustande gekommen.

19.1.1951: Zuckerln aus New York

Mitte Dezember vorigen Jahres erhielt Bürgermeister Dr. hc. Körner von Herrn Edward Vintschger, 53 Park Place, New York 7. N.Y. ein Schreiben, in dem der Absender bekanntgibt, dass aufgrund des Testaments seiner vor einiger Zeit verstorbenen Mutter vorgesehen ist, jedes Jahr zu Weihnachten Lebensmittel an bedürftige Wiener Kinder zu schicken. Der Testamentsvollstrecker ersuchte den Bürgermeister, die Verteilung dieser Weihnachtsgabe zu veranlassen.

Diesem Brief folgte nach Weihnachten eine Benachrichtigung eines Spediteurs aus Bremen, dass dort eine größere Sendung für den Bürgermeister von Wien eingelangt ist. Erst gestern hat das Weihnachtsgeschenk aus New York auch seinen Adressaten in Wien erreicht. Die Zolldeklaration lautet auf 915 Pfund Näschereien, alle Grundsubstanz des Gigerlfutters von der Schokolade bis zu den Haselnüssen.

Bürgermeister Körner verfügt, dass die Sendung in den städtischen Erholungsheimen für bedürftige Kinder verteilt werde.

19.1.1951: Eingerichtete Brausenischen in den neuen Gemeindewohnungen - Fließendes Warmwasser auch in der Küche

In den seit 1945 errichteten Gemeindebauten sind in jeder Wohnung Badezimmer vorgesehen. Da die große Wohnungsnot die Gemeindeverwaltung zwingt, möglichst viel zu bauen, konnte bisher an eine Einrichtung der Badezimmer nicht gedacht werden. Aber auch die Bezieher der Wohnungen sind oft nicht in der Lage, ihre Badezimmer in absehbarer Zeit zweckentsprechend einzurichten. Die Gemeindeverwaltung wird daher in einem Teil der Neubauten heuer zum ersten Mal Wohnungen errichten, in denen eine eingerichtete Brausenische vorgesehen ist. Dabei wird auch ein entsprechender Gasautomat mitmontiert, so dass die Bewohner dieser Bauten fließendes Kalt- und Warmwasser auch in der Küche haben werden

20.1.1951: 50. Geburtstag von Hans Erich Apostel

Am 22. Jänner vollendet Prof. Hans Erich Apostel, der letzte Repräsentant der Wiener Komponistenschule Schönbergs und Alban Bergs, sein 50. Lebensjahr.

Komponist Prof. Hans Erich Apostel feiert seinen 50. Geburtstag.

In seiner Geburtsstadt Karlsruhe absolvierte er das Konservatorium, war vorübergehend als Theaterkapellmeister tätig und schuf seine ersten Kompositionen. Die Bekanntschaft mit dem Werk Arnold Schönbergs, dessen erste Aufführungen in Karlsruhe von ihm ausgingen, veranlassten ihn, nach Wien zu kommen, wo er seit 1921 ständig als freischaffender Künstler lebt. Mit Alban Berg verband ihn persönliche Freundschaft. Apostel, der auch als Musikpädagoge den besten Ruf genießt, hat sich zeitlebens unermüdlich für die moderne Musik aller Nationen und Richtungen, insbesondere Österreichs, eingesetzt. Er war langjähriges Vorstandsmitglied der österreichischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für neue Musik, zu deren Präsidenten er 1946 gewählt wurde. Sein Schaffen, das die Klangwelt der Schönbergschule in lyrischer Vertiefung offenbart, umfasst Lieder, Kammermusik, Orchester- und Klavierwerke, einen Symphoniesatz, Chöre und Volksliederbearbeitungen.

20.1.1951: Ständchen der Südtiroler für den Wiener Bürgermeister

Bürgermeister Körner begrüßt die Mitglieder der Südtiroler Kapelle.

Die Südtiroler Kapelle bringt Bürgermeister Körner ein Ständchen.

Nach mehr als dreißig Jahren ist wieder einmal eine Bauernkapelle aus Südtirol nach Wien gekommen. Vierzig Männer und einige Frauen aus Unter-Olang brachten heute, in ihrer heimatlichen Tracht, im Arkadenhof des Wiener Rathauses, Bürgermeister Dr. Körner ein Ständchen.

23.1.1951: 60. Geburtstag von Michael Pfliegler

Univ.-Prof. Dr. Michael Pfliegler, der in der österreichischen Jugendbewegung der Nachkriegszeit eine führende Rolle spielte, vollendet sein 60. Lebensjahr.

Feiert seinen 60. Geburtstag: Dr. Michael Pfliegler

In Guttenbrunn geboren, bezog er nach Absolvierung seiner Gymnasialstudien in Nikolsburg und Oberhollabrunn die theologische Fakultät der Wiener Universität und wurde 1915 zum Priester geweiht. Von Kirchberg am Wechsel, wo er Kooperator war, kam er 1920 nach Wien, promovierte zwei Jahre später zum Doktor der Theologie, wurde zum Kurator von Sankt Peter ernannt und wirkte 14 Jahre als Religionsprofessor am Döblinger Gymnasium. 1935 habilitierte er sich aufgrund einer umfangreichen Arbeit über den Religionsunterricht für Moraltheologie und wandte sich in der Folge der Pastoraltheologie zu, als deren Ordinarius er seit 1946 fungiert. Pfliegler hat sich neben seiner seelsorgerischen Arbeit in Wort und Schrift erzieherischen Fragen gewidmet. Er war ferner als Redakteur der Zeitschrift "Neue Jugend" sowie als Organisator katholischer Jugendvereinigungen tätig. Von seinen wissenschaftlichen und pädagogischen Werken wurden viele in fremde Sprachen übersetzt.

23.1.1951: Ehren´medaille für den Gründer der "Kronenzeitung" - Gustav Davis feiert am 3. März seinen 95. Geburtstag

Der Wiener Stadtsenat beschloss heute dem Schriftsteller und Gründer der "Kronenzeitung", Gustav Davis, anläßlich der Vollendung seines 95. Lebensjahres am 3. März in Würdigung seiner besonderen Verdienste auf kulturellem Gebiet die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien zu verleihen.

Gustav Davis wurde am 3. März 1856 in Pressburg geboren. Er war zum Offiziersberuf bestimmt, zeigte aber schon während seiner Militärzeit schriftstellerische Neigung und Talent. Er wandte sich daher dem Journalismus zu und arbeitete zuerst bei einer Militärzeitschrift, war aber auch bei der "Presse" und bei der "Allgemeinen Zeitung" tätig.

Den ersten schriftstellerischen Erfolg erntete Davis mit seinem Volksstück "Der Herrgott vom Grund". Nach seinem Militärschwank "Das Heiratsnest", das im Burgtheater in Szene ging, wurde er ein gesuchter Librettist. Zusammen mit Max Kalbeck schrieb er das Libretto zu der Operette "Jabuka" von Johann Strauß, von ihm allein stammt das Libretto zur Operette "Waldmeister". Lebendig geblieben ist sein Lustspiel "Die Katakomben", das 1940 mit dem neuen Titel "Das Protektionskind" wiederaufgeführt wurde.

Als Davis am 1. Jänner 1900 die "Kronenzeitung" gründete, trat seine journalistische Tätigkeit in den Vordergrund. Er hatte schon lange die Herausgabe eines billigen Volksblattes für die "kleinen Leute" geplant. Mit der "Kronenzeitung" entstand ein neuer Zeitungstyp. Das Blatt erreichte innerhalb von wenigen Jahren die höchste Auflage in der ganzen Monarchie. 1938 musste Davis von der Leitung der "Kronenzeitung" zurücktreten.

24.1.1951: 65. Geburtstag von Wilhelm Furtwängler

Dr. Wilhelm Furtwängler, ein Dirigent von internationalem Ruf, vollendet sein 65. Lebensjahr.

Dr. Wilhelm Furtwängler begeht seinen 65. Geburtstag.

Furtwängler verbrachte seine Kindheit in Berlin und erhielt von Beer-Walbrunn und Joseph Rheinberger Klavierunterricht. Seine Künstlerlaufbahn begann er als Korrepetitor der Breslauer Oper und dirigierte 1906 in München sein erstes Konzert. Nach vorübergehender Tätigkeit als Chordirigent in Zürich, als Korrepetitor an der königlichen Oper in München, als Kapellmeister der städtischen Oper in Strassburg, als Dirigent beim Verein der Musikfreunde in Lübeck erhielt er 1915 die Stelle eines Hofkapellmeisters in Mannheim. 1920 wurde er an der Berliner Staatsoper Nachfolger von Richard Strauß. Anschließend wirkte er in Frankfurt und Hamburg als ständiger Dirigent und wurde nach dem Tode von Arthur Nikisch Leiter der Philharmonischen Konzerte in Berlin und der Gewandhauskonzerte in Leipzig. Schon in jener Zeit gehörte er zu den besten Repräsentanten seines Faches, der in allen europäischen Großstädten und Konzertinstituten Triumphe feierte. Furtwängler, der auch als Pianist und Komponist hervorgetreten ist, hält sich in der Interpretation streng an das Original und vermeidet jede Effekthascherei und Pose. Sein Programm bevorzugt die Klassiker, vor allem Bach und Brahms, doch findet auch die moderne Musik sein Interesse, wenn sie neue Möglichkeiten eröffnet. Das österreichische und besonders das Wiener Musikleben verdankt Furtwängler seit drei Jahrzehnten durch seine Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Musikfreunde und den Wiener Philharmonikern sowie durch seine wiederholte Teilnahme an den Salzburger Festspielen unvergängliche künstlerische Werte.

25.1.1951: Bürgermeister Körner spendet 30.000 Schilling für die Lawinenopfer

Bürgermeister Dr. Körner hat aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln 30.000 Schilling für die Opfer der Lawinen-Katastrophe gespendet. Er hat je 10.000 Schilling an die Landeshauptleute von Tirol, Salzburg und Kärnten überwiesen.

26.1.1951: Aus dem Wiener Gemeinderat

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung gab Bürgermeister Körner die Versicherung ab, den durch die Schneelawinen so schwer getroffenen drei Bundesländern, jede nur mögliche Hilfe der Stadt Wien anzubieten.

Weiters wurden u.a. folgende Anträge eingebracht und mit Mehrheit beschlossen:

Der Antrag auf Durchführung eines Wettbewerbes "Wien im Blumenschmuck", auf Einführung eines einheitlichen Gebührentarifs auf den Wiener Friedhöfen sowie auf eine Neufassung der Statuten für die Preise der Stadt Wien - Neuschaffung eines Preises für Publizistik.

26.1.1951: Begräbnis des Direktors der Wiener Symphoniker Felix Apold

Auf dem Neustifter Friedhof fand das Begräbnis des nach längerem Leiden verstorbenen Direktors des Vereines der Wiener Symphoniker, Felix Apold, statt.

27.1.1951: 150.000 unterernährte Wiener Kinder in Erholungsheimen

Das Wiener Jugendhilfswerk umfasst neben der städtischen Erholungsfürsorge alle größeren Jugendfürsorgeorganisationen ohne Rücksicht auf ihre politische oder konfessionelle Richtung. Die Einkünfte des Hilfswerks setzen sich aus der Subvention der Gemeinde Wien, den Erträgnissen der öffentlichen Sammlung und der Lotterie zusammen. Die Verwaltung wird von einem Kuratorium geführt. Vizebürgermeister Honay, als Präsident des Kuratoriums, teilte in einer Sitzung mit, dass seit dem Jahre 1946 bis jetzt rund 150.000 erholungsbedürftige Kinder während der Sommermonate in Heime geschickt werden konnten. Im vergangenen Jahr wurden für Freiplätze und Verpflegszuschüsse rund 1,3 Millionen Schilling aufgewendet. Das Kuratorium beschloss heuer nicht nur Kinder mit besonders schlechten gesundheitlichen Befunden, sondern auch rekonvaleszente, schwächliche und nervöse Kinder in Erholungsheime einzuweisen.

30.1.1951: Im Februar: Bessere Benzinzuteilung für Wien

Die Situation bei der Benzinzuteilung für Wien hat sich für Februar wesentlich verbessert. Es stehen diesmal größere Mengen an Inlandbenzin zur Verfügung, so dass der Verteilungsschlüssel bedeutend günstiger gestaltet werden konnte.

Während im Jänner nur 40 Prozent Normalmarken und 60 Prozent gebührenpflichtige Benzinmarken ausgegeben wurden, konnte der Verteilungsschlüssel für Februar mit 74,5 Prozent Normalmarken und nur 25,5 Prozent gebührenpflichtigen Marken festgesetzt werden. Durch die gebührenpflichtigen Benzinmarken stellen sich je 100 Liter um 42 Schilling teurer.

Insgesamt stehen dem Land Wien für den Monat Februar 4,5 Millionen Liter Benzin zur Verfügung, mit denen rund 45.000 Kraftfahrzeuge und außerdem alle Maschinen mit Benzinmotor versorgt werden.

31.1.1951: Die Verantwortlichen für die Wiener Festwochen - Konstituierung des Vereines "Wiener Festausschuss"

Im Wiener Rathaus fand die konstituierende Versammlung des Vereines "Wiener Festausschuss" statt. Damit sind die juristischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Durchführung der Wiener Festwochen 1951 geschaffen. Der Verein gliedert sich in das Kuratorium, dessen Vorsitzender der jeweilige Amtsführende Stadtrat für Kultur und Volksbildung ist, und das die letzten Entscheidungen zu treffen hat, in das Exekutivkomitee und in die Arbeitsausschüsse.

Die Mitglieder des Vereines "Wiener Festausschuss":

Kuratorium:
Vorsitzender Stadtrat Mandl; Vertreter der SPÖ Gemeinderat Marek, Direktor der Musiklehranstalten der Stadt Wien Regierungsrat Lustig-Prean; Vertreter der ÖVP Gemeinderätin Prof. Hiltl; Vertreter der Arbeiterkammer Dr. Emmerling; Vertreter der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Kommerzialrat Linhardt; für des Unterrichtsministerium Min.-Rat Dr. Hilbert.

Das Exekutivkomitee:
setzt sich aus Delegierten der einzelnen Arbeitsausschüsse zusammen. Vorsitzender Dr. Glaser von der Arbeiterkammer; Vorsitzender-Stellvertreter Dkfm. Bernecker von der Kammer der gewerblichen Wirtschaft.

Die Arbeitsausschüsse:

  • Musik: Vorsitz. Hofrat Dr. Polnauer;
  • Theater: Vorsitz. Prof. Dr. Castle;
  • bildende Kunst: Vorsitz. Rektor Prof. Martin;
  • Öffentl.Sammlungen: Vorsitz. Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Hofrat Dr. Michel;
  • Ausstellungen: Vorsitz. Dr. Glaser;
  • Sport: Vorsitz. Dr.Ing.Mautner-Markhof;
  • Werbung: Vorsitz. Dkfm. Dr. Bernecker.

Den Ausschüssen gehören ferner als Mitlieder u.a. eine Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen und kulturellen Lebens der Stadt Wien sowie Prominente des Theaters, des Rundfunks, der Presse und der Wissenschaft an.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).