Historischer Rückblick aus dem Jahr 1951

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1951

Mai

2.5.1951: Eröffnung des Kindererholungsheimes "Rädda Barnen"

Vizebürgermeister Honay eröffnet das Erholungsheim für Kinder "Rädda Barnen".

Vizebürgermeister Honay eröffnet das Erholungsheim für Kinder "Rädda Barnen".

Erholungsheim für Kinder "Rädda Barnen"

In Gaaden wurde heute, das aus den Mitteln des schwedischen Kinderhilfswerkes "Rädda Barnen" angekaufte Kindererholungsheim der Stadt Wien, von Vizebürgermeister Honay in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eröffnet.

Honay hob in seiner Ansprache hervor, dass dieses Erholungsheim das erste ist, das in der Nachkriegszeit von der Stadt Wien käuflich erworben wurde. Es wird für 50 Kinder Platz bieten. Das Kinderheim wird vom Wiener Jugendhilfswerk geführt.

4.5.1951: Vom A und O der neuen Musik

Prof. Hans Ulrich Staeps

Hans Jelinek

Hans E. Apostel

Prof. Armin Kaufmann

Dr. Karl Schiske

Prof. Anton Heiller

Mit einem öffentlichen Lehrgespräch "Vom A und O der neuen Musik" begann das Konservatorium der Stadt Wien eine unter dem Titel Forum Musicum neugeschaffene Diskussionsfolge, mit der jungen, auch externen Musikstudierenden Gelegenheit gegeben werden soll, sich selbst zu den brennendsten Fragen der Tonkunst unserer Zeit zu äußern.

Zahlreiche Komponisten u.a. Karl Schiske, Armin Kaufmann, Hans E. Apostel, Hanns Jelinek, Anton Heiller sowie Prof. Hans Ulrich Staeps, als bekannter Experte für moderne Musik gaben einen weitgreifenden Überblick über die Probleme der Zwölftonmusik.

4.5.1951: Explosionskatastrophe in Floridsdorf - Heldenhafter Einsatz der Wiener Feuerwehr - Vier Verletzte

Ein Großbrand wütete in den AGA-Werken nach einer Explosion.

Gefährlich verliefen auch die Löscharbeiten.

Heute vormittag wurde die Wiener Feuerwehr zu einem Brand in den AGA-Sauerstoffwerken in die Donaufelder Straße gerufen. Bereits vor Ankunft der Feuerwehr wurde die Umgebung der Werke durch schwere Detonationen erschüttert. Explodierende Sauerstofflaschen flogen in weitem Bogen. Durch die Luft wirbelten Mauerreste und meterlange Balken des brennenden Dachstuhles. Die Feuerwehr musste "Großbrand" geben und unter Einsatz der Hauptfeuerwachen aus sechs Bezirken begann die Brandbekämpfung. Vier Feuerwehrleute erlitten bei den Löschaktionen Verletzungen.

4.5.1951: Kindergarten in Rodaun - Volksbad in Liesing. Zwei Eröffnungsfeierlichkeiten im 25. Bezirk

Eröffnung des Volksbads Liesing.

Eröffnung des Kindergarten Rodaun.

Im 25. Bezirk fanden heute die Eröffnungsfeiern für einen neuen städtischen Kindergarten (Breitenfurter Straße 51) und für das neue Volksbad (Perchtoldsdorfer Straße) statt. Nach Begrüßungsansprachen des Bezirksvorstehers Radfux und Stadtrat Jonas, übergab Vizebürgermeister Honay die beiden Objekte ihrer Bestimmung.

5.5.1951: Wien im Blumenschmuck - Die Gemeindeverwaltung stiftet namhafte Preise

Schon vor dem Krieg gab es eine Aktion "Wien im Blumenschmuck", die immer ein voller Erfolg war. Tausende Fenster der Wiener Wohnungen waren durch leuchtende Blumen geschmückt. Nun soll diese Aktion wieder eingeführt werden.

Der Gemeinderatsausschuss für Bauangelegenheiten hat beschlossen, für den neuen Wettbewerb "Wien im Blumenschmuck" eine Reihe von Preisen zu stiften. Es sind fünf erste Preise zu je 500 Schilling, 50 zweite Preise zu je 150 Schilling und 100 dritte Preise zu je 100 Schilling vorgesehen. Die Organisation und Durchführung wurde der Österreichischen Gartenbaugesellschaft übertragen.

6.5.1951 und 27.5.1951: Bundespräsidentenwahl

Bundespräsident Dr. Karl Renner verstarb am 31.12.1950. Vom 31.12.1950 bis 21.6.1951 übte Bundeskanzler Dr. h.c.Dipl.-Ing. Leopold Figl die Funktionen des Bundespräsidenten aus.

Im Jahre 1951 konnte zum ersten Mal nach den Bestimmungen des Art. 60 des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 das Bundesvolk den neuen Bundespräsidenten wählen.

Nach dem ersten Wahldurchgang ergab sich folgende österreichweite Stimmenverteilung (bei 4,298.347 abgegebenen gültigen Stimmen):

  • Dr. Burghard Breitner: 662.501 (15,4 Prozent)
  • Gottlieb Fiala: 219.969 (5,1 Prozent)
  • Dr. Heinrich Gleißner: 1,725.451 (40,1 Prozent)
  • Ludovica Hainisch: 2.132 (0,1 Prozent)
  • Dr. h.c. Theodor Körner: 1,682.881 (39,2 Prozent)
  • Dr. Johannes Ude: 5.413 (0,1 Prozent)

Am 27. Mai 1951 wurde der 2. Wahlgang durchgeführt. Es ergab sich folgende österreichweite Stimmenverteilung (bei 4,184.953 abgegebenen gültigen Stimmen):

  • Dr. Heinrich Gleißner: 2,006.322 (47,9 Prozent)
  • Dr. h.c. Theodor Körner: 2,178.631 (52,1 Prozent)

(Anmerkung der Redaktion.)

7.5.1951: Bürgermeister Körner empfing deutsche Journalisten - "Wir genießen nur den Anschein der Freiheit!"

Bürgermeister Körner empfing heute auf dem Kahlenberg 20 deutsche Journalisten, die sich als erste offizielle Delegation Westdeutschlands seit einigen Tagen in Österreich aufhalten. Körner verwies in seiner Rede auf Dr. Karl Renner, dem das Verdienst zukommt, dass die neue Republik Österreich nach Kriegsschluss so rasch entstehen konnte. Trotzdem sind wir aber nicht frei, sondern genießen nur den Anschein der Freiheit. Wir müssen noch immer die von uns geschaffenen Gesetze den vier Besatzungsmächten zur Genehmigung vorlegen, schloss Körner.

8.5.1951: Maikäfer als Futtermittel

Auch im Wiener Gebiet hat die heftige Maikäferplage den Höhepunkt erreicht. In manchen obstreichen Gegenden der Steiermark, Niederösterreichs und des Burgenlands werden gegenwärtig Sammelaktionen durchgeführt. Viele Gemeinden haben Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen, an denen besonders Schulkinder eifrig teilnehmen. Für ein Kilogramm Käfer, das sind etwa 1.000 bis 1.500 Stück, werden 75 Groschen bis 1 Schilling aus öffentlichen Mitteln bezahlt.

Man ist heuer auf die Idee gekommen, die Maikäfer zu Tierfutter zu verarbeiten. Die Städtische Tierkörperverwertungsanstalt hat nun erstmalig in Österreich mit der Produktion des eiweißhältigen Maikäfermehls begonnen. In den letzten Tagen wurden in Simmering schon 70.000 Kilogramm, das sind rund eine Milliarde Maikäfer, zu 20.000 Kilogramm hochwertigen Geflügel- und Schweinefutter verarbeitet, wodurch der heimischen Landwirtschaft respektable Devisenbeträge, die sonst für Futtermittel freigegeben werden müssten, erspart blieben.

8.5.1951: Gedenktafelenthüllung für den rumänischen Dichter Mihail Eminescu

Der Wiener Verkehrsverein und die Österreichisch-Rumänische Gesellschaft haben an dem Haus, in dem der rumänische Dichter Mihail Eminescu im Jahre 1869 wohnte, eine Gedenktafel anbringen lassen.

9.5.1951: Leopoldstadt im Aufbau

BV Hubert Hladej

Bezirksvorsteher Hubert Hladej eröffnete heute die Ausstellung "Leopoldstadt im Aufbau". In übersichtlichen Photomontagen wird gezeigt, was der Krieg im 2. Bezirk zerstört hat und was inzwischen von der Gemeindeverwaltung wieder oder neu aufgebaut wurde. Modelle der neuen Gemeindebauten, der Parkanlage in der Venediger Au und vieles andere ergänzen die photographischen Darstellungen. Allein in der Leopoldstadt wurden 16 Schulen wiederaufgebaut.

11.5.1951: Wien im Wasser

Nach 24stündigem Dauerregen traten heute im Gebiet von Wien Überschwemmungen ein, die in wenigen Stunden ein katastrophales Ausmaß annahmen. Die Feuerwehr verzeichnete über 180 Einsätze, meist in die längs des Liesingbaches gelegenen Ortsgemeinden, zwischen Inzersdorf und Unter-Laa. Auch zwischen Atzgersdorf und Rodaun waren die Feuerwehrmannschaften ununterbrochen in Aktion. Im inneren Stadtgebiet mussten sehr viele baufällige Objekte gesichert werden.

Im Abschnitt Inzersdorf und Unter-Laa waren die Straßen an mehreren Stellen überschwemmt und unpassierbar. Viele dem Liesingbach naheliegenden Wohnhäuser sind von den Fluten umschlossen. Der schlammige Wasserspiegel reicht oft bis zur Decke der Parterrewohnungen. Von Feuerwehr und Polizei wurden zahlreiche Evakuierungen mit Zillen vorgenommen. Der Draschepark in Inzersdorf steht vollkommen unter Wasser. Die Steinhofbrücke musste abgesperrt werden. Im Zuge der Rodauner Hauptstraße ist eine ältere Steinbrücke über den Liesingbach eingestürzt.

Sämtliche in den Nachkriegsjahren von der Stadt Wien durchgeführten Regulierungen des Liesingbaches haben jedoch dem Hochwasser standgehalten. An einigen Baustellen, so z.B. nächst der Triester Straße und im Liesinger Gebiet verursachte das Hochwasser wieder beträchtliche Schäden an Baumaschinen und Baumaterialien.

In Ober-Laa wurde in der Volksschule ein Asyl für Evakuierte eingerichtet.

Zwischen Braunschweiggasse und Unter St. Veit wurde die Mauer undicht, so dass das Wasser in drei dicken Strahlen den Bahnkörper überschwemmte.

Straßenbahn und Stadtbahn sind durch Hochwasser nicht gefährdet, lediglich zwei Autobuslinien mussten vorübergehend eingestellt werden.

11.5.1951: 60. Geburtstag von Egon Kornauth

Prof. Dr. Egon Kornauth

Am 14. Mai vollendet der Komponist Prof. Dr. Egon Kornauth, der sich auch als hervorragender Interpret klassischer deutscher und Wiener Musik in fernen Ländern besondere Verdienste erworben hat, sein 60. Lebensjahr.

Zu seinen Hauptwerken gehören die Lieder nach Brentano, Eichendorff, Hölderlin u.a., Klavierstücke, die Symphonische Ouvertüre für großes Orchester, "Sinfonietta", die "Symphonische Suite", das Orchesterwerk "Elegie auf den Tod eines Freundes".

11.5.1951: Bürgermeister Körner widmet eine Million Schilling für die Hochwasseropfer

Bürgermeister Körner hat heute aufgrund des § 93 der Verfassung der Bundeshauptstadt zur Linderung der ersten Not, die durch die Hochwasserkatastrophe in Wien, insbesondere in den Randgemeinden eingetreten ist, eine Million Schilling aus den Mitteln der Stadt zur Verfügung gestellt. Ferner wurde die Schaffung und Bereitstellung von Notunterkünften für die evakuierten Bewohner der überschwemmten Stadtgebiete, die Beistellung von Kleidern und des notwendigen Hausrates sowie die Einrichtung von Ausspeisestellen angeordnet.

12.5.1951: Negerrechtsanwältin Sampson beim Bürgermeister

US-Anwältin Edith S. Sampson zu Gast bei Bürgermeister Körner.

Bürgermeister Körner empfing heute die amerikanische Negerrechtsanwältin und UN-Delegierte Edith S. Sampson aus Chikago im Wiener Rathaus.

12.5.1951: Feuerwehr rettet 22 Menschen vor Hochwasser

Durch das im Laufe der Nacht und der Morgenstunden rasch steigende Wasser der Donau hat sich das Hochwassergefahrengebiet unterhalb von Wien verlagert. Heute wurde Feuerwehr nach Mannswörth gerufen, wo sie eine besonders schwierige Rettungsaktion durchzuführen hatte. Durch den rasch gestiegenen Wasserspiegel im Schwechatbach ist auch der sogenannte Kalte Gang aus dem Ufer getreten und drohte eine Wohnbaracke der Firma Nova zu überfluten. Der Feuerwehr ist es gelungen, im letzten Moment 22 Personen mit Zillen in Sicherheit zu bringen. Es war dies die 260. Aktion der Feuerwehr seit Beginn des Hochwassers.

16.5.1951: Jubiläum der Wiener Unfallchirurgie

Prof. Lorenz Böhler

In einer Festversammlung der Allgemeinen Versicherungsanstalt beglückwünschte heute Bürgermeister Körner das Arbeiterunfallkrankenhaus in der Webergasse zu seinem 25jährigen Bestand. Die verdienstvollen Leistungen dieses Krankenhauses haben unter der hervorragenden Leitung von Prof. Böhler Anerkennung in aller Welt gefunden.

19.5.1951: Eröffnung von Wohnhausanlagen - Körner übergibt zwei Gemeindebauten in Ottakring und Währing in Mietern

Eröffnung der Wohnhausanlage Possingergasse - Gablenzgasse.

Eröffnung der Wohnhausanlage Simonygasse.

Auf der Schmelz in der Possingergasse (Gablenzgasse/Demelgasse) eröffnete heute Bürgermeister Körner in Anwesenheit zahlreicher Festgäste eine neue städtische Wohnhausanlage. Die Anlage umfasst 10 Stiegenhäuser mit 97 Wohnungen und zwei Geschäftslokalen.

Im Anschluss an die Feier in Ottakring fuhr Körner nach Währing, wo er in der Simonygasse die dort errichtete Wohnhausanlage symbolisch eröffnete.

Die Wohnhausanlage 18, Simonygasse 2b ist in den Rand des alten Czartoryskiparkes eingebaut. Durch die Geschicklichkeiten der Architekten Horacek, Kunerth, Vana und Wurts war es möglich, dass der alte Baumbestand fast zur Gänze erhalten blieb; so steht dieser, zu den schönsten Wohnhausanlagen Wiens zählende Bau, in der wunderbaren Umrahmung des alten Parks.

Die Anlage besteht aus vier Blöcken mit 14 Stiegenhäusern und umfasst insgesamt 126 Wohnungen, ein Geschäftslokal und einen Jugendhort. Als besondere Neuheit sind in der

21.5.1951: Körner eröffnet Wohnhausbauten in Kagran und Meidling

Eröffnung der Wohnhausanlage Freihofsiedlung.

Eröffnung der Wohnhausanlage Hohenbergstraße.

Ehrengast: Bürgermeister Körner

Auch heute konnte Bürgermeister Körner weitere Wohnungen an Mieter übergeben. So stand zuerst die Wohnhausanlage in Kagran, Freihofsiedlung auf dem Programm. Diese Anlage wurde nach den Plänen der Architekten Dr. Kraupa und Lang errichtet. Die zweite Anlage befindet sich in Wien 12, Schwenkgasse 54/Hasenhutgasse 1/3 und umfasst sieben Stiegenhäuser mit insgesamt 42 Wohnungen.

21.5.1951: Die Volkszählung am 1. Juni

Am 1. Juni 1951 findet die Volkszählung statt, mit der auch statistische Erhebungen über Häuser und die darin befindlichen Wohnungen und sonstigen Räumlichkeiten verbunden sind.

In Wien werden am 1. und 2. Juni amtliche Zähl- und Kontrollorgane die Zähl- und Kontrollorgane die Zählpapiere überprüfen und abholen. Gezählt werden mit dem Stichtag vom 1. Juni ein Uhr früh die in Wien anwesenden sowie die vorübergehend abwesenden Personen, die Häuser (Gebäude und die darin befindlichen Wohnungen und sonstigen Räumlichkeiten, gleichgültig welchen Zwecken sie dienen. Die Geheimhaltung der bei den Erhebungen gemachten Angaben ist nach dem Volkszählungsgesetz gewährleistet. Die Angaben dürfen nur für die Statistik, keinesfalls aber für Besteuerungszwecke verwendet werden.)

22.5.1951: Beschleunigung der Liesingbachregulierung - Drei weitere Baulose werden neuerlich in Angriff genommen

Der Amtsführende Stadtrat für Bauangelegenheiten, Jonas, gab einen umfassenden Bericht über das gesamte Problem der Liesingbachregulierung. Obwohl die Notwendigkeit der Regulierung schon seit Jahrzehnten besteht, sind vom Land Niederösterreich, wohin früher die Frage stehenden Gebiete gehörten, immer nur unzureichende Bachausbesserungen vorgenommen worden. Während des Krieges erhöhten sich noch die Gefahrenmomente, als Teile dieser Gebiete ohne Bedachtnahme auf Boden- und Grundwasserverhältnisse wild besiedelt wurden. Die Wiener Gemeindeverwaltung konnte im Herbst 1947 nach Überwindung der großen Nachkriegsschwierigkeiten mit einem groß angelegten Projekt beginnen, das die Regulierung der Liesing vom Roten Stadel bis zur Einmündung in die Schwechat vorsieht. Das sind 18 Kilometer Bachbett, wofür bei den gegenwärtigen Preisen rund 60 Millionen Schilling erforderlich sind.

Zwei Baulose mit einer Länge von 1.760 Meter sind bereits fertig und gegenwärtig sind drei Baulose von zusammen 5.580 Meter Länge in Arbeit. Jonas sicherte zu, dass noch heuer mit weiteren drei Baulosen mit einer Länge von 2.350 Meter begonnen wird, so dass also 10 Kilometer des gefährlichen Liesingbaches der endgültigen Regulierung entgegensehen.

An zwei Regulierungsbaustellen, die knapp vor der Fertigstellung waren, sind durch das Hochwasser besonders schwere Schäden entstanden. Am Liesingbach sind derzeit 255 Männer bei Wiederherstellungsarbeiten eingesetzt. An 35 Stellen bei anderen Bächen und Gerinnen arbeiten 230 Personen, um die vermurten Bäche, die an einigen Stellen sogar ihren Lauf geändert haben, wieder in Ordnung zu bringen.

22.5.1951: Westdeutsches Verjährungsschlussgesetz

Der Westdeutsche Bundestag hat ein Gesetz beschlossen, wonach zivilrechtliche Ansprüche, zu deren Erfüllung eine Devisengenehmigung erforderlich ist und deren Verjährung seit 1945 gehemmt war, mit Ablauf des Jahres 1951 verjähren. Unter diese Regelung fallen alle Zivilrechtsansprüche österreichischer physischer oder juristischer Personen gegen ebensolche mit Wohnsitz (Sitz) in Westdeutschland.

22.5.1951: Bürgermeister Körner: "Wir haben eine mustergültige Feuerwehr!" - 101 Berufsfeuerwehrmänner mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet

Feuerwehrmänner wurden von Bürgermeister Körner ausgezeichnet.

101 Feuerwehrmänner erhielten eine Ehrenmedaille.

Bürgermeister Körner verlieh heute an 101 Wiener Berufsfeuerwehrmänner die Österreichische Medaille für 25jährige Tätigkeit auf dem Gebiet des Feuerwehr- und Rettungswesens. Körner benützte die Gelegenheit, den Feuerwehrmännern nochmals seine Anerkennung für die hervorragenden Leistungen während der Hochwasserkatastrophe auszusprechen.

23.5.1951: Internationale Anerkennung Österreichs auf dem Gebiete des Ausstellungswesens. "Menschheit eine Familie" soll Weltwanderausstellung werden

In Paris findet derzeit im Rahmen der UNESCO eine Sitzung des Internationalen Rates der Museen "ICOM" statt, um über die Umwandlung der Ausstellung "Die Menschheit eine Familie" zu beraten. In einem veröffentlichten Rundschreiben empfahl der ICOM allen Museen der Welt diese in ihrer Art beispielgebende Ausstellung zur Nachahmung, so dass Österreich diese seinerzeit starken Angriffen ausgesetzte Veranstaltung als internationalen Erfolgt buchen kann.

Die Ausstellung "Menschheit eine Familie" wurde im Auftrage des Unterrichtsministeriums von Prof. Victor Theodor Slama, Prof. Robert Routil und Dr. Hans Zlabinger gemeinsam mit einer Gruppe bekannter Gelehrter und bildender Künstler in zweijähriger Arbeit gestaltet und im April 1949 im Naturhistorischen Museum eröffnet.

23.5.1951: Außenminister Morrison bei Bürgermeister Körner

Der britische Außenminister Herbert Morrison auf dem Weg zum Bgm.

Der britische Außenminister Herbert Morrison besuchte heute in Begleitung des Unterstaatssekretärs Lord Henderson, des britischen außerordentlichen Gesandten und Zivilhochkommissärs Sir Harald Caccia und des Labour-Abgeordneten Shackleton, das Wiener Rathaus, wo sie u.a. von Bürgermeister Körner empfangen wurden.

25.5.1951: Vizebürgermeister Honay: "Nur gesunde Menschen können eine gesunde Gesellschaftsordnung tragen!" - Wieder ein neues Haus der Kinder

Eröffnung des Kindergarten im Flüchtlingslager Auhof.

Vizebürgermeister Honay nahm heute die Eröffnung des von der Stadt Wien errichteten Kindergartens im Auhof-Lager vor. Honay stellte fest, dass dieser Kindergarten im Auhof-Lager der fünfte ist, der von der Stadt Wien in diesem Jahre fertiggestellt wurde. Ihm kommt eine besondere Bedeutung deswegen zu, weil er für die Kinder jener Eltern bestimmt ist, die unter der Wohnungsnot besonders hart zu leiden haben. Er ist mit einem Kostenaufwand von rund 440.000 Schilling inmitten von Notunterkünften errichtet worden.

26.5.1951: Die schottischen Fußballer beim Bürgermeister

Ankunft der schottischen Fußball Nationalmannschaft.

Heute wurden die schottischen Fußballer, die zu einem Länderkampf in Wien eintrafen, von Bürgermeister Körner empfangen.

28.5.1951: Glückwünsche aus aller Welt

Wenige Stunden nach Bekanntwerden der Ergebnisse der Bundespräsidentenwahl in Österreich sind im Wiener Rathaus zahlreiche Glückwünsche aus aller Welt eingetroffen.

29.5.1951: Von "Berta Suttner" bis "Glücksrezept" - Kulturgroschen-Prämien für die Wiener Privattheater

Aus den der Stadt Wien zur Verfügung stehenden Prämien aus dem Kulturgroschen wurden folgenden Theatern für kulturelle wertvolle Aufführungen im April und Mai Prämien zuerkannt:

Dem Theater in der Josefstadt für Ertls "Bertha Suttner" und dem österreichischen Einakterabend "Wiener Leut'"; dem Neuen Theater in der Scala für Nestroy's "Der Zerrissene"; der Renaissancebühne für John Knittel's "Therese Etienne"; dem Kleinen Theater im Konzerthaus für "Der Fall A.D." von Thiemeyer und dem Bürgertheater für die Operette von Robert Stolz "Das Glücksrezept".

30.5.1951: Unterfahrung auf dem Matzleinsdorfer Platz - Eine der wichtigsten Wiener Kreuzungen wird umgebaut

Um die Verkehrsschwierigkeiten auf der Kreuzung Matzleinsdorfer Platz - Margaretengürtel zu beheben, ist beabsichtigt, den Verkehr im Zuge des Gürtels unter der Radialstraße Reinprechtsdorfer Straße - Matzleinsdorfer Platz - Triester Straße durchzuführen. Die Herstellungskosten werden ca. drei Millionen Schilling betragen.

30.5.1951: Eine Pflegestätte wahrer Menschlichkeit - Eröffnung der neu errichteten Krankenpflegeschule in Lainz

Vizebürgermeister Honay eröffnete heute die neuerrichtete Krankenpflegeschule in Lainz in der Jagdschloßgasse. Aufgabe und Ziel der neuen Schule ist die Heranbildung von hochqualifizierten Krankenpflegerinnen. Die Schule kann drei Lehrgänge mit zusammen 180 Schwestern aufnehmen. Der Fortschritt der medizinischen Wissenschaft erforderte zwangsläufig immer dringender die Schaffung von geeigneten Ausbildungsstätten.

Wiedereröffnung des Schwesternheimes Jagdschlossgasse.

Aus dieser Erkenntnis heraus entschloss sich der Wiener Gemeinderat auf Anregung des damaligen Stadtrates Prof. Dr. Julius Tandler im Jahre 1924 neben den schon damals bestehenden Krankenpflegeschulen im Allgemeinen Krankenhaus und im Rudolfinerhaus die erste städtische Krankenpflegeschule im Anschluss an das Krankenhaus Lainz zu schaffen. Es wurde das gemeindeeigene Objekt in der Jagdschloßgasse notdürftig zu diesem Zwecke adaptiert. Einst gräfliches Jagdschloss, später Irrenanstalt und schließlich städtisches Versorgungshaus, diente es nunmehr teils als Krankenpflegeschule teils als Quartier von schon ausgebildeten im Dienste des Krankenhauses stehenden Schwestern. In den Jahren 1935/36 wurde der Schulbetrieb infolge "Überproduktion" von diplomierten Schwestern vorübergehend eingestellt. Mit der Besetzung Österreichs im Jahre 1938 fand die kurze Geschichte der Lainzer Schule ihr Ende. In den Apriltagen 1945 von ihren Bewohnerinnen im Stich gelassen, fiel die Schule den Kriegsereignissen, Plünderung und Besetzung durch fremde Truppen zum Opfer. Nach der Räumung durch die Besatzungstruppen im Jahre 1949 schien eine Wiederinstandsetzung fast aussichtslos. Das Schulgebäude, das nun heute eröffnet wurde, konnte schon zu Beginn des Jahres 1950/51 zum Teil in Betrieb genommen werden. Das ehemalige Jagdschloss wurde so renoviert, dass jede Schülerin hier ein gemütliches Zuhause findet.

31.5.1951: Kennzeichnung eines erhaltenen Beethovenhauses - Erinnerungsfeier auf der Landstraße

Ein in voller Ursprünglichkeit erhalten gebliebenes Wiener Wohnhaus Beethovens wurde durch eine Gedenktafel gekennzeichnet. Die Erinnerungsfeier fand in Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 26, statt. Im Zeitraum von sieben Jahren hatte der Meister vier Wohnungen im Vororte Landstraße inne, in denen er an seinen genialsten Werken, darunter der "Missa Solemnis" und der "IX. Symphonie" arbeitete.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).