Historischer Rückblick aus dem Jahr 1952

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1952

November

3.11.1952: Drei Gedenktage Österreichischer Dichter - Georg Trakl - Richard Schaukal - Max Mell

Max Mell wird gedacht ...

… als auch Richard Schaukal.

In dieses Jahr fallen drei Gedenktage bedeutender österreichischer Dichter, an die durch die Wiener Stadtbibliothek in einer kleinen Ausstellung erinnert werden soll. Georg Trakl wäre am 3. Februar 65 Jahre alt geworden, Richard Schaukal war am 10. Oktober 10 Jahre tot und Max Mell feiert am 10. November seinen 70. Geburtstag. In drei Vitrinen gibt nun die Stadtbibliothek aus ihren Beständen und mittels Leihgaben der Familien und Max Mells selbst einen Überblick über Leben und Werk der drei Dichter.

4.11.1952: Stadtrat Sigmund als Mitglied der Landesregierung angelobt

Der neue städtische Personalreferent, Stadtrat Sigmund, wurde heute von Landeshauptmann Jonas als Mitglied der Wiener Landesregierung angelobt.

4.11.1952: Die Aussichten für eine Modernisierung der "Öffentlichen Zeit"

Senatsrat Dipl.-Ing. Krones (Leiter der Magistratsabteilung 33) veröffentlicht im "Amtsblatt der Stadt Wien" einen interessanten Artikel über die Umgestaltung der öffentlichen Uhren Wiens. Er untersucht die Möglichkeit einer raschen Modernisierung der öffentlichen Uhrenanlagen, die gegenwärtig ziemlich veraltet sind. Hundert-, achtzig- und sechzigjährige Uhrenveteranen bilden die Mehrheit unter den öffentlichen Chronometern Wiens. Die einigermaßen neuzeitlichen Exemplare in diesem Uhrenmuseum sind nur in mäßiger Anzahl vorhanden. Drei Uhren, die heute noch "öffentliche Zeit" angeben, haben das Alter von hundert Jahren schon überschritten: die von Johann Strauß seinerzeit der Pfarre Rodaun gestiftete mechanische Turmuhr und die handgeschmiedeten Turmuhren auf den Kirchen Migazziplatz und Khleslplatz. Einige moderne Uhren wurden erst im Laufe der letzten vier Jahre errichtet.

In Wien bestehen für den Ausbau eines Zentraluhrensystems beliebigen Ausmaßes sehr günstige Vorbedingungen. Die Wiener Feuerwehr besitzt von früher her ein über ganz Wien ausgebreitetes, ziemlich dichtes Kabelnetz für die automatischen Feuermelder. Außerdem verfügt sie über eine täglich (über die Sternwarte) korrigierte Präzisionszentraluhr für ihre Feuerwachenuhren. Beides kann vorteilhaft für ein Wiener Zentraluhrensystem mitbenutzt und damit wirtschaftlich besser ausgenützt werden. In den letzten Jahren sind einige öffentliche Uhren probeweise auf zentralgesteuerte Uhren umgebaut worden. Einige von diesen rund zwanzig Uhren sind schon drei bis vier Jahre in Betrieb. Sie haben die Probe in jeder Beziehung verstanden.

In den letzten Jahren sind von der Stadt Wien jährlich rund 360.000 Schilling für Bau, Betrieb und Instandhaltung der öffentlichen Uhren ausgegeben worden. Wenn es gelänge, die Betreuungslast, die die überzähligen 112 Uhren verursachen, sehr rasch loszuwerden, so dass der Hauptbetrag der für diesen Sektor zur Verfügung stehenden Mittel für den Ausbau der Zentraluhrenanlage frei würde, könnte in fünf bis sechs Jahren eine ausreichende, zweckmäßige, moderne Wiener öffentliche Zentraluhrenanlage mit rund 100 Uhrenstellen entstehen, für die dann jährlich nur geringe Instandhaltungskosten erforderlich wären.

5.11.1952: Verlängerung der Bausperre entlang der Autobahnen

Stadtrat Thaller beantragte im Wiener Stadtsenat eine Verlängerung der im Dezember 1950 vom Wiener Gemeinderat beschlossenen zeitlich begrenzten Bausperre entlang der Trassen der Autobahnen Wien-Graz und Wien-Linz um ein Jahr, das ist bis zum 7. März 1954. Das in Frage stehende Gebiet umfasst hundert Meter breite Grundstreifen zu beiden Seiten dieser Autobahntrassen vom "Kleeblatt" in Vösendorf bis zur Grenze des Stadtgebietes. Die Verlängerung der Bausperre wird notwendig, weil die Abänderung bzw. Anpassung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes in diesem Bereiche bisher nur in geringem Umfange vorgenommen werden konnte und weil die erforderlichen Planunterlagen und Erhebungen noch ausstehen. Der Wiener Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Antrag beschäftigen.

6.11.1952: Die Weil'sche Krankheit - Aufklärungsvortrag für die Kanalbediensteten

Unter den vielen Infektionskrankheiten, die den Menschen befallen können, gibt es eine, die wegen ihrer großen Seltenheit dem Laien gänzlich unbekannt ist, mit der aber auch viele Ärzte praktisch noch nichts zu tun hatten. Es ist dies nach dem Entdecker ihres Erregers, eines Bazillus in Spirochätenform, benannte Weil'sche Krankheit. Dieser Bazillus wird von Ratten in Stuhl und Harn ausgeschieden. Seine Übertragung auf den Menschen erfolgt hauptsächlich durch die Benetzung verletzter Hautstellen oder der Schleimhäute von Mund und Nase im infiziertem Kanalwasser bzw. im Wege der Verdauung. Durch ihre berufliche Tätigkeit sind die Beamten und Arbeiter der Magistratsabteilung 30, Kanalisation, der Gefahr einer Infektion naturgemäß ausgesetzt. Seit Übernahme der Kanalräumung durch die Stadt Wien im Jahre 1923 sind vor dem Jahre 1945 zwei Fälle, nach diesem Jahr drei Fälle eingetreten, die leider tödlich verliefen. Nachdem sich die beiden letzten Fälle innerhalb eines Jahres ereigneten, hat sich der Arbeiterschaft eine gewisse Unruhe bemächtigt. Die Betriebsleitung hat daher gestern im Einvernehmen mit Direktor Löwinger von der Krankenfürsorgeanstalt der Angestellten und Bediensteten der Stadt Wien im Hause der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten eine interne Betriebsversammlung einberufen, in der Primarius Dr. Zellner einen aufklärenden Vortrag über Entstehung und Verlauf der Krankheit sowie über die Möglichkeiten der Verhinderung einer Infektion gehalten hat.

Aus seinen Ausführungen ging hervor, dass dabei wesentlich das rechtzeitige Erkennen der Infektion ist. Die Anfangssymptome sind Fieber in Verbindung mit starken Muskelschmerzen und Brechdurchfall, zu denen im weiteren Verlauf starke Gelbsucht tritt. Im Falle sich diese Symptome einstellen, muss der Erkrankte sofort den Arzt aufsuchen und ihn durch den Hinweis auf seine Beschäftigung auf die Möglichkeit einer Infektion durch den Erreger der Weil'schen Krankheit aufmerksam machen. Der Vortragende gab hierauf Verhaltensmaßregeln zur möglichsten Verhinderung einer solchen, wobei er die Notwendigkeit hervorhob, während der Arbeit bzw. vor gründlicher Reinigung der Hände weder zu essen noch zu rauchen, um nicht etwa Bazillen in den Mund zu bringen. Der Reinhaltung der in Verwendung stehenden Schutzkleider insbesondere der Stiefel ist erhöhte Beachtung zuzuwenden und die Ausrüstung der Kanalarbeiter mit Gummihandschuhen zu vervollkommnen. Eine gründliche Körperreinigung mit Seife ist seiner Meinung nach zur Desinfektion vollständig ausreichend, die Handschuhe wären nach Gebrauch in eine Desinfektionslösung zu legen.

Das Rattenvorkommen in den Wiener Kanälen ist gegenwärtig geringer als je zuvor. Bereits 90 Prozent der Straßenkanäle sind heute schon betoniert und 88 Prozent der Hauskanäle bestehen bereits aus Steinzeugrohren. Die Ratten haben in dieser Art von Kanälen keine Möglichkeit Nistplätze zu errichten und sie finden dort im allgemeinen auch kein Futter. Diese Modernisierung der Wiener Kanäle wird von der Gemeindeverwaltung ständig fortgesetzt. Weitere wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Ratten sieht die Gemeinde Wien in der Regulierung verschiedener Wasserläufe, wie es z.B. jetzt bei der Liesing im umfangreichen Maße geschieht, wofür sehr hohe Geldbeträge aufgewendet werden müssen. Außerdem wird dort, wo es möglich ist, gegen die Ratten mit Giftgas vorgegangen.

Ein unangenehmes Vorkommen von Ratten ist leider am häufigsten noch immer in den Schutthaufen der Ruinen zu bemerken, die von ihrem Eigentümer bisher noch nicht weggeräumt wurden.

6.11.1952: Verbilligte Einlagerungskartoffeln

Stärkere Anlieferungen von Spätkartoffeln aus dem Waldviertel haben nunmehr eine günstige Ausweitung des Angebotes gebracht so die Möglichkeit gegeben, gute Einlagerungskartoffeln zu günstigen Preisen einkaufen zu können. Bekanntlich gewinnt gerade diese Waldviertler Kartoffelart durch längere Lagerung. Diese Kartoffeln sind jetzt auf den Märkten und in den Ladengeschäften zum Preise von 1,05 Schilling zu haben. Bei Abnahme größerer Mengen wird vielfach bereits ein Preis von 1 Schilling je Kilogramm berechnet. Die günstige Kaufgelegenheit wäre daher rasch zur Einlagerung noch vor Eintritt des Frostwetters auszunützen.

8.11.1952: Gänzliche Freigabe der Wiener Kontumazanlage

Dieser Tage wurde der von den britischen Besatzungstruppen noch besetzte Teil der Wiener Kontumazanlage der Stadt Wien übergeben. Captain Fizsimons gab bei dieser Gelegenheit den leitenden Beamten des Veterinäramtes eine Erklärung ab, in der seitens der britischen Besatzungstruppen dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, dass die Freigabe des letzten Teiles der Kontumazanlage erst so spät erfolgen konnte. Das freigewordene Gelände und die Objekte werden wieder dem Veterinäramt der Stadt Wien zur Verfügung stehen.

11.11.1952: Zum Ableben des Ersten Präsidenten Israels

Prof. Chaim Weizmann

Zum Ableben von Professor Chaim Weizmann richtete Bürgermeister Jonas im Namen der Bundeshauptstadt Wien an die Präsidentschaftskanzlei des Staates Israel ein Kondolenztelegramm.

13.11.1952: "Drei-Minuten-Licht" in allen Gemeindebauten

Im Jahre 1951 haben sich in Wien mehrere hundert Personen beim Sturz in Stiegenhäusern erhebliche Verletzungen zugezogen. Allein für Wien führt die Unfallstatistik in der Rubrik "Treppenstürze" 1.250 Personen an, die ins Spital mussten. Zum Teil handelt es sich um Unfälle mit tödlichem Ausgang. Beträchtlich ist auch die Zahl der Verletzungen, die für die Verunglückten dauernde Folgen nach sich ziehen. Etwa 50 Prozent aller in Österreich statistisch erfassten Unfälle durch Stürze über Stiegen haben sich in Wien ereignet.

Wenn auch diese Zahlen keinen genaueren Aufschluss über die Ursache dieser Unfälle geben, dürften unbeleuchtete Stiegenhäuser und Gänge ihren Anteil an dieser unerfreulichen Bilanz haben. Kaum 10 Prozent der Stiegenhäuser in den 110.000 Wiener Wohnhäuser können nach der Haustorsperre beleuchtet werden. Mit nachtwandlerischer Geschicklichkeit oder ausgerüstet mit Notlichtern müssen sich Parteien über dunkle Treppen zu ihren Wohnungen tasten.

Das Einschalten einer automatischen "Drei-Minuten-Lichtanlage" kostet in einem normalen Wohnhaus beim billigsten Stromtarif etwa fünf Achtel-Groschen. In den meisten Wohnhäusern dürften die Betriebskosten einer automatischen Stiegenbeleuchtung, abgesehen von dem einmaligen Installationsaufwand, pro Nacht kaum 10 Groschen übersteigen.

Bei den städtischen Neubauten werden seit mehr als zwei Jahren die "Drei-Minuten-Lichtanlagen" installiert, in den älteren Gemeindebauten wird dieses Versäumnis bei den Instandsetzungsarbeiten der Stiegenhäuser überall nachgeholt, so dass in absehbarer Zeit in sämtlichen städtischen Wohnhausanlagen diese Lichtanlagen installiert sind.

15.11.1952: Großzügige Modernisierung des Wiener Straßennetzes. Der Margaretengürtel wurde dem Verkehr übergeben. Im Frühjahr: Umbau der Mariahilfer Straße bis nach Schönbrunn

Stadtrat Thaller hat heute einen weiteren Teil des modernisierten Wiener Straßennetzes - den Margaretengürtel - dem Verkehr übergeben. Somit besitzt der südliche Gürtel von der Schönbrunner Straße bis an die Grenze des 4. Bezirkes und darüber hinaus bis zum Wildgans-Hof, mit Ausnahme zweier Kreuzungsplateaus und eines kurzen Stückes beim Südtiroler Platz, eine 5 Kilometer lange moderne Straßendecke, die allen Anforderungen des Schnellverkehrs gewachsen ist.

Der Umbau des Margaretengürtels wurde in 13 Wochen durchgeführt, nachdem auch der parallel gelegene Gaudenzdorfer Gürtel schon vorher eine massive Betondecke erhielt.

Der Margaretengürtel zwischen Schönbrunner Straße und Fendigasse hat eine Länge von 850 Meter und eine durchschnittliche Breite von 8,20 Meter. Die Fahrbahnbetondecke hat ein Ausmaß von 7.000 Quadratmeter. Es wurden 1.800 m Randsteine neu gelegt und rund 2.400 Quadratmeter Asphaltgehsteig erneuert. Die Gesamtkosten für diesen Umbau belaufen sich auf 1,650.000 Schilling.

Der Gaudenzdorfer Gürtel zwischen Schönbrunner Straße und Eichenstraße hat eine Länge von rund 850 m und eine durchschnittliche Breite von 8,40 m. Die Fahrbahndecke hat ein Ausmaß von 7.100 Quadratmeter und kostete samt einem Kilometer Randsteine und 300 Quadratmeter Asphaltgehsteige 1,400.000 Schilling.

Das dritte große Baulos zwischen Hollgasse und Blechturmgasse, das gleichfalls dem Verkehr übergeben wurde, hat eine Länge von 560 m mit einer durchschnittlichen Breite von rund 10 m. Hier mussten 5.620 Quadratmeter Betondecke gelegt werden. Die Gesamtkosten betrugen 1,400.000 Schilling. Schließlich wurde der Margaretengürtel zwischen Fendigasse und Kohlgasse im Verlauf dieser Arbeiten noch beträchtlich erweitert und mit einem 1,50 m breiten Fahrradweg versehen. Für diese Arbeiten wurden 165.000 Schilling ausgegeben, so dass insgesamt für den Umbau des Margaretengürtels und Gaudenzdorfer Gürtel 4,6 Millionen Schilling aufgewendet werden mussten.

Stadtrat Thaller gab einen Überblick über den gegenwärtigen Zustand des Gürtels, der in absehbarer Zeit in seiner gesamten Länge vollkommen umgebaut sein wird. Im nördlichen Teil wurde in den vergangenen Jahren eine moderne Betonfahrbahn auf dem äußeren Gürtel von der Hernalser Hauptstraße bis über die Mariahilfer Straße hinaus errichtet. In diesem Abschnitt fehlt noch das ganz kurze Stück bei der Josefstädter Straße mit der 118er Schleife, die beseitigt werden soll. Zwischen dem nördlichen und dem südlichen Gürtel klafft noch die Lücke von der Mariahilfer Straße bis zur Schönbrunner Straße, die wegen verschiedener Schwierigkeiten und aus städtebaulichen Gründen noch nicht geschlossen werden kann. Thaller gab bekannt, dass diese Strecke und die nördliche Fortsetzung bis zur Nußdorfer Straße die nächsten Etappen im Umbau sein werden. Ihnen wird die Modernisierung des inneren Gürtels und die Einführung des Einbahnverkehrs auf den beiden Gürtelstraßen als Abschluss des Umbaues dieser großstädtischen Verkehrstangente folgen.

Unter den wichtigsten Straßenbauten, die im kommenden Jahr in Angriff genommen werden, nannte Thaller den Umbau der äußeren Mariahilfer Straße vom Gürtel bis zum Technischen Museum. Die Straßenbahngeleise werden in die Straßenmitte verlegt. Einige wichtige Vorarbeiten wurden bereits vollendet, so dass wahrscheinlich bereits im Frühjahr mit dem Umbau begonnen werden kann.

15.11.1952: Ausbau des Wiener Jugendhilfswerkes

In einer Vollversammlung der Favoritner Fürsorgeräte berichtete Vizebürgermeister Honay über die Tätigkeit des Wiener Jugendhilfswerkes, einer Schöpfung Prof. Tandlers, die von den Nationalsozialisten im Jahre 1938 aufgelöst und im Jahre 1946 von Stadtrat Dr. Freund neu gebildet wurde. In engster Zusammenarbeit mit den wichtigsten Fürsorgevereinen Wiens wurden im Jahre 1952 rund 29.000 Wiener Kinder gegenüber 25.000 im Jahre 1951 in österreichische Erholungsheime geschickt, wozu das Jugendhilfswerk 1,180.000 Schilling als Verpflegskostenzuschuss gewährte.

Das Jugendhilfswerk selbst hat außerdem von Mitte Juni bis Mitte September 3.448 Wiener Kinder in Heimen und Tageserholungsstätten untergebracht.

Die Aktion "Erholungsbedürftige Wiener Kinder nach Italien", die im Juli 1951 begonnen wurde, ist heuer verstärkt durchgeführt worden. Im Jahre 1951 wurden nur zwei Turnusse mit 84 Kindern nach Italien geschickt; in diesem Sommer jedoch drei Turnusse mit 184 Kindern. Die Erholungserfolge müssen als ausgezeichnet bezeichnet werden. Es gab Gewichtszunahmen bis zu fünf Kilogramm.

Die Gemeinde hat für diese Erholungsfürsorge im Jahre 1952 rund 3,000.000 Schilling zur Verfügung gestellt.

17.11.1952: Fischereiverpachtung in der Lobau

In einer Kundmachung im "Amtsblatt der Stadt Wien" wird die Verpachtung der Fischerei im Pachtrevier Mühlwasser-Lobau ausgeschrieben. Das Revier erstreckt sich über Aspern, Kaiser-Ebersdorf, Eßling und Groß-Enzersdorf. Die Gesamtfläche beträgt mehr als 67 Hektar. Die Fischerei wird auf die Dauer von 10 Jahren bis 30. September 1962 verpachtet.

17.11.1952: Liesingbach-Regulierung jetzt auch in der "Stelzerau"

Durch das Hochwasser im Mai 1951 entstanden in der "Stelzerau" bei Rodaun durch Zerstörung der Wehranlage und der Brücke größere Risse im Ufer. Wie es sich weiter bei Hochwasser gezeigt hat, ist es notwendig, die anfallenden Geschiebemassen abzufangen, um die weiter abwärts liegenden Regulierungsstrecken des Liesingbaches zu schützen. Die Kosten dafür betragen 1,100.000 Schilling, wovon heuer noch 500.000 Schilling verbaut werden sollen.

20.11.1952: "Meldezettel" für Hunde

Zur jährlichen Erfassung der Hunde im Gebiet von Groß-Wien müssen die Grundstücksbesitzer oder deren Stellvertreter (Hausbesorger) für jedes Haus ein Hundeanmeldeblatt, auch wenn sich im Hause oder auf der Liegenschaft kein Hund befindet, von dem zuständigen Magistratischen Bezirksamt bzw. der zuständigen Amtsstelle oder Ortsvorstehung abholen und dem Vordruck entsprechend ausfüllen.

20.11.1952: Thomas Mann bei Bürgermeister Jonas

Thomas Mann lobte den Wiederaufbau Wiens.

Der Dichter Thomas Mann und seine Gattin wurden heute von Bürgermeister Jonas im Rathaus empfangen. Über seine Eindrücke befragt, hob Thomas Mann im Laufe des Gespräches hervor, dass ihm bei der Neubautätigkeit in Wien vor allem der soziale Charakter der Bauwerke aufgefallen sei. Während besonders in deutschen Städten meist nur Geschäftshäuser errichtet werden, wendet man in Wien das Hauptaugenmerk dem Wohnungsbau zu.

21. und 22.11.1952: Aus dem Wiener Gemeinderat

Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Jonas trat der Wiener Gemeinderat zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen u.a. folgende Punkte:

"Erhöhung der Nachtdienstzulage der Abteilungsärzte in den Wiener städtischen Krankenanstalten von 10 auf 20 Schilling", "Änderung der Gehaltsordnung für die Bediensteten der Bundeshauptstadt Wien" sowie der Bau des "Zweiten Bauteiles der Wohnhausanlage in 13, Hietzinger Kai-Auhofstraße".

Es folgte eine Debatte über die Wiener Stadtplanung. Stadtrat Thaller SPÖ erstattete den Bericht der "gemeinderätlichen Kommission für die Vorberatung von Entwürfen für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan" von Wien.

"...die Notwendigkeit des Umbaues unserer Stadt, die Änderung des bestehenden tiefen Wohnungsstandards, aber auch die Anpassung an die Entwicklung der modernen Verkehrstechnik und die Änderung der gesellschaftlichen Schichtung der Stadt in den letzten 50 Jahren haben bewirkt, dass die Entwicklung des Stadtkörpers völlig anders verlaufen ist, als man vor der Jahrhundertwende gedacht hatte".

".....notwendig, den gesamten Komplex der Stadtentwicklung wieder aufzugreifen und die erforderlichen Veränderungen zu überlegen, um die laufenden baulichen Probleme erfolgreich zu lösen. Der soziale Städtebau muss in Zukunft die Grundlage für das Wien der nächsten Zukunft bilden. Die Aufgabe einer neuen Stadtplanung wäre nun, unter Berücksichtigung der Gegebenheiten die neuen Richtlinien für die Entwicklung Wiens festzulegen. Das heißt, einen neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan anzulegen. dass diese Planung neben den neuen Erfordernissen auch die alten Bestände berücksichtigen müsste, soweit sie nicht zukünftig hemmend wirken, ist selbstverständlich...."

Die Gemeindeverwaltung hat sich seinerzeit entschlossen, im Stadtbauamt eine Gruppe von Fachleuten mit den Aufgaben dieser neuen Stadtplanung zu betreuen. Prof. Brunner wurde am 8. November 1948 mit der Leitung dieser Aufgaben betraut. Es wurde vereinbart, dass innerhalb von 30 Monaten diese Agenden bearbeitet würden. Die äußerst umfangreiche Materie führte zur Bildung einer Kommission aus Mitgliedern des Gemeinderates, Fachleuten des Stadtbauamtes und anderen Dienststellen. Es wurde die gemeinderätliche Kommission zur Vorberatung der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne der Stadt Wien aufgestellt. Im Zuge der Besprechungen wurde auch eine Unterkommission für Verkehrsplanung ins Leben gerufen. StR. Thaller schilderte die Zusammensetzung und die Aufgaben der einzelnen Kommissionen, die insgesamt 50 Beschlüsse fassten und als Empfehlungen an den Gemeinderat weiterleiteten. In einer am 14. November abgehaltenen Enquete über die Stadtplanungsvorschläge, hatten die Mitglieder des Gemeinderates außerdem die Möglichkeit, die Meinung der Fachleute zu hören.

Überblick über die wichtigsten Vorschläge der Stadtplanung:

Dazu zählt vor allem die Verkehrsplanung. StR. Thaller erinnerte daran, dass in Wien zur Zeit doppelt so viel Menschen sterben wie geboren werden, dass die Zuwanderung nicht mehr aus dem Osten erfolgt und viele Landflüchtige in die Landeshauptstädte ziehen. Besonders in den Arbeitervierteln steigt der Prozentsatz der Überalterung rapid. Die Industrie in den dicht verbauten Arbeiterbezirken leidet an Raummangel für ihre Modernisierung. Die Versteppung des Wiener Raumes nimmt bedrohliche Dimensionen an.

Im einzelnen auf die Empfehlungen der Unterkommission für Verkehrsplanung eingehend, nannte Thaller die Verlängerung der Gürtellinie über den Margaretengürtel ein brennendes Problem, ebenso die Verlängerung der Stadtbahn nach Floridsdorf. Auch an den direkten Gürtelverkehr Hütteldorf-Heiligenstadt soll festgehalten werden. Bezüglich der Festlegung der U-Bahn-Trassen ist man zu dem Ergebnis gekommen, weitere Detailarbeiten bis zur Auswertung der Volkszählung zurückzustellen. Weiter wurde angeregt, die Trassenführung neu zu studieren.

Was den Straßenverkehr anlangt, hat man empfohlen, die prinzipiellen Grundsätze der Autobahnen unangetastet zu lassen. An eine Verlegung der Westtrasse ist gedacht, für die Südtrasse wird eine weiter östlich vorgeschlagen. Für Nord ist an einen Ausbau in den nächsten Jahren nicht zu denken. Die Stadtplanung hat auch Projekte für neue Radial-, Transversal- und Gürtelstraßen verfasst.

Als sehr dringend werden die Regulierung der Gürtelstraße vom Margaretengürtel bis zur Heiligenstädter Straße bezeichnet, ferner der Ausbau der Wientalstraße und andere. Als dringend wurden genannt: Verlängerung des Gürtels nach Floridsdorf, Regulierung der Wiener Straße beim Kahlenbergerdorf, Verlängerung der Unteren Donaustraße nach Praterhauptallee u.a. Weiters wurden Reformen von Verkehrskreuzungen, die Schaffung eines Autobusbahnhofes und Autoparkflächen vorgeschlagen. Empfohlen wurde besonders eine Verkehrsreform am Karlsplatz, Reform der Straßenkreuzung Alser Straße - Universitätsstraße, Entlastung der Schottengasse, Regulierung des Pratersterns, der 2er-Linie, Autobusbahnhof am Karlsplatz, Verkehrsreform am Naschmarkt u.a.

Über die Bezirksregulierungspläne wurden Richtlinien formuliert; die Vorschläge und Studien liegen in Plänen für die Bezirke 1 bis 11 sowie für einige anschließende Bezirke und für die alten Ortskerne der äußeren Bezirke vor. Sie sollen ständig ergänzt werden. Details wären vor allem für den 1. Bezirk zu nennen. In der Hauptsache handelt es sich um städtebauliche, künstlerische und verkehrstechnische Erfordernisse. Straßendurchbrüche kommen als aktuelle Maßnahmen nicht in Betracht, doch ist eine Entlastungsstraße zur Kärntner Straße im Zuge der Seilergasse-Riemergasse für später nötig. Am Franz-Josefs-Kai sind Autoparkplätze vorgesehen, ferner denkt man an eine Verlängerung des Schottenringes nach der Leopoldstadt.

Vorgeschlagen wurden außerdem größere Verbauungspläne, z.B. der Umbau des Krankenhausviertels im 9. Bezirk, die Grünflächenplanung und Verbreiterung der Straßen, wo es notwendig ist.

Nach Ansicht der Kommission scheint es zweckmäßig, von der ausdrücklichen Genehmigung eines neuen Flächenwidmungsplanes für Wien Abstand zu nehmen. Die Kommission empfiehlt aber, der Gemeinderat möge den von der Stadtplanung für den künftigen Flächenwidmungsplan ausgearbeiteten Entwurf als Richtlinie genehmigend zur Kenntnis nehmen und dem Stadtbauamt die Weisung erteilen, bei allen Festsetzungen und Abänderungen des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes ihn als Grundlage für die Anträge zu nehmen. Demnach bliebe der alte Flächenwidmungsplan nach wie vor in Geltung.

Ferner empfiehlt die Kommission, die Einleitung einer systematisch geordneten Stadterweiterung. Es wären Studien zur Bildung neuer in sich geschlossener Wohn- und Werksvororte darüber anzustellen, in welchen Lagen in der Umgebung der Stadt und zu welchen Bedingungen größere Grundflächen angekauft werden könnten, weiter darüber, ob, wenn diese Grundstücke für die Anlage von Tochterstätten nicht unmittelbar geeignet sind, der bisherige Eigentümer geeigneter Grundstücke bereit wäre, diese gegen andere von der Gemeinde anzukaufende einzutauschen.

An städtebaukünstlerischen Projekten der Stadtplanung wurden der Kommission eine ganze Reihe vorgelegt. Sie betreffen die Verbauung des Stephansplatzes, Bezirkseingänge für die Leopoldstadt und für Favoriten, Marktanlagen, den Westbahnhof-Vorplatz, den Umbau des Pötzleinsdorfer Schlössels, die Aufstellung des Mozart-Denkmals, den Waldfriedhof im Lainzer Tiergarten und die Abschlusskulisse für den Heldenplatz hinter dem Messepalast. Die Durchführung dieser Projekte wurde von der Kommission empfohlen.

Zur Grünflächenplanung:

Die Stadtplanung beantragt u.a. eine Richtschnur für die konkrete Anwendung der gesetzlichen und sonstigen Maßnahmen für die Grünflächenplanung, wobei sie außerdem auf die Aufstellung eines Mehrjahres-Mindestprogrammes hinweist, in der die Dringlichkeitsstufen eine schrittweise Lösung gewährleisten. Empfehlung der Kommission: Den Bericht der Stadtplanung zur Grünflächenplanung zustimmend zur Kenntnis zu nehmen und die Stadtbauamtsdirektion anzuweisen, einen Mehrjahresplan aufzustellen, aufgrund dessen zunächst die Ausweisung der einzelnen Grünflächen im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan beantragt werden soll. Gleichzeitig soll aber auch für die Verwirklichung eine Reihung der zu schaffenden Grünflächen nach Dringlichkeit und Möglichkeit vorgenommen werden.

Da die Erntelandaktionen in großer Zahl die Tendenz in sich tragen, die erste Vorstufe von ungeordneten baulichen Entwicklungen zu werden, scheint es zweckmäßig, sie schrittweise auf jenes Maß zu bringen, das der Versorgungslage entspricht. Empfehlung der Kommission: Forcierung der Beseitigung der Erntelandflächen.

Die Kommission schlägt auch die Schaffung einer wirksamen Kontrolle gegen das wilde Bauen vor. In besonders krassen Fällen hält sie eindeutige Strafsanktionen für erfolgversprechend und empfehlenswert. Im Falle der wilden Siedlung Biberhaufen inmitten des Überschwemmungsgebietes der Donau stehen Kommission, Stadtplanung und Stadtregulierung auf dem Standpunkt, dass dieses Gebiet nicht für Besiedlungszwecke geeignet ist.

Da alle Stadtplanungsarbeit solange eine Arbeit ohne Erfolg ist, solange nicht die Bodenfrage gelöst ist, muss sich die Stadtverwaltung darüber klar sein, dass nur durch Aufwand besonderer finanzieller Mittel ein einigermaßen befriedigender Erfolg erzielt werden kann, solange nicht andere, gesetzliche Maßnahmen herangezogen werden.

StR. Thaller stellte abschließend den Antrag, die Arbeiten der Kommission gemäß dem Kommissionsbericht zur Kenntnis zu nehmen, den Empfehlungen der Kommission betreffend die Stadtplanungsarbeiten gemäß dem Berichtswerke von Prof. Brunner zuzustimmen und der Kommission die Entlastung für ihre Arbeiten zu erteilen.

Nach einer ausführlichen Debatte wird der Bericht ohne die Stimmen des Linksblocks und der WdU angenommen.

22.11.1952: Marktordnung für den neuen Blumengroßmarkt

In einer Kundmachung des "Amtsblattes der Stadt Wien" wird die Marktordnung für den neuen Blumengroßmarkt am Phorusplatz bestimmt. Der Markt findet an allen Wochentagen während der Wintersaison von 7 bis 10 Uhr und im Frühling und Sommer von 6.30 bis 10 Uhr statt. Die zum Markt gebrachten Blumen und Pflanzen dürfen nur in gewissen Mindestmengen verkauft werden.

Zum Beziehen des Marktes sind sowohl landwirtschaftliche Produzenten als auch der Großhandel und schließlich die sogenannten Waldgänger berechtigt. Die Marktplätze zur dauernden Benützung und die Kellerräume in der Halle werden von der Marktbehörde zugewiesen. Hunde dürfen auf den Blumenmarkt nicht mitgenommen werden.

24.11.1952: Vorboten der Weihnachtsfreuden. 400 Wiener Kinder erhielten Patenschaftspakete aus der Schweiz

Vor einigen Tagen sind in Wien die ersten Weihnachtsgeschenke für bedürftige Wiener Schulkinder eingetroffen. Es handelt sich um Geschenkpakete mit Schuhen, Wäsche, Kleidungsstücken und anderen Gebrauchsgegenständen, die von 400 Schweizer Eltern gespendet und dem Wiener Jugendrotkreuz zur Verfügung gestellt wurden. Heute erfolgte im städtischen Kindergarten "Stadtpark" (in Anwesenheit von Vizebürgermeister Honay und zahlreicher Ehrengäste) die symbolische Übergabe dieser Pakete an zehn Wiener Schulkinder. Die übrigen 390 Patenschaftspakete werden durch das Städtische Jugendamt an bedürftige Kinder übergeben.

In seiner Ansprache erinnerte Vizebürgermeister Honay an die großzügige Hilfe des gesamten Schweizer Volkes, die es den Österreichern nach dem Ersten und noch mehr nach dem Zweiten Weltkrieg angedeihen ließ. Es ist nur verständlich, wenn wir als sichtbare Denkmäler dieser großherzigen Taten nach dem Ersten Weltkrieg einer Parkanlage den Namen Schweizer Garten gegeben haben. Der Name "Schweizer Spende", der den schönsten Kindergarten Wiens schmückt, ist das äußere Zeichen unserer Dankbarkeit für die Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg.

25.11.1952: Bezirk Liesing im Aufbau. Neue Wohnungen, Schulen, Straßen und Kanäle

Stadtrat Thaller sprach heute anlässlich der Gleichenfeier eines städtischen Wohnhauses in Vösendorf über die Bautätigkeit der Stadt Wien im Bezirk Liesing. Thaller gab einen Gesamtüberblick über die Kriegszerstörungen, die in diesem Wiener Industriegebiet besonders umfangreich waren. 2.200 Objekte (Wohnhäuser, Fabriksanlagen, Lagerhäuser und dergleichen) sind durch Bombenangriffe und Kampfhandlungen vernichtet worden. Rund 1.600 Familien haben ihre Wohnungen verloren. Zerstört wurden auch das Liesinger Volksbad, einige Schulen und andere öffentliche Anlagen. In einigen Gemeinden, wie in Siebenhirten, wurden nahezu 80 Prozent aller Verkehrsflächen beschädigt. Dazu kommt noch, dass ein überwiegender Teil der Wohnhäuser im Bezirk Liesing überaltert ist und in keiner Weise den modernen Anforderungen entspricht.

Der soziale Wohnungsbau der Gemeinde Wien hat besonders im 25. Bezirk große Fortschritte aufzuweisen. Bis Oktober 1952 wurden insgesamt 807 moderne Wohnungen in städtischen Wohnhausanlagen bezogen. Weitere 80 Wohnungen konnten durch Förderung von Baugenossenschaften errichtet werden. Die Wiener Stadtverwaltung hat gleich nach dem Krieg mit der Instandsetzung der Liesinger Verkehrsflächen begonnen. Allein in den letzten zwei Jahren wurden für die Instandsetzung der Straßen 11,8 Millionen Schilling aufgewendet.

Zu den größten und wichtigsten Aufgaben im Bezirk Liesing zählt aber die "Zähmung" des gefährlichen Liesingbaches. Durch viele Überschwemmungen wurden in Liesing und auch in anderen Randgebieten riesige Sachschäden angerichtet. Erst im vergangenen Jahr sind durch Überschwemmungskatastrophen im Liesinger Bezirk 43 Wohnungen vernichtet worden. Bis 1951 wurden für die Liesing-Regulierung von der Gemeinde Wien 23,5 Millionen ausgegeben. Heuer hat die Stadtverwaltung für diese Arbeiten weitere 12 Millionen Schilling bereitgestellt.

Die Errichtung der großen Kläranlage auf der Inzersdorfer Haide ist auch für den 25. Bezirk von großer Wichtigkeit ebenso wie der Ausbau der Liesingtal-Sammelkanäle, des Siebenhirtner-Sammelkanals und die Einwölbung des Knotzenbaches. Einige totgelegte Kanäle, in denen der Knotzenbach bisher floss, müssen wegen Gefahr der Rattenplage ausgeschlichtet werden.

In den letzten zwei Jahren wurden eine neue Schule und zwei neue Schulpavillons errichtet. Die Schule in Inzersdorf wurde wiederaufgebaut und um einen Kindergarten erweitert. Sämtliche Schulen des Liesinger Bezirkes wurden innen renoviert und mit neuen sanitären Anlagen ausgestattet. In Atzgersdorf, Erlaa, Perchtoldsdorf, Inzersdorf und Vösendorf wurden in den Schulen Turnsäle ausgebaut, in Rodaun die Schulzahnklinik erweitert. Weiters wurden sechs Kindergärten errichtet oder bestehende erweitert. Das neu erbaute Liesinger Volksbad, das im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurde, kostete vier Millionen Schilling. Ein neues Kinderfreibad in Mauer, die Instandsetzung nahezu aller Parkanlagen des 25. Bezirkes runden das Gesamtbild der Aufbauarbeiten der letzten Jahre in diesem Gebiet von Wien ab. In der nahen Zukunft ist an eine Neuplanung des Liesinger Friedhofes sowie an eine Verbesserung des Autobusverkehrs gedacht.

27.11.1952: "Unser Weg zur Schuloper" - Neuartiger Abendkurs der Musiklehranstalten der Stadt Wien

In der Johannesgasse wird sich während der kommenden Monate an einer Reihe von Abenden eine besonders zusammengesetzte Arbeitsgemeinschaft zu einem ebenso besonderen Ziel vereinen: Lehrkräfte des Hauses, Musikerzieher der Wiener öffentlichen Schulen, Studierende und Laien wollen unter der Leitung von Hans Ulrich Staeps eine heitere Schuloper schaffen, bzw. lernen wie "man so etwas macht". Kinder bilden den Chor, Kinder singen die Einzelrollen, Kinder basteln nach den in Schulen gegebenen Möglichkeiten die szenischen Behelfe. Staeps hat einen altindischen Fabelstoff unter dem Titel "Sechs, die den Elefant nicht sahn" zur szenischen Bearbeitung und Vertonung eingerichtet.

28.11.1952: Weihnachtsfreuden für die Kriegsgefangenen und ihre Kinder

Wie Vizebürgermeister Honay mitteilte, wurden anlässlich der Weihnachtsfeiertage durch das Wohlfahrtsamt der Stadt Wien an sämtliche in Kriegsgefangenschaft befindliche Wiener und Volksdeutsche, deren Angehörige in Wien leben, 412 Liebespakete geschickt. Die Pakete enthielten vor allem Schmalz, Zucker, Kaffee, Tee, Teigwaren, Kakao, Rindfleischkonserven, Dauerwurst, Käse, Schokolade und Zigaretten. Die Kosten betragen 30.000 Schilling.

Im Jahre 1952 wurden insgesamt vier Paketaktionen durchgeführt. Es wurden an 1.528 Kriegsgefangene Pakete geschickt. Die Gesamtkosten dieser Aktion beliefen sich auf 76.000 Schilling.

Vizebürgermeister Honay teilte ferner mit, dass die Gemeinde Wien für die 139 Wiener Kinder, deren Väter noch in Kriegsgefangenschaft sind, eine besondere Weihnachtsfeier veranstalten wird.

29.11.1952: 355. Christkindlmarkt eröffnet

Heute wurde auf dem Neubaugürtel der Christkindlmarkt 1952 eröffnet. Der erste Christkindlmarkt in Wien fand im Jahre 1597 am Stephansplatz statt. Er wurde in den späteren Jahren Am Hof verlegt. Seit 1929 ist dem Christkindlmarkt der innere Neubaugürtel zugewiesen. Auch heuer werden dort an rund 100 Verkaufsständen Christbaumbehang, Spiel- und Zuckerwaren, Textilwaren und verschiedene Neuheiten angeboten.

Der Christkindlmarkt dauert heuer vom 29. November 1952 bis einschließlich 1. Jänner 1953. Die Marktzeiten sind an Werk- und Feiertagen für die Zeit von 7 bis 20 Uhr, an Sonntagen für die Zeit von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 19 Uhr festgesetzt worden.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).