Historischer Rückblick aus dem Jahr 1952

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1952

September

1.9.1952: "Rationalisierung der geistigen Tätigkeit". Bürgermeister Jonas eröffnet die Ausstellung "Stenographie und Schreibmaschine"

Bürgermeister Jonas eröffnete im Ausstellungsraum des Amtes für Kultur und Volksbildung (8, Friedrich-Schmidt-Platz 5), die vom Österreichischen Stenographenverband und der Arbeitsgemeinschaft Stenographie im ÖGB veranstaltete Ausstellung "Stenographie und Schreibmaschine". Für die Ausstellungsbesucher wurde eine Magnetophonbandführung eingerichtet. Eintritt 1 Schilling.

Zur Eröffnung hatten sich neben dem Bürgermeister die StRe. Afritsch, Mandl und Thaller, der erste Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Österreichs, Gemeinderat Pölzer, Magistratsdirektor Dr. Kritscha, und viele Ehrengäste eingefunden. Amtsrat Zorn, der Initiator der Ausstellung wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, dass sie die erste ihrer Art in Österreich ist. Zweck der Ausstellung soll es sein, das Interesse für Stenographie und Maschinschreiben, die beide zusammengehören, zu wecken und zu vertiefen, besonders, da seit dem Jahre 1948 die Stenographie in den Schulen nicht mehr Pflichtgegenstand ist.

2.9.1952: Die neue Kuppel der Lueger-Kirche

Die Wiederaufbauarbeiten an der während der letzten Kriegswochen vollkommen zerstörten Kuppel der Dr. Karl Lueger-Gedächtniskirche auf dem Wiener Zentralfriedhof sind nun so weit fortgeschritten, dass noch vor Einbruch des Winters mit der Fertigstellung zu rechnen ist. Bis jetzt war es immer wieder die Materialknappheit, die einzelne Bauphasen stark beeinflußt hat. So konnten die Alpine Montan-Werke die Stahlkonstruktionsteile erst Ende des vergangenen Jahres liefern. In den letzten Monaten ist es auch gelungen, die 9.000 kg Kupferblech für die neue Kuppelhaut zu besorgen. Der Verschnitt der konisch verlaufenden Kupferblechteile stellt an die Geschicklichkeit der Handwerker große Anforderungen. Das Flächenausmaß der äußeren Kuppeldecke beträgt mit den Gesimsen etwa 3.000 Quadratmeter. Seit einigen Jahrzehnten wurde in Wien wieder zum ersten Mal eine Spenglerfirma mit der Eindeckung einer großen Kirchenkuppel beauftragt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird dann auch die Restaurierung der Innenkuppel fortgesetzt.

2.9.1952: Neue städtische Gartenanlage in Döbling

In der heutigen Sitzung des Wiener Stadtsenates referierte StR. Thaller über die Errichtung einer öffentlichen Gartenanlage auf dem Kreilplatz in Döbling. Die Kosten werden 120.000 Schilling betragen.

Während des Krieges wurden auf dem brachliegenden Geländestreifen zwischen dem Karl-Marx-Hof und der Samum-Fabrik Erntelandparzellen angelegt und ein Löschwasserteich gebaut. Nach dem Krieg war dieser Teich mit Schutt und Abfällen gefüllt. 1951 wurde er abgebrochen und der Schutt weggeführt.

Auf dieser frei gewordenen Fläche soll nun eine städtische Gartenanlage entstehen. Sie wird 3.718 Quadratmeter groß sein. Davon entfallen 2.675 Quadratmeter auf Grünland, der Rest auf Wege und zwei Kinder-Sandspielplätze.

3.9.1952: Gemeinde Wien schützt alten Baumbestand

Die Bebauungspläne der meisten Randgemeinden entsprechen noch nicht den Bestimmungen der jetzt für sie geltenden Bauordnung für Wien. Sie müssen daher immer wieder je nach Erfordernis ergänzt oder abgeändert werden. Der Wiener Stadtsenat beschäftigte sich in seiner Sitzung mit dem Weidlingbach im Grenzgebiet zwischen Weidling und Klosterneuburg. Zwischen der Agnesgasse und dem Beginn der Weidlinger Hauptstraße verläuft unmittelbar entlang des nördlichen Weidlingbachufers die Fledergasse, die mit ihren alten, schönen Bäumen und ihrer einseitigen lockeren Bebauung eine von Spaziergängern und Ausflüglern stark benützte Promenade ist. Um den Bestand dieser herrlichen Allee rechtzeitig zu sichern, wird der bestehende Flächenwidmungs- und Bebauungsplan abgeändert.

3.9.1952: Eine Bitte an die stillenden Mütter

Die Frauenmilchsammelstelle der Stadt Wien braucht dringend Frauenmilch und bittet alle stillenden Mütter Wiens, die einen Überschuss an Frauenmilch haben, sich bei der Frauenmilchsammelstelle, Wien 18, Bastiengasse 36, zu melden.

4.9.1952: Diskussion mit Thor Heyerdahl

Thor Heyerdahl diskutiert in der Volkshochschule Wien-West (6, Amerlinggasse 6) kommenden Samstag mit dem bekannten Wiener Reiseschriftsteller und Journalisten Otto Stradal über seine weltberühmte Kon-Tiki-Fahrt.

5.9.1952: 17.500 Arbeiter auf den Baustellen der Gemeinde Wien. Höchster Beschäftigtenstand seit 1945

Die Zahl der gegenwärtig direkt auf den Baustellen der Gemeinde Wien beschäftigten Arbeiter hat ihren Höchststand seit 1945 erreicht. Sie betrug am 31. August 17.518. Nicht gezählt sind dabei die tausenden Arbeiter der vielen Baunebengewerbe und der Baustoffindustrie, die durch die intensive Bautätigkeit der Stadt Wien ebenfalls Arbeit finden. Im Juli wurden 533 fertiggestellte Wohnungen den neuen Mietern übergeben. In diesem Zeitraum wurden auch 176 kriegsbeschädigte Wohnungen wiederhergestellt und bezogen. Gleichzeitig wurde mit dem Bau von 336 neuen Wohnungen begonnen und die Wiederherstellung von 57 durch Kriegseinwirkung beschädigte und zerstörte Wohnungen in Angriff genommen.

5.9.1952: Die letzte Niete in die Schmelzbrücke

Stadtrat Thaller wurde anlässlich der Gleichenfeier auf der Schmelzbrücke heute von den Arbeitern eingeladen, die letzte Niete in das neue Tragwerk einzuhämmern. Er verwies in seiner Rede darauf, dass hier in der Schmelzer Gegend der Aufbauwille Wiens besonders deutlich zum Ausdruck komme. Ergänzend zur neuen Anlage des Westbahnhofes entschloss sich die Gemeinde zur Durchführung dieses wichtigen Brückenbauprojektes, und ist soeben dabei, in dem Bezirk weitere Wohnhausbauten zu errichten.

Die vor 80 Jahren erbaute alte Schmelzbrücke, die nun durch einen modernen Brückenbau ersetzt wird, ist die 126. in den Nachkriegsjahren von der Stadt Wien erbaute Brücke. Die neue Schmelzbrücke, der eine wichtige Funktion als Verbindung der westlichen Bezirke zukommt, ist aus Stahl. Sie hat eine Länge von 114 Meter. Die Breite der Fahrbahn beträgt 7,5 Meter, die der beiden Gehwege je 3,6 Meter. Die Tragfähigkeit ist für 14, bzw. 25-Tonnen-Lastkraftwagen sowie für ein Raupenfahrzeug von 40 Tonnen bemessen. Die Fahrbahn wurde aus Stahlbeton in Verbundbauweise hergestellt, das heißt, dass die Stahlbetonplatte Kräfte aus der Stahlkonstruktion übernimmt. Sie kann daher wesentlich leichter und schwächer konstruiert sein. Die Fahrbahn und die Gehwege werden asphaltiert.

5.9.1952: Endgültige Aufhebung der Wassersparmaßnahmen

Nachdem eine Beeinträchtigung der Wasserversorgung heuer nicht mehr zu befürchten ist, wurde die Kundmachung des Wiener Magistrates vom 14. August, betreffend Maßnahmen zur Einschränkung des Wasserverbrauches, aufgehoben.

8.9.1952: Italienische Parlamentarier im Rathaus

Bürgermeister Jonas empfing heute im Wiener Rathaus eine Abordnung italienischer Parlamentarier, die zu einem Besuch in Wien weilt. Mit den italienischen Gästen waren im Rathaus die Nationalräte Bürgermeister DrK. Koref, Rippner, Min. a.D. Ludwig und Dr. Pittermann erschienen. Dem Empfang wohnten die Mitglieder des Stadtsenates, die StRe. Afritsch, Koci und Mandl, Bundesrat Riemer und Mag.-Dior. Dr. Kritscha bei.

Bürgermeister Jonas begrüßte die Parlamentarier und wies dabei auf die Bedeutung dieses Besuches hin, von dem im Hinblick auf die Lösung gemeinsamer Probleme, so dem Kampf um die Demokratie, eine Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen erwartet werden darf. Im Namen der Gäste dankte der Vizepräsident der italienischen Abgeordnetenkammer Chidstergi für die freundliche Aufnahme. Schon die ersten Eindrücke, sagte er, bestätigten ihm und seinen Kollegen, dass Wien wieder seine alte Geltung gewonnen habe. "Wien hat den Ruf der großen Stadt der Demokratie, der Kultur und der Kunst", führte Chidstergi aus, "sie ist die Bundeshauptstadt von Österreich; wir aber wollen hoffen, Wien recht bald als Hauptstadt eines vereinigten Europas begrüßen zu können".

8.9.1952: Sportplatzeröffnung im Erziehungsheim Klosterneuburg

Der Amtsführende Stadtrat für Gesundheitswesen, Vizebürgermeister Weinberger, übergab den von der Stadt Wien neuerrichteten Sportplatz und ein schönes Planschbecken den Kindern und Zöglingen des Erziehungsheimes Klosterneuburg.

9.9.1952: In diesem Jahr: 20.000 Besucher in der Stadtbibliothek

Die Zahl der Besucher und Benützer der Wiener Stadtbibliothek wird, wie einer Statistik zu entnehmen ist, ständig größer. Bis Ende August konnte man heuer bereits mehr als 15.000 Besucher zählen, so dass mit Ende des Jahres die 20.000 weit überschritten sein werden.

Im Jahre 1951 wurden rund 19.000 Besucher gezählt, während es 1950 knapp 14.000 waren. Insgesamt wurden von den Benützern der Stadtbibliothek im Jahr 1950 rund 36.000 Bände entlehnt, im Jahre 1951 45.000 und bis Ende August dieses Jahres mehr als 33.000 Bände. Bis Ende 1952 werden es voraussichtlich 50.000 Bände sein. Diese Zahlen beweisen, dass sich die Stadtbibliothek zunehmender Beliebtheit erfreut. Sie umfasst gegenwärtig 250.000 Bände, nicht gerechnet die 115.000 Handschriften, die 10.000 Stücke umfassende Musiksammlung und die 259 periodischen Zeitschriften.

Um den Besuchern der Bibliothek die Benützung zu erleichtern, wurde die Handbibliothek im Lesesaal bedeutend erweitert. 5.000 Bände der verschiedensten Fachgebiete stehen bereit und können sofort eingesehen werden. Auch die Zubringung der anderen Bücher wurde vereinfacht und damit die Wartezeit verkürzt. In der Handbibliothek sind die meisten gebrauchten Bände zusammengestellt. Sie umfasst vor allem Werke der Wiener Geschichte, dann österreichische und allgemeine Geschichte, philosophische und theologische Werke, theaterwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Bücher, Werke der Bildenden Kunst, der deutschen Literaturgeschichte, der Literatur und der deutschen Sprache, Werke aus Verwaltung und Recht, statistische Werke, Zeitungen, Weltliteratur, Enzyklopädien, Biographien, nationalökonomische und soziologische Bände, fremdsprachige Bücher und Werke der Musik. Viel Interesse finden auch die laufend veranstalteten Kleinausstellungen im Lesesaal, die seit Oktober 1950 eingerichtet werden. Insgesamt wurden bisher 22 solcher Ausstellungen veranstaltet.

9.9.1952: Schwechat wird gegen Hochwasser geschützt. Gemeinde Wien reguliert gefährliches Stück des Mitterbaches

Die Gemeinde Wien baut derzeit in Schwechat im Verlaufe der Wiener Straße eine neue Brücke über den Mitterbach. In diesem Zusammenhang ist es notwendig geworden, dort gleichzeitig auch ein 800 Meter langes Stück des Mitterbaches endgültig zu regulieren. Damit wird die Hochwassergefahr für Schwechat, das bei den Katastrophen zu Pfingsten und im Juni 1951 schwer gelitten hat, für die Zukunft weitgehend gebannt sein. Die Kosten dieses Regulierungsprojektes werden 930.000 Schilling betragen.

10.9.1952: Jeder vierte Österreicher ein Wiener

Nach einem vom Österreichischen Statistischen Zentralamt veröffentlichten gesamtösterreichischen Resultat der Bevölkerungszählung ist jeder vierte Österreicher ein Wiener. Dem endgültigen Volkszählungsergebnis vom 1. Juni 1951 ist zu entnehmen, dass 25,5 Prozent der Wohnbevölkerung des ganzen Bundesgebietes in Wien leben.

Interessante Ergebnisse brachte die Volkszählung auch in der Ermittlung der Zahl der in Österreich lebenden Ausländer. Bei der Auszählung wurden zwischen "Österreichern" und "Nicht-Österreichern" unterschieden. Zu den "Nicht-Österreichern" wurden alle Ausländer gezählt, weiters alle Staatenlose und die Personen mit ungeklärter und unbekannter Staatsbürgerschaft.

Der Anteil der österreichischen Staatsbürger, der auf Wien entfällt, beträgt 25,9 Prozent. Hingegen kommen von den "Nicht-Österreichern" nur 16,5 Prozent auf Wien, also wesentlich weniger als dem Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht.

Während Wien mit seinen 25,5 Prozent der gesamtösterreichischen Wohnbevölkerung von keinem der anderen acht Bundesländer übertroffen wird, führt in der Nicht-Österreichischen Bevölkerung das Land Oberösterreich. Von den Nicht-Österreichern entfallen 34,5 Prozent, also mehr als ein Drittel, auf Oberösterreich, und dies, obwohl in Oberösterreich nur knapp 16 Prozent der Bevölkerung Österreichs leben. Wien folgt mit 16,5 Prozent an zweiter Stelle. Die dritte Stelle nimmt mit 16,1 Prozent Steiermark ein. Den geringsten Anteil von Nicht-Österreichern hat mit 1,9 Prozent das Burgenland.

Die Unterschiede der Verteilung der Nicht-Österreicher auf die einzelnen Bundesländer wirken sich auf den Anteil der Nicht-Österreicher an der Wohnbevölkerung folgendermaßen aus. Die Berechnung dieser Anteile ergibt für Wien drei Prozent, für das übrige Österreich 5,2 Prozent und für Gesamtösterreich 4,7 Prozent. Der Anteil der Nicht-Österreicher an der Wohnbevölkerung ist daher in Wien wesentlich geringer als im übrigen Österreich und steht auch unter dem gesamtösterreichischen Durchschnitt.

Bemerkenswert ist der Vergleich, der sich aus der Gegenüberstellung der Zahlen von 1951 mit jenen der Volkszählung von 1934 ergibt. Vor 18 Jahren waren unter der Wohnbevölkerung Österreichs 4,3 Prozent Nicht-Österreicher gegen 4,7 Prozent im Jahre 1951. Wesentlich anders fällt der Vergleich für Wien aus: 1934 betrug der Anteil der Nicht-Österreicher in Wien 6,9 Prozent, 1951 dagegen nur drei Prozent. Während sich die Wohnbevölkerung Wiens von 1934 auf 1951 nur um rund 6 Prozent verringert hat, ist die Zahl der Nicht-Österreicher um rund 60 Prozent zurückgegangen.

In der Reihenfolge der Größenanteile folgen auf deutsche Staatsangehörige, die in Wien mit 4.202 Personen, das sind 32 Prozent aller Ausländer, an der Spitze stehen, tschechoslowakische (15 Prozent) und italienische Staatsangehörige (11 Prozent). Ein Rückblick auf das Volkszählungsjahr 1934 ergibt, dass damals die tschechoslowakischen Staatsangehörigen mit einem Anteil von 48 Prozent an der Spitze aller Ausländer in Wien standen und die Deutschen mit 11 Prozent erst an dritter Stelle, während die zweite Stelle die Polen einnahmen.

Insgesamt wurden im Juni 1951 in Wien 53.172 Nicht-Österreicher gezählt, darunter sind 13.003 Ausländer. 12.341 von ihnen haben die Staatszugehörigkeit eines europäischen Staates. 329 besitzen die Zuständigkeit eines amerikanischen, 303 die eines asiatischen und 22 die eines afrikanischen Staates. 8 Bewohner Wiens sind australische Staatsbürger.

11.9.1952: Stadlauer Mappenschauen

Die Reihe der im Leseraum der Stadlauer Städtischen Bücherei (22, Franz-Novy-Heim), veranstalteten "Mappenschauen der Stadlauer Künstler" wird mit Arbeiten des akademischen Malers Prof. Eduard Gaertner eröffnet.

12.9.1952: Ausländische Radfahrer im Rathaus

Stadtrat Mandl begrüßte heute die ausländischen Teilnehmer des vom ARBÖ veranstalteten internationalen Rathaus-Kriteriums. Die Radfahrer wurden von den ARBÖ-Funktionären Baumgartner und Schuster ins Rathaus begleitet. StR. Mandl gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass diese große Sportveranstaltung ein so erfreuliches Interesse der ausländischen Meisterfahrer, es handelt sich durchwegs um Olympiasieger, gefunden hat und wünschte dem heutigen Kriterium die besten sportlichen Erfolge.

12.9.1952: "Wiener Sozialwerk " - Sammelwoche

Die großen privaten Fürsorgeorganisationen, die durch ihre Betreuungsarbeit für Kinder, Kranke und alte Leute aller Konfessionen die öffentliche Fürsorge wirksam unterstützen und ergänzen, führen in der Zeit vom 14. bis 20. September wie im Vorjahr, eine Häusersammlung durch, um wieder Mittel für ihre fürsorgerische Tätigkeit aufzubringen.

Die Verteilung der gesammelten Gelder auf die privaten Fürsorgeorganisationen steht unter Kontrolle der Wiener Stadtverwaltung.

13.9.1952: Die besten August-Plakate

Das Wertungskollegium der Plakatwertungsaktion 1952 des Amtes für Kultur und Volksbildung hat als die besten Plakate des Monates August die Plakate "Grazer Messe" (Entwurf Atelier "Der Kreis"), "Toto - 4. Spieljahr" (Entwurf Atelier Hofmann) und die beiden Straßenbahnplakate "Österreichischer Katholikentag 1952" (Entwurf Kurt Schwartz) und "Regent Schuhe - Dieses Paket hat's in sich" (Entwurf Alfred Proksch) bestimmt.

13.9.1952: Floridsdorfer Kleingärtner feiern. Bürgermeister Jonas eröffnete die Jubiläumsausstellung

Aus Anlass des dreißigjährigen Bestandes der Floridsdorfer Kleingärten sind die 3.700 Mitglieder der Bezirksorganisation der Kleingärtner und Siedler mit einer großen Ausstellung vor die Öffentlichkeit getreten, in der sie unzählige Meisterleistungen der Obst- und Kleintierzucht zeigen.

Die Ausstellung im Mautner-Schlössel (Prager Straße) wurde heute durch Bürgermeister Jonas in Anwesenheit von Bezirksvorsteher Theumer und Ehrengästen eröffnet. Bürgermeister Jonas, der lange Jahre im Kreise der Floridsdorfer Schrebergärtner am Aufbau dieser Bewegung mitwirkte, beglückwünschte die Bezirksorganisation zu ihrem Jubiläum und zu dieser großartigen Leistungsschau.

"Aus einem Zwang nach Beschaffung von notwendigsten Lebensmitteln, wie ihn die Wiener in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg erleben mussten", sagte der Bürgermeister, "wurde in den folgenden Jahren eine Liebe, eine Bewegung, die unzählige Menschen begeistert und zu bewundernswerten Leistungen angeeifert hat. In den drei Jahrzehnten mussten besonders die Floridsdorfer Kleingärtner auf fachlichem aber auch auf politischem Gebiete manches überwinden und erdulden. Sie haben aber alle Hindernisse überwunden, zuletzt in den Kriegsjahren als die Männer zum Militärdienst eingezogen und die Frauen in die Fabriken geschickt wurden".

15.9.1952: Ein Kraftwerk der Gemeinde Wien in Hirschwang

Die Stadt Wien besitzt in Hirschwang ein Sägewerk, in dem ein beträchtlicher Teil des Holzanfalles der Quellenschutzforste der 1. Wiener Hochquellenleitung verarbeitet wird. Der größte Abnehmer dieses Schnittholzes ist die Magistratsabteilung 21 - Baustoffbeschaffung. Derzeit wird der Strom für diesen Betrieb von der Newag bezogen. Seit Jahren ist jedoch schon beabsichtigt, eine Gefällstufe der 1. Wiener Hochquellenleitung, die sich in nächster Nähe des Sägewerkes befindet, zur Stromerzeugung heranzuziehen. Die angestellten Kalkulationen sprechen sehr für die Errichtung dieses kleinen Kraftwerkes. Mit der Newag wurde die Vereinbarung getroffen, dass der überschüssige Strom an ihr Netz abgegeben wird. Die Kosten wurden mit 1,110.000 Schilling veranschlagt. Mit dem Bau soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

16.9.1952: Stand der Tierseuchen in Wien

Wie das Veterinäramt der Stadt Wien mitteilt, herrscht zur Zeit die Maul- und Klauenseuche in acht Gehöften der Gemeinde Fischamend im 23. Bezirk, Rotlauf der Schweine in drei Gehöften in drei Bezirken, Geflügelpest in zwei Gehöften in zwei Bezirken und offene Lungentuberkulose bei einem Rind.

Der Rotlauf der Schweine ist seit Jahresbeginn in 77 Gehöften aufgetreten.

Die starke Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in Fischamend war durch den gemeinsamen Weidegang und die gemeinsame Tränke der Rinder im Inkubationsstadium, der Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, zu erklären.

Durch die Errichtung einer Schutzzone, die Sperre der verseuchten Gehöfte, die Mithilfe der Magistratsabteilung 48 - Straßenreinigung, sowie die strikte Befolgung der durch das Veterinäramt angeordneten Maßnahmen und durch die Schutzimpfung der gefährdeten Klauentiere ist es gelungen den Seuchenherd abzugrenzen.

16.9.1952: Gartenfest im Altersheim Baumgarten

Morgen findet im Altersheim Baumgarten ein Gartenfest für die Pfleglinge statt. Mehrere bekannte Künstler haben sich für die Veranstaltung in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt, darunter Heinz Conrads, Emmerich Arleth, Franz Schier usw.

17.9.1952: 4,5 Millionen Straßenbahnfahrgäste in drei Tagen

Durch das Zusammenfallen der Hauptveranstaltungen des Katholikentages und des Schlusses der Wiener Herbstmesse am letzten Wochenende sind den Wiener Verkehrsbetrieben besonders große Aufgaben erwachsen. In drei Tagen (Freitag-Sonntag) wurden von der Straßenbahn und von der Stadtbahn etwa 4,5 Millionen Fahrgäste befördert. Diese große Transportleistung war von den Verkehrsbetrieben sorgfältig vorbereitet und ist einwandfrei durchgeführt worden.

17.9.1952: Die Zukunft der Weltraumfahrt

Der dritte Internationale Astronautische Kongress in Stuttgart brachte die Gewissheit, dass die Frage der Weltraumfahrt heute keine Phantasie mehr ist sondern ein ernstes Problem, mit dem sich Gelehrte und Techniker von Weltruf sowie Staatsmänner befassen. Einer der österreichischen Delegierten bei diesem Kongress, Erich Dolezal, Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Weltraumforschung, wird am Sonntag im Volksbildungshaus Margareten (5, Stöbergasse 11-15), über die Zukunft der Weltraumfahrt sprechen und eine Sensation von morgen schildern. Anschließend wird der Farbfilm "Endstation Mond" ungekürzt vorgeführt.

18.9.1952: Neuer afghanischer Gesandter bei Bürgermeister Jonas

General Seraj, der neue diplomatische Vertreter Afghanistans in Wien, hat heute Bürgermeister Jonas seinen Besuch abgestattet. General Seraj, der als erster bevollmächtigter Minister und außerordentlicher Gesandter seines Landes in Wien akkreditiert wurde, bezeichnete Wien als den geeignetsten Ort für die Intensivierung der gegenseitigen Beziehungen zwischen Afghanistan und Österreich. Eine Reihe von Wiener Professoren, Ärzten und Technikern, die seit Jahren in Afghanistan wirken, haben auf kulturellen und wirtschaftlichen Gebieten zur Vertiefung der Freundschaft zwischen beiden Ländern viel beigetragen.

18.9.1952: Die Wiener Feuerwehr beim Großbrand in Ortmann

Heute vormittag vor 9 Uhr entstand in einem Objekt der großen Industrieanlage der Firma Bunzl & Biach in Ortmann ein Feuer, das in wenigen Minuten das Ausmaß einer großen Brandkatastrophe annahm. Über Wunsch der Wiener Direktion der Firma rückte zur Unterstützung der Niederösterreichischen Feuerwehrmannschaften die Zentrale der Wiener Berufsfeuerwehr mit den Feuerwachen Wienerberg und Margareten nach Ortmann aus.

Die Löschzüge aus Wien haben die Strecke nach Ortmann in 66 Minuten zurückgelegt. Die Wiener Löschmannschaften haben sich sofort mit zwei Schlauchleitungen der Brandbekämpfung im Hauptobjekt der Papierfabrik angeschlossen. Gegen mittag wurde der gefährlichste Brandherd im dreistöckigen Fabriksobjekt lokalisiert. Noch um 12.40 Uhr wurden aber kleinere Brände im Rollen-, Papier- und Pressraum festgestellt. Die Löschaktion der Wiener Berufsfeuerwehr, die mit Atemschutzgeräten arbeiten musste, führte Brandrat Ing. Speil.

Der Sachschaden in Ortmann dürfte mehrere Millionen Schilling betragen, da ein großer Teil der erst in der Nachkriegszeit eingestellten Maschinen den Flammen zum Opfer gefallen ist. Die Wiener Berufsfeuerwehr ist erst in den Abendstunden von Ortmann nach Wien zurückgekehrt.

Durch die Begrenzung des Brandes erleidet der Betrieb keine Unterbrechung, so dass den 1.200 Arbeitern ihre Arbeitsstätte erhalten bleibt.

20.9.1952: "Symphonie Wien"

Die "Schönbrunn-Film" hat im Auftrage des Amtes für Kultur und Volksbildung der Stadt Wien den abendfüllenden Film "Symphonie Wien" hergestellt. Er erzählt die Geschichte der Stadt, "das Werden ihres Gesichtes und das Sein ihrer Seele". Der Film ist gleich einer musikalischen Symphonie in vier Sätze geteilt. Es gibt ein Andante, ein Adagio, ein Scherzo und ein Allegro.

Das Drehbuch stammt von Albert Quendler, in Zusammenarbeit mit Franz Theodor Csokor, Felix Hubalek und Elio Carniel. Hervorragend ist bei diesem Film auch die künstlerische Leistung des Kameramannes Elio Carniel. Es spielen die Wiener Symphoniker, unter der Leitung von Hanns Jelinek und Herbert Häfner. Es singen der Wiener Kammerchor, der Akademiekammerchor und die Singvereinigung "JUNG WIEN". Es sprechen Vilma Degischer, Hans Thimig, Josef Meinrad, Felix Steinboeck, Ernst Meister, Felix Hubalek u.a. Die Tanzgruppe Grete Wiesenthal tanzt den Johann Strauß-Walzer "An der schönen blauen Donau". Vilma Lipp und Dagmar Hermann singen in der Richard Strauß-Oper "Der Rosenkavalier", Endre Koreh und Peter Klein in der Mozart-Oper "Die Entführung aus dem Serail".

Raoul Aslan und Fred Liewehr spielen in Franz Grillparzers Drama "Ein Bruderzwist im Hause Habsburg", Heinz Moog und Josef Meinrad in Fritz Hochwälders Drama "Der öffentliche Ankläger".

Albin Skoda und die Tanzgruppe Rosalia Chladek wirken in Arnold Schoenbergs Melodram "Ein Überlebender in Warschau" mit.

Außer der genannten Musik sind noch Teile aus Franz Schuberts Symphonie Nr. 8 (Unvollendete), Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 9 (mit Chor an die Freude) und Ouvertüre zu Leonore Nr. 3 zu hören.

Die "Symphonie Wien" wurde bereits bei den Filmfestspielen in Berlin aufgeführt und war dort ein großer Erfolg. Morgen vormittag findet im "Forum" die erste Aufführung in Wien statt.

20.9.1952: Stadt Wien kauft zwei wertvolle Sammlungen

Die Stadt Wien beabsichtigt den Ankauf der Sammlungen Strauß-Simon und Strauß-Meyszner. Die beiden wertvollen Sammlungen werden zusammen 300.000 Schilling kosten.

Johann Strauß (Sohn) stand bereits auf der Höhe seines Ruhmes, als er 1883 mit Adele, der Witwe des Bankiers Strauß, seine dritte Ehe einging. Adele und ihr Schwager, der Bankpräsident Josef Simon, begannen alle auf Johann Strauß und seine Brüder bezüglichen Erinnerungsgegenstände (Manuskripte, Briefe, Dokumente, Notendrucke, Programme, Bilder und dergleichen) systematisch zu sammeln, wobei sich insbesondere die Sammlung Simon allmählich zu einem reichhaltigen Archiv der Alt-Wiener Tanzmusik ausweitete. Adele Strauß vererbte die Sammlung an ihre Tochter aus erster Ehe, Alice, verehelichte Meyszner. (Johann Strauß selbst, starb ohne leibliche Nachkommen.) Beide Sammlungen befanden sich immer in Wien.

1928 äußerte Frau Louise Simon zum erstenmal Verkaufsabsichten. Trotz weitgediehener Verhandlungen mit der Österreichischen Nationalbibliothek, in denen man sich auf einen Gesamtpreis von 250.000 Schilling (mit Goldklausel) einigte, kam jedoch der Kauf nicht zustande. 1937 bot sodann Dr. Hans Simon im Namen seiner Mutter die Sammlung der Stadt Wien zum Kauf an. Bevor jedoch die mit einer neuerlichen Bestandaufnahme und Schätzung durch die Städtischen Sammlungen verbundenen Verhandlungen zu einem Abschluss führten, ergab die Annexion Österreichs 1938 eine neue Situation. Die Sammlung wurde durch das Denkmalamt sichergestellt. Ein durch die Gestapo eingeleitetes Beschlagnahmeverfahren endete 1941 mit der Einziehung des gesamten Vermögens Frau Simons, die ausgebürgert wurde. Die Sammlung wurde durch die Berliner "Dienststelle für die Einziehung verfallener Vermögenswerte" der Stadt Wien zum Kauf angeboten und 1942 von dieser zu dem von jener Dienststelle festgesetzten Preis von 40.000 RM erworben.

Frau Alice Meyszner, gleichfalls von den nationalsozialistischen Behörden aus rassischen Gründen verfolgt, überließ 1939 unter dem Druck der Verhältnisse ihre Sammlung unentgeltlich der Stadt Wien und emigrierte ins Ausland, wo sie am 24. April 1945 starb, nachdem sie ihre Nichte, Frau Ada Crespo de la Serna (Lugano) als Erbin eingesetzt hatte. Die Meyszner-Sammlung zusammen mit der ihr angeschlossenen handschriftlichen Originalpartitur der Operette "Zigeunerbaron" aus dem Besitze von Dr. Hans Epstein-Strauß steht im Werte kaum der Simon-Sammlung nach.

Gemäß § 1 der Vermögensentziehungs-Anmeldungs-Verordnung hatte die Stadtbibliothek die von ihr verwahrten beiden Sammlungen Strauß-Simon und Strauß-Meyszner 1946 angemeldet. Gleichzeitig wurden mit der in Lugano wohnhaften Frau Louise Simon, die durch ihren Rechtsanwalt Dr. Hunna die unverzügliche Rückgabe der Sammlung "Strauß-Simon" forderte, Verhandlungen aufgenommen. Während dieser starb Frau Simon. Ihre Erben sind ihre Tochter, Frau Margarete Altmann (Mexiko), und ihre Enkelin Hedwig Keunemann, verehelichte Stadlen (London). 1948 verurteilte die Rückstellungskommission des Wiener Landesgerichtes die Stadt Wien zur Herausgabe der Sammlung. Doch hinderte der bestehende Denkmalschutz die Eigentümerinnen der Sammlung daran, sie, wie beabsichtigt, ins Ausland zu bringen und dort zu verkaufen. Frau Margarete Altmann nahm indessen ihren Wohnsitz in Wien. Der Denkmalschutz wurde später aus formellen Gründen aufgehoben, doch blieb die Sammlung weiterhin in Verwahrung der Stadtbibliothek und der Städtischen Sammlungen, ohne dass die fortgesetzten Verhandlungen zu einem Erfolg führten.

Einfacher gestaltete sich die Situation im Falle der Sammlung "Strauß-Meyszner". Dank des Entgegenkommens von Frau Ada Crespo de la Serna, die als geborene Wienerin den kulturellen Interessen der Stadt Wien größtes Verständnis bekundete, konnte 1948 der Verbleib der Sammlung in Wien durch den Abschluss eines langfristigen Leihvertrages zunächst gesichert werden. Durch die im Frühjahr 1952 ausgesprochene halbjährige Kündigung dieses Vertrages trat jedoch die Angelegenheit in ein akutes Stadium, das eine rasche Entscheidung nötig machte.

Es war daher der verhandlungsführenden Stadtbibliothek sehr willkommen, als im Juli 1952 der mit allen Vollmachten der Eigentümer beider Sammlungen ausgestattete Dr. Otto Kallir (New York), der sich schon früher um eine Lösung bemüht hatte, mit dem strikten Auftrag nach Wien kam, entweder die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen oder unverzüglich die Ausfolgung und Ausfuhr beider Sammlungen durchzusetzen. Dank der allseitigen Bemühungen und insbesondere aufgrund großzügiger Zugeständnisse von Frau Ada Crespo de la Serna konnte nun endlich ein erfolgreicher Abschluss erzielt werden. Die Stadt Wien erwirbt den größten Teil beider Sammlungen zu dem im Inlande auszuzahlenden Gesamtkaufpreis von 300.000 Schilling. Die Einigung kam nur zustande, weil den Eigentümern einige besonders bedeutsame Sammlungsobjekte (wie z.B. die handschriftliche Originalpartitur der Operette "Die Fledermaus", das bekannte Gruppenbild "Ein Abend bei Johann Strauß" von Franz von Bayros und der Bösendorfer-Flügel Johann Strauß') ausgefolgt wurden.

In das Eigentum der Stadt Wien gehen dagegen u.a. über: die autographen Partituren der Operetten "Der Zigeunerbaron", "Indigo und die vierzig Räuber", "Karneval in Rom", der Oper "Ritter Pasman", des Balletts "Aschenbrödel" und einer größeren Zahl von Tanzkompositionen von Johann Strauß Sohn; rund 50 handschriftliche Originalpartituren von Johann Strauß Vater und ebenso viele von Joseph Lanner sowie viele hunderte Notenhandschriften von deren Zeitgenossen; eine vollständige Sammlung sämtlicher Erstdrucke von Joseph Lanner, Johann Strauß Vater, Johann Strauß Sohn und Josef Strauß; zahlreiche wertvolle Drucke Alt-Wiener Tanzmusik; Briefe von allen Angehörigen der Familie Strauß und eine große Sammlung von Briefen prominenter Zeitgenossen; Originaldokumente, Konzertprogramme, Theaterzettel; eine große Büchersammlung (Johann-Strauß-Literatur und Viennensia); Karikaturzeichnungen von Johann Strauß' eigener Hand; die Hausorgel und das Notenpult von Johann Strauß; der Autogrammfächer von Adele Strauß; diverse Porträts (darunter die bekannten Johann Strauß-Bilder von Franz Lenbach und L. Horovitz), zahlreiche Konvolute mit alten Stichen, Aquarellen und Photographien der Familie Strauß, der Interpreten von Strauß' Bühnenwerken, der Alt-Wiener Vergnügungsstätten u.a.m.

22.9.1952: Freigabe eines Geschäftslokals

Die sowjetische Besatzungsmacht teilte heute Bürgermeister Jonas mit, dass sie im Hause Kärntner Ring 12 ein Geschäftslokal freigegeben hat.

23.9.1952: Gegenwärtiger Kartoffelpreis nicht gerechtfertigt. Billige Importkartoffel werden erwartet

Wie das Marktamt der Stadt Wien mitteilt, musste bei einer Besprechung mit dem Kartoffelgroßhandel und dem Verband ländlicher Genossenschaften festgestellt werden, dass bei der im allgemeinen zu erwartenden befriedigenden Kartoffelernte die gegenwärtige Preislage nicht gerechtfertigt ist. Sie wird neben anderen Gründen dadurch bestimmt, dass Aufkäufer, die nicht dem Kreis des Kartoffelgroßhandels angehören, überhöhte Preise bieten. Der Aufkauf für Einlagerungszwecke kann derzeit zurückgestellt werden, handelt es sich doch meist bei den Frühkartoffeln um Sorten, die sich für eine längere Lagerung überhaupt nicht eignen. Die Preise werden durch Importe billiger Kartoffel zweifellos gedrückt werden. 1.000 Tonnen Erdäpfel werden bereits aus der CSR erwartet. Die weitere Lieferung von einigen tausend Tonnen aus dem Ausland in allernächster Zeit wurde bereits in die Wege geleitet.

24.9.1952: Sechs neue Straßennamen in Baumgarten

Der für die Straßenbenennung Wiens zuständige Gemeinderatsausschuss für Kultur und Volksbildung hat fünf Gassen und einen Platz in der neuen großen städtischen Wohnhausanlage "Hugo Breitner-Hof" in Baumgarten nach sechs berühmten Österreichern benannt.

Eine Gasse wurde nach dem österreichischen Botaniker Hans Molisch, eine andere nach dem Bildhauer Anton Hanak und eine dritte nach dem Graphiker Alfred Cossmann benannt. Zwei weitere Gassen erhielten den Namen "Nikischgasse" nach dem Dirigenten und Komponisten Arthur Nikisch und "Sauergasse" nach dem berühmten Klaviervirtuosen Emil von Sauer. Einer weiteren Verkehrsfläche wurde der Name "Schönbergplatz" nach dem vor einem Jahr verstorbenen österreichischen Musiker Arnold Schönberg gegeben. Für Stadtrat Hugo Breitner, nach dem die große städtische Wohnhausanlage "Hugo Breitner-Hof" benannt wurde, wird eine Widmungstafel geschaffen werden.

27.9.1952: Heute Eröffnung von fünf neuen städtischen Wohnhausanlagen

Die neuen Wohnhausanlagen 12, Hetzendorfer Straße 163 und 13, Feldkellergasse 21-37 (schließen aneinander) sowie 13, Fasangartengasse 65-65a, 4, Belvederegasse 36-38 und 4, Karolinengasse 24 werden heute von Bürgermeister Jonas eröffnet. In den Anlagen sind 523 Wohnungen und mehrere Lokale untergebracht. Alle Wohnungen sind bereits bezogen. Die Gesamtbaukosten betrugen 35,250.000 Schilling.

29.9.1952: Rinderhauptmarkt vom 29. September

Gesamtauftrieb aus dem Inland: 237 Ochsen, 259 Stiere, 630 Kühe, 119 Kalbinnen, Summe 1.245. Verkauft wurden: 237 Ochsen, 259 Stiere, 628 Kühe, 119 Kalbinnen, Summe: 1.243. Unverkauft: 2 Kühe. Die unverkauften Tiere wurden der Kontumazanlage überstellt.

30.9.1952: Gemeindebezirkslisten ab Morgen aufgelegt

Die Gemeindebezirkslisten der zum Amt eines Geschworenen oder Schöffen geeigneten Personen werden vom 1. bis einschließlich 8. Oktober 1952 zur öffentlichen Einsicht aufgelegt.

Die Auflegungszeit und die Orte der Auflegung sind den Kundmachungen zu entnehmen, die an den Amtstafeln der Magistratischen Bezirksämter und an den sonstigen Ankündigungsstellen angeschlagen sind.

Von Ärzten, Apothekern und Dentisten, die in den Gemeindebezirkslisten verzeichnet sind, können während der Auflegungsfrist auch Befreiungsgründe geltend gemacht werden.