Historischer Rückblick aus dem Jahr 1958

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1958

Dezember

1.12.1958: Förderungspreise der Stadt Wien 1958

Doz. Dipl.-Ing.-DDr. Herbert Grubinger

Akad. Maler Wolfgang Hutter

Rudolf Weishappel

Seit 1951 vergibt die Stadt Wien Förderungspreise an begabte Wissenschaftler und Künstler. Die heurigen Preisträger sind:

Literatur:

  • Dr. Wieland Schmied
  • Ida Thomas

Musik:

  • Rudolf Weishappel
  • Helmuth Froschauer

Bildende Kunst:

  • Akad. Maler Wolfgang Hutter

Wissenschaften:

  • Dr. Walter Dostal
  • Doz. Dipl.-Ing.-DDr. Herbert Grubinger
  • Dr. Walter Jaksch
  • Univ.-Doz. Dr. Konrad Wiche

4.12.1958: Antrittsbesuch bei Bürgermeister Jonas

Antrittsbesuch des britischen Botschafters Sir Reginald James Bowker bei Bürgermeister Jonas

Der britische Botschafter Sir Reginald James Bowker stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

4.12.1958: Ein Cebotariweg in Nußdorf

Zur Erinnerung an die vor neun Jahren verstorbene Kammersängerin der Wiener Staatsoper Maria Cebotari wird einer neuen vom Dennweg zur Kahlenberger Straße führenden Verkehrsfläche die Bezeichnung "Cebotariweg" gegeben.

6.12.1958: Johann Böhm - Ehrenbürger von Wien

Johann Böhm

In Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Schärf und zahlreicher Mitglieder der Bundesregierung sowie der Wiener Landesregierung überreichte heute Bürgermeister Jonas an den Präsidenten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und 2. Präsidenten des Nationalrates, Johann Böhm, die Ehrenbürgerurkunde.

Johann Böhm wurde am 26. Jänner 1886 in Stögersbach (Niederösterreich), als Sohn eines Kleinhäuslers geboren. Er erlernte das Maurerhandwerk und arbeitete in diesem Beruf in Wien. Im Jahre 1903 trat er der Gewerkschaft der Maurer bei, wurde zwei Jahre später Obmann der Ortsgruppe Währing und 1912 Obmann der Vereinigung der Wiener Ortsgruppen. 1913 wurde er Vorstand der Unfallversicherungsanstalt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Böhm zur Kriegsdienstleistung einberufen. Nach Beendigung des Krieges im Jahre 1918 übernahm er die Geschäftsführung des neu geschaffenen Arbeitsamtes für das Baugewerbe in Wien. Drei Jahre später, wurde er Leiter der Ortsgruppe Wien der Baugewerkschaft und im gleichen Jahr Stellvertretender Vorsitzender der Industriellen Bezirkskommission. 1926 erhielt er das Mandat eines Gemeinderates, außerdem wurde er zum Vorsitzenden der Baugewerkschaft gewählt. Von 1930 bis 1934 war er Mitglied des Nationalrates. Die Ereignisse von 1934 führten zu seiner Ausschaltung aus dem politischen Leben. In der folgenden Zeit war Johann Böhm "illegal" weiterhin der Gewerkschaftsbewegung tätig. Im Jahre 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet. Nach dem Krieg wurde er als Staatssekretär für soziale Verwaltung in die provisorische österreichische Regierung des Staatskanzlers Dr. Renner berufen. In dieser Eigenschaft hatte er einen wesentlichen Anteil an der Wiedereinführung und dem Ausbau der Sozialpolitik der 2. Republik. Er wurde auch mit dem Neuaufbau der österreichischen Gewerkschaftsorganisationen betraut. Er legte den Grundstein für die Bildung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, in dem 16 überparteiliche Gewerkschaften vereinigt werden konnten. Seit 1948 ist er dessen Präsident. Seit 1945 ist er auch 2. Nationalratspräsident und wurde für seine außerordentlichen Verdienste um die Republik Österreich und die Stadt Wien mehrfach ausgezeichnet.

Die Ehrenbürgerschaft der Stadt ist die höchste Auszeichnung, die Wien vergeben kann. Im Laufe des vorigen Jahrhunderts erhielten sie fast ausnahmslos Angehörige des Adelsstandes. Franz Grillparzer, Dr. Josef Hyrtl, Friedrich Schmidt, Dr. Karl Lueger gehören zu den wenigen Ausnahmen.

Johann Böhm ist erst der neunte in der Galerie der Ehrenbürger nach 1918. Der erste Ehrenbürger der Bundeshauptstadt wurde Bürgermeister Jakob Reumann (1923).

9.12.1958: Neuer Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Penzing

Der neugewählte Bezirksvorsteher-Stellvertreter des 14. Bezirkes, Franz Mitritsch, wurde heute angelobt.

10.12.1958: Konstituierung der Stadtplanungskommission

Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Jonas fand heute die Konstituierung der Gemeinderätlichen Stadtplanungskommission statt.

13.12.1958: Bürgermeister Jonas eröffnet Hafenbrücke Freudenau - 15 Kilometer Umweg erspart - 28 Millionen Schilling Baukosten

Bürgermeister Jonas eröffnet Hafenbrücke Freudenau

Heute fand die Eröffnung der neuen Hafenbrücke Freudenau statt, die den Donaukanal und den Winterhafen überbrückt, Simmering und die Leopoldstadt verbindend. Die neue Straßenbrücke, stellt die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Hafenanlagen Freudenau und Albern her, damit entfällt ein Umweg von ungefähr 15 km über die Stadionbrücke.

Die Pläne zu dieser Brücke wurden aufgrund einer öffentlichen Anbotsausschreibung, an der sich neun Anbotssteller mit insgesamt 24 Entwürfen beteiligt haben, erstellt. Der nun ausgeführte Entwurf stammt von der Baugesellschaft Mayreder, Kraus & Co.

15.12.1958: Aus dem Wiener Landtag:

Einstimmig angenommen wurde der Antrag auf Einhebung einer Abgabe zum Zwecke der Fürsorge für Kriegsbeschädigte, für Opfer politischer Verfolgung und des Kampfes für ein freies demokratisches Österreich sowie für Zivilinvalide, das so genannte Opferfürsorgeabgabegesetz.

16.12.1958: Ehrenmedaille für den Physiker Karl Przibram

Der Wiener Gemeinderat hat dem Physiker Univ.-Prof. i.R. Dr. Karl Przibram in Würdigung seiner besonderen Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiet die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien verliehen.

17.12.1958: 88 Vorschläge beim Wettbewerb per Albin Hansson-Siedlung-Nord - Massenbeteiligung der Architektenschaft bei einer interessanten städtebaulichen Aufgabe

An dem von der Gemeinde Wien ausgeschriebenen Wettbewerb über die Bebauung des Gebietes nördlich der Per Albin Hansson-Siedlung in Favoriten haben sich außergewöhnlich viele österreichische Architekten beteiligt. 88 Bebauungsvorschläge und Modelle sind eingereicht worden, die in nächster Zeit von der Jury begutachtet werden müssen. Es ist dies in Wien seit vielen Jahren die größte Beteiligung an einem Wettbewerb dieser Art.

17.12.1958: Eine Lichtkönigin brachte uns Weihnachtsgrüße

Schwedische Lichtkönigin bei Vbgm. Honay und Vbgm. Weinberger

Eine schwedische Lichtkönigin aus Lulea erlebte heute einen festlichen Einzug ins Wiener Rathaus, dem Ziel ihrer langen Weihnachtsreise. Mona Klingt, die 18-jährige Mittelschülerin, wurde von ihren Landsleuten auserwählt, sich zum ersten Mal den Wienern als eine waschechte schwedische "Lucia" vorzustellen. Sie wurde von den Vizebürgermeistern Honay und Weinberger empfangen. Nach altem schwedischen Brauch betrat sie den Empfangsraum mit dem Lichterkranz auf dem Kopf und servierte den beiden Stadtvätern den Frühstückskaffee samt Weihnachtskuchen.

18.12.1958: Polnische Gäste im Wiener Rathaus

Vizebürgermeister Honay empfing heute im Wiener Rathaus eine offizielle Abordnung aus Polen, die anlässlich der Inbetriebnahme der neuen AUA-Fluglinie Wien - Warschau nach Wien gekommen ist.

20.12.1958: Stadtarchivdirektor i.R. Dr. Rudolf Geyer gestorben

Der frühere Direktor des Archivs der Stadt Wien, Univ.-Doz. Dr. Rudolf Geyer, ist gestorben.

1891 in Wien geboren, trat er 1921 in den Dienst der Stadt Wien. Nach Absolvierung seiner Fachstudien wurde er 1925 dem Archiv der Stadt Wien zugeteilt, zu dessen Direktor er nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges bestellt wurde. Es gelang ihm, das anvertraute Institut durch alle Schwierigkeiten der Nachkriegszeit zu lenken und in vorbildlicher Weise auszubauen. Er hat der Wiener Stadtgeschichtsschreibung durch eine Reihe äußerst wertvoller Publikationen neue Impulse gegeben und sich unter anderem auch als Schriftleiter des "Jahrbuchs des Vereins für Geschichte der Stadt Wien" sowie als Initiator und Betreuer einer unübersehbaren Zahl heimatkundlicher Arbeiten besondere Verdienste erworben. Geyer war Dozent für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien und Vorstandsmitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereine. Nach seiner Ende 1956 erfolgten Pensionierung widmete er sich in besonderem Maße weitgreifenden Studien zur vergleichenden Stadtgeschichte.

22.12.1958: Diplomaten-Besuche im Wiener Rathaus

Der Gesandte Israels Yeheskel Sahar und der Gesandte der Südafrikanischen Union Donald B. Sole absolvierten heute bei Bürgermeister Jonas ihre Antrittsbesuche. Als weiterer Diplomat stattete der japanische Botschafter Dr. Hiro Furuuchi Bürgermeister Jonas einen Höflichkeitsbesuch ab.

23.12.1958: Die "Wiener Spatzen" bei Vizebürgermeister Weinberger

"Wiener Spatzen"

Die singenden "Wiener Spatzen" von Sankt Karl überbrachten heute Vizebürgermeister Weinberger die Weihnachts- und Neujahrsgrüße ihrer Pfarre.

24.12.1958: Neue Wartehäuschen bei der Bellaria

Ein lang gehegter Wunsch der Wiener Bevölkerung wird nun in Erfüllung gehen. An einer der stärkst frequentierten Umsteigestellen der Straßenbahn, an der Einmündung der Bellariastraße in die Ringstraße werden zwei neue Wartehäuschen errichtet.

29.12.1958: Abschiedsbesuch des Schweizer Botschafters

Der Schweizer Botschafter Hohl stattete Bürgermeister Jonas seinen Abschiedsbesuch ab.

30.12.1958: Die besten Plakate des Jahres - Die besten Dezember-Plakate

Das Kulturamt der Stadt Wien hat folgende drei Plakate als die besten des Jahres 1958 bezeichnet, für die die Entwerfer einen Geldpreis von je 5.000 Schilling erhalten: "Ihre Sonnenbrille vom Optiker" (Entwurf Walter Rauchberger), "Schönbrunn" (Entwurf Rita Dolezal) und "Architektur in Finnland" (Entwurf Georg Schmid).

Als beste Dezember-Plakate wurden prämiiert: "Kattus Hochriegel Sekt" (Entwurf Atelier Hofmann) und "immer an der Spitze ....Shell ANTI FROST" (Entwurf Ernst Insam). Als bestes Plakat des letzten Vierteljahres wurde "fischer ski austria" (Entwurf Rudolf Ferch) mit dem Preis der Gewista ausgezeichnet.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).