Historischer Rückblick aus dem Jahr 1958

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1958

Juli

2.7.1958: Die Fibel als Erinnerung

"Dieses Buch widmet Dir die Gemeinde Wien zur Erinnerung an Dein erstes Schuljahr" steht in der Fibel mit dem Titel "Wir können schon lesen", welche die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen der Wiener städtischen Volksschulen für den ersten Leseunterricht erhalten. Die Kinder dürfen das Buch behalten.

Preise für das schönste Klassenzimmer

Die städtische Schulverwaltung hat zusammen mit dem Wiener Stadtschulrat Preise für das schönste Klassenzimmer ausgesetzt. 35 Wiener Schulen haben sich zur Teilnahme an dem Wettbewerb angemeldet.

2.7.1958: Ein römischer Kanal unter der Feuerwehrzentrale

Als vor etlichen Jahren für die neue Feuerwehrzentrale Am Hof die Grundaushebung begann, kamen in ungefähr 2,80 Meter Tiefe römische Baureste zum Vorschein. Die Ur- und frühgeschichtliche Abteilung der Museen der Stadt Wien hat nun eine neue Gedenkstätte an das römische Wien in einem Kellerraum der neuen Feuerwehrzentrale errichtet. Bei der Grundaushebung wurden seinerzeit Teile des gemauerten oberen Hanges zum Tiefen Graben entdeckt, ein Turm der Lagermauer und ein Teil der entlang dem Lagerwall laufenden Straße sowie schließlich ein Teil des darunter liegenden Lagerhauptkanals freigelegt. Von diesem Kanal ist nun ein Stück in dem Gedenkraum zu sehen. Übersichtliche Bildtafeln geben nähere Aufklärung und verschaffen zugleich einen Überblick über das römische Wien.

4.7.1958: Senatsrat Boeck - Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau

"Der Senatsrat der Stadt Wien, Arch. Ing. Rudolf J. Boeck, ist vom Präsidium der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung einstimmig zum "korrespondierenden Mitglied der Akademie" berufen worden.

5.7.1958: Bürgermeister Jonas legte den Grundstein zur neuen Körperbehindertenschule

Grundsteinlegung für die neue Körperbehindertenschule im 18. Bezirk durch Bürgermeister Jonas

Bürgermeister Jonas legte heute den Grundstein zu der neuen Körperbehindertenschule im 18. Bezirk, Währinger Straße, die an der Stelle errichtet wird, wo früher das verfallene Czartoryski-Schlössel stand. Die Grundsteinurkunde wurde durch Senatsrat Arch.-Ing. Boeck verlesen und von Bgm. Jonas in den Grundstein versenkt.

Die neue Schule wird 20 Klassen und 10 Tagräume umfassen. Das von Architekt Viktor Adler entworfene Sonderschulgebäude wird in Eisenbeton-Skelettbauweise errichtet und wird sehr große Fenster aus Spezialglas haben. Selbstverständlich sind auch Aufzüge, eine Unterwassertherapiestation und ein Solarium vorgesehen. Die Kosten werden voraussichtlich 34,5 Millionen Schilling betragen.

5.7.1958: Libanesischer Planungsminister im Wiener Rathaus

Der Stellvertretende Planungsminister des Staates Libanon, Generaldirektor Charles Tyan, ist in Wien eingetroffen, um die letzten Besprechungen wegen der Teilnahme Libanons an der kommenden Wiener Herbstmesse zu führen.

9.7.1958: Britische Parlamentsmitglieder bei Bürgermeister Jonas

Bürgermeister Jonas empfing heute im Rathaus 22 Mitglieder des britischen Parlaments, die für einige Tage zum Studium unserer Straßenbauten nach Wien gekommen sind.

9.7.1958: Die Lobau bleibt uns erhalten! Nur vier Tausendstel der Gesamtfläche müssen gerodet werden

Die Rodungen in der Lobau, die dringend erforderlich sind, beschränken sich auf das Gebiet rund um den Ölhafen und machen vier Tausendstel der Gesamtfläche der Lobau aus. Ein anderes Kapital sind die Rodungen, die im Überschwemmungsgebiet - also nicht in der Lobau - durchgeführt werden, um die Hochwassergefahr zu verringern. Für diese Schlägerungen ist allerdings nicht die Stadt Wien zuständig, dies betonten heute die StRe. Lakowitsch und Thaller.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde gegen den heftigen Widerstand der Wiener im Zusammenhang mit der Herstellung der Mündungsstrecke des Donau-Oder-Kanales durch die damalige Reichswasserstraßendirektion in der Lobau ein Hafenbecken errichtet, mit der Bestimmung, der Lagerung und dem Umschlag von Mineralölen zu dienen. Die Fertigstellung dieses durch einen Hochwasserumschließungsdamm umgrenzten engeren Hafengebietes wurde 1944 aus Kriegsgründen unterbrochen und seither nicht wieder aufgenommen. Das Gelände bestockte sich neuerlich mit Auwald und Buschwerk, sodass schon damals hergestellte Kulturbauten, wie Hafendämme samt Objekten kaum mehr erkennbar sind.

Die Entwicklung der Ölindustrie macht es notwendig, den Ölhafen weiter auszubauen. Sein Ausbau auf eine Kapazität von drei Millionen Tonnen jährlich entspricht einem Bedarf, wie er voraussichtlich nach dem Ausbau des Rhein-Main-Donau-Kanales zu erwarten sein wird. Andererseits wird die in immer größere Nähe gerückte Errichtung der Donaukraftstufe Wien-Süd die Absiedlung der so genannten Öllände am rechten Donauufer in der Freudenau und deren Verlegung in das Ölhafengebiet zur Folge haben. Neben den bereits ansässigen Firmen haben noch etwa zehn weitere ihren Platzbedarf angemeldet. Die Stadt Wien muss daher rechtzeitig die entsprechenden Vorkehrungen und Maßnahmen treffen und für die Unterbringung aller dieser Firmen auf die hierfür im Ölhafen Lobau vorgesehenen Flächen innerhalb des Umschließungsdammes vorsorgen.

Um das Gebiet aber aufschließen zu können, ist das Entfernen des in den letzten Jahren aufgegangenen Auwaldes und Buschwerkes unbedingt erforderlich, damit das Gelände bis zur Höhe der Uferkante angeschüttet und die Aufstellung von Behältern sowie die Anlage von Gleisen und Straßen etc. ermöglicht wird. Es ist auch notwendig, die bestehende Hafenbahn, die besonders dem Öltransport zu dienen hat, durch zwei getrennte Gleisstränge sowohl an das südliche wie auch an das nördliche Ufer des Hafenbeckens heranzuführen.

Bisher wurden Schlägerungen und Rodungen auf einem 200 Meter breiten Geländestreifen südlich des Hafenbeckens auf einer Länge von 600 Metern durchgeführt.

11.7.1958: Ein Sonderzug aus Schweden

Die "RESO", eines der führenden schwedischen Reisebüros, hat, um dem großen Interesse seiner reiselustigen Landsleute entgegenzukommen, Touristensonderzüge nach Wien organisiert, ca.14.000 Schweden kamen voriges Jahr Wien.

Die Teilnehmer an der Jungfernfahrt des schwedischen Touristensonderzuges wurden heute von Stadtrat Riemer in Wien begrüßt. Mit dem ersten Touristenzug sind Gäste aus ganz Schweden gekommen, darunter auch einige Bewohner aus Lappland.

11.7.1958: Ein neuer Stadtteil für Favoriten entworfen - Das Ergebnis des Ideenwettbewerbes für den Eisenstadtplatz

Prof. Dr. Rainer erläutert das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Projekt

Vor kurzem lud die Stadt Wien sechs Architekten, bzw.Arbeitsgemeinschaften, zu einem Ideenwettbewerb ein, durch den Vorschläge für die Gestaltung des so genannten Eisenstadtplatzes in Favoriten gewonnen werden sollten.

Stadtrat Thaller stellte heute gemeinsam mit Vertretern der Stadtbaudirektion und Stadtplaner Prof. Dr. Rainer das Siegerprojekt vor.

Den ersten Preis erhielt das Projekt der Architekten Baurat Prof. Siegfried Theiss und Baurat h.c. Hans Jaksch, den zweiten Preis erhielt das Projekt von Arch. Prof. Wilhelm Hubatsch und anstelle eines dritten Preises wurden zwei Ankäufe getätigt.

Beim Eisenstadtplatz handelt es sich um das Gebiet südlich des Amalienbades im 10. Bezirk, am Rande des engverbauten Teiles von Favoriten. Der Eisenstadtplatz selbst jedoch ist nur wenig verbaut und bietet so die Möglichkeit für eine moderne städtebauliche Lösung.

Prof. Dr. Rainer erläuterte das Siegerprojekt und bezeichnete die Lösung als einen wesentlichen Schritt zu einer neuen Auffassung im Städtebau.

15.7.1958: Blumenkistchen-Musterschau im Wiener Stadtpark - Rekordbeteiligung bei "Wien im Blumenschmuck"

Die Österreichische Gartenbaugesellschaft präsentiert im Stadtpark eine Musterschau für alle Hobbygärtner. Gezeigt werden vor allem schöne und praktische Blumenkisten aus verschiedenstem Material, aber auch die geeignetsten Blumenarten für die Ausschmückung von Fenstern und Balkonen. Die Österreichisch Gartenbaugesellschaft, die alljährlich im Auftrag der Gemeinde Wien den populären Wettbewerb "Wien im Blumenschmuck" durchführt, will mit dieser praktischen Blumenkistchenschau noch mehr Wiener Fenstergärtner gewinnen. Der Wettbewerb steht heuer im Zeichen einer Rekordbeteiligung.

15.7.1958: Staubfreie Müllabfuhr nun auch in Stammersdorf, Süßenbrunn, Breitenlee und Eßling

Stadtrat Koci teilte heute im Wiener Stadtsenat mit, dass nun auch die noch wenigen restlichen Gebiete Wiens in die staubfreie Müllabfuhr einbezogen werden. Es handelt sich in der Hauptsache um Gegenden, in denen der Kehrricht noch in Kistchen gesammelt wird. Die Neueinführung der staubfreien Müllabfuhr erstreckt sich auf die ehemaligen Gebiete Stammersdorf, Süßenbrunn, Breitenlee und Eßling im 21. und 22. Bezirk.

19.7.1958: Wiener Rathaus im Zeichen des Sängerbundfestes

Das Wiener Rathaus stand im Zeichen des großen österreichischen Sängerbundfestes. Vor dem Rathaus konzertierte die Speckbacher Musikkapelle, im Großen Festsaal wurden 800 Teilnehmer am Sängerbundfest von Bürgermeister Jonas empfangen.

Das Sängerbundfest wird auch durch die Teilnahme des Kölner Männergesangsvereines, 125 Sänger, bereichert.

21.7.1958: Hitzewelle in Wien

Die hochsommerlichen Temperaturen der letzten Tage sorgten für ausverkaufte Sommerbäder in Wien. In der letzten Woche wurden ca. 200.000 Badegäste in Wien gezählt.

23.7.1958: Vizebürgermeister Honay empfängt amerikanische Studentinnen

Durch eine amerikanische Kultur- und Studentenaustauschaktion fahren alljährlich österreichische Studenten nach den USA, und amerikanische Studenten lernen Österreich kennen. Die in diesem Sommer nach Wien gekommene Studentengruppe (durchwegs Studentinnen) kommt aus Pleasantville im Staate New York.

25.7.1958: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Der Wiener Gemeinderat genehmigte heute die neuen Strompreise, es wird sich ein durchschnittlicher Mehraufwand von 32,20 Schilling pro Abnehmer pro Jahr ergeben. Beschlossen wurde auch die Erhöhung der Gebühr für das Befahren eines städtischen Friedhofes mit einem Auto von zwei auf fünf Schilling. Genehmigt wurde ferner ein Übereinkommen zwischen den Wiener Stadtwerken und den Gemeinden Gumpoldskirchen und Guntramsdorf, es handelt sich dabei um die Rückgabe von Bestattungskonzessionen.

25.7.1958: 500 Sudetendeutsche zu Besuch in Wien

Die Ackermann-Gemeinde ist eine Vereinigung katholischer Sudetendeutscher, die in Bayern eine neue Heimat gefunden haben. Die 500 Personen starke Reisegruppe kam heute aus München nach Wien und wurde von Vizebürgermeister Weinberger empfangen.

28.7.1958: Neue Straßennamen in Wien

Der Ghegaplatz wurde nach der Erbauung des neuen Südbahnhofes aus dem amtlichen Straßenverzeichnis gelöscht. Nun wurde eine im Bereich des Schweizer Gartens bisher noch unbenannte Verkehrsfläche in "Ghegastraße" benannt. Zwei weitere, bis jetzt ebenfalls noch in diesem Stadtgebiet namenlose Verkehrsflächen erhielten die Bezeichnung "Heeresmuseumstraße" und "Schweizer Garten-Straße".

Im 19. Bezirk wurde ein Teil der Pfarrwiesengasse zum Andenken an den österreichischen Lyriker Georg Trakl in "Traklgasse" umbenannt.

29.7.1958: 60. Geburtstag von Karl Skraup

Karl Skraup

Am 31. Juli vollendet der Schauspieler Karl Skraup das 60. Lebensjahr.

In Atzgersdorf geboren, begann er zunächst als Bühneninspizient, ließ aber bald seine schauspielerische Begabung erkennen und entwickelte sich zum großen Menschendarsteller. Nach Engagements in Basel, Straßburg und Brünn wurde er 1935 an das Volkstheater verpflichtet, dessen Ensemble er seither angehört. Auch auf Gastspielen und im Film ist er tätig. Karl Skraup meistert komische und ernste Rollen. Zum Volksschauspieler ist er als Interpret zahlreicher Nestroy- und Raimundstücke geworden.

31.7.1958: Große Feuerwehrparade vor dem Rathaus - 500 Delegierte aus 25 Staaten zum Feuerwehrkongress in Wien

Stadtrat Manuel Fernandez (li.) wird von Vbgm. Honay empfangen

Im Rahmen des Internationalen Feuerwehrkongresses findet eine große Parade, an der über 100 Feuerwehrfahrzeuge teilnehmen werden, auf dem Rathausplatz statt. Löschvorführungen und praktische Übungen sollen einen Überblick über den derzeitigen Stand der Brandbekämpfung vermitteln.

31.7.1958: Besuch von Stadtrat Manuel Fernandez aus Santiago

Stadtrat Manuel Fernandez aus Santiago in Chile, der sich auf einer Europareise befindet, besuchte heute seinen Amtskollegen Vbgm. Honay im Wiener Rathaus.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).