Historischer Rückblick aus dem Jahr 1958

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1958

Mai

2.5.1958: Goldplaketten für die Pioniere der Siedlerbewegung

Auszeichnung für Pioniere der Siedlerbewegung

An verdiente Funktionäre der Siedlerbewegung wurden heute fünf Goldene Ehrenplaketten der Stadt Wien überreicht. Die Auszeichnungen erhielten:

  • der Vorstand der Siedlungsgenossenschaft "Siedlungs-Union" Anton Bader;
  • der Obmann des Siedlervereines "Lainzer Tiergarten" Josef Hofbauer;
  • der Obmann des Siedlungsvereines "Wolfersberg" Emil Nowotny;
  • der Obmann des Siedlervereines "Perchtoldsdorf" Ignaz Wuich und
  • als einzige Vereinigung der Österreichische Silberkaninchen-Züchterverein 1897.

5.5.1958: Kapfenberger Gemeinderat besucht die Bundeshauptstadt

Unter der Führung von Bürgermeister Ing. Scheibengraf besuchte der gesamte Gemeinderat der obersteirischen Industriestadt Kapfenberg Wien, um hier kommunale Einrichtungen zu studieren.

5.5.1958: Der holländische Botschafter im Rathaus

Dr. H.F. Eschauzier

Der holländische Botschafter Dr. H.F. Eschauzier wurde heute von Vbgm. Honay im Rathaus empfangen.

5.5.1958: 80. Geburtstag von Egon Komorzynski

Prof. Dr. Egon Komorzynski

Am 7. Mai vollendet der Schriftsteller Prof. Dr. Egon Komorzynski sein 80. Lebensjahr.

Ein gebürtiger Wiener, betrieb er an verschiedenen Universitäten musikwissenschaftliche, germanistische, philologische und kunstgeschichtliche Studien und widmete sich dem Schuldienst. Er war lange Musikreferent der Wiener Volkszeitung. Seine Forschungen befassten sich intensiv mit der älteren Wiener Theatergeschichte, vor allem mit Wolfgang Amadeus Mozart und mit Emanuel Schikaneder.

6.5.1958: Vizebürgermeister Honay empfängt Karl Heinrich Waggerl

Vizebürgermeister Honay empfängt Karl Heinrich Waggerl

Der Dichter Karl Heinrich Waggerl liest heute in der Wiener Stadthalle aus eigenen Werken. Anlässlich seines Aufenthaltes in Wien besuchte er heute Vbgm. Honay im Wiener Rathaus.

6.5.1958: Überreichung der Ehrenmedaille der Stadt Wien an Altgemeinderat Holaubek und Hofrat Dr. Brommer

Überreichung der Ehrenmedaillen an Altgemeinderat Holaubek und Hofrat Dr. Brommer

Vizebürgermeister Honay überreichte heute in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien an Altgemeinderat Karl Holaubek und Hofrat Dr. Alois Brommer.

Karl Holaubek widmete sich schon in jungen Jahren der christlichen Arbeiterbewegung und war engster Mitarbeiter von Leopold Kunschak. Vor 50 Jahren übernahm er die Stelle eines Sekretärs der christlichen Gewerkschaft der Straßenbahner und war anschließend als Sekretär beim Reichsverband der christlichen Arbeitervereine tätig. 1921 wurde er in den Gemeinderat entsandt, sein Mandat behielt er bis 1934. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er dienstverpflichtet und im Zusammenhang mit den Ereignissen am 20. August 1944 verhaftet. Nach Kriegsende widmete er sich wieder dem politischen Leben. Er nahm sich vor allem der Rentner an, deren Anliegen er bis heute als Obmann des Österreichischen Rentenbundes vertritt.

Hofrat Dr. Alois Brommer wurde für seine Bemühungen als begeisterter Funktionär des Wiener Männergesangsvereines und des Singvereines der Gesellschaft der Musikfreunde ausgezeichnet. Brommer unterrichtete bis 1922 an Mittelschulen, danach wurde er Landesschulinspektor und erhielt einen Lehrauftrag an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Brommer spezialisierte sich in den nächsten Jahren auf Forschungen über die Luftelektrizität und Atomenergie.

10.5.1958: 93. Geburtstag von Rosa Holub

Am 11. Mai vollendet die Witwe des Afrikaforschers Dr. Emil Holub, Frau Rosa Holub, das 93. Lebensjahr. Die Jubilarin, die in Hietzing lebt, war die mutige Begleiterin ihres berühmten Gatten auf dessen zweiter Expedition nach Südafrika.

12.5.1958: Straßenbahnunfall in Floridsdorf

In der Prager Straße, bei der Schwaigergasse, im 21. Bezirk ereignete sich ein schwerer Straßenbahnunfall. Ein Triebwagen der Linie 132 stieß mit einem anderen Triebwagen der gleichen Linie zusammen. Bei dem Unfall wurden 17 Personen leicht verletzt.

16.5.1958: Ehrenmedaille an Annie Rosar

Bürgermeister Jonas empfängt Annie Rosar

Der beliebten Schauspielerin Annie Rosar wurde heute von Bürgermeister Jonas die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien überreicht.

Annie Rosar, am 17. Mai 1888 in Wien geboren, besuchte die Schauspielakademien in Mailand und in Wien. Sie debütierte 1910 am Wiener Lustspieltheater in einem Stück von Marlowe "Die goldene Ritterzeit". Von 1911 bis 1917 war sie als jugendliche Heldin am Münchner Schauspielhaus engagiert, 1918 wurde sie an das Wiener Burgtheater geholt. Sie übersiedelte 1924 an das Theater in der Josefstadt, danach an das Deutsche Volkstheater, dem sie bis 1939 angehörte. Von 1945 bis 1947 war sie am Bürgertheater engagiert. Annie Rosar ist der großen Masse am bekanntesten als Filmschauspielerin geworden. Die Zahl ihrer Filme ist unübersehbar, es dürften an die 200 sein. Bekannt und äußerst beliebt sind die Rezitationsabende von Annie Rosar. Sie ist imstande, die großen Tragödien der Griechen frei zu sprechen. Zu ihrem Rezitationsrepertoire gehören von Euripides "Troerinnen", von Sophokles "König Oedipus" und die "Perser".

17.5.1958: "Vorsicht" auf die Straße geschrieben

In Hietzing, in der Ratmannsdorfgasse, bei der Kreuzung mit der Sankt Veit-Gasse, und in Hernals, auf der Dornbacher Straße, bei der Einmündung in die Alszeile, hat die Magistratsabteilung für Technische Verkehrsangelegenheiten einen neuen Versuch zur größeren Sicherheit des Straßenverkehrs gemacht. In großen Buchstaben wurde dort mit rückstrahlender gelber Farbe das Wort "Vorsicht" auf die Straße geschrieben. Die Aufmerksamkeit des Fahrzeuglenkers wird dadurch bedeutend stärker als durch die außerdem dort befindlichen Verkehrszeichen geweckt. In der Nacht ist die Schrift durch die rückstrahlende Farbe besonders gut zu erkennen.

20.5.1958: Zwei neue Primarärzte

In Wien treten zwei Primarärzte ihren Dienst an.

Senatsrat Dr. Otto Marcus wird mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik geehrt

Dr. Ingrid Leodolter

Das durch den Tod des Univ.-Prof. Dr. Felix Mandl freigewordene Primariat an der I. Chirurgischen Abteilung des Franz Josef-Spitals übernimmt der bisherige Erste Assistent der Klinik Schönbauer, Univ.-Prof. Dr. Herbert Kraus.

Er ist 1910 in Mährisch-Ostrau geboren und promovierte im Jahre 1934 an der Wiener Universität. Prof. Kraus gehört seit 1940 als Assistent zu den engsten Mitarbeitern von Prof. Dr. Schönbauer und hat sich durch seine große Praxis in der Neurochirurgie einen weit über die Grenzen Österreichs bekannten Namen erworben. Prof. Dr. Kraus wurde von der indischen Regierung im Jahre 1955 als Direktor der neurologisch-chirurgischen Abteilung des Carnani Memorial Hospital in Kalkutta berufen, wo er in einjähriger Tätigkeit die dortige Chirurgie betreute.

Die Stelle des in Ruhestand getretenen Primarius für interne Medizin am Sophienspital, Dr. Ceranke, übernimmt die bisherige Erste Assistentin der Medizinischen Abteilung (Professor Boller) im Allgemeinen Krankenhaus, Frau Dr. Ingrid Leodolter. Sie ist 1919 in Wien geboren, seit acht Jahren Fachärztin für interne Medizin und seit 1947 als Assistentin im Allgemeinen Krankenhaus tätig.

22.5.1958: Minister Helmer besichtigte städtischen Reservegarten

Innenminister Helmer besucht städtischen Reservegarten Hirschstetten

In Begleitung von Stadtrat Afritsch besichtigte Bundesminister Helmer heute den neuen städtischen Reservegarten in Hirschstetten.

23.5.1958: Im Zeichen des Kochlöffels und der Mode

Im Rahmen der großen Ausstellung "200 Jahre berufsbildende Schule in Österreich", die gegenwärtig im Technischen Museum zu sehen ist, wird in der Musterküche der Ausstellung ein "Kochtag" veranstaltet. Die Speisen werden von den Schülern der Hotelfachschule Gastein am Ausstellungsbuffet in der Zeit von 9 bis 17 Uhr serviert werden.

28.5.1958: Haussammlung für Tbc-Kranke

Auch heuer wird wieder eine öffentliche Sammlung in den Wiener Wohnungen zugunsten der Tuberkulose(-Lungen)kranken Wiens unter Mitwirkung der ehrenamtlichen Fürsorgeräte in der Zeit vom 1. bis 7. Juni stattfinden.

28.5.1958: Parade der Straßenbahn-Spezialfahrzeuge

Neuer Turmwagen

Im Straßenbahnhof Vorgartenstraße wurden heute die neuen Straßenbahn-Spezialfahrzeuge präsentiert. Darunter auch ein so genannter Turmwagen, der überall dort eingesetzt wird, wo die Gebrechenstelle mit einem Auto-Turmwagen nicht erreicht werden kann, vor allem also auf der Stadtbahn oder auf jenen Straßenbahnstrecken, die keine Rillenschienen haben. Der Motor des Wagens kann entweder direkt von der Oberleitung oder von einem Diesel-elektrischen Aggregat gespeist werden. Das Wageninnere bildet eine komplette Werkstätte.

29.5.1958: Minister Pawlenko besucht Bürgermeister Jonas

Sowjetische Minister Pawlenko bei Bürgermeister Jonas

Der sowjetische Minister für Kraftwerke, Pawlenko, besuchte heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus. Jonas und Pawlenko unterhielten sich über Fragen der Energiewirtschaft.

Pawlenko wird verschiedene Anlagen in Wien, unter anderem das E-Werk Simmering und das Umspannwerk Auhof besichtigen.

29.5.1958: Amerikanischer Bürgermeister besuchte Wiener Rathaus

Zu einem mehrtägigen Wienbesuch ist heute Bürgermeister Jule A. Schweig der amerikanischen Stadt City of Clayton, Missouri, eingetroffen.

30.5.1958: Das Glockenspiel heißt "Carillon". Stadtrat Mandl führte Wiens neueste Attraktion vor

Heute wurde das vom Wiener Rathausplatz aus tönende neue Glockenspiel von Stadtrat Mandl vorgeführt. Die Einrichtung selbst ist in einem Nebenraum des Großen Festsaales untergebracht, von wo aus es durch Kapellmeister Paul Angerer gespielt wird. Wie Mandl ausführte, verwirklicht die Stadtverwaltung mit der Anschaffung eines 61glockigen "Schulmerich-Carillons", wie es offiziell heißt, eine seit vielen Jahren immer wieder diskutierte Anregung, der Musikstadt Wien auch ein akustisches Wahrzeichen zu geben.

Das Wiener Carillon wiegt nur 250 Kilogramm und seine Unterbringung erfordert etwa die Fläche von 20 Quadratmetern. Bedeutsam für die Anschaffung erschien auch der Vorteil einer in jeder Hinsicht vollständigen Automatik (Uhrwerk mit vier verschiedenen, auf Minuten genau einstellbaren Programmen, automatischem 25glockigem Bandrollenspieler, 6glockiges Läutwerk, usw.) und die Spielbarkeit von einer über fünf chromatische Oktaven gehende Klaviatur, die jedem geübten Klavierspieler oder Organisten das Spielen ermöglicht.

Das Glockenspiel wird durch vier im Rathausturm untergebrachte Groß-Richtlautsprecher reproduziert. Das Carillon für den Wiener Rathausturm kostete 703.000 Schilling.

30.5.1958: Abschiedsbesuch des britischen Botschafters

Sir Geoffrey Arnold Wallinger

Der britische Botschafter, Sir Geoffrey Arnold Wallinger, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Abschiedsbesuch ab.

30.5.1958: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Der Gemeinderat beschloss eine Ausdehnung der Kreditaktion zur Verbesserung der Wohnverhältnisse in Althäusern auf den Einbau von modernen Küchen und die Anschaffung von Kühlschränken. Beschlossen wurde auch der Bau einer achtklassigen Hauptschule in 14, Hadersdorf-Weidlingau, Hauptstraße 80. Die Kosten werden voraussichtlich 10,9 Millionen Schilling betragen.

31.5.1958: Die feierliche Eröffnung der Wiener Festwochen 1958

Vor dem Wiener Rathaus wurden heute die Wiener Festwochen 1958 durch Bundespräsident Dr. Schärf eröffnet. Nach dem "Festlichen Auftakt" von Armin Kaufmann, ausgeführt von den Wiener Symphonikern unter Michael Gielen, hielt Stadtrat Mandl die Begrüßungsansprache. Nach der Eröffnung durch Bundespräsident Dr. Schärf erklang Johann Strauß unsterblicher Walzer "An der schönen blauen Donau, getanzt nach einer Choreographie von Dia Luca vom Wiener Volksopernballett.

31.5.1958: Ein Stadtrat aus Madrid zu Besuch bei Jonas

Madrider Stadtrat Miguel Moremo y Ruez bei Bgm. Jonas

Bürgermeister Jonas empfing heute den Madrider Stadtrat für technische Angelegenheiten und Fremdenverkehr, Miguel Moremo y Ruez, im Wiener Rathaus. Der Madrider Stadtrat nahm als Ehrengast an der Eröffnung der Wiener Festwochen teil.

31.5.1958: Der erste Badetag in Heiligenstadt - Jonas eröffnet das 29. Städtische Kinderfreibad

Bürgermeister Jonas übergab heute das 29. Städtische Kinderfreibad, errichtet am Hang der Hohen Warte im 19. Bezirk, seiner Bestimmung.

Stadtrat Koci gab bei dieser Gelegenheit einen Überblick über die Wiener Kinderfreibäder. Seit dem Entstehen der ersten Kinderfreibäder im Jahre 1919 am Wiener Neustädter Kanal in Simmering und im Schönbrunner Vorpark, sagte er, wird von der Gemeinde Wien diesen Badeanlagen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die ersten Freibäder waren einfache, zerlegbare Holzbaracken. Die meisten Kinderfreibäder wurden erst nach 1923 gebaut. Bis Kriegsende standen den Wiener Kindern schon 23 Kinderfreibäder zur Verfügung, von denen allerdings neun im Krieg zerstört wurden.

Seit 1945 wurden alle zerstörten Kinderfreibäder bis auf zwei wieder aufgebaut und außerdem sieben neue errichtet. Heuer soll in Hietzing noch der Baubeginn zum 30. Kinderfreibad erfolgen. Seit Bestand der Kinderfreibäder wurden bis zum Herbst 1957 22,3 Millionen badende Kinder gezählt.

Das Kinderbad im 19. Bezirk wurde nach einem Entwurf von Architekt Kolowrat gebaut. Die Gesamtkosten des Bades betrugen eine Million Schilling.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).