Historischer Rückblick aus dem Jahr 1959

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

Jänner 1959

Jänner

2.1.1959: Ein hoffnungsvoller Beginn in den Wiener Frauenkliniken - Zwei Dutzend Silvester- und Neujahrskinder

Die "älteste" Wienerin des Jahrganges 1959 ist ein zartes Mädchen, das in der Frauenklinik Gersthof am 1. Jänner, eine Minute nach Mitternacht, zur Welt kam. Gersthof erreichte außerdem auch den Geburtenrekord der Silvesternacht: jede Stunde eine Geburt, insgesamt zehn Babys!

Den ersten Buben meldete die Ignaz Semmelweis-Klinik. Er war um 00.02 Uhr da und wog 4.200 Gramm. Im Laufe der Nacht, bis 3.25 Uhr, wurden in dieser Klinik sieben Kinder entbunden. Dann war "Pause" bis zum späten Nachmittag.

In der I. Frauenklinik des Allgemeinen Krankenhauses ließ sich das erste Neugeborene bis 4.20 Uhr Zeit, in der II. Frauenklinik gar bis 10 Uhr vormittags. Insgesamt wurden in den vier städtischen Anstalten am Silvesterabend und in den Vormittagsstunden des Neujahrstages zwei Dutzend Kinder geboren.

3.1.1959: 50. Geburtstag von Eugen Wörle

Architekt Prof. Eugen Wörle

Architekt Eugen Wörle vollendet heute das 50. Lebensjahr. In Bregenz geboren, studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolvierte die Meisterschule Clemens Holzmeisters, der ihn in sein Atelier aufnahm. 1936 wurde er ständiger Mitarbeiter und Kompagnon Max Fellerers. In dieser Gemeinschaft entstanden zahlreiche Bauten, Laden- und Wohnungseinrichtungen, Projekte für die Reichsautobahn und Straßenverwaltung, die Wohnhausanlage in der Per Albin Hansson-Siedlung, das Strandbad Gänsehäufel, Häuser in Wien, Salzburg und Graz, das Parkhotel Mirabell, die Kongresshalle in Salzburg, der Neubau des Finanzministeriums und der Akademie für angewandte Kunst, der Wiederaufbau des Parlaments, das Haas-Haus auf dem Stephansplatz u.a.m. Dipl. Arch. Wörle erhielt im Jahr 1946 den Architekturpreis der Stadt Wien.

7.1.1959: Neue Abteilungsleiter in der Wiener Stadtverwaltung

Amtseinführung neuer Leiter der MA 13 - Dr. Oskar Schramek (re.)

Amtseinführung neuer Leiter der MA 5 - Dr. Herbert Hanke (re.)

Zum neuen Leiter der Magistratsabteilung 13, Fürsorgeverbandskosten wurde heute Obermagistratsrat Dr. Oskar Schramek ernannt.

In der Magistratsabteilung 5, Finanzwirtschaft und Haushaltswesen hat als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Obersenatsrat Dr. Franz Binder Obermagistratsrat Dr. Herbert Hanke die Leitung übernommen.

7.1.1959: Generaldirektor Liebermann gestorben

Der Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherungsanstalt, Norbert Liebermann, erlag heute im 78. Lebensjahr einem Herzinfarkt.

Liebermann wurde am 28. November 1881 in Galizien geboren und trat schon in jungen Jahren in die Versicherungsbranche ein. Im 23. Lebensjahr wurde er bereits Prokurist. Er war Mitbegründer der Gewerkschaft der Versicherungsangestellten. 1922 wurde er von Wiens damaligen Finanzstadtrat Hugo Breitner geholt, um die ehemalige Kaiser Franz Joseph-Rentenversicherungsanstalt zu "neuem Leben zu erwecken". Es gelang Liebermann, aus diesem Institut in wenigen Jahren eine der größten österreichischen Versicherungsanstalten, die Städtische Versicherungsanstalt, zu machen. Im Jahre 1934 wurde er pensioniert und 1938 von der Gestapo verhaftet und nach Dachau gebracht. Es gelang ihm später jedoch auszuwandern. 1947 folgte er einer persönlichen Einladung des damaligen Bürgermeisters Dr. Körner und kam aus den USA nach Wien zurück, um die Leitung der Wiener Städtischen Versicherungsanstalt zu übernehmen. Er hat auch den Bau des Ringturmes veranlasst. Auf seine Initiative ging auch die Gründung der Hugo Breitner-Gesellschaft zur Förderung künstlerischen Nachwuchses, deren Zweiter Präsident er war, zurück.

8.1.1959: Ein "Malerviertel" in Siebenhirten

In der Siedlung Brauhausflur in Siebenhirten wurde die Benennung von fünf Verkehrsflächen vorgenommen. Die vier Gassen und ein Weg in dieser Siedlung erhielten die Namen bekannter Maler: Varonegasse (Johann Varone, 1832 bis 1910), Hans Temple-Gasse (Hans Temple, 1857 bis 1931), Konrad Grefe-Gasse (Konrad Grefe, 1823 bis 1907), Wildagasse (Charles Wilda, 1854 bis 1907) und Tremelweg (Friedrich Tremel, 1816 bis 1931).

9.1.1959: Ein neues Stück vom Wien der Zukunft - Stadtrat Heller über den Bauwettbewerb Hansson-Siedlung-Nord

Wettbewerb Per Albin-Hansson-Siedlung Nord (Str. Heller re.)

Stadtrat Heller gab heute das Ergebnis des Wettbewerbes für die Hansson-Siedlung-Nord bekannt. Diese großzügige "Modellsiedlung", die vorbildlich für den Wohnungsbau werden soll, wird bereits im Wiener Wohnbauprogramm dieses Jahres berücksichtigt werden. An der Präsentation der ausgezeichneten Projekte nahmen der Vorsitzende der Jury, Prof. Zotter, Stadtbaudirektor Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Pecht und Stadtplaner Prof. Dr. Rainer teil. Stadtrat Heller erläuterte die Pläne.

Auf einem ideal gelegenen Siedlungsterrain, einem völlig freien, flach geneigten Südhang mit weiter Aussicht, in bester Verkehrslage zur Stadt, sollen rund 400 Wohnungen als Erweiterung der Per Albin Hansson-Siedlung errichtet werden. Bei der Ausschreibung dieses Wettbewerbes wurden neue Wege beschritten: Den Architekten wurde lediglich das prozentuale Verhältnis der Wohnungsgrößen und die Beschränkung auf drei Wohngeschosse vorgeschrieben. Die Grundrisslösung und architektonische Gestaltung blieb den Planverfassern überlassen. Es wurden 12 gleiche Preise von je 8.000 Schilling ausgesetzt.

Die Wiener Architektenschaft hat diese Neuerung mit einer Rekordbeteiligung von 90 eingereichten Projekten beantwortet. Alle Projekte werden im Wiener Rathaus ausgestellt.

12.1.1959: Heilbronner Gemeinderatsabgeordnete im Wiener Rathaus

Empfang für die Mitglieder des Heilbronner Gemeinderates durch Vbgm. Honay

15 Mitglieder des Heilbronner Gemeinderates mit Oberbürgermeister Meyle an der Spitze, sind heute zu einem dreitägigen Aufenthalt nach Wien gekommen, wo sie vor allem die städtischen Versorgungsbetriebe eingehend besichtigen werden. Die Delegation wurde im Wiener Rathaus empfangen.

13.1.1959: Sänger ehrten Stadtrat Mandl

Die leitenden Funktionäre des Österreichischen Sängerbundes, Präsident Saar und Vizepräsident Hofrat Dr. Meitner, überreichten dem Amtsführenden Stadtrat Mandl in Würdigung seiner Verdienste um das 3. Österreichische Sängerbundfest in Wien die "Walter von der Vogelweide-Plakette", die höchste Auszeichnung, die höchste Auszeichnung, die die österreichische Sängerschaft zu vergeben hat.

13.1.1959: Überreichung des Ehrenringes an Ewald Balser

Überreichung des Ehrenringes der Stadt Wien an Ewald Balser

Das "halbe Burgtheater" und Wiens sonstige Schauspielerprominenz versammelte sich heute im Wiener Rathaus, um der Ehrung von Kammerschauspieler Ewald Balser beizuwohnen. Vizebürgermeister Honay überreichte dem berühmten Schauspieler den Ehrenring der Stadt Wien.

17.1.1959: Überreichung der Renner-Preise durch Vbgm. Honay

Die Preise aus der Dr. Karl Renner-Stiftung wurden durch Vbgm. Honay an:

  • Georg Piller
  • Gottfried Reisinger
  • Primarius Dr. Andreas Rett
  • Friedrich Weinhofer, sowie an die Vertreter der Personengemeinschaften
  • Dkfm. Appelt, Dr. Teschner und
  • Stadtschulratspräsident Dr. Zechner

verliehen.

20.1.1959: Bayerns Ministerpräsident besucht Wiener Rathaus

Ministerpräsident Dr. Hanns Seidel

Der bayrische Ministerpräsident, Dr. Hanns Seidel, trug sich heute anlässlich seines Besuches im Wiener Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

22.1.1959: Vizebürgermeister Weinberger Taufpate für das 10. Kind

Vizebürgermeister Honay besucht die zehnfache Mutter

Vor wenigen Tagen schenkte Frau Adelheid Urani ihrem 10. Kind das Leben. Vbgm. Honay besuchte die glückliche Mutter im Rudolfspital. Vbgm. Weinberger wird die Patenschaft für den jüngsten Nachwuchs der Familie Urani übernehmen.

22.1.1959: Die ersten Rolltreppen unter dem Südtiroler Platz

Heute Nacht wurde in das große Verkehrsbauwerk auf dem Südtiroler Platz die erste der insgesamt 12 Rolltreppen eingebaut. Sie befindet sich im Stiegenaufgang an der Südbahnhof-Seite.

23.1.1959: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Im Wiener Gemeinderat wurde heute einstimmig der Antrag auf Errichtung eines Kraft- und Hebewerkes im Hopfgarten- bzw. Holzäpfeltal bei Wildalpen angenommen.

23.1.1959: Verletzte bei Straßenbahnzusammenstoß auf dem Währinger Gürtel

Drei Verletzte forderte heute ein Zusammenstoß der Linie "8" und Linie "F" beim Währinger Gürtel. An beiden Straßenbahnzügen entstand großer Sachschaden.

24.1.1959: Drei Wiener Kleinbühnen ausgezeichnet

Im Rahmen der monatlichen Bewertungen der kulturellen Leistungen der Wiener Kleinbühnen durch das Kulturamt der Stadt Wien wurden dem Theater am Parkring für die Neuinszenierung von Jean Paul Sartres Schauspiel "Die Fliegen" eine Prämie von 6.000 Schilling, dem Theater "Courage" für die Neuinszenierung der Komödie "Mademoiselle" von Jaques Deval die Prämie von 4.000 Schilling und dem Theater "Kaleidoskop" für die Erstaufführung des Schauspiels "Die Hauptprobe" von Hans Nossak, 2.000 Schilling zuerkannt.

26.1.1959: Ein neuer Gänsebrunnen - Weitere Ausschmückungen der Stadt Wien

Der Kulturausschuss beschloss den akademischen Bildhauer Alois Heidl für die städtische Wohnhausanlage in Wien, 20, Stromstraße, mit der Ausführung eines Zierbrunnens mit drei Gänseplastiken zu beauftragen. Damit bekommen das Gänsemädchen bei der Rahlstiege und der Gänsebrunnen von Mario Petrucci in Kagran Konkurrenz. Für die städtische Wohnhausanlage in Wien, 19, Grinzinger Straße, wird der akademische Bildhauer Leopold Hohl eine Wegsäule errichten, die mit Eidechsen und Weinlaub geschmückt ist.

27.1.1959: Farbfilm über Wiener Uhrenmuseum

Die Kulturfilmproduktion Dr. Ann H. Matzner hat über das Uhrenmuseum der Stadt Wien einen Farbfilm hergestellt.

28.1.1959: Wiener Fremdenverkehr wächst weiter: 703.000 Gäste - 2,122.000 Übernachtungen

Im Jahre 1958 überschritten die Nächtigungsergebnisse des Wiener Fremdenverkehrs erstmals seit dem Krieg die Zweimillionengrenze. 703.000 Besucher, davon 455.000 Ausländer, übernachteten 2,122.000 mal. Gegenüber 1957 stieg die Zahl der Besucher um 74.000, die der Übernachtungen um 161.000.

Die größte Steigerung der Übernachtungszahlen sind bei den Besuchern aus der Deutschen Bundesrepublik und aus den Vereinigten Staaten zu verzeichnen.

29.1.1959: 80. Geburtstag von Hermine Cloeter

Prof. Hermine Cloeter

Am 31. Jänner vollendet die Wiener Schriftstellerin und Kulturhistorikerin Prof. Hermine Cloeter das 80. Lebensjahr. Sie wurde 1879 in München geboren, lebt aber schon seit 1881 ständig in Wien, wo sie studierte und sich bereits sehr früh literarisch betätigte. Die eine Gruppe ihrer zahlreichen in mehreren Bänden gesammelten Aufsätze beschäftigt sich mit der Vergangenheit und mit der Landschaft ihrer Heimat. Durch die Verbindung von persönlichen Beobachtungen mit den Ergebnissen exakter topographischer und heimatkundlicher Forschung gelang es ihr, eine Art kulturhistorischen Essays zu schaffen, das wissenschaftliche einwandfrei und volksbildend zugleich ist. Die zweite Gruppe besteht aus rein kulturhistorischen und biografischen Arbeiten, die tief schürfende Studien erforderten.

29.1.1959: Besuch des Düsseldorfer Oberbürgermeisters

Düsseldorfer Oberbürgermeister Glock zu Gast bei Vizebürgermeister Honay

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Glock mit seinem Verkehrsdirektor Schweig besuchte heute Vbgm. Honay im Wiener Rathaus.

Oberbürgermeister Glock, der zu Besprechungen wegen der im Mai in Düsseldorf und Duisburg vorgesehenen Österreich-Woche in Wien weilt, wies auf die Verbundenheit zwischen Wien und Düsseldorf hin. Als ein Symbol dafür könne betrachtet werden, dass die beiden Städte die gleichen Farben besitzen, nämlich rot-weiß.

31.1.1959: Ausländische Boxer im Wiener Rathaus

Vizebürgermeister Honay empfing heute im Wiener Rathaus die Mannschaften der Amateurboxer aus Belgien und Bayern, die zusammen mit ihren österreichischen Sportfreunden in der Wiener Stadthalle ein Drei-Länder-Turnier austragen.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).