Historischer Rückblick aus dem Jahr 1959
Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz
November 1959
November
2.11.1959: Bürgermeister Jonas fährt nach Straßburg - "Bauen in Wien" und "Musikstadt Wien" bei der Österreich-Woche
Bürgermeister Jonas fährt nach Straßburg und eröffnet dort die beiden Ausstellungen "Zeitgenössisches Bauen in Wien" und "Musikstadt Wien", die im Rahmen der Österreich-Woche, die vom 7. bis 15. November in Straßburg veranstaltet wird, gezeigt werden.
Die beiden Wiener Ausstellungen werden in der zweiten Novemberhälfte auch bei der Österreich-Woche in Luxemburg zu sehen sein.
4.11.1959: Sanatorium Hera wurde erweitert und modernisiert
Das von der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien verwaltete Sanatorium Hera wurde um eine neue Abteilung mit 27 Betten und einer Reihe von Ordinationsräumen erweitert.
5.11.1959: Charles Veillon-Preise
Im Frühjahr 1960 werden wieder die internationalen Charles Veillon-Preise 1959 von je 5.000 Schweizer Franken verteilt. Dieser Literatur-Wettbewerb ist für Autoren offen, die in deutscher, französischer oder italienischer Sprache einen Roman in Form eines Manuskriptes oder eines im laufenden Jahr erschienenen Buches vorlegen.
Der Jury gehören für den deutschsprachigen Roman Minister C. J. Burckhardt, für den französischen Roman Andre Chamson von der Academie francaise, für den italienischen Roman Professor Dr. Reto Roedel an.
5.11.1959: Maria Schell auf Besuch bei Bürgermeister Jonas
Maria Schell bei Bürgermeister Jonas
Die in Wien gebürtige Schauspielerin Maria Schell stattete heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus einen Besuch ab. Den Anlass für ihren Wienaufenthalt bot die Erstaufführung ihres neuesten Filmes "Raubfischer in Hellas".
5.11.1959: Dänische Fußballer im Wiener Rathaus
Empfang für dänische Fußballer (Odense) im Rathaus
Bürgermeister Jonas empfing heute die Fußballelf des Boldklubben und ihre Begleiter, unter denen sich auch der Bürgermeister von Odense, Holger Larsen, befand.
6.11.1959: Straßenbahnzusammenstoß in der Lerchenfelder Straße
Auf der Kreuzung Lerchenfelder Straße-Kaiserstraße-Blindengasse ereignete sich gestern Abend ein schweres Straßenbahnunglück, bei dem 14 Personen verletzt wurden.
An den Straßenbahnwagen entstand großer Sachschaden.
7.11.1959: Sawallisch, Chefdirigent der Wiener Symphoniker
Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch hat den Vertrag als Chefdirigent der "Wiener Symphoniker" unterzeichnet. Der Vertrag gilt ab 1. September 1960, zunächst auf fünf Jahre.
9.11.1959: Stadtrat Mandl erhielt die Große Scheu-Plakette
Der Vorstand des Österreichischen Arbeiter-Sängerbundes überreichte heute Stadtrat Mandl die Große Scheu-Plakette in Würdigung seiner Verdienste um den Chorgesang.
11.11.1959: Sieben Verletzte bei Rohrlegungen
Heute ereignete sich nächst der Floridsdorfer Brücke ein Arbeitsunfall, bei dem sieben Arbeiter verletzt wurden. Es handelt sich dabei um Firmenangehörige der Österreichischen Rohrbau-A.G., die in der Floridsdorfer Hauptstraße beim Wasserpark im Auftrag der Wiener Gaswerke zwei neue Gasrohrstränge verlegt haben. Bei der Luftdruckprobe kam es zu diesem Unglück.
13.11.1959: Franz Novy zum Gedenken
Anlässlich des 10. Todestages des verdienten Kommunalpolitikers, enthüllte Bürgermeister Jonas ein Denkmal für Franz Novy. Das Denkmal wurde vom Wiener Bildhauer Edmund Moiret geschaffen und befindet sich in der städtischen Wohnhausanlage 16, Herbststraße 102-106.
17.11.1959: Überreichung des Jugendbuchpreises der Stadt Wien
Christine Busta
Bürgermeister Jonas überreichte heute an die Schriftstellerin Christine Busta den Jugendbuchpreis der Stadt Wien 1959 für "Die Sternenmühle".
19.11.1959: Wien hat die neueste "Waffe" gegen den Krebs - Zwei Kobalt-Kanonen wurden in Betrieb genommen
In einem unterirdischen Bunker des Krankenhauses der Stadt Wien Lainz wurde heute ein Kobalt 60 Bestrahlungsgerät in Betrieb genommen. Das zweite Gerät wird im Allgemeinen Krankenhaus den Betrieb aufnehmen. Die beiden Geräte sind die ersten dieser Art in Österreich. Man erhofft sich vom Einsatz dieser Geräte die gleiche Wirkung, wie von der "Radium-Kanone", die 1931 unter Stadtrat Prof. Tandler in Lainz in Betrieb genommen wurde. Die fünf Gramm Radium, die damals von Tandler für Wien erworben wurden, waren eine gewaltige Menge. In Europa verfügten nur wenige Institute über so viel Radium. Die Strahlen des Kobalt 60 haben gegenüber der üblichen Radiumbehandlung viele Vorteile, wie z.B. sie können die Knochen leichter durchdringen, schonen aber das gesunde Gewebe besser. Auch auf den Strahlenschutz wurde bei der Errichtung der Anlage größter Wert gelegt; die Umwelt des Behandlungsraumes ist durch eine einen Meter dicke Betonmauer abgeschirmt. Die beiden Geräte kosten drei Millionen Schilling.
21.11.1959: Neuer Direktor des Konservatoriums der Stadt Wien
Der Direktor des Konservatoriums und der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Regierungsrat Prof. Karl Lustig-Prean, scheidet aus Altersgründen aus seinem Amt. 23 Persönlichkeiten des Musiklebens haben sich um diese Stelle beworben. Die Entscheidung fiel auf den Musikpädagogen Erwin Weiss.
Der neue Direktor des Konservatoriums der Stadt Wien wurde am 6. Oktober 1912 in Wien geboren, hat an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst studiert und dort die Reifeprüfung für Klavier und als Kapellmeister abgelegt. Er ist Schüler von Max Springer, Joseph Marx, Felix Weingartner und Walter Kerschbaumer. Seit 1946 gehörte Direktor Weiss dem Lehrkörper des Konservatoriums an. Als Komponist von Chorwerken und Liedern ist er in weiten Kreisen bekannt geworden. Zu seinen Werken zählen Oratorien, Kantaten, ein Hymnus sowie zahlreiche Chorbearbeitungen. Erwin Weiss ist auch der musikalische Betreuer des Gewerkschaftschors.
24.11.1959: Sammlung für die Armen Wiens
"Wie alljährlich findet auch heuer wieder vor Anbruch des Winters die Sammlung zugunsten der Armen Wiens statt. Sie wird vom 1. bis 7. Dezember unter Mitwirkung der ehrenamtlichen Fürsorgeräte in allen Häusern Wiens durchgeführt...."
24.11.1959: Drei neue Bände Klassenlesestoffe für die Wiener Schulen
Für die städtischen Volks-, Haupt- und Sonderschulen werden drei weitere neuerschienene Bände von Klassenlesestoff angekauft. Es handelt sich um 9.700 Exemplare von "Das goldene Haar", um 10.000 Exemplare von "Ein Meer - drei Erdteile" sowie um 10.000 Exemplare von "Bauernheimat". Für den Ankauf dieser Bücher sind 389.000 Schilling erforderlich.
25.11.1959: 80 Goldmedaillen für die treuesten Messeaussteller
Die treuesten Aussteller der Wiener Messe wurden heute durch die Verleihung einer goldenen Jubiläumsmedaille geehrt. Die Jubiläumsmedaille, eine Schöpfung des akademischen Bildhauers Prof. Schmidt wurde an 80 Aussteller, die bis jetzt an 70 Wiener Messeveranstaltungen teilgenommen haben, überreicht.
27.11.1959: Wiens Bevölkerungszunahme in acht Jahren: 47.000 Personen
Das Statistische Amt der Stadt Wien weist in seinem Monatsbericht für Oktober 1.113 Eheschließungen, 1.294 Geburten und 2.017 Sterbefälle aus.
Von dem so für Ende Oktober 1959 ermittelten Bevölkerungsstand von 1,663.077 Personen entfielen 740.581 auf das männliche und 922.496 auf das weibliche Geschlecht.
Bei der Volkszählung im Juni 1951 wurden im jetzigen Stadtgebiet 1,616.125 Einwohner gezählt, darunter 701.610 Männer. Dies entspricht einem Zuwachs von 47.000 Personen innerhalb von acht Jahren.
27.11.1959: 40 Mann und 550 Tonnen: Die Heiligenstädter Brücke wurde verschoben
Tragwerk-Verschiebung der Heiligenstädter-Brücke
Heute wurde das etwa 550 schwere Tragwerk der nach den Kampfhandlungen im Sommer 1945 als so genanntes Langzeitprovisorium errichteten Heiligenstädter Brücke um viereinhalb Meter kanalaufwärts verschoben. Dieser Vorgang war notwendig, um während der Bauzeit der neuen Stahlbetonbrücke den Verkehr über diese wichtige Donaukanalüberquerung nicht unterbrechen zu müssen.
Die neue Heiligenstädter Brücke wird eine Gesamtlänge von 81 Metern haben. Sie wird den Donaukanal mit einer Öffnung von 60 Metern überspannen, während am rechten Donaukanalufer eine Seitenöffnung von 15,20 Metern vorgesehen ist, durch die einmal die geplante Expressstraße führen wird.
30.11.1959: Die erste Baby-Ausstattung in der neuen Plastiktasche
Stadtrat Maria Jacobi überreichte heute in der Ignaz Semmelweis-Frauenklinik an eine junge Mutter das erste Säuglingswäschepaket der Gemeinde Wien in der neuen Plastiktasche, wie sie ab 1. Jänner 1960 jede Mutter bei der Geburt ihres Kindes erhalten wird.
Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).