Historischer Rückblick aus dem Jahr 1960

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1960

Juli

1.7.1960: Die schwedischen Pflegeeltern zu Gast im Wiener Rathaus

Bürgermeister Jonas gab im Rathaus den in Wien weilenden 400 schwedischen Pflegeeltern von Wiener Kindern einen Empfang. In seiner Begrüßungsansprache erinnerte Jonas an die Zeit, als sich Schweden unserer Kinder annahm, um sie für einige Zeit den Hunger vergessen zu lassen. Damals wurde der Grundstein zu einer innigen Freundschaft zwischen Schweden und Österreich gelegt.

1.7.1960: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Im heutigen Gemeinderat referierte Vizebürgermeister Slavik über die Errichtung einer Studiengesellschaft zur Vorbereitung des Fertigteilbaues. Das Problem beschäftigt die Bauabteilungen des Wiener Magistrats schon seit zehn Jahren. Es wurde eine Reihe von Studienreisen durchgeführt, doch war der Fertigteilbau bisher noch nicht so weit entwickelt. Nun ist jedoch aus diesem Experiment eine Realität geworden, mit der man zu rechnen hat. Die Fachleute kamen nun zu der Auffassung, dass das System Camus-Dietsch am besten geeignet wäre. An der Studiengesellschaft soll die Stadt Wien zu 51 Prozent beteiligt sein, zu 26 Prozent die Firma Camus und zu 23 Prozent die Firma Schlarbaum, Wien. Wenn sich innerhalb von sechs Monaten herausstellt, dass das System angewandt werden kann, dann soll die erforderliche Gesellschaft gegründet werden, die die notwendigen Anlagen zu bauen hat. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

1.7.1960: Frau Chruschtschow war in der Modeschule Hetzendorf

Die Gattin des sowjetischen Ministerpräsidenten, Nina Chruschtschow, besuchte heute mit ihrer Tochter in Begleitung von Frau Grete Jonas, die Modeschule der Stadt Wien in Hetzendorf.

2.7.1960: Nikita Chruschtschow im Rathaus

Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Sergejewitsch Chruschtschow besuchte heute nach einer Besichtigungsfahrt durch Wien das Wiener Rathaus.

Chruschtschow und seine Gattin trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

4.7.1960: 75. Geburtstag von Eugen Margaretha

Finanzminister und Präsident der Nationalbank a.D. Dr. Eugen Margaretha vollendet das 75. Lebensjahr.

In Perchtoldsdorf geboren, wurde er nach Absolvierung des Jusstudiums als Konzeptbeamter in der Hauptstelle der industriellen Arbeitsgeberorganisation angestellt. Von 1918 bis 1938 war er Geschäftsführer des Industriellenverbandes, übte daneben aber auch verschiedene andere wichtige Funktionen aus. Nach der Machtergreifung emigrierte er in die Schweiz. 1945 wurde er Syndikus der Industriesektion der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und Mitglied der Kreditlenkungskommission. Im gleichen Jahr erfolgte seine Wahl in den Nationalrat, 1949 seine Bestellung zum Finanzminister. 1952 trat er zurück und übernahm das Amt des Präsidenten der Nationalbank.

4.7.1960: Gefährlicher Brand im Alberner Hafen

In den frühen Morgenstunden kam es heute im Kellergeschoß eines Getreidesilos im Alberner Hafen zu einer schweren Explosion, die in wenigen Augenblicken einen gefährlichen, rasch um sich greifenden Brand zur Folge hatte. Bei Ankunft der Feuerwehr schlugen bereits die Flammen aus den Fenstern des 8., 9. und 10. Stockwerkes. Auch in den unteren Stockwerken, in denen Getreidesäcke gelagert waren, bildeten sich Brandherde. Die Löschaktion dauerte eine Stunde. Die Explosion ist aufgrund von Entzündung von Staub und anderen Rückständen in der Rohrleitung entstanden, an der gerade Schweißarbeiten durchgeführt wurden. Der Brand setzte sich explosionsartig vom Keller in die oberen Stockwerke fort. Zwei Arbeiter erlitten schwere Verletzungen. Der entstandene Sachschaden ist enorm.

5.7.1960: Autobusgarage bei der Spetterbrücke

Im 16. Bezirk, in der Paltaufgasse, bei der über die Vorortelinie führenden Spetterbrücke wird eine große Autobusgarage der Wiener Verkehrsbetriebe errichtet.

7.7.1960: 60. Geburtstag des "Rathaus-Kapellmeisters"

Der Musiker Prof. Hans Faltl feiert seinen 60. Geburtstag. Prof. Faltl, der Mitglied des Komitees der Wiener Philharmoniker ist, hat sich aber auch als "Rathaus-Kapellmeister" einen Namen gemacht. Seit Jahren betreut er musikalisch die Empfänge und Veranstaltungen im Wiener Rathaus.

12.7.1960: Neubestellung des Landessanitätsrates für Wien

Die dreijährige Amtsperiode des Landessanitätsrates für Wien ist abgelaufen. Der Landessanitätsrat ist das beratende und begutachtende Organ für die dem Landeshauptmann obliegenden Sanitätsangelegenheiten.

Für die nächsten drei Jahre hat Landeshauptmann Jonas folgende Ärzte vorgeschlagen, die Wiener Landesregierung hat den Vorschlag einstimmig angenommen:

  • Univ.-Prof. Dr. Karl Fellinger, Vorstand der 2. Medizinischen Universitätsklinik Wien;
  • Univ.-Prof. Dr. Herbert Kraus, Vorstand der Chirurgischen Abteilung des Franz Josef-Spitales;
  • Univ.-Prof. Dr. Karl Kundratitz, Vorstand der Universitäts-Kinderklinik Wien;
  • Dr. Emil Tuchmann, Chefarzt der Wiener Gebietskrankenkasse für Arbeiter und Angestellte;
  • Univ.-Prof. Dr. Franz Brücke, Vorstand des Pharmakologischen Institutes der Universität Wien und
  • Univ.-Prof. Dr. Leopold Breitenecker, Vorstand des Institutes für Gerichtsmedizin der Universität Wien.

13.7.1960: Abschiedsbesuch des jugoslawischen Botschafters

Der scheidende jugoslawische Botschafter in Wien, Joze P. Zemljak, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Abschiedsbesuch ab.

15.7.1960: Vor 15 Jahren trat die Wiener Gemeindeverfassung wieder in Kraft

Der 15. Juli des Jahres 1945 verdient als ein besonderer Tag in Erinnerung gebracht zu werden. Der provisorischen Stadtverwaltung mit Dr. h.c. Körner an der Spitze gelang es damals nach eingehenden Besprechungen der Besatzungsmacht die Anerkennung der demokratischen Wiener Gemeindeverfassung aus dem Jahre 1931 abzuringen.

29.7.1960: Wettbewerb für das Allgemeine Krankenhaus ausgeschrieben - Erster Preis 200.000 Schilling - letzte Frist 28. April 1961

Der "Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses" wird nunmehr offiziell ausgeschrieben. In der Wettbewerbskundmachung im "Amtsblatt der Stadt Wien" und der "Wiener Zeitung" heißt es über die Teilnahmeberechtigten: "Teilnahmeberechtigt sind außer einigen namentlich eingeladenen Architekten alle befugten frei schaffenden Architekten und Zivilingenieure für Hochbau, die österreichische Staatsbürger sind und ihren ständigen Wohnsitz in Wien haben".

"zum Wettbewerb nicht zugelassen sind alle Personen, die an der Vorbereitung und Ausarbeitung der Wettbewerbsunterlagen beteiligt waren, ferner die Vorprüfer, Preisrichter, Ersatzpreisrichter ....."

"Die eingereichten Entwürfe werden, sofern sie den Wettbewerbsbedingungen entsprechen, wie folgt prämiiert: ein erster Preis zu 200.000 Schilling, ein zweiter Preis zu 150.000 Schilling, ein dritter Preis zu 100.000 Schilling und fünf Ankäufe zu je 40.000 Schilling."

"Alle österreichischen Wettbewerbsteilnehmer, die einen bewertungsfähigen, den Wettbewerbsbedingungen entsprechenden Entwurf einreichen, erhalten einen Unkostenbeitrag von 10.000 Schilling."

"Die namentlich eingeladenen Fachleute, die an den Wettbewerb teilnehmen werden: Architekt Hermann Baur (Basel); Kay Boeck-Hansen & Jorgen Staermose (Odense, Dänemark); Architekt Georg Köhler (Frankfurt/Main); Prof. Elmar Lohk (Göteborg, Schweden); Prof. Dipl.-Ing. Richard Marasovic (Zagreb); Architects and Engineers Sherlock, Smith & Adams (Montgomery) in Zusammenarbeit mit Gordon A. Friesen (Washington, USA).

"Die Preisrichter, die die einlangenden Entwürfe zu beurteilen haben werden, sind für die Republik Österreich:

  • Sektionschef Dipl.-Ing. Rudolf Kloss;
  • Ministerialrat Dipl.-Ing. Josef Krzisch;
  • Ministerialrat Dipl.-Ing. Alois Buresch;
  • Sektionschef Dr. Adalbert Meznik;
  • Ministerialrat Dr. Hugo Rottky;
  • Sektionschef Univ.-Doz. Dr. Karl Schindl;
  • Baudirektor Oberbaurat Dipl.-Ing. Eduard Wachner und Oberbaurat Dipl.-Ing. Wolfgang Teubner;

für die Stadt Wien:

  • Stadtbaudirektor a.o. Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Aladar Pecht;
  • Stadtplaner Prof. Dr. techn. Roland Rainer;
  • Oberstadtbaurat Dr. techn. Dipl.-Ing. Hans Stöhr;
  • Oberstadtbaurat Dipl.-Arch. August Bauer;
  • Oberstadtbaurat Dr. techn. Dipl.-Ing. Hubert R. Zöllner;
  • Obersenatsrat Dr. Hans Weber;
  • Obermagistratsrat Dr. Karl Reisinger und Oberphysikatsrat Dr. Franz Kisser.

Ferner fungieren folgende unabhängige Fachleute als Preisrichter:

  • Arch. Prof. Dipl.-Ing. Erich Boltenstern (als Ersatz: Arch. Dipl.-Ing. Hermann Kutschera),
  • Univ.-Prof. Dr. Karl Fellinger (als Ersatz: Univ.-Prof. Dr. Leopold Breitenecker);
  • Prof. Dr. Rolf Gutbier, Stuttgart,
  • Arch. Prof. Dr. Karl Kupsky,
  • Arch. Dipl.-Ing. Dr. Karl Rebhan (als Ersatz: Arch. Prof. Dr. Erwin Böck),
  • Dr. Hans-Ulrich Riethmüller, Tübingen,
  • Prof. Dr. Paul H. Rossier, Zürich,
  • Univ.-Prof. Dr. Leopold Schönbauer (als Ersatz: Univ.-Prof. Dr. Josef Böck)."