Historischer Rückblick aus dem Jahr 1960

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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März 1960

März

1.3.1960: Dank an einen verdienten Baufachmann

Der langjährige Leiter der Magistratsabteilung 24, Wohnungsbau, Siedlungsbau und allgemeine technische Angelegenheiten des Siedlungs- und Kleingartenwesens, Senatsrat Dipl.-Ing. Zotter, ist in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger, Oberstadtbaurat Dipl.-Ing. Walter Luley, wurde heute in sein Amt eingeführt.

7.3.1960: 190 Jahre Häusernummerierung in Wien

Durch ein kaiserliches Patent Maria Theresias wurde am 10. März 1770 in Wien die Häusernummerierung eingeführt. Sämtliche 1.343 Häuser der Inneren Stadt erhielten ein Jahr später Konskriptionsnummern, die in den meisten Fällen bis heute erhalten blieben. Seit dieser Zeit führt die Burg die Konskriptionsnummer 1. Damals erhielten auch Kirchen und Kapellen eigene Hausnummern.

Im Laufe der 190 Jahre wurde in der Nummerierung der Wohnhäuser im Stadtzentrum viel geändert. Allein unter den ersten 100 Häusern wurde ein Fünftel der Konskriptionsnummern gelöscht. Weitere Hausnummern sind im Laufe der Jahrzehnte beim Entstehen von größeren Bauten, meist Geschäfts- und Bürohäusern, ausgefallen.

Die Orientierungsnummern der Straßen, Gassen und Plätze, um die Wien wegen ihrer Zweckmäßigkeit von vielen Großstädten beneidet wird, erfolgte auf Anordnung der Stadtverwaltung im Jahre 1862.

Im 1. Bezirk gibt es nach der letzten Zählung insgesamt 1.222 Häuser, darunter 763 Wohnhäuser mit 11.470 Wohnungen. Ende 1958 gab es in Wien mehr als 77.000 Wohnhäuser mit rund 680.000 Wohnungen.

8.3.1960: Bisher 2.434 Wohnungen durch die "Neue Wiener Wohnbauaktion"

Im Wiener Rathaus trat heute der Beirat der "Neuen Wiener Wohnbauaktion" zusammen. Dabei wurden Kreditansuchen für 402 Wohnungen mit einer Darlehenssumme von 48 Millionen Schilling bewilligt. Mit den bereits bewilligten Ansuchen können bisher mit Hilfe der "Neuen Wiener Wohnbauaktion" insgesamt 2.434 Wohnungen mit einer Darlehenssumme von 432 Millionen Schilling gebaut werden.

10.3.1960: Ergebnisse des Wettbewerbes der Städtischen Versicherung

Eine aus prominenten Grafikern und Werbefachleuten bestehende Jury hat die Einsendungen für den künstlerischen Wettbewerb der Wiener Städtischen Versicherung zur Erlangung eines zeitgemäßen Signets beurteilt. 960 Entwürfe sind im Ringturm eingelangt. Der modernste preisgekrönte Entwurf stammt aus Goisern. Der erste Preis fiel an einen jungen Wiener Grafiker. Die 15 preisgekrönten Arbeiten werden in einer Ausstellung im Ringturm präsentiert.

  • 1. Preis: Emil Januschka (Wien)
  • 2. Preis: Hermann Schwinghammer (Wien)
  • 3. Preis: Helmuth Schretter (Wien)

11.3.1960: Die letzte zerstörte Donaukanalbrücke wird wieder aufgebaut - Elegantes Projekt für Salztorbrücke - Noch im Frühjahr Baubeginn

Wie die meisten Donaukanalbrücken ist auch die Salztorbrücke den Kampfhandlungen des Jahres 1945 zum Opfer gefallen. Das Tragwerk, das während der Kampfhandlungen einstürzte, ist später entfernt worden. Nur die Uferpfeiler, die Widerlager und die Seitenwände der Gegengewichtskammern sind erhalten geblieben.

Etwa 50 Meter stromabwärts der ehemaligen Brücke besteht derzeit ein provisorischer Fußgängersteg. Nachdem der Wiener Gemeinderat den Wiederaufbau der Brücke beschlossen hat, holte die zuständige Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau durch eine öffentliche Ausschreibung Entwürfe und Anbote ein.

Der günstigste Entwurf stammt von der Firma Neue Baugesellschaft Auteried & Co. (Wien). Bei dem Entwurf handelt es sich um eine vorgespannte Stahlbetonbrücke von 90 Meter Länge. Sie wird den Donaukanal mit einer Öffnung von etwa 53 Meter überspannen. Die beiden Seitenöffnungen werden je 18 Meter breit sein. Die Durchfahrtshöhe des Mittelteiles wird den internationalen Maßen entsprechend 6,40 Meter über dem höchsten schiffbaren Wasserstand liegen. Die 12 Meter breite Fahrbahn wird vier Fahrspuren haben. Die Gesamtkosten der neuen Brücke werden mit 12,750.000 Schilling angenommen.

12.3.1960: Umbau des Schweizer Gartens beginnt

Für den Umbau des Schweizer Gartens bewilligte der zuständige Ausschuss heute 1,5 Millionen Schilling. Der Schweizer Garten soll nach den Plänen des Stadtgartenamtes im Zusammenhang mit dem Schnellbahnbau völlig neu gestaltet werden. Noch heuer wird ein Teil gegenüber dem Süd-Ost-Bahnhof, in dem die Arbeiten an der unterirdischen Trasse bereits abgeschlossen sind, eine moderne Anlage mit künstlerisch gestalteten Wasserbecken und einem großen Rosarium errichtet werden.

14.3.1960: Neues Präsidium der Auslandspresse bei Bürgermeister Jonas

Das neugewählte Präsidium des Verbandes der Auslandspresse absolvierte heute bei Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch. Jonas empfing den Präsidenten des Verbandes Ronald Preston ("The Times", London), den Vizepräsidenten Vincent Lateve ("Agence France Presse", Paris) und den Generalsekretär Dkfm. Wilhelm Krasser ("Reuter", London).

14.3.1960: Hamburgs Stadtoberhaupt auf Besuch in Wien

Der Hamburger Bürgermeister Max Brauer ist zu einem offiziellen Besuch in Wien eingetroffen und wurde von Bürgermeister Jonas empfangen.

18.3.1960: Am Flötzersteig drehen sich die Betonmischmaschinen - Stadtrat Koci goss den ersten Beton zur Müllverbrennungsanlage

Am Flötzersteig in Ottakring haben heute die Fundierungsarbeiten für die erste Müllverbrennungsanlage Österreichs begonnen. Stadtrat Koci nahm den ersten Betonguss eines Eckpfeilers vor. Nach einem alten Brauch hatten die Betonierer den ersten Kubikmeter Beton mit Schillingstücken "aufgebessert".

18.3.1960: Großbrand bei Gräf & Stift

In einer Werksbaracke der Automobilfabrik Gräf & Stift in der Carlbergergasse im 23. Bezirk ist heute ein Brand ausgebrochen, der in Kürze auch die benachbarten, zum Teil als Lagerräume verwendeten Holzobjekte, ergriff. Vier verstärkte Bereitschaftszüge der Feuerwehr konnten nach über einer Stunde "Brand aus" melden. Es entstand beträchtlicher Sachschaden.

24.3.1960: Bungalows für Jugendlager

Das Landesjugendreferat Wien hat im Vorjahr vier Bungalows auf dem Gelände des Jugenddorfes Wörthersee aufstellen lassen. Die Bungalows wurden in der Ferienzeit 1959 von vielen jugendlichen Gästen benützt und haben sich dabei als bedeutend wohnlicher und haltbarer erwiesen als dies bei einfachen Zelten der Fall ist.

Die Bauart dieser Bungalows wurde in Österreich entwickelt und erweist sich bei verhältnismäßig niedrigen Herstellungskosten für Jugendlager außerordentlich geeignet. Derzeit stehen Bungalows für je acht und je sechs Personen zur Verfügung. Diese Bauten sind in kurzer Zeit zerlegbar, können gut transportiert und wieder zusammengefügt werden.

25.3.1960: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Franz Koci und Dkfm. Richard Nathschläger - Überreichung durch Innenminister Afritsch

Innenminister Afritsch überreichte heute an den Amtsführenden Stadtrat für Öffentliche Einrichtungen, Franz Koci, sowie an Stadtrat a.D. Dkfm. Richard Nathschläger das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

28.3.1960: Bürgermeister Jonas beglückwünscht das neue Stadtoberhaupt von München

Bürgermeister Jonas hat an den gestern neugewählten Oberbürgermeister von München, Dr. Hans Jochen Vogel, ein Glückwunschtelegramm im Namen der Stadtverwaltung gerichtet.

28.3.1960: Rathausschlüssel von Belleville für Bürgermeister Jonas

Bürgermeister Jonas empfing heute im Wiener Rathaus Vizebürgermeister Templ aus der kanadischen Stadt Belleville. Zum Zeichen der Sympathien, deren sich Wien in Ontario erfreut, übergab der Gast, Bürgermeister Jonas einen kunstvoll ausgeführten Schlüssel zum Rathaus seiner Heimatstadt.

31.3.1960: Das Archiv der Stadt Wien bekommt ein Zentraldepot - Platz für 1,2 Millionen Kilogramm Akten - 11.000 Meter Regale warten auf ihre Verwendung

Dem Archiv der Stadt Wien stehen für seine mehr als umfangreichen Bestände (mehr als 10.000 Urkunden, 40.000 Aktenfaszikel, 35.000 Buchhandschriften etc.) derzeit nur vier improvisierte, voll ausgelastete Außendepots zur Verfügung. Diesem Umstand Rechnung tragend hat der Wiener Gemeinderat am 30. Mai 1958 den Umbau des ehemaligen Berufsschulgebäudes, 7, Kandlgasse 30, zu einem Zentraldepot des Archivs der Stadt Wien beschlossen, der nach einem Entwurf des Zivilingenieurs Dr. Adolf Wölzl ausgeführt wird.

Um die bestmögliche Raumausnützung für das Depot zu erzielen, wurden sämtliche Decken im Objekt entfernt und vom Erdgeschoß bis zum 3. Stock eine zweckentsprechende Stahlkonstruktion für die Anbringung der Regale errichtet. Es können 11.000 Meter Regale untergebracht werden. Die Bestände des Archivs, reichen bis in den Beginn des 13. Jahrhunderts (die älteste im Original erhaltene Urkunde ist ein Privileg für die flandrischen Tuchfärber aus dem Jahre 1208) zurück.