Historischer Rückblick aus dem Jahr 1960

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1960

November

2.11.1960: Neuer Leiter der Krankenfürsorgeanstalten der Bediensteten der Stadt Wien

Der Direktor der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien Reg.-Rat Arthur Löwinger tritt in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde Rudolf Veith vom Vorstand der KFA bestellt.

3.11.1960: 75. Geburtstag von Felix Braun

Der Schriftsteller Dr. Felix Braun feiert seinen 75. Geburtstag.

1909 erschienen seine "Ersten Gedichte", denen zahlreiche, vorwiegend lyrische Werke sowie Versdramen und Roman folgten, darunter "Novellen und Legenden", "Das neue Leben", "Tantalus" usw.

5.11.1960: Bürgermeister Jonas hält in Zagreb Vortrag über Wien

Bürgermeister Jonas hält in der "Österreichischen Lesehalle" in Zagreb einen Vortrag über Wien. Bei dieser Veranstaltung werden auch drei vom Wiener Stadtbauamt hergestellte Filme gezeigt werden, und zwar "Kleiner Traum vom Paradies", "Bäderstadt Wien" und "Die Handvoll Wahrheit".

8.11.1960: Spitalsobjekte in Fertigbauweise

Im Krankenhaus Lainz und im Franz Josef-Spital wurde dieser Tage mit den Vorarbeiten zum Bau von Reserveabteilungen mit 200 Betten begonnen, die in Fällen eines erhöhten Bettenbedarfes in Betrieb genommen werden sollen.

Jede der beiden Abteilungen wird aus drei Stationen zu je 33 Betten bestehen, die in Sechs-Bett-Zimmern untergebracht sein werden.

Diese Stationen sind zwar für die Aufnahme von Patienten bei gehäuftem Auftreten von Grippefällen bestimmt, sie können aber auch als chirurgische Abteilungen nach Katastrophenfällen verwendet werden.

9.11.1960: Boeck-Hof in Meidling

Die städtische Wohnhausanlage in der Mittelgasse in Mauer hat den Namen "Professor Rudolf Boeck-Hof" erhalten. Prof. Boeck lebte von 1865 bis 1927 und hat sich nach dem Ersten Weltkrieg große Verdienste um die Siedlungsbewegung erworben. In Mauer war er maßgeblich an der Entstehung und Entwicklung der Siedlung "SAT" beteiligt.

10.11.1960: Sitzung des Spitzenausschusses für AKH-Neubau

In der siebenten Sitzung des Spitzenausschusses für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken) wurde heute das von Architekt o. Prof. Dr. Kupsky ausgearbeitete Vorprojekt für die dringend erforderliche Generalsanierung der II. Chirurgischen und I. Frauen-Universitätsklinik genehmigt und beschlossen, die baureife Planung raschest durchzuführen und mit den Bauarbeiten zu beginnen. Bund und Stadt Wien werden im Jahre 1961 als erste Rate für dieses Bauvorhaben vorerst je zehn Millionen Schilling zur Verfügung stellen.

10.11.1960: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Prof. Dr. Julius Kar, der Rektor der Hochschule für Bodenkultur, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

11.11.1960: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Einstimmig angenommen wurde ein Antrag auf Errichtung eines Mutter- und Kind-Heimes in 11, Pleischlgasse 2. Es soll hiermit eine Einrichtung geschaffen werden, die den jüngsten Müttern der Stadt gewidmet ist. Das Heim soll 27 eingerichtete Einzelzimmer enthalten. Die Mütter werden die Möglichkeit haben, ungefähr 18 Monate in diesem Heim zu bleiben. Sie können tagsüber einem Beruf nachgehen. Die Kinder werden in zwei Tageskrippen betreut. Die Gesamtkosten werden 1,2 Millionen Schilling betragen.

12.11.1960: Puppenspiele im Hernalser Heimatmuseum - Heute erste Vorstellung der "Neuen Wiener Marionettenbühne"

Im Hernalser Heimatmuseum, 17, Kindermanngasse 1, ist die "Neue Wiener Marionettenbühne" eröffnet worden. Die Direktion übernahm die Schauspielerin Lola Zant gemeinsam mit dem Werbegrafiker Peter Sonnleitner. Als künstlerischer Leiter fungiert Redakteur Ludwig Zant. Für die Tontechnik sorgt der Radiotechniker Karl Keler. Die Gründer der Marionettenbühne haben sich vorgenommen, ein Stück Theatergeschichte lebendig werden zu lassen. Eröffnet wird heute mit Ferdinand Raimunds Zauberspiel "Der Alpenkönig und der Menschenfeind".

14.11.1960: Bundespräsident Dr. Schärf besichtigt Großbaustelle Schottentorkreuzung

Bundespräsident Dr. Schärf besuchte heute mit Bürgermeister Jonas die Baustelle des Verkehrsbauwerkes am Schottentor. Mit dem Bau wurde im heurigen Frühjahr begonnen. Die Bauarbeiten wurden der Firma Jakob übertragen. Das Verkehrsbauwerk wird ohne die Aufwendungen der Verkehrsbetriebe 56 Millionen Schilling kosten.

16.11.1960: Das Sperrsechserl - vier bis fünf Schilling!

Nach der neuen Verordnung (veröffentlicht im Landesgesetzblatt) beträgt das "Sperrsechserl" vor Mitternacht vier Schilling und nach Mitternacht fünf Schilling.

21.11.1960: Ministerpräsident Dr. Ehard im Wiener Rathaus

Der Bayrische Ministerpräsident Dr. Hans Ehard wurde heute von Stadtrat Mandl im Rathaus empfangen.

23.11.1960: Münzen aus dem Kaisergarten-Brunnen

Das Brunnenbecken der städtischen Gartenanlage Kaisergarten beim Riesenrad wurde entleert. Es wurden dabei Münzen im Werte von 202,90 Schilling gefunden, die Stadtrat Heller dem Wohlfahrtsamt der Stadt Wien übergeben hat.

24.11.1960: Stadt Wien errichtet ein Viruslaboratorium

Die Hygienisch-bakteriologische Untersuchungsanstalt der Stadt Wien wird durch die Errichtung eines Viruslaboratoriums erweitert.

Die Hauptaufgabe des neuen Laboratoriums wird es sein, bestimmte Virusarten, eine Gruppe von Krankheitserregern, welche dem System der Mikroorganismen angehören und kleiner sind als die gewöhnlichen Erreger, nachzuweisen.

25.11.1960: Staatssekretär Popovic im Wiener Rathaus

Der jugoslawische Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Koca Popovic wurde heute in Begleitung des jugoslawischen Botschafters Sarajcic von Stadtrat Mandl im Wiener Rathaus empfangen. Im Anschluss an den Besuch unternahmen die jugoslawischen Gäste eine Rundfahrt durch Wien.

25.11.1960: Musil-Gedenktafel in Wien

Eine Gedenktafel für den Dichter Robert Musil an seinem Wohnhaus 3, Rasumofskygasse 20, wurde in die Obhut der Stadt Wien übernommen.

Robert Musil, der 1942 in der Schweiz starb, wäre am 6. November 80 Jahre alt geworden. Die Tafel, die ihm zu Ehren vom Österreichischen Pen-Club gestiftet worden ist, trägt die Inschrift: "Hier wohnte und schrieb von 1921 bis 1938 der Dichter Robert Musil, geboren 1880 in Klagenfurt, gestorben 1942 im Genfer Exil".

30.11.1960: Neues von der Feuerwehr: Vorbildliche Prüfstelle für Atemschutzgeräte

Die Feuerwehr der Stadt Wien hat eine neue Prüfstelle für Atemschutzgeräte in der Zentrale Am Hof eingerichtet. Die Errichtung der neuen Räume kostete 2,5 Millionen Schilling.

Bei der Feuerwehr der Stadt Wien werden Atemschutzgeräte nachweislich seit fast 150 Jahren verwendet. Als erstes Rauchschutzgerät war im Jahre 1814 die so genannte Johann Melzel'sche "Erstickungswehr" in Verwendung, die auf einem eigenen, pferdebespannten Fahrzeug auf die Brandstelle gebracht wurde. Zunächst wurden ausschließlich Frischluftgeräte benützt; später wurden diese Geräte auf Sauerstoffatmung umgestellt.

Im Jahre 1924 setzte ein großzügiger Ausbau der Atemschutzausrüstung der Feuerwehr der Stadt Wien ein. 1933 wurde zur regelmäßigen Prüfung, Reinigung, Desinfektion und Reparatur der nun bedeutend vermehrten Atemschutzgeräte, Tauchgeräte, Wiederbelebungsgeräte und Inhalationsapparate eine eigene Prüfstelle eingerichtet. Hierfür stand bis 1955 jedoch ein einziger, sehr bescheiden eingerichteter und ausgestatteter Raum zur Verfügung.

Die Wiedererrichtung des im Kriege zerstörten Gebäudes Am Hof ermöglichte nun auch die Einrichtung einer modernen Prüfstelle. Die Prüfstelle für Atemschutzgeräte kann auch die im Einsatz stehenden Feuerwehreinheiten unmittelbar auf der Aktionsstelle betreuen, da sie über einen Atemschutzwagen verfügt, der außer sechs kompletten Atemschutzgeräten und einem Sauerstoffbehandlungsgerät für Gas-Verunglückte zahlreiche Ersatzteile für Atemschutzgeräte mit sich führt.