Historischer Rückblick aus dem Jahr 1960

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1960

September

1.9.1960: Auf der Wiener Herbstmesse: Neue Aktion "Künstler beraten Firmen"

Der akademische Bildhauer Prof. Mario Petrucci hat für die Baumschulen Holzer auf dem Platz zwischen den Pavillons der USA und der UdSSR auf dem Rotundengelände ein Firmenschild aus bunter Keramik auf Naturstein gefertigt. Die Durchführung dieses Auftrages erfolgte innerhalb der neuen Aktion "Künstler beraten Firmen". Petrucci hat aus naturbelassenem Lärchenholz eine Art Baumstamm konstruiert, der etwa zweieinhalb Meter hoch und zwei Meter im Durchmesser ist. Dieser "Baumstamm" dient als Verkaufshütte und bietet Schutz gegen Regen. Tisch und Stockerln sind ebenfalls aus Lärchenholz.

Maler des Wiener Künstlerhauses zeigen Aquarelle und Grafiken in den Exposituren und Warteräumen der Südhalle.

2.9.1960: Machplatz wird umgebaut

Für den Neubau des Machplatzes im 2. Bezirk genehmigte der zuständige Ausschuss eine Million Schilling.

5.9.1960: Athens Bürgermeister in Wien

Der Athener Bürgermeister, Angelos Tsoukalas, wurde heute von Bürgermeister Jonas im Rathaus empfangen.

6.9.1960: Eröffnung der Ausstellung "KZ Ravensbrück"

"Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung" so will die Ausstellung "KZ Ravensbrück" gesehen sein, die heute im Gebäude des Wiener Stadtschulrates eröffnet wurde. Die Ausstellung wird bis 17. September im Stadtschulrat gezeigt und danach als Wanderausstellung in den Oberstufen der Mittelschulen und der Berufsschulen.

7.9.1960: Flugstreckeneröffnung Beirut-Wien

Anlässlich der Flugstreckeneröffnung der Austrian Airlines auf der Strecke Beirut-Wien gab die Wiener Stadtverwaltung heute einen Empfang im Wiener Rathauskeller.

8.9.1960: Nürnbergs Oberbürgermeister und japanische Abgeordnete im Wiener Rathaus

Vizebürgermeister Slavik empfing heute Nürnbergs Oberbürgermeister Urschlechter. Gleichzeitig mit den deutschen Gästen konnte Slavik auch den sozialistischen Abgeordneten des japanischen Unterhauses Okada und Sekretär Suzuki im Rathaus begrüßen.

10.9.1960: Zum ersten Male nach 15 Jahren: Wieder "Hirschenhochzeit" im Lainzer Tiergarten

"Von Laab im Walde bis in das Wiental wird in wenigen Tagen das gewaltige Röhren von Hirschen zu hören sein. Hirsche, die zum ersten Male nach 15 Jahren wieder im Lainzer Tiergarten Hochzeit feiern können.

Die schönen Tiere wurden leider im Jahre 1945 durch die Besatzungstruppen gänzlich ausgerottet. 70 kapitale Edelhirsche wurden die letzten Opfer des zweiten Weltkrieges. Nun hat sich das Stadtforstamt entschlossen, um den Besuchern des Lainzer Tiergartens eine neue Attraktion zu bieten, diese edlen Tiere wieder einzuführen. Rehe, Wildschweine, Mufflonschafe usw. gibt es ja schon seit einiger Zeit wieder im Tiergarten. Der Stand an Hirschen ist einstweilig noch recht bescheiden; es handelt sich um insgesamt zehn Tiere: drei Hirsche, die aus Jugoslawien importiert wurden, drei Hirschkühe, ebenfalls aus Jugoslawien und je eine Hirschkuh aus niederösterreichischen und steirischen Gebirgsforsten. Zwei Hirschkälber haben bereits im Lainzer Tiergarten das Licht der Welt erblickt. Nun aber werden die Besucher des Lainzer Tiergartens zum ersten Male wieder die Hirschbrunft erleben können."

Das Stadtforstamt hofft, in absehbarer Zeit, wieder auf ca. 45 Hirsche zu kommen.

13.9.1960: Wiener Symphoniker: 2.500 Konzerte in 15 Jahren

Mitte September 1945 wurde mit einem Beschluss des Wiener Stadtsenates die Neubildung des von den Nationalsozialisten aufgelösten Orchesters der Wiener Symphoniker vorgenommen. Bürgermeister Körner, der erste Präsident der wieder erstandenen Vereinigung, verwies damals in seiner Festrede auf die große Tradition der Wiener Symphoniker im Kulturleben unserer Stadt. In den vergangenen 15 Jahren hat nun das Orchester rund 2.500 Konzerte veranstaltet, darunter unzählige Aufführungen in fast allen Ländern Europas.

13.9.1960: Bürgermeister Jonas empfing Prof. Dr. Anna Aslan

Die durch ihr "Verjüngungsmittel" Gerovital H 3 berühmt gewordene rumänische Wissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Aslan wurde heute von Bürgermeister Jonas empfangen. In Begleitung der Wissenschaftlerin befanden sich ihr Assistent Dr. Arcan sowie Prim. Dr. Doberauer, der Leiter des Altersheimes der Stadt Wien in Baumgarten. Prof. Aslan teilte bei ihrem Besuch mit, dass die erste Sendung von Gerovital H 3 heute in Wien eingetroffen ist. .."Prim. Dr. Doberauer wird damit die Möglichkeit haben, in nächster Zeit im Baumgartner Altersheim eine Versuchsreihe mit dem neuen Mittel zu beginnen."

14.9.1960: Abschiedsbesuche beim Bürgermeister

Der iranische Gesandte Djavad Ameri stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Abschiedsbesuch ab.

Auch der Gesandte von Uruguay in Österreich, Dr. Jaime Bayley, verabschiedete sich heute von Bürgermeister Jonas.

16.9.1960: 60. Geburtstag von Rudolf Kalmar

Der Präsident des "Presseclubs Concordia", Dr. Rudolf Kalmar, einer der populärsten Publizisten Wiens, vollendet sein 60. Lebensjahr.

16.9.1960: Bürgermeister Jonas empfing "Capucine"

Anlässlich der europäischen Erstaufführung des Franz Liszt-Filmes der Columbia "Nur wenige sind auserwählt" kam die Hauptdarstellerin "Capucine" nach Wien und wurde heute von Bürgermeister Jonas empfangen.

20.9.1960: Erich von Stroheim zum Gedenken

Am 22. September wäre der Filmschauspieler und Regisseur Erich von Stroheim 75 Jahre alt geworden.

In Wien geboren, wanderte er 1909 nach Amerika aus, wo ihn Regisseur Griffith als Fachmann für österreichische Militäruniformen sowie als Statist beschäftigte. Seine große Zeit waren die Jahre zwischen 1920 und 1930. Stroheim drehte zahlreiche Stummfilme, die weit über dem Durchschnitt lagen und Millionen Dollars einspielten. Die zwei bekanntesten waren "Die lustige Witwe" und "Hochzeitsmarsch". 1936 ging Stroheim nach Frankreich, kehrte aber 1940 wieder nach Amerika zurück. Aus seiner zweiten Schaffensperiode in Hollywood stammt der Film "Sunset Boulevard", in dem er als Partner Gloria Swansons eine hervorragende künstlerische Leistung bot. Seit 1946 lebte er ständig in Frankreich, wo er am 12. Mai 1957 in Marepas starb. Seine letzten Filme waren "Alraune", "Napoleon" und "Der Mann mit den tausend Gesichtern". Unter anderen Auszeichnungen wurde ihm der Titel eines Ritters der französischen Ehrenlegion verliehen.

20.9.1960: Sowjetische Fachleute studieren das Wiener Wohlfahrtswesen

"Der Minister für soziale Fürsorge der RSFRS, Frau Nonna Murawjewa, und die Leiter der Fürsorgeämter der Gebiete von Moskau, Kalinin und Altai, die zu einem Studienbesuch nach Österreich eingeladen wurden, besichtigten heute verschiedene Wohlfahrtseinrichtungen der Gemeinde Wien, darunter den Sonderkindergarten 'Schweizer Spende'...."

22.9.1960: Dänische Freunde im Wiener Rathaus

Bürgermeister Jonas empfing heute den dänischen Justizminister H. Haekkerup im Wiener Rathaus.

"Der dänische Justizminister Haekkerup gratulierte Wien zu seinem erfolgreichen Aufbau. Die Dänen, die selbst lange Jahre eine Besatzung hatten, können gut verstehen, was die Österreicher gefühlt haben, als die Besatzungsmächte das Land verließen und die österreichische Fahne sich wieder über einem freien Staat entfalten durfte."

27.9.1960: Wertvolle Bereicherung der Stadtbibliothek

Frau Rose Ronowsky, die Witwe des einstigen Konzertmeisters der Kapelle Eduard Strauß, beging in New York ihren 92. Geburtstag. "Um ihrer unveränderten Anhänglichkeit an ihre Vaterstadt Wien Ausdruck zu verleihen, überließ sie die bisher von ihr aufbewahrten Originalbriefe Eduard Strauß', welche dieser seinerzeit an ihren Gatten gerichtet hatte, der Handschriftensammlung der Wiener Stadtbibliothek".

27.9.1960: Abänderung des Wettbewerbes Allgemeines Krankenhaus

Das "Amtsblatt der Stadt Wien" veröffentlicht neuerlich eine Wettbewerbskundmachung der Bauleitung für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. Nach dieser Kundmachung betragen nun für die eingereichten Entwürfe: der erste Preis 400.000 S, der zweite Preis 300.000 S und der dritte Preis 200.000 S. Außerdem sind fünf Ankäufe zu je 80.000 S vorgesehen. Das Preisgericht behält sich ferner vor, die Zahl der Ankäufe auf zehn zu erhöhen, falls eine genügende Zahl der eingereichten Projekte für einen Ankauf in Betracht kommt. Alle übrigen Bedingungen und Angaben der ursprünglichen Wettbewerbskundmachung bleiben unverändert.

30.9.1960: Verabschiedung von Prof. Dr. Schönbauer

Im Allgemeinen Krankenhaus fand heute die offizielle Verabschiedung von Prof. Dr. Schönbauer statt, an der u.a. die Stadträte Glück und Riemer sowie die Klinikvorstände teilnahmen. Prof. Dr. Schönbauer war über 15 Jahre Direktor des Allgemeinen Krankenhauses.

Schönbauer wurde von Prof. Tandler als Leiter des Lainzer Krankenhauses berufen. Stadtrat Riemer hob in seiner Ansprache hervor, dass Prof. Dr. Schönbauer für seine Tätigkeit als Direktor des Allgemeinen Krankenhauses "keinen Groschen Geld bekommen hat".