Historischer Rückblick aus dem Jahr 1961

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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April 1961

April

6.4.1961: "Wien - Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst" in Kopenhagen - Bürgermeister Jonas eröffnet Wiener Ausstellung in der Hauptstadt Dänemarks

Mit der Ausstellung "Wien - Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst" beteiligt sich die Wiener Stadtverwaltung an einer Österreich-Woche, die in diesem Monat in Kopenhagen eröffnet wird. Bürgermeister Jonas wird die Ausstellung eröffnen. Die Ausstellung soll den Kopenhagenern einen Überblick über die Wiener Kulturgeschichte und über das neue Wien vermitteln.

7.4.1961: Diplomaten tanzten im Wiener Rathaus

Zum Abschluss der ersten großen Etappe der Wiener Staatenkonferenz über die diplomatischen Beziehungen und die diplomatischen Immunitäten gab Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus einen Empfang für die Konferenzteilnehmer. Das gesellschaftliche Ereignis gipfelte in eine spontane Huldigung an den Wiener Walzer.

8.4.1961: Ein Vogel eroberte Wien

"Die Wiener Vogelwelt erlebte vor genau zwanzig Jahren den friedlichen Invasionsbeginn einer bis dahin bei uns nur den Ornithologen bekannt gewesenen Taube. Der gefiederte Eindringling, die Türkentaube, erwies sich als äußerst lebenstüchtig und steht in der Brutfreudigkeit unseren Spatzen und Straßentauben kaum nach. In ihrer Gestalt gleicht die zierliche Türkentaube der ihr naheverwandten Turteltaube. Ihr Gefieder wird jedoch durch ein schmales, schwarzes Nackenband ausgezeichnet, ihre Oberseite ist hellbraun, Kopf und Unterseite hellgrau und die Augen auffallend rot.

Der plötzliche Wandertrieb und die rasche Ausbreitung der Türkentaube gab den Fachleuten manches Rätsel auf. Bis um die Jahrhundertwende war sie in der Türkei und in Griechenland heimisch und drang von dort langsam nach Jugoslawien vor. Ungarn erreichte sie Mitte der Dreißigerjahre. 1940 wurde der Vogel zum ersten Mal im östlichen Burgenland und schon ein Jahr später auch in Wien gesehen. In Speising und auf der Hohen Warte konnten vor zwanzig Jahren zum ersten Mal brütende Türkentauben beobachtet werden.

Mit der 'Eroberung' Wiens gab sich die kleine Taube jedoch keineswegs zufrieden. Sie drang über das Marchfeld hinaus nach Mähren und erreichte noch vor Kriegsende die Ostsee. Vor zehn Jahren begann sich die Türkentaube auch in Südschweden zu akklimatisieren."

10.4.1961: Bürgermeister Jonas empfing Amtskollegen aus Toronto

Der Bürgermeister der kanadischen Stadt Toronto, Nathan Phillips, wurde heute von Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus empfangen.

10.4.1961: Eröffnung des neuen Pädagogischen Institutes

In Wien wurde heute das neue Pädagogische Institut eröffnet. Das Institut besitzt folgende Einrichtungen und Räume: die Pädagogische Zentralbücherei mit 190.000 Bänden, einen Lesesaal für 42 Personen, einen Direktionsraum, Arbeitsräume für die Angestellten und einen Büchersilo. Der Große Hörsaal ist mit 300 Sitzplätzen für Lichtbild- und Filmvorführungen eingerichtet. Auch der Schulpsychologische Dienst verfügt über geeignete Räume.

Der Umbau des alten Institutes wurde von Architekt Thomas Lauterbach durchgeführt.

10.4.1961: Antrittsbesuch des finnischen Botschafters

Der neue finnische Botschafter in Wien Otse U. Wartiowaara stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

11.4.1961: 60. Geburtstag von Albert Wiedmann

Der Dermatologe Univ.-Prof. Dr. Albert Wiedmann feiert seinen 60. Geburtstag.

In Magdeburg geboren, studierte er an der Wiener Universität Naturwissenschaften und Medizin, wirkte nach der Promotion als Hilfsarzt, später als Assistent an der II. Hautklinik und habilitierte sich 1936 für Dermatologie. Im gleichen Jahr wurde er Primarius am Rainerspital. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die während des Nationalsozialismus aufgelöste II. Hautklinik wieder auf und wurde deren Vorstand. Seit 1950 ist er ordentlicher Professor für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Albert Wiedmann übt eine erfolgreiche Lehrtätigkeit und eine ausgedehnte Praxis aus. Gleichzeitig tritt er als wissenschaftlicher Autor hervor und hat auf seinem Spezialgebiet bisher ca. 60 größere Publikationen veröffentlicht.

13.4.1961: Ein Schiffswrack unter der Nordwestbahnbrücke - Die Hebung kostet 1,5 Millionen Schilling

Zwischen zwei Pfeilern der Nordwestbahnbrücke liegt ein im Jahre 1945 versenkter, stark in den Schotter eingeschwemmter Schlepper. Er hat 150 Tonnen Eigengewicht. Beladen ist er mit etwa 500 Tonnen, vermutlich mit Erzen. Die Lage des Schleppers wurde durch Echolotung festgestellt. Der Besitzer des Schiffes ist derzeit noch unbekannt.

In der heutigen Sitzung des Bauausschusses wurde nun die Hebung des Wracks beschlossen. Für die Durchführung der Aktion wurden 1,5 Millionen Schilling veranschlagt. Der Schlepper samt Ladung wird mit Spezialräumzügen des Strombauamtes gehoben.

14.4.1961: Feierliche Eröffnung der "Cezanne-Ausstellung" im Belvedere. Bürgermeister Jonas: "Diese Ausstellung ist ein Bekenntnis zur europäischen Kunst und zur europäischen Einigkeit!"

Bürgermeister Jonas eröffnete heute im Oberen Belvedere die vom Kulturamt der Stadt Wien veranstaltete Ausstellung "Paul Cezanne". Unter den zahlreichen Festgästen befanden sich die diplomatischen Vertreter der an der Ausstellung beteiligten Länder.

Bisher hatte das Wiener Publikum nur ganz wenig Gelegenheit, mit den Werken Paul Cezannes in Berührung zu kommen, stehen doch nur ganz wenige Grafiken im Besitz der Wiener Sammlungen. Darunter befindet sich als bekanntestes Aquarell das "Stilleben mit blauer Flasche, Zuckerdose und Äpfeln". Für die Ausstellung wurden Exponate aus Kanada, der Deutschen Bundesrepublik, Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der Tschechoslowakei und den Vereinigten Staaten von Amerika sowie aus 27 privaten Kunstsammlungen zusammengestellt. Auf diese Weise ist eine großartige Ausstellung von 110 Bildern entstanden, in der im einzelnen 45 Ölbilder, 38 Aquarelle, 23 Zeichnungen und vier Druckgrafiken gezeigt werden. Die Kosten der Ausstellung werden ca. 1,5 Millionen Schilling betragen.

15.4.1961: 80. Geburtstag von Luigi Kasimir

Am 18. April vollendet der Radierer Luigi Kasimir das 80. Lebensjahr.

Als Sohn eines Malers in Pettau geboren, studierte er an der Akademie der bildenden Künste bei L'Allemand und Unger und vervollkommnete sich an der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt in den verschiedensten Techniken. Luigi Kasimir verfertigte zahlreiche Zeichnungen und Grafik-Serien von Landschaften und Veduten, die durch ihre Kombinationen verschiedenartiger Stichtechniken nahezu malerischen Charakter haben.

21.4.1961: Erste feierliche Verleihung von Stipendien aus dem "Dr. Adolf Schärf-Stipendienfonds"

Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien hat anlässlich des 70. Geburtstages von Bundespräsident Dr. Adolf Schärf im April 1960 eine Million Schilling zur Errichtung des "Dr. Adolf Schärf-Stipendienfonds für Wiener Studierende" zur Verfügung gestellt. Siebzehn Studierenden fast aller Fakultäten wird ein Halbjahres-Stipendium gewährt.

25.4.1961: Hohe Auszeichnung für Schwester Gemellina

Bürgermeister Jonas überreichte heute an Schwester Gemellina Schuster die Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich. Schwester Gemellina erhielt die hohe Auszeichnung für ihre gewissenhafte und erfolgreiche Tätigkeit in der Poliostation des Wilhelminenspitals.

25.4.1961: Bundespräsident Dr. Schärf führte den König von Schweden durch die Cezanne-Ausstellung

Bundespräsident Dr. Schärf besuchte heute mit seinem Gast, dem König von Schweden, die große Cezanne-Ausstellung im Oberen Belvedere.

In der Ausstellung konnten seit der Eröffnung bereits über 20.000 Besucher gezählt werden.

26.4.1961: Der König von Schweden im Wiener Rathaus

König Gustav VI. Adolf von Schweden stattete heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus einen Besuch ab und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

Der schwedische König wird bei seinem Wien-Aufenthalt die Per-Albin-Hansson-Siedlung sowie viele neue Wohnhausanlagen besichtigen.

27.4.1961: Prof. Otto Rudolf Schatz gestorben

Der bekannte akademische Maler und Grafiker, Prof. Otto Rudolf Schatz, der u.a. zu den Preisträgern der Stadt Wien gehörte, ist in den gestrigen Abendstunden verstorben.

28.4.1961: Die Preisverteilung im Ideenwettbewerb "Donaupark - WIG 64"

In Verbindung mit der Durchführung der Wiener Internationalen Gartenschau 1964 auf dem Gelände des zukünftigen "Donauparkes" hat die Stadt Wien Anfang März durch das Stadtgartenamt einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Die Jury, der als ausländische Fachjuroren Stadtgartendirektor Breman aus Amsterdam, Gartenbaudirektor Glocker aus Dortmund und Gartenarchitekt Dr. Schweizer aus Basel angehören, trat heute zur Beurteilung der eingelangten Arbeiten zusammen.

Für den Ideenwettbewerb wurden insgesamt 17 Projekte eingereicht. Es wurde von der Jury kein 1. Preis vergeben. Statt des 1. Preises wurden zwei 2. Preise zu je 30.000 Schilling vergeben. Es sind dies die Projekte von Gottfried Hansjakob, Salzburg und Ing. Karl Paul Filipsky, Wien. Der dritte Preis wurde Ing. Hans Grubbauer, Graz, zuerkannt. Das zum Ankauf vorgeschlagene Projekt stammt von Ing. Erich Ridky, Wien, und seinem Mitarbeiter Arch. Artur Perotti, Linz-Wien.

Unter Berücksichtigung der prämiierten Projekte wird nun ein Ausführungsprojekt ausgearbeitet. Gleichzeitig mit der gärtnerischen Ausgestaltung des rund 100 Hektar großen Areals am linken Donauufer, die bereits in Angriff genommen wurde, soll nach Vorliegen des gärtnerischen Ausführungsprojektes auch mit der Planung der verschiedenen Hochbauten begonnen werden. Für diese Planungen sollen freischaffende Architekten herangezogen werden.

Das Stadtgartenamt hat auch einen grafischen Wettbewerb für die Erlangung eines Signets der Internationalen Gartenschau ausgeschrieben. Die Jury hatte insgesamt 34 Entwürfe von 11 Grafikern zu beurteilen. Der erste Preis wurde Prof. Josef Seger, Wien zugesprochen; ein Entwurf des Grafikers Leopold Spak, Wien, wurde angekauft.