Historischer Rückblick aus dem Jahr 1961

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1961

Juni

2.6.1961: Tagung des europäischen Rates des Codex alimentarius

Der europäische Rat des Codex alimentarius, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Vereinheitlichung der Lebensmittelbücher in Europa zu erreichen, hält gegenwärtig in Wien seine vierte Tagung ab.

2.6.1961: "Galerie der Straße" eröffnet

Heute wurde die internationale Plakatausstellung des Kulturamtes der Stadt Wien und der Gewista "Galerie der Straße" vor dem Palais Schwarzenberg eröffnet. Die in der "Galerie der Straße" gezeigten 700 Plakate bringen eine Auswahl der im letzten Jahrzehnt ausgezeichneten Grafiken und stellen diese ungefähr 200 Plakaten ausländischer Provenienz gegenüber.

3.6.1961: 75. Geburtstag von Prof. Frass

Der akademische Bildhauer Prof. Frass feiert seinen 75. Geburtstag. Er ist als Großplastiker und Schöpfer zahlreicher Denkmäler bekannt geworden und hat auch auf dem Gebiet der Porträt- und Architekturplastik besondere Erfolge zu verzeichnen.

3.6.1961: Chruschtschow und Kennedy in Wien

An diesem Wochenende stand Wien im Blickpunkt des Interesses der ganzen Welt. Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Sergejewitsch Chruschtschow und der amerikanische Präsident John F. Kennedy trafen sich in Wien. Für die Wiener und Wienerinnen ist dieses Gipfeltreffen ein Ereignis ersten Ranges. Besonders stürmisch begrüßt wurden die Ehefrauen der Politiker Nina Chruschtschowa und Jackie Kennedy. (Redaktion)

5.6.1961: Bürgermeister Jonas begrüßte das Ensemble des Schauspielhauses Zürich

Bürgermeister Jonas empfing heute das Ensemble des Schauspielhauses Zürich. Die Züricher gastieren anlässlich der Wiener Festwochen im Volkstheater mit "Maikäfer-Komödie" des Schweizer Dichters J. V. Widmann.

6.6.1961: Marmorrelief zur Erinnerung an Großbrand in Ottakring

Die Erinnerung an den Großbrand, der in Alt-Ottakring 1835 wütete, wird in einem Marmorrelief verewigt werden, das an der Fassade einer neuen der Ottakringer Straße zugekehrten Wohnhausanlage angebracht werden wird. Im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Wien arbeitet der akademische Bildhauer Alfred Hrdlicka an einem Entwurf dafür, der bis zum Sommer 1962 ausgeführt werden soll.

6.6.1961: Überreichung des Ehrenringes der Stadt Wien an Attila Hörbiger

Bürgermeister Jonas überreichte heute an Kammerschauspieler Attila Hörbiger anlässlich seines 65. Geburtstages den Ehrenring der Bundeshauptstadt Wien.

6.6.1961: Amtseinführung des neuen Baudirektors

Wiens neuer Stadtbaudirektor, Dozent Dipl.-Ing. Dr. techn. Rudolf Koller, wurde heute von Bürgermeister Jonas in sein Amt eingeführt.

Koller ist 1934 in den städtischen Dienst eingetreten, wurde 1956 zum Oberbaurat ernannt und 1959 Gruppenleiter der Gruppe Tiefbau. Im gleichen Jahr wurde Dr. Koller zum Senatsrat befördert. Durch seine wissenschaftliche Arbeit hat er auch die Aufmerksamkeit der Technischen Hochschule auf sich gezogen, von der er eingeladen wurde, als Dozent zu lehren.

8.6.1961: Einmalig in Europa: Gemeinde Wien schafft "Heizungsfeuerwehr" an

Zwei tankwagenähnliche Fahrzeuge - es handelt sich dabei um eine fahrbare Kesselanlage - die erste ihrer Art in Europa - die als Notaggregat für verschiedene Zwecke Verwendung finden soll, also eine Art "Heizungsfeuerwehr" - wurden von der Stadt Wien angekauft.

Einer der beiden Wagen befördert den 11.000 Liter fassenden Öltank, der andere trägt den Kessel mit der erforderlichen vollautomatischen Anlage. Die Anschaffung der "Heizungsfeuerwehr", die von der Simmering-Graz-Pauker A.G. hergestellt wurde, kostete 700.000 Schilling. Mit einer Wärmeleistung von einer Million Kilogrammkalorien kann die Anlage mit einer Füllung des Tankwagens 150 Wohnungen auch im strengsten Winter durch vier Tage hindurch beheizen. Die Anlage soll überall eingesetzt werden, wo plötzliche Gebrechen bei einer Zentralheizungsanlage auftreten. Sie wird aber auch auf Baustellen Verwendung finden, um zentralbeheizte Wohnhausanlagen solange mit Wärme zu versorgen, als die eigenen Kesselanlagen noch nicht montiert sind.

15.6.1961: Antrittsbesuch beim Bürgermeister

Der Botschafter Israels, Nathan Peled, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

22.6.1961: Sympathiekundgebungen und Gratulationen für Franz Jonas

Der Wiener Bürgermeister Franz Jonas feiert sein zehnjähriges Amtsjubiläum. Aus diesem Anlass fanden heute zahlreiche Sympathiekundgebungen auf dem Rathausplatz und im Rathaus statt. Die unmittelbaren Mitarbeiter des Bürgermeisters überreichten ihm zwei Medaillen aus dem Jahre 1883. Die eine wurde anlässlich der Eröffnung des Wiener Rathauses ausgegeben, die andere zur 200-Jahr-Feier des Sieges über die Türken. Jonas ist ein begeisterter Münzen- und Medaillensammler.

Auch aus dem Ausland trafen zahlreiche Glückwünsche ein.

Seit fast 700 Jahren hat es erst zwölf Bürgermeister gegeben, die eine zehnjährige Amtszeit erreicht haben: Konrad Poll (1282 bis 1305), Michael Geukramer (1386 bis 1395), Daniel Moser (1626 bis 1637), Dr. Peter Josef Edler von Kofler (1751 bis 1763), Josef Georg Hörl (1773 bis 1804), Stephan Edler von Wohlleben (1805 bis 1823), Anton Lumpert (1824 bis 1834), Ignaz Czapka (1838 bis 1848), Dr. Johann Caspar Freiherr von Seiller (1851 bis 1861), Dr. Cajetan Felder (1868 bis 1878), Dr. Karl Lueger (1897 bis 1910) und Karl Seitz (1923 bis 1934).

Anlässlich seiner zehnjährigen Amtstätigkeit wurde Bürgermeister Jonas zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt.

24.6.1961: Ein "Marshall-Hof" bei der Reichsbrücke. Jonas eröffnete Gemeindebauten mit 1.240 Wohnungen

Bürgermeister Jonas eröffnete in Anwesenheit des amerikanischen Botschafters im Bezirk Donaustadt drei städtische Wohnhausanlagen mit zusammen 1.240 Wohnungen. Die Gesamtbaukosten betragen 138 Millionen Schilling.

Die größte dieser Anlagen ist die Am Kaisermühlendamm. Sie umfasst 920 Wohnungen, in der 2.900 Menschen wohnen, darunter 700 Kinder. Es wurde beschlossen diese Wohnhausanlage als "Marshall-Hof" zu benennen. Im Gedenken an den amerikanischen General und Außenminister George C. Marshall, der in einem Vortrag an der Havard-Universität die Grundzüge einer großen Aktion für den Wiederaufbau der europäischen Länder festgelegt hat. Daraus entstand der Marshall-Plan. Mit Hilfe des Marshall-Planes sind Hilfsaktionen in 16 europäischen Länder durchgeführt worden. 18 Milliarden Dollar wurden dafür zur Verfügung gestellt. Österreich erhielt davon 955 Millionen Dollar, das sind 24 Milliarden Schilling. Georg Marshall hat für seine Idee den Friedensnobelpreis erhalten.

27.6.1961: Die ersten Jonas-Jubiläumsmädchen erhielten ihre Ausstattungspolizzen. Bürgermeister-Besuch in der Frauenklinik Gersthof

An sechs mit den Vornamen Brigitte, Gabriela, Gerlinde, Judith, Michaela und Susanna bedachte Babys, überreichte heute Bürgermeister Jonas in der Frauenklinik Gersthof Polizzen für eine Ausstattungsversicherung auf 10.000 Schilling.

Die Wiener Städtische Versicherung hat sich anlässlich des zehnjährigen Amtsjubiläums von Bürgermeister Jonas diese Idee mit der Ausstattungsversicherung ausgedacht. Alle Wienerinnen, die am 22. Juni zwischen Null Uhr und 24 Uhr geboren wurden, erhalten eine Ausstattungsversicherung in der Höhe von 10.000 Schilling, die frühestens an ihrem 18. Geburtstag ausbezahlt wird. Insgesamt sind vorläufig 23 Wienerinnen gemeldet worden.

29.6.1961: Neue Bildhauerwerkstätten in Simmering

Stadtrat Mandl eröffnete die neuen Bildhauerwerkstätten der Stadt Wien im 11. Bezirk, Simmeringer Hauptstraße, bei der Feuerhalle. Es handelt sich um vier moderne Ateliers mit einem gemeinsamen Arbeitsraum, einem großen Hof und entsprechenden Nebenräumen sowie Depots, die vom Künstlerverband österreichischer Bildhauer übernommen werden.

Das Kulturamt der Stadt Wien stellt diese Werkstätten den Wiener Bildhauern deswegen zur Verfügung, weil es den Künstlern vielfach aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, ständig große Ateliers zu mieten.

Die Bauzeit der neuen Ateliers betrug ca. ein Jahr. Die Kosten belaufen sich auf zwei Millionen Schilling. Das ganze Areal umfasst 1.528 Quadratmeter, wovon 441 Quadratmeter verbaut worden sind.

30.6.1961: Französischer Außenminister im Wiener Rathaus

Der Außenminister der Republik Frankreich, Couve de Murville, wurde heute von Bürgermeister Jonas im Rathaus empfangen und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.