Historischer Rückblick aus dem Jahr 1964

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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April 1964

April

2.4.1964: Bezirksvorsteher Hitzinger tritt zurück

Der Bezirksvorsteher des 21. Bezirkes, Rudolf Hitzinger, gab heute aus Altersgründen seinen Rücktritt bekannt. Hitzinger war von 1959 an Bezirksvorsteher von Floridsdorf.

2.4.1964: Bürgermeister Jonas nach Washington abgeflogen

Bürgermeister Jonas ist heute über Paris nach Washington geflogen. Er kommt damit einer Einladung der französischen Luftfahrtgesellschaft Air France nach, die 25 europäische Bürgermeister eingeladen hat, an dem Eröffnungsflug einer neuen Direktverbindung Paris-Washington teilzunehmen.

7.4.1964: 400 Anatomen im Wiener Rathaus

Vom 6. bis 10. April findet in Wien die 60. Versammlung der Anatomischen Gesellschaft statt. An der Tagung dieser 1887 in Leipzig gegründeten Gesellschaft nehmen rund 400 Anatomen aus zahlreichen europäischen Ländern teil. In Wien tagte die Gesellschaft das letzte Mal im Jahre 1925. Die Teilnehmer wurden heute von Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus empfangen.

9.4.1964: Zwei Minister zu Besuch beim Bürgermeister

Zwei neue Minister der österreichischen Bundesregierung statteten heute Bürgermeister Jonas Besuche ab. Den Anfang machte der neue Unterrichtsminister Dr. Theodor Piffl-Percevic, ihm folgte der neue Finanzminister Dr. Wolfgang Schmitz.

10.4.1964: Eröffnung eines Kindergartens in Hernals

Im 17. Bezirk, Rötzergasse, wurde heute ein neuer Kindergarten der Stadt Wien durch Bürgermeister Jonas eröffnet. Der neue Kindergarten bietet Platz für 70 Kinder.

10.4.1964: Ehrenzeichenüberreichung an Dr. Maurer

Anlässlich des 80. Geburtstages von Dr. Emil Maurer, dem ehemaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, wird dem Jubilar die Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien verliehen.

11.4.1964: Eröffnung der neuen Schule in der Grundsteingasse

In Ottakring, 16, Grundsteingasse, wurde heute die neue Schule ihrer Bestimmung übergeben. Auf dem ca. 3.600 Quadratmeter großen Grundstück, das von den Verkehrsflächen Grundsteingasse und Kirchstetterngasse umschlossen ist, wurde die neue Mädchen- und Knabenhauptschule errichtet. Auf dem Grundstück befand sich einst der älteste "Heurige" in der Umgebung des alten Wien.

Der Schulneubau wurde nach Plänen der Architekten Prof. Norbert Schlesinger und Prof. Ernst Lichtblau errichtet. Die Baukosten betrugen 30,200.000 Schilling.

15.4.1964: Minister Dr. Georg Prader beim Bürgermeister

Der neue Bundesminister für Landesverteidigung, Dr. Georg Prader, stattete heute Bürgermeister Jonas einen Besuch ab.

16.4.1964: Eröffnung der Wiener Internationalen Gartenschau 1964 (WIG 64)

Die Gartenschau wurde von Bundespräsident Dr. Adolf Schärf in Anwesenheit von Bürgermeister Jonas, zahlreicher Mitglieder der Bundes- und Landesregierung und über 2.500 Ehrengästen aus aller Welt, eröffnet.

Sie wird vom 16. April bis 11. Oktober 1964 auf dem rund 100 Hektar großen Gelände des von der Gemeinde Wien in den Jahren 1961 bis 1964 geschaffenen Donauparks - ehemals eine Mistabladestätte - abgehalten. Bei der Eröffnungsschau sind 168 Gartenbaubetriebe aus 28 Ländern mit ihren Erzeugnissen vertreten. Aus Österreich sind gegenwärtig 62 Aussteller beteiligt. Mehr als 50 Sonderveranstaltungen und Fachausstellungen folgen im Laufe des Jahres.

Die Gartenausstellung wurde am 7. Juni 1961 von der Association Internationale des Producteurs de l'Horticulture (AIPH) und am 13. November 1962 vom Bureau Internationale des Expositions (BIE) anerkannt und genießt daher den Status einer Weltausstellung. Die gärtnerische Gestaltung der WIG 64 ist dem Wiener Stadtgartenamt zu danken, das vom Bundesverband der Erwerbsgärtner Österreichs unterstützt worden ist. Mit der Durchführung wurde die Wiener Stadthalle-Stadion Betriebs- und Produktions-Ges.m.b.H.. betraut. Die Donauturm-Gesellschaft hat durch die Erbauung des "Donauturmes" dem ganzen Gelände noch eine besondere Note gegeben.

Die drei wesentlichsten Gebiete der Gartenschau

  1. Der Bereich beim Haupteingang A Reichsbrücke - Wagramer Straße mit der Haupthalle, den Pavillons, der Industrieschau mit den Zelthallen sowie die Kalt- und Warmwasserbecken und die Sonderschau "Plastik und Blume".
  2. Dem Donauturm vorgelagert, gewissermaßen als optischer Anlauf ist die 18 Hektar große Rasenschüssel, um die sich gärtnerische Sonderschauen wie die Sommerblumenschau, die Staudenschau, die Kleingartenmusterschau, Baumschulenschau, Dahlienschau sowie der Lesegarten, der Heidegarten mit der Wetterstation, die Milchbar, der Filmpavillon, der Paracelsusgarten, das Turmglashaus, der Minigolfplatz, ein Kinderspielplatz und der Heilquellenpavillon gruppieren.
  3. Der rund drei Hektar große künstliche See, der von der Seebühne und Tribüne, Azaleen- und Rhododendronschau, Alpenpflanzenschau, Irisschau und Rosenschau umschlossen wird. In diesem Bereich befinden sich auch die Gärten der Nationen (geplant 29), das "Mondzelt", der Musterfriedhof und ein weiterer Kinderspielplatz.

Zahlreiche Teiche - sechs durch Gerinne mit den Teichen verbundene Kaskadenbecken -, das Fontänenbecken usw. wurden angelegt.

Auf dem Gelände befinden sich natürlich auch zahlreiche gastronomische Betriebe. Folgende Verkehrsmittel werden auf dem WIG-Gelände eingesetzt: ein Sessellift mit einer Gesamtlänge von 2,2 Kilometer und einer Beförderungskapazität von rund 1.000 Personen pro Stunde, eine Ausstellungsbahn mit einer Schienenlänge von ca. 3,3 Kilometer und 20 Stück Rikscha mit der Beförderungsmöglichkeit für je zwei Personen.

Einige Zahlen: Gepflanzt wurden z.B. 200.000 Stück Rosen, 2,000.000 Stück Stauden, 40.000 Stück Nadelbäume, 1,500.000 Stück Sommerblumen, 1,200.000 Stück Blumenzwiebeln und 3 Tonnen Narzissen zum Verwildern.´

16.4.1964: Stadtrat Karl Lakowitsch zurückgetreten

Stadtrat Karl Lakowitsch gab in einem Schreiben an Bürgermeister Jonas seinen Rücktritt als Amtsführender Stadtrat der Geschäftsgruppe Baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten, mit 24. April 1964 bekannt. Lakowitsch sah sich zu diesem Schritt veranlasst, weil er zum Präsidenten der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien gewählt wurde.

  • siehe 2.10.1953 - Aus dem Wiener Gemeinderat
  • siehe 11.12.1959 - Konstituierende Sitzung des Wiener Gemeinderates

18.4.1964: Ganz Bern im Zeichen Wiens

Stadtrat Kurt Heller eröffnete in Bern die Ausstellung "Festliches Wien". Ganz Bern steht gegenwärtig im Zeichen Wiens. Die Geschäftsviertel der Innenstadt sind geschmückt, in den Auslagen kann man Augartenporzellan und Blumenarrangements in den Farben Wiens bewundern. Bei der Eröffnung im Kantonalen Gewerbemuseum waren zahlreiche Persönlichkeiten der Berner Stadtverwaltung anwesend.

22.4.1964: Überreichung der Ehrenmedaillen in Gold an Karlik, Swoboda und Hörbiger

Bürgermeister Jonas überreichte heute die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold an Univ.-Prof. Dr. Berta Karlik, Univ.-Prof. Dr. Karl Maria Swoboda und Paul Hörbiger.

  • siehe zu Karlik - 30.1.1964
  • siehe zu Hörbiger - 7.4.1945
  • siehe auch Paul Hörbiger - 2.6.1953

22.4.1964: Antrittsbesuch des Schweizer Botschafters

Der neue Schweizer Botschafter in Wien, Alfred Escher, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

22.4.1964: Elektronisch gesteuerte Verkehrsampeln auch für Wien?

Die zuständigen Fachabteilungen des Wiener Magistrats prüfen derzeit die Voraussetzungen für die Einführung von elektronischen Rechengeräten zur Schaltung der Verkehrslichtsignalanlagen in Wien.

24.4.1964: Sitzung des Wiener Gemeinderates

Nach Rücktritt von StR. Lakowitsch ist die Wahl eines neuen Stadtrates erforderlich geworden. Die Österreichische Volkspartei, der das Vorschlagsrecht zusteht, hat Bundesminister a.D. Dr. Heinrich Drimmel vorgeschlagen.

Mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP wird Dr. Heinrich Drimmel zum Amtsführenden Stadtrat der Verwaltungsgruppe Baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten gewählt.

Dr. Heinrich Drimmel

Dr. Heinrich Drimmel wurde am 16. Jänner 1912 in Wien als jüngster von fünf Söhnen geboren. Seine Eltern stammen aus Niederösterreich (Vater Sicherheitswachmann, Mutter Hilfsarbeiterin). Seine Schulausbildung von der Volksschule bis zur Universität absolvierte er zur Gänze in Wien, wo er 1935 sein Jusstudium abschloss.

Dr. Drimmel war seit seiner Jugend in katholischen Jugendgemeinschaften tätig. 1933 wurde er zum Vorsitzenden der Katholischen Hochschülerschaft gewählt. Von 1934 bis 1937 stand er an der Spitze der Studentischen Selbstverwaltung an den österreichischen Hochschulen.

Nach Abschluss seines Hochschulstudiums trat Dr. Drimmel 1933 in den Dienst der Finanzverwaltung. Von dort zur Dienstleistung ins Unterrichtsministerium einberufen, bearbeitete er Hochschul- und Kulturangelegenheiten. Im März 1938 wurde er aus dem Unterrichtsministerium entlassen. Dr. Drimmel wandte sich sodann der Fortsetzung seiner juristischen Berufsausbildung zu, die er nach Absolvierung der Finanzakademie mit der Ablegung des Assessor-Examens in Berlin abschließen konnte.

Den Zweiten Weltkrieg machte Dr. Drimmel bei verschiedenen Infanteriedivisionen an der Ost- und Südostfront mit. Daran schloss sich eine 18monatige Kriegsgefangenschaft. Ende 1946 konnte Dr. Drimmel nach seiner Heimkehr die 1938 unterbrochene Tätigkeit im Unterrichtsministerium wieder aufnehmen. Der Arbeit in der Hochschulsektion folgte 1947 die Berufung in das Sekretariat des damaligen Unterrichtsminister Dr. Felix Hurdes. Nach fünfjähriger Tätigkeit kehrte Dr. Drimmel 1952 zunächst als Stellvertreter des Sektionsleiters in die Hochschulsektion zurück, um im Herbst 1952 die Sektionsleitung zu übernehmen.

Vom 2. November 1954 bis 2. April 1964 gehörte Dr. Drimmel als Bundesminister für Unterricht der Österreichischen Bundesregierung an.

Am 24. April 1964 wurde Dr. Drimmel vom Wiener Gemeinderat in den Stadtsenat berufen und zum Amtsführenden Stadtrat für Baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten gewählt. Dr. Drimmel wurde auch als einer der beiden Stellvertreter von Landeshauptmann Jonas bestimmt.

25.4.1964: Stadt Wien stiftet Rote-Kreuz Fahne

"Der Landesverband Wien vom Roten Kreuz ist an die Stadt Wien mit der Bitte um Stiftung einer Fahne herangetreten. Die Schenkung wurde genehmigt.

Bei Veranstaltungen in den österreichischen Bundesländern und im Ausland ist es üblich, dass die einzelnen Verbände des Roten Kreuzes mit ihren Fahnen erscheinen. Dieses Auftreten war dem Landesverband Wien mangels eines geeigneten Symbols bisher verwehrt. Im Verlaufe solcher Zusammenkünfte finden auch oft Wettbewerbe statt, bei deren Abschluss jene Landesverbände, die besonders qualifizierte Leistungen aufweisen, durch Anheftung eines Fahnenbandes an ihre Rot-Kreuz Fahne geehrt werden."

Nun erhält das Rote Kreuz eine Fahne, die auf der einen Seite in weißem Feld als Silhouette das Wappen der Stadt Wien und auf der anderen Seite in gleicher Weise das Rathaus trägt. In der Mitte ist jeweils das Symbol des Roten Kreuzes angebracht. Der Fahne ist ein Widmungsband mit dem Text "Die Stadt Wien dem Landesverband vom Roten Kreuz" beigegeben. Der Entwurf für die Gestaltung des Fahnentuches stammt von dem akademischen Maler Arnulf Neuwirth.

28.4.1964: Grundsteinlegung zum zweiten Wiener Pensionistenheim

Bürgermeister Jonas und StR. Maria Jacobi legten heute den Grundstein für das zweite Wiener Pensionistenheim. Das erste Heim ist schon seit einiger Zeit bezogen.

Das zweite Heim wird in Hietzing in der Dr. Schober-Straße nach Plänen der Architektin, Frau Dipl.-Ing. Dr. Lassmann, errichtet. Es soll 111 Wohnungen für Einzelpersonen und 13 Wohnungen für Ehepaare umfassen. Die Gesamtkosten werden voraussichtlich 22,2 Millionen Schilling betragen.

Das Kuratorium Wiener Pensionistenheime errichtet seine Heime aus unverzinslichen Darlehen, rückzahlbar in 100 Jahren, die die Stadt Wien zur Verfügung stellt.

30.4.1964: Amtseinführung des neuen Bezirksvorstehers von Floridsdorf

Der neue Bezirksvorsteher von Floridsdorf (21. Bezirk), Otmar Emerling, wurde heute in sein Amt eingeführt.

Bezirksvorsteher Emerling wurde am 10. August 1924 im Waldviertel geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule wurde er 1942 zur Kriegsdienstleistung eingezogen. 1951 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Emerling wurde Berufsberater und war zuletzt mit Fragen der beruflichen Rehabilitation beschäftigt. Die Sozialistische Partei Floridsdorf betraute Emerling mit verschiedenen Funktionen. Unter anderem wurde er 1957 Fürsorgerat und 1959 Bezirksrat.