Historischer Rückblick aus dem Jahr 1964

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1964

Juni

1.6.1964: 180 Millionen Schilling für den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses - Spitzenausschuss tagte unter Vorsitz von Bürgermeister Jonas im Rathaus

"Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Jonas fand heute die zwölfte Sitzung des Spitzenausschusses für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses im Rathaus statt. An der Sitzung nahmen der Bundesminister für Unterricht Dr. Piffl-Percevic, der Bundesminister für Finanzen Dr. Schmitz, Staatssekretär Dr. Kotzina, Vizebürgermeister Slavik, die Amtsführenden Stadträte Dr. Glück und Heller, in Vertretung des Bundesministers für Soziale Verwaltung Univ.-Doz. Dr. Schindl, sowie die Vertreter der Ministerien, des Magistrates und der medizinischen Fakultät teil.

Der Bericht über den termingerechten Fortgang der Arbeiten an der II. chirurgischen und I. Frauen-Universitätsklinik, besonders über die Errichtung des neuen Operationstraktes mit den Ambulanzen und den neu entwickelten Stationen für Frischoperierte, wurde vom Spitzenausschuss mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Dieses Bauvorhaben wird rund 140 Millionen Schilling kosten. Der Ausbau der beiden Kliniken stellt praktisch den Beginn des Neubaus des Wiener Allgemeinen Krankenhauses dar.

Von wesentlicher Bedeutung ist ferner der Beschluss des Spitzenausschusses, den Gesamtkostenbetrag in Höhe von 340 Millionen Schilling für die Errichtung der beiden Personalwohnhäuser mit insgesamt 700 Wohneinheiten für Ärzte und Schwestern sowie für die Errichtung der Krankenpflegeschule, der Vorschule und der Schule für medizinisch-technische Assistenten einschließlich des Internats, zu genehmigen. Die Vorarbeiten für die Durchführung dieser Projekte sind abgeschlossen, sodass mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.

Auch die Detailplanungen für die Psychiatrische Klinik sowie für die Heilpädagogische Abteilung und Kinderklinik wird intensiv betrieben. Der Bau dieser Gebäude bildet die nächste Etappe. Parallel dazu läuft die Planung für das Hauptgebäude, in dem der Behandlungstrakt und das Bettenhaus untergebracht sind. Der Einplanung einer medizinischen Zentralbibliothek in diesem Bereich wurde vom Spitzenausschuss zugestimmt. Im Zusammenhang mit dieser Planung für das Hauptgebäude wurden Probleme der verkehrsmäßigen Erschließung erörtert und den zuständigen Stellen zur Ausarbeitung der notwendigen Unterlagen zugewiesen. Es darf nicht vergessen werden, dass das neue Allgemeine Krankenhaus - das künftig mit seinen 2.500 Betten nicht mehr wie bisher in zwei Arealen, sondern ausschließlich auf dem Gelände der heutigen Neuen Kliniken untergebracht sein wird - durch diese Konzentration komplizierte Verkehrsprobleme aufwirft.

Die erforderlichen Kreditmittel für die Weiterführung der Arbeiten an der II. Chirurgischen und I. Frauen-Universitätsklinik sowie die Arbeiten für den Neubau im Jahre 1965 wurden mit 180 Millionen Schilling festgesetzt. Mit diesen Mitteln, die je zur Hälfte vom Bund und von der Gemeinde Wien aufzubringen sind, ist der Fortschritt der Arbeiten, wie er dem derzeitigen Terminplan entspricht, auch für 1965 gesichert."

2.6.1964: Antrittsbesuch des kolumbianischen Botschafters

Der neue kolumbianische Botschafter in Wien, Ignacio Escobar Lopez, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

Auch der Bürgermeister der Stadt Dayton (Ohio), Frank R. Somers, besuchte heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus.

5.6.1964: Eröffnung der Wiener Secession mit der Ausstellung "Wien um 1900"

Mit der Festwochen-Ausstellung "Wien um 1900" wurde heute die renovierte Wiener Secession eröffnet.

Die Ausstellung "Wien um 1900" gliedert sich in vier Abteilungen: "Malerei und Plastik" (Secession), "Zeichnungen und Aquarelle" (Künstlerhaus), "Kunstgewerbe" (Künstlerhaus) und "Druckgraphik-Buch-Plakat" (Historisches Museum):

In der Secession sind 103 Gemälde und neun Plastiken unterbracht.

Die Ausstellung stellt in der Secession die Werke Gustav Klimts in den Mittelpunkt, um den sich Egon Schiele, Oskar Kokoschka und andere Meister gruppieren. In der Kunstgewerbeabteilung kommen vor allem Josef Hoffmann und die von ihm gegründete "Wiener Werkstätte" zur Geltung.

Zur Secession (1, Friedrichstraße 12/ursprünglich Linke Wienzeile 2)

Das Gebäude der Wiener Secession, das mit o.a. Ausstellung wieder eröffnet wird, wurde zwischen 1897 und 1898 nach Plänen des Otto Wagner-Schülers Joseph Maria Olbrich errichtet und am 15. November 1898 eröffnet. Seither ist das Haus zwölfmal adaptiert worden.

Zwischen dem 25. Mai und dem 25. November 1897 traten 19 Mitglieder aus der "Gesellschaft bildender Künstler" aus und bildeten die "Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession". Unter den Gründern befanden sich Josef Hoffmann, Gustav Klimt, Carl Moll und Joseph Maria Olbrich. Klimt war bis zu seinem Austritt 1905 Präsident der Secession. Zu den besonderen künstlerischen Zielsetzungen der Secessionisten gehörte der Führungsanspruch der Architektur über die anderen Künste. Das Resultat sollte ein Gesamtwerk sein, an dem alle Disziplinen mitwirken. Um die Jahrhundertwende wollten die Mitglieder der Secession einen bestimmten Lebensstil entwickeln und alle Schöpfungen mit Ideen und Symbolinhalt erfüllen. Daher weitete sich ihr Gestaltungswille von Bild und Plastik über das Kunsthandwerk bis zur Raumgestaltung und zur Baukunst aus.

Nach der ersten Ausstellung der Secession im Gartenbaugelände 1898, die rund 600 Objekte zeigte und von 100.000 Besuchern gesehen wurde, ging der Bau des Hauses am Naschmarkt rasch vonstatten. Die Stirnwand gestaltete Othmar Schimkowitz, die Bronzetür Klimts Bruder, die Seitenwände und die Rückwand Kolo Moser. Ludwig von Hevesi entwarf den Leitspruch über dem Eingang: "Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit". Das Haus wurde am 17. November 1898 vertraglich in das Eigentum der Gemeinde Wien überführt und der Secession das Recht der Dauerpacht zuerkannt. In groß angelegten Ausstellungen machte die Secession Wien mit der Entwicklung der europäischen Kunst bekannt. Hier konnte man die Werke von Rodin, Hodler und Munch besichtigen, um Klingers Beethovenmonument wurde eine eigens dazupassende Exposition gruppiert. 1903 war hier die Großausstellung des Impressionismus untergebracht. In der Secession wurden die aufsehenerregenden Deckenbilder Klimts für die Universität zur Schau gestellt. Das publizistische Organ der Vereinigung, die Zeitschrift "Ver Sacrum" befasste sich nicht nur mit Problemen der bildenden Kunst, sondern wurde trotz geringer Auflage zum Forum einer Dichtergeneration.

Zerwürfnisse unter den prominenten Mitgliedern und das Kriegsende 1918 schlossen die Blütenperiode der Secession ab. In der Zwischenkriegszeit suchte eine Reihe bedeutender Malerpersönlichkeiten den heimatlichen Weg zwischen Impressionismus und Expressionismus zu finden. Die Kontakte mit der stetig fortschreitenden Kunstentwicklung in Westeuropa wurden jedoch weniger gepflegt. Das Jahr 1939 brachte die Auflösung der Secession. Nach der Neugründung im Jahre 1945 setzten die Bemühungen um Ausstellungen ausländischer und österreichischer Kulturinstitute und Künstler erneut ein.

Im Zweiten Weltkrieg war die Secession an der Nordwestseite von Bomben getroffen worden. Unmittelbar nach Kriegsende wurde das Gebäude von Schülern der Bundesgewerbeschule Schellinggasse und der Berufsschule unter der Leitung ihrer Lehrer wieder instandgesetzt und für Ausstellungszwecke zugänglich gemacht. Bei dieser durch Materialmangel stark behinderten Aktion konnte naturgemäß auf die Pläne Olbrichs im einzelnen nicht Rücksicht genommen werden. So erhielt die Secession eine den Zeitumständen entsprechende, aber auf die Dauer ungenügende Dachkonstruktion, stilwidrige Lichtöffnungen wurden aus den Mauern gebrochen, tragende Wände aufgeführt und dergleichen mehr. In den folgenden Jahren machte sich die fortschreitende Abnützung des Objektes immer stärker bemerkbar.

Die Renovierung der Wiener Secession wurde von der Stadtverwaltung als Eigentümerin des Hauses im Frühjahr 1963 begonnen. Bei den Arbeiten wurde der Absicht Rechnung getragen, einerseits die von Joseph Olbrich gewählte Form wieder herzustellen und andererseits das Gebäude allen Erfordernissen eines modernen Ausstellungszentrums anzupassen. So mussten Pfeiler und Mauern bis zur Fundamentunterkante unterfangen, durch Brandeinwirkung schadhaft gewordenes Mauerwerk durch neues ersetzt und jene Zwischenwände entfernt werden, die die Wirkung der großen Halle bisher stark beeinträchtigt hatten.

Anstelle der hölzernen Dachkonstruktion trat eine Konstruktion aus Stahl, auf der ein Dach mit doppelter Verglasung ruht. Dadurch werden andere Tageslichtquellen überflüssig. Von außen gesehen ist damit auch die ehemalige, von Olbrich geschaffene Silhouette der Secession wieder hergestellt. Unterhalb des Glasdachs wurde eine Lichtrasterdecke angebracht, die in einer Höhe von fünf Meter über dem Hauptausstellungsraum schwebt und damit die gewünschte Intimität bewirkt. Alle künstlichen Lichtquellen befinden sich zwischen Glasdach und Raster.

Durch eine Deckensenkung im Vordertrakt gewann man im ersten Stock, der sogenannten Galerie, neuen Ausstellungsraum. Hier befinden sich auch ein Konferenzzimmer, das Gastatelier, sanitäre Anlagen und andere Räume. Die Lüftungsaggregate wurden in vier akustisch abgeschirmte Seitenkammern verlegt.

Die Fassade mit ihren Bildhauerarbeiten musste ganz abgeschlagen und neu hergestellt werden. Der Ausstellungsraum im Souterrain wird ebenfalls neu adaptiert und mit einer Vorführkabine für Lichtbilder ausgestattet. Über dem Haus erhebt sich wieder die charakteristische goldene Laubkuppel, die an ihrer Innenseite in hellem Grün gehalten ist (wurde im Volksmund bald "Goldenes Krauthappl" genannt).

Den Boden des Hauptausstellungsraumes bedeckt ein Terrazzobelag, die angrenzenden Räumlichkeiten und die Galerie im ersten Stock erhalten teils Terrazzo-, teils Kunststoffbelag. Für das Souterrain ist durchwegs Asphaltboden vorgesehen.

Die Kosten der Generalsanierung der Wiener Secession belaufen sich auf ca. sieben Millionen Schilling. Planverfasser ist Architekt Dipl.-Ing. Ferdinand Kitt.

5.6.1964: Antrittsbesuche des indischen Botschafters und des australischen Geschäftsträgers

Der neue indische Botschafter in Wien, Parmeshwar Narain Haksar, und der australische Geschäftsträger in Wien, Frank Bell Cooper, statteten heute Bürgermeister Jonas ihre Antrittsbesuche ab.

5.6.1964: Der Lord Provost von Edinburgh, Duncan M. Weatherstone bei Bürgermeister Jonas

"Angetan mit der goldenen Bürgermeisterkette, an der ein Medaillon mit dem Stadtwappen und 420 Brillanten (Wert 10.000 englische Pfund) hing und in Begleitung eines uniformierten Zeremonienmeisters mit Marschallstab erschien heute der Lord Provost von Edinburgh, Duncan M. Weatherstone bei Bürgermeister Jonas.

In dem Gespräch der beiden Stadtoberhäupter ging es hauptsächlich um Probleme der Festwochengestaltung.

6.6.1964: Grundsteinlegung zur Hauptfeuerwache Leopoldstadt

Im 2. Bezirk wurde heute die Grundsteinlegung zur neuen Hauptfeuerwache Leopoldstadt durch Bürgermeister Jonas vorgenommen.

Die Kosten für die neue Hauptfeuerwache betragen mehr als 28 Millionen Schilling. Mit 2.200 Quadratmeter verbauter Fläche und 23.000 Kubikmeter umbautem Raum wird die Hauptfeuerwache Leopoldstadt nach der Zentralfeuerwache die größte Wache der Wiener Feuerwehr sein.

8.6.1964: Stadtrat Franz Bauer gestorben

Der Amtsführende Stadtrat für Wirtschaftsangelegenheiten, Franz Bauer, ist gestorben.

Franz Bauer wurde am 30. Oktober 1901 in Wien geboren. Er erlernte den Beruf eines Kellners im Parkhotel Schönbrunn, erweiterte sein Wissen durch den Besuch von Fortbildungsschulen und war bis 1925 als Bankangestellter der Wiener Kaufmannsbank tätig. Er kam bereits während seiner Lehrzeit zur christlichen Arbeiterbewegung. Im Jahre 1934 wurde Stadtrat Bauer zum Obmann der Gewerkschaft der Arbeiter im Hotel- und Gastgewerbe und zum Rat der Stadt Wien gewählt.

1938 von den Nationalsozialisten verhaftet, rückte er nach seiner Freilassung zur Wehrmacht ein. Im Jahre 1941 übernahm er das elterliche Gasthaus.

Nach dem Krieg war Franz Bauer vier Jahre Mitglied des Wiener Gemeinderates. Im Jahre 1949 wurde er in den Nationalrat entsandt. Am 29. September 1950 wurde er zum Amtsführenden Stadtrat für Wirtschaftsangelegenheiten gewählt.

Stadtrat Bauer war auch Mitglied des Landesparteivorstandes der ÖVP und des Präsidiums des Wiener Wirtschaftsbundes, Bezirksparteiobmann der ÖVP von Mariahilf, Mitglied des Aufsichtsrates der Wifleig und der ÖVG sowie der Vereinigten Eisfabriken und Obmann des Aufsichtsrates der Volksbank Neubau.

  • siehe 11.12.1959 - Konstituierende Sitzung des Wiener Gemeinderates
  • siehe 10.12.1954 - Konstituierende Sitzung des Wiener Gemeinderates

8.6.1964: Alma Seidler - 65. Geburtstag

Kammerschauspielerin Alma Seidler feiert heute ihren 65. Geburtstag.

(Alma Seidler (eigentlich Alma Seidler-Eidlitz) wurde am 8. Juni 1899 in Leoben, Steiermark, als Tochter von Ernst Seidler geboren. Sie war mit dem Regisseur K. Eidlitz verheiratet. Von 1918 bis 1977 war sie am Burgtheater, ab 1960 Ehrenmitglied, beschäftigt. Seidler verkörperte klassische, moderne, tragische und komische Rollen. Sie erhielt 1959 die Kainz-Medaille; 1978 wurde für die beste Bühnenkünstlerin des deutschen Sprachraums der Alma-Seidler-Ring gestiftet, dessen erste Trägerin Paula Wessely war. Alma Seidler starb am 8. Dezember 1977 in Wien. Redaktion)

10.6.1964: Ehrenring der Stadt Wien für Kammersängerin Lotte Lehmann

Kammersängerin Lotte Lehmann erhielt heute den Ehrenring der Stadt Wien.

Lotte Lehmann wurde am 27. Februar 1888 in Perleberg an der Priegnitz (Deutschland) geboren. Sie war von 1914 bis 1939 der Staatsoper, vor allem als hervorragende Strauss-Interpretin, verbunden. Auch Arturo Toscanini und Bruno Walter standen ihrem künstlerischen Wirken besonders nahe. Die größten internationalen Erfolge feierte sie als Marschallin im "Rosenkavalier". 1924 sang sie im Covent Garden, 1938 in New York, an der Metropolitan Opera.

(Lotte Lehmann starb am 26. August 1976 in Santa Barbara/USA. Sie erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Redaktion)

13.6.1964: 60. Geburtstag von Wilhelm Hufnagl

Am 15. Juni feiert der Schauspieler und Rundfunkmitarbeiter Wilhelm Hufnagl seinen 60. Geburtstag.

Hufnagl gehörte zu den Gründern des Kabaretts "Literatur am Naschmarkt", das 1938 als "Wiener Werkel" in die Liliengasse übersiedelte. Er wurde dessen technischer Direktor, erzielte aber auch große darstellerische Erfolge. In diesen Jahren kam er auch zum Rundfunk. Damals war das "Zwölfer Haus", in dem er den Ober Leopold spielte, sehr populär. Nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft widmete sich Hufnagl ganz der Tätigkeit beim Österreichischen Rundfunk. Heute ist er Leiter der Unterhaltungsabteilung und Sprecher in den Sendungen "Konzertkaffee" und "Flieg mit uns".

16.6.1964: Der bulgarische Außenminister im Wiener Rathaus

Der Außenminister der Volksrepublik Bulgarien, Ivan Baschev, der sich derzeit auf Einladung von Außenminister Dr. Kreisky in Österreich befindet, besuchte heute Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus.

17.6.1964: 60. Geburtstag von Karl Fellinger

Karl Fellinger wurde am 19. Juni 1904 in Linz (OÖ) geboren, studierte an der Wiener Universität Medizin und habilitierte sich 1937 für innere Medizin. Gleichzeitig übernahm er die Leitung der Stoffwechselabteilung des Krankenhauses Lainz. Das Jahr 1938 brachte ihm die Entlassung aus dem städtischen Dienst und die Entziehung der Lehrbefugnis. 1945 übernahm er die interne Abteilung der Poliklinik, 1946 die II. Medizinische Universitätsklinik. In dem Institut wurde eine eigene Isotopenstation eingerichtet und ein Elektronenmikroskop aufgestellt. Prof. Fellinger genießt als Arzt internationalen Ruf. Bereits 1937 veröffentlichte er mit seinem Lehrer Jagic ein Lehrbuch der Endokrinologie. Sein Hauptwerk ist das umfassende "Lehrbuch der inneren Medizin", das 1952 in zwei Bänden erschien. Seit 1946 ist er auch Mitglied des Obersten Sanitätsrates.

(Prof. Fellinger war einer der international angesehensten österreichischen Ärzte. Zu seinen Patienten zählten u.a. der König von Saudiarabien und der Schah von Persien. Er starb am 8. November 2000 in Wien. Redaktion)

19.6.1964: Aus dem Wiener Gemeinderat

Für die Wahl eines Stadtrates wurde von der ÖVP Gemeinderat Dkfm. DDr. Pius Prutscher vorgeschlagen. Er wurde mit den Stimmen der ÖVP und SPÖ zum Stadtrat gewählt.

Dkfm. DDr. Pius Michael Prutscher - Amtsführender Stadtrat für Wirtschaftsangelegenheiten

Dkfm. DDr. Michael Prutscher wurde am 27. April 1913 als Sohn des Architekten und Tischlermeisters Hans Prutscher in Wien geboren, besuchte hier die Schulen und legte 1931 die Realgymnasiummatura ab. Der weitere Bildungsweg: 1934 Diplom-Kaufmann an der Hochschule für Welthandel, 1936 Promotion zum Doktor der Rechte an der Universität Wien, 1937 Promotion zum Doktor der Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel. Vor der Matura auch praktische kaufmännische Tätigkeit, nach der Matura machte er die Tischlerlehre und legte 1937 die Gesellenprüfung und 1940 die Meisterprüfung ab. Während der Hochschulzeit war Dr. Prutscher auch in der Hochschülerschaft tätig, außerdem in der Meistersöhnevereinigung als Bildungsreferent und von der Meistersöhnevereinigung aus im 15. Bezirk als Bezirksgewerberat.

Seit 1936 arbeitete er im väterlichen Betrieb, nach 1938 zeitweise ausgeschieden und nach Absolvierung eines Wirtschaftsprüferlehrganges im Ausland tätig. Nach einer kurzen Kriegsdienstleistung kehrte er wieder in den väterlichen Betrieb zurück.

Im Herbst 1945 provisorischer Leiter der Wiener Tischlerinnung, bei den darauffolgenden Wahlen zum Innungsmeister gewählt. Seit 1959 Bundesinnungsmeister. Hauptsächliche Tätigkeit: Gründung einer technischen Beratungsstelle im Jahre 1949, Gründung einer Werbegemeinschaft des Tischlerhandwerkes u.v.a.

Seit 25. November 1945 gehört DDr. Prutscher dem Wiener Gemeinderat an. Seit 1959 ist er Mitglied der Gemeinderätlichen Stadtplanungskommission, hat u.a. 1955 an der Verkehrsenquete teilgenommen und war Sprecher der ÖVP in Stadtplanungs- und Verkehrsangelegenheiten, Mitarbeiter am Verkehrskonzept und Erholungskonzept der ÖVP, Prutscher gehörte u.a. zu den Anregern und Gründern der Standortberatungsstelle.

DDr. Prutscher ist seit 1939 verheiratet und hat fünf Kinder.

19.6.1964: Hans Moser gestorben

Der beliebte Wiener Schauspieler, Hans Moser, ist heute in Wien gestorben. Auf Anordnung des Bürgermeisters wird Hans Moser in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.

(Hans Moser (eigentlich: Jean Julier) ist am 6. August 1880 in Wien geboren. Sein 1. Engagement erfolgt 1897 in Böhmen, ab 1903 war er am Theater in der Josefstadt. Hans Moser wurde im Jahre 1925 von Max Reinhardt an das Theater in der Josefstadt engagiert. Reinhardt holte ihn auch an die Salzburger Festspiele. Moser trat in zahlreichen Filmen auf und war ein erfolgreicher Wienerlied-Interpret.

Einige Filme: Maskerade (1934), Die dreizehn Stühle (1938), Der Hofrat Geiger (1947), Hallo Dienstmann (1951). Red.)

siehe 4.8.1960 - 80. Geburtstag von Hans Moser

20.6.1964: Das neue Wiener Planetarium

Bürgermeister Jonas eröffnete heute im Prater, in der Nähe des Riesenrades, das neue Wiener Planetarium und das darin untergebrachte Pratermuseum.

22.6.1964: Landtagspräsident Marek - 40 Jahre bei der Wiener Messe-AG

Landtagspräsident Marek feiert ein seltenes Dienstjubiläum: er gehört seit 40 Jahren der Wiener Messe-AG an, deren Direktor er seit dem Jahre 1946 ist.

26.6.1964: Erstmalig: Berufsschule für Kanzleilehrlinge

Mit Ende des Schuljahres 1963/64 wird die Stadt Wien erstmalig Kanzleilehrlinge ab dem 14. Lebensjahr in ihren Büros beschäftigen. Diese Lehrlinge erhalten eine solide Ausbildung im Kanzleidienst. Der Stadtschulrat für Wien eröffnet im September dieses Jahres eine Berufsschule für Kanzleilehrlinge in Wien 5, Castelligasse 9.