Historischer Rückblick aus dem Jahr 1965

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1965

Juni

1.6.1965: Univ.-Prof. Dr. Braitenberg - neuer Leiter der Frauenklinik Gersthof

Der neue ärztliche Anstaltsleiter und ärztliche Abteilungsvorstand der Frauenklinik Gersthof der Stadt Wien, a.o. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Braitenberg, wurde heute in sein Amt eingeführt.

Univ.-Prof. Dr. Braitenberg wurde 1910 in Innsbruck geboren, promovierte an der Universität Innsbruck, wo er bei Prof. Lang seine grundlegende pathologisch-anatomische Schulung erhielt. 1936 bis 1938 wirkte er am Pathologisch-anatomischen Institut der Universität Innsbruck als Assistenzarzt. 1938 war er kurze Zeit als Hilfsarzt an der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien und anschließend bis 1939 in Düsseldorf tätig. Da er von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen von allen österreichischen und deutschen Hochschulen ausgeschlossen war, ging er nach Prag, wo er bis 1945 an der Universitäts-Frauenklinik bei Prof. Knaus als Assistent tätig war. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst bis 1949 als Assistent bei Prof. Nawratil an der Universitäts-Frauenklinik in Graz und als Lehrer an der Grazer Hebammenschule, 1949 übersiedelte er an die II. Universitäts-Frauenklinik in Wien, wo er bis zuletzt in leitender Position wirkte.

3.6.1965: Eröffnung der WIPA 1965

In Wien wurde heute die Wiener Internationale Postwertzeichen-Ausstellung 1965 (WIPA) eröffnet.

3.6.1965: Dr. Ernst Lachs für weitere fünf Jahre zum Kontrollamtsdirektor bestellt

Dr. Ernst Lachs, der Direktor des Kontrollamtes der Stadt Wien, ist am 28. Mai vom Wiener Gemeinderat auf weitere fünf Jahre bestellt worden.

Dr. Ernst Lachs übt diese Tätigkeit bereits seit Juni 1955 aus. Die Bestellung durch den Wiener Gemeinderat erfolgt jeweils auf die Dauer von fünf Jahren.

4.6.1965: Goldene Verdienstmedaille der Akademie der Wissenschaften für Stadtrat Mandl

Landeshauptmann-Stellvertreter und Kulturstadtrat Hans Mandl erhielt in Würdigung seiner Verdienste um die Wissenschaft eine der höchsten Auszeichnungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Akademie-Präsident Univ.-Prof. Dr. Eckert überreichte ihm die Medaille "Bene Merito" in Gold.

8.6.1965: Franz Jonas verabschiedet sich vom Wiener Rathaus - Festsitzung des Wiener Gemeinderates

Nach 14 Jahren Tätigkeit für die Stadt Wien hat Bürgermeister Jonas heute vom Wiener Rathaus Abschied genommen.

Auch der Wiener Gemeinderat trat zu einer Festsitzung zusammen, um den zum Bundespräsidenten gewählten Bürgermeister Franz Jonas aus seinem Amt zu verabschieden.

10.6.1965: Sitzung des Wiener Gemeinderates: Bruno Marek zum Bürgermeister gewählt

In der Sitzung des Wiener Gemeinderates stand heute die Wahl des neuen Bürgermeisters auf der Tagesordnung.

Mit 91 der abgegebenen 97 Stimmen wurde Bruno Marek zum Bürgermeister der Stadt Wien gewählt.

Bürgermeister und Landeshauptmann Bruno Marek

Bruno Marek wurde am 23. Jänner 1900 als Sohn eines Mariahilfer Gewerbetreibenden in Wien geboren. Nach dem Besuch der Pflicht- und Handelsschule ergriff er den Beruf eines kaufmännischen Angestellten und trat als Kontorist in eine Großhandlung ein. Ab 1917 war er - mit Ausnahme der Zeit des Ersten Weltkrieges, in der er eingerückt war - als Korrespondent einer Metallwarenfabrik tätig. Bereits 1918 trat Bruno Marek der Sozialdemokratischen Partei bei. Er wurde Mitglied der Bezirksorganisation Mariahilf, die ihn im Jahr 1932 zum Obmann-Stellvertreter wählte. Diese Funktion übte er bis 1934 aus.

1924 trat Bruno Marek als Angestellter in den Dienst der Wiener Messe-AG ein. Im Februar 1934 wurde er aus politischen Gründen fristlos entlassen. Trotz Verfolgungen durch die Polizei gelang es ihm, sich eine neue Existenz aufzubauen; er arbeitete bei einer Wiener Schokoladefabrik, die ihn 1938 zum Prokuristen bestellte. Während der folgenden Zeit nahm Bruno Marek als Mitglied einer Widerstandsgruppe aktiv am Untergrundkampf gegen das Terrorregime teil.

1945 wurde Bruno Marek von der Wiener Gemeindeverwaltung mit der Leitung der Wiener Messe-AG, deren Direktor er dann 20 Jahre lang bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister bleiben sollte, betraut. Auch 1945 wurde Marek wieder - nach der Wiedergründung der Sozialistischen Partei Österreichs im April 1945 - zum Obmann der Bezirksorganisation Mariahilf bestellt. Diese Funktion bekleidet er auch heute noch. Seit Dezember 1945 ist er außerdem Mitglied des Wiener Vorstandes der Sozialistischen Partei.

Bei den Wahlen im November 1945 wurde Bruno Marek in den Wiener Gemeinderat und Landtag entsandt und zum Vorsitzenden des Gemeinderatsausschusses für Finanzen bestellt. 1949 wurde er zum 1. Präsidenten des Wiener Landtages gewählt. 1947 wurde er in den Aufsichtsrat der Wiener Städtischen Versicherung delegiert; ebenfalls 1947 wurde Marek als Vertreter der Stadt Wien in den Aufsichtsrat der Tauernkraftwerke berufen, 1949 zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden bestellt. Bei der Gründung des Kuratoriums der Wiener Festwochen im Jahre 1950 wurde er auch in den Vorstand dieser Körperschaft aufgenommen. Ferner ist er Mitglied des Aufsichtsrates der Theater an der Wien-Betriebsgesellschaft m.b.H., der Wiener Hafenbetriebsgesellschaft und der Österreichischen Verbundgesellschaft. Bei den konstituierenden Sitzungen des Wiener Landtages in den Jahren 1954, 1959 und 1964 wurde er stets zum Ersten Präsidenten wiedergewählt, so dass er dieses hohe Amt mehr als 15 Jahre lang ohne Unterbrechung bekleidete.

Bruno Marek erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Am 8. März 1965 wurde Marek das Bürgerrecht der Stadt Wien verliehen.

10.6.1965: Dr. Wilhelm Stemmer (SPÖ) zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtages gewählt

Auf Vorschlag der Sozialistischen Partei Österreichs wurde Abgeordneter Dr. Wilhelm Stemmer (SPÖ) einstimmig zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtages gewählt.

14.6.1965: Abschiedsbesuch des sowjetischen Botschafters

Der Sowjetische Botschafter in Wien, Victor I. Awilow, stattete heute Bürgermeister Marek seinen Abschiedsbesuch ab.

15.6.1965: "Fiesta-Königin" aus Florida im Rathaus

Die "Fiesta-Königin" aus Tampa in Florida mit ihrem "Hofstaat", der aus vier "Prinzessinnen" besteht, besuchte heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus.

Die stark von lateinamerikanischem Volkstum geprägte Stadt Tampa wählt alljährlich eine "Fiesta-Königin" und schickt sie mit ihrer Begleitung anschließend auf eine Goodwill-Tour durch Amerika und Europa. Auf dieser Begrüßungsreise besuchten die in phantasievolle Kostüme gekleideten jungen Damen auch Wien.

18.6.1965: Hans Moser Gedenktafel in Obhut der Stadt Wien

Für den großen Wiener Volksschauspieler und Filmdarsteller Hans Moser wurde am Haus 5, Rechte Wienzeile 93, eine Gedenktafel enthüllt. Anstelle dieses Gebäudes, das jetzt den Vorwärts-Verlag beherbergt, stand seinerzeit das Geburtshaus Mosers.

Die Tafel, die vom Kulturclub, einer Vereinigung von Film-, Fernseh- und Theaterfreunden, gestiftet wurde, wird in die Obhut der Stadt Wien übernommen.

22.6.1965: "Gipfeltreffen" Wien – Niederösterreich

Der neue Landeshauptmann von Niederösterreich, Minister a.D. Dipl.-Ing. Eduard Hartmann, weilte heute zu Besuch bei Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus. Die beiden Landesväter beglückwünschten einander zu ihrer Wahl, die in ein und derselben Woche erfolgte.

23.6.1965: Beschluss des Spitzenausschusses: Gesamtanlage des Allgemeinen Krankenhauses wird in einem Zug gebaut - Dadurch 600 Millionen Schilling weniger Baukosten

"Heute trat der Spitzenausschuss für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken) zu seiner 13. Arbeitssitzung unter dem Vorsitz von Bundesminister für Unterricht Dr. Piffl-Percevic im Bundesministerium für Unterricht zusammen. An der Sitzung nahmen der Bürgermeister der Stadt Wien, Bruno Marek, der Staatssekretär im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau Dr. Kotzina, die Stadträte Dr. Glück und Heller, in Vertretung des Bundesministers für Soziale Verwaltung, Univ.-Dozent Sektionschef Dr. Schindl, in Vertretung des Bundesministers für Finanzen, Ministerialrat Dr. Gschmeidler, und in Vertretung von Vizebürgermeister Slavik, Dr. Skopalik, ferner die Vertreter der Ministerien, des Magistrates und der Medizinischen Fakultät teil.

Der Bericht der Bauleitung über den Fortgang der Arbeiten an der II. Chirurgischen und I. Universitätsfrauenklinik und insbesondere bei den Personalwohnhäusern und dem Schulgebäude wurde mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Bei den Personalwohnhäusern und dem Schulgebäude wurde trotz ungünstiger Witterung der vorgesehene Bauzeitplan wesentlich unterschritten.

Auch bei der Planung der weiteren Objekte wurden sehr große Fortschritte erzielt. Die Pläne für den Gebäudekomplex der Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Kinderklinik mit Heilpädagogischer Abteilung wurden vom Spitzenausschuss genehmigt und liegen den zuständigen Stellen zur behördlichen Genehmigung vor.

Ein ganz besonders wichtiger Beschluss wurde vom Spitzenausschuss gefasst, nämlich den Neubau des Kernkomplexes des Allgemeinen Wiener Krankenhauses nicht wie ursprünglich vorgesehen in zwei Baustufen, sondern in einem Zuge durchzuführen.

Diese Entscheidung wird nicht nur Einsparungen von etwa 600 Millionen Schilling und damit eine wirtschaftlichere Baudurchführung möglich machen, sondern darüber hinaus vor allem für die Patienten und für Klinik und Forschung wesentliche Vorteile bringen. Außerdem kann auch die Gesamtbauzeit erheblich verkürzt werden.

Bund und Gemeinde übernehmen im Hinblick auf die Vorteile der Baudurchführung in einem Zuge die Verpflichtung, die für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses notwendigen Mittel schon innerhalb eines viel kürzeren Zeitraumes bereitzustellen als ursprünglich geplant war.

Die Verkehrslösung auf dem Gelände des Wiener Allgemeinen Krankenhauses einschließlich der Einbindungen in die öffentlichen Verkehrswege wurde nach eingehender Diskussion durch den Spitzenausschuss gutgeheißen. Der Empfehlung, 2350 unterirdische Einstellplätze für Kraftfahrzeuge und ein Fernheizwerk für die Energieversorgung zu errichten, wurde ebenfalls zugestimmt.

Der Spitzenausschuss hat auch die für das Jahr 1966 erforderlichen Kreditmittel genau geprüft und eine vorläufige globale Kreditrate von 280 Millionen Schilling für die Weiterführung des Neubaues des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken) in Aussicht gestellt."

24.6.1965: Metropolit Meliton bei Bürgermeister Marek

Heute erschien Metropolit Meliton im Wiener Rathaus, um sich in seiner Eigenschaft als Oberhaupt der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Wien, Bürgermeister Marek vorzustellen.

24.6.1965: Frankfurt-Ausstellung in der Volkshalle eröffnet

In Anwesenheit zahlreicher Festgäste eröffneten heute der Frankfurter Stadtrat Dr. Hans Kampffmeyer und Wiens Baustadtrat Kurt Heller, die vom Stadtplanungsamt von Frankfurt am Main in der Volkshalle des Wiener Rathauses eingerichtete Ausstellung "Frankfurt am Main - eine Stadt plant in die Zukunft".

24.6.1965: Wien hat ein neues Hallenschwimmbad! Bürgermeister Marek eröffnete Schwimmhalle des Theresienbades

Bürgermeister Marek eröffnete heute die neue Schwimmhalle des Theresienbades im 12. Bezirk, Hufelandgasse 3. In 26monatiger Bauzeit und mit einem Kostenaufwand von 21,5 Millionen Schilling wurde das schon bestehende 33 1/3 Meter-Schwimmbecken, das bisher nur im Sommer benützt werden konnte, hallenartig überdacht, sodass nun der Betrieb auch in den Wintermonaten aufrecht erhalten werden kann. Im Sommer wird die Südwand der neuen Halle fast auf ihre ganze Länge geöffnet, sodass eine direkte Verbindung zwischen der Halle und der vorgelagerten Terrasse sowie mit der über Stiegen zu erreichenden Grünfläche hergestellt wird. Das 13 Meter breite Mehrzweckbecken wurde keramisch ausgekleidet, die Zahl der Schwimmbahnen hat man von vier auf sechs erhöht, die Sprunganlagen (ein und drei Meter) wurden erneuert. Ferner wurden neue Brauseanlagen und ein Kinderplanschbecken errichtet. Eine der Attraktionen der neuen Schwimmhalle ist ein im Schwimmbecken eingebauter Unterwasser-Lichtfluter.

25.6.1965: US-Bürgermeister zu Besuch in Wien

Im Wiener Rathaus begrüßte heute Stadtrat Sigmund den Bürgermeister der amerikanischen Stadt Montclair (New York), Robert M. Ferris III. und dessen Gattin. Das Bürgermeisterpaar hält sich seit heute in Wien auf und wird in den nächsten Tagen an der Spitze einer 56köpfigen offiziellen Delegation der Stadt Montclair nach Graz reisen. Die beiden Städte Montclair und Graz sind "Schwesternstädte", von den Amerikanern "Overseas Neighbours", also "Übersee-Nachbarn" genannt. Dieses Patenschaftsverhältnis besteht bereits seit 15 Jahren.

25.6.1965: Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Indien in Wien

Bürgermeister Marek gab heute einen Empfang für die derzeit in Wien weilende Staatsministerin für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Indien, Frau Lakshmi Menon.

Als sich Frau Menon in das Goldene Buch der Stadt Wien eintrug, erinnerte Bürgermeister Marek an den Besuch von Ministerpräsident Nehru in Wien, der sich fast auf den Tag genau vor zehn Jahren, nämlich am 27. Juni 1955, im Wiener Rathaus gleichfalls in das Goldene Buch eintrug.

28.6.1965: 60. Geburtstag von Alfons Übelhör

Der Programmdirektor des Österreichischen Rundfunks Prof. Dr. Alfons Übelhör feiert seinen 60. Geburtstag.

28.6.1965: Der Bürgermeister von Jerusalem besuchte Bürgermeister Marek

Der Bürgermeister von Jerusalem, M. Ish Shalom, besuchte heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus.

Bürgermeister Shalom (dessen Name in deutscher Übersetzung "Mann des Friedens" bedeutet) berichtete von der schwierigen Situation der geteilten Stadt Jerusalem, die an drei Seiten von Grenzen umgeben ist.

29.6.1965: Bürgermeister von Los Angeles überreichte Goldenen Stadtschlüssel

Auf der Durchreise von Budapest nach Warschau machte der Bürgermeister von Los Angeles, Samuel Wm. Yorty, kurze Zeit Station in Wien. Er wurde von Stadtrat Sigmund im Wiener Rathaus begrüßt und überreichte ihm den Goldenen Schlüssen von Los Angeles, der drittgrößten Stadt der USA.