Historischer Rückblick aus dem Jahr 1965

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1965

Mai

3.5.1965: AUA-Flugverbindung Wien-München eröffnet. Prominente bayerische Gäste von Wiener Stadtverwaltung empfangen

Gestern ist eine Passagiermaschine der AUA mit dem Münchner Bürgermeister Brauchle sowie mehreren bayrischen Luftfahrt- und Fremdenverkehrsfachleuten in Wien eingetroffen. Damit ist die neue Flugverbindung derAUA, Wien-München, offiziell eröffnet. Die bayerischen Gäste, unter denen sich auch die Filmschauspielerin Luise Ulrich befand - sie begleitete ihren Gatten, den Direktor des Münchner Flughafens -, wurden heute von Stadtrat Mandl und zahlreichen Mitgliedern der Wiener Stadtregierung im Kursalon empfangen.

6.5.1965: Internationales Austauschkonzert des städtischen Konservatoriums

Im Rahmen der Reihe internationaler Austauschkonzerte mit anderen Musikschulen lädt das Konservatorium der Stadt Wien zu einem Konzert des Royal College of Music aus London.

Die jungen Londoner Künstler bringen Lieder von Purcell, Linley, Schubert und Michael Tippett.

10.5.1965: 60. Geburtstag von Roland Graßberger

Am 12. Mai vollendet der Kriminologe Univ.-Prof. Dr. Roland Graßberger das 60. Lebensjahr.

Er wurde in Wien geboren, wo er das Jusstudium absolvierte. Anschließend praktizierte er bei Polizei und Gericht. Ein Rockefeller-Stipendium ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Amerika. Seit 1930 wirkt er am Universitätsinstitut für Kriminologie in Wien, das er seit 1946 als Direktor leitet. 1931 erfolgte seine Habilitierung für Strafrecht und Kriminologie an der Universität. Seit 1948 ist er Ordinarius. Graßberger veröffentlichte grundlegende Werke und zahlreiche wichtige Abhandlungen für Fachzeitschriften. Sein Buch "Psychologie des Strafrechts" wurde in das Serbokratische übersetzt.

(Roland Graßberger ist am 10. August 1991 in Wien gestorben. Er war u.a. Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Red.)

10.5.1965: Bürgermeister Jonas kondoliert zum Ableben Landeshauptmann Figls. Stadt Wien stellt für den Altbundeskanzler ein Ehrengrab zur Verfügung

Der niederösterreichische Landeshauptmann, Altbundeskanzler Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl, ist am 9. Mai in Wien gestorben. Bürgermeister Jonas kondolierte der Witwe Figls und teilte mit, dass für den Verstorbenen ein Ehrengrab der Stadt Wien im Zentralfriedhof gewidmet wird.

(Leopold Figl unterzeichnete als Bundesminister für Äußeres 1955 den Staatsvertrag. Red.)

11.5.1965: Tulpenfest im Donaupark

Da gegenwärtig im Donaupark rund 400.000 Tulpen blühen, findet am 15. Mai - 10 Jahre nach Unterzeichnung des Staatsvertrages - ein großes "Tulpenfest" statt. Zahlreiche Wettbewerbe und Geschicklichkeitsspiele sollen für Unterhaltung sorgen.

12.5.1965: Jonas, Drimmel, Mandl - Ehrensenatoren der Wiener Universität

Im Rahmen eines großen Festaktes in der Wiener Stadthalle wurden heute anlässlich der 600 Jahr-Feier der Wiener Universität acht Persönlichkeiten zu Ehrensenatoren, elf weitere Persönlichkeiten zu Ehrenbürgern der Wiener Universität ernannt. Als prominente Vertretung der Wiener Stadtverwaltung erhielten Bürgermeister Franz Jonas, Vizebürgermeister Dr. Heinrich Drimmel und Kulturstadtrat Hans Mandl die Würde von Ehrensenatoren verliehen, gemeinsam mit den Bundesministern Dr. Bock und Proksch, Senator Fulbright (USA), Univ.-Prof. Dr. Rohracher (Wien) und Sektionschef Dr. Sturminger (Unterrichtsministerium Wien).

Die Liste der neuen Ehrenbürger setzt sich aus den Namen bekannter Wissenschaftler und Universitätslehrer des In- und Auslandes zusammen.

14.5.1965: Zehn Jahre Staatsvertrag: Festsitzung des Wiener Landtages

Anlässlich der 10. Wiederkehr des Jahrestages der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages fand heute eine Festsitzung des Wiener Landtages statt.

14.5.1965: Bürgermeister Jonas heißt die vier Außenminister herzlich willkommen

Bürgermeister Jonas hat heute an die Außenminister von Amerika, der Sowjetunion, von Großbritannien und Frankreich - die zu den Staatsvertragsfeiern in Wien eingetroffen sind - Begrüßungstelegramme gerichtet.

Die Außenminister:

  • Von Frankreich: Maurice Couve de Murville
  • Von der Sowjetunion: Andrej Gromyko
  • Von Großbritannien: Michael Stewart
  • Von Amerika: Dean Rusk

14.5.1965: Eine neue wissenschaftliche Forschungsstätte in Wien: Ludwig Boltzmann-Institut seiner Bestimmung übergeben

Bürgermeister Jonas übergab heute der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft das Institutsgebäude, das die Stadt Wien durch den Umbau der alten Schule 6, Kopernikusgasse 15, geschaffen hat. Jonas überreichte an den Präsidenten der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Marinelli, den Mietvertrag für das Institutsgebäude, der nur einen formellen Anerkennungszins vorsieht.

14.5.1965: Überreichung der Preise der Stadt Wien

Die heurigen Preise der Stadt Wien erhielten heute u.a. überreicht:

  • Für Dichtkunst: Prof. Dr. Ernst Schönwiese
  • Für Publizistik: Otto Basil
  • Für Malerei: Walter Eckert
  • Für angewandte Kunst: Prof. Ernst Paar
  • Für Plastik: Akad. Bildhauer Prof. Hans Knesl
  • Für Architektur: o. Hochschulprofessor Dipl.-Arch. Norbert Schlesinger

Zum ersten Mal seit 1947 haben die Juroren entschieden, Preisträger für Geisteswissenschaften zu nominieren. Es sind dies:

  • Univ.-Prof. Dr. Hugo Hantsch
  • Univ.-Prof. Dr. Karl Raimund Popper
  • Für Naturwissenschaften: Univ.-Prof. Dr. Erich Schmid
  • Für Volksbildung: Direktorin Hilde Hannak

17.5.1965: 60. Geburtstag von Theodor Berger

Am 18. Mai vollendet der Komponist Theodor Berger sein 60. Lebensjahr.

Er wurde am 18. Mai 1905 in Traismauer (Niederösterreich) geboren, absolvierte die Wiener Musikakademie und widmete sich dem freien Schaffen. Berger ist vor allem Orchesterkomponist und bedient sich nur gelegentlich der Singstimme. Seine Werke fanden weite Verbreitung. Einer seiner größten Erfolge wurde das von der Wiener Staatsoper kreierte Ballett "Homerische Symphonie" (1948), das auch in die internationalen Konzertsäle Eingang fand.

Theodor Berger wurde 1959 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.

(Der Komponist starb am 21. August 1992 in Wien. Red.)

18.5.1965: Wiedereröffnung der Mozartwohnung in der Domgasse

Die Mozart-Gedenkstätte in Wien 1, Domgasse wurde nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wieder eröffnet. In der alten Wohnung Mozarts sind sowohl "Die Hochzeit des Figaro" als auch das Lied "Das Veilchen" und vieles andere entstanden.

21.5.1965: Eine neue Brücke zwischen Ottakring und Penzing

Durch die heute eröffnete Fußgängerbrücke über den Flötzersteig, zwischen der Waidäckergasse im 16. und der Steinbruchstraße im 14. Bezirk, sind nun "die schon bisher in friedlicher Nachbarschaft zusammenlebenden Bezirke Ottakring und Penzing durch ein neues Bindeglied verbunden".

22.5.1965: Eröffnung des Simmeringer Heimatmuseums

Stadtrat Mandl eröffnete heute das neue Simmeringer Heimatmuseum, das im Amtshaus 11, Enkplatz 2, untergebracht ist. Es vereinigt bezirkskundliche Sammlungen, die von Privaten stammen, mit städtischen Exponaten zu einem interessanten Überblick über die Entwicklungsgeschichte des 11. Bezirks.

22.5.1965: Die Eröffnung der Wiener Festwochen 1965

Bundesminister Dr. Klaus (übt derzeit die Funktionen des Bundespräsidenten aus) eröffnete heute im Beisein von Bürgermeister Jonas, Bundesminister Dr. Piffl-Percevic und zahlreichen Ehrengästen aus dem In- und Ausland die Wiener Festwochen 1965.

Einige Besucher der Wiener Festwochen:

  • Der Königlich-dänische Ministerpräsident Jens Otto Krag
  • Der Oberbürgermeister von München - Dr. Hans Jochen Vogel

23.5.1965: Bundespräsidentenwahl

Bei der heute stattgefundenen Bundespräsidentenwahl entfielen von den 4,585.324 abgegebenen gültigen Stimmen

  • 2,260.888 = 49,3 Prozent auf Dr. Alfons GORBACH und
  • 2,324.436 = 50,7 Prozent auf Franz JONAS

(Vom 28.2.1965 bis 9.6.1965 übte Bundeskanzler Dr. Josef Klaus die Funktionen des Bundespräsidenten aus.)

Von den in Wien abgegebenen 1,149.293 gültigen Stimmen entfielen

  • 474.380 = 41,28 Prozent auf Dr. Alfons GORBACH und
  • 674.913 = 58,72 Prozent auf Franz JONAS. (Red.)

24.5.1965: Die Welt beglückwünscht Bürgermeister Jonas

Seit gestern laufen im Wiener Rathaus und in der Präsidentschaftskanzlei ununterbrochen Glückwunschtelegramme ein, in denen Bürgermeister Jonas zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten gratuliert wird. Bis heute Nachmittag wurden über 400 Telegramme gezählt, unter anderem von Papst Paul VI., vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, vom sowjetischen Staatspräsidenten Mikojan, vom Staatspräsidenten der Republik Zypern, Erzbischof Makarios, vom italienischen Staatspräsidenten Saragat, vom israelischen Präsidenten Zalman Shazar, von König Baudouin von Belgien, vom Präsidenten der Republik Algerien, Ben Bella, vom Regierenden Fürsten von Liechtenstein Franz Josef, von König Konstantin von Griechenland, vom Präsidenten der Republik Indonesien, Sukarno, Schah Mohammed Reza Pahlevi, von König Hussein von Jordanien, vom Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Walter Ulbricht, von den Regierungschefs von Dänemark, Schweden und Finnland, Jens Otto Krag, Tage Erlander und Urho Kekkonen, vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, von den Oberbürgermeistern von Hamburg, Heidenheim, Helsinki, Karlsruhe, Kiel, Köln, Kopenhagen, München, Rom, Zagreb und selbstverständlich von den Landeshauptleuten Österreichs und den Bürgermeistern österreichischer Städte, aber auch von vielen Künstlern und....und...und...und.......

Ein an die Frau des neuen Bundespräsidenten gerichtetes Telegramm ist besonders bemerkenswert: Es stammt von der früheren "First Lady", Martha Kyrle, und entbietet der neuen, Frau Margarethe Jonas, die herzlichsten Glückwünsche.

28.5.1965: Eine Bertoni-Skulptur für Kagran

Inmitten der Grünfläche der städtischen Wohnhausanlage in 22, Kagran, Erzherzog-Karl-Straße-Nord, wird eine 7,3 Meter hohe Plastik aus poliertem Stahl von dem bekannten Bildhauer Wander Bertoni aufgestellt. Das Werk wird die Bezeichnung "Abstraktion" tragen. Es handelt sich um eine ungegenständliche Darstellung, die sich in die modernen Bauten der Montagebausiedlung sehr gut einfügen wird.

Wander Bertoni, dessen abstrakte Plastiken bereits dem Hof der Wiener Stadthalle und dem Flughafen Schwechat das Gepräge geben, hofft damit ein neues Wahrzeichen für Kagran zu schaffen.

31.5.1965: Josef Marx-Gedenktafel im 3. Bezirk

Am Haus 3, Traungasse 6, wo der bekannte österreichische Komponist Josef Marx von 1915 von 1964 gewohnt hat, wurde eine von der Wiener Mozartgemeinde gestiftete Votivtafel, enthüllt. Die Gedenktafel wird in die Obhut der Stadt Wien übernommen.