Historischer Rückblick aus dem Jahr 1967

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1967

Dezember

1.12.1967: Landesgerichtspräsident beim Bürgermeister

Der neue Präsident des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen, Dr. Emil Scheibenhof, stattete heute Bürgermeister Marek im Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.

1.12.1967: PANAM fliegt New York-Wien - Vertreter der US-Reisebüros im Rathaus

Eine Flug-Reisegruppe besonderer Art war heute zu Gast bei Bürgermeister Marek. Die Pan American Airways hatten ihren ersten "Flug Nr. 90" präsentiert, eine tägliche Verbindung zwischen New York und Wien über Brüssel.

Mitglieder der Reisegruppe waren die Vertreter der führenden amerikanischen Reisebüros sowie einige renommierte Reiseschriftsteller.

2.12.1967: Restaurierung von Wiener Denkmälern

Kleine Restaurierungsarbeiten an Wiener Kunstwerken und Baudenkmälern hat der Kulturausschuss beschlossen. Die Arbeiten werden sich auf das Schindler- und Schubert-Denkmal im Wiener Stadtpark, auf den Schutzengelbrunnen bei der Paulanerkirche, auf das Waldmüller-Denkmal im Rathauspark und auf das Saar-Denkmal im Wertheimsteinpark erstrecken. Auch die Tabor-Kapelle im 2. Bezirk, die St. Johann-Kapelle im 5. Bezirk und die Beethoven-Gedenktafel am Hause 19, Pyrkergasse 13 werden überholt.

5.12.1967: Wiener Galapremiere für Mozart-Film

Ein österreichischer Film, dem das Prädikat "besonders wertvoll" zuerkannt wurde, wird am 7. Dezember im Künstlerhaus-Kino seine heimische Uraufführung erleben. Es handelt sich um einen abendfüllenden kultur- und musikhistorischen Streifen der Fischer-Filmproduktion unter dem Titel "Das Leben Mozarts". Der Film hat bei seiner Welturaufführung in London Begeisterungsstürme hervorgerufen. Regisseur und Produzent des Streifens ist Dr. Hans Conrad Fischer.

5.12.1967: Kammeroper-Direktor beim Bürgermeister

Bürgermeister Marek empfing heute den Direktor der Wiener Kammeroper, Professor Hans Gabor. Diese ambitionierte, auf dem Fleischmarkt etablierte Bühne hat vor kurzem mit Ermanno Wolf-Ferraris "Die neugierigen Frauen" ihre 105. Premiere herausgebracht.

6.12.1967: Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien

Die diesjährigen Preise der Stadt Wien für die besten Kinder- und Jugendbücher sowie für die beste Buchillustration wurden heuer an folgende Autoren überreicht:

Der Kinderbuchpreis (10.000 Schilling) wurde heuer geteilt:

Er geht je zur Hälfte an Eleonora Berger für "Geschichten vom Hanselmann" und Marlen Haushofer für "Müssen Tiere draußen bleiben?".

Der Jugendbuchpreis (10.000 Schilling) geht an Fritz Habeck für "Aufstand der Salzknechte".

Den Illustrationspreis (5.000 Schilling) erhält Emanuela Wallenta für die Illustrationen zu den "Geschichten vom Hanselmann".

Anerkennungsdiplome erhielten:

Kurt Benesch für "Nie zurück", Franz Braumann für "Unternehmen Paraguay", Winfried Bruckner für "Aschenschmetterlinge", Vera Ferra-Mikura für "Gute Fahrt, Herr Pfefferkorn!", Mira Lobe für "Eli Elefant", "Insu-Pu", "Meine kleine Welt", Käthe Recheis für "Der kleine Schäferhund und "Red Boy" und Helmut Schinagl für "Der blaue Kristall".

7.12.1967: "Silber" für einen Altmeister des Wienerliedes

Einem der bekanntesten Interpreten von Wiener Liedern, Fritz Jellinek, wurde heute durch Bürgermeister Bruno Marek in Anwesenheit von Kulturstadträtin Gertrude Sandner die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber überreicht. Marek erinnerte in seiner Rede daran, dass Fritz Jellinek im ersten Weltkrieg auch die Soldaten mit seiner Kunst erfreut hat und dadurch gewissermaßen zum ersten "Rundfunksänger" wurde, dass er seine Lieder über das Feldtelefon bis in die vordersten Stellungen erklingen ließ. Nach dem Krieg hat er eine originelle Form für die Interpretation gefunden und wurde dadurch populär, dass er alle Lieder in dazupassenden Kostümen sang. Fritz Jellinek bemerkte zu der Ehrenmedaille sehr erfreut: "Die ist ja größer, wia a Fünf-Kronen-Stückl".

16.12.1967: Wagramer Brunnen im 22. Bezirk

Der akademische Bildhauer Wander Bertoni wird nach seinem bereits genehmigten Entwurf eine in abstrakte Form gehaltene Plastik aus Bronze mit einer Wasserschale aus Kunststein in der Gesamthöhe von 4,30 Meter schaffen. Dieser "Wagramer Brunnen" wird bei der Wagramer Straße im 22. Bezirk aufgestellt.

19.12.1967: Große Georg Saiko-Ausstellung der Stadtbibliothek

In der Wiener Stadtbibliothek ist eine Gedächtnis-Ausstellung über den bekannten Schriftsteller Georg Saiko zu sehen. Anhand von Büchern, Bildern, Dokumenten und Literatur-Kritiken wird ein umfassender Überblick über das Lebenswerk Saikos geboten.

(Georg Saiko wurde am 5.2.1892 in der Tschechischen Republik geboren. Er starb am 23.12.1962 in Rekawinkel, Niederösterreich. Redaktion)

19.12.1967: Spielzeug für Wiener Pflegekinder

Die Gesellschaft der österreichischen Kinderdörfer hatte auch heuer wieder die Eltern der Wiener Pflegegroßfamilien in die "Wiener Spielzeugschachtel" eingeladen. Sie hatten dabei die Gelegenheit, pädagogisch gutes Spielzeug im Wert von ca. 100 Schilling für jedes ihrer Pflegekinder auszusuchen. Die Kosten für diese Aktion trägt das Wiener Jugendamt.

20.12.1967: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Wiener Wohnbaufonds beschlossen

Vizebürgermeister Felix Slavik referierte im heutigen Gemeinderat über die Schaffung der neuen sozialen Wohnbauförderung "Wiener Wohnbaufonds". Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

21.12.1967: Goldene Ehrenmedaille für Ernst Scheibelreiter

Der Wiener Gemeinderat hat dem Schriftsteller Ernst Scheibelreiter anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres in Würdigung seiner besonderen schriftstellerischen Leistungen die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold verliehen.

22.12.1967: 75. Geburtstag von Franz Schuster

Am 26. Dezember feiert Architekt Prof. Franz Schuster seinen 75. Geburtstag.

Franz Schuster wurde am 26.12.1892 in Wien geboren. Er studierte an der Fachklasse für Architektur der Wiener Kunstgewerbeschule bei Heinrich Tessenow und arbeitete bei diesem als Assistent. 1927 folgte seine Berufung nach Frankfurt/Main, um an der Städteschule die Leitung der Fachklasse für Wohnbau und Innenausstattung zu übernehmen.

1937 ging er als Leiter einer Meisterklasse für Architektur an die Wiener Kunstgewerbeschule, die heutige Akademie für angewandte Kunst. 1949 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor, zum korrespondieren Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architecture sowie zum Konsulenten der Stadt Wien für Städtebau und Architektur. Zu seinen Werken zählen Siedlungen, Mehrwohnungsbauten, Einfamilienhäuser, Kindergärten, Heimstätten für alte Menschen, Schulen und Volksheime in Österreich, Deutschland und Ungarn. Besonders bemerkenswert und bahnbrechend sind u.a. der Montessori-Kindergarten im 1. Wiener Gemeindebezirk, das Verwaltungsgebäude der Pensionsversicherungsanstalt für Arbeit im 9. Wiener Gemeindebezirk und der Sonderkindergarten "Schweizer Spende" im Auer-Welsbach-Park im 15. Bezirk.

Auch auf dem Gebiet der Innenarchitektur erwarb er sich große Verdienste durch die Entwicklung von An- und Aufbaumöbeln.

Seine Fachschriften behandeln hauptsächlich das Problem der Einrichtung von kleineren Wohnungseinheiten. Als sein Hauptwerk ist die Publikation "Der Stil unserer Zeit" anzusehen.

(Prof. Schuster starb am 24. Juli 1972 in Wien. Redaktion)