Historischer Rückblick aus dem Jahr 1967

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Februar 1967

Februar

1.2.1967: 80. Geburtstag von Hermann Suida

Am 3. Februar feiert der Chemiker Univ.-Prof. i.R. Dipl.-Ing. Dr. techn. Dr. phil. Hermann Suida seinen 80. Geburtstag.

Er wurde in Wien geboren, wo er an der Universität und an der Technischen Hochschule die Fachstudien absolvierte. 1914 erfolgte seine Habilitierung. 1947 ging Suida in Pension. Seine speziellen Arbeitsgebiete waren die organische Chemie, die angewandte Chemie und die Verfahrenstechnik. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, die ihn weit über Österreich hinaus bekannt gemacht haben.

2.2.1967: Deutsche und französische Wien-"Experten" als Opernball-Gäste. Preisträger des Quiz "Rendezvous in Wien" wurden eingeladen

Als Gäste der Fremdenverkehrsstelle der Stadt Wien treffen in diesen Tagen die Preisträger des Wien-Quiz, der in einer großen deutschen Zeitung ausgeschrieben war, für einige Tage in Wien ein. Höhepunkte des Aufenthaltes werden ein Besuch im Burgtheater und in der Oper sein. Bei dem Wien-Quiz waren zehn Fragen über Wien zu beantworten. Im Rahmen der Österreich-Woche in Hamburg wurden die Gewinner aus der unerwartet hohen Zahl von 216.400 Einsendungen gezogen.

Auch aus Marseille treffen Gäste der Fremdenverkehrsstelle der Stadt Wien ein. Sie sind die Preisträger eines Österreich-Plakatwettbewerbes, veranstaltet im Rahmen der Marseiller Messe. Ihr besonderer Wunsch, ein Besuch des Opernballes, wird erfüllt werden.

3.2.1967: Verkehrsbetriebe-Direktor Dipl.-Ing. Görg heute gestorben

Der Technische Direktor der Wiener Verkehrsbetriebe, Kommerzialrat Dipl.-Ing. Ernst Görg, ist heute im 63. Lebensjahr an einem Herzinfarkt gestorben.

Dipl.-Ing. Görg, der am 29. Dezember 1961 zum Technischen Direktor der Verkehrsbetriebe ernannt wurde, hatte sich um den Wiederaufbau und die Modernisierung der Wiener Verkehrsbetriebe nach dem Zweiten Weltkrieg hervorragende Verdienste erworben, in erster Linie bei der Schaffung der betriebstechnischen Voraussetzungen für den Einsatz moderner Verkehrsmittel im Straßenbahn-, Stadtbahn- und Autobusbetrieb. Er war außerdem an der Ausarbeitung aller großen Projekte der Verkehrsbetriebe maßgeblich beteiligt, die im Zusammenhang mit den neuen Verkehrsbauwerken der Stadt Wien standen.

Direktor Görg wurde am 22. Mai 1904 in Wien geboren. Er schloss 1933 sein Studium auf der Technischen Hochschule im Maschinenbaufach ab. Im Februar 1935 trat er als Konstrukteur in die Bautechnische Gruppe der Wiener Verkehrsbetriebe ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Februar 1946 war er zunächst Leiter der Oberbauwerkstätte der Verkehrsbetriebe. 1947 kam er in die Geschäftsgruppe für Betriebs- und Verkehrsangelegenheiten, deren Leiter er 1950 wurde. Im gleichen Jahr wurde er zum Betriebsleiter ernannt, der der Aufsichtsbehörde gegenüber den gesamten Verkehr verantwortlich ist. Am 1. Oktober 1952 erfolgte seine Ernennung zum Technischen Vizedirektor, am 29. Dezember 1961 zum Technischen Direktor der Verkehrsbetriebe.

Direktor Görg war Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

6.2.1967: Israelische Feuerwehroffiziere studieren Brandbekämpfung in Wien

Fünf junge Feuerwehroffiziere aus Israel sind zu einem dreimonatigen Studienaufenthalt in Wien eingetroffen. Sie werden die Einrichtungen und die Organisation der Wiener Feuerwehr studieren und sich über die gesetzlichen Vorschriften für Brandverhütung und Brandbekämpfung eingehend informieren. Sie stammen aus den Städten Tel Aviv, Haifa, Natanja und Benjamina. Anlass für diesen Studienaufenthalt waren einige größere Brandfälle, die sich in der letzten Zeit in verschiedenen Städten Israels ereignet haben.

7.2.1967: Der niederländische Außenminister im Rathaus

Seine Exzellenz, der kgl. niederländische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Dr. Joseph M.A.H. Luns, wurde heute von Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus begrüßt. Der niederländische Gast trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

8.2.1967: Wien ehrt Professor Pater Gusinde - Ehrenring der Stadt Wien für den bekanntesten Pygmäen-Forscher unserer Zeit

Der bekannte Völkerkundler und Anthropologe, emerit. Univ.-Prof. Pater Dr. Martin Gusinde, erhielt heute von Bürgermeister Marek den Ehrenring der Stadt Wien überreicht.

Pater Gusinde wurde am 29.10.1886 in Breslau (Wroclaw, Polen) geboren, hat aber in Wien studiert und promoviert und wurde hier 1912 zum Missionspriester geweiht. Er begann seine wissenschaftliche Tätigkeit als stellvertretender Leiter des Nationalmuseums in Chile und spezialisierte sich dann auf die Erforschung primitiver Völkerstämme. Seine Arbeiten über die Feuerland-Indianer, die zentralamerikanischen Pygmäen und zahlreiche andere Buschmänner-Stämme machten ihn bald zum besten Kenner der Zwergvölker aller Erdteile. Weitere wichtige Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren Washington, Bombay, Kalkutta, Rom und Japan.

Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und hat mehr als 200 Publikationen verfasst.

(Gusinde starb am 10.10.1969 in Mödling/Niederösterreich. Er entdeckte 1956 die Ayom-Pygmäen auf Neuguinea. Redaktion)

8.2.1967: Bürgermeister Marek ehrt Simpl-Direktor

Bürgermeister Bruno Marek empfing heute den langjährigen Direktor des berühmten Wiener Simpl-Kabaretts, Direktor B. Picker, im Rathaus. Anlässlich des 75. Geburtstages von Direktor Picker gratulierte der Bürgermeister dem verdienten Theaterdirektor im Beisein von Polizeipräsident Holaubek und Prof. Karl Farkas. Er hob in seiner Ansprache besonders hervor, dass Karl Farkas den Wienern durch Direktor Picker "wiedergegeben" wurde.

Zur Erinnerung an den Besuch im Rathaus erhielt Direktor Picker ein silbernes Stadtsiegel.

10.2.1967: Landeshauptmann Maurer bei Bürgermeister Marek

Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Andreas Maurer, stattete heute Bürgermeister Marek im Rathaus seinen ersten Besuch ab. Maurer betonte, dass dieser Besuch dazu beitragen solle, die politischen Gespräche zwischen Niederösterreich und Wien fortzusetzen, die unter dem verstorbenen Landeshauptmann Dipl.-Ing. Dr. Hartmann eingeleitet worden waren.

11.2.1967: Elefanten-Baby "Sahib" besuchte Bürgermeister Marek

Anlässlich der Premiere von "Artisten-Tiere-Attraktionen" in der Wiener Stadthalle, wurde heute Bürgermeister Marek von einem sehr jungen "Mann in grau" im Wiener Rathaus besucht. Es war dies das dreijährige Elefantenbaby "Sahib". In der Zirkusshow in der Stadthalle treten noch elf "der nächsten Verwandten" Sahibs auf.

13.2.1967: Antrittsbesuch des OPEC-Generalsekretärs

Der für dieses Jahr gewählte Generalsekretär der Internationalen Organisation erdölexportierender Länder, Mohamed F. Joukthar, aus Saudi-Arabien, besuchte heute Bürgermeister Marek im Rathaus.

14.2.1967: Tito im Rathaus

Der Präsident der Sozialistischen Förderativen Republik Jugoslawien, Marschall Josip Broz Tito, stattete heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus, einen Besuch ab. Präsident Tito traf mit seiner Gattin Jovanka ein und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

"Mit ernstem Gesicht betrat Marschall Tito das Rathaus. Als er sich, vom unerbittlichen Protokoll gedrängt, verabschiedete, rauchte er eine Wachauer-Zigarre und war in bester Stimmung. Der Wiener Charme, repräsentiert durch den Wiener Bürgermeister, hatte wesentlich zu dieser guten Laune beigetragen."

"Bürgermeister Marek erläuterte seinem Gast die Bürgermeister-Porträts, die im Stadtsenatssaal rundum hängen. Vizebürgermeister Dr. Drimmel bemerkte dazu, dass hier im Rathaus noch die alte österreichische Regierungskoalition funktioniere. Bürgermeister Marek bekräftigte:'......im Interesse der Wiener Bevölkerung zur Lösung der wirtschaftlichen und politischen Probleme!' und setzte dann scherzhaft hinzu: 'weil ich halt so nachgiebig bin!'"

14.2.1967: Festkonzert "100 Jahre Donauwalzer"

Anlässlich des 100. Geburtstages der "inoffiziellen österreichischen Bundeshymne", des Johann Strauß-Walzers "An der schönen blauen Donau", gaben heute die Wiener Symphoniker und der Wiener Männergesang-Verein im Großen Musikvereinssaal ein Festkonzert unter dem Motto "100 Jahre Donauwalzer". Den Ehrenschutz der Veranstaltung hatte die Stadt Wien übernommen.

Ein großer Erfolg wurde der Künstler-Empfang, den die Stadt Wien zu Ehren des Donauwalzers im Rathaus veranstaltete. Vom hochoffiziellen Empfang in Schönbrunn waren viele Persönlichkeiten ins Wiener Rathaus gekommen, u.a. Komponist Gottfried von Einem mit Gattin Lotte Ingrisch, die Dichter Franz Theodor Csokor und Alexander Lernet-Holenia, Erich Kunz, Rudolph Christ, Walther Reyer, Fritz Muliar, Richard Eybner, Leopold Rudolf mit Gattin Marion Degler, Heinz Conrads, Ernst Meister, Inge Konradi, Karl Farkas, Ernst Waldbrunn....und..und..und..

Mittel- und Höhepunkt dieser Nacht war natürlich das Geburtstagskind, der Donauwalzer. Der Großneffe seines Komponisten, Kapellmeister Eduard Strauß, dirigierte ihn mit Präzision und Elan.

Außer Bürgermeister Marek waren Alexander Trojan und Leopold Rudolf wohl die ausdauerndsten Tänzer. Unbestritten größte Tanzattraktion aber war ein "Letkiss" des Tanzpaares Marek-Sandner.

17.2.1967: "Bundesbahngeneral" beim Bürgermeister

Der Generaldirektor der Österreichischen Bundesbahnen, Hofrat Dr. Bruno Kepnik, stattete heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus seinen offiziellen Antrittsbesuch ab. Der "Bundesbahngeneral" machte dem Bürgermeister Mitteilung von einem im nächsten Jahr in Wien stattfindenden großen Internationalen Eisenbahnkongress. Das Symposion der Internationalen Eisenbahnkongressvereinigung wird im Juni 1968 in der Wiener Hofburg abgehalten.

21.2.1967: Der portugiesische Außenminister im Wiener Rathaus

Bürgermeister Marek empfing heute den Minister für auswärtige Angelegenheiten von Portugal, Dr. Alberto Franco Nogueira, im Wiener Rathaus.

Marek brachte auch den Dank der Stadt Wien für die große Hilfe zum Ausdruck, die Portugal nach dem Zweiten Weltkrieg unseren hungernden Kindern zuteil werden ließ. Zwischen den Jahren 1947 und 1949 haben tausende Wiener Kinder bei portugiesischen Pflegeeltern liebevolle Aufnahme gefunden.

Der Außenminister trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

21.2.1967: Wiener Stadtsenat übte Präsentationsrecht aus - Neuer Pfarrer für die Pfarre St. Leopold

Zu den wenig bekannten Rechten des Wiener Stadtsenates zählt auch die Ausübung des "Präsentationsrechtes", das heißt, der Wiener Stadtsenat hat das Recht, dem Erzbischöflichen Ordinariat für jene Kirchen, bei denen die Stadt Wien Patronatsherr ist, bei einer Vakanz den neuen Pfarrer vorzuschlagen, also zu repräsentieren.

Ein solcher Beschluss wurde nun in der heutigen Sitzung des Wiener Stadtsenates unter Vorsitz von Bürgermeister Marek einstimmig gefasst. Die Patronatspfarre St. Leopold in der Großen Pfarrgasse im 2. Bezirk wird auf Vorschlag des Wiener Stadtsenates den Religionsprofessor und Diözesan-Jugendseelsorger Gustav Granditsch als neuen Pfarrer erhalten.

Die Stadt Wien übt gegenwärtig die Patronanz über fünf Kirchen in Wien aus. Die Wurzeln für diese Einrichtung gehen bis in das Mittelalter zurück, als der Grundherr auf seinem Grund und Boden eine Kirche erbaute und die Verpflichtung übernahm für die Erhaltung der Kirche und den Lebensunterhalt des Pfarrers zu sorgen. Als Gegenleistung erhielt der Patronatsherr das Präsentationsrecht. Heute handelt es sich bei der Ausübung dieses Rechts praktisch um einen formalen Akt. Das Erzbischöfliche Ordinariat schlägt der Stadt Wien den neuen Pfarrer vor, den dann seinerseits der Stadtsenat dem Erzbischof "präsentiert".

28.2.1967: Neuer Direktor der Krankenfürsorgeanstalt

Der langjährige Direktor der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien, Rudolf Veith, trat in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde heute Oberamtsrat Franz Fleck zum neuen Direktor der Anstalt ernannt.