Historischer Rückblick aus dem Jahr 1967

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1967

November

3.11.1967: 65. Geburtstag von Otto Demus

Der Präsident des Bundesdenkmalamtes i.R. Univ.-Prof. Dr. Otto Demus feiert am 4. November seinen 65. Geburtstag.

Er wurde am 4. November 1902 in Harland bei St. Pölten (Niederösterreich) geboren und studierte an der Wiener Universität Kunstgeschichte, Geschichte und Prähistorie. Von 1929 bis 1936 war er als Landeskonservator für Kärnten in Klagenfurt tätig. Anschließend erfolgte seine Berufung an das Bundesdenkmalamt in Wien. 1937 erfolgte seine Habilitierung. Von 1939 bis zum Kriegsende widmete er sich an der Londoner Universität einer intensiven Lehr- und Forschungstätigkeit. 1946 wurde er Leiter, 1948 Präsident des Bundesdenkmalamtes. In der Folge weilte er wiederholt als Gastprofessor in den USA. Demus hat sich um die byzantinische und österreichische Kunstgeschichte sowie in Ausübung seiner Funktion als Präsident des Bundesdenkmalamtes große Verdienste erworben.

(Otto Demus starb am 17. November 1990 in Wien. Redaktion)

6.11.1967: Wien-Ausstellung in Laibach eröffnet

Die schon in Zagreb überaus erfolgreich gewesene Wien-Ausstellung ist nun nach Laibach übersiedelt. Im Nationalmuseum (Narodni muzej) in Laibach eröffnete Vizebürgermeister Felix Slavik die Ausstellung "Wien - Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst".

7.11.1967: Luxemburgs Außenminister im Rathaus

Bürgermeister Marek empfing heute im Wiener Rathaus den Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Pierre Gregoire, des Großherzogtums Luxemburg.

Pierre Gregoire erschien in Begleitung seiner Gattin und des österreichischen Botschafters in Luxemburg, Weidinger. Der Außenminister trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

8.11.1967: 70. Geburtstag von Wilhelm Waldstein

Am 9. November feiert der Schriftsteller und Komponist Prof. Dr. Wilhelm Waldstein seinen 70. Geburtstag.

Waldstein wurde am 9. November 1897 in Wiener Neustadt (Niederösterreich) geboren und wirkte nach Absolvierung der Fachstudien als Mittelschullehrer. 1946 erfolgte seine Berufung ins Unterrichtsministerium, wo er seit 1951 die Kunstabteilung leitete. Seit 1963 war er als Professor an der Akademie für Musik und darstellende Kunst tätig. Waldstein ist vor allem als Lyriker und Essayist hervorgetreten.

(Waldstein starb am 22. Juli 1974 in Altaussee, Steiermark. Redaktion)

9.11.1967: Internationales Studentenheim Döbling wird noch einmal so groß

Das Internationale Studentenheim der Stadt Wien "Haus Döbling" mit seinen 364 Zimmern erweist sich immer wieder als zu klein gegenüber der großen Nachfrage. Jedes Jahr bewerben sich 2.000 in- und ausländische Studenten um einen Heimplatz. Pro Jahr werden jedoch nur ca. 60. Plätze frei. Aus diesem Grund ist eine Erweiterung des Gebäudes um 336 Ein- und Zweibettzimmer vorgesehen. Die Pläne für die Erweiterungsbauten, die aus zwei achtgeschossigen und zwei dreigeschossigen Objekten sowie einer Gruppe von Flachbauten bestehen, wurden von Architekt Fred Freyler entworfen, der auch den ersten Bauteil geplant hat. Das Projekt wird samt Inventar rund 95,6 Millionen Schilling kosten.

9.11.1967: Japaner bekommt ersten Wiener Orden

Ein Japaner wird der erste sein, der ein Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien erhält. Der Rektor der Musikhochschule in Tokio, Dr. Daigoro Arima, hat das Ehrenzeichen von Bürgermeister Marek erhalten. Dr. Arima kommt als Mitglied des Schubert-Wettbewerbes nach Wien. Er hat seinerzeit in Wien studiert und 1934 auch in Wien promoviert. Seither hat er in Tokio sehr viel für Wien und die Förderung der Musik getan.

10.11.1967: Antrittsbesuch des Rektors der Technischen Hochschule

Der neue Rektor der Technischen Hochschule Wien, Hochschulprofessor Dr. Rudolf Inzinger, stattete heute Bürgermeister Marek seinen Antrittsbesuch ab.

17.11.1967: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, das Ingenieurbüro Dr. Rupert Schickl, mit der Ausarbeitung einer Vorstudie für den Ausbau der U-Bahnlinie 1 im Abschnitt Praterstern-Kagran zu beauftragen. Die Gesamtkosten werden sich auf 352.000 Schilling belaufen. Die Vorstudie soll verschiedene Möglichkeiten der Linienführung einander gegenüberstellen und dazu skizzenhafte Plane im Maßstab 1:5000 enthalten.

Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde der Ankauf des "Beethoven-Hauses" (Wien 19, Probusgasse 6) zum Preis von 2,4 Millionen Schilling durch die Stadt Wien. Das Haus, in dem Beethoven sein berühmtes "Heiligenstädter Testament" verfasst hat, soll in die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag des Komponisten im Jahr 1970 einbezogen werden.

18.11.1967: Hernalser Schrammeldenkmal in Obhut der Stadt Wien

Das neue Schrammeldenkmal am Dornbacher Spitz wurde heute durch Bezirksvorsteher Josef Veleta enthüllt und in die Obhut der Stadt Wien genommen.

Das seinerzeitige Schrammeldenkmal, der sogenannte Alszauberbrunnen, war der Metallsammlung während der Nationalsozialistischen Zeit zum Opfer gefallen. Am 9. November 1966 trat eine Jury des Kulturamtes zusammen, um aus den eingelangten Plänen für das neue Schrammeldenkmal den Entwurf des akademischen Bildhauers Eduard Robitschko zur Ausführung zu bestimmen. Bei diesem Entwurf handelt es sich um eine symbolische Darstellung der Musikinstrumente des Schrammel-Quartetts.

Auf dem Sockel des neuen Denkmals befindet sich folgende Inschrift:

"Die Brüder Johann und Josef Schrammel begründeten 1878 ihr berühmtes Quartett und schufen damit jene liebenswerte Art des Musizierens, die seither als Schrammelmusik zu einem weltweiten Begriff geworden ist. Ihre ersten Quartettgenossen waren Georg Dänzer (G-Klarinette, Picksüßes Hölzl), und Anton Strohmayer (Kontragitarre)".

18.11.1967: Rapid im Rathaus

Heute fand der traditionelle Empfang für den österreichischen Fußballmeister statt. Die Spieler und Funktionäre des Sportklubs Rapid mit ihrem Kapitän, Walter Glechner, waren ins Rathaus eingeladen worden.

20.11.1967: Bürgermeister Marek besucht Wiener Glasfabrik

Anlässlich der Eröffnung einer neuen Glasofenanlage in der Floridsdorfer Glasfabrik Otto Lutzky besichtigte Bürgermeister Bruno Marek heute das Werk, das die einzige Flaschenerzeugung auf dem Wiener Markt darstellt.

Das Erzeugungsprogramm des Werkes, das trotz Vollautomatisierung insgesamt 450 Mitarbeiter beschäftigt, umfasst Flaschen aller Art aus farbigem und weißem Glas von 5 Gramm bis zu 2 Liter Inhalt. In diesem Werk werden auch die Milchflaschen für ganz Österreich hergestellt.

Das Werk wurde 1924 als Zweimann-Betrieb gegründet. Heute gibt es neben dem Werk in Jedlesee auch einen ebenso großen Zweigbetrieb in Kremsmünster. Die neue Glasofenanlage, die mit einem Flaschenautomaten verbunden ist, erzeugt täglich bis zu 60.000 Stück große, oder 70.000 Stück kleine Flaschen. Pro Tag stellen die beiden Lutzky-Werke 85 bis 90 Tonnen Glaswaren her.

28.11.1967: 60. Geburtstag von Fritz Eckhardt

Am 30. November feiert der Schriftsteller und Schauspieler Fritz Eckhardt seinen 60. Geburtstag.

Fritz Eckhardt wurde am 30. November 1907 in Linz (Oberösterreich) geboren und trat in Wien als Eleve bei Rudolf Beer ein. In der Folge erhielt er Engagements am Volkstheater, am Theater in der Josefstadt und an tschechischen Bühnen. 1937 trat er zum ersten Mal schriftstellerisch hervor. Nach 1945 übernahm er die Direktion des Kabaretts "Lieber Augustin". Seine Theaterstücke verbinden die Tradition der alten Wiener Volkskomödie mit dem modernen Konversationslustspiel. Am bekanntesten sind "Rendezvous in Wien" und "Wurstelprater". Äußerst beliebt beim Publikum war seine Fernsehsendung "Familie Leitner, wo Eckhardt als Verfasser und Mitwirkender agierte.

(Fritz Eckhardt starb am 31.12.1995 in Klosterneuburg, Niederösterreich. Er verfasste über 30 Theaterstücke, zahlreiche Filme und über 200 Fernsehdrehbücher, u.a. "Wenn der Vater mit dem Sohne", "Hallo Hotel Sacher, Portier").

29.11.1967: Vizebürgermeister von Nairobi in Wien

Der Vizebürgermeister der afrikanischen Stadt Nairobi, M. W. Kaigwa, traf zu einem mehrtägigen Studienaufenthalt in Wien ein. Er wurde von Vizebürgermeister Dr. Heinrich Drimmel im Wiener Rathaus empfangen. Kaigwa wird sich über Wiener Verkehrsprobleme informieren und einige kommunale Einrichtungen besuchen.

30.11.1967: 50 Jahre Arbeit für das Lebenswerk des Walzerkönigs - Ein erster Band der Johann Strauß-Gesamtausgabe erschienen

Große Verdienste um das Lebenswerk des "Walzerkönigs" hat sich die Johann Strauß-Gesellschaft Wien durch die Vorbereitung und Förderung einer Gesamtausgabe des Komponisten erworben. Ein erster Band des auf 50 Großformatbände berechneten Werkes - es ist Band 19, der den Donauwalzer enthält - wurde heute in Anwesenheit des Großneffen des Walzerkönigs, Kapellmeister Eduard Strauß, durch Hofrat Prof. Franz Salmhofer und Oberbibliotheksrat Prof. Dr. Fritz Racek präsentiert. Die Gesamtausgabe, die rund 20 Millionen Schilling kostet und im Laufe von 30 Jahren erscheinen soll, wird durch Subventionen der Stadt Wien und das Unterrichtsministeriums ermöglicht. Die Vorarbeiten dafür dauerten rund 20 Jahre.

Mit dem Band 19 des auf 50 Bände berechneten Werkes habe man deshalb begonnen, weil in ihm der Donauwalzer enthalten ist, der heuer sein 100 Jahres-Jubiläum feierte.

Über die gewaltigen Schwierigkeiten, die sich dem Projekt entgegenstellten, berichtete der Editionsleiter der Gesamtausgabe und Musikreferent der Wiener Stadtbibliothek, Prof. Dr. Fritz Racek:

"Seit rund 20 Jahren arbeitet man in der Wiener Stadtbibliothek und in der 1936 gegründeten Johann Strauß-Gesellschaft intensiv an der Quellenforschung. Denn obwohl die Musik des Walzerkönigs in der ganzen Welt ungeheuer populär ist, wurden doch nur ganz wenige seiner Werke schon zu seinen Lebzeiten als Partitur gedruckt. Der größte Teil der 475 bekannten Kompositionen des Meisters hat sich nur in Klavierfassungen erhalten, die jedoch sekundär sind, weil Strauß stets für das Orchester komponiert hat. Rund ein Zehntel der Orchesterwerke ist nie im Druck erschienen, vieles davon ist auch handschriftlich nicht mehr vorhanden. Eine auf internationaler Basis aufgenommene Suchaktion wird hoffentlich noch einige, bisher verschollene Handschriften zutage fördern."