Historischer Rückblick aus dem Jahr 1968

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

Februar 1968

Februar

1.2.1968: Bereits am ersten halben Tag: 2.000 Wiener in der Wohnungsinformationsstelle. Bürgermeister Marek sprach mit den Wohnungssuchenden

Am Eröffnungstag der neuen Informationsstelle der Stadt Wien für Wohnungssuchende fanden sich bis mittags bereits 2.000 Wienerinnen und Wiener ein. Die ursprünglich vorgesehene Zahl von sechs Auskunftsbeamten musste wegen des großen Andrangs auf zehn erhöht werden. Neben Mitarbeitern des Wohnungsamtes standen auch Fachleute des genossenschaftlichen Wohnungsbaues zur Verfügung. Auch Bürgermeister Marek stattete der Beratungsstelle einen Besuch ab und sprach mit den Mitarbeitern und Wohnungssuchenden.

2.2.1968: Neuer Leiter der Städtischen Museen

Im Historischen Museum der Stadt Wien fand heute die Amtseinführung des neuen Leiters, Dr. Alfred May, als Direktor der Museen der Stadt Wien, statt.

2.2.1968: Neuer Innenminister beim Wiener Bürgermeister

Der neue Innenminister, Franz Soronics, stattete heute Bürgermeister Marek seinen Antrittsbesuch im Rathaus ab. In einem längeren Gespräch wurden dabei aktuelle Fragen der Sicherheitsbehörden, besonders Personalprobleme der Wiener Polizei, besprochen.

(Franz Soronics war von 1968 bis 1970 Bundesminister für Inneres. Red.)

6.2.1968: Mohawk-Hostessen bei Vizebürgermeister Dr. Drimmel

Vier Hostessen der amerikanischen Fluggesellschaft Mohawk-Airlines wurden heute von Vizebürgermeister Dr. Heinrich Drimmel im Wiener Rathaus empfangen. Sie kamen im Austausch gegen vier AUA-Hostessen nach Österreich, um bis Ende Februar mit AUA-Maschinen zu fliegen, während ihre österreichischen Kolleginnen die Fluggäste der Mohawk-Airlines betreuen und im Nordosten der Vereinigten Staaten unterwegs sind.

9.2.1968: Wiener Wasser für London

Vom Marmor-Wandbrunnen, der sich im Vorraum der Wappensäle des Wiener Rathauses befindet, füllte heute Bürgermeister Bruno Marek unterstützt von Kulturstadträtin Gertrude Sandner, Wiener Wasser für London ab. Während der "Österreichischen kulinarischen Wochen" soll damit im Hotel Carlton Tower, in einem aufgebauten "Wiener Kaffeehaus", Kaffee gekocht werden. Mit einem Kursflugzeug der AUA wird der Wasserbehälter nach London geflogen werden. Die Veranstalter der "Österreichischen kulinarischen Woche" in London sind der "Bund der Gastlichkeit" und die Austrian Airlines.

10.2.1968: Faschingsgesellschaft im Rathaus

Bürgermeister Marek empfing heute die rund 550 Teilnehmer der Hofburg-Redoute, an ihrer Spitze die Mitglieder der Wiener Faschingsgesellschaft, zu einem Empfang im Wiener Rathaus. Bürgermeister Marek betonte in seiner Ansprache, die Tradition des Wiener Faschings...."Der Wiener finde im Humor seit jeher seinen besten Freund, der ihn nie im Stich lasse". Marek begrüßte unter seinen vielen Gästen besonders die Künstler Peter Alexander, Paul Hörbiger, Peter Kreuder und Prof. Robert Stolz sowie seinen Münchner Amtskollegen Dr. Hans Jochen Vogel.

12.2.1968: Antrittsbesuch des koreanischen Botschafters

Der Botschafter Südkoreas in Österreich, Yansoo Yoo, stattete heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.

13.2.1968: Ein Circus-Museum in der Leopoldstadt

Die als "Wiener Clown-Museum" bekannte Privatsammlung des Schriftstellers Heino Seitler wird ein öffentliches Museum unter der Bezeichnung "Österreichisches Circus-Museum und Internationales Clown-Museum". Auf Initiative des Kulturamtes der Stadt Wien, das sowohl die Räume als auch die finanziellen Mittel zur Verfügung stellte, ist es möglich, dieses umfangreiche Archiv der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Internationale Gesellschaft der Circus-Historiker, deren Vorstand Heino Seitler ist, wird sich am Aufbau beteiligen. Im zweiten Bezirk, wo im Prater einstmals die meisten Circusgebäude wie Renz, Busch und Zentral standen, wird in der Karmelitergasse im Magistratischen Bezirksamt dieses Museum errichtet und in einigen Monaten eröffnet werden.

Wien ist somit eine der wenigen Städte, die über ein öffentlich zugängliches Circus-Museum verfügen. Es wird zu den gleichen Zeiten wie das im selbem Haus untergebrachte Heimatmuseum geöffnet sein. Die Schau wird circusgeschichtliche Dokumente aus Österreich und in einer separaten Abteilung das auf internationaler Basis geschaffene Clown-Museum Seitlers zeigen.

15.2.1968: Sängerknaben aus Argentinien im Rathaus

Eine Gruppe von Sängerknaben aus der argentinischen Stadt Mendoza besuchte heute unter der Führung ihres Dirigenten Professor Victor Volpe das Wiener Rathaus und gab zwei Lieder aus ihrem Repertoire zum Besten. Die argentinischen Sängerknaben befinden sich auf einer Europa-Tournee. Sie sind schon in vielen Ländern aufgetreten, darunter in Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, Holland usw. Nach zwei Konzerten in Wien werden sie nach Italien weiterreisen, um vor ihrer Heimfahrt dem Vatikan einen Besuch abzustatten.

16.2.1968: Neuer Berghauptmann beim Bürgermeister

Am 1. Februar wurden die bisherigen Berghauptmannschaften Wien I und Wien II zu einer gemeinsamen Berghauptmannschaft vereinigt. Der Amtsbereich der neuen Berghauptmannschaft umfasst die drei Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland. Mit der Leitung wurde Ministerialsekretär Dipl.-Ing. Dr. Bornberg betraut. Bürgermeister Marek empfing den neuen Berghauptmann heute im Wiener Rathaus.

16.2.1968: Besuch aus Chile

Der Rektor der päpstlichen Universität in Santiago, Prof. Fernando Castillo Velasco, weilt derzeit in Wien, um die österreichischen Hochschulen kennenzulernen, da in Chile eine Hochschulreform vorbereitet wird. Prof. Velasco ist Vorsteher eines Stadtteiles der chilenischen Hauptstadt. Bürgermeister Marek empfing ihn heute im Wiener Rathaus.

19.2.1968: "Es war eine rauschende Ballnacht" - Walzerpreis der Stadt Wien vergeben

Die diesjährige Konkurrenz, die im Rahmen der Mitteleuropäischen Meisterschaften in den Standardtänzen "übers Parkett ging", gewann das Paar Heinz Kern und Helga Theissl aus Graz. Der zweite und dritte Preis wurde an die Paare Ing. Otto und Regelindis Christ (Wien) sowie Wolfgang Steffel und Lorli Fischer (Salzburg) vergeben. Die Preise wurden von Kulturstadträtin Gertrude Sandner überreicht.

22.2.1968: Gleichenfeier bei der Kläranlage Inzersdorf-Blumental

In Anwesenheit von Bürgermeister Marek sowie Mitgliedern der Wiener Stadtregierung fand heute die Gleichenfeier bei der Kläranlage Inzersdorf-Blumental - der bisher größten Kläranlage Österreichs - statt.

23.2.1968: Bürgermeister Marek bei "Artisten von gestern"

Zu einer kleinen Jause traf Bürgermeister Marek in der Wiener Stadthalle "Artisten von gestern" - Künstler, die nicht mehr im Berufsleben stehen. Es ist schon zur Tradition geworden, dass die Wiener Stadthalle alljährlich pensionierte Artisten zur Generalprobe der Veranstaltung "Artisten - Tiere - Attraktionen" mit nachfolgender Jause einlädt.

24.2.1968: "Moskau - 50 Jahre Hauptstadt der UdSSR" - Geschenkausstellung der Moskauer Stadtverwaltung für Wien

In Anwesenheit des russischen Botschafters in Österreich, B. F. Podzerob, eröffnete heute Bürgermeister Marek eine große Moskau-Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses.

Die Ausstellung ist ein Geschenk des Moskauer Stadtsowjets an die Wiener und zeigt in rund 60 großen Bildern den Aufstieg der 1,2 Millionenstadt des Jahres 1918 zur 6-Millionen-Metropole von heute.

26.2.1968: E-Werke-Direktor Dipl.-Ing. Ruiss gestorben

Der langjährige Direktor der Wiener E-Werke Dipl.-Ing. Otto Ruiss ist heute im 69. Lebensjahr gestorben.

DI Ruiss wurde am 9. März 1899 in Wien geboren, wo er auch die Schulen besuchte. Im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges war er noch an der italienischen Front. In den Jahren 1918 bis 1923 absolvierte er die Technische Hochschule, wobei er sich der Fachrichtung Elektrotechnik verschrieb. Nach dem "Diplomingenieur" trat er 1924 als Konstrukteur bei den Siemens-Schuckert-Werken ein, wo er bis 1946 in verschiedenen Abteilungen - zuletzt in der Geschäftsleitung - tätig war.

Im Juli 1946 wurde Ruiss bei den Wiener E-Werken Gruppenleiter; im Oktober 1946 Vizedirektor. Seit dem 1. Jänner 1948 war DI Ruiss Direktor der Wiener E-Werke. In seine Amtsperiode fiel somit die Zeit des großen Aufräumens und des Aufbaues der Wiener E-Werke.

DI Ruiss wurde am 6. Oktober 1959 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen.

27.2.1968: Studio I als "Filmstudio Avant" - Beginn mit "Katz und Maus"

Das Studio I im Hause des Flottenkinos auf der Mariahilfer Straße (6. Bezirk) wurde von der Wiener Urania gepachtet und soll auf Initiative von Stadträtin Gertrude Sandner in Hinkunft von rein künstlerischen und experimentellen Gesichtspunkten her programmiert werden.

Das Kino wird als "Filmstudio Avant" Filme vornehmlich in Originalfassung nach Wien bringen. Kommerzielle Erwägungen sollen bei der Programmierung dieses Kinos keine Rolle spielen. Die neue Leitung hofft, mit dem zukünftigen Programm des "Filmstudios Avant" jenen Personenkreis anzusprechen, der den anspruchsvollen beziehungsweise inhaltlich und formal experimentellen Film verlangt, und durch Gewinnung dieses Publikums zu einem Zentrum der Filmfreunde dieser Stadt zu werden.

Das "Filmstudio Avant" wird mit dem umstrittenen deutschen Film "Katz und Maus", einer Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Günter Grass, eröffnet.

28.2.1968: 60. Geburtstag von Erik Frey

Am 1. März feiert der Schauspieler Erik Frey seinen 60. Geburtstag.

Frey, ein gebürtiger Wiener, wollte ursprünglich Kunstgeschichte studieren, trat aber schon 1927 im Burgtheater auf, mit dem er auch Gastspielreisen unternahm. Dann wurde er unter Rudolf Beer Schauspieleleve am Volkstheater. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Bremen, Hamburg und Berlin. Die von ihm verkörperten Rollen sind kaum übersehbar. Frey ist beinahe in jedem modernen Stück beschäftigt, wobei er das Tragische und Heitere gleich überzeugend gestaltet. Großen Erfolg feiert er auch als Filmdarsteller.

(Erik Frey wurde am 1.3. 1908 in Wien geboren und starb am 2.9. 1988 in Wien. Er war von 1936 bis zu seinem Tode Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt. Red.)