Historischer Rückblick aus dem Jahr 1968

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1968

Juni

4.6.1968: 11. Europa-Gespräch im Wiener Rathaus

In der Woche vom 4. bis 8. Juni 1968 findet im Wiener Rathaus das 11. Europa-Gespräch, das dem Thema "Das europäische Theater und sein Publikum" gewidmet ist, statt. Unter den bekannten Persönlichkeiten, die an der Veranstaltung teilnehmen, befinden sich u.a. der Direktor der Bregenzer Festspiele, Prof. Dipl.-Ing. Ernst Bär, Generalmusikdirektor Gerd Albrecht, Prof. Franz Senghofer, Regisseur Günther Büch, Dr. Marcel Prawy und Intendant Ulrich Baumgartner. Das 11. Europa-Gespräch wird von Bundespräsident Franz Jonas eröffnet.

6.6.1968: Im Börsepark: 150.000 Straßenlampe eingeschaltet

Im Rahmen einer kleinen Feier wurde im Börsepark gestern abends die 150.000 Straßenlampe eingeschaltet.

6.6.1968: Projekt für die "Donauufer-Autobahn"

Für den Projektsauftrag "Donauufer-Autobahn" wurde ein Betrag von 415.000 Schilling genehmigt. Es handelt sich dabei um die neue Trasse der Bundesstraße 2, die unter anderem Stockerau, Korneuburg und Lang Enzersdorf umfährt und im Bereich des Hubertusdammes die Wiener Landesgrenze erreichen soll. Die Straße soll als "Donauufer-Autobahn" die Funktion einer "Verteilerschiene" für alle derzeitigen und zukünftigen Brückenstandorte erhalten.

Die Arbeiten an dieser Straße standen bereits im Planungsstadium unter dem Zeichen einer engen Zusammenarbeit zwischen Wien und Niederösterreich. Da in Niederösterreich die Arbeiten bereits im Gange sind, wurde nunmehr für die Wiener Trasse der Projektsauftrag vergeben.

6.6.1968: Generalbürgermeister von Bukarest in Wien eingetroffen - Dumitru Popa bleibt über eine Woche in Österreich

Auf Einladung von Bürgermeister Marek traf heute der Generalbürgermeister von Bukarest, Dumitru Popa, in Wien ein. Es handelt sich um einen Gegenbesuch, nachdem Bürgermeister Marek vor einigen Wochen einer Einladung in die Metropole Rumäniens gefolgt war. Popa trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

7.6.1968: 15. Sitzung des AKH-Spitzenausschusses

Wichtige Beschlüsse für den künftigen Baufortschritt des neuen Allgemeinen Krankenhauses in Wien fasste heute der Spitzenausschuss in seiner 15. Sitzung, die unter Vorsitz von Bautenminister Dr. Kotzina stattfand. An der Beratung nahmen Bürgermeister Marek, Unterrichtsminister Dr. Piffl-Percevic sowie die Stadträte Heller und Dr. Glück, ferner Vertreter der Ministerien, des Magistrats und der Medizinischen Fakultät teil. Sämtliche Beschlüsse wurden einhellig gefasst.

Wie aus dem Bericht über die bisherigen Baufortschritte hervorging, wurden bereits 500 Millionen Schilling für dieses Großbauvorhaben aufgewendet. Die laufenden Bauvorhaben bewegen sich in einer Größenordnung von etwa einer Milliarde Schilling.

Seit Anfang dieses Jahres ist der aus drei Hochhäusern bestehende Wohn- und Schulbezirk besiedelt. Insgesamt sind 714 Wohneinheiten für das Krankenhauspersonal vorhanden. Im Internat der Krankenpflegeschulen stehen weitere 320 Schlafplätze zur Verfügung.

Von den aufgewendeten Mitteln entfallen auf die gleichfalls schon zum Teil fertiggestellte II. Chirurgische Universitätsklinik und I. Universitäts-Frauenklinik 110 Millionen Schilling. Damit konnten zehn Operationssäle, eine modern eingerichtete Intensivstation, eine unfallchirurgische Ambulanz mit Röntgeneinrichtungen, die Ambulanzen der Frauenklinik sowie neuen Bettenstationen neu geschaffen werden. Um der Weiterentwicklung der Medizin Rechnung zu tragen, hat der Spitzenausschuss zugestimmt, dass in weiteren Zu- und Aufbauten klinisch-experimentelle Laboratorien für das Universitätsinstitut für Anästhesiologie, eine tierexperimentelle Abteilung für die II. Chirurgische Universitätsklinik sowie eine Laborgruppe für die I. Universitäts-Frauenklinik errichtet werden sollen.

Bis Oktober dieses Jahres wird der Rohbau der Psychiatrischen Klinik fertiggestellt sein. Mit den Bauarbeiten an der Kinderklinik wurde ebenfalls schon begonnen.

Die Einreichpläne für den Kern der Anlage des neuen Allgemeinen Krankenhauses mit den beiden Bettentürmen als dominierende Baukörper werden nach dem derzeitigen Stand der Projektierung Ende des heurigen Jahres vorliegen. Untersucht wird gegenwärtig eine interessante Stahlbauvariante für die Betten-Hochhäuser. Der Flachkörper des Kernes wird auf alle Fälle in Stahlbeton ausgeführt werden.

Eine dreigeschossige Tiefgarage für 2.350 Fahrzeuge wird dem Hauptgebäude gürtelseitig vorgelagert sein. In einer eingehenden Debatte untersuchte der Spitzenausschuss die Frage, inwieweit das dritte Tiefgeschoss des Garagentraktes für ein Zivilschutzgrundkonzept genützt werden könne. Es wurde beschlossen, alle jene baulichen Voraussetzungen zu schaffen, die eine spätere Nutzung als Schutzräume einschließlich eines Notspitalsbetriebes ermöglichen.

Eine wichtige Entscheidung fiel auch zugunsten einer Wäscherei im Kernbereich. Diese Wäscherei wird eine Tageskapazität von 20 Tonnen besitzen und über eine Schmutz-Wäsche-Absauganlage beliefert werden. Diese erstmals in Mitteleuropa geplante Einrichtung wird allen Hygieneanforderungen entsprechen.

Für das Jahr 1969 hat der Spitzenausschuss eine Baurate in Höhe von 130 Millionen Schilling, die je zur Hälfte vom Bund und der Stadt Wien aufgebracht wird, genehmigt. Der Bund wird überdies noch 50 Millionen Schilling als dritte Baurate für das Fernheizwerk Spittelau, das der künftigen Wärmeversorgung des Allgemeinen Krankenhauses dienen soll, an die bauausführende Stadt Wien entrichten.

11.6.1968: Gleichenfeier des Pensionistenheimes Ottakring

In Wien-Ottakring, Thaliastraße 153, wurde heute die Gleichenfeier für das neue Pensionistenheim Ottakring begangen.

Die Anlage in der Thaliastraße 153 umfaßt einen zehngeschossigen, einen fünfgeschossigen Wohn- und einen zweigeschossigen Wirtschaftstrakt. In den Wohntrakten befinden sich 195 Wohneinheiten a 35 Quadratmeter für Alleinstehende und 25 Wohneinheiten a 48 Quadratmeter für Ehepaare. Die Appartements für Einzelpersonen bestehen aus einem Wohnraum mit separierter Schlafnische, einer überdeckten Loggia, einem Vorraum mit Einbauschrank und Kochnische und einem Badezimmer mit Sitzbadewanne und WC. In den Appartements für Ehepaare ist ein eigener Schlafraum zu den übrigen Räumlichkeiten vorgesehen. Zur gemeinsamen Benützung stehen den künftigen Bewohnern des Pensonistenheimes Ottakring ein Fernsehzimmer und ein Leseraum sowie ein mit vielen Blumen ausgestatteter Wintergarten zur Verfügung. Überdies gibt es in jedem Stockwerk einen zusätzlichen Gemeinschaftsraum.

Im Wirtschaftsgebäude befindet sich neben dem Heizhaus, den Küchen- und den zugehörigen Nebenräumen ein großer Gemeinschaftsraum, in dem mindestens eine warme Mahlzeit gemeinsam eingenommen wird. Wohnhäuser und Wirtschaftstrakt sind durch überdachte Gänge miteinander verbunden.

Erstmals unternimmt man im Pensionistenheim Ottakring den Versuch, in einer eigenen Krankenstation auch solche Erkrankte zu behalten, die einer Behandlung ohne spitalsärztliche Versorgung bedürfen.

Der gärtnerische gestaltete Teil wird nahezu 10.000 Quadratmeter groß sein.

Das neue Pensionistenheim soll im Juni 1969 bezugsfertig sein. Die Baukosten werden rund 55 Millionen Schilling betragen.

11.6.1968: Ehrenzeichenüberreichung an Prof. Dr. Novotny und Ernst Scheibelreiter

Bürgermeister Bruno Marek überreichte heute dem Direktor der Österreichischen Galerie, Univ.-Prof. Dr. Fritz Novotny und dem Schriftsteller Ernst Scheibelreiter Ehrenmedaillen der Stadt Wien.

Dr. Novotny (1903 in Wien geboren) ist seit 1960 Direktor der Österreichischen Galerie, deren Leitung er bereits von 1945 bis 1947 provisorisch innegehabt hatte.

Ernst Scheibelreiter (1897 in Wien geboren) hat zahlreiche Gedichte und Erzählungen veröffentlicht. Er wurde von Franz Karl Ginzkey und Stefan Zweig gefördert. In seinen Novellen und Romanen behandelte er soziale Probleme, seine dramatischen Werke spielen hauptsächlich im bäuerlichen Milieu.

11.6.1968: Der deutsche Vizekanzler im Rathaus: Willy Brandt trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein

Im Wiener Rathaus empfing heute Bürgermeister Bruno Marek den Vizekanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, mit seiner Gattin Rut. Brandt befindet sich zu einem offiziellen Besuch in Österreich und war vom Wiener Bürgermeister ins Rathaus eingeladen worden.

Willy Brandt bezeichnete Wien als eine Stadt, die große Tradition mit einer faszinierenden Weltoffenheit verbinde. Auf Bitte des Wiener Bürgermeisters trug sich Brandt in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

17.6.1968: Zum Gedenken an Wilhelm Liwanec

Nationalratsabgeordneter Wilhelm Liwanec ist im 54. Lebensjahr gestorben.

Liwanec war auch lange Jahre eng mit der Wiener Gemeindeverwaltung verbunden. Am 17. Dezember 1954 wurde der in den Wiener Gemeinderat gewählt, dem er bis 30. März 1966 angehörte.

20.6.1968: Dachgleiche bei neuer Unfallchirurgie

Beim Neubau der Unfallchirurgie im Wilhelminenspital wird in Kürze die Dachgleiche erreicht werden. Die Erfahrungen und die neuesten Erkenntnisse des In- und Auslandes finden bei diesem Projekt Berücksichtigung.

Der neue Pavillon wird vor allem auch umfangreiche zentrale Einrichtungen, wie Vollklimatisierung, eigene Blutbank, besonders ausgestattete Räume für Unfallopfer mit schweren Schocks, zentralen Röntgenanlagen, Spezialeinrichtungen für Angiographie (Gefäßdarstellung), zentrale Gasversorgung usw. enthalten.

Die Kosten werden rund 110 Millionen Schilling betragen, davon 80 Millionen an Baukosten und 30 Millionen für das Inventar.

Im Jahre 1961 wurden in diesem Schwerpunktspital etwas mehr als 1.700 Operationen an Unfallverletzten durchgeführt, 1967 waren es bereits mehr als 4.000. Im vergangenen Jahr wurden auch fast 100.000 Behandlungen in der Unfallambulanz durchgeführt.

21.6.1968: Gulden-Brücke wird erneuert

Besondere Bedeutung als Verbindung zwischen Penzing und Hietzing kommt der Gulden-Brücke über den Wienfluss zu. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Stahlkonstruktion der Brücke erneuerungsbedürftig ist. Für diese Arbeiten wurde nun ein Betrag von 1,5 Millionen Schilling genehmigt. In diesem Betrag ist auch der neue Straßenbelag für die Brücke enthalten, da das derzeitige Holzstöckelpflaster bereits sehr schadhaft ist.

24.6.1968: Ärztinnenkongress feierlich eröffnet

Im Kongresszentrum in der Wiener Hofburg wurde heute der 11. Kongress der Internationalen Vereinigung der Ärztinnen durch Bundespräsident Franz Jonas eröffnet. An diesem ersten, im deutschsprachigen Raum stattfindenden Kongress nehmen rund 800 Ärztinnen aus 34 Staaten teil. Das Hauptthema des Kongresses beschäftigt sich mit dem Hunger in der Welt.

24.6.1968: Spatenstichfeier für Internationales Pressezentrum

Für das neue Pressezentrum - ein 13stöckiges Hochhaus im 19. Bezirk, Gunoldstraße - fand heute die Spatenstichfeier statt. Ab 1970 wird dort ein neues Internationales Pressezentrum entstanden sein, das die Austria-Presse-Agentur im Zusammenwirken mit der EKAZENT errichtet.

24.6.1968: Fusionierung Stadthalle - KIBA beschlossen!

Bei einer Aufsichtsratssitzung wurde heute die Zusammenlegung folgender Gesellschaften, der Wiener Stadthalle-Stadion-Betriebs- und Produktions GesmH, der Kiba-Kinobetriebs Filmverleih- und ProduktionsgesmbH, Elite-Film, Union-Film und Bavaria-Filmverleih zur "Wiener Stadthalle - Kiba - Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft m.b.H.." beschlossen.

26.6.1968: 65. Geburtstag von Stefan Török

Am 28. Juni feiert der Bischof der Altkatholischen Kirche Österreichs Dr. Stefan Hugo Karl Török seinen 65. Geburtstag.

Er wurde in Graz geboren, wo er an der Universität Theologie und Staatswissenschaften studierte. Seit 1926 ist er als altkatholischer Geistlicher ordiniert. 1939 erfolgte seine Bestellung zum Generalvikar der altkatholischen Gemeinden in Österreich, seit 1947 fungiert er als Bischof. Dr. Török ist auch als Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen theologischen und medizinischen Inhalts hervorgetreten.

27.6.1968: Patriarch Justinian im Wiener Rathaus

Der auf Staatsbesuch in Wien weilende Patriarch Justinian besuchte heute Vizebürgermeister Felix Slavik im Wiener Rathaus und überreichte ihm zwei Bücher über die rumänisch-orthodoxe Kirche. Patriarch Justinian trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

28.6.1968: Freundlichste Schaffnerin fliegt nach San Franzisko

Frau Karla Stahl, die von den WienerInnen zur freundlichsten Schaffnerin gekürt wurde, fliegt am 1. Juli von Schwechat aus nach San Franzisko. Die Verabschiedung wird Stadträtin Maria Jacobi vornehmen.