Historischer Rückblick aus dem Jahr 1968

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1968

September

2.9.1968: Internationaler Kongress für Philosophie in Wien

In der Wiener Staatsoper fand heute die feierliche Eröffnung des "14. Internationalen Kongresses für Philosophie" statt. In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Marek, wie wichtig es sei, dass Wien als Austragungsort des Kongresses gewählt wurde. "Wien hat die größten Musiker in seinen Bann gezogen, aber Wien ist nicht nur die Stadt der Musik und des Theaters allein. Auch in der Geschichte der philosophischen Strömungen hat Wien eine große Tradition und nicht umsonst wird die Stadt eine "Hochburg der Psychologie" genannt. Hier haben Sigmund Freud, Alfred Adler und die beiden Bühler gewirkt, hier ist Christian Ehrenfels, der Schöpfer der Gestaltspsychologie geboren und hier wirken heute bedeutende Bahnbrecher der modernen Psychologie und Psychiatrie."

2.9.1968: "Der Eiserne Vorhang scheint zu fallen" - Rückfluterverkehr erreichte in der vergangenen Nacht seinen Höhepunkt

Die freiwilligen Helfer des Wiener Roten Kreuzes und der übrigen sozialen Institutionen haben ihre bisher stärksten Einsatztage hinter sich. Vergangenes Wochenende trafen die meisten CS-Touristen auf ihrer Rückreise von Jugoslawien in Wien ein.

Zum ersten Mal seit der Intervention in der CSSR konnten die Passagiere des Vindobona-Expresses, der in Wien mit 500 Personen avisiert worden war, nicht mehr nach Österreich einreisen. Von den angesagten Touristen kamen in Wien nur 97 an; 403 wurden an der Grenze von tschechischen Beamten zurückgehalten.

Heutiger Stand der in Wien verbliebenen CS-Bürger: 6.700.

2.9.1968: Abschiedsbesuch des niederländischen Botschafters

Der niederländische Botschafter, Dr. Hans Rudolf van Houten, wurde heute von Bürgermeister Marek im Rathaus empfangen. Van Houten kehrt in seine Heimat zurück.

3.9.1968: Neue Straßen - neue Namen

Durch die rege Bautätigkeit in verschiedenen Teilen des 10. Bezirks ist es notwendig geworden, mehreren neuentstandenen Straßen beziehungsweise Gassen Namen zu geben. Folgende Benennungen wurden nun beschlossen:

  • Georg-Pabst-Gasse
    Die Holbeingasse im 10. Bezirk wurde durch einen Schulneubau in zwei Teile geteilt. Das abgetrennte südliche Teilstück wird nun nach dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst benannt.
  • Zülowgasse
    Eine bisher unbenannte Verkehrsfläche, die zwischen der Ober-Laaer-Straße und dem Franzosenweg verläuft, wird nach dem 1963 verstorbenen Maler Prof. Franz Zülow, der ein führender Mitarbeiter der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte war, in "Zülowgasse" benannt.
  • Per-Albin-Hansson-Siedlung-Ost
    In der Per-Albin-Hansson-Siedlung-Ost wird eine Gasse in "Alaudagasse" benannt. Die Legio Alaudarum, das Schopflerchenregiment des alten Roms, siedelte im Veteranendorf am Wiener Berg. Diese Einheit trug den Namen zwar wegen der eigenartigen Form ihrer Helme, doch wird die Schopflerche an sich in heimatkundlichen Schriften als charakteristischer Vogel des Laaer Berges bezeichnet.
    Eine zweite Gasse wurde in "Wendstattgasse" benannt. Wendstatt bedeutete im 15. Jahrhundert eine breitere Wegstelle, bei der man in den Weinbergen Favoritens aufladen und wenden konnte.
    Die neue "Ada Christen-Gasse" wurde nach der Schriftstellerin und Lyrikerin Christiane Frederiks-Breden (Pseudonym: Ada Christen) benannt. Sie verbrachte ihre letzten 10 Lebensjahre in der Nähe der Laxenburger Straße und verstarb 1901.

4.9.1968: Fahrkarten und Benzin für CS-Bürger, die Schweizer Visum haben

Nach Verhandlungen zwischen Stadt Wien und dem Bundesministerium für Inneres erhalten CS-Bürger, die im Besitz eines gültigen Visums für die Schweiz sind, in den Quartieren des Roten Kreuzes Eisenbahn-Fahrkarten oder Benzingutscheine. Das Bundesministerium übernimmt die Kosten bis zur österreichisch-schweizerischen Grenze. Es werden jeweils zwei Waggons an den "Wiener Walzer" und den "Arlberg-Express" angehängt. Die Zugreisenden werden während der Fahrt von Helfern des Roten Kreuzes betreut.

Dies betrifft derzeit rund 1.500 CS-Bürger, die ein Schweizer Visum haben, aber die Verpflegskosten und Fahrkosten aus eigenen Mitteln nicht tragen können.

5.9.1968: Der neue Bezirksvorsteher des 15. Bezirks beim Bürgermeister

Bürgermeister Marek empfing heute den neuen Bezirksvorsteher des 15. Bezirks Maximilian Eder (SPÖ).

Eder wurde am 18. Juli dieses Jahres einstimmig als Nachfolger des in den Nationalrat entsandten Bezirksvorstehers Leopold Mistinger gewählt.

Eder am 26. Oktober 1924 in Wien geboren, war Bezirksrat in Rudolfsheim-Fünfhaus und wurde am 22. April 1966 in den Wiener Gemeinderat berufen.

6.9.1968: CS-"Lager" Stadthalle wird geschlossen

Als ausgesprochen entspannt kann die Situation der noch in Wien weilenden CS-Touristen bezeichnet werden. Zwar befinden sich derzeit noch 3.827 CS-Bürger in Wien, doch sind diese zufriedenstellend untergebracht. Ein Zustrom neuer Touristen wird nicht mehr erwartet, daher wurden heute das Notlager in der Stadthalle sowie einige kleinere "Auffangstationen" wieder geschlossen. Für alle jene, die sich als politische Flüchtlinge deklariert haben, stehen Einrichtungen des Bundesministeriums für Inneres zur Verfügung.

6.9.1968: Leonard Bernstein im Rathaus

Der weltberühmte amerikanische Dirigent Leonard Bernstein wurde heute von Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus empfangen. Bernstein wird 1969 zur 100-Jahr-Feier der Staatsoper und 1970 zu den Festwochen im Theater an der Wien in Wien dirigieren.

(Bernstein wurde am 25. August 1918 in Lawrence (Massachusetts) als Louis Bernstein geboren, er starb am 14. Oktober 1990 in New York City. Er war von 1958 bis 1969 Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker. Sein bekanntestes Werk: die Musik zu "West Side Story". Red.)

8.9.1968: 80. Geburtstag von Stadtrat a. D. Thaller

Seinen 80. Geburtstag feiert heute der Präsident des Kuratoriums des Dorotheums Amtsführender Stadtrat i.R. Leopold Thaller.

Thaller war von 1919 bis 1934 Mitglied des Wiener Gemeinderates und Landtags. Er wurde dann 1945 neuerlich in den Wiener Gemeinderat und Landtag gewählt, wo er die Funktion des Zweiten Landtagspräsidenten bekleidete. Im März 1949 wurde er Amtsführender Stadtrat für das Wohnungswesen und im Juni 1951 Amtsführender Stadtrat für das Bauwesen. 1959 schied Thaller aus dem Wiener Gemeinderat und Landtag aus.

9.9.1968: Gemeinde Wien gibt CS-Bürgern Arbeit

Bisher haben 45 CS-Bürger bei der Gemeinde Wien um Aufnahme ersucht. Unter den Tschechoslowaken, die bei der Wiener Stadtverwaltung Arbeit suchen, befinden sich vor allem Ärzte, Schwestern, Röntgenassistentinnen und Stationsgehilfen, Hausarbeiterinnen und Hilfsarbeiter sowie ein Diplomingenieur.

Alle CS-Bürger, die sich bei der Gemeinde Wien um Arbeit bewerben, erhalten zunächst einen kurzfristigen Vertrag. Diese vorläufigen, für zwei Monate geltenden Verträge, können verlängert werden, wenn ernstlich die Absicht besteht in Wien zu bleiben.

9.9.1968: Senegalesischer Botschafter bei Bürgermeister Bruno Marek

Der Botschafter von Senegal, Seyni Loum, stattete heute Bürgermeister Marek einen Besuch ab. Marek und Loum führten ein ausführliches Gespräch über die Probleme der Hauptstädte Wien und Dakar im Verhältnis zu ihren Ländern. Der senegalische Botschafter zeigte sich im besonderen an der Regelung der Steuer- und Finanzprobleme zwischen Wien und dem Bund interessiert.

10.9.1968: Neuer Bezirksvorsteher für die "Wiener City"

Ing. Heinrich Heinz (ÖVP) wurde zum Bezirksvorsteher des 1. Bezirkes (Innere Stadt) gewählt. Heinz tritt damit die Nachfolge von Dr. Otto Friesinger an.

Heinz wurde am 19. Oktober 1920 in Wien geboren und absolvierte hier die Mittelschule. Im Zweiten Weltkrieg war er eingerückt und musste an die Ostfront. Nach dem Krieg studierte er bis 1948 an der Grazer Universität Psychologie. Familiäre Veränderungen zwangen ihn zum Abbruch des Studiums. Er war in der Folge im Autohandel tätig und gründete eine eigene Firma. 1960 bestellte ihn das Handelsgericht Wien zum Kfz-Sachverständigen. Seine Laufbahn bei der ÖVP begann 1953 im Wirtschaftsbund. 1964 wurde er Bezirksrat des 1. Bezirkes.

10.9.1968: Empfang für den Bürgermeister aus Uganda

Auf Einladung des Wiener Bürgermeisters weilt derzeit der Bürgermeister von Kampala, der Hauptstadt von Uganda, Y. Nega, in Wien. Der Gast aus Ostafrika trug sich heute in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

Marek wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass die Gäste aus Afrika gerade während der Wiener Messe besonders günstige Gelegenheit haben, Kontakt mit österreichischen Firmen und Unternehmungen zu knüpfen.

13.9.1968: Bürgermeister Marek gratuliert Friedrich Torberg zum 60. Geburtstag

Bürgermeister Bruno Marek sandte heute ein Glückwunschtelegramm an Prof. Torberg zu dessen 60. Geburtstag mit folgendem Inhalt:

"Als Bürgermeister Ihrer Vaterstadt übermittle ich Ihnen deren Glückwünsche zur Vollendung des 60. Lebensjahres und gratuliere auch im eigenen Namen auf das Herzlichste.

Das undefinierbare geistige Fluidum, das von Wien ausgeht und sich im künstlerischen Schaffen oft so reizvoll auswirkt, hat auch Sie zu Ihrer reichen literarischen Tätigkeit inspiriert. Dieser verdanken Sie es, dass Sie seit langem zur Prominenz der österreichischen Schriftsteller und Publizisten zählen. Aber auch alles, was Sie als Herausgeber sowie als Mitarbeiter von Sammelwerken und kulturpolitischen Zeitschriften leisten, verdient besondere Anerkennung.

Mögen Ihnen in Ausübung Ihres Berufes viele neue Erfolge zuteil werden!"

(Friedrich Torberg (eigentl. F. Kantor-Berg) wurde am 16. September 1908 in Wien geboren, er verstarb am 10. November 1979 ebenfalls in Wien. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: "Der Schüler Gerber hat absolviert" sowie die Erzählbände um die "Tante Jolesch".)

13.9.1968: Oberbürgermeister von Yokohama bei Bürgermeister Marek

Der Oberbürgermeister von Yokohama, Asukato, einer der größten Städte Japans, wurde heute von Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus empfangen.

Asukato übergab Marek einen Stadtschlüssel zur Stadt Yokohama. Er wird auf Einladung Mareks die Wiener Herbstmesse besuchen.

13.9.1968: Goldmedaille für "Rehspieß-Laxenburg"

Im Rahmen der Welser Messe fand ein Bundesländer-Wettbewerb der Köche statt, bei dem ein Angestellter der Wiener WIGAST eine Goldmedaille errang. Es handelt sich dabei um den Geschäftsführer des Aurestaurants im Donaupark Adolf Beranek, der der strengen Jury eine eigene Kreation mit dem Namen "Rehspieß-Laxenburg" vorführte.

14.9.1968: 80. Geburtstag von Emil Schlander

Univ.-Prof. Dr. Emil Schlander feiert heute seinen 80. Geburtstag.

Schlander, geboren in Unterdrauburg, absolvierte an der Universität Graz das Medizinstudium und bildete sich in dem Spezialfach der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aus. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte er dem berühmten Ohrenarzt Prof. Dr. Neumann an dessen Klinik, wo er als Assistent arbeitete und sich habilitierte. 1945 erfolgte seine Berufung zum Vorstand der 1. Hals-, Nasen- und Ohrenklinik, 1950 die Ernennung zum Ordinarius. Schlander genießt auf seinem Fachgebiet, auf dem er sich praktisch und publizistisch mit den kompliziertesten Problemen beschäftigt, Weltruf.

(Emil Schlander, geb. 14.9.1888, gest. 30.11.1978/Red.)

16.9.1968: Eröffnung der Zagreber Wochen im Künstlerhaus

Im Wiener Künstlerhaus wurden heute die Zagreber Wochen durch Bürgermeister Marek eröffnet.

Die Ausstellung trägt den Namen "Zagreb - Stadt der Jugend" . Die Ausstellung kommt gewissermaßen im Austausch mit der Ausstellung "Wien - Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst" nach Wien, die im vergangenen Herbst in Zagreb stattgefunden hat.

16.9.1968: U-Bahnkonzessionen für Wien erteilt

Vertreter der Wiener Verkehrsbetriebe erhielten heute die Konzessionen zum Bau der ersten drei U-Bahnlinien von Bundesminister Dr. Ludwig Weiss. Die drei roten Mappen wurden der Amtsführenden Stadträtin für die Städtischen Unternehmungen, Dr. Maria Schaumayer, überreicht. An dem Festakt nahmen u.a. Bürgermeister Bruno Marek, Stadtwerke-Generaldirektor Dr. Reisinger und Verkehrsbetriebedirektor Dr. Mauric teil.

Die drei Konzessionen, die auf je 90 Jahre erteilt wurden, betreffen die Linie U 1 (Reumannplatz - Praterstern), U 2 (Fortsetzung der im Bereich der Lastenstraße liegenden Trasse der USTRAB) und U 4 (Umstellung der Wiental-Donaukanal-Stadtbahn auf U-Bahnbetrieb). Sie stellen die rechtliche Voraussetzung für die Verwirklichung von Wiens U-Bahnplänen im allgemeinen und des vom Wiener Gemeinderat im Jänner 1968 beschlossenen U-Bahngrundnetzes im besonderen dar. Sie bilden aber auch die Voraussetzung für die durch die Stadt Wien vorzunehmende Erteilung der Aufträge zum Bau der U-Bahnlinien selbst sowie zur Beschaffung der notwendigen Fahrzeuge. Weiters umfassen die Konzessionen noch den Bau des U-Bahnbetriebsbahnhofes auf der Wasserleitungswiese zwischen den Stationen Friedensbrücke und Heiligenstadt.

Schaumayer wies darauf hin, dass mit dem U-Bahnprojekt Neuland in Österreich beschritten werde und gab der Hoffnung Ausdruck, die gute und vor allem rasche Zusammenarbeit zwischen Verkehrsbetrieben und Verkehrsministerium möge auch weiterhin dafür sorgen, dass die Wiener bald zu dem so notwendigen unterirdischen Massenbeförderungsmittel kommen werden, das ein Optimum an technischem Fortschritt mit einem Maximum an Sicherheit verbindet.

17.9.1968: Israelischer Handelsminister im Wiener Rathaus

Der Minister für Handel und Industrie des Staates Israel, Zeev Sharef, traf heute zu einem offiziellen Besuch im Wiener Rathaus bei Bürgermeister Marek ein. Sharef trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

18.9.1968: Im Wiener Blindengarten: Ponys für blinde Kinder

Im Wertheimsteinpark in Wien-Döbling (19. Bezirk) wir die bisher gewohnte kleine Eselfamilie durch zwei Island-Ponys "ausgetauscht". Der vom Stadtgartenamt veranlasste Tausch erfolgte, weil die Eselchen die unangenehme Eigenschaft besitzen, sich immer wieder im Schmutz zu wälzen. Die blinden Kinder, die das Erlebnis Tier ja nur mit Hilfe des Tastsinnes empfinden können, werden nach dem Angreifen und Streicheln ihrer vierbeinigen Gefährten immer wieder sehr schmutzig. Um diesen, für die Kinder nicht sehr glücklichen Zustand abzuhelfen, werden nun die Ponys im Blindengarten Einzug halten.

Die Gemeinde Wien schuf vor einigen Jahren den ersten Blindengarten in Österreich im Gelände des Wertheimstein-Parkes. Lediglich in England, Südafrika und den Vereinigten Staaten gab es Gegenstücke.

In dem mehr als 6.000 Quadratmeter großen Sondergarten gibt es unter anderem Blumenbankette mit speziellen Duft- und Tastpflanzen. Jede einzelne dieser Pflanzen ist durch Täfelchen in Braille-Schrift gekennzeichnet. Die Täfelchen gen den Blinden Auskunft über Art, Gattung und Familie der Pflanzen. In den abgesondertem Kinderspielplatz-Territorium befindet sich auch der Kleintiergarten, in dem die kleinsten blinden Mitbürger mit Hilfe ihrer Hände Aussehen, Größe und Beschaffenheit von Ziegen, Lämmern, Kaninchen und nun auch der Ponys kennenlernen können. Leitschienen und besonders beschaffene Pfade ermöglichen, sich ohne fremde Hilfe sicher und gefahrlos auf dem Gelände bewegen zu können.

19.9.1968: Die erste Spitals-Rohrpost wird errichtet - Neue Rettungsstation in Hernals

Im zuständigen Gemeinderatsausschuss wurde heute die Errichtung einer zentralen Rohrpost-Anlage im Krankenhaus Lainz mit einem Gesamtkostenaufwand von 6,9 Millionen Schilling sowie der Bau einer neuen Rettungsstation in Hernals (17, Lidlgasse) genehmigt.

Die langen Zubringerwege in dem riesigen Areal des Lainzer Krankenhauses und den vom Krankenhaus verwendeten Teil des Altersheimes Lainz sind der Grund, warum nun eine Rohrpostanlage - die 45 Stationen miteinander verbindet - errichtet wird. Die Fahrrohre der Anlage können in den bereits vorhandenen Heizkanälen untergebracht werden.

19.9.1968: 60. Geburtstag von Hermann Juch

Operndirektor Prof. Dr. Hermann Juch feiert heute seinen 60. Geburtstag.

Juch war von 1946 bis 1955 Direktor der Wiener Volksoper, wo er mit seinem neuen Ensemble große Erfolge feierte. Juch stellte in der Volksoper einen neuen Chor zusammen und beschaffte einen reichen Materialfundus. Seine Programmgestaltung reichte von der heiteren Spieloper bis zur klassischen Operette.

(Hermann Juch geb. 19.9.1908 in Innsbruck (Tirol), gest. 12. 7. 1995 in Jona bei Rapperswill (Schweiz). Nach seiner Tätigkeit an der Wiener Volksoper war Juch von 1955 bis 1964 Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und von 1964 bis 1975 Direktor des Zürcher Opernhauses. Red.)

26.9.1968: Linkes Donauufer: Bodenuntersuchungen für Hochwasserschutz

In der Wiener Jubiläumsausstellung wird u.a. das Projekt der Stadt Wien für die Verbesserung des Hochwasserschutzes vorgestellt. Dieses Projekt sieht die Schaffung eines Entlastungskanals durch das Überschwemmungsgebiet vor, wodurch eine 20 km lange Insel entstehen würde, die als Sportinsel großzügig ausgestaltet werden könnte.

700.000 Schilling werden nun für "orientierende Baugrunduntersuchungen" eingesetzt. Im einzelnen sind darunter Orientierungsbohrungen, bodenphysikalische Untersuchungen und Grundwasseruntersuchungen zu verstehen.

27.9.1968: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Bericht über CS-Hilfe:

Stadträtin Maria Jacobi gab im heutigen Wiener Gemeinderat einen umfassenden Bericht über die Hilfsmaßnahmen für CS-Touristen. Von den 102.000 in ganz Österreich erfolgten Übernachtungen entfielen 90 Prozent auf Wien.

  • Heilquelle Ober-Laa:
    Eine Debatte über die Nutzung der Heilquelle in Ober-Laa stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Das geplante Provisorium, dessen Errichtung zwei Millionen Schilling kosten wird, soll aus einem vier mal sechs Meter großen Bewegungsbecken, fünf Wannen und entsprechenden Räumlichkeiten bestehen. Das mit 53 Grad austretende Thermalwasser weist eine Schüttung von täglich drei Millionen Liter Wasser auf.
  • Schubert-Geburtshaus:
    Für die Wiederinstandsetzung des Schubert-Geburtshauses in der Nußdorfer Straße wurde eine Erhöhung der Baukosten einstimmig genehmigt.
  • Soldatenfahrscheine
    Ein weiterer Antrag die Zahl der Soldatenfahrscheine für Präsenzdiener pro Monat von 30.000 auf 40.000 zu erhöhen, wurde ebenfalls einstimmig angenommen.

28.9.1968: "Rathausstory" ante portas

"Unter dem Motto "Mit Stift und Gift" kommt dieser Tage der zweite Teil jener Erzählungen auf den Markt, die Pichlers Maxi, unterstützt von Zeichnungen des bekannten Humoristen Rolf Trotter, bereits im Vorjahr über die Wiener Tramway begonnen hat. "Tramwaystory" hieß das Büchlein damals.

Wenn Maxi, der Lauser von echtem Wiener Blut, seinerzeit mit Stift und Gift dokumentierte, "der Schlauere fährt Straßenbahn", so sinniert er diesmal "das Rathaus ist für alle da". Der schlaue Maxi kennt sich nämlich aus und beweist auf vierzig Bildtafeln, dass es gar keine Institution namens "Rathaus" gibt, sondern dass wir alle, wir Wiener, das Rathaus verkörpern. Die Menschen "da drinnen" sind Menschen wie du und ich und redlich bemüht, ihre Aufgabe, unser aller Gut zu mehren und unser aller Interessen wahrzunehmen, zu erfüllen. In diesem Sinne ist die "Rathausstory" zu verstehen.

Das kleine handliche Büchlein wird erstmals am "Tag der offenen Tür" im Rathaus erhältlich sein."

28.9.1968: Der Bürgermeister von Dublin im Wiener Rathaus

Zu einem mehrtägigen Wien-Aufenthalt ist heute der Bürgermeister von Dublin, Frank Cluskey, eingetroffen. Er wurde von Bürgermeister Marek zu einem längeren Gespräch empfangen und informierte sich über Fragen der kommunalen Verwaltung sowie des Wohnbaus. Cluskey trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

30.9.1968: Am Tag der offenen Tür im Rathaus: Goldener Rathausmann für jeden 10.000. Besucher

Am "Tag der offenen Tür" wird jeder Besucher zur Erinnerung einen kleinen bronzenen Rathausmann an einer Anstecknadel erhalten. Die Viennessen werden die Rathausmänner verteilen. Für jeden 10.000. Besucher gibt es jedoch eine besondere Überraschung: einen echt goldenen Wiener Rathausmann, der in einem Etui mit dem Wappen der Stadt Wien überreicht werden wird. Der goldene Rathausmann ist 37 Millimeter groß und neun Gramm schwer und besteht aus 14karätigem Gold. Der reine Materialwert: 225 Schilling. Der goldene Rathausmann wurde von einem Wiener Goldschmied gearbeitet.