Historischer Rückblick aus dem Jahr 1970

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1970

Juni

1.6.1970: Prinz Bernhard eröffnet Naturreservat Marchau/Marchegg

Prinz Bernhard der Niederlande wurde in Begleitung von Thronfolgerin Prinzessin Beatrix von Bürgermeister Marek in Wien begrüßt. Der Prinz kam in seiner Eigenschaft als Präsident der internationalen Naturschutzorganisation World Wildlife Fund, um das in Niederösterreich gelegene Naturreservat Marchauen/Marchegg zu eröffnen. Außer dem Wiener Bürgermeister, der Vizepräsident dieser Organisation in Österreich ist, waren zur Begrüßung der königlichen Gäste noch Außenminister Dr. Rudolf Kirchschläger, der niederländische Botschafter in Wien Wilhelm van Boetzelaer, Österreichs langjähriger Botschafter in den Niederlanden Dr. Claus Winterstein sowie der Präsident des World Wildlife Fund Österreich Professor Manfred Mautner-Markhof erschienen.

Im Jagdschloss Marchegg fand in Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Franz Jonas, der Landeshauptmänner von Niederösterreich Andreas Maurer und Burgenland Theodor Kery danach die Eröffnung dieses Naturreservates statt.

3.6.1970: Experten aus acht Ländern besichtigen Wiener Tunnelbauten

Rund 150 Teilnehmer eines Symposions, das von der Slowakischen Wissenschaftlichen-Technischen Baugesellschaft in Bratislava, Prag, Budapest und Wien veranstaltet wird, besuchten auch Wien. Das Symposion ist dem Thema "Tunnelauskleidung aus Betonfertigteilen" gewidmet. Die Teilnehmer dieser Veranstaltung wurden von Stadtrat Heller empfangen und auf eine Besichtigungstour auf die Baustelle am Karlsplatz, die Besichtigung des Tunnels der Zweierlinie begleitet.

3.6.1970: Antrittsbesuch des bulgarischen Botschafters

Iwan Popov, der neue bulgarische Botschafter in Wien, machte bei Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus seinen Antrittsbesuch.

3.6.1970: Gäste aus Schwe den

Von Bürgermeister Marek wurde heute eine neunköpfige Delegation des Schwedischen Reichstages empfangen. Sie steht unter Führung von Abgeordneten Leif Cassel, dem Vizepräsidenten der Zweiten Kammer des Schwedischen Reichstages. In seiner Ansprache würdigte der Wiener Bürgermeister das besondere Verhältnis zwischen Schweden und Österreich, das sich nach den beiden Weltkriegen in der unvergesslichen Aktion der Schweden zur Unterstützung österreichischer Kinder manifestiert habe.

4.6.1970: Grundsteinlegung für Hauptkläranlage in Simmering - Eine der größten Europas - Bauzeit acht Jahre

In Simmering (11. Bezirk)/ Margetinstraße wurde heute der Grundstein für die neue Hauptkläranlage gelegt. Damit wurde das offizielle Startzeichen für eine der größten Kläranlagen Europas gelegt, bei der bereits im Herbst des Vorjahres mit den Arbeiten am ersten Bauabschnitt begonnen wurde und diesen Sommer das zweite Baulos in Angriff genommen werden soll. Die neue Wiener Hauptkläranlage wird in den nächsten acht Jahren auf einem 37 Hektar großen Areal südlich des rechten Donaukanalufers entstehen. Die Gesamtkosten dieses für die Reinhaltung der Donau bedeutsamen Riesenprojektes werden auf über eineinviertel Milliarden Schilling geschätzt.

Die Anlage an der Margetinstraße ist so groß geplant, dass dort nicht nur die Abwässer von ganz Wien teilbiologisch geklärt werden können, sondern in Hinblick auf spätere Staustufen der Donau auch eine vollbiologische Reinigung möglich sein wird.

Erster Bauabschnitt in Arbeit:
Die zum ersten Bauabschnitt - der "Einlaufgruppe" - gehörenden Teile der Hauptkläranlage sind das Schneckenpumpwerk, das Rechenhaus und die Sandfanganlage. Das Abwasser gelangt durch einen Zulaufkanal in das Pumpwerk, wo es mittels sechs Schneckenpumpen um etwa 4,5 Meter gehoben wird. Das ist wegen der ungünstigen Grundwasser- und Hochwasserverhältnisse in diesem Gebiet erforderlich. In der automatisch gesteuerten Rechenanlage, die aus je sechs Grob- und Feinrechen besteht, wird das Abwasser von Holz, Papier, Textilien und dergleichen gereinigt, im 50 Meter langen Sandfang, der aus sechs Kammern besteht, wird Sand, Asche usw. durch Absetzen ausgeschieden.

Strom aus Abwasser:
Das auf diese Weise grob gesäuberte Abwasser fließt nun zur Beckengruppe, die ein Areal von fünf Hektar bedeckt und als zweites Baulos in Angriff genommen werden wird. Hier erfolgen nun eine mechanische Vorklärung und eine biologische Reinigung. Der hier erfolgende Abbau der organischen Verschmutzung entspricht der biologische Selbstreinigung in Flüssen, verläuft aber wesentlich schneller und konzentrierter. In den 16 Nachklärbecken setzt sich der durch Sauerstoffzufuhr "belebte" Klärschlamm ab. Das gereinigte Abwasser fließt vor seiner Einleitung in den Donaukanal in eine Energierückgewinnungsanlage, in der durch Ausnützung einer verbliebenen Fallhöhe von etwa 2,5 Meter Strom erzeugt wird.

Große Kanalbauten notwendig:
Zur Sammlung aller Abwässer in der Hauptkläranlage sind zusätzlich umfangreiche Kanalarbeiten erforderlich: die Verlängerung des derzeit in den Donaukanal ausmündenden Rechten Hauptsammelkanals um über zwei Kilometer bis zur Hauptkläranlage, der Bau des Rechten Donausammelkanals, die Verlängerung des Linken Hauptsammelkanals am linken Donaukanalufer und als größtes Projekt der linke Donausammelkanal mit einer Kapazität von 63 Kubikmeter/Sekunde im Zusammenhang mit dem Donau-Hochwasserschutz.

Die Hauptkläranlage wurde von der Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Ing. von der Emde (Technische Hochschule Wien), von dem technischen Büro Ing. Österreicher u. Co. sowie dem Büro Prof. Dr. Poenniger und Dipl.-Ing. Lengyel projektiert. Eine aus der Porr AG, dem Bauring, der Wibeba, der Firma Aumann, Keller und Pichler und der Universale AG gebildete Arbeitsgemeinschaft wird aus Mitteln des Wasserwirtschaftsfonds des Bautenministeriums durch einen niederverzinsbaren Kredit gefördert.

5.6.1970: Oberbürgermeister von Dresden besucht Wien

Der Oberbürgermeister von Dresden, Gerhard Schill, weilt zu einem dreitägigen Besuch in Wien. Er wird sich auch auf einer Stadtrundfahrt über die Bauarbeiten der U-Bahn-Baustelle Karlsplatz informieren sowie einige Pensionistenheime und das Assanierungsviertel Blutgasse besuchen.

5.6.1970: Neubau AKH: Kinderklinik im Rohbau fertig - Vorbereitungsarbeiten für Hauptgebäude - Pro Tag wird eine Million Schilling verbaut

Das Riesenprojekt des Neuen Allgemeinen Krankenhauses, das bei geschätzten Gesamtkosten von rund fünf Milliarden Schilling zu den bedeutendsten Bauten in Wien gehört, wächst planmäßig. Diese zentrale Krankenhausanlage mit einer Kapazität von 2.500 Betten wird nach ihrer Fertigstellung in etwa 15 Jahren zu den größten Europas zählen. Einen Begriff von der Größe dieses Projektes gibt die Tatsache, dass pro Tag im Durchschnitt eine Million Schilling verbaut wird.

Noch heuer beginnen die Vorbereitungsarbeiten für das Hauptgebäude, das aus einem viergeschossigen Flachkörper (mit zwei zusätzlichen Untergeschoßen), über dem sich zwei Bettentürme bis in die Höhe von 15 Geschoßen erheben, bestehen wird. Die Rohbauarbeiten an der Kinderklinik mit einem Bettenhaus werden in Kürze abgeschlossen. Ebenso werden der Trakt für die Kinderpsychiatrie und die Heilpädagogik noch heuer im Rohbau fertiggestellt. Die Arbeiten am dazugehörigen Kindergarten beginnen ebenfalls noch heuer.

8.6.1970: Altfassadenaktion weitet sich aus

Die Altfassadenaktion des Kulturamtes der Stadt Wien, 1965 ins Leben gerufen, wird seither ständig ausgedehnt. Dabei wird privaten Hauseigentümern finanzielle Stützung zur Erneuerung erhaltungswürdiger Fassaden gewährt. Waren es 1965 noch drei Objekte, für die Mittel von 278.000 Schilling aufgewendet wurden, so belief sich die Aktion 1969 bereits auf 28 Objekte und 885.000 Schilling.

Der gegenwärtige Stand zeigt, dass die Aktion im heurigen Jahr noch weiter wachsen wird. Bis zum 1. Juni wurden für 28 Objekte Mittel in der Höhe von 584.000 Schilling gewährt.

Ein wichtiges Datum war das Jahr 1968: damals hat sich das Kulturamt entschlossen, die Aktion über den 1. Bezirk hinaus auf den 3., 8. (klassizistische Viertel) und 19. Bezirk (alte Ortskerne) auszudehnen.

9.6.1970: 15. Bezirk - Löschenkohlgasse: Kinderfreibad und Sportanlage werden eröffnet

Im 15. Bezirk, in der Löschenkohlgasse, wurde ein neues Kinderfreibad mit anschließender Sportanlage seiner Bestimmung übergeben.

Das Kinderfreibad (Planung: Architekt Walter Chlumetzky, Magistratsabteilung 19) hat ein Plantschbecken (14 mal 17 Meter) und ein Schwimmbecken (12 mal 20 Meter); im Umkleidegebäude sind Kleinablagemöglichkeiten für 500 Kinder. Gesamtkosten: 5,9 Millionen Schilling.

Die Sportanlage - Gesamtausmaß des Areals: 3.890 Quadratmeter - kann für Kleinfeldhandball, Volleyball, Basketball, Gymnastik und Leichtathletik benützt werden. Durch Scheinwerferbeleuchtung auch abends. Im Winter ist Eislaufbetrieb möglich; Kostenpunkt 3,3 Millionen Schilling.

9.6.1970: Benennung einer städtischen Wohnhausanlage

Die städtische Wohnhausanlage in Wien 15, Grimmgasse 11-15, wurde heute in "Alois Küblböck-Hof" benannt.

Der aus Oberösterreich stammende Bäckergeselle und spätere Bäckermeister Alois Küblböck, der sich schon frühzeitig den christlichen Gewerkschaften angeschlossen hatte, wurde 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach Kriegsende stellte er sich für den Wiederaufbau Wiens zur Verfügung und wurde noch im Herbst desselben Jahres als Mandatar der Österreichischen Volkspartei in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt.

10.6.1970: Stadtrat Pfoch - Ehrenmitglied der Gesellschaft für alte Musik

Die internationale Gesellschaft für alte Musik ernannte Stadtrat Hubert Pfoch zum Ehrenmitglied.

12.6.1970: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Herbert von Karajan

Im Rahmen der großen Beethoven-Ausstellung "Die Flamme lodert" in der Volkshalle des Wiener Rathauses überreichte heute Bürgermeister Bruno Marek dem Dirigenten Herbert von Karajan in Anwesenheit der gesamten Landesregierung das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Marek betonte, Motiv der hohen Auszeichnung sei die Würdigung von Karajans hervorragenden Leistungen für das Wiener Musikleben: er erwähnte Karajans Wiener Tätigkeit als Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde, als Chefdirigent der Wiener Symphoniker und als künstlerischer Leiter der Wiener Staatsoper.

15.6.1970: Ein Museum für die Praxis: Elektropathologische Sammlung erhält neues Heim

Eigenbericht aus der Publikation "Stadt Wien": "Im Jahre 1930 führten die Mitarbeiter des Wiener E-Werkes eine ungewöhnliche Sammlung in den eigenen Reihen durch: der für damalige Verhältnisse beachtliche Betrag von 1.000 Schilling war für ein Museum bestimmt. Der Rektor der Wiener Universität dankte herzlich für diese 'Arbeiterspende für die Wissenschaft'.

Es war kein Zufall, dass gerade vom E-Werk diese Initiative ausgegangen war. Hier wusste man nämlich, wie wichtig das Museum ist, um dessen Unterstützung es ging - das Elektropathologische Museum. Seine Schaffung geht auf das Jahr 1899 zurück. Der damalige Assistent im Wiedner Krankenhaus, der spätere Professor Dr. Stephan Jellinek, hatte damals mit seinen Forschungsarbeiten über Elektrounfälle begonnen, denen es Wien in den kommenden Jahrzehnten verdankte, eine international anerkannte führende Stellung auf diesem immer wichtiger werdenden medizinisch-technischen Arbeitsgebiet einzunehmen.

Die Schauobjekte, die Professor Jellinek sammelte, ermöglichten im Jahr 1936 - gefördert sowohl von der erwähnten Arbeiterspende als auch durch einen Zuschuss des Wiener E-Werkes - die Eröffnung eines Elektropathologischen Museums im Allgemeinen Krankenhaus mit 4.000 Ausstellungsstücken.

Professor Jellinek musste 1939 Wien verlassen. Das Museum überstand die turbulenten Ereignisse recht gut, und der Wissenschaftler konnte nach seiner Rückkehr 1947 die Wiedereröffnung erleben, allerdings in neuen Räumen im ehemaligen Garnisonsspital.

Der besondere Wert dieses Museums besteht darin, dass es anschaulich die verschiedenen Möglichkeiten und Zusammenhänge von Elektrounfällen zeigt. Eine eigene Abteilung ist dem Blitzschutz gewidmet. Wie sehr die Bedeutung des Museums erkannt wurde, ergibt sich daraus, dass zwischen 1947 und 1960 mehr als 600 Führungen und Vorträge mit mehr als 30.000 Teilnehmern durchgeführt wurden, überwiegend im Dienst der Nachwuchsausbildung, aber auch der Weiterbildung Erwachsener.

Professor Jellinek starb 1968 im Alter von 97 Jahren. Seither befindet sich das Museum in der Obhut eines Mannes, der als Techniker durch Jahrzehnte dem Arzt Jellinek zur Seite stand und als erstrangiger Experte ebenfalls große internationale Anerkennung genießt: Direktor Ingenieur F. Maresch. Er sieht sich allerdings einem besonderen Problem gegenüber: das Museum verlor Räume, die wertvollen Schauobjekte sind nicht mehr zugänglich, stehen derzeit nicht Dienst der Ausbildung und Schulung auf einem Gebiet, das so sehr der Sicherheit und dem Schutz vor Schäden dient.

Wieder einmal hat des E-Werk eingegriffen: es gelang der Direktion mit Hilfe von Gemeinderat Dozent Dr. Gisel, im Gebäude einer aufgelassenen Schule im 15. Bezirk eine geeignete Unterkunft ausfindig zu machen. Das Gebäude muss allerdings noch adaptiert werden".

16.6.1970: Abschluss der Wiener Festwochen

Mit einem großen Volkstanzfest auf dem Rathausplatz feiert Wien den Abschluss der Wiener Festwochen 1970. Das Volkstanzfest wird gemeinsam von der Intendanz der Wiener Festwochen, dem Kulturamt der Stadt Wien und der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen veranstaltet. Gruppen aus allen österreichischen Bundesländern wirken dabei mit.

16.6.1970: U-Bahn-Wettbewerb verlängert

Über Empfehlung des internationalen Preisgerichtes hat die Gemeinde Wien die Laufzeit des Architektenwettbewerbes für die Gestaltung der Wiener U-Bahn-Anlagen um mehr als zwei Monate verlängert.

17.6.1970: Antrittsbesuch des neuen norwegischen Botschafters

Dr. Ivar Lunde, der neue norwegische Botschafter in Wien, besuchte heute Bürgermeister Bruno Marek zu seinem Antritt im Wiener Rathaus.

18.6.1970: Sportplätze der offenen Tür: Karl Decker übernimmt Patronanz der Neigungsgruppe Fußball

Der bekannte Fußballtrainer Karl Decker wird die Patronanz über die Neigungsgruppe Fußball auf den Sportplätzen der offenen Tür übernehmen. Karl Decker wird sich in regelmäßigen Abständen vom Fortgang des Trainingsbetriebes überzeugen und bei seinen Besuchen auf den Sportplätzen mit fachkundigem Rat zur Seite stehen.

19.6.1970: Wien-Ausstellung nach Luxemburg und Paris

Die Ausstellung "Phantastischer Realismus" (100 Handzeichnungen, Aquarelle und Druckgraphiken aus dem Besitz des Kulturamtes der Stadt Wien), die bei den Wiener Wochen in Strassburg gezeigt wurden, hat in Kunstkreisen Westeuropas großes Aufsehen erregt. Diesem Interesse trägt die Stadt Wien Rechnung: Die Ausstellung wurde nun im Staatsmuseum in Luxemburg vom österreichischen Botschafter Dr. Franz Weidinger eröffnet. Sie wird dort einen Monat lang zu sehen sein und übersiedelt anschließend nach Paris.

19.6.1970: Jubiläumsausstellung eröffnet: "100 Jahre Franz Josefs-Bahn"

Im Wiener Bahnhofsgebäude der Franz Josefs-Bahn wurde die Sonderausstellung "100 Jahre Franz Josefs-Bahn Wien - Eggenburg" eröffnet.

Die Ausstellung, die vom Heimatmuseum Alsergrund in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnmuseum gestaltet wurde, zeigt die gesamte Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte dieser Bahnlinie. Zahlreiche Exponate wie Modelle von Zugsgarnituren, alte Fahrpläne und Signalanlagen sowie diverse Einrichtungen des einstigen Bahnhofbetriebes vermitteln dem Besucher einen lebendigen Eindruck.

Im Rahmen dieser Ausstellung sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. So wird ein historischer Sonderzeug von Wien nach Eggenburg fahren. Die aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammende Zuggarnitur mit historisch gekleidetem Zugpersonal und Passagieren wird in sämtlichen Stationen von Musikgruppen begrüßt werden.

25.6.1970: Hohe Auszeichnung für Frank Zwillinger

Dem in Frankreich lebenden Wiener Dramatiker und Lyriker Prof. Dr. Frank Zwillinger wurde heute von Bürgermeister Marek das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreicht.

Marek würdigte Leben und Werk des 1909 in Wien geborenen, 1938 in die Pariser Emigration gegangenen Schriftstellers, der heute in einer französischen Kleinstadt lebt. Frank Zwillinger ist vor allem durch sein Stück "Galileo Galilei", das auch im Wiener Burgtheater zur Aufführung gelangte, bekannt geworden. Weitere große Bühnenwerke Zwillingers sind "Wiener Welttheater" und "Archimedes oder die Angel der Welt". Die Gedichte Zwillingers erschienen vor zwei Jahren in einer dreibändigen Gesamtausgabe. Zwillinger ist Präsident des "Vereins der Auslandsösterreicher in Frankreich".

25.6.1970: Ehrengrab für Grete Wiesenthal

Prof. Grete Wiesenthal, eine der hervorragendsten Vertreterinnen der wienerischen Tanzkunst, ist im 85. Lebensjahr in Wien gestorben. Die Stadt Wien hat für die große Künstlerin das bestehende Familiengrab "ehrenhalber auf Friedhofsdauer" gewidmet.

26.6.1970: Führend in Europa: Wiens Kanaltechniker entwickelten neue Räummethode

Im "Underground" von Wien vollzog sich eine kleine Revolution: Wiens Kanaltechniker haben eine neue Methode der mechanischen Reinigung größerer Kanäle entwickelt. Es handelt sich um einen Spezialschrapper, ein schaufelähnliches Räumgerät, das mit Hilfe eines oberirdisch aufgestellten Elektromotors an einem langen Stahlseil im Kanal manövriert werden kann. Techniker der Wiener Kanalabteilung testen den Schrapper seit einigen Monaten mit sehr gutem Erfolg. Die neue Räumtechnik ist eine Pionierleistung, die das Interesse der internationalen Fachwelt findet. Die neuartige Schrapper-Methode erweist sich vor allem für die Räumung größerer Ablagerungsmengen in großen Kanalprofilen als vorteilhaft. Der Kanalbetrieb hat einen bisher schon im Baugewerbe üblichen Schrapper mit eigenen Schaufelformen anfertigen lassen. Der am Stahlseil hängende Schrapper (65 cm lang, 57 cm breit, 21 cm tief, 19 Kilogramm schwer) kann bei einer Seilgeschwindigkeit von 70 Zentimeter pro Sekunde über eine unterirdisch an den Kanalwänden abgespreizte Umlenkrolle bis zu 86 Meter ausgefahren werden. Die rationelle Arbeitslänge liegt allerdings bei 20 bis 25 Meter vom Förderschacht. Dort steht - in Sichtweite zu den im Kanal die Schrapperschaufel bedienenden Mann - ein weiterer Arbeiter, der die Schaltung des Schrappers vornimmt.

30.6.1970: Dreharbeiten für Fernsehfilm: Modeschüler nach Hamburg abgereist

Zusammen mit dem ORF plant der Norddeutsche Rundfunk die Herstellung eines Farb-Fernsehfilmes, der die heurigen Kollektionen der Hamburger Fachhochschule für Mode und der Modeschule der Stadt Wien zum Gegenstand hat. Direktor Otto Liewehr reiste mit neun seiner Schülerinnen zu den Dreharbeiten nach Hamburg ab. Gedreht wird - unter dem Arbeitstitel "Fähre 70" - im Hafen von Hamburg und auf der Insel Helgoland.

Zum Abschluss der Dreharbeiten (9. Juli) wird im Park der Hamburger Schule ein Garten-Modefest veranstaltet, bei dem die Hetzendorfer Kollektion "Vivat 70" nochmals vorgeführt wird. Der Kontakt zwischen den beiden Schulen ist sehr eng, im Jahre 1969 waren die Modeschülerinnen aus der Hansestadt bereits zum zweiten Mal zu Gast in Wien.

Die Ausstrahlung des Filmes in Deutschland und in Österreich ist für den heurigen September geplant, der Film soll rund eine Stunde dauern.