Historischer Rückblick aus dem Jahr 1970

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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März 1970

März

2.3.1970: Das vorläufige Wiener Wahlergebnis bei den Nationalratswahlen am 1. März:

  • Wahlberechtigte: 1,268.991
  • Gültige Stimmen: 1,065.525
  • Aufteilung der Stimmen auf die Parteien:
    • ÖVP: 377.474 - das sind 35,4 Prozent
    • SPÖ: 617.052 - das sind 57,9 Prozent
    • FPÖ: 41.721 - das sind 3,9 Prozent
    • KPÖ: 17.243 - das sind 1,6 Prozent
    • DFP: 11.212 - das sind 1,1 Prozent
    • NDP: 823 - das sind 0,1 Prozent

2.3.1970: Die Astronauten im Rathaus

Die Besatzung der Apollo 12-Weltraumkapsel - die drei Astronauten Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean - wurden heute auf Einladung von Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus empfangen. Das Apollo 12-Team hat im November vorigen Jahres die zweite bemannte Mondlandung der Geschichte der Menschheit durchgeführt, am Morgen des 19. November 1969 haben Conrad und Bean als dritter und vierter Mensch den Fuß auf den Mond gesetzt.

Die drei Astronauten trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

3.3.1970: Fast 15.000 Wohnungen wurden 1969 in Wien gebaut

Aus der Wohnbaustatistik: Im Jahre 1969 wurden in Wien 14.702 Wohnungen fertiggestellt, das sind um 1.948 Wohnungen oder 15,3 Prozent mehr als im Jahre 1968. Von den neu errichteten Wohnungen wurden 5.524 oder 37,6 Prozent von der Gemeinde Wien erbaut.

3.3.1970: Stadtsenat bewilligte 260 Millionen für U-Bahnbau-Vorarbeiten

Der Wiener Stadtsenat bewilligte 260 Millionen Schilling für Vorarbeiten für den zweiten U-Bahn-Bauabschnitt der Linie 1. Dieser führt durch die Favoritenstraße und reicht von der Paulanergasse bis zum Reumannplatz. Mit den Arbeiten wird sofort begonnen.

Um die künftige Baustelle, die zum Teil in offener Bauweise geführt werden soll, von allen Einbauten frei zu machen, sind umfangreiche Umlegungsarbeiten durchzuführen. Durch ein vorgeplantes Umleitungsprojekt soll trotz der Bauarbeiten für einen reibungslosen und flüssigen Verkehrsablauf gesorgt werden. Von dem bewilligten Betrag sollen heuer noch 160 Millionen verbraucht werden. Der größte Teil der Kosten entfällt auf Leistungen der E-Werke, die für die Stromversorgung der Straßenbahn-Provisorien und für die Baustromversorgung in der Favoritenstrasse zu sorgen haben. Wesentliche Teile davon werden später zur Versorgung der U-Bahn-Anlagen dienen.

4.3.1970: "Viennale 1970"

"Gesellschaft und junge Generation" ist das Thema der diesjährigen Wiener Filmfestwoche, der "Viennale 1970", die vom 2. bis 9. April in der Wiener Urania stattfindet.

Aus allen Ländern der Welt wurden Filme angemeldet, die das Generationenproblem zum Inhalt haben. Auch Österreich wird durch zahlreiche Uraufführungen von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen beim Festival vertreten sein.

4.3.1970: WIG-Vorbereitung kommt auf Touren

Für die Vorbereitung des Internationalen Wettbewerbes zur Gestaltung der WIG 1974 auf dem Laaerberg wurden heute drei Millionen Schilling bewilligt. Im Zusammenhang damit wird auch nationaler Wettbewerb zur gartenarchitektonischen Gestaltung des Kleingartenparks Löwygrube durchgeführt.

Derzeit prüft ein dreiköpfiges Ziviltechnikerteam die 87 Entwürfe für die Gestaltung der WIG, die aus aller Welt eingetroffen sind, ob sie den Wettbewerbsbedingungen entsprechen. Alle Entwürfe werden dann fotografiert, um sie den Juroren in übersichtlicher Form zur Verfügung stellen zu können. Das aus den namhaftesten Gartenexperten Europas zusammengesetzte internationale Preisgericht tritt vom 6. bis 10. April unter dem Vorsitz von Professor Gunnar Martinsson aus Stockholm in der Wiener Hofburg zusammen, um über die eingereichten Entwürfe zu entscheiden.

Im Bereich des künftigen WIG-Geländes werden mit Frühjahrsbeginn Initiativen zur Ortsbildpflege gestartet. Das Stadtgartenamt legt zwischen Oberlaa und Unterlaa, zu beiden Teilen der Liesing, einen beleuchteten Promenadenweg an, gleichzeitig werden Brücken und Fußgeherstege in diesem Bereich durch Blumenkisten verschönert. Auch startet unter Mitwirkung der Bevölkerung eine Aktion zur Restaurierung wertvoller Bildstöcke und Fassaden in Oberlaa, Unterlaa und Rothneusiedl.

5.3.1970: Vier neue Industriezonen werden erschlossen

In diesem Jahr sollen mit einer Rate von 90,7 Millionen in vier größeren Gebieten die Aufschließungsarbeiten fortgesetzt werden:

Im Gelände Auhof im 14. Bezirk, dann jenseits der Donau im Areal beiderseits der Scheydgasse im 21. Bezirk, auf den sogenannten Trabrennvereinsgründen im 22. Bezirk und im Bereich nördlich der Perfektastraße im 23. Bezirk.

In weiterer Fortsetzung des langfristigen Betriebsansiedlungsprogramms der Stadt Wien, das bereits 1968 gestartet wurde und die Aufschließung von Industriegebieten im Ausmaß von zunächst 107 Hektar vorsieht, werden die erwähnten Baugründe für die Ansiedlung von Betrieben reif gemacht. Das bedeutet: entsprechende Freimachungen, Gelände- und Vermessungsarbeiten, Strassen- und Kanalbauten, Rohrlegungen der Gas- und Wasserwerke, Kraftstromzuleitungen und die Installierung der öffentlichen Beleuchtung.

5.3.1970: Wieder tiefer Winter - Bundesheer hilft bei der Schneeräumung

Ein ganz Mitteleuropa überflutendes Mittelmeertief verursacht derzeit auch in Wien hochwinterliche Verhältnisse. Von gestern auf heute fielen in Wien nicht weniger als 20 Zentimeter Neuschnee, begleitet von einem scharfen Westwind mit Böen bis zu 80 Kilometer in der Stunde.

Die zuständige Magistratsabteilung 48 (Stadtreinigung und Fuhrpark) beorderte wieder alle Einsatzkräfte in den Dienst. Noch in den Mittagsstunden waren alle Hauptverkehrsstraßen fast durchwegs glatt. Auch die Wiener Verkehrsbetriebe sind mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz. Seit den Morgenstunden werden alle Arbeiten durch 1.360 Bundesheersoldaten unterstützt. Die Präsenzdiener sind vor allem mit der Freihaltung von Haltestellenbereichen beschäftigt.

6.3.1970: Wiener Jazz-Festival

Vom 13. bis 15. März finden in Wien die ersten "Internationalen Wiener Jazz-Tage" statt. Die dreitägige Veranstaltung der österreichischen Jazz-Föderation im Wiener Konzerthaus wird, mit maßgeblicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Wien, einen neuen Höhepunkt in dieser musikalischen Richtung darstellen. Ensembles aus aller Welt wie etwa der bekannte Trompeter Dizzy Gillespie mit seinem Quintett und die Kenny-Clarke-Francis-Boland-Bigband sowie die Bigband des Jazz-Instituts der Stadt Wien und das Erich Kleinschuster-Sextett werden dabei zu hören sein. Ein besonderer Leckerbissen für "Jazz-Feinschmecker" bedeuten die beiden Workshops für Trompete und Saxophon, bei denen sich je vier Solisten aus verschiedenen Bands zusammen präsentieren werden.

7.3.1970: Historisches Museum: Dokumentarische Gesamtschau über den Karlsplatz

Im Historischen Museum der Stadt Wien wurde die Ausstellung "Karlsplatz - Stadtlandschaft am Wienfluss" eröffnet und wird bis in den Frühsommer zu sehen sein. Rund 115 Exponate - römische Funde, Dokumente und Pläne bis 1900 - werden die historische Entwicklung dies Platzes anschaulich dokumentieren.

In Anbetracht der zur Zeit durchgeführten umfangreichen U-Bahnarbeiten und der damit verbundenen Umgestaltung des Karlsplatzes hat diese Ausstellung besondere Aktualität

7.3.1970: Wiener Stadtbibliothek: Ankäufe für die Handschriftensammlung

Durch einen Ankauf ist es der Wiener Stadtbibliothek gelungen, ihre Handschriftenbestände, die sich gegenwärtig auf rund 185.000 Inventarnummern belaufen, durch einige bedeutende Manuskripte und Briefe zu bereichern.

Im Gegensatz zu den üblichen Ankäufen, die vor allem Nachlassstücke von Dichtern und Künstlern betreffen, war es diesmal möglich, den Sektor "Staatsmänner und Politiker, Gelehrte und Wissenschaftler" zu vergrößern. So befinden sich unter anderem folgende geschichtlich und kulturkundlich bedeutende Dokumente unter den Neuerwerbungen: eine Korrespondenz zwischen Dr. Wilhelm Ellenbogen und Dr. Viktor Adler vom 5. Februar 1905. Weiters eine Widmung des Wiener Bürgermeisters Karl Seitz vom 22.2.1934 aus dem Polizeigefangenenhaus von Wien. Ebenso wichtig ist das Manuskript Bertha von Suttners, die nach ihrer Wahl zur Vizepräsidentin der Vereinigung "Weltfrieden" zu ihrer pazifistischen Arbeit Stellung nimmt. Briefe, wie die des berühmten Arztes Theodor Billroth, lassen erkennen, wie sehr dieser Mediziner auch der praktischen Ausübung der Musik ergeben war. Ferner befinden sich auch Briefe und Berichte des Anatomen Josef Hyrtl und des Ethnologen Andreas Reischek darunter.

10.3.1970: Wien schlug Graz 39:1

Die Hohe-Wand-Wiese in Wien war der Schauplatz eines Städtevergleichskampfes, an dem je 30 Wiener und Grazer Mädchen und Buben teilnahmen. Es handelte sich um die besten Skifahrer der winterlichen Sportaktionen der beiden Städte. Die jungen Sportler mussten ihr Können in einem Slalom-Wettbewerb mit zwei Durchgängen unter Beweis stellen. Die Strecke war 400 Meter lang, der Höhenunterschied belief sich auf 100 Meter.

Der Bewerb wurde in zwei Alterskategorien durchgeführt. Der Städtevergleichskampf endete mit einem klaren Sieg der Wiener Skifahrer: Die Punktewertung ergab 39:1 für Wien.

11.3.1970: Ein neuer Gemeindestier ist da

Mit der Blinkertafel Nummer 56 ersteigerte Kammerrat Ökonomierat Hans Hiller den neuen Wiener Gemeindestier zum Preis von 12.600 Schilling in der Stockerauer Tierversteigerungshalle. Der Ausrufungspreis des auf den Namen "Profit" hörenden 580 Kilogramm schweren Bullen mit der eingebrannten Nummer 20 betrug 10.000 Schilling. Profit, ein Stier der Zuchtwertklasse 3a, wurde am 30. Dezember 1968 geboren und befand sich bis zum heutigen Tage im Besitz des Landwirts Karl Binder aus Zagging bei Sankt Pölten.

Die Wiener Landwirtschaftskammer, vertreten durch Kammerrat Hiller, fungierte bei der vom Verband der Niederösterreichischen Fleckviehzüchter veranstalteten Tierversteigerung als ausführendes Organ der Gemeinde Wien. Diese ist nämlich nach dem Tierzuchtförderungsgesetz zur Anschaffung und Haltung eines Stieres verpflichtet.

Anschließend an die Versteigerung wurde Profit mit einem Spezialtransportwagen in einen Stall der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung (Vorstand Prof. Dr. Kurt Arbeiter) der Tierärztlichen Hochschule nach Wien-Landstraße gebracht. Dort wird das kräftige Tier, das 350 Kühe in den ländlichen Gebieten von Wien "betreut", zweimal pro Woche abgesamt werden.

Profits Vorgänger, der fünfjährige "Molch", der vier Jahre hindurch klaglos seinen Dienst versah, musste wegen einer schmerzhaften Krankheit an den Hufen vor rund drei Wochen in den "Ruhestand" treten.

13.3.1970: Universitätsbund verlieh Bürgermeister Marek die Goldene Ehrennadel

Die Goldene Ehrennadel des Universitätsbundes "alma mater rudolphina" überreichte heute, in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste sowie des Rektors der Universität Wien, Prof. Dr. Fritz Zerbst, der Vizepräsident des Universitätsbundes, Univ.-Prof. Dr. Ludwig Jedlicka, dem Wiener Bürgermeister Dr. Bruno Marek.

13.3.1970: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurden unter anderem folgende Anträge einstimmig angenommen:

Für die Vorarbeiten des zweiten U-Bahn-Bauabschnittes der Linie U 1 wurden 260 Millionen Schilling genehmigt; für die Ausarbeitung des Detailprojektes für den Linken Donausammelkanal wurden 2,3 Millionen Schilling genehmigt. Zwei Millionen Schilling werden für die Einrichtung des umgebauten Operationstraktes im Elisabethspitel (15. Bezirk) bereitgestellt.

16.3.1970: 1. Hallen-Europameisterschaft: Perfekte Sport-Show der Superlative - Österreich hat zwei neue Europameisterinnen: Ilona Gusenbauer und Maria Sykora

Eine perfekte Sport-Show der Superlative, die Wiens Stadthalle gemeinsam mit dem Österreichischen Leichtathletik-Verband rund 18.000 begeisterten Zuschauern bot: Es "regnete" förmlich Rekorde bei den 1. Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaften in Wien. Der erfreulichste Erfolg: zwei Goldmedaillen und eine Bronzemedaille für Österreich.

Ilona Gusenbauer gewann mit der sensationellen Höhe von 1,88 Meter den Hochsprung und setzte damit gleichzeitig eine neue Hallen-Weltbestleistung und errang damit die Goldmedaille. Maria Sykora, die zweite Goldmedaillengewinnerin, wurde mit einem atemberaubenden Lauf (2:07,0) Europameisterin über 800 Meter, die Bronzemedaille schließlich sicherten sich Österreichs Damen in der 4x1-Runde-Staffel.

17.3.1970: Wettbewerb Kurzentrum Ober-Laa: Preise vergeben

Ein beschränkter Ideenwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die Gestaltung des Kurzentrums Heilquelle Ober-Laa, das im Bereich des WIG-Geländes liegen wird, wurde mit der Preisverleihung abgeschlossen. Eingeladen waren zehn österreichische Architekten. Ein erster Preis wurde nicht vergeben. Für zwei weitere Preise qualifizierten sich Ing. Engelbert Eder (Wien) und die Architektengemeinschaft Dipl.-Ing. Franz Requart/Dipl.-Ing.Thomas Reinthaler (Wien). Der dritte Preis wurde Prof. Ing. Friedrich Gruenberger (Wien) zuerkannt. Außerdem wurden die Projekte von Architekt Wilhelm Holzbauer (Wien) und Baurat Dipl.-Ing. Otto Mayr (Innsbruck) angekauft. Der Wettbewerb war mit insgesamt 265.000 Schilling dotiert.

18.3.1970: Eine Million Schilling für U-Bahn-Architekturwettbewerb

Zur Durchführung eines öffentlichen österreichischen Architekturwettbewerbes für die Gestaltung der U-Bahn-Stationen wurden 1,02 Millionen Schilling bewilligt. Der Wettbewerb soll Mitte April mit einer Laufdauer von drei Monaten ausgeschrieben werden und soll eine optimale Lösung für Architektur und Design der künftigen Wiener U-Bahn-Stationen bringen.

Von dem Wettbewerb erwartet sich die Stadt Wien Entwürfe von Prototypen verschiedener Stationen, und zwar einer Röhrenstation, einer Station in offener Bauweise, einer Hochstation und eine stilgerechte Adaptierung einer bestehenden Otto-Wagner-Station für U-Bahn-Zwecke. Alle Entwürfe werden im Rahmen einer Ausstellung präsentiert werden.

20.3.1970: Restauriertes Altes Rathaus in neuem Glanz

Das Alte Rathaus im 1. Bezirk in der Wipplingerstraße erstrahlt nach Abschluss der Renovierung verschiedener historisch bedeutsamer Räume in neuem Glanz. Abgeschlossen sind diese Renovierungsarbeiten des historisch wertvollen Alten Wiener Rathauses jedoch noch nicht. Für weitere Arbeiten laufen Kosten von 21 Millionen Schilling an.

24.3.1970: Städtische Prüfhalle: Erstmals Trittschallversuche mit Hammerwerk gegen "hellhörige" Wohnungen

Interessante Versuche, die dazu beitragen, Wohnbauten, aber auch Nutzbauten weniger "hellhörig" zu machen, laufen im physikalischen Labor der neuen Prüfhalle der städtischen Versuchs- und Forschungsanstalt in Wien-Simmering (11. Bezirk) an. Fünf Hämmer eines Trittschallhammerwerks trommeln in rhythmischen Schlägen auf Spannteppiche und Dämmfilze. Im darunter liegenden Geschoß wird dann die Lautstärke mit einem Schallpegelschreiber gemessen. Die Einzentimeter starken Dämmfilzplatten sollen in kreuzweiser Lage in Wohnhäusern, Schulen und Spitälern unter dem Boden eingebracht werden, um den Lärm von höhergelegenen Räumen abzuschirmen.

24.3.1970: Auszeichnung für Julius Herrmann

Der langjährige Leiter der Deutschmeisterkapelle, Prof. Julius Herrmann, wurde heute im Wiener Rathaus mit der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien geehrt.

25.3.1970: Himmlisches Osterei: Komet über Wien

Seit gestern (24.3.) können Frühaufsteher vom gesamten Bundesgebiet aus einen Kometen mit freiem Auge sehen. Es handelt sich um den "Kometen Bennett", der die vorläufige Bezeichnung "1969 i" erhielt.

Der zunächst noch in der hellen Morgendämmerung stehende Komet zeigt sich als verwaschener Lichtfleck, dessen Helligkeit etwa jener der Himmelswagensterne gleichkommt, gegen Ende März 1970 kann er jedoch günstiger, nämlich schon vor Beginn der Morgendämmerung, am noch dunklen Himmel beobachtet werden. Für Sternbildkenner wird die scheinbare Bahn des Kometen beschrieben: sie verläuft von der Urne des Wassermannes (24. bsi 26. März) über den Kopf des Pegasus (27. bis 30. März) weiter bis zu den Vorderbeinen dieses geflügelten Rosses der Poeten (1. Aprilwoche).

Die um die Sonne verlaufende Raumbahn dieses Kometen steht fast genau senkrecht auf die Erdbahnebene, den sonnennächsten Punkt der Bahnellipse durchlief dieser Komet am 20. März 1970 mit einem Sonnenabstand von rund 75 Millionen Kilometer. Ende März bis Anfang April 1970 liegt sein Abstand von der Erde in der gleichen Größenordnung.