Historischer Rückblick aus dem Jahr 1970

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Oktober 1970

Oktober

1.10.1970: Brief an Bürgermeister Marek: Verwandter Schoeffels dankt für Wienerwald-Initiative

Spontanen Beifall für sein wiederholtes vehementes Eintreten für die ungeschmälerte Erhaltung des Wienerwaldes erhielt Bürgermeister Bruno Marek aus den USA. Der Brief kam von Dr. Eugene Schoeffel, dem Leiter des biophysikalischen Forschungsinstituts in Mosinee im Bundesstaat Wisconsin, einem Verwandten von Josef Schoeffel (der als "Retter des Wienerwaldes bekannt wurde).

Dr. Schoeffel schreibt unter anderem: "Viele meiner amerikanischen Freunde wünschen ihren Dank auszusprechen für Ihr Eintreten zur Erhaltung der Naturbedingungen im Wienerwald. Amerika muss für die Massenverwüstung seiner Wälder viel Lehrgeld zahlen. Ich hoffe, dass der Wienerwald noch vielen Generationen seine einzigartige Schönheit schenken wird."

1.10.1970: Wann wurde Wien Bundesland?

Aus einem Beitrag des bekannten Wiener Historikers Dr. Felix Czeike vom Archiv der Stadt Wien:

"Nach eingehender Darstellung der historischen und juridischen Fakten kommt Dr. Czeike zu dem Schluss, dass sich die Entwicklung der 'Landwerdung' Wiens deutlich in drei Etappen gliedern lässt:

  • Erstens: die Bundesverfassung vom 1. Oktober 1920 schuf die Voraussetzung
  • Zweitens: die drei Verfassungen für Wien (20. November 1920), Niederösterreich-Land (30. November 1920) beziehungsweise die gemeinsame niederösterreichische Landesverfassung (28. Dezember 1920) schufen einen Übergang
  • Drittens: das Trennungsgesetz (28. Dezember 1921) schließlich bildet den Abschluss, dieses Trennungsgesetz trat am 1. Jänner 1922 in Kraft."

Dr. Czeike schreibt abschließend: "Alle Ereignisse, die zwischen dem 1. Oktober 1920 und dem 1. Jänner 1922 liegen, sind demnach als Vorstufen einer endgültigen Regelung anzusehen, es wurden lediglich Teillösungen erreicht. Seit 1. Jänner 1922 kann man Wien vollrechtlich als eigenes Bundesland bezeichnen."

1.10.1970: Katholischer Schriftstellerverband: Marek und Sandner - die ersten Ehrenmitglieder

Noch nie in seiner langen Geschichte hat der Verband der katholischen Schriftsteller Ehrenmitglieder ernannt: Nun wurde diese Tradition unterbrochen, die ersten Ehrenmitglieder sind Bürgermeister Bruno Marek und Vizebürgermeisterin Gertrude Sandner sowie der Abt des Stiftes Lilienfeld, Prälat Norbert Friedrich Mussbacher, und Prof. Karl Hohenlocher.

In Anwesenheit hoher Vertreter katholischer, orthodoxer und altkatholischer Geistlichkeit wurden die Ehrenurkunden überreicht.

2.10.1970: Antrittsbesuch des neuen Rektors

Der neue Rektor der Universität Wien, SE Magnifizenz Univ.-Prof. Dr. Richard Biebl stattete Bürgermeister Marek seinen Antrittsbesuch ab. Prof. Dr. Biebl ist Vorstand des pflanzenphysiologischen Institutes der Universität Wien.

2.10.1970: Zürichs Stadtoberhaupt in Wien

Zürichs Stadtoberhaupt, Stadtpräsident Dr. Widmer, ist mit einer Gruppe von Züricher Stadträten zu einem freundschaftlichen Besuch in Wien eingetroffen und wurde von Bürgermeister Marek empfangen. Marek verwies in seiner Begrüßungsansprache auf die sehr gute Nachbarschaft und "Wien wird auch niemals die Hilfsbereitschaft der Schweizer Bürger vergessen, die nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg unseren Kindern geholfen haben. "Marek hob auch die heldenhafte Tat des Züricher Bürgers Ludwig Heflinger hervor, der im Konzentrationslager Mauthausen in letzter Minute Tausende politische Häftlinge durch sein mutiges Eingreifen vor dem sicheren Tod bewahrt hat.

5.10.1970: "Son et lumiere" im Gemeinderatsausschuss - 3,5 Millionen für Beleuchtung

Der Baubehörde-Gemeinderatsausschuss beschäftigte sich mit der Beleuchtung von Plätzen und Straßen, die - wie in Grinzing - vorwiegend Altstadtcharakter haben. Zur Debatte standen zwei in Zusammenarbeit von Kulturamt, Architekturabteilung und Beleuchtungsabteilung in Anlehnung an englische Gaslampen entwickelte Beleuchtungskörper, die vorgeführt wurden. Mehrheitlich wurde sich für eine silberfarbene, rund Lampe mit hellem Glas ausgesprochen, wie sie schon in der Eroica-Gasse, am Khlesl-Platz und in Ober-Sankt-Veit zu sehen ist. Die Lampe kann entweder mit Wandarmen an Hauswänden oder auf Kandelabern montiert werden. Der Ausschuss bewilligte ferner 2,5 Millionen Schilling für den Ausbau der Straßenbeleuchtung und eine Million für die Instandhaltung von Beleuchtungsanlagen.

6.10.1970: Jetzt ist es amtlich: "Praterbrücke"

Der zuständige Ausschuss gab den Namen für die 4. Donaubrücke bekannt, deren Fertigstellung bevorsteht. Sie wird "Praterbrücke" heißen. Damit folgte der Ausschuss der Empfehlung der beiden betroffenen Bezirksvertretungen, Donaustadt und Leopoldstadt. Beiden waren einstimmig für "Praterbrücke".

7.10.1970: Erste Baumpflanzung für WIG 74: Überarbeitetes Preisprojekt genehmigt - Anregungen aus Japan und Australien

Für die Errichtung des Großparks und der Internationalen Gartenschau im Jahr 1974 wurde der Betrag von 350 Millionen Schilling genehmigt (für heuer noch 2,5 Millionen Schilling). Die Arbeiten zur Bodenverbesserung und Terrainveränderung auf dem WIG-Areal am Goldberg haben bereits im heurigen Sommer eingesetzt, nun wird eine erste Baumpflanzung (darunter Akazien, Eichen, Robinien) sowie Pflanzung von Sträuchern auf dem Areal vorgenommen. Das zur Durchführung bestimmte überarbeitete WIG-Projekt des zweiten Preisträgers Architekt Erich Hanke (ein erster Preis wurde nicht vergeben) wurde heute nochmals erläutert.

Dem Großpark kommt nach der Gesamtkonzeption die Doppelfunktion eines Erholungsgebietes und eines Kurparks im Zusammenhang mit der Thermalschwefelquelle in Ober-Laa zu. Auf dem 86,5 Hektar großen, überwiegend unter Landschaftsschutz stehenden Grünareal sind neben den Gärten der Nationen, Sondergärten, Spielplätzen, vier großen Teichen und Wasserspielen auch für 60 Millionen Schilling eine Reihe von Hochbauten (wie etwa stationäre Hallen, Zelthallen und eine Ladenstrasse) vorgesehen. Der Bau von Hotels und Restaurants wird vorwiegend an Privatinteressenten vergeben. Von drei Seiten her - Norden, Süden und Westen - wird die WIG zugänglich sein. Im Süden, wo das Kurzentrum liegt, ist der Haupteingang vorgesehen.

Eine Weltausstellung:
Während sich an der WIG 64 26 Nationen beteiligt haben, erwartet man für die WIG 74, die übrigens den Status einer Weltausstellung vom internationalen Ausstellungsbüro in Paris zugebilligt bekommen hat, eine noch größere Anzahl von Interessenten. Auch ihrem Landschaftscharakter nach wird sich die Gartenschau am Goldberg mit ihrer pannonischen Floria wesentlich vom Augebiet der WIG 64 im Donaupark unterscheiden.

Osaka und Canberra:
Stadtgartendirektor Ing. Auer begibt sich auf eine mehrwöchige Informationsreise, um Erfahrungen über die Organisation und Gestaltung der WIG 74 zu sammeln, in den fernen Osten. Osaka, Hongkong, Canberra und Sidney sind die Hauptstationen. Auer wird vor allem die kaufmännische Gebarung der soeben zu Ende gegangenen Weltausstellung in Osaka studieren, ferner vorbildliche Heilbäder und Grünanlagen in Japan. In Canberra (Australien) findet Mitte Oktober ein Kongress von Stadtgartendirektoren statt, an dem Auer als Vertreter der Wiener Stadtverwaltung teilnehmen wird. Die Tagung beschäftigt sich mit dem aktuellen Thema "Luftverbesserung in den Großstädten durch aktives Grün".

7.10.1970: UNESCO-Arbeitsgemeinschaft Wien gegründet

Im Kulturamt der Stadt Wien fand die Gründungsversammlung des Vereines "UNESCO-Arbeitsgemeinschaft Wien" statt. Der Verein setzt sich - wie ähnliche Arbeitsgemeinschaften in anderen Bundesländern - zum Ziel, die Ideen und Probleme der UNESCO an die Wiener Bevölkerung heranzutragen. 24 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens traten schon bei der konstituierenden Versammlung dem neuen Verein bei.

Vizebürgermeisterin Sandner wurde zur Präsidenten der neuen Arbeitsgemeinschaft, Landtagspräsident Dr. Wilhelm Stemmer zum Stellvertreter gewählt.

Sandner skizzierte die ersten Pläne: Abhaltung eines Jugendseminars zu Problemen des Jugendprogramms der UNESCO und ein Architektenseminar über die Erhaltung gefährdeter Kulturdenkmäler, dazu Einzelvorträge und eine Wanderausstellung.

8.10.1970: 135 Millionen Schilling für die Einrichtung des neuen Rudolfspitales

Für die Einrichtung der Neubauten in der Krankenanstalt Rudolfstiftung wurde ein Betrag von 135 Millionen Schilling genehmigt. Damit wird die Ausstattung des Hauptgebäudes mit den erforderlichen Röntgenapparaten, medizinisch-technischen Geräten und Sterilisationsanlagen erfolgen können. Allein auf die Einrichtung der Operationssäle entfällt ein Betrag von 50 Millionen Schilling.

9.10.1970: Hubschrauber als "Tragesel" für Raxaufforstung

Ein Hubschrauber des Innenministeriums wird eine seltene Fracht auf die Höhenzüge der Rax schleppen: rund 30.000 junge Zirben-, Lärchen- und Fichtenpflanzen. Die Hochlagenaufforstung, durch die eine Wiederanhebung der Waldgrenze im Wiener Quellschutzgebiet erreicht werden soll, geht damit in die zweite Runde: im Frühjahr waren die ersten 87.000 Bäumchen in den kargen Boden gepflanzt worden.

Die Beförderung der Pflanzen mit dem Hubschrauber wird - wie im Frühjahr - auch jetzt deswegen gewählt, weil sie letzten Endes am billigsten kommt und die besten Erfolge für die Aufforstung garantiert. Dazu kommt, dass viele Aufforstungsflächen auf der Rax in derart unwegsamen Gelände liegen, dass ein Transport der Pflanzen ohne Hubschrauber nur sehr schwer möglich wäre.

13.10.1970: Ziviler Landesverteidigungsausschuss in Wien konstituiert: Alarmanlagen für den Ernstfall

Unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Bruno Marek konstituierte sich der Landeskoordinationsausschuss für umfassende Landesverteidigung. Dem Ausschuss fällt künftig die Aufgabe zu, alle Maßnahmen zu beraten und in die Wege zu leiten, die im Ernstfall und in Krisenzeiten den größtmöglichen Schutz und die optimalste Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten. Die Gründung des Ausschusses geht auf einen Beschluss der Landeshauptleutekonferenz zurück.

Bei der konstituierenden Sitzung, an der außer dem Landeshauptmann die Stadträte Dkfm. Hintschig, Maria Jacobi - zugleich Präsidentin des Wiener Roten Kreuzes -, Dr. Krasser - für den Zivilschutz verantwortlich -, Offiziere des Bundesheeres, Vertreter der Hilfsorganisationen, der Feuerwehr, der Polizeidirektion und verschiedener Dienststellen des Magistrats teilnahmen, kristallisierten sich bereits recht deutlich die Probleme und Aufgaben heraus: Alarmierung der Bevölkerung im Krisenfall, Lebensmittelversorgung in Notzeiten, Bestandsaufnahme des Lebensmittel- und Rohstoffvorrates in Wien, Errichtung von strahlensicheren Schutzräumen.

Die Grundsatzdiskussion erbrachte auch bereits ein Ergebnis: Die Vertreter der Feuerwehr, der Polizei und des Bundesheeres sprachen sich für Alarmanlagen im Raume Wien aus.

Wie auch in anderen Bundesländern wird man übrigens auch in Wien das Ergebnis der Arbeiten des Bundesausschusses für diese Fragen abwarten und dann nach den Richtlinien des Bundes vorgehen.

14.10.1970: Antrittsbesuch des Botschafters der mongolischen Volksrepublik

Seinen Antrittsbesuch stattete der neue Botschafter der mongolischen Volksrepublik Schamtsyn Bolod Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus ab.

15.10.1970: Schloss Hetzendorf: "Kultur und Mode" übergibt Sammlung

Der "Verein für Kultur und Mode" im Schloss Hetzendorf übergab seine gesamten Bestände an Modeobjekten und Büchern der Stadt Wien. Die Sammlung des Vereins - sie repräsentiert einen Wert von mehr als einer Million Schilling - war schon bisher den Modesammlungen des Historischen Museums der Stadt Wien zur Betreuung anvertraut.

Heute übergab der Verein nun die Schenkungsurkunde und damit die Sammlung an die Stadt Wien.

Die Modesammlungen des Historischen Museums der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf verfügen nun zusammen mit den Beständen des Vereins über etwa 10.000 Projekte und eine Bibliothek von ebensoviel Bänden. Besonders interessant ist eine komplette Sammlung der europäischen Modezeitschriften, die bis auf die ersten Journale Europas zurückgeht: um das Jahr 1785 erschienen bereits in London, Paris und Leipzig Modezeitschriften. In Wien etablierte sich die Modejournalistik erst zur Zeit des Wiener Kongresses.

19.10.1970: Internationales Studentenheim: Eröffnung des zweiten Bauteiles

Der zweite Bauteil des internationalen Studentenheimes der Stadt Wien wurde heute eröffnet. Die Anzahl der Betten im Studentenheim ist nun auf fast das Doppelte gestiegen, von 364 auf 721. Mit einem Kostenaufwand von mehr als 90 Millionen Schilling wurde der zweite Bauteil in 29 Monaten fertiggestellt. Wie im ersten Bauteil haben die Studentenzimmer auch in den neuen Häusern ein Ausmaß von 10,5 Quadratmeter. Dazu gehören Wohnschlafraum, Vorraum und Duschnische. Außerdem wurden 21 Doppeleinheiten für Studentenehepaare mit Kleinkind(ern) errichtet.

20.10.1970: "Der bunte Wagen" wird zu einer Wiener Dauerinstitution

Mit Hilfe eines Förderungsbeitrages der Stadt Wien von 20.000 Schilling soll aus der Tourneebühne "Der bunte Wagen" ein ortsansässiges Kabarett in Wien werden. Dieses politisch-literarische Kabarett hat seit seiner Gründung im Herbst 1968 eine große Anhängerschaft und starkes Publikumsecho gefunden. Nun benötigt "Der bunte Wagen" in Wien einen festen Sitz. Mit Hilfe dieser Subvention wird der Theatersaal in der Auerspergstraße adaptiert.

21.10.1970: Rathausplatz-Wettbewerb: Vorarbeiten wurden vergeben

Die Vorbereitungsarbeiten für den geplanten österreichischen Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Wiener Rathausplatzes zu einem Fußgängerforum wurden vergeben. Die Architekten Prof. Dipl.-Ing. Georg Lippert und Dipl.-Ing. Franz Requat wurden mit dieser Aufgabe - Kosten: 300.000 Schilling - betraut. Der Wettbewerb soll Anfang November mit einer Laufzeit von vier Monaten ausgeschrieben werden.

Aufgabe des Wettbewerbs ist es, Pläne für die Gestaltung des Platzes zwischen Rathaus und Ring als Fußgängerzone mit repräsentativem Charakter und für verschiedene Zwecke (zum Beispiel folkloristische Veranstaltungen, Konzerte) zu erlangen. In die Gestaltungsidee sollen Teile des Rathauses selbst, insbesondere die Volkshalle und der Festsaal, funktionell einbezogen werden. Auch eine Vergrößerung der Rathaus-Tiefgarage (derzeit 600 Stellplätze) auf mindestens die doppelte Kapazität oder eine zweite Tiefgarage sollen in die Überlegungen einbezogen werden.

23.10.1970: Kongresse in Wien

Wien festigt immer mehr seinen Standort für die Austragung von großen Kongressen. So fand nun der Van-Swieten-Kongress in Wien statt, der seit 1958 gemeinsam von der Österreichischen Ärztekammer und der Van Swieten-Gesellschaft veranstaltet wird. Auch die "Internationale Donautagung" wurde dieser Tage in Wien abgehalten, auf deren Programm eine Reihe von Fachreferaten über das europäische Wasserstraßennetz und die Besichtigung der Wiener Hafenanlagen standen.

23.10.1970: Hans Mandl gestorben

Hofrat Hans Mandl ist verstorben. Mandl wurde am 28. September 1899 in Szegedin in Ungarn geboren. Er absolvierte die Lehrerbildungsanstalt, rückte im Frühjahr 1918 zum Militär ein und diente dann bis Kriegsende in der österreichisch-ungarischen Armee. Am 1. Februar 1919 wurde er in Wien als Volksschullehrer angestellt, 1921 legte er die Lehrbefähigungsprüfung ab. Im Jahre 1926 wurde er zum Leiter des städtischen Jugendheimes Sandleiten in Ottakring bestellt. 1936 legte er auch noch die Prüfung zum Hauptschullehrer ab. 1942 wurde Mandl wegen illegaler Betätigung verhaftet und unter Hochverratsanklage gestellt. Im Februar 1943 wurde das Verfahren zwar eingestellt, aber seine Strafversetzung nach Lodz in Polen verfügt. Im November 1943 wurde Mandl durch einen Bombentreffer in einem Luftschutzkeller schwer verletzt und lag monatelang im Lazarett.

Im April 1945 erfolgte die Ernennung von Hans Mandl zum Bezirksschulinspektor von Ottakring, wo er den Wiederaufbau des Pflichtschulwesens durchführte. Im September des gleichen Jahres wurde ihm der Neuaufbau des Wiener Berufsschulwesens übertragen. Zu diesem Zwecke wurde er 1946 in den Stadtschulrat für Wien berufen, 1948 erfolgte seine Ernennung zum provisorischen und 1949 zum definitiven Landesschulinspektor für Berufsschulen. In dieser Eigenschaft organisierte er das gesamte Wiener Berufsschulwesen neu, das früher von einem Fortbildungsschulrat betreut, nun aber in die Städtische Schulverwaltung eingegliedert wurde.

Hans Mandl war auch Gründer der sogenannten Schulgemeinde, die - an alte Vorbilder anknüpfend - wertvolle Erziehungsarbeit leistet. Er war ferner der Initiator der großen Sozialaktionen an den Wiener Berufsschulen.

Im Dezember 1949 wurde Hans Mandl Amtsführender Stadtrat für Kultur und Volksbildung. 1954 wurde der Geschäftsgruppe 3 auch die Schulverwaltung eingegliedert.

Im April 1955 wurde Stadtrat Hans Mandl der Titel "Hofrat" verliehen. Von 1959 bis 1964 bekleidete Mandl auch die Funktion eines Vizebürgermeisters. Am 20. Dezember 1965 trat er in den Ruhestand.

1962 wurde Hans Mandl vom Bundespräsidenten das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich verliehen, 1963 wurde er zum Kommandeur 1. Grades des dänischen Dannebrog-Ordens ernannt. 1964 wurde Mandl zum Bürger der Stadt Wien ernannt.

Die Beisetzung wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien erfolgen.

23.10.1970: Festakt im Rathaus

Im Festsaal des Wiener Rathauses fand anlässlich des 25jährigen Bestehens der Vereinten Nationen ein Festakt statt. Einleitend verlas S. Nanjundan, staff council chairman der UNIDO, eine Jubiläumsbotschaft von UNO-Generalsekretär U Thant.

24.10.1970: Gabuns Staatspräsident im Wiener Rathaus

Der Staatspräsident der Republik Gabun, Albert Bernard Bongo, besuchte heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus. In Begleitung des Präsidenten des Westafrikanischen Staates befand sich auch dessen Gattin.

Marek wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass Österreich als neutrales Land zu allen Staaten freundschaftliche Beziehungen und wirtschaftliche Verbindungen knüpfen möchte. Ein erster Schritt sei nun durch den Abschluss eines Handelsvertrages mit der Republik Gabun gemacht worden.

28.10.1970: Japan: Interesse für Wiener Gasschnüffler

Als Beispiel, dass Wien auf vielen Gebieten Bahnbrechendes leistet, dient der Wiener Gasschnüffler. Dies ist ein zehn Kilo schweres Gerät, das wie ein Rucksack getragen werden kann und selbst die kleinsten Gasspuren in der Luft akustisch und optisch anzeigt. Es ersetzt die bisher üblichen schwerfälligen Wagen, die zur Routineprüfung der Dichtheit des Gasrohrnetzes eingesetzt wurden. Wien ist im Einsatz dieses Gerätes bahnbrechend gewesen. Die Meldung darüber ging um die ganze Welt. Auch die "Kanagawa-Zeitung" in der japanischen Stadt Yokohama brachte ein Bild des Gasschnüfflers und einen ausführlichen Bericht dazu. Dieser Bericht veranlasste die Firma Toyoko Kogyo Co., mit ihren 500 Mitarbeitern eines der größten Installationsunternehmen Japans, zu einem Brief nach Wien. Die Firma ersucht um nähere Angaben, weil sie an den neuartigen Gerät sehr interessiert ist.

28.10.1970: Ehrenring der Stadt Wien für Franz Salmhofer

Der Komponist und Staatsoperndirektor i. R. Hofrat Prof. Franz Salmhofer erhielt heute von Bürgermeister Marek den Ehrenring der Stadt Wien überreicht.

Marek sagte, das Leben Salmhofers sei unter dem Leitmotiv gestanden: ein Leben für die Musik. Sängerknabe, Chordirigent, Burgtheaterkapellmeister, Staatsoperndirektor - das waren einige Stationen auf dem Lebensweg des Wieners Franz Salmhofer.

Salmhofer ist der erste österreichische Künstler, dem die Ehrenmitgliedschaft aller drei Bundestheater zuerkannt wurde.

31.10.1970: Benennung einer städtischen Wohnhausanlage

Die städtische Wohnhausanlage in Wien-Floridsdorf, Strebersdorf, Mayerweckstrasse 2, wird in "Oskar Helmer-Hof" benannt.