Historischer Rückblick aus dem Jahr 1971

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Februar 1971

Februar

1.2.1971: Im April: Wiener Wochen in Bukarest

Unter dem Motto "Wien grüßt Bukarest" werden im April Wiener Wochen in der rumänischen Hauptstadt stattfinden. Der Stadt Wien wurde eine große Halle zur Verfügung gestellt, die neben einem von den Bukarestern stark frequentierten Erholungsgebiet liegt.

In dieser Halle wird die Wanderausstellung "Wien - Stadt stellt sich vor" zu sehen sein, die erstmals in München gezeigt wurde. Dazu kommt die Ausstellung "Wien - Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst". In der Halle wird außerdem ein Farbdiavortrag "Wiener Spaziergänge" zu sehen sein, Wiener Kulturfilme werden vorgeführt, und selbstverständlich fehlt auch nicht das Wiener Kaffeehaus.

Darüber hinaus werden die Wiener Wochen ein reichhaltiges Rahmenprogramm haben, das unter anderem die Modeschule Hetzendorf, das Kleinschuster-Sextett, das Konservatorium der Stadt Wien und die Wiener Feuerwehrkapelle bestreiten.

1.2.1971: Johann-Strauß-Orchester: Wien-Werbung in Japan

Das sich derzeit auf großer Japan-Tournee befindliche Johann-Strauß-Orchester unter Leitung von Professor Willi Boskovsky feiert in Japan großartige Erfolge beim Publikum und bei Presse. So steht in einer großen japanischen Zeitung: "Boskovsky macht mit seinem Orchester eine einmalige Werbung für Wien".

Abgesehen davon, dass noch vor dem ersten Konzert eine Fernsehaufzeichnung des Programms gemacht wurde, hat das Orchester bereits für Jänner 1972 eine neue Japan-Tournee abgeschlossen. Bei dieser Tournee werden auch andere Städte des Fernen Ostens besucht: Honkong, Bangkok, Singapur, Manila, Rangun und Bombay.

2.2.1971: Großer Friedhofswettbewerb ausgeschrieben

Erstmals wird von der Wiener Friedhofsverwaltung (Magistratsabteilung 43) ein gesamtösterreichischer Wettbewerb für Gartenarchitekten ausgeschrieben. Dieser Wettbewerb soll Ideen für die Gesamtgestaltung einer neun Hektar großen Erweiterungsfläche des Südwest-Friedhofes in Wien-Meidling (12. Bezirk) bringen. Man erwartet sich jedoch auch Impulse für die künftige Gestaltung neuer Flächen auf anderen Friedhöfen in Wien.

2.2.1971: Wiener Kongress-Übersicht 1971

Das Kongressreferat des Fremdenverkehrsverbandes für Wien hat eine Zusammenstellung der Kongresse und Messen, die heuer in Wien stattfinden werden, veröffentlicht:

Mehr als 90 Veranstaltungen stehen nach Termin und Inhalt bereits fest, darunter nicht weniger als 15 medizinische Kongresse.

Natürlich sind auch die beiden in Wien ansässigen UN-Organisationen aktiv: die Atombehörde hält ihre Generalkonferenz im Herbst, die UNIDO vom 21. März bis 2. Juni eine Sonderkonferenz. Die Wiener Frühjahrsmesse wird vom 7. bis 14. März und die Wiener Herbstmesse vom 5. bis 12. September stattfinden.

3.2.1971: Fahrbare Blutbank für AKH

Mit vier Liegen, zwei Kühlschränken, Labor- und Schreibtisch, Klimaanlage, Gasheizung und anderen "Extras" ist der Steyr-Saurer-Bus ausgestattet, der als fahrbare Blutbank für das Allgemeine Krankenhaus vom Städtischen Fuhrpark angekauft wird. Kosten über eine Million Schilling.

3.2.1971: Überreichung der Renner-Preise 1970

Die Preise aus der Dr. Karl-Renner-Stiftung der Stadt Wien für das Jahr 1970 werden folgenden vier Personengemeinschaften überreicht: der Caritas der Erzdiözese Wien, dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, der Landesgruppe Wien des Touristenvereins "die Naturfreunde" und dem Wiener Landesfürsroge- und Wohlfahrtsverein "Volkshilfe".

4.2.1971: Bukarester Vizebürgermeister Borca in Wien

An der Spitze einer rumänischen Volkstanzgruppe traf heute der Bukarester Vizebürgermeister Prof. Ion Borca in Wien ein. Borca wird bei seinem Besuch in Wien unter anderem eine Stadtrundfahrt und einen Besuch im Reservegarten Hirschstetten absolvieren. Auch wird er von Bürgermeister Felix Slavik und Vizebürgermeisterin Gertrude Sandner im Rathaus empfangen.

Die Volkstanzgruppe wird an der Hofburgredoute teilnehmen sowie in Baden und Tulln auftreten.

4.2.1971: Vizebürgermeisterin Sandner im Vorstand der "Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik"

Vizebürgermeisterin Gertrude Sandner und die Kulturreferenten der Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und Salzburg, wurden heute in den Vorstand der "Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik" gewählt. Mit dieser Wahl der Landespolitiker soll die Bereitschaft zu stärkerer Zusammenarbeit auf dem Kultursektor der einzelnen Länder unterstrichen werden.

Die "Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik" - Präsident ist der Leiter der Kulturabteilung des Außenamtes, Botschafter Karl Hartl, Vizepräsident Schauspieler Fritz Muliar - hat sich zur Aufgabe gestellt, ergänzend zu den bestehenden Institutionen die kulturellen Aktivitäten der einzelnen Bundesländer zu koordinieren, Ideen und Anregungen an die Kulturämter der Länder heranzutragen und in manchen Fällen die Unterstützung der "öffentlichen Hand" zu verstärken.

Darüber hinaus hilft die Gesellschaft kulturellen Gruppen auf administrativem, technischem und finanziellem Gebiet.

Aus der Arbeit der Gesellschaft im vergangenen Jahr ist besonders die erstmalige Vergabe des "K-Preises" in der Höhe von 25.000 Schilling an das Institut für Kunstgeschichte und Denkmalpflege der Technischen Hochschule Wien für studentische Arbeitsgruppen und deren Ausarbeitung von Altstadtsanierungsvorschlägen hervorzuheben. Weiters wurden im Jahre 1970 Vorschläge für eine Reorganisation und Intensivierung der Wiener Bezirkswochen erstellt.

9.2.1971: Die besten Plakate des letzten Vierteljahres 1970

  • Bestes Plakat:
    "Weihnachtsgeschenke aus dem Papiergeschäft" von Helmut Stiedl. Auftraggeber: Vereinigte Österreichische Papier-, Cellulose-, Holz- und Pappenindustrie; Druck: Piller-Druck.
  • Folgende Plakate wurden von der Jury belobigt:
    "Denkmalpflege in Österreich", "Sparwoche Raiffeisenkasse", "Die Waffe ist kein Spielzeug", "Albertina Guetersloh", "Wiener Porzellan", "Rumänische Teppiche", "Ara Tee".

11.2.1971: Erfinder von "Seicherl" und "Struppi" stellt aus

Die Sonderausstellung "Wienerisches Allerlei" wurde heute eröffnet. Die Ausstellung ist dem Schaffen des bekannten Pressezeichners und Erfinders der legendären "Seicherl"-Figur Ladislaus Kmoch gewidmet und zeigt sozial- und zeitkritische Darstellungen von Menschentypen und Situationen aus dem täglichen Leben in der Großstadt. So kann man Maronibrater, Straßenkehrer, Pflasterer, Teerarbeiter, Fiaker, Straßenbahner und diverse Fahrgasttypen bewunden, wie sie Kmoch sah und wie er sie dann mit dem ihm eigenen Humor karikierte.

Mit der Laufbahn des Pressezeichners begann Kmoch, der 1897 in Wien geboren wurde, erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Er wurde Mitarbeiter bei den satirischen Blättern "Muskete" und "Simplizissimus". 1929 kam er in den Vorwärts-Verlag zum "Kleinen Blatt". Für diese Zeitung schuf er die "Seicherl"-Figur mit dem Hund "Struppi", durch die er täglich viele Jahre hindurch aktuelle Tagesereignisse satirisch kommentierte.

12.2.1971: Hannover: Wiener Kunst, Wiener Küche

Im Hotel Intercontinental in Hannover wurde eine "Wiener Woche" eröffnet. Kunstgenuss und Gaumenfreuden stehen auf dem Programm: eine Ausstellung über die Wiener Schule des Phantastischen Realismus (Fuchs, Hutter, Leherb und andere) wird gezeigt, weiters eine Ausstellung der Malerin Christa Stracke.

Aus dem Wiener "Schwesterhotel" des Intercontinental sorgt ein Koch für die Zubereitung der Speisen aus der Wiener Küche.

16.2.1971: Neue Straßennamen in Wien

Der zuständige Ausschuss beschloss heute eine Reihe von Straßenbenennungen im 11. Bezirk: In der großen Wohnhausanlage Thürnlhofstraße tragen die neuen Verkehrsflächen folgende Namen: Roschegasse, Trepulkagasse, Pantucekgasse, Tlasekgasse, Widholzgasse, Bockbergergasse, Schaludekgasse, Rzehakgasse, Meidlgasse und Herretweg.

16.2.1971: Stadtrat a. D. Leopold Thaller gestorben

Stadtrat a. D. Leopold Thaller (geboren 8. September 1888) ist heute in Wien gestorben. Leopold Thaller wurde im November 1945 in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt. Im März 1949 wurde er Stadtrat für das Wohnungswesen, im Juni 1951 Stadtrat für Bauangelegenheiten. In dieser Funktion wirkte er bis 1958. Seit seinem Ausscheiden aus dem Stadtsenat fungierte Thaller als Präsident des Kuratoriums des Wiener Dorotheums. 1964 wählte ihn die Internationale Vereinigung der öffentlichen Pfandleihanstalten zum Vizepräsidenten. Ende vergangenen Jahres trat Leopold Thaller in den Ruhestand.

Leopold Thaller wurde unter anderem mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet und wurde 1958 zum Bürger der Stadt Wien ernannt.

20.1.1971: Fast acht Millionen Übernachtungen im Sommer 1970

Das Österreichische Statistische Zentralamt gibt in seinem Monatsbericht eine Übersicht über den Fremdenverkehr im Sommerhalbjahr 1970, aus dem hervorgeht, welch große Bedeutung nach wie vor die Wiener für den Fremdenverkehr in den anderen Bundesländern haben.

Das Sommerhalbjahr 1970 brachte mit 59,174.462 Fremdenübernachtungen in Österreich einen neuen Rekord. 13,8 Millionen Übernachtungen entfielen auf Inländer, davon 7,9 Millionen - also fast 60 Prozent - auf Wiener. Unter anderen Herkunftsländern ist nur die Bundesrepublik Deutschland (35 Millionen) stärker als Wien vertreten, Großbritannien (2,4 Millionen), Niederlande (2,3 Millionen) und USA (1,2 Millionen) liegen weit zurück.

23.2.1971: Weitere 15 Millionen für Existenzgründungen

Der Finanzausschuss des Wiener Gemeinderates beschloss die Mittel für Existenzgründungskredite um 15 Millionen auf 100 Millionen Schilling aufzustocken. Die besondere Bedeutung dieser Aktion liegt darin, dass sie es jungen Menschen ermöglicht, eine eigene Existenz zu gründen.

Diese Aktion wurde im Jahre 1965 mit einem Kreditrahmen von 10 Millionen Schilling geschaffen. An Personen, die nicht älter als 35 Jahre sind, werden Kredite in der Höhe von 5.000 bis 150.000 Schilling für Existenzgründungen gegeben. Die Laufzeit beträgt höchstens 10 Jahre, die Verzinsung vier Prozent pro Jahr. 30 Prozent der Kreditmittel sind als Eigenkapital nachzuweisen. Die Aktion wird über den Kreditverein der Zentralsparkasse abgewickelt.

Die Aktion fand solchen Anklang, dass die bereitgestellten Mittel im Vorjahr auf 85 Millionen aufgestockt wurden und nun auf 100 Millionen erhöht werden.

22.2.1971: Antrittsbesuch des neuen OPEC-Generalsekretärs

Nadim Pachachi, seit 1. Jänner 1971 für die nächsten zwei Jahre neuer Generalsekretär der OPEC (Organisation of the petroleum exporting countries) stattete heute Bürgermeister Felix Slavik im Wiener Rathaus seinen Antrittsbesuch ab. Die OPEC ist eine Vereinigung, der die erdölproduzierenden Länder Indonesien, Iran, Irak, Kuwait, Libyen, Saudi-Arabien, Venezuela, Katar und Abu Dhabi angehören. 1960 gegründet, hatte die Organisation zunächst ihren Sitz in Genf, ehe sie schließlich der günstigen zentralen Lage in Mitteleuropa wegen, 1965 nach Wien übersiedelte.

24.2.1971: Bürgermeister Slavik besucht Chicago - Besuch der Wien-Ausstellung

Bürgermeister Felix Slavik wird in Begleitung von Präsidialchef Senatsrat Dr. Vorrath nach Chicago fliegen. Der Wiener Bürgermeister wird seinen fünftägigen Aufenthalt dazu benützen, um die von der Stadt Wien und der Handelskammer gemeinsam eingerichtete Wien-Ausstellung (vienna gloriosa und creative austria) im Museum für Wissenschaft und Industrie in Chicago zu besichtigen. Die beiden Ausstellungen hatten großen Erfolg und werden später nach Montreal übersiedeln.

26.2.1971: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde der Antrag auf Forderung von Maßnahmen zur Erweiterung der Hochschule für Welthandel, um ein Verbleiben dieser Hochschule in Wien sicherzustellen, eingebracht.

Weitere Anträge betrafen die Erneuerung der Zentralheizungsanlage im 1. Zentralberufschulgebäude in der Mollardgasse. Gesamtkosten: 12 Millionen Schilling in vier Jahresraten (wurde einstimmig angenommen); ebenfalls einstimmig angenommen wurden die Anträge für ein Darlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren an den Sportverein Vienna", damit soll die Hohe Warte saniert werden sowie ein weiterer Grundankauf für das Hietzinger Bad. Für die Durchführung der Ausstellung "Oskar Kokoschka zum 85. Geburtstag" wurden 2,8 Millionen Schilling bewilligt; sie wird in der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere stattfinden.

27.2.1971: "Im Dienste der Wissenschaft": Ausstellung in der Wiener Volkshalle im Rathaus

Unter dem Motto "Im Dienste der Wissenschaft" steht eine Ausstellung in der Volkshalle im Wiener Rathaus, die heute eröffnet wurde.

Die Ausstellung zeigt die Mitwirkung bei der Betreuung verschiedener Forschungsunternehmen, dazu kommen Beispiele aus Eigenforschung und Erwachsenenbildung. Sie geht auch auf den Ausbau der Archivbibliothek ein, die die wesentliche Grundlage für moderne vergleichende Stadtgeschichtsforschung bildet.