Historischer Rückblick aus dem Jahr 1971

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1971

Juni

1.6.1971: Ehrung für Schriftsteller Herz

Bürgermeister Felix Slavik überreichte heute dem Schriftsteller Prof. Peter Herz das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Prof. Herz erhielt die Auszeichnung in Würdigung seiner besonderen schriftstellerischen und publizistischen Leistungen. Herz, der zu den bekanntesten Wiener Librettisten und Filmdrehbuchautoren gehört, zeichnete nicht nur für viele Rundfunksendungen verantwortlich, sondern ist auch der Verfasser zahlreicher Romane.

1.6.1971: Wettbewerb Wien-Süd: Die Jury tagt

Das Preisgericht für den internationalen städtebaulichen Ideenwettbewerb Stadterweiterung Wien-Süd unter dem Vorsitz von Prof. Gert Albers aus München ist heute in der Nordwesthalle des Messegeländes zusammengetreten.

Die Jury hatte schon im April den ersten Durchgang zur Beurteilung der 219 den Wettbewerbsbedingungen entsprechenden Projekte absolviert. Die Stadtverwaltung hatte den mit 2,7 Millionen Schilling dotierten internationalen Wettbewerb ausgeschrieben, um Vorschläge für die Bebauung eines 942 Hektar großen Areals zwischen Inzersdorf und Vösendorf zu erhalten. Auf diesem Gelände soll ein Stadtteil für 60.000 bis 70.000 Bewohner entstehen.

1.6.1971: Schulische Zusammenarbeit Berlin - Wien

Durch die seinerzeitige Tätigkeit einer Berliner Musikprofessorin am Mädchenrealgymnasium Haizingergasse im 18. Bezirk entwickelte sich zwischen einem Berliner und dem Wiener Gymnasium ein reger Kontakt und gute Zusammenarbeit. Das hat nun dazu geführt, dass 25 Berliner Schülerinnen und Schüler nach Wien kommen, um hier gemeinsam mit ihren Wiener Kolleginnen das Kindermusical "Die Bremer Stadtmusikanten" und eine komprimierte Fassung des Musicals "My fair Lady" aufzuführen.

Diese Zusammenarbeit wurde auch von maßgeblicher Seite kräftig gefördert: Der Berliner Senat gewährte finanzielle Unterstützung, in Wien übernahmen Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner und Stadtschulratspräsident Hofrat Dr. Schnell den Ehrenschutz.

2.6.1971: Verkehrszählung: Auch das Burgenland beteiligt sich

An der großen Verkehrserhebung, die als wichtige Grundlage für die künftige Schaffung eines Verkehrsverbundes des Wiener Umlandes durchgeführt wird, wird sich nun auch das Burgenland beteiligen. Die burgenländische Landesregierung hat bereits grundsätzlich zugestimmt, zusätzlich zu den drei nördlichen Bezirken einschließlich des Seewinkels auf ihre Kosten das Gebiet des Bezirkes Oberpullendorf erheben zu lassen. Diese Verkehrserhebung hat das Ziel, den gesamten Ziel- und Quellverkehr am 16. Juni 1971 von allen öffentlichen und privaten Massenverkehrsmitteln festzustellen. Nachdem von der Gemeinde Wien an das Wiener Institut für Standortberatung ein derartiger Auftrag erteilt worden war, den größten Teil Niederösterreichs und des nördlichen Burgenlandes einschließlich des Seewinkels zu erheben, hat sich zunächst die niederösterreichische Landesregierung entschlossen, die restlichen Gebiete Niederösterreichs einzubeziehen. Die burgenländische Landesregierung hat nun ebenfalls einen Beschluss gefasst, zusätzlich zu den Unterlagen für den Verkehrsverbund auch Grundlagen für die regionalpolitische Arbeit erstellen zu lassen.

2.6.1971: Großfeldsiedlung: Haus der Begegnung für 22,5 Millionen

Der Bau des "Hauses der Begegnung Großfeldsiedlung" mit Gesamtkosten in der Höhe von 22,5 Millionen Schilling wurde heute beschlossen. Das Haus der Begegnung wird neben vielfältigen Hobby- und Sporträumen unter anderem einen Mehrzwecksaal mit Bühne für 300 Personen, ein Buffet, einen großen Klubraum und drei kleine Klubräume, eine Projektionskabine für Schmalfilm- und Diaprojektion sowie eine Bibliothek erhalten. Das geplante Gebäude wird zunächst zweigeschossig ausgeführt, jedoch ist eine Erweiterung durch Aufstockung geplant. Planverfasser ist Prof. Hannes Lintl in Zusammenarbeit mit den Architekten Dipl.-Ing. Dr. Lois J. Holk und Dipl.-Ing. R. Weichinger.

2.6.1971: 4,7 Millionen für Theater

Förderungszuschüsse in der Höhe von 4,7 Millionen Schilling wurden heute für eine Reihe von Wiener Theatern beschlossen: So erhält zum Beispiel das Theater in der Josefstadt 1,43 Millionen, das Theater an der Wien 1,47 Millionen, das Volkstheater 643.000 Schilling und das Raimundtheater 403.000 Schilling an Förderungsmitteln.

3.6.1971: Clemens Holzmeister - Bürger der Stadt Wien

Clemens Holzmeister, Nestor der österreichischen Architektur und Baukünstler von internationalem Rang, wurde durch die Stadt Wien in besonderer Weise geehrt: Bürgermeister Felix Slavik überreichte dem Wahlwiener aus Tirol, der bereits den Ehrenring der Stadt Wien trägt, in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Architektur die Bürgerurkunde der Bundeshauptstadt. Clemens Holzmeister hat vor kurzem sein 85. Lebensjahr vollendet.

Slavik würdigte Holzmeister als Altmeister der Wiener Architektur und als Lehrer dreier Architektengenerationen. Er stellte fest, dass die Stadt Wien in jüngster Zeit drei bedeutende Männer anlässlich ihres 85. Geburtstages ehren konnte, nämlich Felix Braun, Oskar Kokoschka und nun Prof. Holzmeister, der - wie der Bürgermeister aus dessen Selbstbiographie zitierte - aus einer alten Familie von Hammerschmieden im Stubaital stammt und in Fulpmes geboren wurde, war nach seiner ersten Lehrtätigkeiten der Staatsgewerbeschule Innsbruck sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg Rektor und Leiter der Meisterklasse für Architektur an der Akademie für bildende Künste in Wien. Zwischen 1938 und 1954 lebte er in der Türkei, wo er sich durch die Regierungsbauten in Ankara und durch seine Lehrtätigkeit einen bedeutenden Namen schuf.

In Wien trat der Architekt in den Jahren 1922/23 durch den Bau des Krematoriums in Simmering erstmals in größerem Stil hervor. Es folgten das Funkhaus in der Argentinierstraße (4. Bezirk), mehrere Sakralbauten - darin liegt Holzmeisters besondere Stärke -, ferner Studentenheime und Wohnhausanlagen. Internationalen Ruf erlangte der Baukünstler auch durch das neue Festspielhaus sowie durch den Umbau des alten Festspielhauses und der Felsenreitschule in Salzburg. Insgesamt künden mehr als 100 Bauten im In- und Ausland vom Ruf des österreichischen Architekten von Weltrang.

3.6.1971: Ehrenbürger Kokoschka in Wien

Auf dem Schwechater Flughafen begrüßte heute Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner den Ehrenbürger der Stadt Wien, Professor Oskar Kokoschka, der von seinem Schweizer Wohnort Villeneuve über Zürich nach Wien kam. Kokoschka wird morgen im Wiener Rathaus von Bürgermeister Slavik empfangen werden. Heute besuchte der Meister noch seine Ausstellung im Oberen Belvedere.

4.6.1971: Ergebnis Wettbewerb Wien-Süd: Erster Preis an USA

Das Ergebnis des größten städtebaulichen Wettbewerbes, den die Stadt Wien in diesem Jahrhundert veranstaltet hat:

  • der 1. Preis (700.000 Schilling) wurde dem Projekt von Geddes Brecher Qualls, Cunningham, USA, zugesprochen
  • den 2. Preis (500.000 Schilling) erhielten Jan Kavan, Tibor Alexy, Filip Trnkus und Jan Antal, CSSR
  • der 3. Preis (300.000 Schilling) erging an Tsuto Kimura, Japan
  • und den 4. Preis (200.000 Schilling) erhielt eine siebenköpfige Architektengruppe aus der CSSR.

Außerdem wurden zehn Anerkennungsprämien zu je 100.000 Schilling vergeben und zwar an Hannes Lintl (Wien), Heinrich Ferenc und Karolyi Istvan (Ungarn), Risterucci (Frankreich), Jan A. Dabrowski (USA) und Angelos C. Demetriou (USA), D. G. Henderson, J.M. Sutherland, C.I. Cochrane und W. Burton (alle England), Jerzy Buszikiewicz (Polen), Egon Hartmann (BRD), Viktor Rudis, Jaromir Sirotek, Ales Jencek und Igor Meduna (CSSR), Joachim Brech,Walter Prokop und Marita Brech (BRD).

Alle eingereichten Projekte können in der Nordwesthalle des Messegeländes besichtigt werden.

Der internationale städtebauliche Ideenwettbewerb Stadterweiterung Wien-Süd war seit dem Generalregulierungsplan im Jahre 1893 die größte derartige Konkurrenz, die von der Stadt Wien veranstaltet wurde. Die Beteiligung war überaus groß, insgesamt langten 220 Projekte aus 32 Ländern ein.

Der Jury gehörten als Vorsitzender Gerd Albers (München), Rudolf Hillebrecht (Hannover), Emanuel Hruska (Pressburg), Arie Sharon (Tel-Aviv), Hubert Hoffmann (Graz), Jai Rathan Bhalla (New Delhi), Eduard Grosche (Neue Stadt Wulfen, BRD), Jakob Maurer (Zürich), Ernst Heiss (Wien), Anton Seda (Wien) und Franz Seelinger (Linz) an.

Einvernehmlich mit der Jury wurde von der Vorprüfung erstmals ein Computer eingesetzt. Dieser nahm keineswegs der Jury die Arbeit des Bewertens ab. Es wurden nur die Masse und andere technische Daten aller Projekte dem Computer eingegeben, der die Durchschnittswerte und Abweichungen für jedes Projekt errechnete. Zum anderen wurde mit Hilfe des Computers auch eine Typisierung der 219 Projekte nach 25 Kriterien vorgenommen.

5.6.1971: Plan für Entwicklungszone Kagran

An ein Team von Raumplanern wurde der Auftrag vergeben, einen Stadtentwicklungsplan für einen Teil von Kagran auszuarbeiten. Im westlichen Teil des 22. Bezirkes stehen mehrere außerordentliche Bauprojekte - die UNO-City, die U-Bahn, das Kagraner Zentrum, die Betriebsansiedlung auf einem Teil der Trabrennvereinsgründe und schließlich einige Wohnhausanlagen - vor der Verwirklichung. Im gleichen Gebiet sind auch in den letzten Jahren schon zahlreiche größere Wohnhausanlagen geschaffen worden. Aus diesem Grund ist eine Abstimmung der weiteren Entwicklungsmaßnahmen erforderlich. Dieses Entwicklungskonzept ist zudem eine Voraussetzung zur Erstellung städtebaulicher Kosten-Nutzen-Analysen.

8.6.1971: Generalsanierung des pathologisch-anatomischen Institutes

Über die Generalsanierung des pathologisch-anatomischen Institutes im Allgemeinen Krankenhaus berichtete heute Stadtrat Dr. Glück. Die bestehenden Institutseinrichtungen und Anlagen, die Sanitärgruppen, Dienst- und Nebenräume müssen nach einem neu erstellten Plan umgruppiert werden, um einen modernen Wissenschafts- und Studienbetrieb zu gewährleisten. Die Kosten für dieses Bauvorhaben (insgesamt 14,5 Millionen Schilling) werden vom Bund zu 40 Prozent und von der Stadt Wien zu 60 Prozent getragen.

11.6.1971: Wegen Flughafenautobahn: Die Schwechat wird umgeleitet und damit "rein" niederösterreichisch

Der Bau der Flughafenautobahn (Ostautobahn), die beabsichtigte Erweiterung des Alberner Hafens, das Donau-Hochwasserschutzprojekt und die künftige regionale Planung der Stadtgemeinde Schwechat machen eine Neuregulierung der Schwechat im Bereich der gleichnamigen Stadt und flussabwärts bis zum "Ziegelwasser" bei Mannswörth erforderlich. Die Umleitung des Flusses hat zur Folge, dass künftig der gesamte Lauf der Schwechat auf niederösterreichischem Gebiet liegen wird.

Dem von der Magistratsabteilung 29 ausgearbeiteten Projekt, das vom Landwirtschaftsministerium zum bevorzugten Wasserbau erklärt wurde, wurde nun die grundsätzliche Zustimmung erteilt.

11.6.1971: Seit heute: 175.000 Straßenlampen leuchten in Wien

Die moderne 40-Watt-Leuchtstofflampe, die Ecke Lisztstraße/Heumarkt nahe dem Akademietheater erstmals aufflammte, trägt die Schriftzüge des Bürgermeisters und der zuständigen Stadträtin. Ihre "Prominenz" liegt in der Tatsache, dass es sich um die 175.000 Lampe der Wiener Straßenbeleuchtung handelt, damit zählt Wien zu den hellsten Metropolen.

Dass Wien nach dem Urteil ausländischer Experten zu den bestbeleuchteten Großstädten Europas zählt, hat nicht zuletzt auch seine Ursache in der frühzeitigen, bis ins Jahr 1688 zurückreichenden Einführung der öffentlichen Beleuchtung. Damals wurden - durch eine kaiserliche Resolution - im Stadtgebiet innerhalb der Mauern, also im heutigen ersten Bezirk, rund 2.000 Klauenfettlampen in Abständen von je 20 Schritten aufgestellt. Im gleichen Gebiet leuchten heute etwa 6.000 Lichtquellen.

14.6.1971: Neuer China-Pavillon für Schwarzenbergpark

Im Schwarzenbergpark in Neuwaldegg (17. Bezirk), einem beliebten Ausflugsziel, wird der achteckige chinesische Pavillon, den Feldmarschall Graf Lacy, der Schöpfer des Parks, Ende des 18. Jahrhunderts hat erbauen lassen, nach den historischen Plänen durch die Architekten Requat und Reinthaller wieder errichtet. Es handelt sich dabei um eine Aktion der Ortsbildpflege des Kulturamtes. Der weitläufige Park, der ein für Wien einzigartiges Beispiel des Übergangs vom Barockpark zum Landschaftsgarten englischen Stils darstellt, soll damit aufgewertet werden.

15.6.1971: Großes Leitungssystem für das sowjetische Erdgas

Für den Bau von Erdgas-Transportleitungen von der CSSR-Grenze zu den Wiener Abnahmestelle wurden mehr als 110 Millionen Schilling genehmigt. Es betrifft dies die Leitung von Baumgarten an der March zunächst bis Aderklaa und von dort einerseits zum Gaswerk Leopoldau, andererseits zum Dampfkraftwerk Donaustadt. Von diesem Dampfkraftwerk setzt sie sich dann über die Donau zum Gaswerk Simmering fort. Insgesamt hat das Leitungssystem eine Länge von 53 Kilometer.

Ebenfalls genehmigt wurde auch die Finanzierung für zwei Zentralregelstationen in den Gaswerken Simmering und Leopoldau: Ihre Aufgabe ist es, den Druck des ankommenden Erdgases auf den "Gebrauchsdruck" herabzusetzen. Die Kosten betragen insgesamt 44,2 Millionen Schilling (Simmering: 26,6 Millionen, Leopoldau 17,6 Millionen).

15.6.1971: Sigmund Freud-Museum eröffnet

Im Haus Berggasse 19 im 9. Bezirk wurde das Sigmund-Freud-Museum durch Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky eröffnet: es handelt sich dabei um die Ordinationsräume des Begründers der Psychoanalyse, die Freud 1891 von seinem Kollegen Dr. Victor Adler übernommen hatte. Der Präsident der Sigmund-Freud-Gesellschaft, Prof. Friedrich Hacker, dankte insbesondere der Stadt Wien für "die rechtzeitige und großzügige Hilfe" bei der Realisierung des Projekts.

16.6.1971: Jausenstation in der Hermes-Villa

Der Lainzer Tiergarten, größtes Erholungsgebiet der Wiener, ist um eine Attraktion reicher: Altbürgermeister Marek, der Vorsitzende des Vereines der Freunde der Hermes-Villa, eröffnete in der Hermes-Villa eine neue Raststation. Nach dem Hirschgstemm und dem Rohrhaus ist diese Jausenstation das dritte gastronomische Unternehmen im Lainzer Tiergarten.

Durch die Gründung des Vereines der Freunde der Hermes-Villa wurden auch die finanziellen Voraussetzungen für die Rettung der von Hasenauer erbauten Hermes-Villa geschaffen. Die finanziellen Schwierigkeiten seien groß gewesen, betonte Marek, sie in Zukunft zu lindern, soll auch die neue Jausenstation beitragen: ein Teil der Einkünfte soll die weitere Renovierung und Instandhaltung des Kulturdenkmals finanzieren.

17.6.1971: "Wiener Kostbarkeiten": Neue Schallplatte des klassischen Wiener Schrammelquartetts

"Wiener Kostbarkeiten" heißt die neueste vom klassischen Wiener Schrammelquartett in Zusammenarbeit mit der "Gebrüder Schrammel-Gesellschaft" herausgegebene Langspielplatte, die nun erschienen ist. Das Programm umfasst Alt-Wiener Tänze von Franz Schubert bis Josef Schrammel. Die Ausführenden sind die Mitglieder des klassischen Wiener Schrammelquartetts: Prof. Lois Boeck (1. Geige), Prof. Anton Puerkner (2. Geige), Prof. Richard Schönhofer (G-Klarinette) und Emmerich Pranz (Kontragitarre), sowie Herta Weber-Kern (Klavier).

17.6.1971: Plastik für Großfeldsiedlung

Der akademische Bildhauer Erwin Reiter erhielt den Auftrag zur Herstellung einer Plastik aus rost- und säurebeständigem Edelstahl für die Großfeldsiedlung. Die Plastik trägt die Bezeichnung "Aufbruch" und ist 4,30 Meter hoch.

17.6.1971: 25 Jahre Hetzendorf: "Europas junge Mode in Wien"

Für den Grafen Sigismund von Thun als Jagdschloss errichtet, ein halbes Jahrhundert später von Kaiserin Maria Theresia für ihre Mutter Elisabeth von Braunschweig umgebaut - das sind die Daten jenes Schlosses, in das nach dem Zweiten Weltkrieg die Modeschule der Stadt Wien einzog: Hetzendorf, heute bereits untrennbar mit dem Begriff Mode verbunden. Seit genau 25 Jahren Sitz jener Schule, die in ganz Europa bei Modewettbewerben vertreten ist.

Unter dem Titel "25 Jahre Modeschule der Stadt Wien in Schloss Hetzendorf - Europas junge Mode in Wien" geht ein zweitägiges Modefest in Szene, das in zwei großen Festveranstaltungen auf dem Rathausplatz seine Höhepunkte findet.

Acht europäische Modeschulen werden mit den "Hetzendorfern" das Jubiläum begehen: Sie kommen aus London, Rom, Paris, Hamburg, Budapest, Brüssel, Arnheem und Lodz.

21.6.1971: Großer Erfolg der Kokoschka-Ausstellung

Die im Oberen Belvedere veranstaltete Oskar Kokoschka-Ausstellung konnte mit fast 90.000 Besuchern einen riesigen Erfolg verzeichnen. Sie überbot damit die letzte Großausstellung "Pablo Picasso" (1968) um mehr als 13.000 Besucher.

22.6.1971: "Wiener Wochen" in Frankfurt

Eine neue Präsentation von Wien im Ausland: nach der rumänischen Hauptstadt Bukarest zeigt sich Wien vom 25. Juni bis 11. Juli in der hessischen Metropole Frankfurt am Main. In der Kongresshalle des Frankfurter Messegeländes werden drei Ausstellungen zu sehen sein: "Wien - eine Stadt stellt sich vor", "Phantastischer Realismus" und "das Wiener Plakat - Ornamentaler Jugendstil und Sachlichkeit der Zwanziger Jahre".

Den musikalischen Teil bestreiten das Strauss-Ensemble der Wiener Symphoniker, die Chorvereinigung Jung-Wien, die Studierenden des Konservatoriums der Stadt Wien, die Wiener Feuerwehrkapelle und die Vienna Dixielanders.

Während der gesamten Dauer findet ein gastronomisches Festival mit Wiener Spezialitäten im Frankfurter Hotel Intercontinental statt. Auch auf dem Messegelände wird wieder ein "Wiener Kaffeehaus" eingerichtet.

23.6.1971: Die 200 Mitgliedsgemeinde des Österreichischen Städtebundes

Der Österreichische Städtebund, der durch seine Mitgliedsgemeinden 54 Prozent der gesamtösterreichischen Bevölkerung repräsentiert, hat nun Frantschach - St. Gertraud (bei Wolfsberg im südlichen Kärnten gelegen) als seine 200. Mitgliedsgemeinde aufgenommen.

25.6.1971: Bilanz der Festwochen

Die Wiener Festwochen 1971 hatten mit 1.029 Veranstaltungen insgesamt 960.000 Besucher. 260 Journalisten aus dem In- und Ausland haben darüber ihren Redaktionen berichtet, 51 ausländische Rundfunkanstalten haben zusammen 450 Bestellungen aufgegeben.

26.6.1971: Jubiläum des Wiener Roten Kreuzes auf dem Rathausplatz

Auf dem Wiener Rathausplatz fand heute anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Wiener Roten Kreuzes eine Festveranstaltung, verbunden mit einer Leistungsschau, statt.

28.6.1971: Großsprengung im Gaswerk Leopoldau

Im Gaswerk Leopoldau fand heute die Sprengung einer Kohlenanlage statt.

Die 1911 erbaute Kohlen-Misch- und Mahlanlage gehörte zu den ältesten Teilen des Gaswerkes Leopoldau. Sie war unbenützt, seit am 1. September 1969 die Kohlengaserzeugung eingestellt und nur mehr gespaltenes Erdgas an die Kunden geliefert wurde. Die Anlage war ein 35 Meter hohes, turmartiges Gebäude mit 2.800 Tonnen Gesamtgewicht, das auf acht drei Meter hohen Säulen ruhte. An den vier Säulen der einen Seitenfront wurden 40 Kilogramm Gelatin-Donarit befestigt, die dann zur Detonation gebracht wurden. Das Bauwerk brach entsprechend den Berechnungen zusammen.

Das Bauwerk musste jetzt gesprengt werden, weil in unmittelbarer Nähe eine Erdgas-Hochdruckleitung verlegt wird. Nach Verlegung dieser Leitung wäre eine Sprengung wegen der Erschütterung des Bodens nicht mehr möglich gewesen.

29.6.1971: Theater an der Wien: Generalsanierung

Vom Dach bis zum (Schnür-)Boden wird das Theater an der Wien erneuert: Nach umfangreichen fachlichen Vorerhebungen genehmigte heute der zuständige Ausschuss eine Sondersubvention für das Haus, in dem Beethovens "Fidelio" zum ersten Mal aufgeführt wurde. Gesamtkosten der Sanierung: 9,1 Millionen Schilling.

30.6.1971: Neue Universitäts-Kinderklinik hat Dachgleiche

Mit einer Gleichenfeier wurde heute die zweite Bauetappe des Großbauvorhabens Allgemeines Krankenhaus, das von der Republik Österreich und der Stadt Wien gemeinsam bewältigt wird, markiert. (Der Wohnbezirk als erster Bauabschnitt konnte bereits 1968 in Betrieb gehen.)

Die Dachgleiche haben nun zwei Gebäude des Neuen Allgemeinen Krankenhauses erreicht, die sich in Ost-West-Richtung am Währinger Gürtel vor dem künftigen Kerngebäude erstrecken. Es sind dies die Universitäts-Kinderklinik und jener Komplex, der die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die heilpädagogische Abteilung und den zugeordneten Lehrsaal enthält.

Bei termingerechter Lieferung aller medizinischen Einrichtungen können die neue Kinderklinik und die ihr zugeordneten Abteilungen im Frühjahr 1973 in Betrieb gehen.

Die Kinderklinik besteht aus einem viergeschossigen Flachkörper, über dem sich ein siebengeschossiger Bettenturm erhebt. Der Komplex Kinderpsychiatrie-Heilpädagogik ist sechsgeschossig. Die Gesamtbettenzahl der Kinderklinik beträgt 213, das Haus wird vollklimatisiert. Die Wärmeversorgung erfolgt durch das Fernheizwerk Spittelau.