Historischer Rückblick aus dem Jahr 1972

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Februar 1972

Februar

1.2.1972: Wiener Festwochen 1972: 8,2 Millionen Schilling

Die Wiener Festwochen 1972 (27. Mai bis 25. Juni) erhielten einen Beitrag von 8,250.000 Schilling. Im Rahmen der heurigen Festwochen (arena 72, Internationale Musikwettbewerbe) wird auch ein großes Theaterereignis fällig: die Komische Oper Berlin präsentiert zwei Felsenstein-Inszenierungen in Wien.

2.2.1972: Hermannsauna sehr attraktiv

Die im Dezember 1971 in Betrieb gegangene Hermannsauna (7. Bezirk) hat sich zu einem sehr beliebten Treffpunkt der Wiener Saunafans entwickelt. Es wurde hier erstmals im Rahmen des Bäderkonzeptes ein traditionelles "Tröpferlbad" durch Einbau einer Sauna den geänderten Badebedürfnissen der Bevölkerung angepasst. In einem dichtverbauten Innenbezirk ist damit ein modernes Erholungszentrum entstanden.

2.2.1972: Renovierung des Kongressbades

Bis zum Beginn der Badesaison wird sich das Kongressbad, das Bad mit dem größten Schwimmbecken in Wien - 100 mal 20 Meter - in erneuertem Zustand präsentieren: Mit einem Kostenaufwand von rund 1,2 Millionen Schilling werden das Buffet modernisiert sowie die WC-Anlagen und die Kanalisation erneuert.

2.2.1972: Antrittsbesuch des Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofs

Dr. Sergius Borotha, seit 1. Jänner 1972 neuer Präsident des Verwaltungsgerichtshofes, stattete heute Bürgermeister Felix Slavik seinen Antrittsbesuch ab.

3.2.1972: Großmarkt Inzersdorf: Giraffenleuchten

Die möglichst gute Ausleuchtung sehr großer Flächen, Lichtfarbe zur naturgetreuen Farbwiedergabe der Lebensmittel - das waren die Hauptvoraussetzungen für die Beleuchtungsanlagen auf dem Großmarkt Inzersdorf. Die Elin-AG entwickelte - dem modernsten Großmarkt Europas entsprechend - einen neuen Typ des Beleuchtungskörpers: die Giraffenleuchte, die überdies noch den Vorteil hat, platzsparend zu sein.

Im Kopf der neuen Leuchte sitzen zehn Scheinwerfer, die einzeln regulierbar sind. Die Wartung und Auswechslung dieser Lichtquellen geschieht durch eine fahrbare Hydraulik-Einrichtung, mit der der Mast gesenkt wird - bildlich gesprochen: Er legt sich nach vorne nieder wie ein Kamel.

Dieser neue Beleuchtungstyp - die Giraffenleuchten auf dem Großmarkt werden in nächster Zeit ihre erste Beleuchtungsprobe absolvieren - wird wahrscheinlich eine große Anzahl interessierter Abnehmer finden.

3.2.1972: Hohe Auszeichnung für Maria Hlawka

Maria Hlawka, zweite Präsidentin des Wiener Landtages, wurde heute das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Maria Hlawka ist seit 1954 im Wiener Landtag und Gemeinderat.

3.2.1972: Schwedischer Unterrichtsminister im Rathaus

Der schwedische Unterrichtsminister, Ingvar Carlsson, besuchte heute Bürgermeister Felix Slavik im Wiener Rathaus. Carlsson wird sich bei seinem Österreich-Aufenthalt der Intensivierung des Informationsaustausches sowie der kulturellen Kontakte zwischen den beiden Ländern widmen.

4.2.1972: Hallenstadion: "Skelett" steht bereits

Das Skelett des Hallenstadions an der Engerthstraße im 2. Bezirk, mit einer maximalen Kapazität von rund 9.300 Sitzplätzen und 120 Meter Durchmesser in der "Gürtellinie", künftig Europas größte Rundhalle für Sportzwecke, wird heute, mit der Errichtung der letzten von insgesamt 36 kreisförmig angeordneten, 22 Meter hohen Stahlbetonstützen fertig.

Das Hallenstadion liegt vis-a-vis vom Praterstadion und soll bis Ende 1973/Anfang 1974 - etwa gleichzeitig mit dem Dianabad als Mehrzwecksporthalle fertiggestellt sein. Es wird über eine 250-Meter-Radrennbahn, eine 200-Meter-Leichtathletik-Laufbahn sowie über ein Mehrzweckfeld im Ausmaß 30 mal 60 Meter verfügen. Dieses Feld eignet sich für Hallenhandball oder Fußball, es können aber auch vier große Basketball-Felder oder vier Tennisfelder eingerichtet werden. Zwei Tribünen erhalten 6.332 Sitzplätze, durch zusätzliche Bestuhlung können bei Großveranstaltungen weitere 3.000 Besucher untergebracht werden.

Die nun bereits stehenden 36 Stützen werden im nächsten Arbeitstakt bis zum Frühjahr durch einen Stahlbetondruckring aus Fertigteilen miteinander verbunden. An dem in 22 Meter Höhe montierten Ring wird ein vier Millimeter starkes Stahlblechdach in Form eines nach innen fallenden flachen Kegels "aufgehängt". In der Mitte des Daches "sitzt" die Heizungs- und Lüftungszentrale, die auch eine Vereisung des Daches verhindert und zugleich als Spanngewicht fungiert. Das elastische Dach wird sich unter Temperaturveränderungen leicht anheben oder senken.

Jeder der 36 Stützen ist 22 Meter hoch und wiegt 60 Tonnen. Durch ihre Breite von nur 55 Zentimeter wirkt sie aber sehr schlank und gleicht in der Seitenansicht einem gespannten Bogen. Es geht hier um enorme Spannkraft: Jede Stütze ist zweiteilig und in der Mitte durch Spannstähle - jeweils mit einem Druck von 54 Tonnen vorgespannt - verbunden. Die Fuge zwischen den Teilen wurde mit Kunstharzmörtel ausgefüllt. Die Stützenteile wurden vorgefertigt geliefert, auf dem Baugelände zusammengefügt und mit Hilfe eines Krans aufgerichtet.

7.2.1972: Neue Hafenbahnbrücke über Mühlwasser fertiggestellt

Die neue Brücke der Hafenbahn über das Mühlwasser im 22. Bezirk, die für die Tankzüge der ÖMV von Bedeutung ist, wurde fertiggestellt. Es handelt sich um eine Stahlblechträger-Konstruktion mit einer Stützweite von 19 Meter und einer Breite von 4,45 Meter. Zur besseren Abführung der Hochwässer hat die neue Brücke im Gegensatz zur alten Eisenbahnbrücke nur mehr eine Mittelstütze und ein um 5,20 Meter längeres Tragwerk.

Der Brückenbau wurde erforderlich, weil die als Kriegsprovisorium 1941 mit Holzkonstruktionen errichtete alte Brücke bereits erhebliche Abnützungserscheinungen gezeigt hatte. Das neue Tragwerk wurde vorher im Stadlauer Werk der Waagner-Biro-AG zusammengebaut, zur Baustelle transportiert und nach kurzfristiger Demontage der alten Brücke über ein Wochenende montiert.

7.2.1972: Fremdenverkehr: Wieder ein Wiener Prospekt prämiiert

Die Publikationen des Fremdenverkehrsverbandes für Wien erweisen sich immer mehr als Preisjäger bei internationalen Wettbewerben: nachdem vor kurzem ein Wien-Prospekt bei der Tagung des Weltverbandes der Reisebüros den ersten Preis erhalten hatte, bekam nun die Wiener "Kongressbroschüre" den zweiten Preis bei dem bundesdeutschen Wettbewerb um die "Goldene Reisekutsche".

Der erste Preis ging an Südafrika, der zweite an Zypern. Die Preisüberreichung erfolgt Anfang März in Berlin bei der "Internationalen Tourismus-Börse".

Die "Goldene Reisekutsche" wird für die besten ausländischen Fremdenverkehrswerbemittel vergeben, die in der Bundesrepublik Deutschland zum Einsatz gelangen. Die prämiierte Wiener Broschüre - sie wurde in einer Auflage von 15.000 Stück gedruckt - dient in erster Linie zur Information ausländischer Kongressveranstalter über die Kongressstadt Wien und ihre Möglichkeiten.

8.2.1972: Antrittsbesuch des türkischen Botschafters

Hueveyda Mayatepek, seit Ende vergangenen Jahres türkischer Botschafter in Wien, stattete heute Bürgermeister Slavik seinen Antrittsbesuch ab.

8.2.1972: Höchste Wiener Auszeichnung für Präsident Probst

Bürgermeister Felix Slavik überreichte heute dem dritten Nationalrats-Präsidenten Otto Probst das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um das Land Wien.

9.2.1972: Nussdorf: Nadelwehr fällt, Wagner-Architektur bleibt

Eines der markantesten Wahrzeichen im Norden der Stadt, nämlich die Nussdorfer Wehranlage von Otto Wagner, bleibt in ihrer architektonischen Form weitgehend erhalten, die technischen Einrichtungen müssen allerdings völlig umgebaut und für die auf den totalen Hochwasserschutz ausgerichtete höhere Kapazität von 14.000 Kubikmeter/Sekunde ausgelegt werden. Dieser Tage wird das alte Nadelwehr, das sich mit einer "Lebensdauer" von mehr als 70 Jahren weit länger als üblich bewährt hat, ausgebaut. Es hätte für die erhöhten Anforderungen nicht adaptiert werden können. Die Technik der "Nadeln" - 16 Stahllamellen, je 11 Meter lang und 2,50 Meter breit - war damals sehr fortschrittlich. Überdies war das Nussdorfer Wehr einst das größte Wehr Österreichs.

Die Wehrbrücke und die weithin sichtbaren Löwenpylonen bleiben erhalten. Die neuen Wehrwangen - das sind die senkrechten Begrenzungsmauern des Wehrs - werden so errichtet, dass bei geöffneten Verschlüssen der Eindruck des denkmalgeschützten Wasserbauwerks von der Donau her vollkommen erhalten bleiben wird. Beim Umbau der Wehranlage wird natürlich eng mit dem Bundesdenkmalamt und dem Kulturamt zusammengearbeitet.

10.2.1972: Jörgerbad an Fernheiznetz angeschlossen

Der Anschluss des Jörgerbades (17. Bezirk) an das Fernheiznetz ist vollzogen worden. Dadurch wurde die Stilllegung der alten Braunkohlenkesselanlage möglich, was wesentlich zur Verbesserung der Hernalser "Umwelt" beitragen wird. Der große Schornstein dieses ersten Wiener städtischen Hallenbades (seit 1914) wird - nunmehr funktionslos - abgetragen.

Gleichzeitig wird an einer neuen Saunaabteilung im Bad gearbeitet, dabei wird die Herrensauna um zwei Kammern erweitert - die Damensauna komplett umgebaut und den heutigen Erfordernissen angepasst.

Drei Wandgemälde mit Tierdarstellungen von Prof. Oskar Laske (1949 bis 1950) werden beim Umbau voll erhalten bleiben, und zwar zwei an den Seitenwänden des Vestibüls, während das dritte an der Stirnwand oberhalb der Kassen abgenommen und im zweiten Stock neu angebracht wird. Gleichzeitig werden die Gemälde in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt restauriert.

Das Jörgerbad ist das erste alte Bad, das in Etappen und ohne Sperrung großzügig modernisiert wirt. Die Erneuerungsarbeiten begannen im Februar 1967 und werden voraussichtlich 1974 fertig sein.

11.2.1972: Wiener Zuwandererfonds: Gastarbeiterberatungs-Service auf vollen Touren

Das Beratungssystem für Wiens Gastarbeiter läuft auf vollen Touren. Insgesamt sechs Beratungsstellen des Wiener Zuwandererfonds werden Wiens fremdsprachigen Arbeitskräften ihre kostenlosen Dienste anbieten. Die Beratungsstellen befinden sich im 3., 10., 14., 21., 22. und 23. Bezirk. Ein Dolmetsch ist in jeder Beratungsstelle anwesend, um dort gemeinsam mit den Mitarbeitern des Zuwandererfonds, alle vorhandenen Probleme lösen zu helfen.

14.2.1972: Ost-West-Symposion: Vorbereitungen in Wien

Ein Ost-West-Syposion über wichtige Fragen der Wirtschaft und der Gesellschaft soll 1973 in Wien abgehalten werden. Nun waren die Mitglieder der Vorbereitungskommission - sie kommen aus neun Ländern einschließlich der USA und der UDSSR - Gäste der Stadt Wien.

15.2.1972: UNO-Pressechefs tagen in Wien

Eine zweiwöchige Arbeitstagung vereinigte rund 40 Pressechefs der Spezialorganisationen der UNO und der Atomenergiekommission in Wien. Es wurden Wirtschaftsfragen und Probleme der Koordinierung besprochen. Heute wurden die Teilnehmer von Bürgermeister Slavik im Rathaus empfangen.

16.2.1972: Bürgermeister Slavik empfing Lady Fleming

Lady Fleming, die Witwe des Penicillin-Entdeckers, wurde heute von Bürgermeister Slavik im Wiener Rathaus empfangen.

16.2.1972: Geschenk: Österreichische Literatur für Universität Guatemala

150 Bände der bedeutendsten österreichischen Gegenwartsliteratur stehen seit einigen Tagen in der Bibliothek der Universität San Carlos in Guatemala. Es handelt sich dabei um ein Geschenk der Stadt Wien an die mittelamerikanische Universität.

Die Stadt Wien sieht das Präsent als einen Teil der Bestrebungen, die kulturellen Beziehungen Wiens mit dem Ausland zu intensivieren.

17.2.1972: Bürgermeister Slavik nach Los Angeles abgereist

Der Wiener Bürgermeister Felix Slavik ist mit den Stadträten Dr. Hannes Krasser und Franz Nekula nach Los Angeles abgereist. Slavik wird die gemeinsame Ausstellung der Stadt Wien und des Wirtschaftsförderungsinstituts "creative austria - vienna gloriosa" eröffnen, die dann bis 23. April im California Museum of Science and Industry geöffnet sein wird. Die Ausstellung war zuletzt mit sehr großem Erfolg in Montreal gezeigt worden und hatte dort zwei Millionen Besucher.

21.2.1972: 800-Millionen-Anleihe für die Stadtwerke

Der zuständige Ausschuss hat einstimmig einer Anleihe von maximal 800 Millionen Schilling zugestimmt. Mit diesem Beschluss wurde der Magistrat ermächtigt, die erforderlichen Detailverhandlungen über die Anleihebestimmungen einzuleiten. Die Anleihe, die noch im ersten Halbjahr 1972 zur Zeichnung aufgelegt werden soll, wird vom Magistrat der Stadt Wien aufgenommen und an die Wiener Stadtwerke für Investitionen weitergegeben werden.

22.2.1972: Kampf dem Müllberg: 10,9 Millionen Schilling für große und kleine Mistkübel

Eine weitere Großinvestition für die Stadtreinigung, um dem wachsenden Müllberg Herr zu werden: 2.000 Stück 1100-Liter-Großmüllbehälter auf Rädern, die sich vor allem für große Wohnblocks und Betriebe eignen, und 10.300 Stück 50-Liter-Kunststoffkübel werden bei Austria Email neu angeschafft. Kostenpunkt: 10,9 Millionen Schilling.

22.2.1972: Amerika-Tournee der Wiener Symphoniker

Die Wiener Symphoniker begeben sich auf große Amerika-Tournee, die vom 23. Februar bis 31. März dauern wird. Insgesamt stehen 32 Konzerte in 29 amerikanischen Städten auf dem Programm. Schwerpunkte des Reiseplanes sind die Konzerte in New York, Washington, Chicago und Philadelphia. Wie bereits bei den beiden vergangenen Tourneen werden die Wiener Symphoniker aber auch in einer Reihe kleinerer Universitätsstädte gastieren.

23.2.1972: Botschafter des Libanons machte Antrittsbesuch

Der neue Botschafter des Libanon in Österreich, Joseph Shadid, stattete Bürgermeister Slavik seinen Antrittsbesuch ab.

24.2.1972: Neues Wählamt in Jedlersdorf

Erfreuliches Ereignis für die Bewohner von Floridsdorf: an der Jedlersdorfer Straße wurde ein neues Wählamt eröffnet. Durch die Inbetriebnahme dieses Amtes werden außerdem Telefonnummern frei, die die dringend benötigten Neuanschlüsse für die Großfeldsiedlung Nordrandsiedlung und das Industriegebiet Strebersdorf möglich machen.

Das neue Wählamt - ohne Schwechat das 30. Wiener Ortsamt - wird nach dem Endausbau rund 10.000 Telefonanschlüsse aufnehmen können. Das neue Gebäude wird rund 17 Millionen Schilling kosten. Der gleiche Betrag wurde für die technischen Einrichtungen aufgewendet. Die Kabelverlegungen, die dieses Amt notwendig machte, kosteten weit über 20 Millionen Schilling. Vertreter der Postdirektion teilten mit, dass 1972 in Wien noch der 550.000 Hauptanschluss hergestellt werden kann.

25.2.1972: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Gemeinderat teilte Bürgermeister Slavik mit, dass Dr. Heinrich Drimmel (ÖVP) sein Mandat zurückgelegt hat. Als Nachfolger wurde Dkfm. Gerhard Ammann als neuer Gemeinderat der ÖVP angelobt.

Weiters stand ein Grundsatzbeschluss über die U3 - die Trassierung der Linie U3 zwischen Westbahnhof und St. Marx mit der Kreuzungsstation zwischen U1 und U3 am Stephansplatz - auf der Tagesordnung, wurde diskutiert und einstimmig angenommen.

26.2.1972: "Wiener Spaziergänge"

Die Wiener Urania startet in ihrem Frühjahrsprogramm in Zusammenarbeit mit den Wiener Bezirksmuseen eine neue Lichtbildervortragsreihe, die der Geschichte der einzelnen Bezirke Wiens gewidmet ist. Der Zyklus trägt den Titel "Wiener Spaziergänge". Zunächst sind fünf Vortragsabende vorgesehen, doch ist eine Fortsetzung der Reihe nach der Sommerpause geplant.

28.2.1972: Kulturschilling ab 1. März

Das vom Wiener Landtag am 28. Jänner 1972 beschlossene Gesetz über die Einhebung eines Kulturschillings in Wien tritt mit 1. März 1972 in Kraft. Der Kulturschilling beträgt zehn Prozent der Fernseh- beziehungsweise Rundfunkgebühr.

29.2.1972: Wiens größtes Kindertagesheim der Zweiten Republik eröffnet

Im 8. Bezirk, in der Josefstädter Straße, übergab Bürgermeister Felix Slavik gemeinsam mit Wohlfahrtsstadträtin Maria Jacobi Wiens größtes Kindertagesheim der Zweiten Republik seiner Bestimmung. Das Kindertagsheim bietet Platz für 310 Kinder und umfasst insgesamt zwei Kleinkinder-Krippen, vier Kindergartengruppen und fünf Hortgruppen. Es wurde mit einem Kostenaufwand von 16,8 Millionen Schilling errichtet und liegt im Einzugsbereich von vier Bezirken - nämlich dem 8., 9., 16. und 17. Bezirk.

29.2.1972: 1. März: Morgen beginnen Arbeiten für "zweite Donau"

Beim Kraftwerk Donaustadt, in der Nähe des "Roten Hiasl", am linken Donauufer beginnen morgen die Arbeiten für die "zweite Donau", das Entlastungsgerinne, mit dessen Erdaushub die 20 Kilometer lange Donauinsel in einer Höhe von 5,50 Meter aufgeschüttet wird.

Zunächst wird die Baustelle im Überschwemmungsgebiet eingerichtet, werden Baracken und Wohnlager für rund 40 Arbeiter erstellt. Danach folgen Vermessungsarbeiten und Rodungen. Voraussichtlich in der zweiten Hälfte April/Anfang Mai beginnen beim Stromkilometer 1,923,500 (das heißt so viele Kilometer von der Donaumündung ins Schwarze Meer entfernt) die Erdarbeiten. Es geht darum, dass während der gesamten Bauzeit - sieben bis acht Jahre - der Hochwasserschutz nicht nur gewährleistet, sondern etappenweise bereits verbessert wird. Dazu ist ein sogenanntes provisorisches Absturzbauwerk - eine Sohlstufe aus stählernen Spundwänden - in einer Breite von 170 Meter erforderlich. Es wird zudem ein eigener Damm errichtet. Parallel dazu beginnt der Aushub des Entlastungsgerinnes.

Das Ziel des absoluten Hochwasserschutzes, für den bereits wichtige Teilprojekte (Umbau des Nussdorfer Wehrs, Rechter Donaukanalrückstaudamm, Linker Donausammelkanal) in Bau sind, ist die Abwendung der Folgen eines "tausendjährigen Hochwassers", d.h. es können im Katastrophenfall maximal 14.000 Kubikmeter/Sekunde abfließen, und zwar 8.800 Kubikmeter im Hauptstrombett und 5.200 im 20 Kilometer langen Entlastungsgerinne. Dieses beginnt mit dem Einlaufbauwerk bei Langenzersdorf und endet beim Hafen Lobau.