Historischer Rückblick aus dem Jahr 1972

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Oktober 1972

Oktober

2.10.1972: Europäisches Naturschutzdiplom: Europarat prüft Bewerbung des Lainzer Tiergartens

Um das begehrte "Europäische Naturschutzdiplom" bewirbt sich der Lainzer Tiergarten. In Österreich haben derzeit nur die Krimmler Wasserfälle dieses Diplom.

Eine Delegation von Vertretern des Europarates hält sich derzeit in Österreich auf und werden in den nächsten Tagen den Lainzer Tiergarten besichtigen.

3.10.1972: U-Bahn-Bau: Vorrang für Archäologen

Die U-Bahn-Bauer haben den Archäologen auf dem Stephansplatz den Vorrang eingeräumt: Voraussichtlich Ende Oktober beginnen Grabungen, um die Reste der Maria Magdalena-Kapelle und des Heilthumsstuhls freizulegen. Diese Arbeiten werden von der Stadtverwaltung in engstem Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt und dem Museum der Stadt Wien durchgeführt werden.

Die Reste der Maria Magdalena-Kapelle, die gleichzeitig die Friedhofskapelle des Stephansfreithofes war, befinden sich zwischen dem Dom und dem Churhaus beziehungsweise dem heutigen Singerhaus. Die Kapelle war im 14. Jahrhundert erbaut worden und 1781 abgebrannt. Ein Teil des Mauerwerkes war 1906 im Zuge von Bauarbeiten freigelegt worden. Die Rest dieser ehemaligen Friedhofskapelle werden in das künftige Stationsbauwerk der U-Bahn am Stephansplatz in der Form integriert, dass ein unterhalb des Straßenniveaus liegender, kultureller Freiraum im Anschluss an die Stiegenanlage entstehen wird.

Die Freilegung der Reste des sogenannten Heilthumsstuhls hingegen wird zu einer gewissen Verkehrsbehinderung führen, weil der Stephansplatz zwischen der Westfassade des Doms und den gegenüberliegenden Häusern aufgegraben werden muss. Die Arbeiten werden so durchgeführt, dass jeweils nur eine Hälfte des Stephansplatzes vor der Brandstätte unpassierbar sein wird.

Der Heilthumsstuhl, auch Heiligthumsstuhl genannt, war 1483 zwischen dem Mesnerhaus und einem Wohnhaus für geistliche Würdenträger errichtet worden, um dort den Domschatz und die Reliquien von St. Stephan aufzubewahren. Die Verbauung reichte damals weit in den jetzigen Stephansplatz hinein, der Raum zwischen dem Dom und der angrenzenden Häuserzeile war also erheblich schmaler als heute. Die Kirchenschätze von St. Stephan wurden im 16. Jahrhundert eingeschmolzen und der Erlös - 4.000 Goldgulden - für die Befestigung der Stadtmauer verwendet. Im Jahr 1700 wurde der Heilthumsstuhl schließlich aus Verkehrsrücksichten demoliert, und nur ein kleiner Teil dieses gotischen Bauwerks blieb noch bis 1792 bestehen.

Die Stadtverwaltung zieht die Grabungsarbeiten in diesen beiden Bereichen des Stephansplatzes den eigentlichen U-Bahn-Bauarbeiten deshalb vor, damit einerseits die Archäologen ohne Zeitdruck völlig ungehindert und nach ihren Erfordernissen vorgehen können, andererseits die Bauarbeiten für die U-Bahn ab kommenden Jahr zügig erfolgen können. Man rechnet damit, dass die Freilegung der Maria-Magdalena-Kapelle und der Reste des Heilthumsstuhles etwa drei Monate Zeit in Anspruch nehmen werden.

4.10.1972: Beschaffungsamt "schluckte" die Baustoffbeschaffung

Mit Wirkung 1. August dieses Jahres wurde die bisherige Magistratsabteilung 21 - Baustoffbeschaffung mit der Magistratsabteilung 54 - Beschaffungsamt vereinigt. Damit sind sämtliche Beschaffungskompetenzen unter der Leitung des bisherigen Chefs des Beschaffungsamtes, Senatsrat Dr. Johann Wezulek, zusammengefasst.

Diese Reform im Beschaffungswesen macht eine bessere Planung ebenso möglich wie eine Vereinfachung der Verrechnungsarbeit und eine Einsparung auf dem Personalsektor.

Der Einkaufsrahmen der beiden Abteilungen, betrug im Vorjahr beim Beschaffungsamt 350 Millionen Schilling, bei der Baustoffbeschaffung 250 Millionen Schilling.

5.10.1972: Bürgermeister Slavik nach Moskau

Bürgermeister Felix Slavik ist nach Moskau abgeflogen. Der Wiener Bürgermeister folgt damit einer Einladung des Moskauer Bürgermeisters W. Tomyslow. Slavik wird sich mit seiner Begleitung fünf Tage in der UdSSR aufhalten.

6.10.1972: Rettungsautos mit vier Blaulichtern

Die Einsatzwagen des Wiener Rettungsdienstes werden in nächster Zeit mit zusätzlichen Blaulichtern versehen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Es ist beabsichtigt, die Fahrzeuge mit zwei weiteren an der Rückseite des Wagens montierten Blaulichtern auszustatten.

Die Neuerung ist mehrere Wochen hindurch an einem Rettungswagen getestet worden. Aufgrund der dabei gemachten positiven Erfahrungen werden nun auch die übrigen Fahrzeuge mit vier Blaulichtern ausgestattet.

6.10.1972: Schülerbeirat für Wien

Der Stadtschulrat für Wien hat einen Schülerbeirat eingerichtet: 60 Schulsprecher traten zum ersten Mal zusammen, um über Ihre Wünsche und Ansichten zu Unterricht, Freigegenstände, Schikurse und Filmerziehung zu beraten. Die Schulsprecher ersuchten den Stadtschulratspräsidenten, ein Seminar für sie einzurichten, in dem ihnen ausreichende Information über die gesetzlichen und lehrplanmäßigen Grundlagen gegeben werden soll.

7.10.1972: Schloss Laxenburg wird internationales Forschungszentrum

Mit grundlegenden Problemen des Umweltschutzes, des Urbanismus und der Medizin wird sich das "Internationale Institut für angewandte Systemanalyse" befassen, das bei einer Tagung in London gegründet wurde. Das Institut hat die Einladung Österreichs angenommen, Schloss Laxenburg zu seinem Sitz zu machen.

Die Gründungsurkunde wurde in London von den Akademien der Wissenschaften aus zwölf Ländern unterzeichnet: Bulgarien, Bundesrepublik Deutschland, CSSR, DDR, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Polen, UdSSR und USA. Der Beitritt Österreichs soll in Kürze erfolgen, es ist auch mit dem Beitritt zahlreicher anderer Staaten zu rechnen. Das Institut wird sich vor allem mit Problemen der wissenschaftlichen Methodologie befassen und dabei zur Erforschung langfristiger Arbeitsweisen Computer einsetzen.

Im Schloss Laxenburg sollen nun ideale Voraussetzung für die Arbeit des Instituts geschaffen werden.

9.10.1972: "Wien zu Gast in Haifa"

Während der nächsten 14 Tage werden die Bewohner der nordisraelischen Stadt am Carmel-Gebirge Gelegenheit haben, ihrem Stadttheater Wiens Gegenwart und Vergangenheit kennenzulernen, aber auch Apfelstrudel, Girardirostbraten und andere Produkte der Wiener Küche zu probieren. Wien präsentiert sich in Haifa mit zwei Ausstellungen, und einem Wiener Cafe im Stadttheater, mit kulinarischen Wochen, die durch die Original Wiener Schrammeln untermalt sind, im größten Hotel der Stadt, dem Dan Carmel.

Stadträtin Maria Jacobi ist heute in Tel Aviv eingetroffen, um die Ausstellungen "Wien - eine Stadt stellt sich vor" und "Leistungen der Wiener Juden" zu eröffnen.

10.10.1972: Restaurant für Schafbergbad beschlossen

Der Bau eines Restaurants für das neue Schafbergbad wurde heute vom Wiener Stadtsenat beschlossen. Für das Bauwerk, das nach Plänen des Architekten Herbert Ursprunger errichtet wird, wurde ein Betrag von 5,5 Millionen Schilling genehmigt.

11.10.1972: Grundsteinlegung für neues Pensionistenheim

Im 15. Bezirk, Ibsenstraße/Ecke Schanzstraße fand die Grundsteinlegung für ein neues Pensionistenheim statt, das nach seiner Fertigstellung - in etwa zwei Jahren - 252 Wienerinnen und Wienern Platz bieten wird.

11.11.1972: Bau der Steinspornbrücke beschlossen

Im zuständigen Ausschuss wurde heute der Bau der Steinspornbrücke über das Entlastungsgerinne zur künftigen Donauinsel beschlossen und dafür 40 Millionen Schilling genehmigt.

13.10.1972: Schon 17 Bezirke in der Stadtwerke-EDV

Von den 1,2 Millionen Stromzählern sind bereits mehr als 870.000, von den 783.000 Gaszählern rund 620.000 in die elektronische Datenverarbeitung der Wiener Stadtwerke einbezogen. 1970 wurden die ersten sieben Bezirke im integrierten Kundeninformationssystem erfasst, inzwischen sind zehn weitere dazugekommen. Eine wesentliche Beschleunigung und Rationalisierung der kaufmännischen Tätigkeit der Wiener Stadtwerke konnte damit erzielt werden.

16.10.1972: Tunnel Karlsplatz - Stephansplatz fertiggestellt

Der erste U-Bahn-Tunnel zwischen Karlsplatz und Stephansplatz ist fertiggestellt: Der rund 680 Meter lange Tunnel für die U1 ist in 76 Tagen aufgefahren worden. Das heißt, die durchschnittliche Tagesleistung macht neun Meter aus. Und dies, obwohl in diesem Streckenabschnitt ununterbrochen mit Überdruck gearbeitet werden musste.

Der Tunnel bleibt auch jetzt noch eine Zeit lang unter Überdruck, weil zunächst festgestellt werden muss, ob im Bereich eines Querschlages die Bodenverhältnisse so beschaffen sind, dass die Verbindung zum künftigen Paralleltunnel ohne Druckluft hergestellt werden kann. Der "Maulwurf" wird nun im Tunnel demontiert. Die einzelnen Teile werden zum Anfahrschacht Karlsplatz zurückgebracht. Der Schildmantel selbst bleibt als Teil der Tunnelauskleidung in der Röhre zurück. Nach der Demontage und neuerlichen Zusammenstellung der Schildmaschine wird der "Maulwurf" im kommenden Jahr die zweite Streckenröhre zwischen Karlsplatz und Stephansplatz herstellen.

17.10.1972: Wien übernimmt 100 Millionen-Bürgschaft für Wohnungsverbesserung

Ein Bürgschaftsvolumen von zunächst 100 Millionen Schilling zu übernehmen wurde von der Wiener Landesregierung im Interesse der Verbesserung von Altwohnungen beschlossen. Es wurde das vom Nationalrat im Jahr 1969 beschlossene Wohnungsverbesserungsgesetz heuer dahingehend novelliert, dass auch die Mieter selbst oder Nutzungsberechtigte von Wohnungen selbstständige Anträge einbringen können. Da aber die Mieter von alten Wohnungen vielfach nicht in der Lage sein dürften, für die aufzunehmenden Darlehen bei den Kreditinstituten eine ausreichende Sicherstellung zu bieten, wird das Land Wien in solchen Fällen die Bürgschaft übernehmen.

18.10.1972: Neue Großwohnanlage für die Donaustadt - Weitere 750 Wohnungen in Planung

Im Bezirksteil Neu-Kagran in der Donaustadt (22. Bezirk) wird an der Arminenstraße eine neue Großwohnanlage mit 529 Wohnungen errichtet. Das kommunale Wohnbauvorhaben besteht aus 17 kettenförmig aneinandergereihten Häusern, die zwei nach Süden offene Wohnhöfe bilden. Ein Flachtrakt nimmt die erforderlichen Geschäftslokale auf, unter einer Grünanlage wird eine eingeschossige Garage für 247 Pkw errichtet. Der zuständige Ausschuss genehmigte das von Professor Dipl.-Ing. Hermann Kutschera geplante Projekt mit einem Kostenaufwand von 228 Millionen Schilling.

Gleichzeitig wurde eine Reihe von Architekten mit der Ausarbeitung von Studien und Vorentwürfen für Wohnbauvorhaben mit rund 750 Wohnungen beauftragt. Es handelt sich dabei um Projekte im 2. und 15. Bezirk.

18.10.1972: Sessel für die sechs letzten "Kreuzungspolizisten"

Bürgermeister Felix Slavik überreichte an der Kreuzung Mariahilfer Straße/Winckelmannstraße dem dort Dienst versehenden Polizei-Rayonsinspektor Kurt Oberwalder einen Drehsessel für die Verkehrshütte. Der Bürgermeister hatte für die Polizisten, die an den letzten sechs von Hand aus geregelten Kreuzungen ihren schweren Dienst versehen, solche Sessel gekauft, die anderen werden noch 'zugestellt'.

19.10.1972: Stadtentwicklungsenquete: Halbjährige Diskussion

Die Diskussionsphase im Rahmen der Wiener Stadtentwicklungsenquete, die nächste Woche beginnt, wird voraussichtlich ein halbes Jahr dauern. Dies gab das Präsidium der Enquete - Dipl.-Ing. Karl Waldbrunner, Stadtrat Ing. Fritz Hofmann, Stadtrat Dr. Hannes Krasser und Stadtrat Hubert Pfoch heute bekannt. Für die Enquete haben sich bisher rund 700 fachlich interessierte Personen angemeldet.

20.10.1972: Herz-Lungen-Maschine für Lainzer Krankenhaus

In der ersten chirurgischen Abteilung des Lainzer Krankenhauses soll ein eigenes Zentrum für Herz- und Lungenoperationen geschaffen werden. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Anschaffung einer Herz-Lungen-Maschine, die die operative Korrektur angeborener und erworbener Herzfehler ermöglicht. Der Ankauf wurde nun vom zuständigen Ausschuss genehmigt.

20.10.1972: 10 Jahre Wiener Verkehrsleitzentrale

In Anwesenheit von Stadträtin Dr. Maria Schaumayer und Polizeipräsident Josef Holaubek wurde heute "10 Jahre Wiener Verkehrsleitzentrale" gefeiert und über bisherige Erfahrungen und den weiteren Ausbau der zentralen Verkehrsregelung berichtet.

Die Verkehrsleitzentrale befindet sich derzeit im Stadium der Umrüstung: Zug um Zug werden bisher konventionell zentralgesteuerte Verkehrslichtsignalanlagen in einem Mehrjahresprogramm auf vollautomatische Regelung durch den Verkehrs-Computer adaptiert. 165 Verkehrsampeln und 23 TV-Kameras sind derzeit an die Leitzentrale angeschlossen. Herzstück der künftigen vollautomatischen Verkehrsregelung ist der seit 1965 klaglos arbeitende Verkehrs-Computer vom Typ Siemens. Sämtliche Erweiterungen können auf dieser Basis baukastenmäßig und somit wirtschaftlich erfolgen.

Die feierliche Übergabe der Verkehrsleitzentrale erfolgte am 12. November 1962 durch den damaligen Bürgermeister Franz Jonas an Polizeipräsident Josef Holaubek. Durch den schrittweisen Ausbau werden derzeit 165 von den insgesamt 522 Wiener Verkehrslichtsignalanlagen im Rahmen der zentralen Verkehrslenkung von der Verkehrsleitzentrale überwacht.

21.10.1972: Autobahnplanung Hirschstetten - Aderklaa

Die Ausarbeitung eines generellen Projektes der Autobahnverbindung Wien-Ost für den Abschnitt Hirschstetten - Aderklaa hat der zuständige Ausschuss an Prof. Dr. Josef Dorfwirth vergeben. Der Knoten Aderklaa wird im Zusammenhang mit der Wiener Außenring-Autobahn projektiert werden.

21.10.1972: Film über "Wirtschaftsstandort Wien"

Als Beitrag zur Wirtschaftsförderung hat die Stadt Wien einen Informationsfilm über Wiens Bedeutung als Betriebsstandort sowie als Finanz- und Handelszentrum im Donauraum in Auftrag gegeben. Der Film wird unter anderem auch über die Förderungsmaßnahmen der Stadt Wien bei Betriebsansiedlungen und Umsiedlungen informieren. Mit der Herstellung des Filmes wurde die Fernsehfilmproduktion Dr. Heinz Scheiderbauer beauftragt. Die Regie wurde dem jungen dänischen Regisseur Freddy Iversen übertragen.

23.10.1972: Höchste Wiener Auszeichnung für Präsident Benya

Bürgermeister Felix Slavik überreichte dem Präsidenten des Nationalrates und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Anton Benya, das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um das Land Wien.

23.10.1972: 10.000 Schilling für Gipfelkreuz im Ortlergebiet

Auf dem Scorluzzo im Ortlergebiet wird ein Gipfelkreuz errichtet, mit dem an die Österreicher erinnert werden soll, die dort im Ersten Weltkrieg gekämpft haben. Die Stadt Wien wird sich - mit einer Subvention von 10.000 Schilling - daran ebenso wie die anderen Bundesländer beteiligen: Bürgermeister Felix Slavik hat den Ehrenschutz über die Aufstellung des Gipfelkreuzes übernommen.

23.10.1972: Eröffnung der Stadtentwicklungsenquete

In der Volkshalle im Wiener Rathaus eröffnete heute Nationalbankvizepräsident Dipl.-Ing. Karl Waldbrunner die Wiener Stadtentwicklungsenquete.

24.10.1972: "Taufe" des Pensionistenheimes Laaer Berg

In Favoriten (10. Bezirk), in der Per Albin Hansson-Siedlung Ost, nahmen Bürgermeister Felix Slavik und die Präsidentin des Kuratoriums Wiener Pensionistenheime, Wohlfahrtsstadträtin Maria Jacobi, die offizielle Benennung des sechsten Wiener Pensionistenheimes vor. Die moderne große Anlage erhielt den Namen Pensionistenheim "Laaer Berg".

Die Baukosten für dieses nach Plänen von Architekt Rupert Falkner in Fertigteilbauweise errichteten Pensionistenheimes betrugen 68 Millionen Schilling. Es teilt sich in 193 Einzel- und 28 Ehepaarwohnungen auf.

24.10.1972: Bürgermeisterin Kenyatta im Rathaus

Bürgermeisterin Margaret Kenyatta, die zur Zeit in Wien kommunale Probleme und Einrichtungen studiert, kam heute zu Bürgermeister Slavik ins Wiener Rathaus. Die Bürgermeisterin von Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, - eine Tochter des Staatspräsidenten - will anlässlich ihres Studienaufenthaltes in Wien österreichische Behörden und darunter auch die Wiener Stadtverwaltung um die Entsendung österreichischer Experten nach Nairobi ersuchen.

27.10.1972: Bombays Bürgermeister studiert Wiens Müllverbrennungen

Der Wasserversorgung Wiens und den Müllverbrennungsanlagen gilt das besondere Interesse des Bürgermeisters der indischen Millionenstadt Bombay, Ganatra. Der indische Bürgermeister wurde heute von Bürgermeister Felix Slavik empfangen. Ganatra wird sich eine Woche in Wien aufhalten und verschiedene kommunale Einrichtungen besichtigen.

27.10.1972: Aus dem Wiener Gemeinderat: Große städtebauliche Chance - Wien kauft eine Million Quadratmeter Grund

Der wichtigste Tagesordnungspunkt im heutigen Gemeinderat war der Ankauf von 1,06 Millionen Quadratmeter Grund von der Wiener Baustoffindustrie um 394 Millionen Schilling durch die Stadt Wien. Mit diesem Vertrag gelangt nun das gesamte, etwa 2,5 Millionen umfassende Areal der Wienerberger in das Eigentum der Stadt Wien. Der erste Vertrag war im Sommer 1967 abgeschlossen worden. Dieses städtebaulich wichtige Gebiet links und rechts der Triester Straße, das großteils brachliegt, ist für die Entwicklung Wiens von größter Bedeutung. Mit diesem letzten Vertrag ist das Nutzungsrecht der Wienerberger auf Abbau von Lehm von ursprünglich 1995 bis zum Ende des Jahres 1978 reduziert worden. Der Grundstückskauf wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.

30.10.1972: Konzession für die Linie U3

Verkehrsminister Erwin Frühbauer übergab Bürgermeister Felix Slavik die Konzessionsurkunde für den Teil der Linie U3 zwischen Graben und Rochusgasse. Die Erteilung der Konzession ist deshalb notwendig, weil ein Stück der Linie U3 ab Frühjahr 1973 zugleich mit dem Stationsbauwerk Stephansplatz für die Linie U1 mitgebaut wird.

31.10.1972: Erster U-Bahn-Wagen ist fertig

Im Simmeringer Werk der Simmering-Graz-Pauker AG wurde der erste U-Bahn-Wagen fertiggestellt. Er wird heute auf das Gleis der U-Bahn-Probestrecke zwischen den Haltestellen Heiligenstadt und Friedensbrücke gebracht und wird danach in der Werkstättenhalle bei der Station Heiligenstadt aufgestellt. Dort werden in den nächsten Wochen die elektrischen Einrichtungen des Wagens geprüft, ehe mit den Probefahrten begonnen wird.

Derzeit sind sieben Doppeltriebwagen für die U-Bahn im Bau. Der zweite soll Anfang Jänner 1973 fertig sei, bis Oktober 1973 werden alle sieben geliefert.