Historischer Rückblick aus dem Jahr 1973

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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August 1973

August

1.8.1973: Der Stephansdom als Blumenkomposition

Das 23. "begonia festival" in Lochristi bei Gent in Belgien wird heuer im Zeichen Österreichs stehen. Vom 25. bis 27. August werden farbenprächtige Kompositionen aus Blumen gezeigt, die verschiedene bauliche Sehenswürdigkeiten Österreichs zum Motiv haben. Aus Tausenden Blüten zusammengesetzt, wird Wiens Wahrzeichen, der Stephansdom, das historische Wien, der Donauturm das moderne Wien repräsentieren.

2.8.1973: Landeshauptleutetreffen: DDSG-Ausflugsschiff durch Länder mitfinanziert

Die Hälfte der Kosten eines großen Ausflugsschiffes der DDSG tragen die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Dies war das Ergebnis eines Arbeitsgespräches, an dem Verkehrsminister Erwin Frühbauer, Landeshauptmann Leopold Gratz, Landeshauptmann Andreas Maurer und Landeshauptmann Erwin Wenzl teilnahmen.

Das Unternehmenskonzept der DDSG sieht den Bau eines großen Ausflugsschiffes mit Gesamtkosten von rund 40 Millionen Schilling vor. 20 Millionen Schilling werden zu gleichen Teilen durch die drei Bundesländer aufgebracht.

Die Bereitschaft der Bundesländer, den Bau dieses Schiffes mitzufinanzieren, soll unter Beweis stellen, dass zwischen Wien, Niederösterreich und Oberösterreich bei der Lösung gemeinsamer Verkehrsaufgaben echter Kooperationswille bestehe. Das Schiff wird in einer der österreichischen Werften in den nächsten Wochen in Auftrag gegeben. Fertigstellungstermin: Herbst 1974. Fassungsraum: 800 bis 1.000 Personen.

Die Zusage der Landeshauptleute, das Schiff mitzufinanzieren, wurde allerdings auch von der Erfüllung der anderen in Aussicht gestellten Projekte der DDSG abhängig gemacht: Die DDSG soll in den nächsten Jahren zwei Kabinenschiffe modernster Bauart um je 120 Millionen Schilling erhalten.

3.8.1973: Autobahnraststätte Auhof mit Hotel

Zwischen dem Autobahnknoten Auhof und der Mauer des Lainzer Tiergartens entsteht eine großangelegte Raststätte. Sie wird ein Hotel mit 180 Betten, ein Restaurant, eine Großtankstelle mit Servicedienst, eine Informationsstelle, mehrere Geschäftslokale für Reisebedarf und eine Erste Hilfe-Station umfassen. Außerdem ist Platz für Stützpunkte der beiden Kraftfahrorganisationen vorgesehen. Die baulichen Investitionen betragen rund 100 Millionen Schilling.

Der Komplex wird von der "Autobahnraststätte Auhof-Betriebsgesellschaft mbH" errichtet. Diese Gesellschaft, an der mit je 50 Prozent die Ekazent und die Martha-Erdöl-GesmbH. beteiligt sind, wurde durch Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrages gegründet. Der Baugrund gehört zu gleichen Teilen dem Bund und der Stadt Wien, die auch gemeinsam die Grundaufschließung durchführen.

3.8.1973: Lipizzaner-Ferien im Lainzer Tiergarten

Als "Präsent der Stadt Wien an die Spanische Reitschule anlässlich ihrer 400-Jahr-Feier" bezeichnete Stadtrat Dr. Hannes Krasser den Beschluss, im Lainzer Tiergarten ein Ferienquartier für die Lipizzaner zu schaffen. Das Stallgebäude der Hermesvilla, das derzeit als Lagerraum dient, wird zu diesem Zwecke als Quartier für 36 Pferde und ihre Betreuer ausgestaltet.

Für die Bewegung wird den Lipizzanern die zwei Hektar große Bergwiese zur Verfügung stehen.

4.8.1973: 119 Millionen für WIG 74

119 Millionen Schilling zusätzlich genehmigte heute der Wiener Stadtrat für die Errichtung der Großgrünanlage in Oberlaa, die die WIG 75 beherbergen wird.

6.8.1973: Münchner Autobusse im Flüssiggas-Mischbetrieb

Die Stadt München hat 13 ihrer Autobusse auf den Flüssiggas-Mischbetrieb umgestellt, der von den Wiener Verkehrsbetrieben entwickelt wurde. In einer Expertenkonferenz über die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Antrieb wurde nun festgestellt, dass er tatsächlich wesentlich umweltfreundlicher ist, aber auch erhebliche Kosten verursacht. Die Kfz-Kommission der Münchner Stadtverwaltung wird nun entscheiden, ob weitere Autobusse umgebaut werden sollen.

In Wien hat man sich bereits entschieden, dass sämtliche städtischen Autobusse auf den Flüssiggas-Mischbetrieb umgestellt werden. Von den 400 Autobussen der Wiener Verkehrsbetriebe sind bereits 270 für den neuen Antrieb eingerichtet. Untersuchungen der Technischen Hochschule und einschlägiger Firmen haben ergeben, dass der Anteil der Schadstoffe in den Auspuffgasen gegenüber dem Dieselbetrieb um 70 Prozent gesenkt werden konnte. Nach Beendigung der Umstellung, die für Ende 1974 vorgesehen ist, werden die städtischen Autobusse jährlich nur mehr 40 Tonnen Russ gegenüber früher 150 Tonnen in die Luft abgeben.

Verkehrsunternehmen aus mehr als 50 Ländern haben bereits zum Studium dieses Antriebs Experten nach Wien geschickt oder schriftliche Unterlagen darüber angefordert.

8.8.1973: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Mitglieder des Stadtsenates

Der Bundespräsident hat vier Mitglieder des Wiener Stadtsenates mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Die Geehrten sind: Gesundheitsstadtrat Dr. Otto Glück (ÖVP), Liegenschaftsstadtrat Dkfm. Alfred Hintschig (SPÖ), Baubehördestadträtin Dkfm. Dr. Maria Schaumayer (ÖVP) und Wohnungsstadtrat Reinhold Suttner (SPÖ).

8.8.1973: Neue große Wohnhausanlage am Handelskai

Für die Errichtung einer städtischen Wohnhausanlage auf dem Areal Loeßlweg - Handelskai - Sturmgasse im 2. Bezirk, die in fünf Wohnhäusern 154 Wohnungen beinhalten wird, wurden heute 88,8 Millionen Schilling genehmigt.

9.8.1973: Wiener Wahlkosten zwölf Millionen

12,275.000 Schilling bewilligte der Wiener Stadtsenat heute für die Durchführung der Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen am 21. Oktober 1973.

9.8.1973: Hugo Husslein - 65. Geburtstag

Der Gynäkologe Univ.-Prof Dr. Hugo Husslein feiert seinen 65. Geburtstag.

Husslein studierte nach seinen Bregenzer Gymnasialjahren an der Wiener Universität und wurde 1933 zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Nach seiner Spitalspraxis in Wien und Prag begann er sein Fachstudium, Gynäkologie und Endokrinologie, habilitierte sich 1950 in diesen Fächern an der Wiener Universität und wurde 1955 zum a.o. Universitätsprofessor ernannt. 1956 bis 1964 leitete er die Wiener Semmelweis-Frauenklinik. Mit seiner Ernennung zum o.oe. Universitätsprofessor im Jahre 1964 übernahm er dann die Leitung der 2. Universitäts-Frauenklinik in Wien. Univ.-Prof. Dr. Husslein setzt die Tradition der Wiener gynäkologischen Schule, die durch viele bedeutende Namen gekennzeichnet ist, fort. Seine praktische ärztliche Tätigkeit als Klinikvorstand, wie seine reiche publizistische Tätigkeit - mehr als hundert Aufsätze von ihm erschienen in deutschen, italienischen, französischen und skandinavischen Fachzeitschriften, haben ihm einen internationalen Ruf als Gelehrter eingetragen. Sein Hauptwerk ist die Überarbeitung der "Gynäkologischen Operationslehre" des Göttinger Facharztes und Chirurgen Heinrich Martius. Auch als Herausgeber ist Husslein tätig. In der Österreichischen Hebammenzeitung betreut er seit Jahren die Sparte "Gynäkologische Rundschau".

Univ.-Prof Dr. Hugo Husslein ist angesehenes Mitglied österreichischer und französischer gynäkologischer Gesellschaften.

14.8.1973: Dehnepark eröffnet

Heute wurde der 110.000 Quadratmeter große Dehnepark im 14. Bezirk für die Bevölkerung geöffnet. Als erster Besucher stellte sich Bürgermeister Leopold Gratz zu einem Rundgang durch dieses als Naturpark ausgestaltete Areal ein.

14.8.1973: Neue Krankenpflegeschule im Elisabethspital

Im Elisabethspital der Stadt Wien wird eine neue allgemeine Krankenpflegeschule errichtet, die mit Beginn des neuen Schuljahres, am 10. September, ihren Betrieb aufnehmen wird. Der Schulleiter ist der Direktor des Spitals Prof. Dr. Gottfried Hartmann vorgesehen.

Die neue Krankenpflegeschule wird teils als Internat, teils als Externat geführt. Pro Jahrgang werden 40 Schülerinnen aufgenommen.

18.8.1973: Wohnbauförderungsmittel für 3.345 Wohnungen

Für den Bau von 3.345 Wohnungen genehmigte die Wiener Landesregierung auf Antrag von Stadtrat Reinhold Suttner Darlehen aus der Wohnbauförderung 1968 in der Höhe von 648 Millionen Schilling. Außer Wohnungen wird damit auch der Bau von 31 Geschäftslokalen gefördert.

21.8.1973: Heuer gibt es 20.000 Taferlklassler

Für mehr als 20.000 Mädchen und Buben beginnt heuer der sogenannte "Ernst des Lebens": 20.315 kommen in die Volksschule, 622 in eine Sonderschule. Insgesamt betreut die Städtische Schulverwaltung fast 130.000 Schüler, nämlich 67.735 in den 200 öffentlichen Volksschulen, 35.897 in den 107 öffentlichen Hauptschulen, 7.749 in den 42 öffentlichen Sonderschulen, 2.232 in neun Polytechnischen Lehrgängen und 11.062 in den 53 Privatschulen.

21.8.1973: Neuer Operationstrakt für das Preyer'sche Kinderspital

10,9 Millionen Schilling genehmigte der Wiener Stadtsenat für den Anbau eines neuen Operationstraktes im Preyer'schen Kinderspital. Das Preyer'sche Kinderspital ist mit 300 Betten das größte Kinderspital Wiens.

21.8.1973: Sportklubplatz bekommt Flutlichtanlage

Der Sportklubplatz in Hernals (17. Bezirk) bekommt eine Zweimast-Flutlichtanlage. Für die Durchführung der notwendigen Arbeiten wurden drei Millionen Schilling bewilligt.

22.8.1973: Signalgruppe "Ottakring" wird gebaut

Zur besseren Verkehrsregelung im 16. und 17. Bezirk wird eine Signalgruppe "Ottakring" gebaut, die mehr als vier Millionen Schilling kosten wird. Stadträtin Dr. Maria Schaumayer beantragte im Stadtsenat die Errichtung von insgesamt acht automatisch koordinierten und zentralgesteuerten Verkehrslichtsignalanlagen in diesem Bezirk.

22.8.1973: 5,1 Millionen Schilling für die Donau-Hochwasserschutz-Konkurrenz (dhk)

5,1 Millionen Schilling als Jahresbeitrag 1973 der Stadt Wien für die Donau-Hochwasserschutz-Konkurrenz (dhk) wurden heute genehmigt. Der dhk gehören der Bund und die Bundesländer Niederösterreich und Wien an. Aufgabe der Gesellschaft ist die Erhaltung der Schutz- und Dammbauten der Donau, des Donaukanals und die Verwaltung von Grundflächen einschließlich der Alten Donau.

24.8.1973: "Fahrt ins Grüne": Insgesamt 25.000 Teilnehmer

Die von der Stadt Wien erstmals für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner der Bezirke 1, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 in den Sommermonaten Juli und August kostenlos durchgeführte Aktion "Fahrt ins Grüne" hat sich als voller Erfolg erwiesen. Es nahmen durchschnittlich 500 bis 600 Personen täglich daran teil.

25.8.1973: Gratz: Wien braucht Internationales Konferenzzentrum

Wien brauche ein Internationales Konferenzzentrum, dies erklärte Bürgermeister Leopold Gratz neuerlich bei einer Diskussion mit dem bekannten Kolumnisten Richard Nimmerrichter (staberl), in seiner Rundfunksendung.

Gratz weiter: Man müsse mit den internationalen Organisationen konkret darüber verhandeln, welche Einrichtungen absolut notwendig seien. Ins Uferlose dürften die Wünsche der UNO-Organisationen nicht gehen. In diesem Zusammenhang sei er sich der Unterstützung des UNO-Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim sicher.

27.8.1973: Sprengungen für den U-Bahn-Bau

Der stadtseitig gelegenen Mauer der Stadtbahn zwischen Marienbrücke und Schwedenbrücke muss nun mit Sprengstoff zu Leibe gerückt werden: Diese sehr massive Begrenzungsmauer muss im Zusammenhang mit dem Umbau der Stadtbahn zur U-Bahn abgetragen werden. Und da sie mit den herkömmlichen Geräten - der Betrieb der Stadtbahn soll natürlich auf längere Zeit nicht gestört werden - zuviel Widerstand leistet, wird man nun Lockerungssprengungen vornehmen, wie sie sich auch am Karlsplatz bestens bewährt haben. Die erste Sprengung wird Anfang September stattfinden, die weiteren 15 bis 29 Lockerungssprengungen werden dann jeweils an den Montagen und Donnerstagen ab 10. September vorgenommen. Dabei wird die Stadtbahn für etwa zehn Minuten den Betrieb unterbrechen.

28.8.1973: Ausbau und Verlängerung der Windhabergasse in Sievering

Die Windhabergasse in Sievering wird ausgebaut und verlängert. Der Wiener Stadtsenat genehmigte heute dafür 5,6 Millionen Schilling.

28.8.1973: Düsseldorf: Wien auf 1.500 Quadratmeter mit Cafe und Kindergarten

Seit Anfang dieser Woche laufen die Vorbereitungen für die Wien-Präsentation bei der Österreich-Woche in Düsseldorf. Der Fremdenverkehrsverband für Wien, der mit einem Areal von 1.500 Quadratmeter rund ein Drittel der Gesamtausstellungsfläche betreut, arbeitet in Düsseldorf mit einem Team von Handwerkern und Facharbeitern bereits am großen "Spaziergang durch Wien" (Vitrinen, Panoramen, Spiegeleffekte, Dias, Verkehrsampeln, Straßenbeleuchtungen usw.). Die offizielle Delegation führt Bürgermeister Leopold Gratz an, der auch im Rahmen der Eröffnungsfeier eine Rede halten wird.

Ein Gelenkbus der Wiener Verkehrsbetriebe, der am Rhein die Ausstellungsbesucher zwischen Österreich-Center und Stadtmitte transportieren soll, wird am 8. September Wien verlassen. Weitere Programmpunkte des Wiener Anteils in Düsseldorf: Sängerknaben-Konzert in der Rheinhalle, Jugendstil-Plakatausstellung, Siegespreis für den "Großen Preis von Österreich" (Pferderennen), Barrelhouse Jazzband und Druckgraphik aus Wien. Besonders bewährt: ein Wiener Kaffeehaus und erstmals dabei ein Wiener Kindergarten.

29.8.1973: Prater spätestens in drei Jahren ganz autofrei

Das heute in Kraft tretende Lkw-Fahrverbot im Prater ist die erste einer Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität dieses Erholungsgebietes. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen die Kraftfahrzeuge aus dem Prater zur Gänze verbannt werden.

30.8.1973: 50 "wünsch-dir-was"-Gewinner beim Wiener Ferienspiel

Das Wiener Ferienspiel, das heuer erstmals veranstaltet wurde, ist zu Ende. Tausende Kinder haben mit Begeisterung aktiv mitgemacht. Sie alle werden in der Wiener Stadthalle bei einem lustigen Nachmittag Gäste von Bürgermeister Gratz sein.

Aus den mehr als 5.000 Teilnehmerkarten-Einsendungen werden die Gewinner ermittelt. 50 Hauptpreise sowie 500 Buchgewinne werden vergeben.

Die Hauptpreise zeichnen sich durch eine Besonderheit aus: Es sind nämlich wünsch-dir-was-Gewinne. Das heißt, den Preisträgern wird bis zum Höchstbetrag von jeweils 2.500 Schilling jeder Wunsch erfüllt, den sie auf der Teilnehmerkarte angegeben haben.

31.8.1973: Für Italienreisende: Gesundheitsamt empfiehlt Cholera-Impfung

Anlässlich der im Raum Neapel aufgetretenen Choleraerkrankungen empfiehlt das Gesundheitsamt der Stadt Wien allen in dieses Gebiet Reisenden, sich gegen Cholera impfen zu lassen.

Wenn auch eine Einschleppung von Choleraerkrankungen möglich ist, so kann doch in unserem Raum ein epidemisches Ausbreiten der Cholera wegen der besseren hygienischen Verhältnisse praktisch ausgeschossen werden. Für alle jedoch ist an der Infektionsabteilung des Franz Josefs-Spitals eine Quarantäne-Station bereitgestellt, Ärzte und Pflegepersonal wurden bereits geimpft.