Historischer Rückblick aus dem Jahr 1973

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1973

Jänner

2.1.1973: Große Wohnhausanlage für Margareten beschlossen

Der Bau einer städtischen Wohnhausanlage in Margareten (5. Bezirk), Ecke Schönbrunner Straße/Franzensgasse, wurde heute beschlossen. Die Anlage besteht aus drei siebengeschoßigen Wohnhäusern, der Entwurf stammt von Architekt Dipl.-Ing Othmar Augustin. Kostenpunkt: 26,8 Millionen Schilling.

2.1.1973: Im Stadionbad beginnt der Umbau

Das Stadionbad im Prater wird europameisterschaftsreif gemacht: Es erhält eine neue Tribünenanlage und ein Pressezentrum. Für die Erd-, Baumeister- und Stahlbetonarbeiten wurden heute neun Millionen Schilling genehmigt.

3.1.1973: Ringförmige Sonnenfinsternis am 4. Jänner

Wie das Wiener Planetarium mitteilt, ereignet sich Donnerstag, 4. Jänner, in den Nachmittags- und Abendstunden eine ringförmige Sonnenfinsternis, die allerdings in Österreich nicht zu sehen ist.

Die Finsternis ist beobachtbar im Südostpazifik, in der Südhälfte Südamerikas, im südlichen Eismeer und im Südatlantik sowie im Süden und Südwesten Afrikas und in der Antarktis.

Die Zone der ringförmigen Sichtbarkeit verläuft durch den Südostpazifik, durch den Süden Südamerikas und durch den südwestlichen mittleren Atlantik. Sie endet vor der Westküste Südafikas im Golf von Guinea. Die größte Dauer der Ringförmigkeit beträgt sieben Minuten und 50 Sekunden, die Breite der Ringförmigkeitszone liegt zwischen 356 und 270 Kilometer.

3.1.1973: Schaufensterwettbewerb in der Wiener Innenstadt

Unter dem Motto "Die City als Einkaufszentrum gestern, heute, morgen" veranstaltet das Wiener Wirtschaftsförderungsinstitut einen Schaufensterwettbewerb in der Wiener Innenstadt.

3.1.1973: Ausländisches Interesse für Stadtentwicklungs-Enquete

Ausländische Städte und Hochschulinstitute interessieren sich immer stärker für die Wiener Stadtentwicklungs-Enquete. Wie Stadtrat Ing. Fritz Hofmann erklärte, betrifft dieses Interesse nicht so sehr die in den Arbeitskreisen erzielten Ergebnisse, die ja speziell auf Wien zugeschnitten und anderswo nur bedingt verwertbar sind, sondern in erster Linie das Partizipationsmodell an sich, das in dieser Breite bisher nirgends praktiziert wurde.

Tatsächliche wurde noch nie ein gleichzeitig so großer und kompetenter Kreis interessierter Einzelpersonen zu der Aufgabe herangezogen, die Zukunftslinien einer Stadt zu konturieren. Die einzelnen Arbeitskreise haben auch bereits insgesamt 40 Unterausschüsse gegründet.

4.1.1973: "wien aktuell" ist erschienen - erste Ausgabe der neuen kommunalen Illustrierten

Die erste Nummer der neuen illustrierten Wochenzeitung "wien aktuell" ist heute erschienen. Nach dem Motto, dass die Wiener von Wien viel zu wenig wissen und eigentlich mehr wissen sollten, berichtet die Illustrierte über Wien von heute.

Auf 36 Seiten enthält das Blatt Reportagen, die in dieser ersten Nummer vor allem dem Verkehr und dem Eislauf gewidmet sind, Historisches ebenso wie aktuelle Informationen, aber auch Kritisches und Nachdenkliches.

Mit dem Erscheinen von "wien aktuell" wird die Zeitschrift "Stadt Wien" eingestellt. Das Amtsblatt der Stadt Wien wird "wien aktuell" beigelegt.

"wien aktuell" erscheint wöchentlich. Im Einzelverkauf kostet die Zeitschrift drei Schilling.

Geburtstagsparty für "wien aktuell"

An der "Geburtstagsparty" für die neue Zeitschrift nahmen neben vielen Redakteuren und Kolumnisten der Wiener Zeitungen und Kollegen von Rundfunk und Fernsehen unter anderem auch Heinz Conrads, Gerhard Bronner, Peter Orthofer, Peter Rapp und als Vertreter der Wiener Stadtverwaltung die Stadträte Ing. Fritz Hofmann und Otto Pelzelmayer teil.

5.1.1973: Hafen Freudenau wird ausgebaut

Die Kaianlagen des Hafens Freudenau werden weiter ausgebaut: Neue Bahn- und Schiffsumschlagplätze sollen nun auf einer Länge von 450 Meter angelegt werden.

8.1.1973: 1972: 4.742 bezugsfertige Gemeindewohnungen übergeben

Im Jahr 1972 konnte die Stadtbauamtsdirektion dem Wohnungsamt der Stadt Wien 4.742 bezugsfertige Wohnungen übergeben. Im Bau befinden sich derzeit 6.150 kommunale Wohnungen.

10.1.1973: Hofrat Franz Xaver Friedrich gestorben

Hofrat Franz Xaver Friedrich ist Ende Dezember 1972 in Wien gestorben, der zuletzt bei der Wiener Zeitung als Lokalchef tätig gewesen ist, war in der Ersten Republik mehrere Jahre lang Chefredakteur der "Rathaus-Korrespondenz". Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinigung der Wiener Kommunalberichterstatter wiederbegründet wurde, wählten Wiens Kommunaljournalisten Hofrat Friedrich zu ihrem Ehrenpräsidenten.

Hofrat Friedrich stand im 77. Lebensjahr.

10.1.1973: U-Bahn-Musterstation auf der Wieden: Innenausbau beginnt

Zwei wesentliche Aufträge für den Innenausbau der U-Bahn-Musterstation Taubstummengasse auf der Wieden (4. Bezirk) wurden heute vom zuständigen Ausschuss vergeben. Sieben Millionen Schilling wurden für Stark- und Schwachstrominstallationen bereitgestellt. Darin sind unter anderem die Kraftzuleitung für die Fahrsteige und Rolltreppen sowie die Beleuchtung enthalten. Bis Ende 1973 wird die Modellstation Taubstummengasse für die Besichtigung freigegeben werden. Zwischen dem Karlsplatz und dieser Station wird außerdem ein Doppeltriebwagen der U-Bahn versuchsweise verkehren.

Die erste Wiener U-Bahn-Station reicht vom Zielschacht Paulanergasse bis zum Anfahrschacht Theresianumgasse. Sie ist zwei- bis dreigeschoßig und hat drei Abgänge (Taubstummengasse, Amtshaus Favoritenstrasse 19, Mayerhofgasse). Über der U-Bahn-Trasse im Abschnitt Mayerhofgasse/Theresianumgasse wird eine zweigeschoßige Tiefgarage errichtet.

10.1.1973: Lainz exportierte lebende Mufflons

Der Lainzer Tiergarten ist der bedeutendste Exporteur von lebenden Mufflons in Europa: in der nächsten Zeit geht wieder ein Transport von etwa drei Dutzend Wildschafen als Luftfracht nach Spanien. Spanien war auch schon in den beiden letzten Jahren Hauptabnehmer der Lainzer Mufflons. Darüber hinaus wurden auch schon nach Italien und in die Schweiz diese Tiere lebend exportiert.

15.1.1973: Kindergarten-Modellversuch in der Großfeldsiedlung gestartet

In der Großfeldsiedlung wurde ein Kindergarten-Modellversuch gestartet, bei dem alle fünfjährigen Kinder, die bisher nicht in ein Kindertagesheim aufgenommen werden konnten, die Möglichkeit erhalten, einmal wöchentlich einen Vormittag mit anderen Kindern zu verbringen. Im Rahmen dieser Vormittage der "offenen Tür" wird Fünfjährigen Gelegenheit geboten, Kontakte zu Gleichaltrigen aufzunehmen und Erfahrungen im Zusammenleben in der Gemeinschaft zu sammeln.

16.1.1973: Neuer Polizeipräsident beim Bürgermeister

Im Wiener Rathaus begrüßte heute Bürgermeister Felix Slavik den neuen Polizeipräsidenten von Wien, Dr. Karl Reidinger.

18.1.1973: Weitere Studien für U-Bahn

Der Planungsausschuss des Wiener Gemeinderates hat eine Reihe weiterer Planungsarbeiten für die Wiener U-Bahn genehmigt: so werden Vorstudien für die Linienführung der U3 zwischen Westbahnhof und Baumgarten und für die Linie U3 a zwischen Bellaria und Maroltingergasse von Zivilingenieur Dr. Rupert Schickl ausgeführt.

Die Linie U3 zwischen Westbahnhof und Erdberg wurde ja grundsätzlich bereits vom Wiener Gemeinderat beschlossen. Im derzeit gültigen Netzentwurf für den Endausbau ist eine Verzweigung der U3 bei der Bellaria vorgesehen: ein Ast führt zum Westbahnhof und weiter nach Baumgarten, der zweite Ast als U3 a nach Ottakring in den Bereich Maroltingergasse.

Eine Variantenstudie für die Linie U5 für den Abschnitt Südtiroler Platz - Sankt Marx wird von Zivilingenieur Dipl.-Ing Eggenfellner durchgeführt. Bei der U5 handelt es sich um die dem Gürtel entlang führende U-Bahn-Linie.

19.1.1973: Wien wird Relaisstation zwischen Ost und West - Bürgermeister Slavik Präsident des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche

Mit der Gründung eines Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche wird Wiens Bedeutung als Mittler zwischen Ost und West neuerlich verstärkt: Bürgermeister Felix Slavik, der die Präsidentschaft über das neue Institut übernahm, und der Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Franz Nemschak, der zum Direktor bestellt wurde, informierten heute über die Aufgaben und Ziele dieses "Wiener Instituts".

Das neue Institut hat die Aufgabe, die Entwicklung und die Struktur, die Niveaus und die Effizienz der Wirtschaft in verschiedenen sozial-ökonomischen Systemen zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Daraus sollen die Voraussetzungen für eine engere Kooperation zwischen diesen Ländern ermittelt werden.

Einen Schwerpunkt werden in den Untersuchungen die Wirtschaftsbeziehungen Österreichs mit den Oststaaten bilden. Das Wiener Institut soll somit zu einer wissenschaftlichen Relaisstation zwischen verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen werden, es soll zu einem besseren Verständnis und möglichst objektiven Beurteilung des Wirtschaftsgeschehens in Ost und West beitragen.

Im einzelnen wird das Institut wissenschaftliche Studien und Forschungsberichte veröffentlichen. Es ist auch daran gedacht, eine internationale Zeitschrift "Plan und Markt" viersprachig - englisch, französisch, russisch, deutsch - herauszubringen. Symposien, Vorträge, Diskussionen werden veranstaltet werden. Weiters werden wissenschaftliche Forschungskräfte und Autoren gefördert, vor allem aus den Oststaaten.

Zu Vizebpräsidenten des "Wiener Instiuts", das in engem Kontakt zur Stadt Wien und der Österreichischen Nationalbank steht, wurde Präsident Ing. Wilhelm Hrdlitschka, Univ.-Prof. DDr. Adolf Nussbaumer, Präsident Rudolf Sallinger und Präsident Dr. Wolfgang Schmitz gewählt. Dem Vorstand gehören unter anderem Präsident Anton Benya, Präsident Dr. Hans Igler und Generaldirektor Dr. Josef Taus an.

22.1.1973: Elf neue Herzalarmwagen

Im Vorjahr war damit begonnen worden, die Ambulanzwagen des Wiener Rettungsdienstes durch die Adaptierung mit kardiologischen Geräten in sogenannte Herzalarmwagen umzubauen. Diese Aktion soll nunmehr durch die Anschaffung von weiteren Herzalarmgeräten beziehungsweise von Ambulanzwagen fortgesetzt werden. Zu diesem Zweck wurden heute 1,5 Millionen Schilling genehmigt. Damit sollen vier Ambulanzwagen umgebaut beziehungsweise sieben neue Fahrzeuge gebaut werden.

Derzeit stehen bereits 18 solcher Spezialfahrzeuge zur Erstversorgung von Herzinfarkt-Patienten im Einsatz.

23.1.1973: Wiener Bevölkerung: Jahresbilanz 1972

Das Statistische Amt der Stadt Wien veröffentlichte die Jahresbilanz 1972:

Mit Jahresende zählte Wien 1,609.446 Einwohner. Es gab 12.807 Eheschließungen (Vorjahr 11.340); 16.147 Kinder kamen lebend zur Welt (17.198). Gestorben sind 408 Säuglinge (455), die Gesamtzahl der im Jahr 1972 Verstorbenen beträgt 26.772 (28.516).

26.1.1973: Aus dem Wiener Landtag

In der heutigen Sitzung des Wiener Landtages wurde das "Gesetz zum Schutz gegen den Baulärm" einstimmig angenommen. Wien führt damit als erstes Bundesland ein solches Gesetz ein. Es enthält unter anderem die Verpflichtung des Bauführers, den Baulärm mit einfachen Mitteln möglichst gering zu halten.

29.1.1973: Wiener Hafen richtet Lkw-Zentrum ein - Entlastung für Wiener Straßenverkehr

Die Wiener Hafen-Betriebsgesellschaft beabsichtigt, im Laufe des Februars in der Zollfreizone Wien ein Lkw-Zentrum mit gleichzeitigem Zollabfertigungsdienst einzurichten. 30 bis 35 aus dem Ausland anrollende Lkw-Züge können hier dann gleichzeitig abgefertigt werden. Der neue Autohof wird auf permanente Zollabfertigung eingerichtet sein.

Das neue Lkw-Zentrum wird für die Grenzzollämter eine spürbare Entlastung bringen und die Zollfreizone Wien attraktiver machen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Vorteil für den Wiener Straßenverkehr, da Schwertransporte aus dem Ausland gleich in die Zollfreizone umgeleitet werden können. Durch Einführung des permanenten Zollabfertigungsdienstes kann auch der Warenumschlag schneller, zuverlässiger und sicherer durchgeführt werden. Im Linzer Hafen hat sich die Einführung eines Lkw-Hofs bereits bestens bewährt.

31.1.1973: Detailprojekt für Ostautobahn

Der zuständige Ausschuss hat für die Erstellung eines Detailprogramms für das Baulos Kaiser-Ebersdorf der Ostautobahn die Arbeit an Prof. Dr. Paul Petrovic übertragen. Die Planungskosten werden voraussichtlich 370.000 Schilling betragen.