Historischer Rückblick aus dem Jahr 1973

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1973

Juli

2.7.1973: St. Stephan: "Schutzpatron" weiter tätig

Der "Schutzpatron" für den Stephansdom, Dipl.-Ing. Friedrich Liebscher, überwacht auch während der eigentlichen Bauarbeiten der U-Bahn im Bereich Stephansplatz die Wiener Kathedralkirche. Wie schon bei der Herstellung der aus Bohrpfählen bestehenden Schutzwand vor dem Riesentor wird nun auch jede Erschütterung durch automatische Messgeräte im Dom wahrgenommen. Für diese Überwachungsarbeiten hat nun der zuständige Ausschuss eine Million Schilling genehmigt. Die Vollmacht des "Schutzpatrons", der keinerlei Weisungen unterworfen ist, geht soweit, dass er jederzeit die Bauarbeiten einstellen lassen kann, sollte er eine Gefahr für den Dom wahrnehmen.

Der Tiefbauausschuss hat überdies für Planungsarbeiten der Lüftungsbauwerke und Notausstiege der U1 zwischen Stephansplatz und Nestroyplatz 220.000 Schilling genehmigt. außerdem wurde mit der Überprüfung der konstruktiven und statischen Detailplanung für die U1 im selben Abschnitt Prof. Dr. Ernst Schischka beauftragt und dafür ein Betrag von 15,6 Millionen Schilling genehmigt.

2.7.1973: Stadterneuerungsgesellschaft für Spittelberg

Eine Stadterneuerungsgesellschaft, deren erste Aufgabe es sein wird, das vom Verfall bedrohte Spittelbergviertel zu retten, steht vor der Gründung. Die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Gesiba wurde mit der Gründung dieser Gesellschaft beauftragt.

3.7.1973: Neue Schutzzonen

Das historisch und künstlerisch wertvolle Areal südöstlich vom Heumarkt wird nun nach einem Beschluss des Planungsausschusses eine Schutzzone. Das Gebiet ist vom Heumarkt, der Rechten Bahngasse, der Reisnerstraße, der Beatrixgasse, der Salesianergasse, der Neulinggasse, der Zaunergasse und der Marokkanergasse begrenzt.

Vor allem in dem Gebiet zwischen Salesianergasse - Neulinggasse - Marokkanergasse befinden sich in den klassizistischen und biedermeierlichen Wohnhöfen gleichsam Pionierbauten einer großangelegten urbanisierenden Bestrebung in den Vorstädten. Die Häuserzeile am Heumarkt selbst als eine ursprüngliche Uferverbauung des Wienflusses wiederum stellt in ihrer Geschlossenheit einen außerordentlichen Wert für das Wiener Stadtbild dar.

3.7.1973: Kossygin im Rathaus

Der sowjetische Ministerpräsident Alexej Kossygin besuchte das Wiener Rathaus und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

4.7.1973: Vorschau auf den Gemeinderat - Wahl des neuen Bürgermeisters

Leopold Gratz wird zum neuen Bürgermeister vorgeschlagen. "Leopold der dritte"

Die Stadt hatte seit dem Jahre 1282, als Konrad Poll als erster Bürgermeister urkundlich genannt wurde, 176 Bürgermeister. Leopold Gratz wird der 177. sein.

Am längsten amtierte bisher Josef Georg Hörl als Bürgermeister, nämlich 31 Jahre lang (1773 - 1804). Neunzehn Jahre lang, 1804 - 1823, übte Stephan Edler von Wohlleben dieses Amt aus, noch dazu in der turbulenten Zeit der Napolenonischen Kriege und des Wiener Kongresses. Daniel Moser war insgesamt siebzehn Jahre lang Bürgermeister, 1616 - 1622 und 1626 - 1637. Insgesamt fünfzehn Jahre lang, allerdings mit mehreren Unterbrechungen, amtierte der als erster Bürgermeister genannte Konrad Poll, nämlich 1282, 1288/1289, 1291 - 1293, und 1300 - 1305.

An fünfter Stelle folgt der Bürgermeister, der auf die längste Amtszeit als demokratisch gewähltes Stadtoberhaupt zurückblicken kann - der jetzige Bundespräsident Franz Jonas, der vierzehn Jahre lang dieses Amt ausübte (1951 - 1965). Dr. Karl Lueger war dreizehn Jahre lang Bürgermeister (1897 - 1910), Karl Seitz bis zu seiner gewaltsamen Entfernung aus dem Rathaus elf Jahre lang (1923 - 1934).

Seit Bestehen der Republik und des allgemeinen Wahlrechtes für den Gemeinderat gab es nur Sozialisten auf dem Bürgermeistersessel. Leopold Gratz ist der siebente von ihnen nach Jacob Reumann, Karl Seitz, Theodor Körner, Franz Jonas, Bruno Marek und Felix Slavik.

Obwohl der Vorname Leopold in Wien früher sehr häufig war, gab es unter den bisherigen 176 Wiener Bürgermeistern nur zwei, die diesen Namen trugen: Leopold Polz amtierte 1355 und dann wieder 1358/59, Leopold Franz Gruber von 1767 bis 1733. Bürgermeister Gratz wird also "Leopold der dritte" sein.

4.7.1973: Städtische Krankenanstalten: Immer weniger geistliche Schwestern

Im Allgemeinen Krankenhaus gibt es seit 1. Juli keine geistlichen Krankenschwestern mehr. Die letzten 22 - sie waren an der 1. Chirurgischen Klinik bei Professor Fuchsig beschäftigt - wurden von Gesundheitsstadtrat Dr. Otto Glück im Rahmen einer kleinen Feier verabschiedet.

Damit beträgt die gesamte Zahl der zur Zeit in den städtischen Krankenspitälern Wiens tätigen geistlichen Schwestern nur mehr 439. Eine der Hauptursachen dieses bereits seit vielen Jahren anhaltenden Rückganges der Zahl des geistlichen Krankenpflegepersonals liegt vor allem im Nachwuchsmangel der verschiedenen Ordensvereinigungen. Gab es im Jahr 1949 noch 1.286 Ordensschwestern, die in den städtischen Spitälern Dienst versahen, so wird sich ihre Zahl mit 1. Jänner 1974 voraussichtlich auf 387 reduzieren. Derzeit arbeiten nur noch in folgenden städtischen Spitälern geistliche Schwestern: Altersheim Lainz, Lainzer Krankenhaus, Wilhelminenspital, Franz Josef-Spital, Elisabethspital, Lungenheilstätte Baumgartner Höhe und Preyer'sches Kinderspital.

5.7.1973: Aus dem Wiener Gemeinderat: Wahl des neuen Wiener Bürgermeisters

Der 43jährige Leopold Gratz wurde als Nachfolger von Felix Slavik zum neuen Wiener Bürgermeister gewählt. Nach der Abschiedsrede von Felix Slavik hielt Bürgermeister Gratz vor dem Wiener Gemeinderat seine Antrittsrede.

Bürgermeister Leopold Gratz

Leopold Gratz wurde am 4. November 1929 als Sohn eines Bankangestellten in Wien geboren. Nach der Volksschule und dem Realgymnasium studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Seine berufliche Tätigkeit begann er 1952 im Sozialministerium, ehe er sich ganz der politischen Arbeit widmete.

Von 1953 bis 1963 war er Sekretär des Klubs der sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, anschließend bis 1972 Zentralsekretär der Sozialistischen Partei Österreichs. Von 1963 bis 1966 gehörte Gratz als Vertreter Wiens dem Bundesrat an, am 30. März 1966 wurde er erstmals in den Nationalrat gewählt, dem er bis zu seiner Nominierung zum Wiener Bürgermeister angehörte. 1970 bis 1971 war Leopold Gratz Unterrichtsminister im Kabinett Dr. Kreisky. In diese kurze Zeit fallen entscheidende Maßnahmen der Schulreform und die Reorganisation der Bundestheater. Im November 1971 wurde Leopold Gratz Geschäftsführender Obmann des Klubs der sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte. Diese Funktion sowie sein Mandat als Nationalratsabgeordneter legte er nach seiner Nominierung zum Wiener Bürgermeister nieder.

Am 4. Juni 1973 wurde Leopold Gratz von den leitenden Körperschaften der Wiener SPÖ als Wiener Bürgermeister vorgeschlagen. Am 5. Juli 1973 wurde er vom Gemeinderat als Bürgermeister und damit auch als Landeshauptmann von Wien gewählt.

Leopold Gratz wohnt in Wien, ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von zwölf und 14 Jahren.

6.7.1973: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde von der SPÖ ein dringlicher Antrag auf vorzeitige Auflösung des am 27. April 1969 gewählten Gemeinderates eingebracht. Die Dringlichkeit wurde damit begründet, dass die Stadt Wien nach der Neuwahl des Bürgermeisters möglichst bald wieder einen Gemeinderat haben müsse. Dem Antrag wurde einstimmig die dringliche Behandlung zugesprochen.

Über diesen Antrag wird am 13. Juli im Wiener Gemeinderat entschieden werden.

7.7.1973: Tramway-Bahnhof Kagran wird aufgelassen

Im Zuge der Rationalisierung der Wiener Verkehrsbetriebe wird der Betriebsbahnhof Kagran aufgelassen. Seine Aufgaben übernimmt der Bahnhof Vorgarten, der mit einem Kostenaufwand von 6,350.000 Schilling umgebaut wird. Veränderte Ein- und Ausfahrten sowie zusätzliche Gleise werden das Rangieren wesentlich vereinfachen.

10.7.1973: Delhis Bürgermeister im Rathaus

Der Bürgermeister der indischen Hauptstadt Delhi, Kidar Nath Sahani, besuchte mit einer Delegation von indischen Kommunalpolitikern das Wiener Rathaus und wurde von Bürgermeister Gratz begrüßte. Sahani trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

11.7.1973: Amtseinführung des neuen Präsidialchefs

An Anwesenheit von Bürgermeister Leopold Gratz führte Magistratsdirektor Dr. Rudolf Ertl den neuen Präsidialchef Dr. Josef Bandion in sein Amt ein.

Dr. Josef Bandion wurde am 2. November 1930 geboren. Nach der Matura im Jahre 1948 absolvierte er als Werkstudent das Jusstudium und wurde 1954 zum Doktor promoviert. Nach zwei Jahren Gerichtspraxis und der Tätigkeit als Richteramtsanwärter legte er 1958 die Richteramtsprüfung mit "sehr gut" ab. Danach war er in der Finanzprokuratur tätig und bestand 1961 die Rechtsanwaltsprüfung mit "ausgezeichnet". 1961 ging Dr. Bandion in die Präsidentschaftskanzlei und war als Sekretär der Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf und Franz Jonas tätig. Dr. Bandion übte auch verschiedene Funktionen im Bereich der Forschung aus.

12.7.1973: Baubeginn für Donaukanal-Halbinsel

Die Bauarbeiten für die Errichtung der Halbinsel im Donaukanal, die als Arbeitsplattform für die Niederbringung der Seitenwände des künftigen U-Bahn-Tunnels unterhalb des Donaukanals notwendig ist, beginnen nächste Woche. Zunächst wird vom rechten Kanalufer aus eine 150 Meter lange und 30 Meter breite Halbinsel aufgeschüttet. Im Durchschnitt wird diese Halbinsel 4,5 Meter stark sein. Der Donaukanal wird durch die Halbinsel natürlich etwas aufgestaut, obwohl eine mindestens 18 Meter breite Fahrrinne für den Schiffsverkehr frei bleiben wird. Nach Fertigstellung der Tunnelarbeiten im stadtseitigen Bereich des Donaukanals und Entfernung der Aufschüttung wird in gleicher Weise vom Ufer des 2. Bezirks her eine gleichartige Halbinsel geschaffen.

13.7.1973: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde die vorzeitige Auflösung vor Ablauf der Wahlperiode und die Neuwahl des Gemeinderates und der Bezirksvertretungen am 21. Oktober einstimmig beschlossen.

Auf der Tagesordnung stand auch die ausführliche Debatte - eingebracht durch eine dringliche Anfrage an den Bürgermeister - zum Hochwasserschutz und zur Donauinsel.

13.7.1973: Bürgermeister-Sendung: Gratz diskutiert mit Journalisten

In seiner ersten Rundfunksendung diskutierte Bürgermeister Leopold Gratz mit Journalisten von Wiener Tageszeitungen über aktuelle Fragen und Probleme der Stadtverwaltung. Hauptthemen: Hochwasserschutzprojekt, Bauarbeiten an der Gürtelbrücke und geplante Einrichtungen der direkten Demokratie.

14.7.1973: Ägyptischer Außenminister im Rathaus

Ägyptens Außenminister, Dr. Mohamed Hassan el Zayat, kam zu einem Besuch ins Wiener Rathaus, wo er von Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner empfangen wurde. Er trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

16.7.1973: Erschwingliche Quartiere für Arbeiterstudenten

Für den Verein "Wirtschaftshilfe für Arbeiterstudenten" bewilligte der Wiener Gemeinderat eine Subvention von 250.000 Schilling. Der Verein führt die Dr. Adolf-Schärf-Studentenheime und stellt begabten Studenten aus Arbeiterkreisen erschwingliche Quartiere zur Verfügung. Derzeit gibt es zehn derartige Heime mit 1.500 Plätzen.

17.7.1973: Victor Gruen - 70. Geburtstag

Am 18. Juli vollendet der Architekt Victor Gruen das 70. Lebensjahr.

Victor Gruen wurde im Jahr 1903 als Sohn eines Rechtsanwalts in Wien geboren. Er studierte an der Kunstakademie unter Professor Behrens und arbeitete von 1923 bis 1932 in verschiedenen Architekturbüros. Im Jahre 1933 machte er sich selbständig und spezialisierte sich vor allem auf Geschäftsbauten und innenarchitektonische Arbeiten. Neben seiner architektonischen Tätigkeit war er der Gründer des "politischen Kabaretts", für das er schrieb, Regie führte und als Conferencier tätig war. Victor Gruen verließ Wien 1938 und flüchtete über Paris und London nach New York. Er arbeitete dort als Zeichner für verschiedene Architekturbüros, vor allem an Projekten für die New Yorker Weltausstellung 1939. Zu dieser Zeit gründete er auch die Wiener Theatertruppe in New York und inszenierte zwei erfolgreiche Revuen am Broadway. Durch diese zwei Revuen wurden viele früheren Wiener Schauspieler und Musiker, die Flüchtlinge geworden waren, in das New Yorker Theaterleben eingeführt. Im Jahre 1939 eröffnete Victor Gruen auch sein eigenes Architekturbüro in New York und seine erste Arbeit, ein Geschäft in der 5th Avenue, wurde als "der erste moderne Geschäftsbau Amerikas" berühmt. Der Bau steht heute noch und gilt als Klassiker des modernen Geschäftsbaus. Im Jahre 1941 eröffnete Victor Gruen eine Filiale in Los Angeles, heute das Hauptbüro von Victor Gruen Associates.

18.7.1973: Yoichi Robert Okamoto fotografiert Wiener Fußgängerzone

Im Auftrag der Umweltschutzbehörde der amerikanischen Regierung (environment protection agency) ist der weltberühmte amerikanische Fotograf Yoichi Robert Okamoto nach Wien gekommen. Zweck seiner Reise ist eine Fotodokumentation über Umweltschutzmassnahmen. Okamoto interessiert sich besonders für die Wiener Fußgängerzone, über die er in einer Washingtoner Zeitung gelesen hatte.

21.7.1973: Schafbergbad: Erinnerungsplakette für ersten Badegast

Die ersten Badegäste, die ins Schafbergbad kamen, waren eine Währinger Familie: Stadtrat Hubert Pfoch überreichte ihnen zur Premiere des Bades eine bronzene Erinnerungsplakette.

Schon vor der Eröffnung des neuesten, attraktiven Bades auf der Höhe des Schafberges hatten sich zahlreiche Badelustige eingefunden. Mit Handzetteln werden die Badegäste über den Stand der Bauarbeiten im Schafbergbad, das im kommenden Jahr vollendet sein wird, unterrichtet.

24.7.1973: Dehnepark wird geöffnet - Derzeit Sanierungsarbeiten im Gange

Der sogenannte Dehnepark in Wien 14, nahe der Baumgartner Höhe im Rosental, soll in absehbarer Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das rund 110.000 Quadratmeter große Wald- und Wiesenareal wurde vor einigen Jahren von Filmschauspieler Willy Forst an die Stadt Wien verkauft.

Derzeit sind vorbereitende Arbeiten für die Öffnung des Grundstückes im Gange. Sie dienen der Sicherheit der künftigen Besucher. So werden morsche Baumteile beseitigt und Planierungen auf Wiesen vorgenommen. Weiters sind die Aufstellung von Bänken und die Instandsetzung von Wegen vorgesehen. Für diese Arbeiten wurden 200.000 Schilling genehmigt.

Die Bezeichnung Park ist für das Areal etwas irreführend. Landschaftlich entsprechen die Waldstücke und Wiesen - es gibt auch einen Teich, der saniert wird - der typischen Wienerwald-Landschaft.

Die Öffnung für die Bevölkerung soll bereits im August stattfinden.

25.7.1973: U-Bahn-Zug kommt beim Karlsplatz "in die Grube"

Die Wiener U-Bahn ist wieder in ein entscheidendes Stadium getreten. So wird am Karlsplatz vor dem Cafe Pöchhacker der erste U-Bahn-Doppeltriebwagen in den unterirdischen Tunnel abgesenkt. Der Doppeltriebwagen wird mit einem Spezialkran in jenen Schacht hinuntergelassen, durch den auch die Schildmaschine abgesenkt wurde. Insgesamt gibt es bereits sieben Doppeltriebwagengarnituren, die von der Simmering-Graz-Pauker AG hergestellt wurden und probeweise auf der Strecke Friedensbrücke-Heiligenstadt verkehren.

Die künftige U-Bahn-Station "Universität" nimmt auf dem Reißbrett bereits Gestalt an: der Architekt Professor Dr. Kurt Schlauss wurde jetzt mit der Projektierung beauftragt.

28.7.1973: Professor Friedrich Hecht - 70. Geburtstag

Der Chemiker Univ.-Prof. Friedrich Hecht feiert seinen 70. Geburtstag.

Friedrich Hecht wurde 1903 in Wien geboren, studierte an der Wiener Universität Chemie und Physik, wurde Assistent am 2. chemischen Institut der Universität Wien und im Jahre 1943 außerordentlicher Professor für Geochemie, Mikrochemie und analytische Chemie an der Technischen Hochschule in Graz. Seit 1959 ist er Vorstand der Lehrkanzel an der Universität Wien. Die wissenschaftliche Tätigkeit des Gelehrten bewegt sich auf den verschiedensten Gebieten. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit steht wohl seine Uranforschung und insbesondere dessen Vorkommen in Österreich. Eine Anzahl von Publikationen zeugen von seiner Arbeit. Besonders hervorzuheben hier seine Arbeiten "Anorganische Mikrogewichtsanalyse" und das "Handbuch der mikrochemischen Methoden", als dessen Herausgeber er fungiert. Neben diesen Arbeiten auf seinem speziellen Fachgebiet ist Dr. Hecht aber insbesondere als wissenschaftlicher Vorkämpfer für die Astronautik in Österreich hervorgetreten. Er hat den 5. Internationalen Astronautischen Kongress in Innsbruck im Jahre 1954 einberufen und als Präsident geleitet, die Österreichische Gesellschaft für Weltraumforschung gegründet und gibt die "astronautica acta" heraus, ein Organ, das Weltgeltung besitzt. Hecht ist unter dem Pseudonym Manfred Langrenus auch als utopischer Schriftsteller hervorgetreten.