Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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April 1974

April

1.4.1974: Weltkongress für Stadtentwicklung in Wien

Im Wiener Rathaus findet in den Sommermonaten der 32. Weltkongress des internationalen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (IVWSR) statt.

Das Generalthema des diesjährigen Kongresses, zu dem etwa 1.000 Teilnehmer erwartet werden, lautet "Ziele für die Stadtentwicklung - gestern, heute, morgen". Es soll diskutiert werden, wie die Stadtentwicklung dazu beitragen kann, der Bevölkerung verschiedene Möglichkeiten des zeitgemäßen urbanen Lebens zu bieten. Der Kongress behandelt "sozial-wirtschaftliche Möglichkeiten", "umweltbezogene Möglichkeiten" und "städtische Wohnmöglichkeiten".

In Verbindung mit dem Weltkongress wird auch ein Wettbewerb für Filme über Planung und Wohnungswesen durchgeführt. Der erste Preis, eine von der Stadt Wien gestiftete Wandertrophäe, wird nach Beurteilung durch eine internationale Jury jenem Film zuerkannt, der am wirkungsvollsten die Probleme des Wohnungswesens oder der Planung darstellt.

2.4.1974: Sudans Außenminister im Wiener Rathaus

Der sudanesische Außenminister Dr. Mansu Khalid stattete heute dem Wiener Rathaus einen Besuch ab und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien.

2.4.1974: Dr. Franz Pallin - 65. Geburtstag

Der Präsident des Obersten Gerichtshofes Dr. Franz Pallin feiert seinen 65. Geburtstag.

Franz Pallin wurde 1909 in Graz geboren und studierte an der Universität Graz Rechtswissenschaften. Nach Abschluss seiner Studien trat er in den Justizdienst und war ab 1936 Richter. 1945 wurde er zum Staatsanwalt berufen und in dieser Eigenschaft 1947 zur Generalprokuratur versetzt. Von 1960 bis 1965 war Dr. Pallin Leiter der Strafsektion des Bundesministeriums für Justiz. Am 1.Jänner 1966 wurde er Generalprokurator, also Leiter der Anklagebehörde beim Obersten Gerichtshof. Seit 1. Jänner 1972 ist Dr. Franz Pallin Präsident des Obersten Gerichtshofes. Pallin war Mitherausgeber der Entscheidungssammlung der Strafprozessordnung und hat zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften über Fragen des Strafverfahrensrechtes und des Strafrechtes veröffentlicht. An der Neukodifikation des Österreichischen Strafrechtes hat er maßgeblich mitgewirkt.

2.4.1974: Ehemaliger New Yorker Bürgermeister in Wien

Der ehemalige Bürgermeister von New York Lindsay ist auf Einladung von Bürgermeister Gratz nach Wien gekommen. Bürgermeister Lindsay traf heute in Begleitung des amerikanischen Botschafters Humes im Rathaus ein.

3.4.1974: Größtes "Tourotel" geht in Wien in Betrieb

Das am Südrand des Geländes der WIG 74 in Wien-Oberlaa (10. Bezirk) gelegene größte "Tourotel" mit 520 Betten geht in Betrieb. Von diesem Hotelneubau kann das unmittelbar daneben liegende neue Kurmittelhaus der Heilquelle Ober-Laa durch einen überdachten Verbindungsgang erreicht werden. Dem Hotel angeschlossen sind ein Restaurant für 180 Gäste, eine Rotisserie für 150 Besucher und eine Bar.

3.4.1974: Gründer des Clown- und Zirkusmuseums gestorben

In Wien starb der Begründer des in Wien errichteten Clown- und Zirkusmuseums Heino Seitler. Seitler, der im 72. Lebensjahr stand hatte seine, in der Welt einmalige, Clown- und Zirkussammlung innerhalb vieler Jahrzehnte zusammengetragen.

Heino Seitler war das, was man ein klassisches Wiener Original nennen könnte. Seine große Liebe gehörte außer der Zirkuswelt auch noch einem zweiten Forschungsgebiet: dem "kleinen Theater". Der ehemalige Kadettenschüler, spätere Tierstimmenimitator, Staatsbeamte, Clown, Schriftsteller, Journalist und Museumsgründer hatte in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung in der Josefstadt (8. Bezirk) eine Privatsammlung eingerichtet, die einmalig sein dürfte. Auf engstem Raum - in zahlreichen Kästen, Vitrinen und Schubladen - hatte er 30 Papiertheater, 4.000 Papierfiguren, 1.000 Dekorationen, 600 Ausschneidebogen, 400 Textbücher - die eigens zu den Papiertheater verlegt wurden-, 80 Handpuppen sowie 200 Bücher und Nachschlagewerke aus aller Welt über Papier- und Puppentheater gesammelt.

3.4.1974: Mittelalterliche Funde unter dem Votivpark

Eine Kuriosität wurde bei den Vorarbeiten für die U-Bahn unterhalb des Votivparks entdeckt: In neun Meter Tiefe hat man beim Bau des neuen Alsbach-Entlastungskanals auf einem eingegrenzten Raum die Reste zahlreicher spätmittelalterlicher Gefäße freigelegt und geboren, darunter einen praktisch intakten, großen Wasserkrug. Dieses "Fundnest", rundherum gab es keine weiteren Relikte, ist nur dadurch zu erklären, dass bei den Kanalarbeiten die Sohle eines mittelalterlichen Brunnens erreicht wurde. In diesem Brunnen wurden entweder unbrauchbar gewordene Tongefäße hineingeworfen oder aber sie sind beim Wasserholen hineingefallen.

Die Fundstücke stammen aus dem 15. Jahrhundert. Man weiß, dass bis zur Ersten Türkenbelagerung auf diesem Areal einfache Häuser gestanden sind, die dann aus militärischen Gründen abgerissen worden. Man hat vor den Befestigungsanlagen Wiens das Glacis geschaffen, für das ein absolutes Bauverbot gegolten hat. Außer dem einen intakten Wasserkrug wurden noch die Reste von etwa einem Dutzend anderer Gefäße geborgen. Die spätmittelalterlichen Funde wurden in das Museum der Stadt Wien gebracht.

4.4.1974: Städtebauliches Gutachten für die Freyung

Der Gemeinderatsausschuss für Stadtgestaltung und Verkehr hat beschlossen, ein städtebauliches Gutachten für die Freyung (1. Bezirk) von Architekt Prof. Gustav Peichl erstellen zu lassen. Die Kosten von 1,4 Millionen Schilling wurden genehmigt.

Der Planungsbereich liegt in der Schutzzone Innere Stadt und gerade im Zuge der Neubearbeitung für den Raum Freyung sind verschiedene Fragen aufgetaucht, die einer gründlichen Studie bedürfen. So unter anderem die zukünftige Nutzung und Revitalisierung des Palais Harrach und des Ferstelhauses, die Ausgestaltung des Platzes und die Auswirkungen der künftigen U-Bahn-Station Fahnengasse.

4.4.1974: Am Graben wird nach dem römischen Lagergraben gegraben

Mit dem Ausheben eines Suchgrabens nahe der Pestsäule quer zum Graben wurde nun begonnen. Ziel dieser archäologischen Grabung ist es, den Lagergraben von Vindobona zu finden. Wie der Archäologe des Museums der Stadt Wien, Dr. Harl, erklärt, wisse man, dass sich der Lagergraben im Verlauf des heutigen Grabens befunden habe. Man wolle jedoch durch diese Suchgrabung die genaue Lage und das Ausmaß des Grabens vor der römischen Lagermauer feststellen, bevor in diesem Bereich mit dem Bau des Tunnels für die U3 begonnen werde. Der Suchgraben wird eine Breite von zwei Metern haben, wird 16 Meter lang sein und voraussichtlich lediglich bis in eine Tiefe von etwa drei Meter ausgehoben. Wie alle anderen archäologischen Grabungsarbeiten im Bereich des Stephansplatzes wird auch die Suche nach dem römischen Lagergraben von der U-Bahn finanziert.

4.4.1974: Österreichs modernstes Theater "Die Komödianten im Künstlerhaus" ist fertiggestellt

Die "Komödianten" unter der Leitung von Conny Hannes Mayer werden in wenigen Wochen im Künstlerhaus den Theaterbetrieb mit dem Stück "Jerusalem Jerusalem" aufnehmen.

Vizebürgermeisterin Fröhlich-Sandner erklärte, dass es sich bei dem Theater um Neuland in Wien handle. Die Kosten - 8,5 Millionen Schilling - trage die Stadt Wien und der Bund zu gleichen Teilen. Mit der Errichtung des Theaters wurde der Kunstverein Wien betraut.

8.4.1974: Konstituierende Sitzung des Landessanitätsrates

Heute fand die konstituierende Sitzung des Landessanitätsrates für die Funktionsperiode 1974 bis 1976 statt.

Zum Vorsitzenden wurden Landessanitätsdirektor Oberstadtphysikus Dr. Ermar Junker, zum Vorsitzenden-Stellvertreter Univ.-Prof. Walter Swoboda bestellt. Obersenatsrat Dr. Josef Bandion übt die Funktion eines Schriftführers aus.

In der anschließenden Arbeitssitzung regte Prof. Dr. Fellinger eine Studie für die bessere Ausnützung der in den Wiener Krankenhäusern befindlichen Röntgenstationen an, um eine raschere Durchuntersuchung der Patienten zu ermöglichen.

8.4.1974: Neue Attraktion im Lainzer Tiergarten: Lipizzaner auf Sommerurlaub in der Hermes-Villa

Eine neue Attraktion: Der Lainzer Tiergarten hat den Besuchern heuer im Sommer nicht nur Wildschweine, Mufflons, Wildpferde und Rehe, sondern auch Lipizzaner zu bieten. Das Ballett der weißen Hengste macht heuer zum ersten Mal Ferien in der Hermes-Villa.

9.4.1974: Wien hat neuen Stadtbaudirektor

Zum Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Stadtbaudirektors Professor Dr. Dipl.-Ing. Rudolf Koller wurde von Bürgermeister Leopold Gratz der bisherige Leiter der Gruppe Hochbau der Wiener Stadtbaudirektion, Obersenatsrat Dipl.-Ing. Anton Seda, ernannt.

Obersenatsrat Seda wurde 1920 in Wien geboren, besuchte die achtklassige Realschule und studierte - nach seiner Wehrdienstleistung bis 1945 - Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Wien. Im April legte er die zweite Staatsprüfung ab. Einen Monat später trat er in den Dienst der Stadt Wien. Seda ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Knapp zehn Jahre lang war Seda nach Diensteintritt in der Magistratsabteilung 24 als Sachbearbeiter und Baugruppenleiter tätig. Er war Vertreter im Normenausschuss und führte Verhandlungen mit den Vertretern der Innung und Arbeitnehmer. In dieser Zeit legte Seda auch die Staatsbaudienstprüfung ab.

Im April 1959 wurde Seda in die Stadtbauamtsdirektion berufen, wo er bis Oktober 1962 das Referat für Baulenkung und Bauvorbereitung leitete. Von 1962 bis 1969 leitete Seda die Gruppe Allgemeines, die später zur Gruppe Planung umbenannt wurde.

1969 wurde er zum Leiter der Gruppe Hochbau ernannt, seit Jahresbeginn 1964 war Seda Stellvertreter des Stadtbaudirektors.

9.4.1974: Stadtrat Dr. Stacher - a.o. Professor

Der Bundespräsident hat Univ.-Doz. Dr. Alois Stacher zum a.o. Professor ernannt.

9.4.1974: Badminton-Europameisterschaften in der Wiener Stadthalle

In der Wiener Stadthalle werden Ende April die Badminton-Europameisterschaften ausgetragen. Die über zwei Tage dauernden Mannschaftsbewerbe sind in die Europa-A-Liga und die Qualifikationsliga geteilt.

In der Gruppe A spielen die fünf besten Nationen (England, Dänemark, Deutschland, Schweden und Aufsteiger Holland) um den Mannschafts-Europa-Meister im System jeder gegen jeden. Pro Begegnung werden fünf Spiele ausgetragen.

Die übrigen neun Länder (Schottland, Irland, Wales, CSSR, Norwegen, Finnland, Jugoslawien, Ungarn und Österreich) spielen in der "Europa-Qualifikationsliga" um die Ränge sechs bis 14 nach dem Gruppensystem. Kostspieligster Posten dieser Europameisterschaften sind die aus England kommenden, nur fünf Gramm wiegenden Kielfederbälle, die pro Stück etwa 20 Schilling kosten und von denen während der Europameisterschaften in Wien ungefähr 2.000 Stück unbrauchbar geschlagen werden dürften.

11.4.1974: Bahnhofssozialdienst der Stadt Wien

Das Sozialamt der Stadt Wien führt bereits seit einigen Jahren einen eigenen "Bahnhofssozialdienst". Dieser Sozialdienst ist am Südbahnhof und am Westbahnhof Tag und Nacht, auch an Wochenenden, geöffnet.

13.4.1974: "Pilemaster" hilft beim Kanalbau

Beim Bau des Linken Donausammelkanals wird ein neuartiges Gerät ausprobiert, das in der Lage ist, Spundbohlen ohne Lärm und ohne Erschütterungen einzubringen. Die übliche Methode ist die, solche Spundbohlen einzuschlagen. Der sogenannte "Pilemaster" drückt nun die Spundbohlen langsam mit schweren Pressen in den Boden. Für diesen Versuch wurden heute 500.000 Schilling genehmigt.

16.4.1974: Fünfzehn Jahre Historisches Museum der Stadt Wien

Vor fünfzehn Jahren, am 23. April 1959, eröffnete der damalige Bundespräsident Dr. Adolf Schärf das Historische Museum der Stadt Wien am Karlsplatz.

Die Sammlungen des Museums waren erstmals 1888 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Da die Räumlichkeiten im Rathaus jedoch bald zu klein waren, wurden Pläne für einen Neubau ausgearbeitet. Architekt Otto Wagner schlug vor, ein Museum am Karlsplatz zu erbauen.

Im Jahr 1953 beschloss der Gemeinderat, anlässlich des 80. Geburtstages des Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner ein eigenes Gebäude für das Museum der Stadt Wien zu errichten. Die Jury des ausgeschriebenen Wettbewerbes wählte die Pläne des Architekten Prof. Oswald Haerdtl zur Durchführung aus.

Zu den bedeutendsten Sonderausstellungen der letzten fünfzehn Jahre gehören "Das Stadtbild Wiens im 19. Jahrhundert - von der Festung zur Großstadt" (1960/61) - gezeigt wurde der architektonische Wandel Wiens von einem befestigten Platz zur europäischen Großstadt -, "Wien um 1900" (1964) - diese Ausstellung war der künstlerischen Geltung der Bundeshauptstadt um die Jahrhundertwende gewidmet -, "Egon Schiele - Leben und Werk" (1968) und die beiden Dokumentationen "Wien 1800-1850" (1969) und "Wien 1850-1900" (1973), die Geschichte, Kunst und Kultur der Stadt im 19. Jahrhundert zeigten.

Auch heuer wird im Historischen Museum eine große Ausstellung stattfinden: "Wien in der Zeit des Franz Anton Maulbertsch" (Juni bis September). Drei kleinere Expositionen beschäftigen sich mit den Themen "Blumen und Gärten", "Arnulf Neuwirth" und "Rosa Albach-Retty und das Wiener Burgtheater".

17.4.1974: Bildhauer Prof. Rudolf Schmidt: 80. Geburtstag

Seinen 80. Geburtstag feiert der Bildhauer Prof. Rudolf Schmidt

Schmidt, der vor allem durch den von ihm gestalteten Brunnen vor der Kirche Maria am Gestade, das Semmelweisdenkmal, im 18. Bezirk und sein Stuckrelief im Künstlerhauskino bekannt wurde, hatte ursprünglich das Handwerk des Gemmenschneiders erlernt und erst in späteren Jahren bei Otto Hofner und Josef Müllner an der Akademie der bildenden Künste zur Bildhauerei "umgesattelt". Dem Künstler, der sich neben der Bildhauerei vor allem auch der Medaillierkunst verschrieb - zahlreiche seiner Plaketten und Medaillen befinden sich in der Münz- und Medaillensammlung des Kunsthistorischen Museums - ist seit 1923 Mitglied des Künstlerhauses, dessen Goldene Ehrenmedaille ihm 1928 verliehen wurde. 1951 erhielt er von der Stadt Wien den Preis für Bildhauerei.

18.4.1974: Planungsarbeiten für das Krankenhaus Ost vergeben

Im Gemeinderatsausschuss für Wohnen und Liegenschaftswesen wurde eine Reihe wichtiger Vorhaben genehmigt: So wurde die statisch-konstruktive Planung sowohl für das Sozialmedizinische Zentrum Ost als auch für das Heim für betagte Menschen in Wien-Süd an mehrere Zivilingenieure vergeben. Die Kosten dafür betragen 12,7 Millionen Schilling. Das Sozialmedizinische Zentrum IOst, das an der Langobardenstraße in Wien-Donaustadt errichtet werden soll, wird unter anderem über ein geriatrisches Großkrankenhaus verfügen. Für das Heim für betagte Menschen Wien-Süd ist ein Standort an der Breitenfurter Straße in Wien-Atzgersdorf vorgesehen.

18.4.1974: WIG 74 in Ober-Laa eröffnet

"Mögen sich viele Menschen an der WIG 74 erfreuen ...", mit diesen Worten eröffnete der Erste Nationalratspräsident Anton Benya in der Kurhalle des Kurzentrums Wien - Ober-Laa die Wiener Internationale Gartenschau 1974. Diese Großausstellung im Süden Wiens wird bis einschließlich 14. Oktober auf einem neu erschlossenen, eine Million Quadratmeter großen Areal stattfinden. Die Schau hat den Rang einer Weltausstellung, es geben 25 Nationen ihre gärtnerische Visitenkarte ab. An der Eröffnung nahmen 2.600 geladene Festgäste teil.

Spitzenpreise an Belgien und Holland

Ein internationales Preisgericht von 150 Mitgliedern beurteilte in der Nacht rund 2.000 Exponate, die in den vier großen Blumenhallen der Gartenschau ausgestellt sind. Die Spitzenpreise gingen dabei an Belgien und Holland. Belgien errang den Ehrenpreis des Außenministeriums für hervorragende Gemeinschaftsarbeit. Der an zweiter Stelle rangierende Ehrenpreis der Arbeiterkammer Wien ging an die Gemeinschaftsschau der Niederlande, das größte Blumenexportland Europas. Ein Wiener Spezialbetrieb für Azaleenzucht konnte den Ehrenpreis der Landesgartenbauvereinigung Wien erringen.

Von den insgesamt 80 Goldmedaillen konnten österreichische Betriebe und Züchter einen beträchtlichen Anteil einheimsen.

WIG 74 auch im Zeichen der Kultur

Von Anfang Mai bis zum Ende der WIG 74 wird Prof. Mathias Hietz ein Bildhauersymposium im Gelände der WIG leiten, bei dem die Besucher mit den Werktechniken, den fertigen Werken und nicht zuletzt mit den Persönlichkeiten junger Künstler bekannt gemacht werden sollen. Im selben Zeitraum sorgt die Künstlergemeinschaft "Der Kreis" durch einen Workshop für Maler und Töpfer ebenfalls für kulturelle Impulse.

Anfang Mai tritt dann das Brünner Staatsopernballett und das Brünner Staatsopernorchester auf. Das Ensemble wird an zwei Tagen die "Slawischen Tänze" von Antonin Dworak zur Aufführung bringen.

22.4.1974: Autobahn-Knoten Arsenal genehmigt

Der zuständige Ausschuss hat den Baubeginn für den Autobahn-Knoten Arsenal der Südost-Tangente genehmigt. Der Knoten Arsenal dient dem Anschluss der Autobahnverbindung Wien-Süd an die Südost-Autobahn sowie der Weiterführung zum Autobahn-Knoten Landstraße der Wiener Gürtel-Autobahn beziehungsweise Hochstraße St. Marx. Die Gesamtkosten für dieses Brückenobjekt wurden vom Bautenministerium mit 180 Millionen Schilling bereits genehmigt.

22.4.1974: Bestsellerautorin Han Suyin in Wien

Die Bestsellerautorin Dr. Han Suyin, deren Roman "Alle Herrlichkeit auf Erden" auch als Grundlage für einen der größten Filmerfolge Hollywoods nach dem Zweiten Weltkrieg diente, hält sich zur Zeit auf Einladung des Österreichischen Chinaforschungsinstitutes in Wien auf. Bürgermeister Leopold Gratz, der seit einigen Monaten der Präsident des Kuratoriums dieser Gesellschaft ist, lud die Schriftstellerin zu einem Informationsgespräch ins Rathaus ein.

Han Suyin, Tochter eines chinesischen Ingenieurs und einer Belgierin, gehört zu den profundesten Kennern der chinesischen Verhältnisse und lebt auch heute noch zeitweise in der Volksrepublik China.

Han Suyin wird in Wien Vorträge über China und seine Entwicklung halten. Vor einiger Zeit erschien von ihr ein neues Buch - eine Biographie Mao Tse Tungs - unter dem Titel "Die Morgenflut". Ihr größter Bucherfolg "Alle Herrlichkeit auf Erden", wurde in 13 Sprachen übersetzt und erzielte eine verkaufte Auflage von rund 10 Millionen Exemplaren.

24.4.1974: Bundespräsident Franz Jonas gestorben - Trauersitzungen im Wiener Rathaus - Franz Jonas als Bürgermeister von Wien

Zum zweitenmal in der Geschichte der Republik trauert Wien um einen Bundespräsidenten, der vorher Bürgermeister der Bundeshauptstadt gewesen ist.

Der verstorbene Bundespräsident Franz Jonas amtierte als Wiener Bürgermeister vierzehn Jahre lang.

Trauersitzung des Stadtsenates - Beflaggung aller städtischen Gebäude

Der Wiener Stadtsenat ist unter dem Vorsitz von Bürgermeister Leopold Gratz im Rathaus zu einer Trauersitzung zusammengetreten. Am Begräbnistag von Bundespräsident Franz Jonas wird auch der Wiener Gemeinderat eine Trauersitzung abhalten.

Bürgermeister Gratz hat die Beflaggung aller städtischen Gebäude angeordnet. Vom Wiener Rathaus wehen seit heute früh die Trauerfahnen.

Für den Tag der Beisetzung, 29. April, hat die Bundesregierung Staatstrauer angeordnet.

25.4.1974: "Schach dem Herztod": Wiens größte Herzstation im Krankenhaus Lainz eröffnet

Im Krankenhaus Lainz wurde durch Vizebürgermeister Hubert Pfoch und Gesundheitsstadtrat Dr. Alois Stacher Wiens modernste und größte Herzstation ihrer Bestimmung übergeben. Die neugeschaffene Abteilung (Vorstand Prim. Dr. Enenkel) - mit deren baulichen Veränderungen im Herbst 1972 begonnen worden war - verfügt über insgesamt 63 Betten. Neben der Behandlung von chronischen Herzerkrankungen ermöglicht es eine eigene Intensivstation, die mit den modernsten medizinischen Apparaten ausgestattet ist, auch akute Herzinfarktpatienten zu behandeln und zu überwachen.

26.4.1974: Der Wahlkalender für die Bundespräsidentenwahl

Heute, Freitag, 26. April, wurde im Bundesgesetzblatt die Bundespräsidentenwahl ausgeschrieben. Ebenso wurde der Wahltag mit 23. Juni und der Stichtag mit 28. April offiziell festgesetzt.

Wie der für die Durchführung der Wahl in Wien zuständige Stadtrat Kurt Heller mitteilte, wird sich die Wahlbehörde mit Ausnahme der Sprengelwahlbehörden bis 19. Mai zu konstituieren haben. Am 14. Juni werden die Präsidentenwahlvorschläge offiziell veröffentlicht. Bis 18. Juni erfolgt die Verlautbarung der Wahllokale.

Der Wahltag für eine allfällige Stichwahl ist der 21. Juli.

26.4.1974: Gerhard Freund Stadthallendirektor

In einer außerordentlichen Generalversammlung der Wiener Stadthalle-Kiba-Betriebs- und Veranstaltungsges.mbH wurde Gerhard Freund zum Vorstandsdirektor bestellt. Das Unternehmen wird somit wieder von zwei Geschäftsführern geleitet, Direktor Gerhard Freund und Direktor Dkfm. Dr. Albert Michl. Den Vorsitz im Vorstand führt Direktor Freund.

26.4.1974: Ausstellung "So ist Oslo" in der Volkshalle im Wiener Rathaus

Der Oberbürgermeister von Oslo, Brynjulf Bull, eröffnete die in der Volkshalle des Wiener Rathauses stattfindende Ausstellung "So ist Oslo". Sie soll Interesse für die norwegische Hauptstadt und die in ihr lebenden Menschen wecken.

Die 1.050 von den Wikingern gegründete Stadt ist nicht nur das kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes, sie besitzt auch zahlreiche Naturschönheiten: Rund 75 Prozent des Stadtgebietes bestehen aus Wäldern, Wiesen, Fjorden und Seen - die Wälder sind im Winter ein beliebtes Schigebiet.

Zu den besonderen Attraktionen der Ausstellung gehören Modelle des berühmten Osebergschiffes, des Polarschiffes "Fram" und des Papyrusfloßes "Ra 2", mit dem der Wissenschaftler Thor Heyerdahl den Atlantischen Ozean überquerte. Ebenso werden Beispiele norwegischer Wohnkultur und Arbeiten der kunstgewerblichen Industrie Norwegens gezeigt. In einer eigenen Kunstausstellung sind Graphiken von Edvard Munch und Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland zu sehen.

Brynjulf Bull trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

29.4.1974: Stadtbibliothek kauft wertvolle Stiche aus dem Besitz von Maria Luise

Der Wiener Stadtbibliothek ist es gelungen, bei einer Auktion ein überaus seltenes Druckwerk zu erwerben. Es handelt sich dabei um das etwa 1820 im Wiener Verlag Tranquillo Mollo herausgebrachte Werk "Wiens vorzüglichste Gebäude und Monumente" mit gezeichneten Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und 61 bestens erhaltenen, überaus subtil kolorierten Stichen mit Wiener Ansichten. Das in rotes Leder gebundene Werk trägt auf der Rückseite das Besitzzeichen "Maria Luise, Herzogin von Parma". Bekanntlich war die Tochter von Kaiser Franz I., der zweiten Gemahlin Napoleons I, Maria Luise, nach der Trennung von ihrem Gemahl 1816 die Herrschaft über die Fürstentümer Parma, Piacenza und Guastalla übertragen worden.