Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1974

Dezember

2.12.1974: Vorschlag Hundertwasser-Peichl für Fußgängerzone Seilergasse: Ziegelboden, Bäume und Grasdächer

"Während das Land zur Wüste wird, kann die Stadt zum Wald werden", dies ist das Leitmotiv für den Vorschlag von Friedensreich Hundertwasser für die Umgestaltung der Seilergasse zwischen Kupferschmiedgasse und Plankengasse in eine Fußgängerzone. Der weltberühmte Künstler hat dieses Projekt unter Mitwirkung von Architekt Professor Gustav Peichl ausgearbeitet. Der Vorschlag wurde heute von Stadtrat Ing. Fritz Hofmann präsentiert.

Nach den Vorschlägen von Hundertwasser und Peichl soll der Bodenbelag dieser künftigen Fußgängerzone aus Ziegel oder ziegelähnlichen Steinen bestehen. "Der braune Farbton der Ziegel soll dabei den Eindruck von Erde vermitteln, der uns so fehlt". Überdies seien Ziegel weicher als Granit oder Beton. Die Ziegel sollten unregelmäßig verlegt werden, wobei der Maler selbst beim Verlegen dabei sein will, damit die erwünschte Unregelmäßigkeit auch gewährleistet wird.

Besonders wichtig ist Hundertwasser auch eine im Niveau unterschiedliche Gestaltung des Bodenbelages: Am Anfang und Ende der Zone sollen etwa kreisrunde, lediglich 50 bis 70 Zentimeter hohe hügelartige Erhöhungen entstehen, die freilich nur etwa ein Drittel der gesamten Breite einnehmen, damit der Zustellverkehr mühelos passieren kann. Außerdem soll die gesamte Zone wie ein "sachter Hohlweg", mit dem tiefsten Punkt in ihrer Mitte, ausgestaltet werden. Der Eindruck einer Mulde soll Geborgenheit vermitteln.

Selbstverständlich soll diese Zone begrünt werden und zwar durch einen möglichst reichhaltigen Baumbestand - keine Nadelbäume-, deren einzelne Exemplare nicht in gleichen Abständen oder in einer Linie gepflanzt werden sollen. Es soll "der Eindruck eines lockeren, lichten Waldes entstehen".

Als weiteres Gestaltungselement schlägt Hundertwasser die Anbringung von begrasten, auf Säulen ruhenden Vordächern vor. Diese Grasdächer sollen etwa bis zum ersten Obergeschoss reichen, aber nicht begehbar sein. Sie würden nicht nur mehr Grün in den städtischen Raum bringen, sondern darüber hinaus auch wie Arkaden einen auch vom Regen ungetrübten Schaufensterbummel ermöglichen. "Es entsteht ein Kleinklima. Sogar Sauerstoff". Hundertwasser und Peichl sehen auch die Anlage von "Schanigärten" vor. Die Beleuchtung der Fußgängerzone soll ihrer Meinung nach nicht aus "sterilen Serienleuchten bestehen". Es sollte vielmehr eine altmodische Beleuchtung - etwa Wandlaternen - installiert werden.

Die Stadtplanung steht diesem Vorschlag sehr positiv gegenüber und lässt durch ihre Abteilungen die Verwirklichung überprüfen.

2.12.1974: Wiens alte Ortskerne werden analysiert

Die Ortskerne der ehemaligen Wiener Dorfgebiete werden nun nach einem Beschluss des Gemeinderatsausschusses für Stadtgestaltung und Verkehr durch das Institut für Freiraum- und Erholungsplanung einer speziellen Untersuchung unterzogen. Es geht dabei um die Feststellung der "Einzelcharaktere" wie auch der Typologisierung und um den Funktionswandel, den diese Ortskerne mitgemacht haben. Im Zuge dieser Arbeiten sollen auch Zielvorstellungen und Lösungsvorschläge ausgearbeitet werden.

2.12.1974: Schaffung von kleineren Krankenzimmern

In Wiens städtischen Pflegeheimen und Spitälern sollen die großen Krankensäle allmählich verschwinden und durch kleinere Krankenzimmer ersetzt werden. Im Zuge der schrittweisen Durchführung dieses Vorhabens wird noch heuer damit begonnen werden, insgesamt 18 Krankensäle im Pflegeheim Lainz und einen Krankensaal im Franz Josef-Spital in Krankenzimmer mit drei bis sechs Betten umzuwandeln. Die dafür notwendigen Kosten betragen 18 Millionen Schilling.

2.12.1974: Slavik-Buch erschienen

"Wien - am Beispiel einer Stadt" nennt Wiens ehemaliger Bürgermeister, Dr. h. c. Felix Slavik, jenes Buch aus seiner Feder, dessen Erscheinen er kurz nach seinem Rücktritt (5. Juli 1973) angekündigt hatte und das er heute, der Öffentlichkeit vorstellte.

Wie Slavik betonte, handelt es sich bei dem mehr als 300 Seiten starken Werk, das nicht nur einen Rückblick auf die Wiener Kommunalpolitik seit 1945, sondern auch einen Ausblick auf die künftigen Aufgaben und Möglichkeiten bringt, um eine "rein persönliche Aussage, die durch keinen Parteibeschluss korrigiert und ohne Rücksichtnahme auf irgendjemanden geschrieben" wurde. Vor allem der Teil über die Zukunft der Stadt, der unter anderem Vorschläge zur Lösung des Verkehrsproblems enthält, soll laut Slavik "zur Kritik und Diskussion herausfordern".

3.12.1974: Milliardenauftrag für Waggonbau und Elektroindustrie

Für die Wiener U-Bahn wurden heute 55 Doppeltriebwagen und elf Betriebsfahrzeuge bestellt. Diese Fahrzeuge kosten eine Milliarde und 49 Millionen Schilling. Gemeinsam mit den bereits in Probeeinsatz stehenden sieben Prototypen werden diese Wagen den Fuhrpark von 62 Doppeltriebwagen bilden, der notwendig ist, damit 1978 der Verkehr auf den Teilstrecken Reumannplatz - Karlsplatz der U1 und Karlsplatz - Heiligenstadt der U4 aufgenommen werden kann. 43,5 Millionen Schilling vom Gesamtbetrag werden noch heuer flüssig gemacht. Der Gesamtauftrag geht im Wesentlichen an die Simmering-Graz-Pauker, die das nötige Aluminium von Ranshofen bezieht, und an die Wiener Elektroindustrie.

5.12.1974: Stemmer und Mühlhauser - Bürger der Stadt Wien

Zwei verdiente Politiker erhielten die zweithöchste Auszeichnung der Bundeshauptstadt Wien. Bürgermeister Leopold Gratz überreichte dem ehemaligen ersten Präsidenten des Wiener Landtags, Dr. Wilhelm Stimmer, und dem ehemaligen dritten Präsidenten des Wiener Landtags, Karl Mühlhauser, die Bürgerurkunde.

Gratz würdigte in seiner Ansprache die Leistungen der Ausgezeichneten: Dr. Wilhelm Stimmer, von 1965 bis 1973 erster Präsident des Wiener Landtags, hat sich besonders um das Kultur-, Schul- und Volksbildungswesen bemüht. Generaldirektor Kommerzialrat Karl Mühlhauser war von 1949 bis 1969 zweiter, von 1969 bis 1973 dritter Landtagspräsident und hatte großen Anteil am Wiederaufbau Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg.

Außer den beiden Ausgezeichneten leben in Wien noch zehn Personen, die zu Bürgern der Stadt Wien ernannt worden waren - unter ihnen der Komponist Robert Stolz, der ehemalige Bürgermeister Kommerzialrat Bruno Marek und der ehemalige erste Präsident des Nationalrats, Dipl.-Ing. Karl Waldbrunner. 33 in Wien wohnhafte österreichische Staatsbürger haben in den Jahren 1945 bis 1974 die Bürgerurkunde erhalten.

5.12.1974: Kulturamt bereitet großangelegte Nestroy-Filmdokumentation vor

Zum 175. Geburtstag von Nestroy im Dezember 1976 wird sich das Kulturamt der Stadt Wien mit einer großangelegten Filmdokumentation als Geschenk einstellen. Der 60-Minuten-Film, der zu diesem Zweck in Auftrag gegeben wurde, soll die Bedeutung Nestroys als Theaterschriftsteller, Satiriker aber auch Sozialkritiker mit allen aktuellen Bezügen dokumentieren. Der Film, der auch als Lehrstoffergänzung in Schulen einsetzbar sein soll, wird in zwei in sich geschlossenen Teilen von je 30 Minuten erstellt werden.

Das Drehbuch zu dem Film, der rund eine Million Schilling kosten wird, haben Werner Fitzthum und Walter Bannert unter der fachmännischen Betreuung des Präsidenten der Raimundgesellschaft und Mitglied der Nestroygesellschaft Hofrat Dr. Pichler erarbeitet. Der Film wird von der cine-coop-Filmgesellschaft hergestellt werden.

6.12.1974: Projekt der Überbauung des Franz Josefs-Bahnhofs wurde präsentiert

Die beiden Architekten Prof. Dr. Kurt Hlawenicka und Prof. Dr. Karl Schwanzer präsentierten heute ihr Projekt der Überbauung des Franz Josefs-Bahnhofs.

Im Bereich des Franz Josefs-Bahnhofs werden seit Oktober schon Abbrucharbeiten durchgeführt. Bereits Anfang des kommenden Jahres soll mit dem Bau eines Bürogebäudes, in dem auch der neue Bahnhof untergebracht ist, begonnen werden.

Das gesamte Areal des alten Bahnhofs wird mit einer Betondecke überbaut. Auf diesem Gelände entstehen unter anderem dann das Zoologische Institut, ein Gebäude für die Hochschule für Welthandel, ein Studentenheim, Wohnungen und ein Schwimmbad.

7.12.1974: Preis für Wiener U-Bahn-Film

Der im Auftrag der Stadt Wien hergestellte Farbfilm "die U-Bahn rollt" wurde beim Wettbewerb der "techfilm 1974" in Pardubitz, CSSR, mit dem Sonderpreis des Informations-Service Prag ausgezeichnet. In Pardubitz waren 173 Beiträge aus 222 Ländern eingereicht worden. Der Wiener U-Bahn-Film - hergestellt von der wds-Film unter der Regie von F. Iversen - hat bereits heuer im Frühjahr bei den Wirtschaftsfilmtagen in Kitzbühel eine Bronzemedaille errungen.

10.12.1974: Neue Strauß- und Lannerautographen für die Wiener Stadtbibliothek

Durch Neuerwerbungen aus dem Ausland ist es der Wiener Stadtbibliothek gelungen, ihre einzigartige Sammlung von Originaldokumenten der Wiener Tanz- und Operettenmusik zu vervollständigen. Unter anderem konnten die eigenhändigen Niederschriften einer überdimensionalen "Tritsch-Tratsch" benannten Walzerserie für Orchester von Josef Lanner und eines Capriccios für Klavier von Josef Strauss, die beide der Forschung bisher unbekannt waren, nach Österreich zurückgebracht werden.

Neu erworben werden konnten auch die eigenhändig betitelte Partiturschrift des "Wiener-Launen-Walzers" op. 6 von Johann Strauss-Vater und das Entreelied aus der "Fürstin Ninetta" von Johann Strauss-Sohn, mit dem 1893 Alexander Girardi das Publikum des Theaters an der Wien zu Begeisterungsstürmen hinriss. Eine Auswahl dieser und anderer wertvoller Manuskripte der Familie Strauss wird in der großen Johann Strauss-Ausstellung zu sehen sein, die anlässlich der 150. Wiederkehr des Geburtstages des Walzerkönigs 1975 in der Volkshalle des Wiener Rathauses gezeigt werden wird.

11.12.1974: Bildfolgen aus einem Schauspielerleben

Szenenfotos begleiten Rosa Albach-Rettys Weg von ihrer ersten Berührung mit den Theaterbrettern bis zum Abschied vom Theater durch alle Stationen ihrer großen Bühnenkarriere. Die wichtigsten aus dieser Fülle präsentiert das Historische Museum der Stadt Wien in seiner heute eröffneten "Geschenkausstellung" zum bevorstehenden 100. Geburtstag der Schauspielerin.

Theaterzettel, Kostüme, die "die Albach-Retty" einst getragen und Bühnenmobiliar, zwischen dem sie sich bewegt hat, ergänzen diese Exposition ebenso wie eine Auswahl aus der Verehrerpost, aber auch aus dem privaten Briefwechsel der Künstlerin aus vielen Jahrzehnten. Dazwischen lächelt die noch immer agile Jubilarin von Fotos, die erst vor wenigen Tagen in ihrem Refugium im Badener Künstlerheim geschossen wurden. Bei der Gestaltung der Ausstellung stand die rüstige Hunderterin der Direktion des Historischen Museums mit vielen guten Ratschlägen und ihrem nie versagenden Erinnerungsvermögen zur Verfügung. Nostalgisches Schwelgen in Theatererinnerungen wird diese Sonderschau im Historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz ab Februar 1975 bieten.

11.12.1974: Jahresrückblick auf die Leistungen der Stadt Wien für den Sport

Die Arbeiten an den Bauvorhaben "Hallenstadion" im Prater und "Sportzentrum West" in Hütteldorf wurden vorangetrieben. Der Ausbau des "Schwimmsportzentrums Wiener Stadion" konnte rechtzeitig zu den Europameisterschaften 1974 im Schwimmen, Springen und Wasserball abgeschlossen werden. Die Arbeiten an den Sportanlagen Heubergstätten, Kendlerstraße und Brigittenauer Lände, wurden planmäßig fortgesetzt. Die Anlage des Wiener Sportklubs erhält eine Flutlichtanlage. Mit der Ausgestaltung des Badeteiches Hirschstetten entsteht ein neues Zentrum im Naherholungsbereich der Stadt Wien.

Die Hohe-Wand-Wiese erhielt eine zweite Rohrleitung zur Erzeugung künstlichen Schnees. Auf der Himmelhofwiese entstand durch die Fertigstellung der Schleppliftanlage ein neues Skisportzentrum.

Das Sportamt der Stadt Wien betreibt derzeit 20 Jugendspielplätze und 44 öffentlich zugängliche Ball- und Kinderspielplätze.

Besonderen Zuspruch erfreuten sich 1974 die Jugendsportaktion wie "Sportplatz der offenen Tür", "Jugendeislaufaktion", "Fahrt zum Schnee", "Lernt schwimmen", "Talent", "Mutter-Kind-Schwimmen", "Vater-Kind-Schwimmen".

Neben den 372 Turnsälen stehen den Wiener Sportorganisationen auch die städtischen Sporthallen in der Wenstattgasse, in Kaiser-Ebersdorf in der Pastorgasse und in der Steinergasse zur Verfügung.

17.12.1974: Fische werden nun genau geprüft - Fischlaboratorium in der Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien

Jetzt ist auch eine genaue und umfassende Kontrolle der Fische, die auf den Wiener Markt kommen, möglich: In der Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien wurde ein Fischlaboratorium eingerichtet, das erste in einer staatlichen Untersuchungsanstalt. Die Einrichtungen erlauben außer der spezialisierten Untersuchung von Einzelproben, die schon bisher erfolgte, auch die routinemäßige Kontrolle von Massensendungen. Vor Weihnachten ist nun natürlich besonders viel zu tun.

17.12.1974: Ausstellungsplanung der Wiener Stadtbibliothek für 1975

Die Wiener Stadtbibliothek gab heute eine Vorschau auf die geplanten Ausstellungen im Jahre 1975: Neben der großen Johann Strauss-Ausstellung (22. Mai bis 31. Oktober) in der Volkshalle des Wiener Rathauses sind unter anderem Ausstellungen wie "Fasching in Wien 1850 - 1900", "Vor 30 Jahren - Kriegsende in Wien", "200 Jahre Augarten - 100 Jahre Donauregulierung und Zahnradbahn auf den Kahlenberg", "Schöne kostbare Bücher" und "Rainer Maria Rilke zum 100. Geburtstag" geplant.

18.12.1974: Ehrenzeichen für Blau, Stradal und Traintinger

Drei verdiente Persönlichkeiten wurden mit Ehrenzeichen ausgezeichnet. Das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien erhielten heute Oberamtsrat i.R. Robert Blau, der Publizist Prof. Otto Stradal und der Organisationsleiter der "Kurier"-Aktionen Franz Traintinger.

18.12.1974: Postsendung von 1942 erreichte die Wiener Stadtbibliothek

Ein Paket von wertvollen Handschriften des Mitbegründers der Wiener Medizinischen Schule und weltberühmten Anatomen Josef Hyrtl traf dieser Tage in der Wiener Stadtbibliothek ein. Das Paket war von einem inzwischen verstorbenen Medizin-Historiker bereits im Jahre 1942 in Deutschland an die Wiener Stadtbibliothek postversandfähig gemacht worden. Wegen der Bombenangriffe und der weiteren Kriegsereignisse konnten die Manuskripte aber nicht abgesendet werden und erst bei der Aufarbeitung des Nachlasses ihres Gatten stieß die Witwe des Spenders nach 32 Jahren auf die Manuskripte.

Das Paket enthält etwa komplette Manuskripte für Vorlesungen und Vorträge, unter anderem findet sich darin auch die komplette handschriftliche Rede Hyrtls zur Eröffnung der anatomischen Vorlesungen im Josephinum aus dem Jahre 1849, das Manuskript seiner Festrede zur 500-Jahr-Feier der Wiener Universität am 2. August 1865 und der Entwurf zu seiner Antrittsrede als Rektor der Wiener Universität am 1. Oktober 1964 über "Die materialistische Weltanschauung unserer Zeit".

19.12.1974: Verein "Niederösterreich - Wien" konstituiert

Im Sitzungssaal der Niederösterreichischen Landesregierung fand heute die konstituierende Sitzung des Vereines "Niederösterreich - Wien" zur Sicherstellung der gemeinsamen Erholungsräume statt. Durch die Beschlüsse der beiden Länder gehören dem Verein als Vertreter in der Mitgliederversammlung Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Ludwig, Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Czettel und Landesrat Karl Schneider für Niederösterreich und die Stadträte Peter Schieder, Ing. Fritz Hofmann und Walter Lehner für Wien an.

Zum Vorsitzenden der Mitgliederversammlung wurde für das kommende Jahr einstimmig Landeshauptmann-Stellvertreter Ludwig nominiert. 1976 wird Ludwig von Stadtrat Schieder abgelöst. Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern: Landeshauptmann-Stellvertreter Ludwig und Stadtrat Schieder.

Der Verein kann sofort zu arbeiten beginnen. Die Mitgliedsbeiträge der beiden Bundesländer in der Höhe von fünf Millionen Schilling werden in den nächsten Tagen an den Verein überwiesen. Zu Geschäftsführern des Vereines wurden die Geschäftsführer der Laxenburg-Betriebsges.m.b.H. bestellt.

20.12.1974: Ein "Groner" für den Bürgermeister

Das große Groner-Lexikon, für das als Herausgeber und Autor Oberarchivrat Dr. Felix Czeike vom Wiener Stadt- und Landesarchiv verantwortlich zeichnet, wurde vom Verleger Fritz P. Molden und dem Herausgeber an Bürgermeister Leopold Gratz überreicht. Der neue Groner - 912 Seiten stark - stellt das erste umfassende Lexikon über Wien dar. Der Groner erschien zum ersten Mal im Jahre 1919 als kleines Bändchen.

23.12.1974: Bargeldloses Zinsinkasso für 30.000 Gemeindemieter

Mit 1. Jänner 1975 machten 30.665 Gemeindemieter von der Möglichkeit Gebrauch, den monatlichen Mietzins bargeldlos zu entrichten. Die monatlichen Beträge werden von ihrem Girokonto per Einziehungsauftrag überwiesen.

Die Umstellung auf die bargeldlose Zinszahlung konnte von der Städtischen Wohnhäuserverwaltung im Laufe des Jahres 1974 für einen Großteil der Wiener Bezirke durchgeführt werden. Von den bisher erfassten rund 92.000 Gemeindemietern haben sich 31 Prozent für die einfache Art der Überweisung des Mietzinses durch die Bank entschieden.

23.12.1974: Der "Tramwayschienenritzenkratzer" verschwindet

Der gute alte "Tramwayschienenritzenkratzer" mit Gießkanne und Flachbesen sowie sein motorisierter "Kollege", bisher vom schienenbestückten Straßenbild nicht wegzudenken, werden bald der Vergangenheit angehören.

Zwei Bedienstete der Wiener Stadtwerke haben in Team-Arbeit eine bemerkenswerte Konstruktion entwickelt, für die in Zukunft alle Wiener, die im Bereich von Straßenbahngleisbögen wohnen, dankbar sein werden: Einer der Straßenbahner entwickelte eine Rillenschienen-Schmiervorrichtung zur Vermeidung des Quietschens beim Befahren von Gleisbögen, der andere konstruierte eine Fettpresse zum Füllen der Schmiervorrichtungen.

Die hergestellte Neukonstruktion, die in Gleisbögen eingebaut wird, sichert eine absolut zuverlässige und sparsame Schmierung der Gleisbögen. Sie erfordert geringe Herstellungs-, Wartungs- und Reparaturkosten und kann als umweltfreundliche Maßnahme gewertet werden. Achtzehn solcher Schmiervorrichtungen wurden bereits eingebaut. Da sie sich vorzüglich bewährt haben, werden derzeit 50 weitere eingebaut.

Durch diese Neukonstruktion wird mehr als eine halbe Million Schilling eingespart. Der Erfinder der Fettpresse erhielt eine Prämie von 25.000 Schilling und der Konstrukteur der Schmiervorrichtung eine Prämie von 30.000 Schilling.

27.12.1974: Turbulente Feiertage für Feuerwehr und Rettung

Zahlreiche Einsätze der Feuerwehr und Rettung sorgten für turbulente Feiertage. Am Christtag gab es für die Wiener Feuerwehr einen Großeinsatz durch den Großbrand auf dem Westbahnhof, der in den Mittagsstunden ausgebrochen war. Beim Eintreffen der ersten Löschfahrzeuge befanden sich die 750 Quadratmeter große Salonwagenhalle sowie die darin eingestellten fünf Personenwagen und acht Güterwaggons in Vollbrand. Das Dach der Halle war zum größten Teil eingestürzt. Erst gegen 17.00 Uhr konnte dieser Brand - der Alarmstufe 3 für die Feuerwehr bedeutete - gelöscht werden.

Auch zahlreiche Brände von Adventkränzen und Christbäumen hatten Feuerwehreinsätze zur Folge.

Hochbetrieb verzeichnete auch der Rettungsdienst. Die für Weihnachten ungewöhnliche Wettersituation verursachte ein Ansteigen der grippalen Infekte und der Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

30.12.1974: "rk-Artikel" werden signiert

Ab 2. Jänner 1975 werden die Meldungen der "Rathauskorrespondenz" mit dem Namenskürzel des Verfassers signiert werden. Damit werden den Beziehern der "rk" Rückfragen erleichtert.