Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1974

Jänner

2.1.1974: 63.000 Mal "wir kommen" - Feuerwehr und Rettung im Jahre 1973

Die Wiener Feuerwehr hatte im vergangenen Jahr 18.909 Einsätze, um 699 mehr als im Jahre 1972. Die Rettung musste zu 44.514 Einsätzen ausrücken, um 2.399 mehr als im Jahr zuvor. Die Zunahme war so wie in den vergangenen Jahren vor allem auf mehr Ausfahrten zu Verkehrsunfällen zurückzuführen.

2.1.1974: Paul Hartmann - 85. Geburtstag

Der Schauspieler Paul Hartmann feiert seinen 85. Geburtstag.

Hartmann, in Fürth (Bayern) geboren, erhielt sein erstes Engagement im Stadttheater Zürich. Von 1914 bis 1926 wirkte er am Deutschen Theater in Berlin, von 1926 bis 1934 gehörte Hartmann dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an, wo er auch nach 1945 wiederholt als Gast zu sehen war. Paul Hartmann übte in seiner Wiener Zeit stärkste Wirkung aus. Er hat fast alle Rollen des deutschen klassischen Dramas in idealer Gestaltung verkörpert. Als Faust hat er das Publikum hingerissen. Diese Aufführung - mit Käthe Gold als Gretchen - war von großer theatergeschichtlicher Bedeutung.

3.1.1974: Ab 14. Jänner autoloser Tag

Ab 14. Jänner wird für alle Pkw und Kombiwagen an einem Tag in der Woche ein Fahrverbot gelten.

4.1.1974: Neues Allgemeines Krankenhaus: Kinderklinik und Psychiatrie werden eingerichtet

Vizebürgermeister Hubert Pfoch und Gesundheitsstadtrat Dozent Dr. Alois Stacher konnten sich heute an Ort und Stelle davon überzeugen, dass die Fertigstellung des zweiten Bauteils des Neuen Allgemeinen Krankenhauses am Währinger Gürtel in die Zielgerade gekommen ist. Es handelt sich dabei um einen Gebäudekomplex, der folgende Einrichtungen umfasst: Kinderklinik-Psychiatrie, Heilpädagogische Abteilung, Jugend- und Kinderpsychiatrie, Kindergarten.

Dieser Tage beginnt die Einrichtung der neuen Klinikgruppe mit medizinischen Geräten und die etappenweise Übersiedlung der Kliniken aus dem alten Allgemeinen Krankenhaus. Mit einer vollen Betriebsaufnahme ist in etwa drei Monaten zu rechnen. Wesentlich für Patienten: Es gibt keine Zimmer mit mehr als vier Betten. Von einem Pflegestützpunkt aus können jeweils zwei Krankenräume betreut werden. Insgesamt gibt es hier rund 500 Betten.

Mittlerweile wächst auch das Zentralgebäude mit dem Flachtrakt und den beiden aufgesetzten Bettenhochhäusern rasch in die Höhe. In diesem Jahr werden pro Arbeitstag etwa drei Millionen Schilling verbaut werden. Bis Ende 1974 wird das Bettenhaus Ost aufgesetzt sein, für Anfang 1976 dürfte die Dachgleiche des Bettenhauses West erreicht sein. Die Gesamthöhe dieses Kerngebäudes beträgt 70 Meter. Die Säulen in den drei Untergeschossen müssen eine Drucklast von 2.500 Tonnen tragen. Der umbaute Raum ist mit 2,5 Millionen Kubikmeter größer als jener der UNO-City. Als frühester Termin für die Fertigstellung und Einrichtung des Neuen Allgemeinen Krankenhauses mit insgesamt 2.500 Betten wird Ende 1981 genannt.

5.1.1974: Komet Kohoutek in Österreich zu sehen

Das Wiener Planetarium teilt mit: Der Komet Kohoutek konnte am Abendhimmel des 3. Jänner erstmals nach seiner Sonnennähe von Österreich aus beobachtet werden.

Der in geringer Höhe in der Abenddämmerung unweit der beiden hellen Planeten Jupiter und Venus im Südwesten stehende Komet zeigte einen sternförmigen gelblichen Kern, dessen Helligkeit zwischen jener des Jupiters und der Venus lag. Sowohl hinsichtlich seines Erscheinens am Abendhimmel als auch hinsichtlich seiner bedeutenden Helligkeit entspricht er voll den Erwartungen der Fachleute.

Diese erste Beobachtung des Kometen nach seiner Sonnennähe gelang Hermann Koberger, Privatsternwarte Rohrwies, Oberösterreich, vom Gahberg im Salzkammergut aus. Er hatte bereits die Morgensichtbarkeitsperiode des Kometen Kohoutek im Herbst zu zahlreichen Beobachtungen und Aufnahmen des Kometen benützt.

7.1.1974: Doderer-Manuskripte bleiben in Wien

50.000 Schilling wurden zum Kauf von drei Originalmanuskripten des Wiener Schriftstellers Heimito von Doderer vom Kulturausschuss für die Wiener Stadtbibliothek bereitgestellt. Damit konnte verhindert werden, dass diese wertvollen Handschriften ins Ausland gelangen. Eine amerikanische Universität wollte dem Privatbesitzer die Manuskripte abkaufen.

Bei den drei Handschriften handelt es sich um die Romane "Das letzte Abenteuer", "Die erleuchteten Fenster" und "Divertimento", die Doderer einer Bekannten gewidmet hatte. Beigeschlossen sind den drei Romanen vier Illustrationsentwürfe der Schwester des Schriftstellers Astrid Stummer.

9.1.1974: Ehrungen für Dr. Delabro und Dr. Reisinger

Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte Bürgermeister Leopold Gratz das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an zwei Beamte der Wiener Stadtverwaltung: Kontrollamtsdirektor Dr. Fritz Delabro und Stadtwerke-Generaldirektor Dr. Karl Reisinger.

10.1.1974: Die Schule kommt ins Spital

Sie vergessen beim Lernen, dass sie krank sind: die rund 350 Mädchen und Buben der Wiener Heilstättenschulen. So lautet die Sammelbezeichnung der in 17 Wiener Krankenhäusern und Heilanstalten eingerichteten Spitalschulen.

In der Wiener Universitätskinderklinik war 1912 erstmals mit einer schulischen Betreuung der kleinen Patienten begonnen worden. Nach dem Ersten Weltkrieg hat man in mehreren Spitälern Kinderstationen geschaffen, in denen Unterricht erteilt wurde. Die Leitung lag teilweise in den Händen von Privatlehrern, zum Teil stellte die Stadt Wien das Lehrpersonal zur Verfügung.

Nach 1945 wurde der Schulbetrieb in den Wiener Krankenhäusern von der Gemeindeverwaltung neu organisiert, und durch Gemeinderatsbeschluss vom 1. Oktober 1948 wurden alle Wiener Spitalschulen zu der dem Stadtschulrat unterstehenden Heilstättenschule zusammengefasst.

In einigen Spitälern - etwa in der Lungenheilstätte Baumgartner Höhe - bestehen sogar mehrere Klassen. In den anderen sind die schulpflichtigen Patienten in jeweils einer Klasse zusammengefasst, auch wenn sie verschiedenen Altersstufen angehören. Sie werden, wie in einer Dorfschule, in einem Gemeinschaftsraum unterrichtet.

11.1.1974: Blumenball heuer im Zeichen der WIG 74. Welturaufführung einer Robert Stolz-Fanfare

Im Zeichen der WIG 74 wird der kommende 52. Blumenball der Wiener Stadtgärtner unter Ehrenschutz von Bürgermeister Leopold Gratz in den Sofiensälen stehen.

Einer der Höhepunkte dieses Balles, der heuer vom WIG 74-Team mitgestaltet wird, ist die Welturaufführung der WIG-Fanfare von Robert Stolz. Die Faschingsgilde mit ihrem Prinzen wird persönliche Grüße an die Wiener Internationale Gartenschau überbringen. Elfriede Ott, Günther Frank und Michael Danzinger bestreiten das Mitternachtskabarett.

11.1.1974: Größere und leichtere Mistkübel im Einsatz

Größere und leichtere Mistkübel - insgesamt 1.500 Stück - kommen zunächst in einem Teilgebiet der Brigittenau (20. Bezirk) zum Einsatz. Die Stadtreinigung hat neue 220-Liter-Tonnen aus Kunststoff erstmals "in Dienst" gestellt. Der Vorteil für die Bevölkerung: mehr Platz für den immer voluminöser werdenden Mist.

Ein weiterer Vorteil dieser bereits mit Erfolg in der Bundesrepublik Deutschland eingeführten Mülltonne liegt darin, dass der 220 Liter fassende Kübel leer genauso schwer ist wie das alte 110 Liter-Gefäß aus Blech. Das ergibt Einsparungen beim Transport. Nach und nach soll der Bestand an Mülltonnen auf die neue Type umgerüstet werden.

15.1.1974: Bürgermeister Gratz über bevorstehende kommunale Aktivitäten - Neuorganisation des Gesundheitswesens - Fünfte Donaubrücke - Schaffung einer Garagenbaugesellschaft

Ein umfangreiches Paket von kommunalpolitischen Aktivitäten, die in nächster Zeit zu erwarten sind, präsentierten Bürgermeister Leopold Gratz und Informationsstadtrat Peter Schieder als Ergebnis einer Klausurtagung der Amtsführenden Stadträte in Hofgastein.

Bis Ende 1974 sollen eine Bestandsanalyse und ein Plan für die Neuorganisation des Wiener Gesundheitswesens ausgearbeitet werden. In Arbeitsgruppen der Primarii und der Verwalter, unter Zuziehung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sollen diese Vorhaben verwirklicht werden. Das Sozialmedizinische Zentrum Ost im 22. Bezirk soll noch heuer fertig geplant werden.

Baubeginn ist im Frühjahr 1975. Die Baustufen sehen als erstes den Bau der Personalhäuser vor, dann die Geriatrie und als dritte Baustufe das Krankenhaus. Ferner will man an den städtischen Spitälern mehr Ausbildungsstätten für Fachärzte schaffen. In den Gemeindebauten soll Vorsorge für Praxisgemeinschaften von praktischen Ärzten getroffen werden. Drei bis vier Ärzte sollen sich zusammenschließen, wodurch eine bessere Urlaubsvertretung und Verteilung der Nachtdienste möglich wäre.

Auf dem Gebiet des Verkehrs kündigte Gratz die Schaffung einer Garagenbau- und Betriebsbaugesellschaft an. In Gespräch mit dem Bund soll der Bau einer fünften Donaubrücke im Zuge der Traisengasse zwischen Nordbahnbrücke und Reichsbrücke beantragt werden.

Zum Massenverkehr: Bis Ende April will man das Beschleunigungsprogramm der Verkehrsbetriebe auf dem Tisch haben. Die Verhandlungen wegen des Verkehrsverbundes zwischen Wien, Niederösterreich und Burgenland hoffe man, bis zum Jahresende unter Dach und Fach zu bringen. Der U-Bahn-Bau in Wien soll beschleunigt werden.

Fixes Datum für die Fußgängerzone Kärntner Straße ist der 1. August dieses Jahres. Im Jahr darauf soll die Fußgängerzone Favoritenstraße fertig ausgestaltet sein.

Einen Umsatz in der Größenordnung der VOEST vor der Fusionierung mit der Alpine werde die neu zu gründende Eigentümerholdinggesellschaft haben, die alle privatwirtschaftlichen Betriebe umfassen soll, an denen die Gemeinde Wien mit mehr als 50 Prozent beteiligt ist.

Die Bezirksvorsteher werden heuer fünf Millionen Schilling zur Verfügung gestellt erhalten, um unbürokratisch in ihrem Bezirk Aktionen setzen zu können. Die Beteiligung soll so erfolgen, dass jeder Bezirk als Grundstock 50.000 Schilling erhält, der Rest wird nach einem Schlüssel aufgeteilt, der einerseits Bezirksfläche, andererseits Einwohnerzahl berücksichtigt. Als Limit für eine Einzelentscheidung sind 30.000 Schilling gesetzt.

16.1.1974: Glatteis in Wien - Sperre der Höhenstraße

Großeinsatz wegen starker Glatteisbildung auf Wiens Straßen gab es heute für die Fahrzeuge der Wiener Stadtreinigung. Der anhaltende Dauerregen verursachte bei einer Temperatur von null Grad im ganzen Stadtgebiet Straßenglätte.

Zentimeterdicke Eisschichten drückten Äste und Drähte auf einzelne Straßenzüge und blockierten diese. Diese Situation brachte eine Sperre der Höhenstraße mit sich, auch die Sieveringer Straße, Savoyenstraße und die Johann Staud-Gasse mussten gesperrt werden.

Auch verursachte der anhaltende Eisregen Stromstörungen vor allem in den Gebieten Breitenfurt, Gaaden, Wien-Umgebung und in den Wiener Randbezirken. Die Reparaturarbeiten in diesen Gebieten werden aber durch die vereisten Verkehrswege stark erschwert. Der Autobusverkehr wurde im 19. und 22. Bezirk eingestellt. Die immer stärker werdende Vereisung der Oberleitungen verursachte auch die Einstellung einiger Straßenbahnlinien.

17.1.1974: "black out" in Wien

Die längste und schwerste Stromstörung seit 1950, die Wien heute erleben musste, führte zu erheblichen Schwierigkeiten. Es begann um 5 Uhr früh, als die Fernleitung Bisamberg durch Vereisung zerriss. Damit war ein Sechstel des gesamten Strombedarfes in Wien ausgefallen. Als nun in den Haushalten begonnen wurde, Strom zu verbrauchen, brach in einer Kettenreaktion das gesamte Netz zusammen. Zuerst die Straßenbeleuchtung, dann die Verkehrsampeln und schließlich "erwischte" es die Verkehrsbetriebe mitten im Frühauslauf. Alle Straßenbahnlinien standen still. Erst kurz nach 8 Uhr konnten die Verkehrsbetriebe beginnen, den Verkehr neu aufzubauen.

Besonders belastet war durch diesen Umstand natürlich die Wiener Feuerwehr. Krankenhäuser, Kinderheime und Altersheime mussten mit zusätzlichen Notstromaggregaten versorgt werden. Auch die Opernpassage wurde mit einem Notstromaggregat beleuchtet. 30 in Aufzügen eingesperrte Personen wurden von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.

Zentralheizungen fielen aus

Besonders unangenehm wirkte sich der Stromausfall auch auf zentralbeheizte Wohnungen aus. In vielen Fällen funktionierten die Heizungen nicht, weil für die Regelanlagen und Pumpen Strom benötigt wird. Auch die Fernheizwerke Spittelau, Kagran, Süd und Großfeldsiedlung mussten die Wärmelieferung einstellen.

Zahlreiche Schäden an Kabeln und in Umspannwerken

Die Kurzschlüsse, die durch die Vereisung ausgelöst wurden, hatten zahlreiche Schäden in Umspannwerken und im Kabelnetz zur Folge. Diese Schäden erschweren die volle Wiederherstellung der Stromversorgung.

Grundwasserwerke betroffen

Durch den Stromausfall sind auch die Grundwasserwerke der städtischen Wasserwerke in Nussdorf und in der Lobau betroffen. Die elektrischen Pumpen fördern kein Wasser. Den Wasserwerken ist es jedoch gelungen, durch interne Umschaltungen den Stadtbereich von Wien mit Wasser zu versorgen. In manchen höhergelegenen Wohngebieten kommt es aber noch immer zu Druckschwankungen.

18.1.1974: Bauabschnitt 6 der U-Bahn vergeben

Der Bauabschnitt für die U2 vom Landesgericht bis zum Deutschmeisterplatz wurde vom Gemeinderatsausschuss für Stadtgestaltung und Verkehr an eine Arbeitsgemeinschaft (Rella, Porr, Kallingr Teerag/Asdag) vergeben. Gleichzeitig wurden die mit 636 Millionen Schilling geschätzten Baukosten genehmigt.

Der Bauabschnitt 6 wird die Verbindung der U2 aus dem Bereich Deutschmeisterplatz - Ringturm bis zu den bestehenden Anlagen der Unterpflaster-Straßenbahn beim Landesgericht herstellen. Der U-Bahn-Tunnel samt der Station "Universität" wird in offener Bauweise im Verlauf Maria-Theresien-Straße - Universitätsstraße errichtet. Der Abschnitt ist 1.245 Meter lang. Der Rohbau soll in etwa zweieinhalb Jahren beendet sein. Für den Innenausbau und die Streckenausrüstung werden weitere zwei Jahre Bauzeit veranschlagt. Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten müssen eine Reihe von Einbauten umgelegt werden. Die aufwendigste dieser Vorarbeiten ist der Umbau des Alsbach-Entlastungskanals.

19.1.1974: "Grünes Licht" für Krankenhaus Ost und Altersheim Süd

"Grünes Licht" erhielten im Gemeinderatsausschuss für Gesundheits- und Sozialwesen die zurzeit in Planung befindlichen Projekte Sozialmedizinisches Zentrum Ost im 22. Bezirk und das Altersheim Wien-Süd im 23. Bezirk. Für die abschließenden Planungs- und Bauvorbereitungsarbeiten wurden heute 4,5 Millionen Schilling genehmigt.

22.1.1974: Förderung für Forschungsaufgaben

Von der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien werden 1974 wieder Förderungsmittel vergeben. Diese Stiftung wurde im Jahre 1965 anlässlich des 600jähringen Bestandes der Universität Wien und des 150jährigen Bestehend der Technischen Hochschule Wien gegründet. Bisher konnten bereits siebenmal Förderungsmittel aus dem Zinsertrag der Stiftung für wissenschaftliche Forschungen zur Verfügung gestellt werden.

Die Förderungsmittel sind für wissenschaftliche Projekte, insbesondere der Wiener Hochschulinstitute, bestimmt.

23.1.1974: Prof. Fritz Senger: Verkehrskonsulent des Bürgermeisters

Prof. Fritz Senger hat sich nach Gesprächen mit Bürgermeister Leopold Gratz bereit erklärt, als dessen persönlicher Berater in Verkehrsfragen zu fungieren. In dieser Eigenschaft wird Prof. Senger für Kontakte zu Autofahrern und deren Verbänden zur Verfügung stehen.

23.1.1974: "Wiener Städtische" beging 75jähriges Jubiläum

Die "Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsanstalt", einer der größten und bedeutendsten Dienstleistungsbetriebe Österreichs, beging mit einem Festakt in der Wiener Hofburg das Jubiläum ihres 75jährigen Bestandes. Gleichzeitig wurde auch der Gründung der "Wiener Wechselseitigen Brandschadensversicherungsanstalt" vor 150 Jahren gedacht, die im Jahre 1938 mit der "Städtischen" verschmolzen wurde.

Aus Anlass ihres Bestandsjubiläums wird das Unternehmen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einen Betrag von zwei Millionen Schilling zum Kauf von medizinischen Großgeräten für verschiedene Forschungsvorhaben zur Verfügung stellen. Darüber hinaus wurde auch der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft ein dreijähriger Forschungsauftrag über Rheumatismus in der Höhe von drei Millionen Schilling erteilt.

24.1.1974: Wien war 1973 die "Kongressstadt des Jahres"

Nach einer Umfrage unter 13.000 Kongressexperten erklärte das internationale Kongressbüro in Paris für das Jahre 1973 Wien zur "Kongressstadt des Jahres": nicht weniger als 233 Kongresse wurden 1973 in Wien abgehalten, was einen Rekord darstellt.

25.1.1974: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Gemeinderat wurden für die Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbes "Wohnen morgen - Wien", der im Rahmen einer Aktion des Bautenministeriums stattfindet, Gesamtkosten von 1,160.000 Schilling einstimmig genehmigt.

26.1.19714: Radiosendung des Wiener Bürgermeisters - Katastrophenhilfegesetz bis Ende des Jahres

In seiner heutigen Radiosendung kündigte Bürgermeister Gratz in einem Interview mit Stadtrat Peter Schieder an, dass das Wiener Katastrophenhilfegesetz noch im heurigen Jahr vom Wiener Landtag beschlossen und am 1. Jänner 1975 wirksam werden soll.

Stadtrat Schieder führte dazu aus, dass zu dem Katastrophenhilfegesetz auch ein Katastropheneinsatzplan ausgearbeitet werden muss, der bisherige Plan reiche hier bei weitem nicht mehr aus.

Stadtrat Nekula ging in der Radiosendung nochmals auf die Ursachen des katastrophalen Stromausfalls in Wien ein und wies darauf hin, dass es hier Naturereignisse waren, wie zum Beispiel die wetterbedingte Vereisung der Freileitungen, die zu diesem "black out" führten. Und dafür gibt es keinen vollkommenen Schutz.

29.1.1974: Katastrophenschutz: Private Firmen bieten Hilfe an

Stadtrat Peter Schieder lässt zurzeit von Experten eine Reihe von Angeboten privater Organisationen und Firmen prüfen, die nach den Erfahrungen beim großen Stromausfall in Wien für künftige Katastrophenfälle ihre Hilfe angeboten haben.

So hat sich beispielsweise der Versuchssenderverband Wien bereit erklärt, im Notfall Funkamaturen zur Verfügung zu stellen. Direktor Lazek von der Wien-Film hat die Stromaggregate seiner Firma samt Bedienungspersonal - darunter ein Notstromaggregat - angeboten. Eine Bestandsaufnahme aller in Wien zur Verfügung stehenden Geräte und Fachleute soll die Effizienz eines künftigen Katastropheneinsatzplanes vergrößern.

29.1.1974: Krankenhaus Lainz: Boltzmann-Institut für Krebsforschung - Wien erhält größtes Krebszentrum Österreichs

Im Jahr 1972 starben in Österreich etwa 20.000 Menschen - davon allein in Wien 6.000 an bösartigen Geschwüren. Damit zählt Krebs zu den am häufigsten verbreiteten Krankheiten. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung ist eine möglichst frühzeitige Erfassung und Behandlung dieser Krankheit. Die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft hat deshalb vergangenes Jahr im Krankenhaus Lainz ein eigenes Institut für klinische Onkologie (Tumorforschung) gegründet - das erste seiner Art in Österreich. Mit Hilfe dieser Einrichtung wird es künftig möglich sein, krebsartige Erkrankungen bereits in ihrem Frühstadium zu erkennen und zu behandeln.

Das Institut, das in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium, der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft und der Stadt Wien errichtet werden konnte, wird von Dozent Dr. Denck, Primarius Dr. Titscher und Primarius Dr. Alth gemeinsam geleitet. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die elektronische Datenverarbeitung zur Dokumentation des Therapieerfolges und Krankheitsverlaufes bei Krebspatienten einzusetzen und dafür Programme auszuarbeiten. Damit soll neben der schon jahrelang bestehenden erfolgreichen Blut- und Lymphdrüsenforschung im "Ludwig Boltzmann-Institut für Leukämieforschung und Hämatologie" (Leiter: Dozent Dr. Stacher) die wissenschaftliche und klinische Arbeit auf dem Gebiet der übrigen Krebsformen forciert werden. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit allen interessierten Abteilungen, Boltzmann-Institutionen und dem Krebsforschungsinstitut Therapieprogramme für die verschiedenen Tumorformen entwickelt und durchgeführt, um die aussichtsreichste Behandlungsmethode herauszufinden.

Das Krankenhaus Lainz hat bezüglich der Krebsbekämpfung bereits eine jahrzehntelange Tradition aufzuweisen. Auf der dortigen Strahlenabteilung wurden in den letzten Jahrzehnten viele tausende Patienten behandelt. Mit der Inbetriebnahme dieses neuen Institutes wurde der erste Schritt zur Errichtung eines großen Krebs-Diagnostik- und Therapiezentrums im Krankenhaus Lainz getan.