Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1974

Juni

1.6.1974: Mehr als fünf Millionen Schilling für die Otto Wagner-Kirche

Neben zahlreichen anderen Bauten des Architekten Otto Wagner wurde und wird auch die Kirche am Steinhof renoviert. Dafür wurde eine Erhöhung der bereitgestellten Mittel von 4,6 auf 5,3 Millionen Schilling genehmigt.

Die in den Jahren 1905 bis 1907 erbaute und dem Heiligen Leopold gewidmete Kirche wurde von Otto Wagner speziell für die Kranken des Psychiatrischen Krankenhauses Baumgartner Höhe geplant. So bieten die Kirchenbänke beispielsweise nur vier Personen Platz, damit Kranke im Notfall rasch herausgeholt werden können. Weihwasser wird von den Besuchern nicht einem Becken, sondern einer Leitung entnommen, um die Infektionsgefahr zu verringern.

In den letzten Jahren wurden unter anderem die von Kolo Moser geschaffenen Glasmosaikfenster restauriert, die Altäre gereinigt und die Marmorverkleidung ausgebessert. Außerdem kann die Anstaltskirche nun elektrisch beheizt werden.

1.6.1974: Wasserleitung für den Meiselmarkt

Für den nördlichen Meiselmarkt im 15. Bezirk werden eine Ringwasserleitung und ein Kanalsystem um 1,3 Millionen Schilling gebaut. Das Vorhaben ist ein Teil des Gesamtkonzepts zur Sanierung der örtlichen Märkte in Wien.

4.6.1974: Schönberg-Urnen werden auf dem Zentralfriedhof beigesetzt

Auf dem Wiener Zentralfriedhof werden im Rahmen einer Feierstunde die Urnen von Arnold Schönberg und seiner Gattin in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt werden. Die Urnen, die bisher in Los Angeles aufbewahrt wurden, wurden von Schönbergs Söhnen Ronald und Lorenz nach Wien gebracht. An der Urnenbeisetzung nehmen neben Ronald und Lorenz Schönberg und der Schönberg-Tochter Nuria Nono Schönberg auch die Mitglieder des seit einigen Tagen in Wien tagenden Kongresses der Internationalen Schönberggesellschaft teil.

5.6.1974: Ein Ochse flüchtete aus St. Marx

Heute früh flüchtete ein Ochse vom Rinderschlachthof St. Marx. Er lief über die Bundesbahntraße in Richtung Erdberger Lände. Markthelfer verfolgten das Tier, ÖBB-Bedienstete schlossen sich ihnen an, schließlich wurden auch Polizei und Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Mit einer Verschublokomotive wurde die Eisenbahnkreuzung Lorenz Reiter-Gasse/Hallergasse abgeriegelt. Dort konnte das Tier zur Umkehr veranlasst werden. Es entkam jedoch noch mehrmals seinen Verfolgern, erst auf der Bürgerspitalswiese zwischen St. Marx und dem Gaswerk, konnte der Ochse von einem Markthelfer eingefangen werden und wurde wieder nach St. Marx gebracht.

6.6.1974: Autorenlesungen in Wiener Kasernen

Seit dem Jahr 1964 veranstaltet das Militärkommando Wien Leseabende österreichischer Autoren in verschiedenen Kasernen in Wien.

Die "unter der Leselampe" genannten Veranstaltungen sollen die jungen Soldaten mit den Werken österreichischer Dichter konfrontieren. Vor allem in der Tel-Truppenschule (Nachrichtentruppenschule) in der Starhemberg-Kaserne, aber auch in der Vega-Payer-Weyprecht- und in der Wilhelm-Kaserne finden derartige Leseabende statt: Einmal im Monat, von Oktober bis April oder Mai, wird ein Schriftsteller den Präsenzdienern persönlich vorgestellt. Der erste der bisher 56 Autoren, die in den Kasernen aus ihren Werken lesen, war der Lyriker Friedrich Sacher. Ihm folgten unter anderem Christine Busta, der "Militärschriftsteller" Rudolf von Eichthal, Franz Theodor Csokor, Friedrich Torberg, die Mundartdichter Georg Strnadt und Trude Marzik, der Bergsteiger und Schriftsteller Herbert Tichy, der Musikschriftsteller Rudolf Klein gemeinsam mit Gottfried von Einem und Johannes Mario Simmel.

6.6.1974: Henry Moore-Plastik für den Karlsplatz

1,9 Millionen Schilling für den Ankauf einer Bronzeplastik des berühmten englischen Bildhauers Henry Moore genehmigte heute der zuständige Ausschuss. Diese Summe enthält die Materialkosten sowie die Kosten für den Transport der Plastik von Berlin, wo sie angefertigt wird, nach Wien.

Die 5,4 Meter lange und 2,7 Meter hohe Plastik, die eine klare sensitiv gegliederte Form zeigen wird, wird nach der Neugestaltung des Karlsplatzes im Zusammenhang mit einem im Zentrum des Platzes geplanten Wasserbecken aufgestellt werden. Dieser Aufstellungsort wurde von Henry Moore bei seinem Wien-Besuch im vergangenen Jahr zusammen mit Vertretern des Wiener Magistrats ausgewählt.

7.6.1974: Bürgermeister von Triest im Wiener Rathaus

In Erwiderung des Besuches einer österreichischen Delegation in Triest anlässlich der Aufnahme des direkten Flugverkehrs zwischen den beiden Städten kam heute der Bürgermeister von Triest, Ing. Marcello Spaccini, zu Bürgermeister Leopold Gratz ins Wiener Rathaus. Spaccini trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

7.6.1974: Historische Serenade auf Burg Kreuzenstein

Im Rahmen der Wiener Festwochen findet auf Burg Kreuzenstein eine historische Serenade statt. Im Hof der Burg, die ihrer Anlage und Inneneinrichtung nach zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung Wiens zählt und deren einzigartige Sammlungen Weltruf genießen, musizieren unter der Leitung von Herwig Reiter die Wiener Kammervereinigung, ein Bläserchor, bestehend aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker, und die Wiener Kammermusiker.

Das Programm umfasst vokale und instrumentale Werke von Komponisten aus der Zeit der Kaiser Maximilian I., Ferdinand I. und Karl V.

7.6.1974: Schönberg-Ausstellung nach Zürich, Amsterdam und Reggio

Die Arnold Schönberg-Ausstellung der Wiener Stadtbibliothek, die in der Wiener Secession zu sehen ist, geht wegen des großen Interesses ausländischer Städte im Anschluss an die Wiener Ausstellungszeit auf Reisen. Die Ausstellung wird im Anschluss in Zürich gezeigt werden, danach geht die Reise nach Amsterdam. Von Mitte November bis Weihnachten 1974 wird die Ausstellung in Reggio Nell'emilia zu sehen sein. Eine Reihe weiterer europäischer Städte wäre an der Ausstellung interessiert, doch mussten diese Anfragen abschlägig beschieden werden, da die Exposition mit Rücksicht auf die privaten Leihgeber Ende 1974 aufgelöst werden muss.

8.6.1974: Zwanzig Jahre "Rundfahrten Modernes Wien"

Seit zwanzig Jahren können sich die Wiener leicht und bequem von der Entwicklung ihrer Stadt überzeugen: Im Frühjahr 1954 führte die Wiener Stadtverwaltung erstmals die "Rundfahrten Neues Wien" durch. Schulen, Kindergärten und neue Wohnhausanlagen wurden besichtigt.

Derzeit finden die seit vorigem Jahr "Modernes Wien" genannten Rundfahrten dreimal in der Woche statt.

10.6.1974: Bürgermeister Gratz eröffnet Karl Hodina-Ausstellung

Bürgermeister Leopold Gratz eröffnete eine Ausstellung von Bildern und Grafiken des "Märchenmalers" Karl Hodina. Die Ausstellung erfolgt im Rahmen des Zyklus "Konfrontationen 1974".

11.6.1974: Eine halbe Brücke wurde gedreht

Das halbe Tragwerk der künftigen Donaukanalbrücke im Zuge der Ostautobahn wurde um 45 Grad in seine endgültige Lage gedreht. Das 110 Meter lange und rund 4.500 Tonnen schwere Tragwerk war am rechten Kanalufer parallel zum Fluss seit dem Frühjahr des Vorjahres zum Großteil aus Fertigteilen gebaut worden. Es ist dies das erste Mal, dass in Österreich eine Schrägseilbrücke aus Spannbeton - nach den Plänen von Prof. Pauser - eingedreht worden ist.

Die zweite Tragwerkshälfte, jene der linken Kanalseite, wird heuer im Herbst fertiggestellt und ebenfalls eingedreht. Diese Art des Brückenbaues ist deshalb wirtschaftlich, weil dadurch die komplizierten und damit teuren Verschalungsarbeiten ober dem Fluss wegfallen. Die Gesamtkosten der Brücke - sie wurde gegen einen Pauschalbetrag vergeben - werden 47,4 Millionen Schilling ausmachen.

Die neue Donaukanalbrücke wird im Herbst 1975 fertiggestellt sein und künftig den Verkehr der Ostautobahn in Richtung zur Stadt aufnehmen. Sie weist zwei Fahrspuren und einen Pannenstreifen sowie eine Gesamtlänge von 230 Meter auf. Das Mittelstück in einer Länge von 7,60 Meter wird nach Eindrehen des zweiten Brückentragwerkes an Ort und Stelle betoniert werden.

12.6.1974: Preis der Stadt Wien an Prof. Politzer überreicht

Den Preis der Stadt Wien 1973 für Geisteswissenschaften überreichte heute Bürgermeister Leopold Gratz an Universitätsprofessor Dr. Heinz Politzer.

14.6.1974: Fünf Jahre Kläranlage Inzersdorf-Blumental

Die Kläranlage Inzersdorf-Blumental ist bereits fünf Jahre alt: Am 14. Juni 1969 wurde sie vom damaligen Bürgermeister der Stadt Wien, Bruno Marek, eröffnet.

Pro Sekunde kann die mechanisch-vollbiologische, zur Entlastung des rechten Liesingtalsammelkanals errichtete Anlage, bis zu 700 Liter Wasser reinigen. Sie war in knapp zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt worden und ist die größte Kläranlage ihrer Art in Österreich.

Sie wird es allerdings nicht mehr lange bleiben: in Kaiserebersdorf, am rechten Donauufer, entsteht derzeit die Hauptkläranlage Simmering. Der Bau dieser großen Anlage wird in wenigen Jahren abgeschlossen sein. Es wird dann kein ungereinigtes Wasser mehr aus Wien in die Donau gelangen.

14.6.1974: Fred Liewehr zum 65. Geburtstag

Kammerschauspieler Prof. Fred Liewehr feiert seinen 65. Geburtstag.

Liewehr, in Neutitschein bei Mähren geboren, stammte aus einer kunstinteressierten Familie und wollte ursprünglich Maler werden. Nach der Matura entschloss er sich jedoch zuerst zum Germanistikstudium an der Universität Wien, übersiedelte aber nach einigen Semestern ins Reinhardtseminar, wo Max Reinhardt selbst zu seinen Lehrmeistern zählte.

Das erste Engagement erhielt der junge Liewehr im Theater in der Josefstadt, 1932/1933 ging er nach Graz und von dort holte man ihn dann ans Wiener Burgtheater. Während seiner langjährigen Tätigkeit im Haus am Ring verkörperte er nahezu alle jugendlichen Helden und Liebhaber der Weltliteratur, in späteren Jahren aber auch zahlreiche "klassische" Rollen des älteren Faches.

Operettenregisseur Rott führte den Burgtheatermimen zu einer zweiten Karriere als Operettendarsteller: Liewehr zeigt, dass er nicht nur als Karl Moor und Kadinalinquisitor, sondern auch als Eisenstein und Barinkay zu brillieren versteht.

Breitester Publikumsgunst schließlich versicherte ihn seine Tätigkeit bei Film und Fernsehen: Als Johann Strauss oder Franz Stefan von Lothringen wurde er eine "bleibende Filmerinnerung".

Neben zahlreichen anderen Ehrungen - Liewehr ist Kammerschauspieler und erhielt den Professorentitel verliehen - wurde er 1969 mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold ausgezeichnet.

15.6.1974: Baubewilligung für das Donauzentrum

Für den Bau des neuen Einkaufszentrums in Kagran - das sogenannte Donauzentrum - hat der Gemeinderatsausschuss für Stadtgestaltung und Verkehr die Baugenehmigung erteilt. Das Donauzentrum wird an der Wagramer Straße (22. Bezirk) gebaut.

18.6.1974: 1.216.419 Wahlberechtigte in Wien

Wie Stadtrat Kurt Heller heute mitteilte, beträgt die endgültige Zahl der Wahlberechtigten bei der Bundespräsidentenwahl in Wien 1.216.419.

Die meisten Wahlberechtigten gibt es in Favoriten (118.846), Floridsdorf (82.092) und Ottakring (75.749), die wenigsten in der Inneren Stadt (18.537) und der Josefstadt (22.093).

712.098 Wahlberechtigte sind Frauen, 504.321 Männer. Der Anteil der Frauen beträgt also mehr als 58 Prozent.

19.6.1974: Beethoven-Gedenkstätte in Floridsdorf eröffnet

Die einzige Beethoven-Gedenkstätte nördlich der Donau, in der Jeneweingasse in Floridsdorf (21. Bezirk), wurde heute eröffnet.

Der Verein Freunde der Beethoven-Gedenkstätte hat durch seine Initiative bei der Erhaltung von wertvollem Kulturgut den weiteren Bestand des Objekts gesichert.

Die neue Beethoven-Gedenkstätte, das sogenannte "Erdoedy-Schlösschen" soll in Zukunft eine Bildungsstätte für klassische Musik im Allgemeinen und Beethoven im Besonderen werden. Der Verein der Freunde der Beethoven-Gedenkstätte will in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Floridsdorf zu diesem Zweck ein Schallplattenarchiv und eine Spezialbibliothek anlegen, zu denen Interessierte freien Zugang haben werden. Auf Initiative des Vereins ist bereits ein Beethoven-Quartett unter der Leitung von Prof. Eugen Hellsberg entstanden. Die Stadt Wien hat sich mit einer Starthilfe von 10.000 Schilling beteiligt.

19.6.1974: Prof. Husslein Präsident der Krebsgesellschaft

Die Österreichische Krebsgesellschaft wählte heute Prof. Dr. Hugo Husslein, den Vorstand der II. Universitäts-Frauenklinik, zu ihrem neuen Präsidenten. Der bisherige Präsident Prof. Pillar wurde zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt.

21.6.1974: Führende Landschaftsarchitekten zur WIG 1974

Eine Gruppe führender internationaler Landschaftsarchitekten und Parkverwalter gab anlässlich des derzeit in Wien tagenden Weltkongresses ihrer Fachverbände ifla und ifpra - beides Organisationen der UNESCO - eine Erklärung zur Wiener Internationalen Gartenschau 1974 ab. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:

"Wir haben die neue Parkanlage der WIG 74 eingehend studiert und sind zu der Ansicht gelangt, dass den von der Stadt Wien nach einem internationalen Wettbewerb beauftragten Planern ein großzügig gestalteter Erholungsraum mit idealen Möglichkeiten gelungen ist. Besonders hervorzuheben ist, dass der ausgeführte Entwurf das Gelände in seiner Struktur mit seiner spezifischen Vegetation vollkommen erhalten hat. Natürliche Wasserflächen und die Pflanzenwelt wurden revitalisiert. Die Anlage der Wege und die dominierenden Gestaltungselemente, Kreis und Kogel, fügen sich in die hügelige, weich modellierte Landschaft des Laaer Berges ein. Mit ihrer doppelten Zweckbestimmung - als Landschaftspark und Erholungsraum für die nahgelegenen, dicht besiedelten Wohngebiete und als Naturpark - hat die Wiener Stadtverwaltung eine sinnvolle, von der Fachwelt mit großer Anerkennung registrierte Investition durchgeführt."

Diese Resolution wurde von folgenden Experten unterzeichnet: Die Universitäts-Professoren Aspessater (Oslo), Owins (USA), Sougarov (Sofia), Zielonko (Warschau) ferner die Architekten Dr. Rado (Budapest), Dr. Stensson (Kanada), Daddersfield (Kanada) und Dr. Werkmeister (BRD).

22.6.1974: Entscheidung im Wettbewerb "Wiener Donauraum"

Der erste Durchgang des Wettbewerbs "Wiener Donauraum" ist beendet worden. Die internationale Jury unter dem Vorsitz von Prof. Jakob Maurer aus Zürich hat insgesamt elf von 44 eingereichten Projekten prämiiert. Dem Auslober, der Gemeinde Wien und dem Bund, wurden die Preisträger von fünf Projekten für die Teilnahme an der zweiten Wettbewerbsphase empfohlen. Alle elf Projekte wurden mit einem Geldbetrag von 150.000 Schilling dotiert.

Die Preisträger der Kategorie A, die von der Jury zur Teilnahme an der zweiten Wettbewerbsphase empfohlen wurden:

  • die Architekten Erwin Christoph und Hans Lintl mit sieben Konsulenten
  • die Architekten Heinz Marschalek und Georg Ladstätter mit ebenfalls sieben Konsulenten
  • die Architekten Heinz Ekhart und Stephan Huebner mit einem Konsulenten
  • die Architekten Hugo Potyka, Georg Kattinger, Harald Werner, Erwin Fröhlich und Alfred Karger mit einem Konsulenten
  • die Architekten Harry Glück, Klaus Becker und Werner Hoefer mit sechs Konsulenten

Die sechs weiteren Arbeiten der prämiierten Kategorie stammen, ebenfalls ohne jede Rangierung ausgezeichnet, von folgenden Architekten:

  • Hermann Gutmannsthal-Krizanits und einem Konsulenten
  • Wilhelm Holzbauer mit zwei Konsulenten, Theodor Wiala mit drei Konsulenten
  • G. J. Gröbner und P.K. Filipsky mit zwei Konsulenten
  • Heinz Lemberger mit vier Konsulenten
  • Reinhard Gieselmann, Günter Lautner und Franz Schmid

Die internationale Jury hat sich aus folgenden Fachleuten zusammengesetzt:

  • Vorsitzender: Prof. Dr. Jakob Maurer, ein bekannter Stadtplaner aus Zürich
  • Vorsitzender Stellvertreter: Dr. Herbert Müller-Hartburg, Präsident der Österreichischen Ingenieurkammer
  • Hauptpreisrichter: der frühere Wiener Stadtbaudirektor Prof. Dr. Rudolf Koller, Min.-Rat Heinrich Reysach, Senatsrat Otto Engelberger, Architekt Gustav Peichl, Prof. Thomas Sieverts (Darmstadt), Dr. Karl Friedrich Dahmen (Siegburg), Prof. Dr. Kurt Freisitzer (Graz)
  • Ersatzpreisrichter: Architekt Wolfgang Windbrechtinger, Architekt Fedor Wenzler (Agram) und Dr. Karolus Heil (München)

24.6.1974: Das Wiener Ergebnis der Bundespräsidentenwahl

Wahlberechtigte: 1.216.419; abgegebene Stimmen: 997.521 - davon entfielen auf:
Dr. Kirchschläger - 618.955 - das sind 63,79 Prozent und auf
Dr. Lugger 351.316 Stimmen - das sind 36,21 Prozent.

Österreich:
Wahlberechtigte: 5.031.772; abgegebene Stimmen: 4.733.016.
Dr. Kirchschläger: 2.392.367 Stimmen - das sind 51,66 Prozent und
Dr. Lugger: 2.238.470 Stimmen - das sind 48,34 Prozent.

26.4.1974: Wienerisches für die Wiener Stadtbibliothek

Die Wiener Stadtbibliothek konnte ihre Musiksammlung um zwei Autographen vermehren:

  • Der Komponist Karl Loube übergab der Wiener Stadtbibliothek die eigenhändige Niederschrift seines populären Wienerliedes "I marschier' mit mein duli-dulieh ...".
  • Kapellmeister Bruno Uher widmete der Stadtbibliothek die Originalhandschrift seines vielgespielten Wienerliedes "Ich hab mir für Grinzing ein'n Dienstmann engagiert".

26.6.1974: Otto Wagner-Kirche in neuem Glanz - Feierliche Eröffnung durch Kardinal König

Die von Otto Wagner erbaute Anstaltskirche "Am Steinhof" mit ihrer vergoldeten Kuppel erstrahlt in neuem Glanz, nachdem dieses in Europa einzigartige Baudenkmal des Jugendstils von der Stadt Wien in den vergangenen dreieinhalb Jahren gründlich restauriert wurde. Kardinal Dr. Franz König wird die Eröffnungsmesse lesen und eine Predigt halten.

Erbaut wurde die Kirche "Am Steinhof" von Otto Wagner, der damals Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien war, in den Jahren 1905 bis 1913 am höchsten Punkt des Anstaltsgeländes. Die Fenster über dem Hauptportal und die beiden großen Seitenfenster aus Glasmosaik wurden von Prof. Kolo Moser hergestellt. In den folgenden Jahrzehnten war die Kuppelkirche immer wieder Anziehungspunkt für Kunstexperten aus aller Welt - als ein eindrucksvolles Denkmal secessionistischer Baukunst.

Infolge der exponierten Lage des Gebäudes traten in den letzten Jahren immer stärkere Zeitschäden auf, sodass sich die Gemeindeverwaltung 1970 entschloss, umfangreiche Renovierungsarbeiten einzuleiten. Die Dächer wurden instandgesetzt, die äußere und innere Marmorverkleidung erneuert beziehungsweise ausgebessert. Die Restaurierung umfasste weiter die Stukkaturung und die Vergoldung der Kuppel sowie die Glasmosaikfenster, den Hochaltar und die Kanzel, die Orgel und die Beleuchtungskörper.

Mit der Durchführung der Arbeiten war das Wiener Stadtbauamt in engster Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzexperten betraut. Insgesamt kostete die Wiederherstellung des Baudenkmals rund 5,2 Millionen Schilling.

27.6.1974: 8,4 Millionen Schilling für den Bau von Notstromaggregaten

Nachdem die technischen Voraussetzungen geklärt sind, wird in sieben städtischen Kranken- und Wohlfahrtsanstalten noch heuer mit der Errichtung von leistungsfähigen Notstromversorgungsanlagen begonnen werden, und zwar: in der Frauenklinik Gersthof, in der Semmelweiss-Frauenklinik, im Preyer'schen Kinderspital, in der Kinderklinik Glanzing, im Mautner Markhof'schen Kinderspital, im Karolinen-Kinderspital und im Krankenhaus beziehungsweise im Pflegeheim Lainz.

Die dafür notwendigen Mittel in der Höhe von 8,4 Millionen Schilling wurden heute bewilligt.

27.6.1974: Massenkarambolage in der Grünbergstraße

In der Grünbergstraße in Meidling (12. Bezirk) kam es zu einer Massenkarambolage, bei der 20 Personen verletzt wurden. Der Unfall ereignete sich durch den Zusammenstoß eines ausländischen Großraumbusses, eines Lastwagens und zwei Personenwagen.

Bei den Verletzten dürfte es sich vorwiegend um amerikanische Feriengäste handelt. Sie wurden mit fünf Rettungswagen ins Wilhelminenspital gebracht. Da die Verletzungen nur leichterer Art sind können sie nach ambulanter Versorgung das Krankenhaus heute noch verlassen.

28.6.1974: "Stadt des Kindes" eröffnet

In Anwesenheit zahlreicher Festgäste wurde heute die im 14. Bezirk, in Weidlingau, errichtete "Stadt des Kindes" offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Die Anlage, deren Bau vom Wiener Gemeinderat aus Anlass des 50. Geburtstages der Republik Österreich beschlossen worden war, wurde in eine Park- und Wiesenlandschaft eingefügt, die sich über 48.000 Quadratmeter an der Mühlbergstraße und Hofjägerstraße bis zum Lainzer Tiergarten erstreckt. Die Gesamtkosten für die in dreijähriger Bauzeit nach Plänen von Architekt Anton Schweighofer errichtete Kinderstadt betrugen 194 Millionen Schilling.