Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1974

Mai

2.5.1974: Junge Salzburger Judo-Kämpferin wurde Wiens erste weibliche Standesbeamtin

"Es war mein schönstes Geburtstagsgeschenk", erklärte Wiens erste und jüngste Standesbeamtin, denn gerade an ihrem 20. Geburtstag bekam sie den für sie eigens geschneiderten Talar, den sie mit dem weißen Judo-Kittel tauschte.

Judo-Kämpferin Felicitas Haberl, gebürtige Salzburgerin, Tochter eines Abgeordneten zum Nationalrat, hat das Amt der weiblichen Standesbeamtin selbst angestrebt.

"Ich sehe diesen Beruf als Berufung an", sagte die Hobby-Judo-Kämpferin "und ich bin glücklich, dass mir die Stadt Wien die Chance gegeben hat, diesen, bisher nur Männern vorbehaltenen Beruf auszuüben."

3.5.1974: Strahlentherapeutische Klinik im Allgemeinen Krankenhaus eröffnet

Im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien wurde die Strahlentherapeutische Klinik und das Institut für klinische Strahlenbiologie der Universität Wien - Vorstand Prof. Dr. Karl Heinz Kärcher - eröffnet. Die neue Klinik ist die größte ihrer Art in Österreich.

Hauptaufgabe des neuen Institutes - die Gesamtkosten betrugen 20 Millionen Schilling und wurden zu 60 Prozent von der Stadt Wien und zu 40 Prozent vom Bund getragen - wird vor allem bei der Früherkennung und Frühbehandlung von Krebspatienten liegen. Dafür stehen eine Reihe von hervorragenden diagnostischen und therapeutischen Geräten, wie zum Beispiel verschiedene Röntgeneinrichtungen, ein Ultraschallgerät, zwei Gammatrone (Radiokobaltbomben), eine Betatron-Bestrahlungsanlage - übrigens die stärkste in Österreich - sowie Apparate zur Radiumbestrahlung, zur Verfügung. Besonderes Glanzstück ist eine Computeranlage mit deren Hilfe es möglich ist, einen individuellen Therapieplan für jeden Krebspatienten zu erstellen.

Darüber hinaus wird in der neuen Klinik auch die wissenschaftliche Arbeit zur Entwicklung neuer Methoden bei der Bekämpfung von Krebsgeschwüren verschiedener Art forciert werden.

Mit der internationalen Stromenergiebehörde, der Technischen Hochschule und dem Reaktorzentrum in Seibersdorf bestehen eigene Forschungsabkommen.

3.5.1974: WIG 74: "Glänzende" Sonderschau "Schöne Blumen - schöne Steine" eröffnet

In der großen Ausstellungshalle der WIG 74 wurde heute die Sonderschau "Schöne Blumen - schöne Steine" eröffnet.

Die Ausstellung zeigt wertvollste Edelsteine, Halbedelsteine, bis zu 400 Millionen Jahre alte Versteinerungen, aber auch Schmuckstücke und Skulpturen aus edlem Material in einem farbigen Rahmen aus Blumen und blühenden Sträuchern. An der Ausstellung, die rund 1.500 Quadratmeter einnimmt, beteiligen sich neben einer Reihe von Schmuckdesignern und Kunstgewerblern unter anderem das Naturhistorische Museum, die Österreichischen Bundesgärten, der Botanische Garten der Universität Wien, die Österreichische Orchideengesellschaft, das Haus des Meeres und das Wiener Stadtgartenamt.

Eine besondere Rarität der Schau, deren Exponate einen Wert von rund drei Millionen Schilling repräsentieren, sind fünf bis zu 900 Kilogramm schwere Zierplastiken aus Edelserpentin.

6.5.1974: Leitzentrale: 16 weitere Kreuzungen werden angeschlossen

An die Verkehrsleitzentrale in der Rossauer Kaserne werden noch heuer 16 weitere Kreuzungsbereiche im Süden der Stadt Wien mit insgesamt 40 Lichtsignalanlagen angeschlossen werden. Heute wird mit den Vorarbeiten dafür begonnen und bestehen aus der Verlegung von Sonden, mit deren Hilfe die Impulse des Verkehrs gesammelt und an die Zentrale weitergegeben werden. Für folgende Signalgruppen werden in den Straßenbereichen die Sonden verlegt: Linke Wienzeile, Triester Straße, Reinprechtsdorfer Straße, Matzleinsdorfer Platz, Wiedner Hauptstraße sowie Gürtel zwischen Sechshauser Straße und Eichenstraße.

Die Verlegung der Sonden und der notwendigen Kabel wird neun Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Im Anschluss daran müssen die 40 Lichtsignalanlagen entsprechend umgestellt werden, damit im September die 16 Kreuzungen von zentralen Computern verkehrsabhängig gesteuert werden können.

7.5.1974: Aus dem Wiener Gemeinderat

Einstimmig angenommen wurde der Antrag auf Genehmigung von 680 Millionen Schilling zur Errichtung des zweiten Bauteils einer modernen Wohnhausanlage auf den Gründen des Trabrennvereins in Wien-Donaustadt.

Über die künftige Donauuferautobahn entlang des Hubertusdammes referierte Stadtrat Ing. Fritz Hofmann (SPÖ). Die Trassierung der Autobahn wurde dem Gemeinderat in Form einer Änderung des Flächenwidmungsplanes vorgelegt. Es handelt sich dabei um den Abschnitt zwischen der Stadtgrenze und der S-Bahn-Trasse. Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

Stadtrat Hans Mayr (SPÖ) legte ein Paket von Anträgen vor, mit denen vier Aktionen zur Wirtschaftsförderung - die Kredite für Betriebsum- und -ansiedlungen, für Existenzgründungen, für Modernisierungen von Gewerbebetrieben ("Portalaktion") und für die strukturverbessernde Übersiedlung von Großhandelsunternehmen - weiter ausgebaut werden. Die Bestimmungen werden verbessert, der Kreditrahmen dieser vier Aktionen wird um 215 auf 1.800 Millionen Schilling erhöht. Die Anträge wurden einstimmig angenommen.

8.5.1974: Eindreiviertel Millionen für Altstadterhaltung

1,740.000 Schilling gewährte der Kulturausschuss für verschiedene kleinere Projekte der Altstadterhaltung. Die Summe wird unter anderem der Wiederinstandsetzungsarbeiten des Taubenkogels - eines in Wien in dieser Art bereits äußerst seltenen Baudenkmals - auf dem Khleslplatz im 12. Bezirk und der originalgetreuen Wiederinstandsetzung eines zweigeschoßigen Gebäudes aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auch auf dem Khleslplatz zugutekommen.

Unter den Erhaltungsprojekten befindet sich auch die Renovierung des barocken Torbogens mit den angrenzenden niedrigen Bauten am sogenannten "Hirschstettner Schloss". Im Hirschstettner Schloss wird nun auch die Renovierung des Schlossparktores an der Rückseite des ehemaligen Schlossparks möglich werden.

9.5.1974: Garagenbau- und Betriebsgesellschaft gegründet

Heute fand die konstituierende Gesellschafterversammlung der Wiener Garagenbau- und -betriebsgesellschaft statt. An ihr sind die Wiener Betriebsansiedlungsgesellschaft (wibag) mit 50 Prozent und mit je 25 Prozent die Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsanstalt und die Ekazent-Realitätenverwertungsgesellschaft beteiligt.

Die neue Gesellschaft, die vorläufig mit einem Grundkapital von 10 Millionen Schilling ausgestattet ist, soll Garagen bauen, die den verkehrstechnischen und städtebaulichen Erfordernissen entsprechen. Vier Projekte stehen bereits unmittelbar vor der Realisierung.

Die Albertina-Tiefgarage, die 120 Millionen Schilling kosten wird, soll zusätzliche Parkmöglichkeiten in einem besonders überlasteten Teil der Innenstadt und nahe der Fußgängerzone Kärntner Straße schaffen.

Eine weitere Garage im innerstädtischen Bereich wird in der Treitlerstraße, nahe dem U-Bahn-Knoten Karlsplatz gebaut.

Eine Garage wird bei der U-Bahn-Endstation Reumannplatz errichtet (für park-and-ride-Möglichkeit).

Das vierte Projekt ist die Errichtung einer Tiefgarage neben der Wiener Stadthalle, die auch Autobus-Abstellplätze enthalten wird.

10.5.1974: Wien im Blumenschmuck

Auch in diesem Jahr veranstaltet die Österreichische Gartenbaugesellschaft im Zusammenhang mit dem "Festwochen-Putz" den bereits zur Tradition gewordenen Wettbewerb "Wien im Blumenschmuck".

Um die Hobbygärtner zu unterstützen verteilt das Wiener Stadtgartenamt gratis Blumenerde an Standorten in fast allen Wiener Bezirken. Auch die Berufsgärtner beteiligen sich an dieser Aktion und bieten Setzlinge zu besonders günstigen Preisen an.

10.5.1974: Niederösterreich-Tage auf dem Wiener Rathausplatz eröffnet

Auf dem Wiener Rathausplatz wurden durch den Landeshauptmann von Niederösterreich, Andreas Maurer, und den Bürgermeister von Wien, Leopold Gratz, die Niederösterreich-Tage eröffnet.

10.5.1974: Arnold Schönberg-Ausstellung

In der Wiener Secession eröffnete Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner die von der Wiener Stadtbibliothek zum 100. Geburtstag des Meisters veranstaltete Ausstellung "Arnold Schönberg".

Die Ausstellung stellt die erste umfassende Dokumentation zu Persönlichkeit und Werk Arnold Schönbergs dar. Unter den mehr als 500 Exponaten finden sich nicht nur jene, die den weltbekannten Komponisten, Musiktheoretiker und Lehrer Schönberg dokumentieren, sondern auch Beispiele seines Schaffens als begabter Maler, das der Öffentlichkeit weithin unbekannt geblieben ist. So finden sich neben zahlreichen Originalhandschriften zu musikalischen Werken - etwa die Partituren der "Glücklichen Hand", der "Orchestervariationen op. 31" und das Originalparticell zu "Moses und Aaron" - auch fünfzig Bilder von der Hand Schönbergs. Sein malerisches Schaffen, das von Zeitgenossen wie Kadinsky, Kokoschka und Gütersloh mit großem Interesse verfolgt wurde, manifestiert sich in 50 Selbstporträts "Gesichtern", "Visionen" und "Studien über den Blick eines Menschen". Auch das berühmte Schönberg Porträt von Oskar Kokoschka und das von Max Oppenheimer gemalte Porträt sind zu sehen.

In einem der Ausstellung angeschlossenen Tonstudio haben interessierte Besucher Gelegenheit, sich in das musikalische Schaffen Schönbergs auch akustisch zu vertiefen. Neben zahlreichen auch seltener gespielten Werken Schönbergs sind hier auf Wunsch auch Diskussionen und Streitgespräche, die der Meister mit Opponenten durchführte, zu hören. So wird man etwa zum Zeugen eines solchen Streitgespräches, das 1931 der Berliner Rundfunk aufzeichnete.

Auch live wird Schönbergs Musik in Konzerten im Rahmen der Ausstellung erklingen, die unter anderem vom Ensemble des 20. Jahrhunderts, dem Ensemble Keith Clark und dem Arnold Schönberg-Chor bestritten werden. Auf dem Programm stehen neben Werken von Schönberg auch Werke von Heger, Debussy und anderen. An einem Abend ist der berühmt gewordene "Walzerabend" geplant, in dem Walzer von Strauss in der Bearbeitung von Schönberg, Berg und Webern zur Aufführung kommen.

Im Rahmen der Ausstellung wird auch der im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Wien von der Schönbrunn-Film unter der Regie von Kurt Junek und der fachmännischen Beratung von Dr. Ernst Hilmar hergestellte Film "Arnold Schönberg, ein Künstlerporträt" uraufgeführt.

11.5.1974: Zoo Schönbrunn wirbt am besten

Zum besten Plakat des ersten Vierteljahres 1974 kreierte die dafür zuständige Jury des Kulturamtes der Stadt Wien den Werbeposter für den Zoo Schönbrunn.

Der Entwurf zu dem Plakat stammt von Hermann Bauch Junior aus Kienberg in Niederösterreich.

11.5.1974: Gratz begrüßt den einmillionsten WIG 74-Besucher

Bürgermeister Leopold Gratz begrüßte heute auf der Wiener Internationalen Gartenschau 1974 den einmillionsten Besucher.

Mit einer Million Besucher in knapp vier Wochen nach der Eröffnung der WIG 74 konnte bereits ein Drittel bis ein Viertel der für die WIG 74 erwarteten Gesamtbesucherzahl von drei bis vier Million erreicht werden.

13.5.1974: Notkirche wird abgetragen

Die Kapelle zur Heiligen Sophie, die in den dreißiger Jahren als ebenerdige Notkirche in der Nottendorfer Gasse im 3. Bezirk errichtet worden ist, wird nun abgetragen.

14.5.1974: Eislauf-Weltmeister Karl Schäfer - 65 Jahre alt

Seinen 65. Geburtstag feiert der zweifache Olympiasieger und Eiskunstlauf-Weltmeister Karl Schäfer.

16.5.1974: Manes Sperber zu Gast in der Wiener Stadtbibliothek

Der in Frankreich lebende Schriftsteller Manes Sperber - einer der beiden Literaturpreisträger der Stadt Wien in diesem Jahr - besuchte heute die Wiener Stadtbibliothek. Sperber, "der gekommen war, um alte Erinnerungen aufzufrischen", widmete sich in der Bibliothek vor allem dem Studium der Zeitgeschichte, wobei ihn die Zeit zwischen 1918 und dem Zweiten Weltkrieg besonders interessierte.

16.5.1974: "Österreich in Sao Paulo" feierlich eröffnet

Mit einem Galakonzert im Teatro Municipal, bestritten vom Johann Strauss-Orchester unter der Leitung von Prof. Kurt Woess, wurde die Aktion "Österreich in Sao Paulo" feierlich eingeleitet. Die Eröffnung nahm Vizebürgermeister Hubert Pfoch vor, der mit einer Wiener Delegation nach Sao Paulo gekommen war.

Auf dem Rooseveltplatz (praca roosevelt) in Sao Paulo, der größten Industriestadt Südamerikas mit 13 Millionen Einwohnern, sind die beiden Ausstellungen "vienna gloriosa" (gestaltet vom Fremdenverkehrsverband Wien) und "austria creativa" (organisiert vom WIFI) zu sehen.

Gleichzeitig haben ein kulinarisches Festival mit Köchen und Patissiers aus Österreich und eine technisch-wissenschaftliche Woche mit über 30 Vorträgen begonnen.

17.5.1974: Nobelpreisträger Max Perutz - 60. Geburtstag

Der in Wien geborene Nobelpreisträger Prof. Max Ferdinand Perutz feiert seinen 60. Geburtstag.

Perutz zeichnete sich schon während seiner Mittelschulzeit am Wiener Theresianum als "chemisches Talent" aus und studierte später an der Wiener Universität Chemie. 1940 erwarb Perutz in England das Doktorat und begann nach Kriegsende in einem neueingerichteten Forschungsinstitut des medical research council in Cambridge mit seinen Forschungen über Molekularbiologie. 1957 gelang es Perutz, die erste Proteinstruktur zu bestimmen. 1962 erhielt er für diese Forschungen ein neues Institut und - zusammen mit seinem Mitarbeiter Dr. Kendrew - den Nobelpreis für Chemie. In den letzten Jahren widmete sich Perutz vor allem der Erforschung des Hämoglobin.

17.5.1974: Maulbertsch-Ausstellung eröffnet

In der Wiener Piaristenkirche eröffnete Bürgermeister Leopold Gratz die Ausstellung "Franz Anton Maulbertsch". Wie Gratz in seiner Eröffnungsrede betonte, zählt das Werk des vor 250 Jahren geborenen österreichischen Malers Franz Anton Maulbertsch zum bedeutendsten, was im österreichischen Kulturschaffen jemals vollbracht wurde. Dieser Umstand rechtfertigt es, dass sich drei Bundesländer, nämlich Wien, Niederösterreich und das Burgenland, und zwei Ministerien, das Bundesministerium für Unterricht und Kunst und das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, zusammengefunden haben, um die Voraussetzungen für die größte Ausstellung, die je einem Künstler in Österreich zuteilwurde, zu schaffen.

Die Ausstellungsteile, die sich im Schloss Heiligenkreuz in Niederösterreich beziehungsweise im Schloss Halbturn im Burgenland befinden, werden von den Landeshauptleuten von Niederösterreich beziehungsweise von Burgenland, Andreas Maurer und Theodor Kery, eröffnet.

20.5.1974: Karl Kraus-Ausstellung eröffnet

In der Gesellschaft der Musikfreunde im Musikvereinsgebäude eröffnete heute Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner die von der Wiener Stadtbibliothek veranstaltete Ausstellung "Karl Kraus".

Die Ausstellung dokumentiert in Manuskripten, Druckschriften, Plakaten und Briefen, aber auch anderen "Stichworten" zu Kraus wie Fotografien und Bildern die wesentlichen Momente im Leben und Schaffen von Karl Kraus. Zur Vertiefung in seine Aussagen stehen dem Ausstellungsbesucher die 39 Bände der "Fackel" als Freihandbibliothek zur Verfügung.

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Karl Kraus hat das Kulturamt der Stadt Wien im Rahmen seiner Aktion "Literaturförderung durch Buchankauf" ein Kontingent der im Koesel-Verlag München erschienenen zweibändigen Karl Kraus-Werke im Gegenwert von 30.000 Schilling erworben.

22.5.1974: 75. Schulneubau seit 1945

Den 75. Schulneubau, der in Wien seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, eröffnete heute Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner in Wien 11, Florian Hedorfer-Straße 20-26. Die Jubiläumsschule ist gleichzeitig Volks-, Haupt- und Sonderschule und bietet 32 Stammklassen Platz. Sie ist damit auch der größte Pflichtschulbau seit 1945.

Die Schule - mit einer Mehrzweckturnhalle - wurde mit einem Kostenaufwand von 77 Millionen Schilling errichtet.

25.5.1974: Franz Stoss - 65. Geburtstag

Der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Prof. Franz Stoss, feiert seinen 65. Geburtstag.

Franz Stoss wurde 1909 in Wien geboren. Stoss besuchte an der Universität juristische Vorlesungen, inskribierte aber gleichzeitig an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Nachdem er das Jus Studium aufgab, widmete er sich ganz dem Schauspielerberuf. Er debütierte 1929 in einem Nestroy-Stück am Deutschen Volkstheater, wo er auch sein erstes Engagement als Schauspieleleve erhielt. Das Stadttheater Bern engagierte ihn 1930 als jugendlichen Komiker. Seit weiterer Weg führte ihn über kleinere Bühnen im Sudetenland, Teplitz-Schönau, Troppau nach Berlin, wo er Geschäftsführer und Direktor der Berliner Künstlerbühnen GmbH wurde, der nicht weniger als acht Theater angehörten, darunter das Theater am Kurfürstendamm und das Theater am Schiffbauerdamm.

1945 kehrte Stoss wieder nach Wien zurück, wo er sich gemeinsam mit Hans Horrak große Verdienste um den Wiederaufbau des Wiener Theaterlebens erwarb. Seinem zielbewussten und zähen Auftreten gegenüber den Besatzungsmächten, die mehrere Theater beschlagnahmt hatten, ist es zu danken, dass das Bürgertheater und das Stadttheater freigegeben wurden. Im Bürgertheater hatte er durch seine Inszenierungen großen geschäftlichen und künstlerischen Erfolg, bis schließlich das Einsetzen der Theaterkrise ihn zur Schließung der Bühne zwang. Im Jahre 1951 holte ihn das Theater in der Josefstadt als zweiten Direktor neben Häusserman. Seit 1953 war er Gesellschafter, Geschäftsführer und Direktor der Josefstadt-Betriebgesellschaft mbH. Mit dem Abgang Häussermans ans Burgtheater 1958 begann seine Direktion.

Stoss ist Träger des "Josephstadtringes", Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich, Kommandeur des Ordens des "arts et des lettres de la republique francaise", "Cavalliere uffiziale dell' ordine de la republiqua Italiana". Im Jahre 1959 wurde ihm der Professorentitel verliehen. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde ihm von der Stadt Wien die Ehrenmedaille in Gold verliehen.

27.5.1974: 131 Millionen für die U3

Für Vorarbeiten bei der Linie 3 zwischen Westbahnhof und Erdberg wurden vom zuständigen Ausschuss heute insgesamt 131 Millionen Schilling genehmigt. Mit diesem Betrag werden Bodenuntersuchungen und planerische Arbeiten in den nächsten fünf Jahren finanziert.

Eine weitere Vorstudie der U-Bahn-Planung, und zwar für die Linie U2 zwischen Schwarzenbergplatz und der Simmeringer Zentralwerkstätte, wurde ebenfalls genehmigt und dafür wurden 1,1 Millionen Schilling freigegeben. In dieser Studie, die Prof. Dr. Rupert Schickl erarbeiten wird, sollen gewisse Änderungen in der Linienführung der U2 vom Schwarzenbergplatz über Prinz-Eugen-Straße, Südbahnhof, Arsenal, und der Geiselbergstraße bis zur Simmeringer Hauptstraße im Detail untersucht werden.

27.5.1974: Kainz-Medaillen für Holzmeister und Heltau

Kammerschauspielerin Judith Holzmeister und Burgschauspieler Michael Heltau erhielten heute die Josef Kainz-Medaille 1973 der Stadt Wien überreicht.

29.5.1974: Zentralwerkstätte der Verkehrsbetriebe eröffnet

Bürgermeister Leopold Gratz übergab heute die neue Zentralwerkstätte der Wiener Verkehrsbetriebe offiziell ihrer Bestimmung. Alle Straßenbahnwagen und Autobusse sowie künftig auch die U-Bahn-Wagen werden hier gewartet und repariert.

Der Bau der neuen Werkstätte wurde 1965 begonnen. Eine Fläche von 86.000 Quadratmeter wurde verbaut, der umbaute Raum beträgt 753.000 Kubikmeter.

31.5.1974: Dreizehn Bildhauer auf der WIG 74 am Werk

Auf der WIG 74 wurde in einer Geländemulde die Arbeitsstätte für ein internationales Bildhauersymposium eingerichtet. In zwei Etappen werden hier dreizehn Bildhauer in Holz, Stein und Metall arbeiten. Die künstlerischen Leiter sind Prof. Mathias Hietz und Hans Muhr.

Die Künstler werden nicht nur gemeinsam arbeiten, sondern auch die Begegnung und Diskussion mit interessierten Besuchern der Wiener Internationalen Gartenschau suchen. Veranstalter des Bildhauersymposiums ist die Kurbetriebsgesellschaft Heilquelle Ober-Laa.

Teilnehmer des Symposiums:

Paul Aschenbach (USA), Franz Katzgraber (Österreich), Cornelius Kolig (Österreich), Erwin Reiter (Österreich), Shindo Shigeru (Japan), Oswald Stimm (Österreich), Dominique Stroobant (Holland), Maciej Szankowsky (Polen), Fritz Tiefenthaler (Österreich), John Worth (Australien) und Hidekazu Yokozawa (Japan).

31.5.1974: Aus dem Wiener Gemeinderat: Gründungsbeschluss für Holding

Finanzstadtrat Hans Mayr referierte im heutigen Gemeinderat über die Gründung der "Wiener Allgemeine Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH". Die Stadt Wien wird sich mit einer Stammeinlage von rund 406 Millionen Schilling beteiligen und darauf eine Barzahlung von 101 Millionen Schilling leisten. In dieser Holding sind 44 Unternehmen zusammengefasst. Darunter sind zum Beispiel: die Wiener Messe AG, Porzellanmanufaktur Augarten, Gesiba, Gewista, Heilquelle Ober-Laa-Kurbetriebsgesellschaft, Verlag Jugend und Volk, Schloss Laxenburg-Betriebsgesellschaft, Wiener Hafen-Betriebsgesellschaft und das Theater an der Wien.

Die Bildung der Holding wurde einstimmig angenommen.