Historischer Rückblick aus dem Jahr 1974

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1974

September

3.9.1974: Muhr-Brunnen für Trabrennvereinsgründe

Ein vom akademischen Bildhauer Hans Muhr gestalteter Brunnen aus Krastaler Marmor wird nach der baulichen Fertigstellung eines der städtebaulichen Zentren der neuen Siedlung auf den ehemaligen Trabrennvereinsgründen bilden. Der mehr als drei Meter hohe Brunnen, der von seinem Schöpfer als "Vegetative Skulptur" gedacht ist, wird über eine vollautomatische Selbstreinigungsanlage verfügen. Für die Schaffung des Brunnens wurden 447.467 Schilling bewilligt.

4.9.1974: Urologische Datenbank in Wien

Die elektronische Datenverarbeitungsanlage der Stadt Wien verfügt seit kurzem über eine urologische Datenbank. Grundlage für diese medizinische Dokumentation bilden über 15.000 Krankengeschichten, die von insgesamt sechs großen urologischen Abteilungen zur Verfügung gestellt wurden. Sinn und Zweck der gespeicherten Daten wird es vor allem sein, dabei zu helfen, aus einer großen Anzahl von Möglichkeiten die erfolgreichste Behandlungsmethode oder Operation zu finden. Damit sollen aber auch sekundär die Spitalsaufenthaltsdauer verkürzt und die Kosten durch Auswahl der optimalsten Therapie gesenkt werden.

Erste Grundlagen für diese Dokumentation wurden über Initiative von Primarius Dr. Burkert, Vorstand der Urologischen Abteilung im Wilhelminenspital, und dessen Oberarzt Dr. Kiesswetter, erarbeitet. Nach bescheidenen Anfängen wurden mit finanzieller Unterstützung aus dem Wissenschaftlichen Fonds der Gemeinde Wien zunächst etwa 5.000 Krankheitsgeschichten getestet. Die vorliegende Dokumentation wurde seit dem Jahr 1969 gemeinsam mit dem Büro für Organisation der Automatischen Datenverarbeitung (Leiter: Senatsrat Dipl.-Ing. Koloseus) ausgearbeitet. Sie steht nunmehr der Urologischen Universitätsklinik und den urologischen Abteilungen im Franz Joseph-Spital, Krankenhaus Lainz, Allgemeine Poliklinik, Rudolfsstiftung und Wilhelminenspital, zur Verfügung.

4.9.1974: Vertrag über Verkehrsverbund unterzeichnet

Im Büro von Verkehrsminister Erwin Lanc wurde der Vertrag unterzeichnet, mit dem die Verkehrsverbundorganisationsgesellschaft vom Bund und den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland gegründet wurde. Für den Bund unterzeichnete ein Vertreter des Finanzministeriums, für Wien die Stadträte Hans Mayr und Franz Nekula, für Niederösterreich Landeshauptmann-Stellvertreter Ludwig und für das Burgenland Landeshauptmann-Stellvertreter Sorinics.

Die Gesellschaft hat ein Stammkapital von einer Million Schilling, zu dem der Bund 500.000, Wien 300.000, Niederösterreich 150.000 und das Burgenland 50.000 Schilling betragen. Es werden zwei Geschäftsführer bestellt werden, einer wird vom Bund, einer von Wien vorgeschlagen. In den Aufsichtsrat werden der Bund drei, Wien und Niederösterreich je zwei, das Burgenland einen Vertreter entsenden.

Aufgabe der Gesellschaft ist es, die übrigen Organe zur Verwirklichung des Verkehrsverbundes zu bilden.

5.9.1974: Im Dienste der Umweltverbesserung: Abgasmessgeräte für ÖAMTC und ARBÖ

Umweltstadtrat Peter Schieder übergab heute in den Zentralen des ÖAMTC und des ARBÖ an die beiden Kraftfahrorganisationen je ein modernes Abgasmessgerät im Wert von rund 30.000 Schilling, ein Geschenk der Wiener Stadtverwaltung.

Durch diese Aktion soll erreicht werden, dass die Autofahrer wenigstens über ihre Kraftfahrorganisationen die Möglichkeit haben, die Abgase ihres Autos überprüfen zu lassen.

9.9.1974: Glück auf Nummer 13 - Wohnbau Ges.m.b.H. übergab 3.000. Wohnung

Die Tür Nummer 13 hat einem jungen Ehepaar Glück gebracht. Ihre Wohnung ist die 3.000. von der Gemeinnützigen Wohn-, Bau- und Siedlungsgesellschaft für Gemeindebedienstete Ges.m.bH. errichtete Wohneinheit. Die neuerbaute Wohnanlage befindet sich in Mariahilf, in der Brückengasse 6.

Die Wohnbau Ges.m.b.H. wurde im Dezember 1954 von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten gegründet und befasst sich ausschließlich mit dem Bau von Wohnungen für Gemeindebedienstete.

Nicht nur in Wien, sondern auch in der Steiermark und in Niederösterreich wird von der Gesellschaft gebaut. In Wien wurden seit 1954 insgesamt 2.245 Wohneinheiten, in Niederösterreich 470 und in Graz 285 Einheiten errichtet.

10.9.1974: 1,5 Millionen für Rheumaforschung

Eine Subvention in der Höhe von 1,5 Millionen Schilling wurde heute für die Rheumaforschung des Ludwig Boltzmann-Institutes im Kurzentrum Ober-Laa genehmigt.

10.9.1974: Denkmalgeschütztes Haus wird saniert

Im Rahmen der Altstadtsanierung wird die denkmalgeschützte Wohnhausanlage in der Zirkusgasse 1, in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk), einer Generalsanierung unterzogen. Dafür wurden heute 7,090.000 Schilling genehmigt.

Zur Erhaltung des ordnungsgemäßen Bauzustandes, des im Jahre 1818 erbauten Gebäudes, ist eine Generalsanierung notwendig. Vor allem müssen die vermorschten Dippeldecken entfernt und durch Stahlbetondecken ersetzt werden. Ferner werden nach Trockenlegung der Grundmauern, die Straßen- und Hofseite architektonisch gestaltet.

10.9.1974: Neue orthopädische Station

Wien erhält eine neue orthopädische Station. Die Wiener Landesregierung beschloss, im Komplex der Frauenklinik in Gersthof (18. Bezirk) eine orthopädische Station zu errichten. Die neue, von der Frauenklinik völlig unabhängige Station, wird über eine eigene Ambulanz mit diversen Therapieeinrichtungen und eine Abteilung mit 30 Betten verfügen.

12.9.1974: Ambulatorium im Dianabad verpachtet

Das Ambulatorium für physikalische Therapie im Dianabad wird verpachtet: Vertragspartner ist eine OHG mit den Gesellschaftern Dr. Bugajer und Dr. Wiesinger, dem Abgeordneten und Gesundheitssprecher der ÖVP. Die Stadtverwaltung verpachtet das Ambulatorium für einen Zeitraum von zwanzig Jahren. Dr. Wiesinger hat die Stadtverwaltung bei der Errichtung und Ausstattung des Ambulatoriums seit dem Jahr 1967 beraten.

12.9.1974: Hans Swarowsky zum 75. Geburtstag

Der Dirigent Prof. Hans Swarowsky feiert seinen 75. Geburtstag. Der in Budapest geborene Musiker erhielt seine musikalische Ausbildung in Wien durch Arnold Schönberg und Anton von Webern. Auch Richard Strauss, mit dem ihn später eine enge Freundschaft verband, nahm auf seine Ausbildung Einfluss. Swarowsky begann seine Kapellmeisterlaufbahn in Stuttgart, weitere Stationen waren Hamburg, die Berliner Staatsoper und das Opernhaus Zürich. Während des Krieges wirkte er von 1940 bis 1944 als Dramaturg der Salzburger Festspiele und übernahm dann für eine Saison die Leitung der Krakauer Philharmonie. Nach 1945 war Swarowsky zuerst Chefdirigent der Wiener Symphoniker, später leitete er von 1947 bis 1950 das Grazer Opernhaus. Im Oktober 1946 übernahm er auch die Kapellmeisterklasse und die Leitung der Orchesterübungen an der Wiener Musikakademie, wo er 1956 zum a.o. Professor und 1961 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Dem Dirigent, der sich auch mit Schallplattenproduktionen einen Namen machte, führten häufige Gastspiele ins Ausland: so war er unter anderem zeitweise Chefdirigent des scottish national orchestra in Glasgow. Im Wiener Konzertleben spielte Swarowsky eine bedeutende Rolle, wobei er sich insbesondere durch die Leitung der Konzerte für die Schuljugend Verdienste erwarb. Prof. Hans Swarowsky wurde 1968 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm 1969 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold verliehen.

13.9.1974: Die Schönbergausstellung ist bis Jahresende ausverkauft

Ausverkauft bis Jahresende ist die Arnold Schönberg-Ausstellung, die von der Wiener Stadtbibliothek aus Anlass des 100. Geburtstags des Komponisten zusammengestellt wurde. Vor wenigen Tagen hat der Leiter für kulturelle Angelegenheiten der Stadt Reggio nel' Emilia, Dr. Zenoni, durch einen Vertragsabschluss mit der Direktion der Wiener Stadtbibliothek den letzten noch freien Termin für die Ausstellung, die sich derzeit auf Tournee befindet, für seine Stadt reserviert. Derzeit befinden sich die Exponate der bereits in Wien äußerst erfolgreichen Ausstellung in Zürich, von wo sie in den nächsten Wochen zur weiteren Exposition nach Amsterdam reisen werden. Einige weitere Ansuchen von Städten, die Ausstellung auch zeigen zu können, mussten abgewiesen werden, weil zahlreiche Ausstellungsobjekte aus Privatbesitz stammen und die privaten Leihgeber ihre Exponate nicht über das Ende dieses Jahres hinaus entbehren wollen. So wird Ostberlin anstelle der Originale im Rahmen einer geplanten Ausstellung von der Wiener Stadtbibliothek zur Verfügung gestellte Fotokopien der Wiener Ausstellung zeigen müssen.

16.9.1974: Wiener U-Bahn-Schwellen für Hannover, Mailand, Basel

Der geräuscharme Oberbau, der von den Wiener Verkehrsbetrieben gemeinsam mit den VÖST für die Wiener U-Bahn entwickelt wurde, findet jetzt auch internationale Anerkennung: Hannover hat ihn als erste Stadt übernommen, eine 1,2 Kilometer lange Versuchsstrecke ist bereits fertiggestellt. Mailand hat bereits Wiener U-Bahn-Schwellen bestellt, Basel wird sie nächstes Jahr für eine Versuchsstrecke verwenden. Auch München interessiert sich dafür.

Der neuartige Oberbau ist schotterlos. Auf Glasfiberplatten wird ein Betonfundament angelegt, in das die Kunststoffschwellen mit einem Gummimantel eingepasst werden. Die Versuchsfahrten im U-Bahn-Tunnel zwischen Karlsplatz und Paulanergasse ergaben eine Lärmdämmung, die alle Erwartungen übertraf. Sogar in den Kellern der angrenzenden Häuser merkte man nichts von der vorbeifahrenden U-Bahn. Weitere Vorteile des neuen Oberbaus: Die Kunststoffschwellen sind praktisch unverwüstlich, die Wartung kommt also wesentlich billiger als bei der herkömmlichen Bauweise mit Holzschwellen auf Schotterunterlage. Sie verbrennen ohne Entwicklung giftiger Gase, bedeuten also höhere Sicherheit. Schließlich sind sie kleiner und leichter als die bisher üblichen Schwellen.

16.9.1974: Junge Autoren für das "Theater der Jugend"

Vorschau auf die kommende und Rechenschaftsbericht über die abgelaufene Spielzeit legte der künstlerische Leiter des Theaters der Jugend, Direktor Dr. Bernd Gallob, in Anwesenheit des neuen künstlerischen Leiters, Edwin Zbonek. In der Reihe der zahlreichen Eigenproduktionen, die das Theater der Jugend in der Spielzeit 1974/75 plant, werden sich unter anderem zwei Uraufführungen, nämlich Renate Welsh "Angeklagter, stehen sie auf" und Günther Bauers "Vicky und der Clown", die deutschsprachigen Erstaufführungen von Swifts "Gullivers Reisen" in dramatisierter Form und Langers "Pivoda, der Wassermann" sowie fünf österreichische Erstaufführungen befinden.

Intensive Gespräche finden derzeit mit neun österreichischen Autoren über die Möglichkeit statt, eigene Stücke für das spezielle Kinder- und Jugendpublikum zu schreiben. Derzeit liegen bereits zwei Stücke als Ergebnis dieser Gespräche vor: ein autobiographisches Stück von Christian Herbst um Themenkreis "Alkohol und Kleinstadt" sowie ein Stück von Chorherr und Pellert. Peter Slavik arbeitet ebenfalls für das Theater der Jugend an einer Dramatisierung eines Romans von Habeck.

17.9.1974: Wiener Kunstfondspreise 1974 verliehen

Die Preise des Wiener Kunstfonds wurden heute an folgende Personen verliehen:

Othmar Zechyr (Bildende Kunst), Alfred Prinz (Musik), Hans Gratzer (Darstellende Kunst), Antonis Lepeniotis (Film) und Karl Bednarik (Literatur).

Außerdem wurden an 21 junge Künstler aus den oben angeführten Bereichen Geldmittel zur Projektförderung zwischen 8.000 und 12.000 Schilling vergeben. Unter den so geförderten befinden sich unter anderem der Bildhauer Hans Muhr, die Maler Peter Carer, Dieter Schniers, Wassil Dimow und Hanz Placek sowie die Graphiker Erwin Bracha und Linde Waber.

18.9.1974: Zentrale Projektleitung für U-Bahn-Bau

Zur weiteren Verbesserung der Koordination und zur Beschleunigung des U-Bahn-Baues in Wien hat Bürgermeister Leopold Gratz eine zentrale Projektleitung ins Leben gerufen. Mit dieser Agende wird durch den Stadtbaudirektor der Leiter der Gruppe Tiefbau der Stadtbauamtsdirektion, Senatsrat Dipl.-Ing. Franz Gassner, betraut. Alle städtischen Dienststellen müssen in allen den U-Bahn-Bau betreffenden Fragen zuerst den Kontakt mit der zentralen Projektleitung herstellen.

20.9.1974: Kainz-Medaillen für Jesserer, Hoffmann und Gratzer

Gertraud Jesserer, Kammerschauspieler Prof. Paul Hoffmann und Hans Gratzer sind die Träger der Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien 1974. Die Auszeichnung, die von der Stadt Wien seit 1958 jeweils zum Todestag von Joses Kainz am 20. September verliehen wird, wurde Gertraud Jesserer für die Darstellung der Marianne in Oedon von Horvaths "Geschichten aus dem Wienerwald" im Burgtheater verliehen. Prof. Hoffmann erhält die Auszeichnung für die Darstellung des Gymnasialprofessors Leu im "Rumpelstilz" von Adolf Muschg im Akademietheater, Hans Gratzer für die Inszenierung verschiedener Stücke im Theater "Die Werkstatt".

Im Rahmen der Josef Kainz-Medaille verleiht die Stadt Wien außerdem jährlich Förderungspreise. Die Förderungspreise 1974 gehen an die Schauspieler Heidi Picher und Erhard Pauer sowie den Regisseur Peter Gruber.

23.9.1974: 100 Jahre Favoriten

In den nächsten Wochen wird Favoriten (10. Bezirk) seinen 100. Geburtstag feiern.

Am 29. September 1874 fand die erste Sitzung des damals 18köpfigen Favoritener Bezirksausschusses statt. Damals zählte der neue Bezirk lediglich rund 26.000 Einwohner. In 100 Jahren ist Favoriten nun mit 160.000 Einwohnern zum volkreichsten Bezirk Wiens geworden. Nur Graz (250.000) und Linz (207.000 Einwohner) sind größere österreichische Städte als dieser immer moderner werdende Wiener Stadtteil.

Das Zeitalter der Industrialisierung hatte Favoriten zu einem typischen Arbeiterbezirk gemacht. Die Wohnbautätigkeit der Gemeinde Wien hat die Baulichkeiten in Favoriten nach und nach entscheidend verändert. In den Jahren 1961 bis 1971 erreicht die Bautätigkeit der Gemeinde mit der Errichtung von 16.200 neuen, modernen Wohnungen in Favoriten ihren Höhepunkt.

Im Verkehrsbauwerk Keplerplatz wird täglich die Ausstellung "100 Jahre Favoriten" gezeigt. Sie gibt einen Überblick über die Geschichte des Bezirks.

24.9.1974: Hietzing: Bezirksgericht und Standesamt kommen ins Amtshaus am Kai

Das Amtshaus für den 13. Bezirk am Hietzinger Kai (13. Bezirk) erhält einen fünfstöckigen Zubau. Damit wird es möglich sein, sowohl das Standesamt für Hietzing und Penzing, das sich derzeit noch in der Penzinger Straße befindet, als auch das Hietzinger Bezirksgericht, das in einem nahezu baufälligen Althaus in der Altgasse untergebracht ist, in den Neubau zu verlegen.

Die Kosten für den Zubau werden 56 Millionen Schilling betragen.

27.9.1974: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurden zwei neue ÖVP-Gemeinderäte, Hannes Prohaska und Kommerzialrat Franz Blauensteiner angelobt.

27.9.1974: Eröffnung eines europäischen Zentrums für soziale Wohlfahrt

Im Palais Strudlhof wurde durch Vizekanzler Sozialminister Ing. Häuser das europäische Zentrum für Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der sozialen Wohlfahrt eröffnet. Bei diesem Forschungszentrum handelt es sich um eine Institution, die von den Vereinten Nationen gemeinsam mit der österreichischen Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Ein diesbezügliches Abkommen wurde im Juli dieses Jahres von UN-Generalskretär Dr. Kurt Waldheim und Österreichs Botschafter bei den Vereinten Nationen, Peter Jankowitsch, unterzeichnet. Für die Stadt Wien nahm Gesundheitsstadt Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher an der Eröffnung teil.

28.9.1974: Tag der offenen Tür

Im Wiener Rathaus und zahlreichen Außenstellen fand wieder der jährliche "Tag der offenen Tür" statt.

30.9.1974: Hochwasserschutz: Einlaufbauwerk praktisch fertiggestellt

Das Einlaufbauwerk des künftigen Entlastungsgerinnes in Lang-Enzersdorf sei gleichsam das Kernstück der Hochwasserschutzanlagen für Wien, erklärte Stadtrat Ing. Fritz Hofmann. Das Einlaufbauwerk regle bei Hochwasser die Aufteilung der Wassermenge zwischen dem Donaustrom und dem Entlastungsgerinne. Auch für die konstante Wasserhaltung im Entlastungsgerinne selbst trage es ebenso wie die anderen zwei Wehranlagen bei.

Die Wehranlage des Lang-Enzersdorfer Einlaufbauwerkes ist insgesamt 148 Meter lang und in fünf Felder zu je 24 Meter unterteilt. Die darin befindlichen Wehrverschlüsse aus Stahl sind 6,9 Meter hoch und wiegen je 70 Tonnen. Um einen gesicherten Winterbetrieb zu gewährleisten, sind die Seitendichtungen der Verschlüsse mit einer elektrischen Heizung ausgestattet. Die Sohlschwellen weisen Druckluftenteisungsanlagen auf. Jeder Verschluss kann einzeln entweder von den Schalttafeln im Wehrwiderlager oder von der Betriebswarte aus gesteuert werden. Von der Steuerwarte des Einlaufbauwerkes aus können alle drei Wehranlagen des Entlastungsgerinnes bedient werden.

Eine wichtige Funktion hat die 645 Meter lange Geschiebeleitschwelle oberhalb des Einlaufbauwerkes, die verhindert, dass selbst bei totaler Öffnung aller Wehren Geschiebe aus der Donau in das Entlastungsgerinne gelangt. Das Einlaufbauwerk, mit dessen Bau am 15. November 1972 begonnen worden war, ist praktisch fertiggestellt. Die Baugrube konnte bereits geflutet werden. Lediglich an der Steuerwarte und an einigen Einrichtungen wird noch gearbeitet. Die Baukosten betragen 358 Millionen Schilling.