Historischer Rückblick aus dem Jahr 1975

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1975

Juni

1.6.1975: Präsident Sadat im Wiener Rathaus

Der Präsident der Arabischen Republik Ägypten, Anwar el Sadat, besuchte das Wiener Rathaus, wo er von Bürgermeister Leopold Gratz empfangen wurde. Das ägyptische Staatsoberhaupt trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

2.6.1975: Zeitgenössische Möblage und Bilder für das Döblinger Eroicahaus

Mit vollkommen neuem Innenleben präsentiert sich nun das Eroicahaus in der Döblinger Hauptstraße 92 (19. Bezirk). Die Räume, in denen Ludwig van Beethoven seine 3. Symphonie und die Waldsteinsonate geschrieben hat, wurden jetzt mit Möbeln aus der Entstehungszeit dieser Werke ausgestattet. Fotografien von Zeichnungen und Aquarellen der Landschaftsräume Grinzing, Sievering und Döbling, wie sie sich zu Beethovens Zeit präsentierten, ergänzen die neue Ausstattung.

2.6.1975: RK-International: Lüneburg: Operiert wird mit Musik

Für die Patienten des Lüneburger Krankenhauses gibt es nun Musik zur Operation: Sie können während des Eingriffs über Kopfhörer ein kleines Repertoire von Musikkassetten, die der Chefarzt bereithält, abhören. Da in zunehmendem Maß statt der Vollnarkose örtliche Schmerzausschaltung angewendet wird, lassen sich immer mehr Patienten während der Operation durch Musik ablenken. (Quelle: dpa - die Welt).

3.6.1975: Bürgermeister Gratz eröffnet Klinik für hirngeschädigte Kinder

Eine der modernsten Kliniken der Welt für hirngeschädigte Kinder wurde im Neurologischen Krankenhaus der Stadt Wien am Rosenhügel nach dreijähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von 73 Millionen Schilling fertiggestellt. Das Zentrum wurde von Bürgermeister Leopold Gratz eröffnet.

3.6.1975: "Alte Schmiede" mit neuer Funktion

In der Schönlaterngasse im 1. Wiener Gemeindebezirk wurde die den Wienern als "Schmirler-Schmiede" bekannte "Alte Schmiede" in ihrer neuen Funktion als kulturelles Begegnungszentrum eröffnet.

In den mit Mitteln aus dem Kulturbudget der Stadt Wien umgestalteten Räumlichkeiten befinden sich jetzt neben der im Original erhaltenen Schmiede als Museum auch Schmied-, Bronzeguss-, Email- und Keramikateliers für junge Künstler. Das Haus beherbergt außerdem ein Libresso, jene in Wien bisher nur dem Namen nach bekannte Kombination von Espresso und Buchhandlung, in der man bei einer Schale Kaffee schmökern kann.

Ebenfalls im Haus untergebracht ist das sogenannte literarische Quartier, das zum Begegnungszentrum für Literaturschaffende und Literaturinteressierte und darüber hinaus für alle am Kulturgeschehen Teilnehmenden werden soll. Ebenfalls jungen Künstlern, und hier vor allem wieder jenen, denen nicht Mangel an Begabung sondern Mangel an einem Promotor bisher den Weg zum Erfolg versperrt hat, ist eine hauseigene Galerie gewidmet.

Die Eröffnungsausstellung präsentiert sich allerdings mit Werken durchaus arrivierter Künstler: vor allem mit Werken aus der Schule des Phantastischen Wiener Realismus von Alfred Hrdlicka, Fritz Jantsch, Georg Eisler, Kurt Moldovan, Arnulf Neuwirth und Andreas Urteil.

Ein in den Kellerräumen untergebrachtes Restaurant sorgt für die leiblichen Genüsse der Besucher. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Gerichte, die der allmählich vom Aussterben bedrohten Spezies "Altwienerküche" angehören. Hier wird es neben Krautfleckerln, Schinkenfleckerln und Kuttelfleck auch einen Scheiterhaufen, Grießschmarrn mit Zwetschkenröster, Apfelspalten und einen Erdäpfelschmarrn geben.

4.6.1975: RK-International: Zehn Millionen Kabelfernsehteilnehmer in den USA

In den USA arbeiten zurzeit 3.240 Kabelfernsehanlagen, die bereits über zehn Millionen Teilnehmer verfügen. Weitere 2.700 Systeme wurden bereits genehmigt. Mehrere Kabelfernsehgesellschaften befassen sich derzeit mit der Einführung von "Glasfaserkabel" in den Verteilernetzen. Diese Glasfaserkabel sind wesentliche leistungsfähiger und weniger störungsanfällig als die üblichen Metallleiterkabel und sollen in der Nachrichtenübermittlung der Zukunft eine große Rolle spielen. (Quelle: elektronik zeitung).

5.6.1975: Kosmonautik-Ausstellung: Lunochod in Wien eingetroffen

Eines der interessantesten Objekte der Ausstellung "Sowjetische Kosmonautik" ist in Wien eingetroffen: das Modell des Mondfahrzeuges "Lunochod-1" - zum ersten Mal im November 1970 verwendet - steht bereits im Messepalast.

Auch die anderen großen Exponate werden derzeit aufgestellt. Zu sehen sind unter anderem - meist in Originalgröße - Modelle des Raumschiffs "Wostok", des ersten Sputniks, Venus- und Marssonden sowie Wettersatelliten. Die Orbitalstation "Sojus" wird im Maßstab 1:2 ausgestellt.

6.6.1975: Internationale Segelregatta auf der Neuen Donau

Vier Wiener Segel- und Yachtklubs veranstalten gemeinsam eine internationale Segelregatta, an der zahlreiche Boote aus verschiedenen europäischen Ländern teilnehmen werden und die erstmals auf der Neuen Donau stattfindet.

Im Bereich der Steinspornbrücke wurden für die Segler eigens Vorrichtungen geschaffen, damit die Boote gewässert werden können. Die Neue Donau hat bereits eine Länge von rund 2,5 Kilometer erreicht und ist bei einer Breite von durchschnittlich 200 Meter von den Fachleuten unter anderem auch als ideales Segelgewässer bezeichnet worden.

7.6.1975: Adressbuch von Wien neu erschienen

Die Adressen der Einwohner, Firmen und Behörden der Bundeshauptstadt Wien sind ebenso wie allgemeine Daten über Wien darin verzeichnet: Das "Adressbuch von Wien - früher Lehmann" für 1975 ist soeben im Adressbuchverlag Herold erschienen.

9.6.1975: Stephansplatz: Zweite Stationsröhre wird gebaut

Mit dem Bau der zweiten Stationsröhre vor der Westfassade des Stephansdomes für die künftige Station der U1 wird begonnen. So wie bereits die erste Stationsröhre, die allerdings näher dem Dom gelegen ist, wird auch diese zweite unter Druckluft mit Hilfe einer Schildmaschine, die freilich im Gegensatz zum "Maulwurf" kein vollmechanisches Gerät ist, aufgefahren. Die Arbeiten werden unter Druckluft und in Tag- und Nachtschichten deshalb vorgenommen, weil dadurch eine zusätzliche Schonung des Stephansdomes bewirkt wird.

Aus den Erfahrungen beim Bau der ersten Stationsröhre weiß man jedoch, dass für Sankt Stephan keinerlei Gefahr besteht. Zudem werden auch diesmal die Arbeiten laufend durch vollautomatische Messgeräte überwacht, die Auskunft über alle Erschütterungen des Domes geben. Der Bau der 83 Meter langen Stationsröhre wird im August abgeschlossen sein.

9.6.1975: Autobahn Favoriten: Verteilerkreis Laaer Berg vor Fertigstellung

Die Fertigstellung der Autobahn im Bereich Favoriten - Simmering - Landstraße ist auch für den 10. Bezirk verkehrsmäßig von großer Bedeutung.

Der Verteilerkreis Laaer Berg wird bald sein endgültiges Gesicht erhalten. Derzeit werden die Spuren für die Autobuslinie 15 angelegt. Der Haltestellenbereich für die Autobusse, die jetzt noch im Kreisverkehr fahren müssen, wurde bereits fertiggestellt. Auch der Bereich für die Haltestellen der Straßenbahnlinie 167 ist fertig. Dies bedeutet, dass die derzeitigen Umsteigestellen in etwa zwei Monaten in den Verteilerkreis verlegt werden können. Das Umsteigen wird dann problemlos und vor allem sicher sein, da im Inneren des Verteilerkreises nur der öffentliche Verkehr (Autobus und Straßenbahn) berücksichtigt wurde.

Sämtliche Fußgängerquerungen zum beziehungsweise am Verteilerkreis, insgesamt neun, alle durch Ampeln gesichert, sind in Betrieb. Im Zuge der Arbeiten am Verteilerkreis musste an der höchsten Stelle des Areals der Laaer Berg-Rücken um rund 2,50 Meter abgetragen werden. Die Fläche im Kreis wurde eingeebnet.

Noch im Sommer, nach der erfolgten Humusierung, wird die eingeebnete Fläche im Verteilerkreis begrünt. In der riesigen Grünanlage werden im Herbst auch Bäume gepflanzt werden.

Fertig sind auch die Auf- beziehungsweise Abfahrtsrampen vom Verteilerkreis Richtung Wiener Neustadt und von der Autobahn in den Kreis. Die Rampe Richtung Simmering und die Auffahrt aus Richtung Simmering zum Verteilerkreis sind im Bau.

Der Bauabschnitt am Tiefbauwerk "Anschlussstelle Favoriten" vom Tunnel bis zur Laaer Berg-Straße, übrigens der tiefste Einschnitte im Raum Wien überhaupt, ist gleichfalls fertig. An der Verkleidung der Stützmauern im Bereich des Tunnelportals Ost bis zur Laaer Berg-Straße wird derzeit gearbeitet.

Der Bau des weiteren Autobahnabschnittes Laaer Berg-Straße - Ferdinand Löwe-Straße einschließlich der Unterführung der Laaer Berg-Straße wurde vor kurzem in Angriff genommen. Vorgesehene Bauzeit: 18 Monate.

Im Verlauf der beiden Bauabschnitte werden über die Autobahn Fußgängerübergänge errichtet.

10.6.1975: RK-International: BRD: der erste Kabinenlift der Welt

Ein neues Verbindungssystem für den Lastentransport und für die Personenbeförderung soll Ende dieses Jahres in der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb genommen werden: Der erste Kabinenlift der Welt wird künftig zwei 600 Meter auseinanderliegende Gebäude des Kreiskrankenhauses Ziegenhain bei Kassel miteinander verbinden.

Der Kabinenlift wurde von einer deutschen Firma entwickelt und ist eine Variante des Kabinentaxis, das als neues Nahverkehrsmittel seit Monaten auf einer rund 1.400 Meter langen Versuchsanlage in Hagen (Westfalen) getestet wird. Der Lift wird wie eine Hängebahn mit einer Großkabine Krankenhausbetten, Speisenbehälter, Patienten und Pfleger über die Fahrstrecke zwischen den beiden großen Häusern des Krankenhauses befördern. Er soll rund zwei Millionen Mark kosten. (Quelle: ap).

11.6.1975: Die Rettung im Mai: Einsätze in Wohnungen nehmen zu

Die Zahl der Interventionen des Rettungsdienstes der Stadt Wien in den Wohnungen nimmt ständig zu. So wurden die Ärzte des Rettungsdienstes im vergangenen Monat in 1.475 Fällen zu plötzlich erkrankten Personen gerufen, da kein praktischer Arzt erreichbar war. Gegenwärtig übt der Rettungsdienst in fast fünfzig Prozent der Einsätze eine "ärztliche Notdienst-Funktion" aus.

Insgesamt absolvierte der Rettungsdienst mit seinen zwölf Einsatzwagen im Mai 3.693 Ausfahrten. Den meisten Anteil der Einsätze, bei denen Erste Hilfe geleistet wurde, hatten die Herzerkrankungen und Unfälle. Insgesamt wurde bei 400 Herzerkrankungen, davon 142 Herzinfarkte, und 477 Verkehrsunfällen interveniert. In fünf Fällen wurden Entbindungen in Wohnungen durchgeführt.

Der Krankenbeförderungsdienst der Stadt Wien hatte im Berichtsmonat 5.259 Ausfahrten zu verzeichnen, wobei 69.630 Kilometer zurückgelegt wurden.

11.6.1975: Wiener Stadtbibliothek erwirbt Webern-Manuskripte

Der Wiener Stadtbibliothek ist es gelungen, eines der wenigen noch in Europa verbliebenen Notenautographe Anton Weberns - der Großteil der Manuskripte Weberns hat den Weg in eine amerikanische Privatsammlung gefunden - zu erwerben. Es handelt sich um die bisher als verschollen gegoltene autographe Partitur der 6 Orchesterstücke op. 6, die 1909 entstanden sind und 1913 in dem berühmt gewordenen Skandalkonzert von Arnold Schönberg uraufgeführt wurden. Das wertvolle Stück, das unter die wenigen umfangreichen Werke Weberns einzureihen ist, sollte ins Ausland verkauft werden, was durch den raschen Ankauf durch die Wiener Stadtbibliothek verhindert werden konnte.

12.6.1975: Ein "neues" Konservatorium stellt sich vor

Nach fast vierjährigen Bauarbeiten ist das vollkommen umgebaute und wesentlich erweiterte Konservatorium der Stadt Wien in der Johannesgasse (1. Bezirk) fertig. Bei diesem Generalumbau hat das Konservatorium ein komplettes neues Stockwerk dazubekommen, in dem acht Unterrichtsräume - vier Klavierklassen, die Opernklasse, ein Theoriezimmer, ein Ensemblezimmer und der Orgelsaal - untergebracht sind.

Im Zuge des Umbaus wurde auch ein Teil des Dachgeschoßes ausgebaut, sodass dort Archiv- und Ausweichübungsräume zur Verfügung stehen. Außerdem wurden in allen Geschoßen des Hauses Adaptierungsarbeiten vorgenommen, vor allem solche, die eine bessere Schallabdichtung gegenüber den Nachbarhäusern beziehungsweise der Konservatoriumsräume untereinander bewirken.

Im Zuge des Umbaus ging auch ein alter Wunsch des Konservatoriums in Erfüllung: die Schaffung eines eigenen adäquaten Theatersaales, genauer genommen zweier Theatersäle. Durch die Überbauung des ursprünglichen Hofes zwischen dem Konservatorium und der St. Anna-Kirche konnte Raum für einen großen Konzertsaal geschaffen werden. Dieser Saal fasst 266 Personen und ist mit allen für die Konzerte, Theater- und Tanzaufführungen des Konservatoriums nötigen modernen, technischen Einrichtungen ausgestattet - unter anderem mit einer hydraulischen Hebebühne, die einen kurzfristigen Umbau des Bühnenniveaus auf drei Ebenen ermöglicht. Ein zweiter, kleinerer Saal wurde durch die Adaptierung eines ursprünglichen Turnsaales - das Konservatorium war früher einmal eine Volksschule - gewonnen. Die Gesamtkosten für den Umbau betrugen 29 Millionen Schilling.

An der Stelle des heutigen Konservatoriums hat sich bis zum Jahr 1773 das sogenannte Noviziatshaus des Jesuitenordens befunden. Später beherbergte diese Gebäude den k. u. k. Schulverlag, einen Vorläufer des heutigen Bundesverlages. Im Gebäudekomplex befanden sich auch die Schulanstalt St. Anna, die mit dem Namen der Familie Schubert eng verbunden ist: Franz Schubert absolvierte hier 1814 einen Lehrgang der Lehrerbildungsanstalt, sein Bruder Ferdinand war an dieser Schule als Lehrer und später als Direktor tätig. 1884 ging die Liegenschaft in den Besitz der Stadt Wien über, die auf ihr 1886 eine Knaben- und Mädchenvolksschule errichtete. Im Jahr 1925 wurde die funktionslos gewordene Schule für die damals in den Kinderschuhen steckende Ravag adaptiert. In dieser Funktion erzielte das Haus traurige Berühmtheit durch den Naziputsch des Jahres 1934. 1937 übersiedelte die Ravag in die Argentinierstraße, das Gebäude wurde Sitz des Konservatoriums der Stadt Wien. 1944 bei dem Fliegerangriff, dem die Oper zum Opfer fiel, schwer beschädigt, wurde das Haus nach kleineren Adaptierungsarbeiten direkt nach Kriegsende ab 1960 saniert.

Heute werden im Konservatorium der Stadt Wien insgesamt 1.350 Schüler unterrichtet. Etwa ein Zehntel davon sind ausländische Studenten aus 24 Staaten. 83 Lehrer sind am Konservatorium tätig.

14.6.1975: Baugenehmigung für Notstromanlagen

Für den Bau der Notstromanlagen für das Kinderkrankenhaus in Glanzing beziehungsweise für die Semmelweis-Frauenklinik wurde heute die Baugenehmigung erteilt.

14.6.1975: RK-International: Kurzparkzonen nun auch in Ost-Berlin

Parkraumnot in den Innenbezirken zwingt nun auch die Ost-Berliner Behörden zur Einführung von Kurzparkzonen. Im Bereich Alexanderplatz wurden insgesamt 306 umzäunte Abstellplätze für Kurzparker reserviert. Auf diesen Plätzen darf man ab 1. Juli in der Zeit zwischen 7 und 19 Uhr maximal zwei Stunden parken. Die Autofahrer benötigen dazu Parkscheiben. Auch international gültige Parkscheiben werden anerkannt. (Quelle: Berliner Zeitung, Ost-Berlin - ap)

16.6.1975: Gestaltungskonzept für den Praterstern

Für den Praterstern wird nun ein generelles städtebauliches Konzept erarbeitet, das die Grundlage für die spätere Gestaltung nicht nur des Pratersterns selbst, sondern auch der einmündenden Verkehrsflächen und des Übergangs zum Volksprater sein wird. Dieses Konzept wird von den Architekten Hedy und Michael Wachberger ausgearbeitet. Kostenpunkt: 350.000 Schilling.

17.6.1975: Stadt Wien beteiligt sich an Kabel-Wien-TV-Gesellschaft m.b.H.

Wien wird sich der internationalen Entwicklung auf dem Gebiet des Kabelfernsehens nicht verschließen. Der Gemeinderatsausschuss für Finanzen beschloss einstimmig, sich mit einer Stammeinlage von 3,996.000 Schilling an der zu gründenden Studien- und Forschungsgesellschaft für Kabelfernsehen in Wien zu beteiligen.

Die zu gründende Gesellschaft hat ein Paket von Aufgaben zu bewältigen:

  • Anschluss an internationale Kommunikationssysteme
  • Verbesserung der Empfangsqualität bestehender Programme durch Kabelstrecken beziehungsweise Richtfunkstrecken
  • Kostengünstige Erweiterung der Empfangsmöglichkeit von Programmen
  • Produktion von eigenen Programmen und Sonderdienste für Information und Bildung

Die Wiener Allgemeine Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H wurde beauftragt, die Anteilsrechte der Stadt Wien an der zu gründenden Gesellschaft zu verwalten.

18.6.1975: Neuer Chef der Städtischen Bestattung

Der Direktor der Städtischen Bestattung, Dipl.-Ing. Karl Proebsting, tritt in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger ernannte der Wiener Stadtsenat den bisherigen Leiter der Finanz- und Wirtschaftssektion in der Generaldirektion der Wiener Stadtwerke Obersenatsrat Dr Hans Jerusalem.

18.6.1975: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Bundesministerin a. D. Grete Rehor

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an Bundesministerin a. D. Grete Rehor.

18.6.1975: Stadt Wien fördert deutsche Ausgabe des Schubertwerk-Verzeichnisses

Eine Subvention in der Höhe von 300.000 Schilling für die Internationale Schubertgesellschaft wurde heute beschlossen. Mit diesem Geld soll die Internationale Schubertgesellschaft bei ihren Vorhaben unterstützt werden, das bisher nur in englischer Sprache vorhandene Verzeichnis der Schubertwerke nun auch in deutscher Sprache herauszubringen.

18.6.1975: Kommission "Wien 1945" tagte: Wie wurde die Reichsbrücke gerettet?

Die Kommission "Wien 1945", die von Bürgermeister Leopold Gratz mit der Sammlung von Informationen über die Geschehnisse im Jahre 1945 in Wien beauftragt wurde, beschloss zwei Aufrufe:

Erstens werden weitere Informationen über die Rettung der bereits zur Sprengung vorbereiteten Reichsbrücke gesucht. Über diese Rettung existieren verschiedene, einander widersprechende Darstellungen. Um hier Klarheit zu erreichen, werden Augenzeugen ersucht, sich zu melden.

Zweitens wird an alle damaligen Bezirksbürgermeister, deren Stellvertreter und Bezirks-Einsatzleiter appelliert, sich zu melden. Die Kommission konnte bereits wertvolle Unterlagen über die Vorgänge in einigen Bezirken sammeln, aus der Mehrzahl der Bezirke fehlen jedoch solche Unterlagen.

19.6.1975: Personalwohnheim Sozialmedizinisches Zentrum Ost

Anfang Juli wird im 22. Bezirk in der Langobardenstraße mit den Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt des Sozialmedizinischen Zentrum Ost - das Personalwohnheim - begonnen. Das Personalwohnheim wird über 500 Wohneinheiten verfügen und voraussichtlich 236,4 Millionen Schilling kosten.

19.6.1975: Pflegeheimkommission nahm Tätigkeit auf

Die mit Beschluss des Wiener Gemeinderates im Jänner ins Leben gerufene Pflegeheimkommission nahm unter dem Vorsitz von Gemeinderat Herbert Dinhof ihre Tätigkeit auf. Die 14 Mitglieder des Gemeinderates (10 SPÖ und 4 ÖVP) statteten dem Pflegeheim der Stadt Wien in Lainz einen Besuch ab, wo sie die diversen ärztlichen und pflegerischen Einrichtungen besichtigten.

Aufgabe der Kommission ist es, Möglichkeit für weitere Verbesserungen in den einzelnen städtischen Pflegeheimen zu untersuchen und entsprechende Vorschläge auszuarbeiten.

21.6.1975: Nun Gütezeichen für Fleischwaren

Auf Anregung von Wirtschaftsstadtrat Hans Mayr soll nun ein Gütezeichen für Fleischwaren durch die Stadt Wien verliehen werden. Damit soll den fleischverarbeitenden Betrieben ein Anreiz zur Produktion qualitativ ausgezeichneter Produkte und gleichzeitig ein Wettbewerbsvorteil geschaffen werden. Mit dem Gütezeichen kann aber auch der Konsument bei solchen Produkten eine durch amtliche Kontrolle verbürgt hervorragende Qualität erwarten.

21.6.1975: Typoskript der "Weißen Dame" für die Stadtbibliothek

Das Typoskript seines Romanes "Die weiße Dame" hat Alexander Lernet-Holenia, der zusammen mit Max Mell, Felix Braun und Franz Theodor Csokor zu den wesentlichsten Dichtern unseres Jahrhunderts zählt, der Wiener Stadtbibliothek als Geschenk überlassen. Das Typoskript ist mit einer eigenhändigen Widmung und zahlreichen eigenhändigen Korrekturen versehen und stellt eine wertvolle Bereicherung der Handschriftensammlung der Wiener Stadtbibliothek dar.

23.6.1975: Wiener Gemeinderat

Bürgermeister Leopold Gratz eröffnete heute die viertägige Sitzung des Wiener Gemeinderates, in der vor allem der Rechnungsabschluss 1974 behandelt wird.

25.6.1975: 7,6 Millionen Schilling für Altstadterhaltung

7,6 Millionen Schilling genehmigte der Beirat zum Altstadterhaltungsfonds für Zwecke der Altstadterhaltung. Mit Teilbeträgen aus dieser Summe werden unter anderem Restaurierungsarbeiten am sogenannten "Schwarzen Elefantenhaus" in der Lange Gasse, an der Häusergruppe Wiedner Hauptstraße 30-34, zu der auch das Gluckhaus gehört, und an der Kirche Maria am Gestade unterstützt. Weitere geförderte Objekte sind die Karlskirche und die Elisabeth-Votivkapelle Am Himmel im 19. Bezirk.

26.6.1975: Gemeinde hilft Rudolfinerhaus

Das Wiener Rudolfinerhaus, eine international bekannte, private Krankenanstalt, bedarf umfangreicher Um- und Neubauten. Der Erhalter, der "Rudolfiner Verein Rotes Kreuz", muss dafür 90 Millionen Schilling aufbringen. Die Stadt Wien übernimmt für ein Darlehen in der Höhe von 75 Millionen Schilling die Bürgschaft und zahlt Zinsenzuschüsse von sechs Prozent pro Jahr.

Im Rudolfinerhaus werden ein Operationstrakt neu und drei bestehende Bettenstationen ausgebaut. Auch wird das Schwesternhaus adaptiert.

27.6.1975: Wien in Bonn zu Besuch

In Bonn begann eine der größten Fremdenverkehrsveranstaltungen, die Wien jemals organisiert hat. Fünf große und vier kleinere Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Filme wurden zu einem umfangreichen Programm zusammengestellt, das Bonn nun für 14 Tage im Zeichen Wiens stehen lässt.

Zentrum der Aktion ist die Bonner Beethovenhalle, in der Ausstellungen zum Jugendstil, Gegenwartskunst, Mode, "Altstadterhaltung", Lobmeyr-Glas und vieles andere zu sehen sind. Ein Wiener Kaffeehaus lädt zu Mehlspeisen ein, die ein aus Wien angereister Patissier an Ort und Stelle zubereitet. Besondere Attraktion in der Beethovenhalle ist die neue Wiener Multivision "Rendezvous mit Wien", die - erst kürzlich in Wien vorgestellt - zum ersten Mal im Ausland im Einsatz ist und von der deutschen Presse bereits sehr gute Zensuren erhalten hat.

Die Eröffnung der Aktion "Wien in Bonn" nahm der Wiener Bürgermeister gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter in Bonn, Dr. Wilfried Gredler, und dem Bonner Oberbürgermeister Daniels vor.

30.6.1975: Trauerfeier für Robert Stolz

Die Trauerfeier für den in Berlin plötzlich verstorbenen Ehrenbürger der Stadt Wien, Professor Robert Stolz, findet Anfang Juli in der Feierhalle des Wiener Zentralfriedhofes statt. Robert Stolz wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt werden.