Historischer Rückblick aus dem Jahr 1977

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

April 1977

April

1.4.1977: Jordaniens Kronprinz im Rathaus

Kronprinz Hassan bin Talal, der jüngste Bruder des Königs von Jordanien, besuchte Bürgermeister Gratz im Wiener Rathaus und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

1.4.1977: Grünanlagen und Informationskampagne

Zahlreiche kleinere und größere Grünanlagen in Wien werden heuer vollständig neu gestaltet: Die Beserlparks im dichtverbauten Stadtgebiet sollen ihre Erholungsfunktion besser als bisher erfüllen und besser gegen Lärm und Staub von der Straße abgeschirmt werden, erklärte heute Stadtrat Peter Schieder zu den Themen Grünfragen und der Informationskampagne "Wien - unsere Stadt".

Im Rahmen eines eigenen Parkprogramms werden daher 16 bestehende Park- und Gartenanlagen mit einer Gesamtfläche von 217.000 Quadratmetern neu gestaltet. So ist am Rand der Grünanlagen eine dichtere Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern geplant. Auch werden Rasenflächen saniert und alte Bänke oder Kinderspielgeräte durch neue ersetzt werden.

Ein zusätzlicher Park wird im 7. Bezirk entstehen: an der Gestaltung der Grünfläche in der Burggasse, an der Stelle der alten Markthalle, wird derzeit gearbeitet. Neu angelegt wird auch eine Parkanlage in der Stumpergasse in Mariahilf.

Reitverordnung für den Prater ab 1. Mai

Eine eigene Verordnung für die Ausübung des Reitsports im Prater tritt am 1. Mai 1977 in Kraft: Da die Spaziergänger immer wieder über undisziplinierte Reiter klagen, Wander- und Radwege im Prater teilweise durch die Reiter unpassierbar gemacht wurden, wird das Reiten im Prater in Zukunft nur mehr auf eigens gekennzeichneten Reit- und Zureitwegen gestattet. Die Reiter müssen dabei auch jede Belästigung oder Gefährdung der Fußgänger vermeiden.

Stadt Wien sucht Schafhirten

Einen Schafhirten für die derzeit vierzig Schafsköpfe zählende Herde am Cobenzl sucht die Stadt Wien. Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb braucht einen Herrn - oder eine Dame -, der oder die die Tiere beaufsichtigen und scheren kann. Nicht verlangt (aber auch nicht unerwünscht) ist Schalmeispielen.

Die Schafherde selbst befindet sich von Ostern bis Allerheiligen im Freien, im Gebiet Neuwaldegg bis Kahlenberg. Der Schafhirt oder die Schafhirtin könnte jedoch auch die Winterbetreuung der Tiere übernehmen.

Postwurfsendung "Wien - unsere Stadt"

In den nächsten Tagen werden alle Wiener Haushalte die Broschüre "Wien - unsere Stadt" erhalten, worin ausführliche Informationen nicht nur über Probleme und Arbeit der Stadtverwaltung enthalten sind, sondern auch eine Übersicht über die wichtigsten Beratungs- und Beschwerdemöglichkeiten und die wichtigsten Notrufnummern in Wien.

4.4.1977: Rekord in der Spittelau

Im Fernheizwerk Spittelau der Heizbetriebe Wien wurde die millionste Tonne Müll seit Inbetriebnahme des Werkes im Sommer 1971 verbrannt. Mit dieser Menge könnte man eine Pyramide mit der Grundfläche von 200 mal 200 Meter - das ist wesentlich größer als das Areal des Praterstadions - und der doppelten Höhe des Stephansdomes aufschichten. Derzeit werden im Jahr in der Spittelau rund 200.000 Tonnen Müll verbrannt, der zum Großteil aus der kommunalen Müllabfuhr stammt, nur fünf Prozent des Mülls werden von Privaten angeliefert.

Mit dem bisher vernichteten Müll wurden 1,3 Millionen Gigakalorien Wärme erzeugt, das entspricht einer Menge von 200.000 Tonnen Heizöl. Mit der in der Spittelau bei der Müllverbrennung erzeugten Wärme werden unter anderem das Hotel Hilton, die Rossauer Kaserne, die Hofburg, das Dianazentrum, das Verteidigungsministerium, die Hauptanstalt der Zentralsparkasse, die Wirtschaftsuniversität, das Hotel Modul, das Jörgerbad, die Nationalbank, das Rathaus, die Museen, Burgtheater und Staatsoper versorgt.

5.4.1977: Osterlämmer in Wiener Parks

Als kleine Osterüberraschung des Stadtgartenamtes warten in vier Wiener Parks Mutterschafe mit Jungen auf die Parkbesucher: Osterlämmer werden sich im Türkenschanzpark, im Stadtpark, im Donaupark und im Kurpark Ober-Laa befinden.

5.4.1977: Wien-Werbung im kanadischen TV

In allen großen Städten Kanadas lief kürzlich eine halbstündige Fernsehsendung, in der den Kanadiern die touristischen Attraktionen Wiens und seiner Umgebung während der Eishockey-WM vorgestellt wurden. Das große Interesse für Wien ist in Kanada daraus entstanden, dass das Land zum ersten Mal seit neun Jahren an der Eishockey-Weltmeisterschaft teilnimmt. Auch die großen Reisebüros in Montreal und Quebec haben ihre Schaufenster nach dem Motto "WM in Wien" gestaltet.

7.4.1977: 75 Jahre Wiener E-Werke

Auf eine 75-jährige Geschichte können die Wiener E-Werke zurückblicken: Am 8. April 1902 wurde das Dampfkraftwerk Simmering in Betrieb genommen und damit die Stromversorgung Wiens durch stadteigene Elektrizitätswerke eingeleitet. Das Kraftwerk erbrachte damals eine Leistung von 24.000 Pferdestärke, das Kabelnetz war 1.190 Kilometer lang. In den folgenden Jahren wurden auch die Anlagen der drei damals bestehenden privaten Stromversorgungsunternehmungen übernommen, ab 1914 erfolgte die Stromversorgung Wiens nur mehr durch die stadteigenen E-Werke.

1902 hatten die Wiener E-Werke zusammen mit den privaten Gesellschaften einen Strombedarf von 45 Gigawattstunden zu decken. Seither ist der Strombedarf Wiens auf fast das Hundertzwanzigfache gestiegen. Der Personalstand der WienerE-Werke ist dagegen seit einem halben Jahrhundert zahlenmäßig unverändert geblieben. Über 17.000 Kabel und Freileitungen sind derzeit im Versorgungsgebiet der Wiener E-Werke verlegt. 1,270.000 Zähler sind an das Netz der Wiener E-Werke angeschlossen, 240.000 Lampen im Netz der öffentlichen Beleuchtung werden von den E-Werken versorgt. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Kopf liegt bei 2.539 Kilowattstunden im Jahr. Der Stromverbrauch im Versorgungsgebiet der Wiener E-Werke betrug 1976 rund 5.348 Gigawattstunden, das waren um 386 Gigawattstunden beziehungsweise 7,8 Prozent mehr als im Jahr vorher. Aufgrund der Zuwachsraten ist nach wie vor mit einer Verdoppelung des Stromverbrauchs innerhalb eines Jahrzehnts zu rechnen. Das Rückgrat der Stromversorgung Wiens bildeten mit 3.223 Gigawattstunden die kalorischen Kraftwerke der Wiener E-Werke.

7.4.1977: Karl Schwendner gestorben

Am 2. April ist der ehemalige Bezirksvorsteher von Döbling (19. Bezirk), Karl Schwendner, gestorben.

Schwendner war einer jener Männer, die sich 1945, während in Wien noch gekämpft wurde, sofort für den Aufbau Wiens und einer demokratischen Ordnung zur Verfügung stellten. Ab dem 11. April 1945 übte der sozialistische Funktionär in der damals neu konstituierten "Bezirksvertretung" die schwierige Funktion eines Ernährungsreferenten aus. Vom Oktober 1945 bis Ende 1959 war Schwendner Bezirksvorsteher. In seine Amtszeit fielen die schwere Aufgabe des Wiederaufbaus in Döbling und die Errichtung zahlreicher neuer Wohnanlagen.

7.4.1977: 30-Millionen-Auftrag für Odelga

Die J. Odelga GesmbH., ein Tochterunternehmen der Wiener Holding, hat einen Exportauftrag aus Jugoslawien in der Höhe von rund 30 Millionen Schilling erhalten. Die Odelga wird die komplette technisch-medizinische Einrichtung mit Ausnahme des elektromedizinischen Teiles eines Krankenhauses liefern.

Das Wiener Unternehmen wird die Montage in Jugoslawien vornehmen und auch das langfristige Service durchführen.

Es ist dies nicht der erste bedeutende Auftrag der Odelga aus Jugoslawien, vor zwei Jahren lieferte das Unternehmen einen Teil der Ausstattung für die Universitätsklinik in Belgrad.

9.4.1977: Extensometer überwachen die Strompfeiler der Floridsdorfer Brücke

Während die Sicherungsarbeiten zur Sanierung der Floridsdorfer Brücke noch voll im Gange waren, haben Experten der Technischen Universität Wien, der Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau, sowie der Arbeitsgemeinschaft Brückenüberprüfungen (bestehend aus den Firmen Porr, Universale und Wibeba) eine Methode entwickelt, die eine dauernde Überwachung der drei Strompfeiler gewährleistet. Durch den Einbau von Stangenextensoren erscheint nun jedes Sicherheitsrisiko nach menschlichem Ermessen ausgeschaltet.

Die Extensoren haben den Zweck, Materialverformungen im Inneren der Brückenpfeiler anzuzeigen. Alle vier Minuten werden, wie Bautenstadtrat Hans Bock heute ausführte, automatisch Messungen vorgenommen und elektronisch von einem zentralen Schreibgerät registriert. Die Messgenauigkeit der Anlage, deren Anschaffung und Einbau rund eine Million Schilling gekostet hat, beträgt ein Zehntelmillimeter.

Die Extensoren bestehen aus Eisenstangen von 17 Millimeter Dicke, die in vertikalen Bohrlöchern eingebracht wurden. Die Endpunkte der Bohrlöcher befinden sich in 10 bis 18 Meter Tiefe innerhalb der Brückenpfeiler. Das untere Ende jeder Eisenstange ist einbetoniert und somit fest mit dem Pfeiler verbunden. Sollten nun Verformungen im Pfeilermaterial auftreten, würde dies zur Verschiebung des oberen Endpunktes der Eisenstange führen. Hier, am sogenannten Extensometerkopf, befindet sich ein elektrischer Wegaufnehmer, der jede Lageveränderung zum zentralen Messplatz weitermeldet.

12.4.1977: Münchner Bier für Wiener Gärtner

Am Karsamstag kam Frau Winklmaier aus München ins Wiener Rathaus, teilte mit, dass sie seit vielen Jahren regelmäßig Wien besuche, hier besonders die schönen Parkanlagen bewundere und sich deshalb bei den Wiener Stadtgärtnern bedanken wolle. Als Zeichen ihrer Anerkennung brachte sie eine Kiste Bier und einen Berg Brezeln aus München mit. Das Stadtgartenamt revanchierte sich mit einem großen Osterblumenstrauß.

13.4.1977: "Doppelter Spatenstich" für die Floridsdorfer Brücke

Das rechte Donauufer oberhalb der Floridsdorfer Brücke war heute Schauplatz des Spatenstichs für den Bau der neuen Brücke, deren Fertigstellungstermin im Oktober 1978 sein soll. Damit das "Werk" mit der erforderlichen Schnelligkeit begonnen werden kann, nahm Bürgermeister Leopold Gratz den traditionellen Spatenstich mit zwei Werkzeugen - einem Spaten und einem Bagger - vor.

13.4.1977: Leopold Breitenecker - 75. Geburtstag

Am 14. April vollendet der Gerichtsmediziner emer. Univ.-Prof. Dr. Leopold Breitenecker das 75. Lebensjahr.

Leopold Breitenecker wurde 1902 in Feuchtwangen geboren. Er studierte an der Universität Wien Medizin und wurde auch an dieser Institution zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. 1939 habilitierte er sich als Privatdozent, 1944 erfolgte seine Berufung zum außerplanmäßigen Professor. Er wandte sich jedoch vor seiner endgültigen Rückkehr an die Universität einer siebenjährigen Tätigkeit als Prosektor in Wiener Neustadt zu. 1956 bereits a.o. Universitätsprofessor, übernahm Breitenecker die Funktion eines Sektionschefs und Leiters des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale Verwaltung. Aufgrund seiner Berufung zum Ordinarius schied er jedoch bereits ein Jahr später aus dieser verantwortungsvollen Position.

Breiteneckers spezielles Arbeitsgebiet ist die Gerichts-, Sozial- und Arbeitsmedizin. Aus seiner Feder stammen mehr als 50 Aufsätze aus dem Gebiet der Pathologie des plötzlichen Todes, des gewaltsamen Todes, der Kohlenoxyd- und Alkoholintoxikation, der ärztlichen Kunstfehler und deren Gesetzeskunde, schließlich der Silikose, der ärztlichen Fortbildung sowie medizinhistorischer Artikel. Seine Arbeiten erschienen in den "Wiener Beiträgen zur gerichtlichen Medizin", in der "Wiener klinischen Wochenschrift", in der "Wiener medizinischen Wochenschrift", aber auch in juristischen Blättern, wie etwa im "Kriminalist" und in der "Rundschau österreichischer Gendarmerie". Von seinem umfangreichen Oevre seien vor allem die Arbeiten "Historöntgenographische Untersuchungen der Silikose", "Differentialthermoanalyse zur Quarzbestimmung in Lungensachen bei Silikose" sowie die gemeinsam mit Holczabek im Lehrbuch für gerichtliche Medizin erschienene Arbeit "Kohlenoxydvergiftung" besonders hervorgehoben. Aber auch als Herausgeber ist Univ.-Prof. Breitenecker verdienstvoll hervorgetreten.

Er nimmt darüber hinaus neben seinem Wirken als Ordinarius und Publizist eine Reihe von verantwortungsvollen Funktionen ein. So ist er Mitglied des Obersten Sanitätsrates, des Wiener Landessanitätsrates, der internationalen Akademie für gerichtliche und soziale Medizin, der österreichischen Studiengesellschaft für Atomenergie und auch Mitarbeiter internationaler Organisationen, wie des Forschungsausschusses für Silikose bei der Montan-Union. Aufgrund seines hohen internationalen Ansehens erfolgte auch auf Vorschlag des UNO-Generalsekretariats 1961 seine Entsendung zu einer Mission in den Kongo. Auch in anderen internationalen Kriminalfällen ist Breitenecker, der bereits emeritiert wurde, verdienstvoll hervorgetreten.

Unter den zahlreichen Würdigungen ist das ihm verliehene Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich zu erwähnen.

14.4.1977: Gaswerke testen neue Sanierungsmethoden

Neue technische Entwicklungen auf dem Gebiet der Gasrohr- und Muffensanierung werden derzeit von den Wiener Gaswerken getestet. So werden in Zusammenarbeit mit der British Gas Corporation sowie in- und ausländischen privaten Unternehmungen neuestes Verfahren zur Innen- und Außensanierung von Rohren und Muffen, zur Durchführung von Arbeiten an Gasrohren ohne Unterbrechung der Gaszufuhr und ohne Gasaustritt sowie zur Besprühung und Dichtung von "ausgetrockneten" Muffen erprobt. Die Wiener Gaswerke stehen seit vielen Jahren in ständigem internationalen Erfahrungsaustausch über technische Fragen und neue Entwicklungen.

14.4.1977: "Bürgerservice"-Tafeln für 16.000 Stiegenhäuser

Tafeln mit der Aufschrift "Bürgerservice" werden in wenigen Wochen in rund 16.000 Stiegenhäusern aller städtischen Wohnhäuser hängen. Diese Tafeln, die zu den Aktionen des Bürgerservice der Stadtverwaltung zählen, bestehen aus drei Teilen: einer zusammenfassenden Information über alle lebenswichtigen Telefonnummern für den Notfall, einer Fläche, auf der Sprechstunden und Adresse des zuständigen Hausinspektors verzeichnet sind, und einer - monatlich wechselnden - Wandzeitung, die die Hausbewohner über Serviceeinrichtungen, Aktionen und Lebenshilfen in Wien informiert.

15.4.1977: Große Wien-Präsentation in Rom eröffnet

Im Palazzo delle esposizioni in Rom wurde die Großausstellung "Wien in Rom - Spiegelbilder einer Stadt" eröffnet.

16.4.1977: Döbling: Baumpflanzung im Pestalozzihof

Zu Ehren des großen Erziehers und Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi/1746 bis 1827) und anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Pestalozzihofes in der Philippovichgasse 2- 4 in Döbling (19. Bezirk) wurden heute beim Pestalozzidenkmal im Hof des Gemeindesbaues zwei fünf Meter hohe Thujen gepflanzt. Pestalozzis Todestag jährte sich heuer zum 150. Mal.

Mit dem Bau des Pestalozzihofes (nach Plänen der Architektin Ella Briggs) wurde 1925 im Rahmen des großen kommunalen Wohnbauprogramms der Wiener Stadtverwaltung begonnen. 119 Wohnungen wurden errichtet. 1927 wurde die fertige Anlage nach Pestalozzi benannt, dem im Hof ein Bronze-Denkmal, ein Werk von Max Krejca, gewidmet worden war.

18.4.1977: "Großer Federlhof" wird restauriert

Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete fünfgeschossige typische Zinspalais ist ein bestimmender Bestandteil des Stadtbildes um das Lugeck im 1. Bezirk. Die Wiederherstellung dieses zu Stephansdom und Erzbischöflichen Palais gehörenden Ensembles ist nun gesichert: Der zuständige Ausschuss hat nun beschlossen, aus dem Altstadterhaltungsfonds den Zinsendienst für das Darlehen zu übernehmen, das der Abdeckung der denkmalpflegerischen Mehrkosten dient. Das in seiner architektonischen Substanz schwer angeschlagene Stadtzentrum Wiens wird dadurch an einem besonders auffälligen Punkt weiter saniert werden können.

Annuitätenzuschüsse wurden ebenfalls für das Haus "Zur grünen Säule" in der Siebensterngasse 17 und für das Ringstraßenhaus Schottenring 17 gegenüber der Börse genehmigt.

19.4.1977: Wasserleitung für ein Siedlungsgebiet von Breitenlee

Mit einem Bagger machte Stadtrat Heinz Nittel heute in Breitenlee den ersten "Spatenstich" zur Verlegung einer Wasserleitung in eines der am Stadtrand gelegenen Siedlungsgebiete im Bereich Zwerchäckerweg - Minzengasse im 22. Bezirk. In der nächsten Etappe werden auch die Siedler im Gebiet Spargelfeldgasse - Hiegelhofstrasse an das städtische Wasserleitungsnetz angeschlossen werden.

Insgesamt werden mit der Wasserleitung, deren Bauzeit auf drei Monate geschätzt wird, 64 Parzellen versorgt werden. Durch eine Vereinbarung mit der Leitung des Werkes Reichhold-Chemie, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, konnte eine für die Siedler günstige finanzielle Lösung gefunden werden.

20.4.1977: Praterstadion eröffnet

Vor "ausverkauftem Haus" - mehr als 6.000 Zuschauer - nahm der Wiener Bürgermeister Leopold Gratz in Anwesenheit von Bundesminister Dr. Fred Sinowatz die Eröffnung des neuen Hallenstadions im Prater vor.

20.4.1977: Städtische Quellschutzforste: Wiederaufforstung beginnt

In den städtischen Quellschutzforsten im Rax-Schneeberg-Gebiet hat nun die Wiederaufforstung der während der Stürme im Jänner des Vorjahres zerstörten Waldflächen begonnen. Die Sturmkatastrophe vom 2. bis 4. Jänner 1976 richtete vor allem in den Schutzwäldern im Ursprunggebiet der Ersten Wiener Hochquellenleitung schwere Schäden an - rund 240.000 Festmeter Fichten, Buchen, Tannen, Lärchen und Kiefern waren damals vom Sturm entwurzelt worden.

Dieses Holz - es entspricht der zehnfachen Menge, die normalerweise jährlich in den betroffenen Revieren Stixenstein, Hirschwang und Nasswald geschlägert wird - musste innerhalb kürzester Zeit aufgearbeitet werden, um der Gefahr einer Borkenkäfervermehrung zu entgehen: Dieser Schädling befällt vor allem liegende oder kränkelnde Bäume. 60 Mitarbeiter des Forstamtes der Stadt Wien, zu dem die Quellschutzforste gehören und 170 zusätzlich eingestellte Arbeitskräfte waren mit der Aufarbeitung der Windwürfe beschäftigt. Außerdem musste möglichst umweltschonend eigene Forststraßen gebaut und Materialseilbahnen errichtet werden.

Die Wiederaufforstung in den Wäldern des Quellschutzgebietes - sie umfassen rund 41.000 Hektar - hat vor kurzem begonnen und wird einige Jahre dauern. Insgesamt 2,5 Millionen Forstpflanzen, darunter Fichten, Lärchen, Kiefern, Buchen und Mischholzarten müssen neu gesetzt werden.

21.4.1977: Dr. Heinrich Drimmel - Bürger der Stadt Wien

Bürgermeister Leopold Gratz übergab dem früheren Unterrichtsminister, Landeshauptmann-Stellvertreter und Vizebürgermeister Dr. Heinrich Drimmel die Urkunde als Bürger der Stadt Wien, zu dem ihn der Wiener Gemeinderat einstimmig ernannt hat.

22.4.1977: Neuer Promenadeweg durchs Krottenbachtal

Döbling besitzt einen neuen Promenadeweg, einen Fußweg mitten im dichtverbauten Gebiet. Er führt durch das Tal zwischen Nusswaldgasse und Hofzeile, das früher vom Krottenbach durchflossen wurde. Damit besteht nun eine durchgehende Fußgängerverbindung von der Silbergasse zur Döblinger Hauptstraße und weiter durch den Wertheimsteinpark bis zur Heiligenstädter Straße.

22.4.1977: Neuerwerbungen der Stadtbibliothek

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek erwarb kürzlich aus privater Hand eine Sammlung von rund 2.000 Einblattlieddrucken von Wienerliedern und -couplets der letzten 80 Jahre.

Durch diesen Ankauf konnte der bereits umfangreiche Bibliotheksbestand an Wiener Volks- und Unterhaltungsmusik wesentlich erweitert werden.

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek folgt mit diesem Erwerb einer ihrer wichtigsten Zielsetzungen: der Bewahrung und der Dokumentation von Wiener Musik und Wiener Liedtexten.

Bereicherung der Handschriftensammlung

Für ihre Handschriftensammlung gelang es der Bibliothek, ein Konvolut zeitgenössischer Theaterhandschriften von Stücken des seinerzeit viel gespielten Volksdichters Theodor Taube zu erwerben.

Taube, der eigentlich Theodor Herdlicka hieß, wurde am 23. Februar 1840 in Wien geboren, besuchte Volks- und Hauptschule und erlernte schließlich das Goldschmied-Handwerk. Schon bald begann er sich aber schriftstellerisch zu betätigen, schrieb tausende sehr populärer Lieder und Couplets und eine großen Anzahl von Volksstücken. Er arbeitete auch an den satirischen Zeitschriften "Kikeriki" und "Figaro" mit. Die Redaktion des "Figaro" übernahm er ab 1891. Seit 1897 war er auch Eigentümer und Herausgeber des Blattes.

Theodor Taube starb am 3. Juli 1904.

27.4.1977: Ein Märchenwald für Laxenburg

Der Schlosspark Laxenburg soll einen Märchenwald erhalten. Die Betriebsgesellschaft verhandelt derzeit mit einem Unternehmen über die Einrichtung eines Märchenwaldes auf einem zwanzig Hektar großen Areal. Die einzelnen Stationen sollen mit einer Liliputbahn erreicht werden können. Vorbilder für den Märchenwald gibt es vor allem in Holland, wo man mit derartigen Einrichtungen die besten Erfahrungen gemacht hat.

Das Erholungsgebiet Schlosspark Laxenburg erfreut sich ständig steigender Beliebtheit. Im Vorjahr zählte man über eine halbe Million Besucher.

Der Campingplatz wurde ausgestaltet, die sanitären Anlagen erneuert, sodass wieder der Internationale Standard 1a erreicht wurde. Auf den 25 Hektar großen Wasserflächen stehen 18 Elektro- und 70 Ruderboote zur Verfügung.

28.4.1977: Mitglieder des Kuratoriums des Filmförderungsfonds bestellt

Auf Antrag von Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner bestellte der Wiener Stadtsenat die Mitglieder des Kuratoriums des Wiener Filmförderungsfonds, der vom Gemeinderat vom 27. September 1976 begründet wurde. Die Mitglieder des Kuratoriums sind:

Prof. Winfried Brauneis (Fachverband der Audiovisions- und Filmindustrie), Axel Corti (Film- und Fernsehregisseur), Prof. Fritz Drobilitsch-Walden (Filmkritiker der Arbeiter-Zeitung), Ministerialrat Dr. Hermann Lein (Unterrichtsministerium), Obermagistratsrat Dr. Johann Messeritsch (Städtische Finanzverwaltung), Dr. Gottfried Stern (Kultur), Diplomvolkswirt Herbert Tieber (Handelsministerium), Rudolf Weishappel (Kulturamt) und Edwin Zbonek (Regisseur).