Historischer Rückblick aus dem Jahr 1977

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

Jänner 1977

Jänner

3.1.1977: U-Bahn: "Maulwurf" gräbt wieder

Der "U-Bahn-Maulwurf" ist wieder im Einsatz. Es wurde der Bau des Stollens zwischen Donaukanal (Schwedenplatz) und Netroyplatz im 2. Bezirk in Angriff genommen. Bevor sich die Schildmaschine tatsächlich ins Erdreich hineingraben kann, musste allerdings zunächst als erste Maßnahme die Druckluft "angeblasen" werden. Während des Vortriebs steht der Tunnel nämlich unter 0,8 bis 1,5 atü, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Anschließend wird die Spritzbetonverschalung vor der Schildmaschine entfernt. Dann beginnt der eigentliche Vortrieb des rund 400 Meter langen Tunnels.

Im 2. Bezirk erwarten die U-Bahn-Bauer durch Steinschichten und Sand besonders schwierige Bodenverhältnisse. Es wurden jedoch alle denkbaren Vorkehrungen getroffen, um einen reibungslosen Tunnelvortrieb zu gewährleisten. So wurden zahlreiche Injektionen zur Verfestigung des Bodens vorgenommen.

5.1.1977: Wiener U-Bahn-Bau - Wichtig für die gesamte Volkswirtschaft

Nur zwölf Prozent der beim Bau der Wiener U-Bahn eingesetzten Arbeitskräfte sind Wiener, nicht weniger als 68,4 kommen aus den übrigen Bundesländern, der Rest sind Ausländer. Allein an Lohnkosten flossen seit 1969 rund 2,5 Milliarden in die Bundesländer. Auch ein großer Teil der Investitionen auf dem baulichen Sektor ging in die Länder: 2,47 Milliarden Schilling (41 Prozent) gegenüber 3,13 Milliarden Schilling (51 Prozent) nach Wien.

Diese Zahlen, die die enorme Bedeutung des Wiener U-Bahn-Baus für die gesamte österreichische Volkswirtschaft dokumentieren, gehen aus einer Untersuchung hervor, die von der Magistratsabteilung 38 (U-Bahn-Bau) im Auftrag von Stadtrat Franz Nekula zusammengestellt wurde.

Insgesamt wurden für den Bau der Wiener U-Bahn (Rohbau, Innenausbau und Wagenbau) seit 1969 rund 9,6 Milliarden Schilling aufgewendet. Davon flossen 3,636 Milliarden Schilling ca. 38 Prozent) nach Wien, 4,974 Milliarden Schilling ca. 49 Prozent) in die übrigen Bundesländer. Und so verteilt sich die Summe auf die einzelnen Bundesländer:

  • Steiermark: 1,825 Milliarden Schilling
  • Burgenland: 1,299 Milliarden Schilling
  • Niederösterreich: 1,045 Milliarden Schilling
  • Oberösterreich: 599 Millionen Schilling
  • Kärnten: 101 Millionen Schilling
  • Tirol: 47 Millionen Schilling
  • Salzburg: 40 Millionen Schilling
  • Vorarlberg: 18 Millionen Schilling

Arbeitskräfte aus allen österreichischen Bundesländern sind beim Bau der Wiener U-Bahn beschäftigt. Die größte Zahl kommt aus dem Burgenland (durchschnittlich 718), gefolgt von der Steiermark (538), Niederösterreich (410) und Wien (318).

7.1.1977: Weinbaumuseum wieder geöffnet

Das zu "ebener Erd" und im Keller der Villa Wertheimstein untergebrachte Weinbaumuseum ist nach seiner Sperre wieder geöffnet. Das Museum ist entsprechend stilgerecht in den fünfhundert Jahre alten Gewölben des ehemaligen Wirtschaftshofes der Dominikanerinnen untergebracht. Prunkstücke der Sammlung, die Gerätschaften des Weinbaues, der Fassbinderei und Trinkgefäße aus verschiedenen Epochen zeigt, sind eine aus dem Jahre 1806 stammende Weinpresse und eine aus der Zeit Maria Theresias erhaltene Winzerkrone aus Neustift. Ergänzt wird die Sammlung durch zahlreiche Dokumente und Schriften, die Auskünfte über die zweitausendjährige Geschichte des Wiener Weinbaues geben.

8.1.1977: 25. Redewettbewerb 1977

Der Redewettbewerb, der jährlich von der Liga für die Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendreferat Wien durchgeführt wird, feiert 1977 sein 25. Jubiläum.

Die Landessieger erhalten heuer je eine Reise nach Genf.

10.1.1977: Wiener Rathaus erhält heuer Fernwärmeanschluss

Im Laufe dieses Jahres wird damit begonnen, das Wiener Rathaus auf Fernwärmeversorgung umzustellen. Die Leitung ist bereits vorhanden. Sie verläuft vom Fernwärmewerk Spittelau in Richtung Hofburg und quert das Rathaus in neun Meter Tiefe. An diese Fernwärmeleitung sind bereits mehrere gemeindeeigene Objekte angeschlossen, außerdem das Parlament sowie Teile des Justizpalastes und der beiden Museen.

Der Anschluss eines so großen Gebäudes an Fernwärme - der umbaute Raum des Rathauses beläuft sich auf nicht weniger als 250.000 Kubikmeter - stellt eine wichtige Maßnahme im Sinne des Umweltschutzes dar. Er beendet darüber hinaus ein interessantes Kapitel der Heiztechnik, da die Hochdruck-Dampfheizung des Wiener Rathauses zur Zeit ihrer Installation (1880 bis 1883) eine der größten Zentralheizungsanlagen war, die damals gebaut wurden.

Ursprünglich besaß das Rathaus zwei Kesselhäuser mit je fünf Dampfkessel, die zusammen 820 Quadratmeter Heizfläche aufwiesen. Verheizt wurde Braunkohle, die für sämtliche Räume erforderliche Wärmemenge belief sich auf 5,3 Millionen Kalorien.

Den auf 120 Grad Celsius erhitzten Dampf verwendete man auf unterschiedliche Weise zur Beheizung der Räumlichkeiten. Die Stiegen und Gänge sowie die Volkshalle wurden direkt durch Dampfspiralen oder Fußbodenrohre beheizt. Sogenannte Ventilationsluftheizungen besaßen der Festsaal, der Gemeinderatssitzungssaal, der Rathauskeller, die Toiletten und die Stallungen für die Pferde, mit denen die Dienstwagen bespannt wurden.

Die Beheizung der Kanzleien erfolgte mittels großer, zylinderförmiger Dampfwasseröfen. Diese Heizungskörper enthielten einen Wasserkessel, den durchlaufende Dampfrohre erhitzten. Im Rathaus gab es 459 derartige Öfen, ihre gesamte Heizfläche belief sich auf 2.674 Quadratmeter. Die Länge der Rohrleitungen mit lichten Weiten von 0,5 bis 9 Zoll betrug 55 Kilometer.

Im Jahr 1914 wurde eines der beiden Kesselhäuser stillgelegt, das andere leistungsmäßig entsprechend verstärkt. Heizmaterial war jedoch weiterhin Braunkohle. In den Kellergängen des Rathauses sieht man heute noch die Gleisanlagen der eisernen Kohlenwagen, mit denen das Heizmaterial vom Bunker zu den Kesseln transportiert wurde.

1964 erfolgte die komplette Modernisierung der Kesselanlage, die nun mit Öl betrieben wurde. Damals begann auch die Umstellung der Hochdruckdampfheizung auf Warmwasser-Pumpheizung, wobei bereits daran gedacht wurde, auch die umliegenden Amtshäuser durch die Heizanlage Rathaus mit Wärme zu versorgen. Der Anschluss an die Fernwärme des Werkes Spittelau wird etappenweise über zwei Anschlusspunkte (Nord und Süd) erfolgen.

10.1.1977: Straßenbahn - Zusätzliche Trittstufe erleichtert Einsteigen

Die neuen Straßenbahngarnituren - 1977 sollen 27 Stück geliefert werden - sollen mit einer zusätzlichen Stufe ausgestattet werden, um älteren und gebrechlichen Personen das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.

Ein "Prototyp" dieser zusätzlichen Trittstufe wurde in eine vorhandene Straßenbahngarnitur eingebaut und im normalen Fahrbetrieb - auf der Linie 167 - getestet. Dabei wurden sehr gute Erfahrungen gemacht, die neue Einrichtung wurde von den Fahrgästen begrüßt. Da die Schaffung einer fixen Trittstufe zu einer unvertretbaren Verschmälerung des "Auffangraumes" im Türbereich des Straßenbahnwagens führen würde, ist die zusätzliche Stufe ausfahrbar. Aus Sicherheitsgründen ist das Aus- und Einfahren allerdings nur bei stehendem Wagen und geschlossener Tür möglich.

Die Höhenunterschiede zwischen Straßenniveau und Fußboden des Wagens wird durch die zusätzliche Stufe in vier Abschnitte mit 28, 20,7, 20,7 und 20,6 Zentimeter Höhe unterteilt. Zum Vergleich: bisher drei Abschnitte zu 39,29 und 22 Zentimetern.

12.1.1977: Neue Floridsdorfer Brücke in zwei Jahren

Mit dem Bau der neuen Floridsdorfer Brücke soll Ende Juli begonnen werden, die Strombrücke soll in einer Bauzeit von zwei Jahren vollendet sein, berichtete heute Planungsstadtrat Prof. Dr. Rudolf Wurzer.

Die neue Floridsdorfer Brücke soll stromaufwärts neben der bestehenden alten Brücke gebaut werden. Aufgrund eines Planungsauftrages an Architekt Pauser sind praktisch alle Unterlagen für den Neubau vorhanden. Die Brücke wird einen eigenen Gehweg und Radweg, je zwei Fahrspuren für den Individualverkehr und daneben die beiden Straßenbahngleise aufnehmen. Die reine Strombrücke wird 330 Meter lang sein, die Brücke über das Entlastungsgerinne 225 Meter und die Kaibrücke 84 Meter. Eine vorläufige Kostenschätzung kommt auf eine Gesamtsumme von unter 900 Millionen Schilling, und zwar werden für den Abbruch der alten Brücke 90 Millionen veranschlagt, für die Einbautenverlegungen 100 Millionen und für den Neubau mit den Anbindungen ungefähr 650 Millionen Schilling. Der Bau der Brücke wird in zwei Teilen ausgeschrieben. Zunächst die reine Strombrücke mit dem rechten Brückenkopf. Wenn diese fertig ist, wird der Verkehr in den Teil der alten Floridsdorfer Brücke eingebunden werden, der im Überschwemmungsgebiet steht. Für den Brückenneubau über das Entlastungsgerinne und die A 22 ist eine längere Bauzeit vorgesehen.

Die Sanierung der alten Floridsdorfer Brücke wird Ende März/Anfang April abgeschlossen sein und bis zum Neubau der neuen Strombrücke den Verkehr aufnehmen.

13.1.1977: Hohe Auszeichnung für Elisabeth Epp, Hilde Güden und Erich Waha

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute die Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an Schauspielerin Elisabeth Epp, Kammersängerin Hilde Güden und den Generalsekretär des Verbandes der Auslandspresse Erich Waha.

14.1.1977: Österreichisches Komitee für Sozialarbeit: Verstärkte Zusammenarbeit zwischen Sozial- und Gesundheitsdiensten - Arbeitskreis konstituiert

In Österreich wird es zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den diversen Sozial- und Gesundheitsdiensten kommen. Im Rathaus fand heute eine Sitzung des österreichischen Komitees für Sozialarbeit statt, bei der die Konstituierung eines eigenen Arbeitskreises beschlossen wurde, der sich mit den Problemen der Integration von Sozialarbeit und Gesundheitsdienst befassen wird. An der konstituierenden Sitzung nahmen der Präsident des österreichischen Komitees für Sozialarbeit, Gesundheits- und Sozialstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher sowie Vertreter öffentlicher und privater Körperschaften und Organisationen der einzelnen Bundesländer teil.

Aufgabe des Arbeitskreises - zum Vorsitzenden wurde Hofrat Dr. Spring vom Amt der Salzburger Landesregierung gewählt - wird es zunächst sein, den derzeitigen Stand der Sozialarbeit und der Gesundheitsdienste zu überprüfen beziehungsweise Möglichkeiten der verstärkten Zusammenarbeit auszuarbeiten. Zu den Schwerpunkten werden dabei unter anderem die soziale Betreuung im Krankenhaus, die soziale und gesundheitliche Betreuung des Kindes und Jugendlichen und die soziale und gesundheitliche Betreuung des Erwachsenen zählen.

17.1.1977: Bürgermeister Gratz in Kairo

In Erwiderung des Besuches des Gouverneurs von Kairo in Wien ist Bürgermeister Leopold Gratz heute nach Ägypten abgereist. Gratz wird sich eine Woche in Ägypten aufhalten.

17.1.1977: Rudolf Bednar neuer Bezirksvorsteher der Leopoldstadt

Der frühere Gemeinderat Rudolf Bednar (SPÖ) wurde heute von Stadtrat Peter Schieder als neuer Bezirksvorsteher des 2. Bezirkes - Leopoldstadt - angelobt.

17.1.1977: Großausstellung "Das Wiener bürgerliche Zeughaus"

Die Stadt Wien stellt auf Einladung des Landes Niederösterreich von Mitte Mai bis Ende Oktober des heurigen Jahres auf der Schallaburg Rüstungen und Waffen aus fünf Jahrhunderten aus dem Wiener bürgerlichen Zeughaus aus. Es werden mehrere tausend Objekte, viele von ihnen erstmals zu sehen sein. Wissenschaftlich wird die Großausstellung von Dr. Robert Waissenberger, dem Direktor des Historischen Museums der Stadt Wien, und deren zuständigen Sachbearbeiter Museumsrat Dr. Günther Dürigl betreut. Das Kulturamt der Stadt Wien setzt damit die erfolgreiche Serie gemeinsamer Ausstellungen mit den Bundesländern fort.

18.1.1977: Wohnpark Alt-Erlaa bekommt neue Schule

Nach seiner Fertigstellung wird der Wohnpark Alt-Erlaa von rund 9.000 Menschen besiedelt sein. Für die schulpflichtigen Kinder dieser Kleinstadt wird eine neue Volks- und Hauptschule mit 24 Klassenzimmern, zahlreichen Speziallehrräumen wie Sprachlabor, Physiksaal, Handarbeits-, Musik-, Lichtbildzimmern und Zeichensaal sowie mit einer Rundturnhalle und einer großen Sportanlage gebaut werden. Das Projekt, das von Architekt Glück gebaut werden wird, wird 83 Millionen Schilling kosten.

19.1.1977: "Max Reinhardt in Europa und Amerika"

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner eröffnete heute im Österreichischen Theatermuseum die Großausstellung "Max Reinhardt in Europa und Amerika".

Die Ausstellung war bereits 1976 während der Salzburger Festspiele anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Max Reinhardt-Forschungs- und Gedenkstätte mit sehr großem Erfolg präsentiert worden. Die Übernahme nach Wien, ermöglicht durch das Kulturamt der Stadt Wien, macht die interessante Schau über Leben und Wirken des wohl bedeutendsten österreichischen Regisseurs der ersten Jahrhunderthälfte nunmehr auch dem breiten Wiener Publikum zugänglich.

Die Wahl des Themas sollte es ermöglichen, einen globalen Überblick über Reinhardts Gesamtwerk zu geben, andererseits sollte zum ersten Mal bisher unbekanntes Material zu Reinhardts viel zu wenig gewürdigter Tätigkeit in Amerika vorgestellt werden. Natürlich konnte nicht die ganze Fülle und Vielfalt seines theatralischen Schaffens berücksichtigt werden, sondern immer nur ein kleiner Ausschnitt, der gleichwohl stellvertretend steht für die wichtigsten Entwicklungsphasen, die Reinhardts Regiekunst durchlief.

Die ausgewählten Inszenierungen, die anhand von Szenen- und Rollenfotos, Bühnenbild- und Kostümoriginalen dargestellt werden, sind jene, die Reinhardt sowohl in Europa, wie auch in Amerika realisierte, erweitert durch seine amerikanischen Bühnenproduktionen und selbstverständlich durch seinen berühmten "Sommernachtstraum"-Film.

Der Aufbau der Ausstellung folgt dem chronologischen Ablauf von Reinhardts amerikanischen Inszenierungen, beginnend mit dem "Sumurun"-Gastspiel von 1912 und dem "Mirakel" 1924, auf das 1928/29 das große Ensemblegastspiel der Reinhardtbühnen in New York folgte, ferner die "Sommernachtstraum"-Aufführung während der Kalifornischen Festspiele 1934, Werfels "The sternal road" (Der Weg der Verheißung"!) 1937, "Faust I" 1938, die Workshop-Aufführungen: "Schwester Beatrix" (1938), "Sechs Personen suchen einen Autor" (1939), "der Diener zweier Herren" (1939, weiters Thornton Wilders "The merchant of yonkers" (1938), die "Fledermaus"-Version: Rosalinda (1942), "Sons and Soldiers" (1943) und schließlich die von Reinhardt vorbereitete, aber nicht mehr verwirklichte "Schöne Helena" (1944), die als "Helen goes to troy" bekannt wurde.

Das sehr repräsentative Originalmaterial, also Bühnenbilder und Kostümentwürfe, wurden aus den verschiedensten europäischen und amerikanischen Sammlungen entlehnt (aus den Theatermuseen von Hamburg, München, Köln und Bern ebenso wie aus dem Londoner Viktoria und Albert-Museum, dem Reinhardt-Archiv von Binghamton und der New Yorker Public library of performing arts, um nur einige zu nennen.

Dazu kommen Regiebücher, Briefdokumente (von Hofmannsthal, Werfel, Wilder etc., Programmhefte und Theaterzettel.

20.1.1977: Vier Verletzte bei Abbrucharbeiten im Rudolfspital

Vier Verletzte forderte ein Deckeneinsturz im alten Rudolfspital: bei Abbrucharbeiten im alten Trakt des Krankenhauses stürzten unvermutet Pfeiler der Hauptmauer ab, wobei große Schuttmengen direkt an den Neubau angeprallt sind. Die Fassade des Neubaus wurde auf eine Länge von etwa 20 Meter beschädigt. Ziegeln durchschlugen die Fenster der Augenabteilung und des Zentrallabors.

Bei dem Mauereinsturz wurden vier Arbeiter, einer davon schwer, verletzt.

21.1.1977: Der erste Hubschrauber auf dem Dach des Polizeipräsidiums

Auf dem Landeplatz am Dach des Polizeipräsidiums am Schottenring setzte erstmals ein Hubschrauber auf. Im Rahmen einer Sitzung des Katastrophenausschusses der Stadt Wien unternahmen ein Hubschrauber des Innenministeriums und zwei des Bundesheeres den ersten Übungsflug mit Landung auf dem Polizeipräsidium.

Dieser Übungsflug, an dem auch die Mitglieder des Katastrophenausschusses - Brigadier Karl Schrems, Polizeipräsident Dr. Karl Reidinger, Feuerwehrdirektor Dipl.-Ing. Anton Sanytr und Landessanitätsdirektor Dr. Ermar Junker sowie Oberbrandrat Dipl.-Ing. Karl Abulesz teilnahmen - diente für die Piloten der Hubschrauber als Übung für den Ernstfall.

24.1.1977: 22,5 Millionen Schilling für Wiener Volkshochschulen

Für die Weiterführung der volksbildnerischen Tätigkeit und die Verwaltung der Volksheime und Häuser der Begegnung durch den Verband Wiener Volksbildung wurde heute ein Betrag von 22,5 Millionen Schilling genehmigt.

Gegenüber dem Vorjahr hat die Stadt Wien damit ihre Subvention für den Verband Wiener Volksbildung um rund 10 Prozent erhöht. Vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst flossen dem Wiener Verband im Vorjahr im Wege des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen 1,8 Millionen Schilling zu, von der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien 2,4 Millionen Schilling und von den Gewerkschaften 285.000 Schilling.

25.1.1977: Letztes Stück Reichsbrücke wird aus dem Strom gezogen

Heute begann die letzte Etappe der Reichsbrückenräumung. Der restliche noch in der Donau liegende Teil des eingestürzten Haupttragwerks - ein etwa 15 Meter langes Stück - wird mittels hydraulischer Zugpressen ans Ufer gezogen.

28.1.1977: 25 Projekte für die neue Reichsbrücke

Mit der Einsendung von mindestens 25 juryreifen Projekten für die neue Reichsbrücke ist bis Mai 1977 zu rechnen, erklärte heute der Präsident der Bundesingenieurkammer Müller-Hartburg. Die Wertung der Jury wird nach den Kriterien Gestaltung, Konstruktion, Kosten und Termin vorgenommen und nicht nach wirtschaftspolitischen Überlegungen entschieden. Das heißt, dass auch ausländische Firmen eine echte Chance haben, die neue Reichsbrücke zu bauen.

28.1.1977: Neue Hochdruck-Gasrohrleitung für Wien

Eine wichtige neue Hochdruck-Gasrohrleitung für die Versorgung Wiens mit Erdgas wurde nach dreijähriger Bauzeit in Betrieb genommen: die Aderklaa - Donaustadt - Simmering (Ados)-Leitung. Der 500 Millimeter-Rohrstrang führt das Erdgas mit 64 atü Nenndruck von den ÖMV-Anlagen in Aderklaa über Neu-Eßling zum Dampfkraftwerk Donaustadt und weiter über die Praterbrücke zum Gaswerk Simmering, von wo aus auch das Dampfkraftwerk Simmering versorgt wird.

Diese neue Transportleitung stellt einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung der Energieversorgungssicherheit Wiens dar. Über eine Abzweigung der Ados-Leitung zum Gaswerk Leopoldau sind nunmehr die vier wichtigsten "Stützpunkte" für die Energieversorgung Wiens (Gaswerk Leopoldau, Gaswerk Simmering, Dampfkraftwerk Donaustadt, Dampfkraftwerk Simmering) über eine direkte Gasleitung miteinander verbunden. Bisher war die Verbindung zwischen den Gaswerken Leopoldau, das von der zentralen ÖMV-Verteilerstelle Auersthal versorgt wird und Simmering eine "Einbahn" von Leopoldau nach Simmering. Die Kosten der Errichtung der Ados-Leitung beliefen sich auf 82 Millionen Schilling.

28.1.1977: "Rathaus-Korrespondenz" veröffentlicht Flächenwidmungs- und Bebauungsplan-Änderungen

Die Bevölkerung Wiens soll in Zukunft wesentlich mehr, und zwar über die gesetzliche Kundmachungspflicht hinaus, von bevorstehenden Planungsabsichten informiert werden. Aufgrund dieses gemeinsamen Beschlusses aller drei politischen Parteien werden künftig die Änderungen von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen in der "Rathaus-Korrespondenz" veröffentlicht.

29.1.1977: Schulchroniken - eine Fundgrube für den Historiker

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv baut derzeit seine Dokumentationssammlung im kulturellen und schulischen Bereich aus. Mit Unterstützung des Stadtschulrates für Wien läuft derzeit eine Aktion, alte Schulchroniken aufzusammeln und dem Stadtarchiv einzuverleiben.

Wie Dr. Felix Czeike, der Leiter des Wiener Stadt- und Landesarchivs, in einem ersten Zwischenbericht feststellte, sind unter den zahlreichen Eingängen auch über 100 Jahre alte Chroniken. Sie sind nicht nur für die Entwicklung der jeweiligen Schule interessant, sondern geben in hohem Maße Auskunft über die gesellschaftliche und die politische Situation der Zeit. Besonders interessantes Material findet sich in manchen Chroniken in Form von Zeitungsausschnitten und Bildern zur Bezirksgeschichte.

Nach Abschluss der Sammelarbeit wird das Material wissenschaftlich auswertet werden.

31.1.1977: Aus dem Wiener Landtag

Der vorliegende Gesetzesentwurf über die Schaffung einer Einsatzmedaille des Landes Wien wurde in 1. und 2. Lesung einstimmig angenommen.