Historischer Rückblick aus dem Jahr 1977

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Mai 1977

Mai

2.5.1977: Eröffnung von Wiens zwölftem Pensionistenheim: Platz für 240 Personen

In Wien 23 wurde heute das Pensionistenheim "Atzgersdorf" offiziell seiner Bestimmung übergeben. Es bietet Platz für 240 Personen. Damit stehen in Wien derzeit zwölf Heime des Kuratoriums Wiener Pensionistenheime mit insgesamt 2.918 Plätzen und 345 Betten in den Betreuungseinrichtungen zur Verfügung.

Das neue Pensionistenheim wurde mit einem Kostenaufwand von 135 Millionen Schilling nach Plänen der Architektin Dr. Edith Lassmann errichtet. Insgesamt stehen 186 Einzelappartements und 27 Ehepaarwohnungen zur Verfügung. Außerdem wurde eine Pflegeabteilung mit insgesamt 98 Betten - sie ist damit die größte Betten-Station aller Pensionistenheime - und allen erforderlichen Nebenräumen eingerichtet.

2.5.1977: Gratz beruft Kommission "Wien 1938"

Bürgermeister Leopold Gratz hat eine wissenschaftliche Kommission berufen, die sich mit den Geschehnissen im März und April 1938 in Wien befassen soll. Die Kommission soll vor allem das umfangreiche Archivmaterial, das bisher nur teilweise gesichtet wurde, bearbeiten und auswerten. Zu diesem Zweck sollen eine Reihe von Arbeitsaufträgen vergeben werden.

Zum Vorsitzenden der Kommission wurde der stellvertretende Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs Hofrat Dr. Rudolf Neck berufen, wissenschaftliche Sekretärin der Kommission ist Professor Christine Klusacek. Der Kommission gehören weiter an: der Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs Dr. Felix Czeike, der wissenschaftliche Sekretär des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes Prof. Dr. Herbert Steiner und Redakteur Kurt Stimmer.

2.5.1977: Neue Stadtbahngarnituren für Gürtelstrecke

Neue Zweirichtungs-Gelenktriebwagen werden in Zukunft auf der Gürtelstrecke der Stadtbahn verkehren und den derzeitigen Wagenpark ersetzen. Die ersten beiden Garnituren - Kostenpunkt: je 11,6 Millionen Schilling - wurden von den Wiener Verkehrsbetrieben bereits in Auftrag gegeben. Die neuen Stadtbahngarnituren sind so konzipiert, dass sie auch als Straßenbahn eingesetzt werden können. Sie stellen daher bei einer späteren Umstellung der Stadtbahn auf U-Bahn-Betrieb keinen verlorenen Aufwand dar.

Im Rahmen der Renovierung der Gürtelstadtbahn wurden die Stationen mit Fahrscheinverkaufsautomaten, Notrufkästen und Lautsprecheranlagen ausgestattet. Die Renovierung der Stationen Währinger Straße, Nußdorfer Straße, Alser Straße und Josefstädter Straße ist beendet, die Stationen Gumpendorfer Straße, Mariahilfer Straße und Burggasse folgen. Die Station Burggasse erhält einen zweiten Aufgang. Die Bauarbeiten sind im Gange und werden noch in diesem Jahr beendet werden. Eine neue Stadtbahnstation entsteht derzeit bei der Thaliastraße, die Arbeiten dazu werden 1978 abgeschlossen sein.

3.5.1977: Frankeichs Modejournalisten bei "200 Jahre Wiener Mode" in der Hermesvilla

Im Rahmen eines Wien-Besuches vom 3. bis 5. Mai werden Frankreichs prominenteste Modefachjournalisten auch die erfolgreiche Ausstellung "200 Jahre Wiener Mode" in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten besuchen. Die siebzehn Modejournalisten sind auf Einladung von Triumph-International nach Wien gekommen. Auf dem Programm stehen die Vorführung der "Kollektion 1978" von Triumph und der Besuch des größten Exportwerkes der Firma.

3.5.1977: Gewista konzentriert Betriebsstätten - Plakatwände aus Fiberglas

Mit einem 12.000 Quadratmeter großen Grundstück in der Döblerhofstraße nahe dem Schlachthof Sankt Marx errichtet die Gewista Werbegesellschaft ihr neues Betriebsgebäude. Der Bau, der bis 1978 fertiggestellt sein wird, ermöglicht eine Konzentration aller Betriebsstätten. Das Unternehmen beschäftigt 111 Mitarbeiter und hat einen Fuhrpark von 36 Fahrzeugen.

Die Gewista verfügt in Wien über 140.385 Quadratmeter Werbefläche in Form von Plakatwänden, 7.638 Orientierungs- und Hinweistafeln, 120 Vitrinen und Schauobjekte. Zudem vermittelte das Unternehmen 1.900 Triebwagen, Waggons und Autobusse der Wiener Verkehrsbetriebe und der Lokalbahn Baden-Wien als Werbeträger.

Über die Tochtergesellschaft "Kinoreklame-Gesellschaft" betreibt die Gewista auch die Licht- und Tonwerbung in Kinos aller Bundesländer.

Derzeit experimentiert das Unternehmen mit neuen Plakatwänden aus Fiberglaslaminat, die wesentlich haltbarer sind als die herkömmlichen Holzwände und außerdem in Farbe und Form leichter den Bedürfnissen angepasst werden können. Die Werbeflächen sollen das Stadtbild nicht beeinträchtigen, daher forciert man immer mehr die Lichtfasssäule, die fast eine Renaissance erlebt. In Wien gibt es bereits über 500 der runden Werbeträger.

Die Gewista ist mehrheitlich im Besitz der Wiener Gemeindeholding, beteiligt sind die Progresswerbung und die Internationale Werbegesellschaft.

3.5.1977: Anbotseröffnung des Wettbewerbs "Reichsbrücke"

Nach Eintreffen des letzten und 24. Modells begann heute im Wiener Messepalast die kommissionelle Anbotseröffnung zum Reichsbrücken-Wettbewerb. Bürgermeister Leopold Gratz sowie Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer und Bautenstadtrat Hans Böck besichtigten die Modelle und die umfangreichen Unterlagen. Bis 13. Juni wird die Vorprüfung durch den "Planungskreis Reichsbrücke" dauern, der Unterlagen auf ihre Vollständigkeit hin prüft. Vom 13. bis 18. Juni findet die Prüfung durch die Reichsbrücken-Jury statt.

Nach der kommissionellen Anbotseröffnung zum Wettbewerb Reichsbrücke werden folgende Teilnehmer und Modelle bekanntgegeben:

  • Firmen Mayreder-Kraus, Ast, Dykerhoff, Widmann: "Die freie Sicht".
  • Firmen wie oben: "Die Stimmgabel".
  • Firmen Grün, Bilfinger, Huta, Schubrig: "Verkehrsweg Reichsbrücke".
  • Firmen Arge neue Reichsbrü.
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Firma Techint: "UNO-Brücke Wien 1".
  • Firmen Hamberger, Hofmann-Maculan, Negrelli, Stuag, Zueblin: "Franz Schubert".
  • Firmen wie oben: "Johann Nestroy".
  • Firmen wie oben: "Johann Strauss".
  • Firmen Grün, Bilfinger, Huta, Heger, Feld: "Stahlband".
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Firmen Mitsui, Rappach, Stettin: "Stadtachse Donauraum".
  • Firmen Krupp, Strabag: "Treffpunkt Wien".
  • Firmen Menzel, Tesko: "Austria-Brücke".
  • Firmen Rella, Auteried: "Neue Donau".
  • Firmen wie oben: "Schöne Donausicht".
  • Firmen Hamberger, Ast, Dyckerhoff: "Zu neuen Ufern".
  • Firmen Mayreder, Kraus, Ast, Dyckerhoff: "Seil und Segel".
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Arge neue Reichsbrü.
  • Firmen Hinteregger, Kallinger, Polensky: "Brücke der Vereinten Nationen".

Die Vorprüfung für den Reichsbrücken-Wettbewerb hat nach der kommissionellen Anbotseröffnung begonnen. 19 Teams haben 24 Lösungen voll ausgearbeitet, zusätzlich gibt es noch zehn Untervarianten, sodass insgesamt 34 Anbote vorliegen.

Hinsichtlich der Konstruktion und der Bauweise, gibt es zahlreiche Varianten: Deckbrücken und Hängebrücken in Stahl und Beton mit verschiedenen Lagen der U-Bahn. In einem ebenso großen Spielraum bewegt sich das Preisangebot. Die billigste Brücke kostet 563 Millionen Schilling, die teuerste 1.456.000 Millionen Schilling. Der Großteil der Angebote liegt jedoch zwischen 600 und 800 Millionen Schilling.

3.5.1977: Felix Slavik - Ehrenbürger von Wien

Bürgermeister Leopold Gratz übergab im Festsaal des Rathauses im Rahmen einer großen Feier, an Bürgermeister a. D. Dr. h.c. Felix Slavik die Urkunde über die vom Gemeinderat beschlossene Ernennung zum Ehrenbürger der Bundeshauptstadt Wien.

4.5.1977: Erfolgreiche Generalprobe des "Beethovenbusses"

Der "Beethovenbus" hat seine Generalprobe mit großem Erfolg absolviert. Er wird in den Sommermonaten das kulturelle Sightseeingprogramm Wiens erfreulich bereichern.

Aus Anlass des 150. Todestages von Ludwig van Beethoven führt das Kulturamt der Stadt Wien vom 2. Juli bis 28. September von der Wiener Universität einen Bus zu den bekanntesten Beethoven-Gedenkstätten.

Vom Pasqualattihaus auf der Mölkerbastei, wo Beethoven seine Siebente und große Teile des Fidelio komponierte, führt die Route am Palais Lobkowitz vorbei (Uraufführung der Eroica) über das Theater an der Wien, wo Beethoven eine "Dienstwohnung" besaß und Fidelio uraufgeführt wurde, nach Heiligenstadt. Das Beethovenhaus auf dem Pfarrplatz und das Haus des "Heiligenstädter Testaments" in der Probusgasse stehen hier auf dem Besuchsprogramm. Die Teilnehmer sind anschließend zu einer echten Wiener Jause eingeladen - beinahe gegenüber dem Haus, das Beethoven eine Zeit lang mit Grillparzer teilte. Auf der Rückfahrt wird noch der Währinger Ortsfriedhof besucht (heute "Schubertpark"), auf dem das ursprüngliche Grabmal des Titanen steht.

Diese Beethoven gewidmete musikalische Route soll im kommenden Jahr von einer Schubert-Route abgelöst werden.

4.5.1977: Posthume Ehrung für Wotruba

Bürgermeister Leopold Gratz übergab an Frau Lucy Wotruba, die Witwe von Prof. Fritz Wotruba, die Urkunde, mit der der große Künstler posthum zum Bürger der Stadt Wien ernannt wurde.

Gratz zitierte in seiner Würdigung der Leistungen Wotrubas einen Satz des Künstlers: "Wenn alles kompliziert wird, ist es nötig, einfach und maßvoll zu sein".

Der am 27. April 1907 in Wien geborene Fritz Wotruba war 1921 bis 1924 bei einem Stahlgraveur in Lehre und besuchte am Abend die Kunstgewerbeschule. 1926 wurde er Schüler von Anton Hanak, 1927 entstanden seine ersten selbständigen Arbeiten aus Stein, 1931 nahm er an seinen ersten Ausstellungen teil, am Folkwang-Museum in Essen und im Kunsthaus Zürich. 1932, 1934 und 1936 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig.

Fritz Wotruba verließ 1934 Österreich, 1938 bis 1945 lebte er als Emigrant in der Schweiz. Er war einer der ersten, die aus der Emigration zurückkehrten, 1945 wurde er Leiter der Bildhauerschule an der Akademie der bildenden Künste.

Marksteine seines weiteren Schaffens waren die "Stehende Figur" (1946), die "Große sitzende Figur" (1949) und die beiden "Großen liegenden Figuren" (1951 und 1960). In den Fünfziger Jahren entstanden die sogenannten Säulenfiguren, aus denen sich die Pfeilerfigur entwickelte. In den Sechziger Jahren gestaltete Wotruba im Auftrag des Burgtheaters die Bühnenausstattung für antike Werke. Er schuf zahlreiche Plastiken und Reliefs für öffentliche Bauten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Holland. Schließlich schritt er von der Bildhauerkunst zur Architektur und schuf die Kirche in Mauer als sein letztes Werk.

Fritz Wotruba ist am 28. August 1975 plötzlich gestorben. Der Wiener Gemeinderat konnte deshalb die für den 70. Geburtstag des Künstlers vorgesehene Ernennung zum Bürger der Bundeshauptstadt Wien nur mehr posthum beschließen.

6.5.1977: "Ehrenkabine" für sieben Jahrzehnte Treue zum Gänsehäufel

Stadtrat Heinz Nittel überreichte dem Wiener Ehepaar Ernst und Anna Stehno aus Meidling die Schlüssel zu einer "Ehrenkabine" im Strandbad Gänsehäufel. Nittel brachte damit dem betagten Paar den Dank der städtischen Bäderverwaltung für die Treue zum Ausdruck, die Ernst Stehno einem der populärsten Wiener Sommerbäder durch nahezu sieben Jahrzehnte gehalten hat.

Ernst Stehne wird im August 97 Jahre, seine Gattin Anna im Juli 89 Jahre alt. Bereits im Jahre 1901 war Stehno auf dem Gelände des späteren Gänsehäufels zu finden, wo eine Schar begeisterter Schwimmer unter dem damaligen "Gesundheitsapostel" Florian Berndl ihrem Freizeitsport nachging. Seit dem Jahre 1908, als hier dann das Sommerbad eröffnet wurde, mietete er Saison für Saison seine Dauerkabine. Inzwischen sind daraus 69 Jahre geworden.

6.5.1977: Sigmund Freud-Gedenkstein enthüllt

Beim Bellevue auf dem Cobenzl wurde der von der Sigmund Freud-Gesellschaft errichtete Gedenkstein für den großen Wiener Arzt und Schöpfer der Psychoanalyse enthüllt. Die Stelle wurde von Architekt Wilhelm Holzbauer entworfen. Sie gibt jene Briefstelle wider, in der Sigmund Freud schrieb, an dieser Stelle wäre ihm beim Blick über Wien das Geheimnis des Traumes aufgegangen.

Der Gedenkstein wird in die dauernde Obhut der Stadt Wien übernommen.

7.5.1977: Lungenheilstätte Baumgartner Höhe wird Pulmologisches Zentrum

Die Lungenheilstätte Baumgartner Höhe wird im Rahmen der organisatorischen Maßnahmen innerhalb des Wiener Spitalswesens in ein Pulmologisches Zentrum zur Behandlung diverser Lungenerkrankungen umgewandelt werden. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die TBC in Wien durch die systematisch aufgebaute Tuberkulosefürsorge erfreulicherweise nach wie vor rückläufig ist. So starben 1975 daran nur noch 150 Personen. Andere Erkrankungen der Lunge, wie etwa der Lungenkrebs befinden sich hingegen leider im Steigen.

7.5.1977: Vor 80 Jahren: Die erste "Elektrische" vom Prater bis Mariahilf

Der Wiener Gemeinderat hat bereits im Jahre 1890, als die zweite Stadterweiterung beschlossen wurde, Studien für die allgemeine Umgestaltung der Pferde- und Dampfstraßenbahn auf elektrischen Betrieb vornehmen lassen. Es dauerte immerhin noch sieben Jahre bis Anfang des Jahres 1897 der elektrische Betrieb versuchsweise auf der Strecke Prater - Wallgasse aufgenommen wurde. Diese Versuchslinie war 9,4 Kilometer lang und entsprach der heutigen Linie "5". Die neue Art der Beförderung erfreute sich bei den Wienerinnen und Wienern wegen ihrer Annehmlichkeiten rasch großer Beliebtheit, sodass diese erste "Elektrische" schon bald vom "Versuchskaninchen" zur "Tramway der Wiener" wurde. Schon ein Jahr später wurden zwei weitere zur Rotunde führende Linien für elektrischen Betrieb eingerichtet.

7.5.1977: Camillo Sitte-Preisträger nominiert

Mit dem Camillo Sitte-Preis 1977, der höchsten Auszeichnung für besondere Leistungen auf den Gebieten der Raumplanung und Stadtgestaltung, wird heuer der niederländische Architekt Prof. Jacob Berend Bakema ausgezeichnet. Professor Bakema prägte 1968 den Begriff "Architektur-Urbanismus" und fasste damit Städtebau und Architektur als eine Einheit zusammen. Den Preis in der Höhe von 120.000 Schilling erhält er vor allem für seine beispielhaften Leistungen beim Wiederaufbau von Rotterdam und der Errichtung der Ladenstraße Lijnbaan. Bisherige Preisträger sind Stadtbaurat a. D. Prof. Dr. Ing. Rudolf Hillebrecht (Hannover) und Prof. Dipl.-Ing. Peter Koller (Berlin). Der Camillo Sitte-Fonds, der 1972 vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, der Stadt Wien und der Österreichischen Gesellschaft für Raumforschung und Raumplanung ins Leben gerufen wurde, wird heuer zum dritten Mal von der Technischen Universität Wien verliehen.

10.5.1977: Neuer Mariahilfer Bezirksvorsteher

Werner Jank wurde heute als neuer Bezirksvorsteher von Mariahilf (6. Bezirk) angelobt. Gleichzeitig verabschiedete sich Hubert Feilnreiter, der sieben Jahre hindurch die Funktion des Bezirksvorstehers innehatte, von den Mitgliedern der Bezirksvertretung.

11.5.1977: Blumen für das Wiener Rathaus

Mit Blumen wird das Wiener Rathaus heuer wieder geschmückt: über dreihundert Blumenkistchen mit 1.800 roten Pelargonien werden derzeit bei den Fenstern und Balkonen auf der Ringstraßenseite befestigt. Auch die Balkone am Friedrich Schmidt-Platz erhalten Blumenkistchen.

Die Ausschmückung des Wiener Rathauses mit Blumen wurde erstmals im vergangenen Jahr auf Anregung von Bürgermeister Gratz durchgeführt.

12.5.1977: Donaustadt: Gratz nahm Angelobung des neuen Bezirksvorstehers vor

Der neue Bezirksvorsteher von Donaustadt, Rudolf Huber, wurde von Bürgermeister Leopold Gratz heute angelobt. Huber löst Rudolf Köppl, der nach 18 Jahren als Bezirksvorsteher des 22. Bezirkes in den Ruhestand getreten ist, damit ab.

13.5.1977: "Das Wiener Bürgerliche Zeughaus" auf der Schallaburg

Heute wurde die Ausstellung "Das Wiener Bürgerliche Zeughaus" auf der Schallaburg bei Melk von den Landeshauptleuten Leopold Gratz und Andreas Maurer eröffnet. Ab 14. Mai ist die Großausstellung von Waffen und Rüstungen aus fünf Jahrhunderten, die die Stadt Wien auf Einladung des Landes Niederösterreich veranstaltet, bis Ende Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich.

13.5.1977: Neues Wiener Museum: Gartenbaumuseum im Kur- und Erholungspark Laaer Berg eröffnet

Ein gusseiserner alter Brunnen aus dem Türkenschanzpark, Blechstiefel für Bewässerungsarbeiten und ein alter Maschinenbrunnen, der mit Hilfe von Pferden Wasser gefördert hat, zählen zu den Attraktionen des neuen Gartenbaumuseums im Kur- und Erholungspark Laaer Berg. Das Museum, das von der Österreichischen Gartenbaugesellschaft ausgestaltet und heute eröffnet wurde, will mit seinen Exponaten die historische Entwicklung des Gartenbaus zeigen.

So sind im Gartenbaumuseum unter anderem Gartengeräte von einst und jetzt zu sehen: darunter alte Rodungsgeräte, eine Steinwalze und ein Motorkultivator aus dem Jahre 1926. Auch Reste des ältesten Palmenhauses Kontinentaleuropas, das 1841 im Wertheimsteinpark in Wien errichtet und 1945 durch Feuer zerstört wurde, befinden sich im neuen Wiener Museum.

Das Gartenbaumuseum - das einzige seiner Art in Österreich - ist bei freiem Eintritt täglich geöffnet.

16.5.1977: Himalaya-Expedition abgereist

Vor dem Wiener Rathaus hat Bürgermeister Leopold Gratz heute die Wiener Himalaya-Expedition 1977, für die er den Ehrenschutz übernommen hat, verabschiedet. An der Expedition nehmen sieben Wiener und ein Salzburger Bergsteiger teil, darunter befinden sich auch drei Gemeindebedienstete. Ziel der Expedition ist die sogenannte Kondusgruppe in Pakistan, deren zweithöchster Gipfel (7.342 Meter hoch) zum ersten Mal bestiegen werden soll. Die Expedition, die von der Stadt Wien und vom Unterrichtsministerium finanziell gefördert wird, soll vier Monate dauern.

17.5.1977: Vertreter der Versuchs- und Forschungsanstalt und der Wiener Feuerwehr in Bukarest

Vertreter der technischen Versuchs- und Forschungsanstalt der Stadt Wien und der Wiener Feuerwehr sind heute auf Ersuchen des rumänischen Botschafters zu einem technisch-wissenschaftlichen Hilfseinsatz nach Bukarest abgereist. Sechs Ingenieure und Techniker sind mit einem voll ausgerüsteten Laborwagen unterwegs, um vor allem das Baumaterial der Hochbauten zu überprüfen.

Aus den beschädigten Gebäuden sollen Proben von Beton, Stahl, Ziegeln, Isolierungen, Fundamenten etc. entnommen und in Wien genau untersucht werden. Anschließend können Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen und weitere Kontaktgespräche über Bauqualität und Baugesetze geführt werden.

Die Wiener Feuerwehr wird sich über die Organisation des Katastropheneinsatzes und über alle Sondermaßnahmen informieren und bei Pölzungs- und Abräumarbeiten sowie bei der nötigen Sicherung von Bauteilen beratend mitwirken.

23.5.1977: Schulchroniken ins Stadtarchiv übernommen

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv nahm auf Initiative des Wiener Stadtschulrates jene Schulchroniken in Verwahrung, die wegen ihres Alters bereits als historischer Bestand zu werten sind. Nach Abschluss dieser Aktion, an der sich fast alle Wiener Bezirke beteiligten, steht fest, dass mit den insgesamt 315 abgelieferten Schulchroniken eine für die wissenschaftliche und heimatkundliche Forschung äußerst wertvolle Reihe von Handschriften in die Obhut des Archivs gekommen ist.

Besonders hervorzuheben sind: eine fast geschlossene Sammlung der Schulchroniken der Inneren Stadt seit 1854 (einschließlich der Chronik der "Pfarrhauptschule bei Sankt Stephan"). Schulchroniken der Gemeinde Gaudenzdorf aus der Zeit vor der Eingemeindung nach Wien. Eine ledergebundene Chronik über "Die Entwicklungsgeschichte des Schulwesens in Meidling", Schulverordnungen und Circulare seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, ein Fotosammelband der Schule Wien 18, Schulgasse 19 (1885 bis 1925). Dazu kommen u.a. Archivalien über den "Wiener Frauenerwerbsverein" und die Erziehungsanstalt in Biedermannsdorf.

25.5.1977: Von Memphis bis Wien

In der Wiener Stadthalle wird im Rahmen der Wiener Festwochen eine Multi-Media-Show "Hallo-Hallo, hier Radio Wien - bis Oe 3" gezeigt. Günther "Howdy" Schifter präsentiert die Geschichte der Big-Band "Von Memphis bis Wien" mit Teddy Ehrenreich und seinen Musikern.

25.5.1977: Seniorenaustausch zwischen Bremen und Wien

Aufgrund eines Übereinkommens zwischen dem Kuratorium Wiener Pensionistenheime und der Heimstiftung Bremen befinden sich gegenwärtig zehn Pensionäre aus der Hansestadt zu einem vierzehntägigen Besuch in Wien. Im Austausch dafür sind zehn Pensionäre von Wiener Pensionistenheimen zusammen mit zwei Begleitpersonen nach Bremen gereist, wo sie ebenfalls einen vierzehntägigen Urlaub verbringen werden. Die Gäste aus Bremen, die in den Pensionistenheimen Schmelz und Augarten untergebracht sind, werden die Möglichkeit haben, Wien als Sozial- und Kulturstadt kennenzulernen. Auf dem Programm stehen unter anderem eine Stadtrundfahrt durch das moderne und alte Wien, ein Ausflug in das Raxgebiet, Theaterbesuche sowie ein Besuch der Spanischen Hofreitschule.

26.5.1977: Interessante Nestroy-Neuerwerbung

Der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist es gelungen, aus privatem Besitz ein interessantes Bühnenmanuskript zu Johann Nestroy's parodierender Zauberposse "Robert der Teufel" zu erwerben, das zahlreiche eigenhändige Korrekturen und Regieanweisungen von der Hand des Dichters enthält und wichtige Einblicke in die Arbeitsweise Nestroy's und die Theaterpraxis der damaligen Zeit gewährt. Für die Bibliothek stellt dieses Textbuch jedenfalls eine wertvolle und willkommene Ergänzung einer bereits ziemlich umfangreichen Sammlung ähnlicher Manuskripte von Nestroy-Werken dar.

27.5.1977: Praterkorso zum 80. Geburtstag des Riesenrades

Mit einem großen Festkorso wird das Wiener Riesenrad, eines der bekanntesten Wahrzeichen von Wien, am 29. Mai, seinen 80. Geburtstag feiern. Bei seinem Bau durch die englischen Ingenieure Basset und Hitchins nur eines von vielen, ist das Wiener Riesenrad heute die einzige derartige Konstruktion, die noch besteht.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, beim Brand des Praters fast vernichtet - damals verbrannten alle 30 Waggons - hätte das Riesenrad die erste Nachkriegszeit beinahe nicht überlebt. Man sprach damals vom Abbruch der Ruine, die unter anderem den düsteren Hintergrund für den weltberühmten Film "Der dritte Mann" abgab. Weitgehend auf private Initiativen war es zurückzuführen, dass dennoch vor 30 Jahren, am 25. Mai 1947, der Betrieb schon wieder aufgenommen werden konnte, wobei nur jeder zweite verlorengegangene Wagen durch einen neuen ersetzt wurde.

Der Geburtstagskorso für das Riesenrad wird eine Sportler- und Trachtenparade, eine Reitergala, ein Winzerfestival, einen Roncalli-Zirkuszug, ein Feuerwehrauto aus dem Jahre 1906, Günther Schifter mit der ORF-Bigband und vieles andere mehr umfassen.

31.5.1977: Spatenstichfeier für neues Bezirkshallenbad

Auf dem Areal Atzgersdorfer Straße - Feldkellergasse findet heute die Spatenstichfeier für das neue städtische Bezirkshallenbad Hietzing statt.

31.5.1977: Auskünfte über Meldeunterlagen 1920 bis 1941 nun im Stadtarchiv

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv konnte nach mehrmonatiger Arbeit die Übernahme von Meldeunterlagen, die vom Zentralmeldeamt der Bundespolizeidirektion Wien aufgrund des Meldegesetztes 1972 ausgeschieden worden waren, abschließen. Um diesen überaus wertvollen Bestand erhalten zu können, erklärte sich die Stadt Wien bereit, die Auskunftserteilung weiterzuführen, wiewohl das Gesetz nur die Meldebehörden selbst dazu verhält. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird daher in dringenden Fällen im Rahmen der eigenen personellen Möglichkeiten ab 1. Juni 1977 Auskünfte aus den Meldeunterlagen der Jahre 1920 bis 1941 erteilen.