Historischer Rückblick aus dem Jahr 1977

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1977

November

3.11.1977: Einführung eines Medikamenten-Zustelldienstes in Simmering

In Simmering (11. Bezirk) wurde mit der zunächst für drei Monate probeweisen Einführung eines Medikamenten-Zustelldienstes der Apotheken für Gehbehinderte und ältere Patienten begonnen.

Der Medikamenten-Zustelldienst, an dem sich alle sechs Apotheken des 11. Bezirks beteiligen, ist so organisiert, dass der behandelnde Arzt beim Ausstellen des Rezepts während des Hausbesuches feststellt, ob ein derartiger Notfall vorliegt und der Dienst in Anspruch genommen werden muss. Ist dies der Fall, verständigt der Arzt die nächstgelegene Apotheke, die dann die Zustellung des Medikaments durch einen Boten veranlasst. Es handelt sich bei diesem neuen Dienst, dessen Kosten vorläufig von den Apotheken getragen wird, zunächst um einen Versuch. Sollte sich diese Einrichtung bewähren, so ist daran gedacht, sie nach Ablauf der dreimonatigen Probezeit auch auf andere Bezirke Wiens auszudehnen.

4.11.1977: Weihnachtsbaum aus Kärnten

Das Weihnachtsgeschenk Kärntens an Wien, die 30 Meter hohe Fichte, die heuer als Weihnachtsbaum auf den Rathausplatz stehen wird, ist heute in Wien angekommen.

Die Fichte, die von der Märchenwiese in der Kärntner Gemeinde Ferlach, am Fuß der Karawanken stammt, wurde von Soldaten des Pionierbataillons 2 des Österreichischen Bundesheeres nach Wien transportiert.

5.11.1977: Wohnungen für 5.000 Familien

Zwei Großbauvorhaben des kommunalen Wohnbaus in Wien setzen neue Akzente: für rund 5.000 Familien sind Wohnungen am Schöpfwerk in Wien-Meidling (12. Bezirk) und an der Neilreichgasse-Sahulkastrasse in Wien-Favoriten (10. Bezirk) im Bau beziehungsweise unmittelbar vor dem Baubeginn.

Am Schöpfwerk sind mehr als 3.000 Wohnungen vorgesehen. Nach einem Projekt von Architekten Prof. V. Hufnagel.

Mit den Wohnungen (ca. 2.000) in Favoriten wird nach einem Projekt von Architekten Rupert Falkner Anfang nächsten Jahres begonnen.

7.11.1977: Wien startet Altglassammlung

360 Container werden in dieser Woche in zwölf Wiener Bezirken aufgestellt, um Altglas einzusammeln. Mit dieser Aktion soll wertvoller Rohstoff gewonnen werden und auch die städtische Müllabfuhr entlastet werden.

Die ersten Container wurden heute in Döbling (19. Bezirk) für Weiß- und Buntglas aufgestellt.

Die getrennte Glassammlung ist als Start derzeit in zwölf Bezirken vorgesehen. Alle zwei Wochen werden die Glascontainer von der Müllabfuhr zur Sammelstelle nach Heiligenstadt gebracht und gleichzeitig gegen leere ausgetauscht. Die Magistratsabteilung 48 wird für die Sauberkeit bei den Sammelstellen und auch für das Zerkleinern des abgelieferten Altglases sorgen. Nach etwa einem halben Jahr soll dann die Glassammlung auf ganz Wien ausgedehnt werden.

Mit der getrennten Glassammlung soll ein wichtiger Beitrag zum Abbau des Wiener Müllberges, der in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen ist und derzeit bereits 440.000 Tonnen - mehr als vier Millionen Kubikmeter - beträgt, geleistet werden.

Im Wiener Müll - so errechneten Experten - sind rund fünf Prozent Altglas, etwa 22.000 Tonnen, enthalten.

7.11.1977: "Emma 1" hat neuen Chef

Die seit der Bestellung von Senatsrat Dr. Franz Löschnak zum Staatssekretär verwaist gewesene "Emma 1" hat einen neuen Chef. Als Leiter der Magistratsabteilung 1 - Allgemeine Personalangelegenheiten wurde heute Senatsrat Dr. Peter Prochaska in sein Amt eingeführt.

8.11.1977: Sperre des Weststadions

Da an der Nordtribüne des Weststadions Schäden aufgetreten sind, wurde das Stadion gesperrt. Eine Expertenkommission soll die Ursachen für die Schäden finden.

8.11.1977: Der "Zwetschkenexpress" bleibt in Erinnerung - Untersuchung über Straßenbahnwerbung

Bei entsprechendem Einsatz gut gestalteter Werbung auf öffentlichen Verkehrsmitteln sind ähnlich große Erinnerungswerte zu erzielen wie bei der Werbung in den elektronischen Medien Rundfunk und Fernsehen. Vor allem die Totalwerbung auf Straßenbahn und städtischem Bus erweist sich als sehr wirksam und wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung positiv aufgenommen.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer vom Institut für empirische Sozialforschung im Auftrag der Gewista durchgeführten Untersuchung über den Aufmerksamkeitswert der Verkehrsmittelwerbung.

Die sehr effektvolle Werbung von "Spitz" auf 12 Triebwagen der Wiener Straßenbahn etwa erreicht beachtliche Werte. Der "Zwetschkenexpress" - wie die Züge wegen des aufgemalten Riesenobstes genannt werden - ist 87 Prozent aller Wiener bekannt, in den Altersgruppen bis 40 Jahre ist der "Zwetschkenexpress" sogar über 90 Prozent bekannt.

Die Totalwerbung kommt am besten an, bei der Seitenwandbeschriftung fällt die Gestaltung stark ins Gewicht. Die Verkehrsmittelwerbung erreicht natürlich die höchsten Aufmerksamkeitswerte in den Einsatzgebieten, so dass durch regionale Konzentration gezielte Effekte möglich sind, aber auch in den nicht frequentierten Regionen sind die Erinnerungswerte beachtlich.

Den Pkw-Fahrern liegen die Aufmerksamkeitswerte meist über dem Durchschnitt, aber auch die weniger mobilen Bevölkerungsschichten (Nichtberufstätige, kein Pkw im Haushalt) werden durch Werbung auf öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreicht.

Vor allem bei der Jugend kommen bemalte Straßenbahnen und Autobusse gut an. Insgesamt sind 46 Prozent der Wiener der Ansicht, dass die Total- und Seitenwandwerbung auf der Straßenbahn das Stadtbild belebt, nur 24 Prozent sind gegenteiliger Ansicht, der Rest ist indifferent.

Von den Jugendlichen bis 20 Jahre sind 68 Prozent für die Tramwaybemalung, nur 12 Prozent empfinden sie als störend, aber auch bei den älteren Jahrgängen überwiegt die Zahl derer, die öffentliche Verkehrsmittel als Werbeträger befürworten.

9.11.1977: Leiter der Gruppe Verwaltungsorganisation bestellt

Obermagistratsrat Ing. Friedrich Brunner wurde heute zum Leiter des Referates Verwaltungsorganisation in der Magistratsdirektion bestellt.

Dr. Brunner (38) trat im Oktober 1963 in den Gemeindedienst ein und war zunächst im technischen Dienst der Stadtreinigung tätig. Von 1970 bis 1974 studierte er Jus und wurde zum Dr. jur. promoviert. Nach kurzer Tätigkeit in den Magistratischen Bezirksämtern Favoriten und Leopoldstadt arbeitete er in der Magistratsabteilung für Gewerbewesen, dann in der Amtsinspektion und war zuletzt in der Verwaltungsrevision tätig.

9.11.1977: Hervorragender Erfolg Wiens in Spanien

Mit einem Rekord von 185.000 Besuchern, der alle bisherigen Präsentationen im Centro Cultural in den Schatten stellte, schloss die vom Fremdenverkehrsverband für Wien organisierte Großaktion "Wien und Madrid", die 14 Tage der Madrider Bevölkerung Impressionen und Informationen von Wien vermittelte. Neben dem überaus großen Publikumsinteresse fand diese Auslandsveranstaltung auch ein überaus großes Echo in den spanischen Massenmedien. Ende November wird sich Wien in Barcelona präsentieren.

10.11.1977: Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien überreicht

Die Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien 1977 wurden heute an folgende ausgezeichnete Autoren überreicht:

Mira Lobe für ihr beim Jungbrunnen-Verlag erschienenes Buch "Der ist ganz anders als ihr glaubt" (Kinderbuchpreis);

Dr. Hannelore Valentcak für ihr Buch "Regenzauber", das bei Ueberreuter erschienen ist, sowie an

Frau Hilde und Dr. Leiter (Pseudonym Hans Domenego) für das bei Jugend und Volk erschienene Buch "Im Fliederbusch das Krokodil singt wunderschöne Weisen" (Kinderbuchpreis).

Der Jugendbuchpreis geht für "Empfänger unbekannt - zurück" an Renate Welsh (Jungbrunnen-Verlag).

Der Illustrationspreis 1977 wurde ebenso wie der Kinderbuchpreis geteilt: er ging an Barbara Resch für das Kinderbuch "Der Vogel singt, der König springt" (Verlag Jungbrunnen) sowie an Edda Reinl für die Illustration von Auguste Lechners bei Tyrolia erschienenen "Schönsten Fabeln von La Fontaine".

Im Rahmenprogramm bei der Überreichung las Christiane Hörbiger aus den ausgezeichneten Kinder- und Jugendbüchern.

10.11.1977: Grünes Licht für 13 neue Betriebe in Wien-Donaustadt

Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Strukturverbesserungen durch die Stadt Wien im Interesse von Handel und Gewerbe sowie zur Arbeitsplatzsicherung: auf dem neuen Betriebsbaugebiet Iberisweg-Rennbahnweg in Wien-Donaustadt können dreizehn Klein- und Mittelbetriebe mit der Ansiedlung beginnen. Sie erhalten von Stadt Wien außer dem Baurecht die Zusicherung eines späteren Kaufes der Grundflächen und überdies beträchtliche Zuschüsse zum Baurechtszins.

Die dreizehn Betriebe vertreten zahlreiche Sparten. Es sind darunter Tischlereien und Spenglereien, Firmen, die sich mit Wärme- und Schallschutzeinrichtungen, mit der Verarbeitung von Kunststoff und Metall etc. beschäftigen. Sie erhalten insgesamt ein Areal von 28.000 Quadratmetern im Baurecht. Wenn sie später wollen, können sie die Betriebsgrundstücke als Eigentum erwerben.

Das neue Betriebsbaugebiet Iberisweg-Rennbahnweg, das erst im Sommer im Wege eines Liegenschaftstausches erworben worden ist, hat insgesamt eine Fläche von rund 48.000 Quadratmetern, sodass noch weitere Betriebe angesiedelt werden können.

11.11.1977: Aus "dkg" wird "dag"

Das gute alte "dkg" geht mit Jahresende "in Pension". Ab 1. Jänner 1978 ist für "Dekagramm" grundsätzlich das Zeichen "dag" zu verwenden. Waagen und Gewichtsstücke mit der alten Bezeichnung "dkg" können nur dann toleriert werden, wenn auf dem Messgerät genügend Raum zur Anbringung des Eichstempels beziehungsweise der neuen Kurzbezeichnung "dag" vorhanden ist.

11.11.1977: Donaupark: Islamisches Zentrum

Im Beisein von Stadtrat Heinz Nittel und zahlreichen arabischen Diplomaten enthüllte heute seine Exzellenz Scheich Abdullah al Khayyal, der Botschafter von Saudi Arabien, das Minarettdach der Moschee im Islamischen Zentrum am Hubertusdamm, in Floridsdorf (21. Bezirk).

Stadtrat Heinz Nittel hob in seiner Rede die absolute Religionsfreiheit in Wien hervor und gab seiner Freude Ausdruck, dass nun endlich auch die Wiener Moslems ein Gotteshaus haben werden. Der Plan, in Wien eine große Moschee zu bauen, sei schon älter als ein halbes Jahrhundert. Schon Kaiser Franz Joseph stellte aus seiner Privatschatulle einen namhaften Betrag zur Verfügung und die Stadt Wien hatte schon damals ein Grundstück vorgesehen. Der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch den Bau.

Erst als vor etwa zehn Jahren ein Komitee zur Errichtung eines Islamischen Zentrums gegründet wurde, konnten die Moslems wieder hoffen.

Als Standort dieses Zentrums wurde schließlich von der Stadt Wien ein Areal zur Verfügung gestellt. Dieses Grundstück - etwa 8.000 Quadratmeter - steht jetzt im Eigentum der Stiftung "Vienna Islamic Center". Die Kosten für das gesamte Islamische Zentrum werden vom Königreich Saudi Arabien getragen.

16.11.1977: Überreichung der Förderungspreise der Stadt Wien 1977

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute die diesjährigen Förderungspreise für Literatur, Musik, bildende Kunst, Wissenschaft und Volksbildung.

Die Preisträger sind:

  • Literatur: Germann Gail, Dr. Ernst Nowak
  • Musik: Richard Heller, Zdzislaw Qysocki
  • Bildende Kunst: Livia Szadai, Reimo S. Wukounig
  • Wissenschaft: Univ.-Ass. Dr. Franz Baltzarek, Univ.-Doz. Dr. Mag. Gottfried Heinisch, Univ.-Doz. Dr. Hanns Hofmann, Dr. Gernot Sonneck
  • Volksbildung: Dr. Jürgen Leopoldsberger, Dr. Rudolf O. Zucha.

18.11.1977: Kinder bemalen Straßenbahn

Die Straßenbahnremise am Gürtel wurde für kurze Zeit zum Atelier. Zwanzig Kinder waren mit Pinsel, wetterfesten Farben und vor allem viel Begeisterung bei der Sache: Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, nach Herzenslust einen Straßenbahnzug zu bemalen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: die Kinderzeichnungen werben seit heute auf einem Straßenbahnzug der Linie 38 für ein Malstudio im 19. Bezirk.

Die Entstehungszeit der Zeichnungen ist unverkennbar: Kinder, Christkindlmarktstandeln, Christbäume und viele Spielsachen beherrschen das Bild. Im Frühjahr soll es eine Wiederholung der gelungenen Malaktion geben.

18.11.1977: Stadtentwicklungsplan Wien

Im Auftrag von Bürgermeister Leopold Gratz wird derzeit unter Leitung von Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer ein "Stadtentwicklungsplan Wien" ausgearbeitet. An dieser Arbeit sind außer den Fachleuten des Magistrats, vor allem der Magistratsabteilung 18 (Stadtstrukturplanung) auch andere Experten, vor allem von Universitätsinstituten, beteiligt. Der Stadtentwicklungsplan geht von einer Bestandsanalyse und einer Darstellung der bestehenden Probleme aus, um dann Zielvorstellungen und die zur Erreichung der Ziele nötigen Maßnahmen aufzuzeigen.

Inhaltlich wird der Stadtentwicklungsplan in 14 Themengruppen gegliedert:

Überörtliche Raumplanung, natürliche Lebensgrundlagen, Bevölkerungsstruktur und Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Finanzen, Wohnungswesen, Stadterneuerung - Stadterweiterung, Soziales und Gesundheit, Freizeit und Erholung, Kultur und Bildung, Verkehr, technische Dienstleistungen, Bodenordnung, Stadtgestaltung, Siedlungsstruktur.

Das Kapital "Bevölkerungsstruktur", das eine wichtige Grundlage für alle anderen Arbeiten darstellt, wurde heute schon als erstes fertiggestellt und vorgestellt.

21.11.1977: Aus dem Wiener Landtag

Katastrophenhilfegesetz

Zur Vorlage des Wiener Katastrophenhilfegesetzes referierte Stadtrat Peter Schieder. Er wies darauf hin, dass der vorliegende Entwurf seit Jahren ausführlich beraten und intern und extern begutachtet wurde. In sieben Punkten fasste Schieder die wichtigsten Bereiche zusammen.

Das Gesetz wurde in 1. und 2. Lesung einstimmig angenommen.

21.11.1977: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat standen u.a. folgende Punkte auf der Tagesordnung:

Der Antrag auf Durchführung von Sanierungssofortmaßnahmen an der städtischen Hafenbahn mit Gesamtkosten von 36 Millionen Schilling wurde einstimmig angenommen.

Mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ wurde der Antrag auf eine Änderung der Satzung der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien angenommen. Um das Filialnetz auch über den Raum Wien hinaus auszudehnen, erhält die "Z" die Berechtigung, mit Bewilligung des Bundesministeriums für Finanzen Zweigstellen zu errichten. Damit soll es der Zentralsparkasse ermöglicht werden, ihre Geschäftspolitik effektiver zu gestalten.

22.11.1977: Weststadion: Expertenkommission tritt zusammen

Die für die Überprüfung der Bauschäden im Wiener Weststadion nominierten Experten werden in Wien erwartet. In einer konstituierenden Sitzung wird die Kommission ihre Arbeitsweise festlegen. Der Kommission gehören folgende international anerkannte Experten für Statik und Bodenmechanik an:

  • Aus der Bundesrepublik Deutschland: Prof. Dr. Ing. Jörg Schlaich (Statik) und Prof. Dr. Ing. Ulrich Smoltczyk (Bodenmechanik).
  • Aus der Schweiz: Prof. Dr. Christian Menn (Statik) und Prof. Dipl.-Ing. Hans Jürgen Lang (Bodenmechanik).
  • Österreichische Kommissionsmitglieder sind: Prof. Dipl.-Ing. Dr. Manfred Wicke (Statik) und Prof. Dipl.-Ing. Dr. Richard Jelinek (Bodenmechanik).
  • Als Vertreter der Sportjournalisten gehört ferner Redakteur Roland Knöppl, Leiter der Abteilung Film in der Hauptabteilung Sport beim ORF, der Kommission an.

23.11.1977: 50 Jahre Wiener Planetarium

Das Wiener Planetarium im Prater feiert seinen 50. Geburtstag. Als Geburtstagsgeschenk erhielt das Planetarium eine Sondersubvention von der Stadt Wien, die in ein Projektorsystem von acht Projektoren zur wahlweisen Wiedergabe zusammengehöriger Bildfolgen angelegt wurde. Außerdem wurde ein wirkungsvolles internes Fernsehsystem eingebaut. Dieses System gibt die Möglichkeit, wissenschaftliche Sendungen aufzunehmen und wiederzugeben, Bilder und Tabellen aus Büchern sowie die Anzeigen eines Kleinrechners und den Schirm eines Analogsichtgerätes jedem Besucher bequem sichtbar zu machen. Durch eine am Hauptfernrohr der Urania-Sternwarte ansetzbare Fernsehkamera kann bei besonderen Anlässen, wie zum Bespiel Sonnen- oder Mondfinsternis, auch die Leistung der Sternwarte in das Planetarium einbezogen werden.

Das Wiener Planetarium war als erstes Zeiss-Planetarium außerhalb des Erfinderlandes Deutschland im Mai 1927 eröffnet worden. Zunächst war es in einem kleinen Holzbau vor dem Messepalast untergebracht und wurde später in das neu gebaute Volksbildungshaus Wiener Planetarium am Praterstern übersiedelt. Nach der vollkommenen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg baute die Stadt Wien das Planetarium im Kaisergarten neben dem Riesenrad neu auf, und im Juni 1964 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Das Planetarium bietet an Aktivitäten derzeit an: öffentliche Vorführungen an Wochenenden und Feiertagen mit dem Charakter einer "naturwissenschaftlichen Show", Schulführungen, Kurse und Seminare sowie Sonderveranstaltungen zumeist mit Gastvortragenden.

28.11.1977: Wien in Barcelona

Nach dem großartigen Erfolg der "Wiener Wochen" in Madrid ist Wien nun dieses Wochenende mit einer Großausstellung in Barcelona zu Gast. Auf Einladung der dortigen Stadtverwaltung wurde die Präsentation heute von Bürgermeister Leopold Gratz eröffnet. Lag in Madrid der Schwerpunkt der Veranstaltung im traditionellen Bereich - unter anderem traten die Wiener Sängerknaben auf -, so kommt in Barcelona die Moderne stärker zum Zug: die Barrelhouse Jazzband wurde für Konzerte engagiert.

28.11.1977: Planung der Donauufer-Autobahn abgeschlossen: Umweltschutz hat Vorrang

Die generelle Planung der Donauufer-Autobahn (A 22) wurde mit einer Projektbesprechung des Teilabschnitts Süd unter dem Vorsitz von Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer, abgeschlossen. Die große Sammelstraße des Nord- und Osteinzugsverkehrs mit ihren zwei mal drei Fahrspuren reicht im Stadtbereich von der Anschlussstelle Strebersdorf bis zur Praterbrücke. Wie Wurzer hervorhob, wird die A 22 eine umweltfreundliche Autostraße, bei der erstmals bereits im Stadium der generellen Planung besonders umfangreiche Maßnahmen, wie Grünbrücken, Lärmschutzwälle und -dämme vorgesehen sind.

Der Straßenabschnitt Süd enthält die Anschlussstelle für die UNO-City, den Anschluss an die Reichsbrücke, eine Anschlussstelle vor Kaisermühlen zu den Parkplätzen an der Donauinsel sowie den Knoten Kaisermühlen, der den Verkehr in die Praterbrücke einbindet. Die Straße am Kaisermühlendamm bleibt samt Baumbestand als Anrainerstraße bestehen. Stromabwärts, in Richtung Lobau, ist die Errichtung einer Anrainerfahrbahn bis zum Kleehäufel vorgesehen. Für die autofahrenden Badegäste zum beliebten Badegebiet im Süden der Neuen Donau soll ein Parkplatz im Bereich des Kleehäufels geschaffen werden.

Nach Empfehlungen der Donau-Jury wurde die Autobahn bei Kaisermühlen um zusätzliche 40 Meter von der bestehenden Wohnbebauung abgerückt und, soweit dies der Grundwasserspiegel zulässt, abgesenkt. Da nach Senatsrat Jawecki, dem Leiter der Stadtstrukturplanung, die Projektierung überhaupt auf den Empfehlungen der Donau-Jury aufbaut, die landschaftliche Einbindung in das Erholungsgebiet an der Neuen Donau seine gute Erreichbarkeit und den Umweltschutz in besonderem Masse berücksichtigt, sind die sogenannten Grünbrücken ein wesentlicher Bestandteil der Planung. Die Finanzierung der "grünen Tunnels", die so konstruiert sind, dass eine teilweise Überdeckung der Donauuferautobahn mit Grünpflanzen erreicht wird, ist aus Budgetmitteln des Bundes vorgesehen.

29.11.1977: "Friaul lebt" kommt nach Wien

Die bereits im Sommer mit großem Erfolg in Niederösterreich gezeigte Ausstellung "Friaul lebt", deren Reinerträgnis den Erdbebenopfern in Friaul zufließt, wird auf Veranlassung des Wiener Kulturamtes in Wien zu sehen sein. Die Ausstellung, die von römischen Statuen aus Aquileja über frühchristliche Mosaike, romanische Skulpturen, Renaissance- und Barockkunstwerke und zahlreiche kostbare Goldschmiedearbeiten einen repräsentativen Querschnitt des reichen Kulturguts dieser so schwer vom Erdbeben zerstörten italienischen Provinz zeigt, wird im Wiener Künstlerhaus zu besichtigen sein.

29.11.1977: Krankenanstalt Rudolfstiftung: Wiens modernstes Schwerpunktkrankenhaus eröffnet

Bürgermeister Leopold Gratz eröffnete gemeinsam mit Gesundheits- und Sozialstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher eines der modernsten und bestausgestatteten Schwerpunktkrankenhäuser Österreichs, die neue Krankenanstalt Rudolfstiftung (ärztlicher Direktor Univ.-Prof. Dr. Paul Kyrle) im 3. Bezirk, Juchgasse 24. Das Krankenhaus wurde mit einem Gesamtkostenaufwand von 911 Millionen Schilling - davon entfielen allein 283 Millionen auf die Einrichtung und für medizinische Geräte - anstelle der alten Rudolfstiftung erbaut.

Die alte Rudolfstiftung, anlässlich der Geburt des erstgeborenen Sohnes von Kaiser Franz Joseph nach dem Vorbild des Hospital Lariboisiere in Paris erbaut, im Jahr 1864 in Betrieb genommen, hatte nahezu 100 Jahre bestanden. Zur Zeit seiner Errichtung überaus fortschrittlich, entsprach der Bau jedoch Anfang der Sechziger Jahre keinesfalls mehr den Erfordernissen einer modernen Medizin. Nach einem Beschluss des Wiener Gemeinderates im Jahre 1962 wurde mit der Planung beziehungsweise mit dem etappenweisen Bau der neuen Krankenanstalt begonnen. 1964 wurde zunächst das Schwesternwohnhaus, das über 100 Wohneinheiten verfügt, fertiggestellt. 1965 bis 1968 der Versorgungstrakt (Küche, Magazinräume, Kesselhaus, usw.) errichtet und sodann der Bau des 17-geschoßigen Bettenhauses mit 900 Betten (in Ein-, Zwei- und Dreibettzimmern) in Angriff genommen. Ab 1976 erfolgte schließlich die schrittweise Übersiedlung der diversen Stationen vom alten in das neue Haus.

Die Krankenanstalt Rudolfstiftung verfügt über zwei medizinische, zwei chirurgische, eine neurologische, eine HNO-, eine Augen- und eine neurochirurgische Abteilung sowie Abteilungen für Urologie, für Gynäkologie und Geburtshilfe, eine nephrologische Abteilung sowie eine chirurgische und medizinische Intensivstation, die mit den modernsten medizinisch-technischen Geräten ausgestattet sind.

Als Schwerpunktkrankenhaus fällt ihm vor allem die Versorgung für die Bezirke 2, 3, 11 und bis zur Fertigstellung des Sozialmedizinischen Zentrums-Ost auch für den 22. Bezirk zu.

30.11.1977: Weihnachtsstimmung im Rathaus

Wirklich sehenswert ist die derzeit im Wiener Rathaus im Rahmen der Weihnachtsausstellung stattfindende Ausstellung der österreichischen Gartenbaugesellschaft. Amateurkünstlerinnen stellen insgesamt rund 110 Blumengestecke aus haltbarem Material aus. Alle Aussteller haben Kurse der Österreichischen Gartenbaugesellschaft besucht und dort das Blumenstecken erlernt.

30.11.1977: Wertvoller Wiener Druck für die Stadtbibliothek

Der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist es gelungen, auf dem Auktionsweg einen überaus seltenen Wiener Druck zu erwerben. Es handelt sich um das 1672 in Wien bei Michael Thurmeyr gedruckte und von Wolfgang von Hanfeld verfasste Buch über die 1671 bei und in Wien abgehaltenen 12 ritterlichen Kranzschießen. Diese Schießen fanden zwischen dem 26. September und dem 8. November 1671 in Kaiser-Ebersdorf beziehungsweise auf der Löblerbastei statt. Dieses seltene Stück umfasst 12 gedruckte Blätter, einen handgezeichneten und handkolorierten Titel und 10 blatthandkolorierte Kupferstiche, die die Fahnen, Embleme und Scheiben der Schießen zeigen.