Historischer Rückblick aus dem Jahr 1978

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

August 1978

August

1.8.1978: Hans Sittner - 75. Geburtstag

Der Präsident der Akademie für Musik und darstellende Kunst i.R. emer. Hochschulprofessor Dr. Hans Sittner feiert seinen 75. Geburtstag.

Sittner wurde am 1. Oktober 1946 mit der Leitung der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien betraut. 1949 erfolgte seine definitive Ernennung zum Präsidenten der Akademie. Prof. Sittner erhielt 1966 den Ehrenring der Wiener Philharmoniker und 1968 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien. Er war bis 1971 Präsident der Wiener Musikakademie und emeritierte 1972. Prof. Sittner ist heute noch aktiv als Vorsitzender oder Präsident einer Reihe von internationalen Gremien und Vereinigungen.

2.8.1978: Aufbahrungshalle Südwestfriedhof wieder im Vollbetrieb

Die gründlich instandgesetzte Aufbahrungshalle im alten Teil des Südwestfriedhofes, die wegen Renovierungsarbeiten eineinhalb Jahre gesperrt gewesen war, nimmt wieder ihren vollen Betrieb auf.

Der Bauaufwand betrug mehr als vier Millionen Schilling, zu denen noch rund dreieinhalb Millionen Schilling für die Neuausstattung durch die städtische Bestattung kommen. Die neue Aufbahrungshalle erhielt zwei voneinander völlig getrennte Aufbahrungsräume, einen Aufbahrungsraum für Krematoriumsfeiern und einen Urnenaufbahrungsraum sowie die erforderlichen Nebenräume.

2.8.1978: Wiens Betriebe investieren mehr

Wiens Wirtschaftstreibende nahmen die Förderungsaktionen der Stadt im ersten Halbjahr 1978 stärker in Anspruch als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während zum Beispiel bei der Strukturverbesserungsaktion 13 Ansuchen mit einem geförderten Volumen von 146 Millionen Schilling bis zum 30. Juni 1977 erledigt wurden, waren es heuer 20 Ansuchen mit einem Volumen von 368 Millionen Schilling. Weitere 30 Anträge mit einem Förderungsvolumen von 560 Millionen Schilling stehen kurz vor der Erledigung.

Die stärkere Investitionsneigung der Wiener Unternehmer zeigt sich auch bei anderen Aktionen. So stieg die Zahl der behandelten Fälle bei der Kleinbetriebezuschussaktion von 24 im Jahr 1977 auf 129 und das Volumen von 8,5 Millionen Schilling auf 66,4 Millionen Schilling. Da die Kleinbetriebezuschussaktion nur in Anspruch genommen werden kann, wenn auch um die entsprechenden Bundesaktionen angesucht wird, nahmen die Wiener Unternehmer gleichzeitig auch die Bundesaktionen stärker in Anspruch. Dies zeigt eine Bilanz der Kleingewerbeaktion, die im ersten Halbjahr 1977 von 419 Wiener Betrieben in Anspruch genommen wurde. 1978 waren es 566 Betriebe.

Alle Wiener Betriebe bekommen in den nächsten Tagen eine kostenlose Broschüre "Ratgeber der Stadt Wien für Wirtschaftstreibende" zugeschickt. Die Broschüre informiert auf 64 Seiten unter anderem über alle wesentlichen Wirtschaftsförderungsaktionen in Wien. Der Ratgeber hat eine Auflage von 60.000 Stück.

2.8.1978: Stadtentwicklungsplan - Überdurchschnittliches Angebot an technischen Dienstleistungen

Der Energiebedarf, die Trinkwasserversorgung, Müllbeseitigung und der Katastrophenschutz standen heute im Gemeinderatsausschuss für Stadtplanung zur Debatte. Diskutiert wurde ein weiteres Kapitel des Stadtentwicklungsplanes, "Technische Dienstleistungen". Wie Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Wurzer meinte, braucht Wien den internationalen Vergleich mit anderen Großstädten mit technischen Dienstleistungseinrichtungen nicht zu scheuen, im Vergleich zu den österreichischen Landeshauptstädten stehe Wien an oberster Stelle. Die Bestandsaufnahme aller Versorgungseinrichtungen mache überdies die ständig steigenden Ausgaben der Stadtverwaltung deutlich.

Die größte Konsumenten- und Verbrauchergruppe an Energie und in der Ver- und Entsorgung sind die Haushalte. 1976 wurden pro Einwohner an Energie (auf Ölbasis gerechnet) 1.200 Liter Öl verbraucht, was 54 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs entspricht. Mit rund 500 Liter pro Kopf hat der Verkehr den zweitgrößten Anteil am Energieverbrauch. Der Anteil der Industrie an natürlicher Energie (Kohle, Gas und Wasser) beträgt nur elf Prozent.

Der Verbrauch an Trinkwasser betrug 1976 163,5 Millionen Kubikmeter, wovon wieder mehr als die Hälfte, nämlich 51 Prozent, auf die Haushalte entfielen, 32,5 Prozent auf Gewerbe und Industrie und 16,4 Prozent auf den Gemeindeverbrauch.

Das Kanalnetz hat derzeit eine Länge von 5.100 Kilometer, wozu noch die Straßenentwässerung als eigenes System hinzukommt. Die Müllmenge stieg innerhalb der letzten 15 Jahre auf das Fünffache und betrug 1976 281 Kilogramm pro Kopf. Als Hauptziel der Stadtentwicklung wird die ausrechende, gesicherte und wirtschaftliche Bedarfsdeckung der Bevölkerung innerhalb der Stadt und ihrem Umland mit technischen und infrastrukturellen Einrichtungen angestrebt.

3.8.1978: Gemeindeeigener Kirchturm wird renoviert

Für die Instandsetzung es Turmes der Pfarrkirche Sankt Martin in Aspern hat der Bautenausschuss Kosten von 275.000 Schilling genehmigt. Bereits Ende Jänner 1978 waren 115.260 Schilling als Förderung aus den Mitteln für die Altstadterhaltung zur Verfügung gestellt worden.

Die Erzdiözese Wien hat die Pfarrkirche Sankt Martin, die auf dem Asperner Heldenplatz steht, vor kurzem instand setzen lassen. Da sich der Turm der Kirche in Gemeindeeigentum befindet, wird er nun im Auftrag der Stadtverwaltung renoviert.

So gelangte der Asperner Turm in den Besitz der Stadt Wien:

Vor fast dreihundert Jahren, nämlich 1670/1671, wurden viele Häuser und die Kirche des Dorfes Aspern durch ein Hochwasser der Donau zerstört. Bald darauf baute man neben einem Wehrturm ein neues Gotteshaus, wobei der Turm in einen Kirchturm umfunktioniert wurde. Der Wehrturm gehörte der Gemeinde Aspern und blieb auch nach erfolgtem Umbau in deren Besitz. Als Aspern im Zuge der Eingemeindung zu Wien kam, ging auch der Kirchturm in den Besitz der Wiener Stadtverwaltung über.

3.8.1978: Ehrengrab für Karl Czernetz

Bürgermeister Leopold Gratz hat angeordnet, dass für den verstorbenen Präsidenten des Europarates und Abgeordneten zum Nationalrat Prof. Karl Czernetz ein Ehrengrab der Stadt Wien im Zentralfriedhof gewidmet wird.

Karl Czernetz war Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien und hatte heuer gemeinsam mit UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim den Pries aus der Dr. Karl Renner-Stiftung für das Jahr 1977 erhalten.

4.8.1978: Tourist-Information Wien-Nord eröffnet

Als neueste Erweiterung des Kundendienstes hat der Fremdenverkehrsverband für Wien die Tourist-Information Wien-Nord in Betrieb genommen. Ab sofort können damit auch aus den Bereichen Weinviertel, Waldviertel und Wachau über die Prager Straße anreisende Kraftfahrer das Auskunftsservice und die offizielle Zimmervermittlung des Fremdenverkehrsverbandes für Wien in Anspruch nehmen.

Die neue Informationsstelle befindet sich in der Prager Straße 135.

7.8.1978: Tiefgarage unter dem Hamerlingplatz

Entsprechend dem Garagenkonzept wird in der Josefstadt (8. Bezirk) unter dem Hamerlingplatz eine Tiefgarage errichtet werden. Rund 360 Pkw werden hier Platz haben.

7.8.1978: Gratz-Kondolenz zum Ableben von Papst Paul VI.

Bürgermeister Leopold Gratz hat anlässlich des Ablebens von Papst Paul VI. an den Apostolischen Nuntius in Wien Erzbischof Mario Cagna und an den Wiener Erzbischof Kardinal Dr. Franz König Beileidsschreiben gerichtet. Gratz hebt darin das Bemühen des Papstes um den Ausgleich von Gegensätzen und die Überwindung von Konflikten, um die Verständigung von Menschen aller Rassen, Klassen und Religionen hervor.

8.8.1978: Informationsschrift über Neues Allgemeines Krankenhaus

Die "Allgemeines Krankenhaus Wien, Planungs- und Errichtungs-Aktiengesellschaft" hat eine Informationsschrift herausgebracht, die einen Überblick über dieses größte österreichische Hochbauvorhaben gibt und erstmals auch Einzelheiten über die technische Ausstattung und die medizintechnische Einrichtung enthält.

8.8.1978: Planungsstadtrat als neuer Präsident des Instituts für Stadtforschung

Zum Präsidenten und damit gleichzeitig zum Vorsitzenden des Vorstandes für das Institut für Stadtplanung wurde Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer in der konstituierenden Kuratoriumssitzung des "IS" gewählt. Vizepräsidenten wurden Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner und Finanzstadtrat Hans Mayr.

10.8.1978: Noch heuer Glassammlung in ganz Wien

Die getrennte Glassammlung, die derzeit bereits in einer großen Zahl von Bezirken läuft, wird noch heuer auf ganz Wien ausgedehnt werden. Derzeit beträgt das tägliche Aufkommen an Altglas zwischen 12 und 25 Tonnen. Insgesamt wurden seit Beginn der Aktion bereits 2.500 Tonnen aufgebracht.

10.8.1978: 20.000. Besucher in der Schubert-Ausstellung

Der 20.000. Besucher konnte heute in der Schubert-Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek im Palais Harrach auf der Freyung begrüßt werden.

11.8.1978: Wahlen im Herbst

Die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen finden am Sonntag, dem 8. Oktober 1978, statt.

11.8.1978: Planmäßiger Baufortschritt bei Wabas 80

Stadtrat Heinz Nittel besichtigte heute Baustellen des Wiener Wasserbeseitigungsprojekts Wabas 80 mit der Hauptkläranlage Kaiserebersdorf und wohnte bei dieser Gelegenheit der Einfügung des letzten Rohres in den Linken Hauptsammelkanal bei. Die Mächtigkeit dieser Kanalleitung geht daraus hervor, dass ein einziges Rohr mehr als 2,5 Meter Innendurchmesser und 20 Tonnen Gewicht hat. Die Vollendung dieser Rohrleitung war gleichzeitig die Voraussetzung für die Verstärkung des Hochwasserschutzdammes in diesem Bereich. Die Gesamtkosten dieses Teilabschnittes belaufen sich auf 350 Millionen Schilling.

12.8.1978: Wiens Grundwasser wird erforscht und kartiert

Die Grundwasserverhältnisse des Wiener Stadtgebiets sind Gegenstand eines geologisch-geotechnischen Forschungsprojekts, das gemeinsam von der Geologischen Bundesanstalt und der Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau, durchgeführt wird. Die im Rahmen dieses Projekts gesammelten Daten und Messwerte werden elektronisch aufbereitet und stellen, da jederzeit abrufbar, wichtige bautechnische Unterlagen für alle Projekte des Hoch- und Tiefbaus dar.

Das gemeinsame Forschungsprojekt von Bundes- und Gemeindedienststellen basiert auf der bereits 1967 begonnenen geologisch-geotechnischen Kartierung des Wiener Stadtgebiets, die bis 1981 abgeschlossen sein wird. In diesem Kartenwerk wird das Stadtkerngebiet bis zum Gürtel im Maßstab 1:2.000 dargestellt, die Kartierung des übrigen Stadtgebietes erfolgt im Maßstab 1:5000. Darüber hinaus sind noch Übersichtsdarstellungen in den Maßstäben 1:10.000 und 1:25.000 vorgesehen.

Im Zusammenhang mit der Kartierung des Wiener Grundwassers soll auch eine hydrochemische Untersuchung der unterirdischen Wässer durchgeführt werden. Die Analysen werden es gestatten, die geochemischen Zusammenhänge zwischen Baugrund und Grundwasser darzustellen. Durch Bodenanalysen will man ferner die das Stadtgebiet durchziehenden Störzonen, die durch Tiefbauarbeiten in jüngster Zeit festgestellt wurden, lokal einengen und genau bestimmen.

Die ständige Kontrolle des Grundwassers begann 1890 mit der Beobachtung des Wasserstandes der Wiener Brunnen. Von den derzeit 588 Grundwasser-Messstationen sind 250 ehemalige Hausbrunnen, die restlichen wurden durch Bohrungen geschaffen. Acht der Beobachtungspunkte verfügen über automatische Grundwasser-Schreibstationen, die übrigen Messstationen werden im Rahmen des hydrographischen Dienstes der Magistratsabteilung 29 einmal wöchentlich zur Registrierung der jeweiligen Werte aufgesucht.

Die Messungen erfolgen mit Hilfe langer Messbänder, an deren unterem Ende eine Brunnenpfeife oder ein Lichtlot befestigt ist. Sobald der hohe Metallzylinder der Brunnenpfeife ins Grundwasser eintaucht, entweicht die Luft mit einem Pfeifton. Bei Messstellen mit starkem Verkehrslärm verwenden die Grundwasserbeobachter das Lichtlot: Sobald der Lotkörper den unterirdischen Wasserspiegel erreicht, wird ein elektrischer Kontakt geschlossen, und oben leuchtet ein Glühlämpchen auf.

Die ständige Kontrolle der unterirdischen Wasserverhältnisse ist nicht nur im Zusammenhang mit Fundamentierungsarbeiten notwendig, sondern auch für Beweisführungen. Von besonderer Aktualität ist die Grundwasserbeobachtung selbstverständlich wegen des Baus der Wiener U-Bahn: 235 Messstationen liegen im Trassenverlauf der U-Bahn-Linien.

Die Tiefen der Grundwasserhorizonte sind im Wiener Raum sehr verschieden. In Favoriten, oberhalb des Reumannplatzes, wird Grundwasser erst in etwa 20 Meter Tiefe erreicht. Gar nicht weit davon entfernt, nämlich in Inzersdorf, gibt es mit nur 1,5 Meter eine der seichtesten Messstellen: sie liegt in der Nähe des Liesingbaches, in der Hochwassergasse.

14.8.1978: Hochstraße Floridsdorf - Generelles Projekt in Ausarbeitung

An der Realisierung eines für den donauübersetzenden Individualverkehr wichtigen Bauwerks - der Hochstraße Floridsdorf - wird bereits gearbeitet: nachdem schon seit Jänner Baugrunduntersuchungen im Gange sind, hat nun der Bautenausschuss die Ausarbeitung des generellen Projekts vergeben. Der Auftrag ging an Dipl.-Ing. Dr. Hermann Neukirchen, die Kosten belaufen sich auf 790.000 Schilling.

Die Hochstraße Floridsdorf wird eine ampelfreie Kurzverbindung zwischen Nordbrücke und Brünner Straße herstellen. Das in seiner ersten Ausbaustufe etwa 900 Meter lange Straßenstück - amtliche Bezeichnung Bauvorhaben S 2, Objekt 2123 - übersetzt in einem Brückentragwerk die Prager Straße und verläuft dann in Hochlage. Das Projekt erfordert eine technisch aufwendigere Lösung, weil der neue Verkehrsweg durch ein Wasserschutzgebiet mit Brunnen der ehemaligen Floridsdorfer Brauerei verlaufen wird. Im Zusammenhang mit der städtebaulichen Situation im Raum Groß-Jedlersdorf müssen in diesem Bereich für den Trassenverlauf Varianten der Höhenlage untersucht werden, um Beeinträchtigungen der Anrainer weitgehend auszuschließen.

16.8.1978: Weststadion - Sanierung abgeschlossen

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im Wiener Weststadion wird die Baupolizei die Benützungsbewilligung mit 18. August erteilen. Die Anlage ist somit ab diesem Zeitpunkt wieder bespielbar.

18.8.1978: Kfz-Abgaskataster für Wien

Als Teiluntersuchung für einen umfassenden Co-Immissionskataster, der das gesamte Stadtgebiet von Wien umfassen soll, wird nun im Auftrag der Magistratsabteilung 22 eine genaue Ermittlung der Kraftfahrzeugemissionen durchgeführt. Für die Straßenzüge Schottenring, Herrengasse mit Freyung und Strauchgasse, Michaelerplatz, Reitschulgasse, Augustinerstrasse, Operngasse, Opernring, Burgring, Dr. Karl Renner-Ring, Dr. Karl Lueger-Ring und Schottenring soll ein Kfz-Emissionskataster erstellt werden. In einem Teil dieser Straßenzüge wird außerdem - unter Berücksichtigung der meteorologischen und geografischen Verhältnisse - eine Ausbreitungsrechnung erarbeitet, die zeigen soll, welche Mengen Kohlenmonoxyd sich bei welchem Wetter in welchem Bereich der Straßen niederschlagen. Die für die Untersuchung notwendigen Mittel von einer halben Million Schilling wurden heute genehmigt.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Magistratsabteilung 22 für den Kfz-Abgaskataster einen ausgewählten Straßenzug in Wien, und zwar die Verbindung Augustinerstraße-Herrengasse-Schottengasse-Währinger Straße-Nussdorfer Straße-Billrothstraße-Grinzinger Allee, eine genaue Untersuchung über die Zusammenhänge zwischen Kfz-Emissionen, also Schadstoffausstoß, und den entsprechenden Immissionen unter Berücksichtigung der für die einzelnen Fahrzeuge und die jeweilige Verkehrslage typischen Daten sowie der meteorologischen Verhältnisse und der Verbauungsart der Straßenverbindung durchführen lassen. Die Unterlagen selbst sind Teilarbeiten zur Erstellung eines Co-Immissionskatasters für Wien, der nach Fertigstellung ein wesentliches Hilfsmittel für die Stadt- und Verkehrsplanung sein wird.

22.8.1978: Spitalsbett-Reservierung mittels "Knopfdruck" - computergesteuertes Krankenbettreservierungs-System für Spitäler

Ein edv-Krankenbettreservierungs-System, mit dessen Hilfe es künftighin möglich sein wird, jedem Patienten im Bedarfsfall rasch und ohne Komplikationen ein Spitalsbett zu vermitteln, präsentierte heute Bürgermeister Leopold Gratz gemeinsam mit Gesundheits- und Sozialstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher.

Vor einem Jahr wurde im Auftrag von Bürgermeister Leopold Gratz damit begonnen, in der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales ein Bettenbelegungs-Computersystem für die Wiener städtischen Spitäler auszuarbeiten. Das neue System, zu dessen Ausarbeitung umfangreiche Vorarbeiten notwendig waren, basiert auf der Einteilung Wiens in vier Versorgungsbereiche entsprechend dem Zielplan für die Krankenversorgung und ist zur Zeit eines der modernsten Systeme in Europa.

Begonnen wird zunächst mit der Inbetriebnahme der ersten zwei Terminals im Franz Josefs-Spital. Bis Jahresende werden sämtliche städtischen Spitäler an das System angeschlossen sein und insgesamt 27 Terminals zur Verfügung stehen.

Das zur Einführung gelangende System wird eine permanente und jederzeit aktuelle Information bieten. Dazu werden die Aufnahme- und Entlassungskanzleien der Krankenhäuser und die Bettenzentrale sowie die Rettung in ein gemeinsames Kommunikationssystem verbunden: In den Bildschirmterminals werden alle eingegebenen Daten sofort verarbeitet und somit eine jederzeit aktuelle Information aller Stellen erreicht. So kann die Bettenzentrale durch die in den Programmen des Systems enthaltenen Optimierungskriterien das optimale Bett für den Patienten auswählen. Es werden nach Eingabe aller erforderlichen Daten drei in Frage kommende Krankenhäuser für die Aufnahme angezeigt. Auch Reservierungen über größere Zeitabschnitte (bis zu 42 Tagen) sind in dem neuen System möglich.

Eine besondere Hilfestellung bietet das System bei Katastrophen. Gerade bei der im Katastrophenfall anfallenden großen Zahl von Verletzten oder Kranken ist es besonders wichtig, die Patienten möglichst optimal auf alle Krankenhäuser zu verteilen, um zu vermeiden, dass die Betten- und Arbeitskapazität der Ärzte und Schwestern einzelner Krankenhäuser überfordert wird.

23.8.1978: Größte Wohnbau-Ausstellung Wiens Eröffnet

Die Ausstellung "55 Jahre Gemeindewohnung - sozialer Aufstieg durch den kommunalen Wohnbau" wurde heute in der Volkshalle des Wiener Rathauses durch Bürgermeister Leopold Gratz eröffnet. Sie ist die bisher größte Wohnbau-Ausstellung Wiens zeigt die Entwicklung des Kommunalwohnbaus von 1923 bis heute.

Der historische Teil der Ausstellung (Aufbruch - 1923 bis 1934- Ausstrahlung) wurde bereits in einigen deutschen Großstädten gezeigt. Die Stationen waren Köln, Frankfurt und Berlin. Die Pionierleistung des Wohnbaus der Ersten Republik fand ein starkes publizistisches - und Publikumsinteresse.

In Wien wird diese historische Darstellung mit einem repräsentativen Querschnitt des Gemeindewohnbaus seit 1945 ergänzt. Die Beispiele zeigen, dass die Tradition der Ersten Republik fortgesetzt wird.

Insgesamt gibt es in Wien rund 200.000 Kommunalwohnungen - jede vierte Wiener Familie wohnt in einer Gemeindewohnung -, davon wurden 63.000 zwischen 1923 und 1934 errichtet. Am 2. September wird in Ottakring der Grundstein zur 200.000. Gemeindewohnung gelegt werden.

26.8.1978: Schwechat-Regulierung - Baulos 1 vor der Fertigstellung

Zur Gänze im Nachbarbundesland Niederösterreich liegt die Baustelle der Schwechat-Regulierung, die von der Magistratsabteilung 29 - Brücken- und Wasserbau, durchgeführt wird. Voraussichtlich noch im September werden die Arbeiten am Baulos 1, die vor zwei Jahren begonnen wurden und eine Regulierungsstrecke von 1,5 Kilometer Länge betreffen, abgeschlossen sein.

Die Unterlauf-Regulierung der Schwechat erfolgt in drei Baulosen insgesamt 3,8 Kilometer Länge, als Bauzeit sind vier Jahre vorgesehen. Das Gesamtprojekt mit im Zusammenhang mit dem Bau der Flughafen-Autobahn (A 1) und der Schaffung eines Erweiterungsgebietes für den Alberner Hafen wichtig, besondere Bedeutung kommt ihm darüber hinaus als Hochwasserschutzmaßnahme zu. Vor allem die Bewohner von Albern werden nach Abschluss der Regulierungsarbeiten nicht mehr durch Überflutung der Schwechat gefährdet werden, wie dies zuletzt im Juli 1975 der Fall war.

Die Schwechat, ein Hauptbach des südlichen Wienerwaldes, entsteht durch Vereinigung mehrer Quellbäche ab Klausen-Leopoldsdorf. Sie durchbricht im engen Helenental die Kalkzone und erreicht bei Baden das Wiener Becken. Der gegenwärtige Unterlauf der Schwechat wendet sich nach Verlassen des Ortsgebiets der Stadt Schwechat nach Nordwesten, quert die Landesgrenze Wien - Niederösterreich und beschreibt einen Bogen um die Ortschaft Albern. Danach fließt die Schwechat wieder auf niederösterreichisches Gebiet zurück, um unterhalb des Sportplatzes von Mannswörth in die Donau zu münden.

Durch die Regulierung wird die Flussschlinge um den Ort Albern abgeschnitten. Bagger und Schubraupen graben der Schwechat dort ein neues Bett, wo der "Kalte Gang" - ein kleiner Nebenarm - verläuft. Die Regulierungsstrecke wird nicht mehr Wiener Stadtgebiet berühren. Die Bauarbeiten erfolgen flussaufwärts: sie begannen im September 1976 nächst der Rohrleitungsbrücke der ÖMV im Altlauf, dann schwenkte die neue Trasse in Richtung zum Kalten Gang ab. Das anschließende Baulos 2 hat eine Länge von 1,7 Kilometer, Baulos 3, mit dem bei Schwechat wieder der Altlauf erreicht wird, ist 620 Meter lang.

Die Regulierung des Schwechat-Unterlaufs wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft zum bevorzugten Wasserbau erklärt. Nach Fertigstellung des "Bauabschnittes Wien" wird der anschließende Abschnitt bis zur Mündung vom Land Niederösterreich reguliert werden.

26.8.1978: Medizinisch-wissenschaftlicher Fonds konstituiert

Unter dem Vorsitz von Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher fand heute die Konstituierung des über Anregung von Bürgermeister Leopold Gratz ins Leben gerufenen medizinisch-wissenschaftlichen Fonds statt. Präsident des Fonds ist der jeweils für das Gesundheitswesen in Wien zuständige Amtsführende Stadtrat. Ferner wird der Fonds durch ein Kuratorium vertreten, dem folgende Mitglieder angehören: Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion, Landessanitätsdirektor Dr. Ermar Junker, der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Univ.-Prof. DDr. Otto Kraupp, der Präsident der Wiener Ärztekammer Univ.-Doz. Dr. Hermann Neugebauer, Univ.-Prof. Dr. Walter Swoboda sowie Dr. Hans Tönies. Die Funktionsdauer des Kuratoriums beträgt drei Jahre.

Zielsetzung des Fonds - er trägt den Titel "Medizinisch-wissenschaftlicher Fonds des Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien" - ist vor allem die Dokumentation der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten von Ärzten, die in Wien niedergelassen oder in Wiener Anstalten (Universitätskliniken, Krankenanstalten, Pflegeheime und Ambulatorien) tätig sind. Darüber hinaus wird der neue Fonds aber auch wissenschaftliche Forschungsarbeiten finanziell unterstützen. Die dafür notwendigen Mittel werden sowohl durch Beiträge der Stadt Wien als auch durch freiwillige Zuwendungen aufgebracht. Seitens der Stadt Wien wurden für das heurige Jahr insgesamt zehn Millionen Schilling zur Verfügung gestellt.

29.8.1978: Dachgleiche beim Bau des Zoologischen Instituts

Auf dem Areal des neuen Universitätszentrums Althanstraße (9. Bezirk) fand heute nach eindreiviertel Jahren Bauzeit die Dachgleiche für das Zoologische Institut statt.

Neben dem Zoologischen Institut, das für tausend Personen konzipiert ist, wird das Gebäude der Wirtschaftsuniversität Wien gebaut.

Der Bau des Zoologischen Instituts kostet allein rund 410 Millionen Schilling.